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rsache ist das alte marktwirt-
schaftliche Gesetz, dass Um-
satzrenditen bei austauschba-
renLeistungengegen0tendieren –so
beim einfachen Transport. Die Kon-
traktlogistik ist von der Definition
her das Gegenteil von Austausch-
barkeit. Sie sie eine individualisierte
und integrierte, logistische Gesamt-
lösung. Sie erstreckt sich über mehr
als nur eine logistische Kernleistung
und umfasst weitere, auch nicht lo-
gistische Leistungen, beispielsweise
aus Handel und Produktion.
Kontraktlogistik bietet noch im-
mer und immer mehr große Chan-
cen für Dienstleister und Auftrag-
geber. Doch genügt es noch, nur
lagertypische Dienstleistungen hin-
zuzufügen, wie beispielsweise Kom-
missionierung, Pick Pack, Labelung,
einfache Transportverpackungen
und Ähnliches? Dies ist im Grunde
genommen noch die heile Welt der
ADSp-geschützen, logistischen Zu-
satzleistungen. Welche Entwicklung
ein Anbieter in der Kontraktlogis-
tik nehmen will, ist für Nullmar-
gen-geplagte Transportdienstleis-
ter und Standard-Lagerdienstleister
häufig die Gretchenfrage. Auftrag-
geber hingegen fragen sich, wie sie
im Spannungsfeld zwischen Quali-
tät und Preis den richtigen Kontrakt-
logistiker finden.
Beim Dienstleister konkurrieren
zwei Konzepte: Breites Standardan-
gebot mit Diversifikation oder Spe-
zialisierung. Natürlich sind auch
Mischmodelle möglich. Diversifika-
tion kann Abhängigkeiten und Risi-
ken vermeiden – so ein betriebswirt-
schaftlicher Lehrsatz. Leider ist das
Gegenteil auch richtig, man kann
zum Gemischtwarenladen werden.
Die Strategie, sich breit aufzu-
stellen, kann unbestreitbare Vortei-
le bieten. Auch in den logistischen
Zusatztätigkeiten bestehen näm-
lich bei vielen Auftraggebern sowohl
noch Nachholbedarf als auch große
Einsparpotenziale. Auch gibt es für
die Standardlösungen ausgereiftes
Know-how bei der IT, beispielsweise
gute Lagerverwaltungssysteme, der
Lagertechnik und im Pick-Bereich.
Aber dies alles erinnert an klassi-
sche Transport-, Umschlag- und La-
gerleistungen. Dabei wird verkannt,
dass die Kontraktlogistik, seinerzeit
als innovative Ausweichstrategie für
eben die Vergleichbarkeitsfalle ent-
wickelt, nunmehr selbst in den Stan-
dardleistungen eine hohe Vergleich-
barkeit aufweist. Man kann daher
das breite Standardangebot nur für
bestimmte Lagen empfehlen. Näm-
lich dort, wo es ein regional gerin-
ges Angebot an Standard-Kontrakt-
logistikdienstleistungen gibt oder
konkrete Nachfrage aufgrund einer
gewachsenen Geschäftsbeziehung
besteht.
Bei der alternativen Differenzie-
rung und Spezialisierung geht es um
das Gegenteil: nämlich die gezielte
Entwicklung in eine oder jedenfalls
wenige spezielle Nischen. Es geht
Vergleichbarkeit
vermeiden
In den klassischen logistischen Gebieten
stagnieren die Umsatzrenditen – die
Kontraktlogistik gilt manchen noch immer als
Eldorado, als das Goldland der Logistik. Doch bei
der systematischen Geschäftsentwicklung gilt es,
Irrwege zu umgehen.
Fotos:GettyImages,Schmauch
Der Autor
Karl-HeinzGimmler,
geschäftsführender
Gesellschafter
Gimmler Consul-
ting / Business
Develpoment,
Spezialanwalt für
Kontraktlogistik-
recht
16 Kompass 6 | 2013
darum, ein neues Geschäftsfeld zu
schaffen. Dies tun Unternehmen
wie Schnellecke im Automotive-
bereich, Chemion in der Chemielo-
gistik, Movianto im Pharmabereich
oder Loxxess in nur wenigen Seg-
menten. Es sind genau
die Branchen mit ihren
speziellen Problemen
und Anforderungen im
Fadenkreuz des Busi-
ness Developments.
Die Entwicklung wird vorangetrie-
ben, man wird hier immer besser
und hebt sich immer mehr vom all-
gemeinen Wettbewerb ab.
Ganz neue Wege gehen andere in-
novative Logistiker durch Erweite-
rung des kontraktlogistischen Spek-
trums – bis weit hinein in die Welt
der Produktion und des Handels.
Hier sind zu nennen Fulfilmentleis-
tungen durch gezielte Kombinati-
on mit Handels- oder Distributions-
leistungen, wie beispielsweise in der
Systemgastronomie durch Übernah-
me auch der Handelsfunktion. Im
Falle von Simon Hegele wird durch
Übernahme der Bestandsfinanzie-
rung ein neuer Mehrwert im Rah-
men der Lagerlogistik geboten.
Hellmann bietet der Bundes-
wehr ein komplettes Bekleidungs-
management mit der
LH Bundeswehr Be-
kleidungsgesellschaft
mbH (LHBw). Überall
wurde hier Neuland
beschritten. Dies birgt
Risiken, aber auch die Chance der
Unvergleichbarkeit.
Die Frage, ob die Beschaffung und
Distribution von Uniformen über-
haupt noch kontraktlogistische Leis-
tungen sind, ist schlicht akademisch.
Es liegt ein neues Geschäftsfeld vor,
und es lassen sich gute Renditen er-
zielen. Dass solche Modelle in jeder
Hinsicht – kalkulatorisch und juris-
tisch – abzusichern sind, ist klar.
Sowohl der Controller und der lo-
gistische Projektleiter als auch der
beratende Jurist sind sozusagen Mi-
nenräumer, die sorgfältig einen Weg
in das profitable neue Gebiet fin-
den und absichern müssen. So sind
beispielweise Lebensmittellogisti-
ker sehr häufig sogenannte Lebens-
mittelunternehmer im Sinne des
Lebensmittelrechts. Ein Pharmalo-
gistiker unterliegt den Regelungen
der Arzneimittel- und Wirkstoffher-
stellungsverordnung (AMWHV). Der
Logistiker, der in der Automotive-
logistik auch nur die Qualitätskon-
trolle von Zulieferungen übernimmt,
kann mit den gigantischen Regres-
sen auch für Rückrufkostenaktionen
konfrontiert werden. Diese Tretmi-
nen können und müssen vermieden
werden.
Unternehmer sollten nicht alles
stehen und liegen lassen, wenn sie
sich für das Business Development
der Spezialisierung entscheiden. Der
Weg kann dann in einer langfristi-
gen Übergangsstrategie zur geziel-
ten Prüfung und Weiterentwicklung
von sinnvollen Segmenten werden –
mit allen Konsequenzen und vor al-
lem höheren Renditen.
Standardangebot
ist nur für
bestimmte Lagen
zu empfehlen
Logistikbereiche und rechtliche Regelungen
Transport, Umschlag, Lagerung
Originäre Logistikleistungen
Bereich der Kontralogistik 14
Sonstige originäre
Logistikleistungen,
aufTransport und
Lager bezogen
Logistikvertragliche
LeistungenSpezialgesetzlich
geregelte
logistische
Kernleistung
Disponierte
Lagerung
Transport
(Fracht/Spedition)
Sonstige originäre
nicht-logistischen
Leistungen
Verpackung, Zoll,
Versicherung und
so weiter, Paragraf 454
Absatz 2 HGB,
insbesondere auch
Mischtätigkeiten
Zum Beispiel produkt-
und handelsbezogene
Leistungen, soweit
die Leitleistung auf
dem Gebiet der
Logistik bleibt
Geltungsbereich
ADSp
Geltungsbereich
Logistik AGB
Quelle: Gimmler/Fischer, Transport- und Logistikvertragsrecht, Deutscher Verkehrs-Verlag, S. 447
Den geeigneten Dienstleister finden …
Spezifikation geforderter kontraktlogistischer Leistungen
beim Auftraggeber/Anforderungsportfolio
Breit aufgestellter
Kontraktlogistiker
Branchen- oder
Nischenspezialist
Zusatzleistungen aus dem ADSp-Umfeld X
Spezifische Besonderheiten wie Pharma X
Sonstige Spezialkenntnisse, zum Beispiel für Produkte erforderlich?
Spezielle Investitionen aufseiten des Logistikers erforderlich? X
Soll der Preis entscheidender sein als die logistische Qualität? X
Wird eine möglichst große Zahl von vergleichbaren
Dienstleistern benötigt? X
17Kompass 6 | 2013

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Vergleichbarkeit vermeiden - systematische Geschäftsentwicklung in der Kontraklogistik

  • 1. U rsache ist das alte marktwirt- schaftliche Gesetz, dass Um- satzrenditen bei austauschba- renLeistungengegen0tendieren –so beim einfachen Transport. Die Kon- traktlogistik ist von der Definition her das Gegenteil von Austausch- barkeit. Sie sie eine individualisierte und integrierte, logistische Gesamt- lösung. Sie erstreckt sich über mehr als nur eine logistische Kernleistung und umfasst weitere, auch nicht lo- gistische Leistungen, beispielsweise aus Handel und Produktion. Kontraktlogistik bietet noch im- mer und immer mehr große Chan- cen für Dienstleister und Auftrag- geber. Doch genügt es noch, nur lagertypische Dienstleistungen hin- zuzufügen, wie beispielsweise Kom- missionierung, Pick Pack, Labelung, einfache Transportverpackungen und Ähnliches? Dies ist im Grunde genommen noch die heile Welt der ADSp-geschützen, logistischen Zu- satzleistungen. Welche Entwicklung ein Anbieter in der Kontraktlogis- tik nehmen will, ist für Nullmar- gen-geplagte Transportdienstleis- ter und Standard-Lagerdienstleister häufig die Gretchenfrage. Auftrag- geber hingegen fragen sich, wie sie im Spannungsfeld zwischen Quali- tät und Preis den richtigen Kontrakt- logistiker finden. Beim Dienstleister konkurrieren zwei Konzepte: Breites Standardan- gebot mit Diversifikation oder Spe- zialisierung. Natürlich sind auch Mischmodelle möglich. Diversifika- tion kann Abhängigkeiten und Risi- ken vermeiden – so ein betriebswirt- schaftlicher Lehrsatz. Leider ist das Gegenteil auch richtig, man kann zum Gemischtwarenladen werden. Die Strategie, sich breit aufzu- stellen, kann unbestreitbare Vortei- le bieten. Auch in den logistischen Zusatztätigkeiten bestehen näm- lich bei vielen Auftraggebern sowohl noch Nachholbedarf als auch große Einsparpotenziale. Auch gibt es für die Standardlösungen ausgereiftes Know-how bei der IT, beispielsweise gute Lagerverwaltungssysteme, der Lagertechnik und im Pick-Bereich. Aber dies alles erinnert an klassi- sche Transport-, Umschlag- und La- gerleistungen. Dabei wird verkannt, dass die Kontraktlogistik, seinerzeit als innovative Ausweichstrategie für eben die Vergleichbarkeitsfalle ent- wickelt, nunmehr selbst in den Stan- dardleistungen eine hohe Vergleich- barkeit aufweist. Man kann daher das breite Standardangebot nur für bestimmte Lagen empfehlen. Näm- lich dort, wo es ein regional gerin- ges Angebot an Standard-Kontrakt- logistikdienstleistungen gibt oder konkrete Nachfrage aufgrund einer gewachsenen Geschäftsbeziehung besteht. Bei der alternativen Differenzie- rung und Spezialisierung geht es um das Gegenteil: nämlich die gezielte Entwicklung in eine oder jedenfalls wenige spezielle Nischen. Es geht Vergleichbarkeit vermeiden In den klassischen logistischen Gebieten stagnieren die Umsatzrenditen – die Kontraktlogistik gilt manchen noch immer als Eldorado, als das Goldland der Logistik. Doch bei der systematischen Geschäftsentwicklung gilt es, Irrwege zu umgehen. Fotos:GettyImages,Schmauch Der Autor Karl-HeinzGimmler, geschäftsführender Gesellschafter Gimmler Consul- ting / Business Develpoment, Spezialanwalt für Kontraktlogistik- recht 16 Kompass 6 | 2013
  • 2. darum, ein neues Geschäftsfeld zu schaffen. Dies tun Unternehmen wie Schnellecke im Automotive- bereich, Chemion in der Chemielo- gistik, Movianto im Pharmabereich oder Loxxess in nur wenigen Seg- menten. Es sind genau die Branchen mit ihren speziellen Problemen und Anforderungen im Fadenkreuz des Busi- ness Developments. Die Entwicklung wird vorangetrie- ben, man wird hier immer besser und hebt sich immer mehr vom all- gemeinen Wettbewerb ab. Ganz neue Wege gehen andere in- novative Logistiker durch Erweite- rung des kontraktlogistischen Spek- trums – bis weit hinein in die Welt der Produktion und des Handels. Hier sind zu nennen Fulfilmentleis- tungen durch gezielte Kombinati- on mit Handels- oder Distributions- leistungen, wie beispielsweise in der Systemgastronomie durch Übernah- me auch der Handelsfunktion. Im Falle von Simon Hegele wird durch Übernahme der Bestandsfinanzie- rung ein neuer Mehrwert im Rah- men der Lagerlogistik geboten. Hellmann bietet der Bundes- wehr ein komplettes Bekleidungs- management mit der LH Bundeswehr Be- kleidungsgesellschaft mbH (LHBw). Überall wurde hier Neuland beschritten. Dies birgt Risiken, aber auch die Chance der Unvergleichbarkeit. Die Frage, ob die Beschaffung und Distribution von Uniformen über- haupt noch kontraktlogistische Leis- tungen sind, ist schlicht akademisch. Es liegt ein neues Geschäftsfeld vor, und es lassen sich gute Renditen er- zielen. Dass solche Modelle in jeder Hinsicht – kalkulatorisch und juris- tisch – abzusichern sind, ist klar. Sowohl der Controller und der lo- gistische Projektleiter als auch der beratende Jurist sind sozusagen Mi- nenräumer, die sorgfältig einen Weg in das profitable neue Gebiet fin- den und absichern müssen. So sind beispielweise Lebensmittellogisti- ker sehr häufig sogenannte Lebens- mittelunternehmer im Sinne des Lebensmittelrechts. Ein Pharmalo- gistiker unterliegt den Regelungen der Arzneimittel- und Wirkstoffher- stellungsverordnung (AMWHV). Der Logistiker, der in der Automotive- logistik auch nur die Qualitätskon- trolle von Zulieferungen übernimmt, kann mit den gigantischen Regres- sen auch für Rückrufkostenaktionen konfrontiert werden. Diese Tretmi- nen können und müssen vermieden werden. Unternehmer sollten nicht alles stehen und liegen lassen, wenn sie sich für das Business Development der Spezialisierung entscheiden. Der Weg kann dann in einer langfristi- gen Übergangsstrategie zur geziel- ten Prüfung und Weiterentwicklung von sinnvollen Segmenten werden – mit allen Konsequenzen und vor al- lem höheren Renditen. Standardangebot ist nur für bestimmte Lagen zu empfehlen Logistikbereiche und rechtliche Regelungen Transport, Umschlag, Lagerung Originäre Logistikleistungen Bereich der Kontralogistik 14 Sonstige originäre Logistikleistungen, aufTransport und Lager bezogen Logistikvertragliche LeistungenSpezialgesetzlich geregelte logistische Kernleistung Disponierte Lagerung Transport (Fracht/Spedition) Sonstige originäre nicht-logistischen Leistungen Verpackung, Zoll, Versicherung und so weiter, Paragraf 454 Absatz 2 HGB, insbesondere auch Mischtätigkeiten Zum Beispiel produkt- und handelsbezogene Leistungen, soweit die Leitleistung auf dem Gebiet der Logistik bleibt Geltungsbereich ADSp Geltungsbereich Logistik AGB Quelle: Gimmler/Fischer, Transport- und Logistikvertragsrecht, Deutscher Verkehrs-Verlag, S. 447 Den geeigneten Dienstleister finden … Spezifikation geforderter kontraktlogistischer Leistungen beim Auftraggeber/Anforderungsportfolio Breit aufgestellter Kontraktlogistiker Branchen- oder Nischenspezialist Zusatzleistungen aus dem ADSp-Umfeld X Spezifische Besonderheiten wie Pharma X Sonstige Spezialkenntnisse, zum Beispiel für Produkte erforderlich? Spezielle Investitionen aufseiten des Logistikers erforderlich? X Soll der Preis entscheidender sein als die logistische Qualität? X Wird eine möglichst große Zahl von vergleichbaren Dienstleistern benötigt? X 17Kompass 6 | 2013