1. It was Christmas Eve, and poor little
Johann, an orphan with no home or family
to go to, was trudging wearily through the
snow. His coat was ragged, and wet with
melted snow. His shoes were worn and split
at the seams, so that his feet were
numb with cold. Night was falling,
and the gathering darkness found
the homeless little boy still plodding
on his sad and lonely way. If only I
could find some shelter, some place
where I could get warm, he thought.
If only someone would give me
some food to eat, and something
hot to drink!
Soon he came to the entrance of a fine,
big mansion. Surely, he thought, people
who could live in such a house must have
lots of money and would be only too
pleased to help a poor, hungry little boy.
Es war Heiligabend, und der arme, kleine Johann, ein
Waisenjunge stapfte erschöpft durch den Schnee. Sein
Mantel war abgetragen und durchnässt vom geschmolzenen
Schnee. Seine abgenutzten Schuhe waren an den Nähten
aufgeplatzt, so dass seine Füße durch
die Kälte ganz klamm und taub
geworden waren. In der
einbrechenden Dunkelheit
schleppte sich der kleine Junge
noch immer auf seinem tristen,
einsamen Weg dahin. Wenn ich
doch nur einen Unterschlupf,
einen Platz zum Aufwärmen
finden könnte, dachte er. Wenn
mir doch jemand etwas zu essen
und etwas Warmes zu trinken geben würde!
Es dauerte nich lange, da gelangte er an den Eingang einer
vornehmen, großen Villa. Leute, die es sich leisten können,
in solch einem Haus zu wohnen, müssen viel Geld haben,
dachte er sich, und die werden einem armen, hungrigen,
kleinen Jungen nur allzu gerne helfen wollen.
2. Very bravely he walked up to the front door,
and by standing on tiptoe, managed to catch
hold of the handle of the bell. He pulled it
hard, and there was such a noise inside that it
frightened him. But he was more frightened
still when the great oak door was thrown back
and a big man dressed in the finest clothes
looked out at him.
“Did you ring that bell?” asked the
butler, frowning.
“Y-y-y-yes,” stammered Johann, “I-I-I’m very
cold and hungry, and I thought you…”
“This is Christmas Eve,” snapped the butler,
“and the house is full of guests. I’m sorry, but
we haven’t time to bother with the likes of you
just now. Good night.” And the door was shut.
Johann walked on down into the village itself,
passing by the other big mansions for fear the
people inside might also be too busy to care
about hungry little boys on Christmas Eve.
From the first village house he reached there
came sounds of music and laughter, and
feeling sure that there must be very friendly
people living there, he knocked on the door.
Ganz unerschrocken ging er also auf die Eingangstür zu.
Auf Zehenspitzen konnte er gerade noch den Griff der
Glocke erreichen. Er zog kräftig daran, doch das machte
solch einen Lärm im Innern des Hauses, dass ihn die
Angst überfiel. Er wurde noch ängstlicher, als sich die
große, dicke Eichentür weit öffnete und ein
hochgewachsener Mann in vornehmer Kleidung auf ihn
herunterblickte.
»Hast du die Glocke geläutet?«, fragte der Hausdiener.
»J-j-j-ja«, stotterte Johann, »m-m-mir ist sehr kalt
und ich bin so hungrig, und ich dachte, dass Sie …«
»Es ist Heiligabend«, unterbrach ihn der Diener
ungeduldig, »und das Haus ist voller Gäste.
Entschuldige, aber wir haben jetzt keine Zeit, uns mit
deinen Wünschen zu beschäftigen. Gute Nacht.« Und
die Türe schlug zu.
Ging Johann die Straße hinunter in Richtung Dorfmitte.
Er vermied die anderen großen Villen auf dem Weg
dahin, aus Angst, dass die Leute dort auch zu beschäftigt
sein könnten, sich an Weihnachten um einen hungrigen,
kleinen Jungen zu kümmern. Aus dem ersten Haus, das
er in der Dorfmitte erreichte, klang Musik und Gelächter.
Er dachte, dass hier bestimmt sehr freundliche
Menschen leben mussten, so klopfte er sanft an die Tür.
3. At last the door swung open, and a young man
wearing a funny paper cap looked out.
“Excuse me,” said Johann, “but I wondered if
you could…”
“Sorry,” the young man answered, “we’re
having a Christmas Eve party in here, and we
can’t stop now. Good night!” Bang! The door
was shut.
Terribly disappointed, Johann went next door,
but the people there were making so much noise
that they didn’t even hear him at all, loud as
he knocked. At the next house, a crabby old
gentleman merely told him to run home and not
bother the neighbors. “Run home?” thought
Johann. “How can I do that?”
At another house he was told to call again
another day. They would help him then, perhaps,
the people said. But he needed help now!
So, going from house to house through the entire
village, he sought shelter and food, and found
none. Almost hopeless and heartbroken, he
trudged out into the night, leaving the twinkling
lights behind him. He felt like giving up. He was
so tired, so hungry, so discouraged.
Endlich schwang die Türe auf und ein junger Mann,
der einen lustigen Papierhut trug, schaute heraus.
»Entschuldigung,« sagte Johann, »aber ich wollte
fragen, ob ...«
»Ich bedau re«, ant wortete der ju nge Mann, »wir
feiern gerade eine Weihnachtspar ty und können jetzt
nicht unterbrechen. Gute Nacht!«, entgegnete der
junge Mann. Wumm! Die Tür fiel ins Schloss .
Ging Johann zur nächsten Tür, doch die Leute dor
thörten ihn überhaupt nicht. So laut er auch klopfte, es
half nichts, sie machten zu viel Krach und Lärm. Am
näch sten Haus w ies ihn ein mürrischer alter Mann
zurecht, dass er sch leu nigst nach Hause gehen und
die Nachbarn nicht belästigen sollte. Nach Hause
gehen?, dachte Johann. Wie kann ich das tun?
An einer weiteren Haustür w urde ihm gesagt, dass er
sich an einem anderen Tag nochma ls melden solle
und die Leute ihm dann viel leicht helfen würden.
Aber er brauchte jetzt Hilfe!
So ging er weiter von Haus zu Haus, durch das ganze
Dorf, klopfte an und bat um Obdach und Essen, fand
jedoch nichts. Ohne Hoffnung und gebrochenen
Herzens stapfte er in die Nacht hinein. Ihm war
nach Aufgeben zumute, er war so müde, hungr ig und
ent mutigt.
4. Just then he happened to look up and found
himself passing an old cottage, so dark and
small that he probably wouldn’t have seen it
at all but for the white carpet of snow on the
ground showing it up. A blind covered the one
window, but faint streaks of light
gleamed from under the door and
through cracks in the woodwork.
Johann turned from the road up
the snow-covered garden path
and tapped gently on the door. A
moment later the door opened
cautiously, and an elderly woman
peered out. “Bless my soul!” she
exclaimed. “Whatever are you
doing out there in the cold
tonight?”
“Please…,” began Johann. But
before he could say another word
she had flung the door wide open and pulled
him inside. “You poor little child!” she
exclaimed. “You look so cold and hungry and
wet through. Let’s get those things off at
once! Wait a moment while I stir up the fire
and put the kettle on.”
In dem Moment saher auf und ers pähte ein kleines, altes
Landhaus. Unter nor malen Umständen ganz über sehen
hätte, wenn nicht der weiße Schneeteppich auf der Erde es
hervor gehoben hätte. Ein Vorhang verhüllt e die Sicht
durchs Fenster, a ber feine Lichtst rahlen schimmer ten
unter der Tür hindurch und durch die Spalten im Gebälk.
So bog Johann von der Straße
ab, ging den schneebedeckten
Gartenweg entlang auf das
Haus zu und klopf te sachte an
die Tür. Einen Moment später
wurde die Tür behutsam
geöffnet und eine ältere Frau
spähte hin aus. »Oh, mein
Gott«, rief sie aus, »was
machst du denn hier draußen in
dieser ka lten Nacht?«
»Bitte …«, begann Johann. Doch
noch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, hatte sie die
Türe weit aufger issen u nd ihn hineingezogen.»Du armes
Kind!«, entfuhr es ihr. »Meine Güte, du bist ja ganz du rch
nässt , unterkühlt und sicher sehr hungrig. Zieh schnell die
nassen Sachen aus! Wart einen Augenbl ick, ich werde dir
dabei helfen, ich will nur das Feuer anfachen und den Top
fauf setzen .«
5. Johann looked about him and saw that the little
one-room cottage was as bare as could be. The
light he had seen through the crack came from
one lone candle set on the mantelpiece. But he
hadn’t time to see much else, for the kind
woman was soon stripping off his wet rags,
wrapping him in a blanket, and setting him up
at the table before a bowl of steaming soup.
Then she went back to stir the pot on the stove.
As she did so, she suddenly noticed something
and looked up. Was it a dream, or were her
eyes deceiving her? The candlelight had given
place to a warm and lovely glow that seemed
to be getting brighter every minute, filling
every corner of the cottage with a heavenly
radiance. Every drab piece of furniture seemed
to be shining and glistening like polished gold.
And the rich man, looking down from his
mansion on the hill, suddenly exclaimed,
“There’s a strange light in the valley. Look!
Widow Greatheart’s cottage is on fire!” The
news spread swiftly from house to house, and
soon the parties were abandoned as the people,
wrapping themselves up in their coats and
shawls, rushed out to see what was the matter.
Johann schaute sich um und sah, dass das ein zige
Zimmer des Häuschens nur spärlich möbliert war. Das
Licht, welches er durch die Ritzen im Gebälk gesehen
hatte, schien von der einen Kerze, die auf dem
Kaminsims stand. Aber er hat te keine Zeit, sich weiter
umzusehen, denn die freu ndliche Frau zog ihm nun
schnell d ie nassen Lumpen vom Leib und wickelte ihn
in eine Decke. Dann setzte sie den Jungen an den Tisch
und stellte eine Schüssel dampfender Suppe vor ihn hin.
Als sie zurückging , um in dem Topf auf dem Herd zu
rühren, bemerkte sie plötzlich et was und schaute hoch.
War es ein Traum oder täuscht en ihre Augen sie? Das
kärgliche Kerzen licht war einem warmen, herrlichen
Schein gew ichen, der mit jeder Minute heller wurde
und jede Ecke der kärgl ichen Behausung mit einem
himmlischen Licht er füllte. Die verbl ichenen
Möbelstücke schienen zu leuchten und zu funkeln wie
glän zendes Gold.
Der reiche Mann, der von seiner Villa am Hügel
hinuntersah, rief plöt zlich ganz aufgeregt : »Da ist ein
selt sames Licht im Tal. Schaut! Es sieht aus, als ob die
Hütte der Witwe Gutherz in Flammen steht!« Die
Nachricht ver breitet esich wie ein Lauffeuer von Haus
zu Haus, und alle Leute verließen bald ihre Partys und
rannten hinaus, um nachzusehen , was dort nur
geschehen sein konnte.
6. Peering inside, all they could see was the dear old woman caring for the very same
little boy who had called that night at all their homes. Then, as the light faded,
they knocked on the door to ask anxiously what could have happened.
“I really do not know,” said Widow Greatheart, with a smile of wondrous joy and
satisfaction on her face. “I just seemed to hear a Voice saying to me, ‘Inasmuch as
you have done it unto one of the least of these My children, you have done it unto
Me.’” (Matthew 25:40)
Alle wunder ten sich über das helle Licht. Als sie auf die Hütte
zugerannt kamen, sahen sie wie das kleine, alte Land haus
richtig gehend leuchtete. Dort angekommen, spähten sie
neugierig durch die Ritzen des Häuschens ins Zimmer hinein,
konnten jedoch nur die liebe alte Frau sehen, wie sie sich um
denselben Jungen kümmerte, der in dieser Nacht an ihren Türen
a ngeklopft hatte.
Das Licht verblasste schließlich. Aufgeregt klopf ten sie nun an
die Tür, um zu fragen, was denn geschehen sei. »Ich weiß es wirk
lich nicht«, sagte die Witwe Gutherz, mit einem Lächeln voll
wunderbarer Freude und Erfüllung im Gesicht, »ich hörte eine
leise Stimme, die zu mir sagte: ›Was immer ihr für einen meiner
Kinder getan habt, das habt ihr mich getan.‹« (Matthäus 25:40)
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