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Eidgenössisches Departement des Innern EDI
                     Bundesamt für Sozialversicherungen BSV




  Die Auswirkungen der europäischen
 Koordinierung der Systeme der sozialen
   Sicherheit auf die Schweiz und auf
              Liechtenstein

        Die einschlägigen Verträge –
aktuelle Probleme aus der Sicht der Schweiz


  Stephan Cueni , Leiter Bereich Abkommen
Übersicht

                                    Anspruchskonkurrenz bei den
                                     Familienleistungen: Unsicherheiten bei
                                     der Ermittlung der Differenzzulage

                                    Beitragserstattung an den Wohnstaat
                                     bei arbeitslosen Grenzgängern:
                                     fehlende Mindestversicherungszeit

                                    Elektronischer Datenaustausch EESSI:
                                     Herausforderung mit vielen
                                     Unwägbarkeiten

Internationale Abkommen                                                                              2
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Anspruchskonkurrenz bei den Familienleistungen


                                            Artikel 68 VO 883/04

•    Anspruchskonkurrenz:
     Besteht für Familienangehörige Anspruch auf Familien-
     leistungen in mehreren Staaten, wird nach Prioritätsregeln
     entschieden, welche Ansprüche vorgehen.

•    Prioritätsregeln: Vorrangige Ansprüche aufgrund von
      Erwerbstätigkeit
      Rentenbezug
      Wohnsitz



Internationale Abkommen                                                                              3
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Unsicherheiten bei der Vergleichsberechnung zur
Ermittlung der Differenzzulage

•     Differenzzulage:
      Die Leistungen aus dem vorrangig zuständigen Staat können
      unter Umständen niedriger ausfallen, als die Leistungen
      aufgrund der Ansprüche im nachrangig zuständigen Staat. In
      diesem Fall zahlt der zweite Staat den Differenzbetrag
      zwischen den beiden Leistungen.

•     Vergleichsberechnung:
      Die VO 883/04 sagt nicht, ob zur Bestimmung der Differenz-
      zulage die Leistungen pro Kind oder pro Familie zu vergleichen
      sind. Die Vergleichsberechnung pro Kind oder pro Familie fällt
      unterschiedlich aus, wenn in einem Staat die Verteilung der
      Leistung auf die Kinder einer Familie nicht einheitlich ist.

Internationale Abkommen                                                                              4
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Beispiel Anspruchskonkurrenz:
           Frankreich vorrangig zuständig


    Wohnsitz d. Kinder




                                                                                        Anspruch aus
                                                                                        Erwerbstätigkeit
Anspruch aus                                                                            Leistung 1. Kind: 200
Erwerbstätigkeit                                                                        Leistung 2. Kind: 300
Leistung 1. Kind: -
Leistung 2. Kind: 400                                                           Differenzzulage
          Internationale Abkommen
                                                                                100 oder 200 ?                  5
          EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Vergleichsberechnung pro Kind oder pro
    Familie: Unterschied
              Familien            Familien Berechnung pro Kind                                      Berechnung pro Familie
              -                   -        F vorrangig zuständig                                    F vorrangig zuständig
              leistunge           leistung
              n F                 en
                                  CH       Familien- Differenz-                                     Familien-       Differenz-
                                           leistungen  zulage                                       leistungen      zulage
                                           F           CH                                           F               CH


Kind 1                        -            200                          -                  200
Kind 2                  400                300                     400                          -             400           100
Gesamt                  400                500                         600                                        500
:
         Internationale Abkommen                                                                                             6
         EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Unsicherheiten bei der Vergleichsberechnung zur
Ermittlung der Differenzzulage


• Vergleich pro Kind führt zu einem besseren Gesamtergebnis;
• Die Grenzgängerfamilie wird besser gestellt (600) als eine
  Familie, die nur in Frankreich Ansprüche hat (400);
• Der Vergleich wird vom nachrangig zuständigen Staat
  durchgeführt;
• Uneinheitliche Praxis: Viele Staaten vergleichen nicht pro Kind,
  sondern pro Familie;
• Gemäss Leitfaden Familienleistungen CH-EU ist die
  Vergleichsberechnung pro Kind vorzunehmen;
• Gemäss EU-Kommission soll der nachrangig zuständige Staat
  die Methode der Vergleichsberechnung frei wählen können;


Internationale Abkommen                                                                              7
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Erstattung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge
an den Wohnstaat bei arbeitslosen Grenzgängern:
Fehlende Mindestversicherungszeit

• Art. 65 Abs. 6 VO 883/04: Beitragserstattung durch
  den ehemaligen Beschäftigungsstaat an den
  leistungspflichtigen Wohnstaat für drei Monate
• Voraussetzungen:
   o Arbeitslosenversicherungszeiten im letzten
      Beschäftigungsstaat, aber keine vorgeschriebene
      Mindestversicherungszeit;
   o Anspruchsvoraussetzungen im letzten
      Beschäftigungsstaat müssen nicht erfüllt sein
      (AC-Beschluss U4).;
Internationale Abkommen                                                                              8
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Erstattung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge
an den Wohnstaat bei arbeitslosen Grenzgängern:
fehlende Mindestversicherungszeit

• Rechtslage umstritten, da eine dreimonatige Beitragserstattung
  bei einer kurzen Versicherungszeit unverhältnismässig scheint;
• keine einheitliche und transparente Praxis der Staaten;
• Deutscher Vorschlag für eine Mindestversicherungszeit von
  drei Monaten;
• CH-Praxis: drei Monate;
• Gemäss EU-Kommission kann eine Änderung der Rechtslage
  nur durch eine Verordnungsänderung herbeigeführt werden;
• Analyse und Evaluierung der gegenwärtigen rechtlichen
  Bestimmungen des Kapitels zur Arbeitslosigkeit bis Ende 2012
  durch TRESS Think Tank und AC;


Internationale Abkommen                                                                              9
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Elektronischer Datenaustausch
(EESSI)


• Art. 4 Abs. 2 der VO 987/09 sieht den
  elektronischen Datenaustausch vor;
• Die EU stellt die Grundstruktur zur
  Verfügung;
  Die beteiligten Staaten kümmern sich um
  den nationalen Anschluss;


Internationale Abkommen                                                                              10
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
EESSI-Systemübersicht
                                                                                                            CI
                CI                                                                                                CI
                           CI
     CI                                                                             Member       National                CI
                National                                                            State 2      Network
                Network
                                                                                                                        CI
     Member                                                                                                      CI
     State 1                                                EESSI
                                                    International Network

                                                         sTESTA

        CI
                                                                                                                  Member State 3
     National
     Network                                                                                                                         CI
                      Member                                                                                      National
                      State “n”                                                                                   Network
CI           CI                                                                                                                      CI
                                                                                                                               CI
                                             National              National
                                                                                  Member
                                             Network               Network        State 4
                                  CI                                              CI
                                               CI          CI         CI
      Internationale Abkommen                                                                                                                           11
                                                                                             Coordination
      EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge              Access              Competent
                                                                                             Node                     Point         CI    Institution
Elektronischer Datenaustausch auf dem Gebiet der
Sozialversicherungen: grosse Herausforderung mit
vielen Unwägbarkeiten
•     Komplexität des Projekts > mangelnde Übersichtlichkeit;
•     Unklarheiten beim nicht-elektronischen Datenaustausch:
      fehlende standardisierte Geschäftsprozesse;
•     Lückenhafte Definition der technischen Anforderungen;
•     Massgebliche Verzögerungen des Projekts: dynamische
      Planung;
•     Umsetzung in den einzelnen Staaten: Ungewissheit;
•     Abhängigkeiten der nationalen Projekte vom zentralen Projekt:
      schwierige Planung von Ressourceneinsatz, Finanzierung;


Internationale Abkommen                                                                              12
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Umsetzung von EESSI in der Schweiz

• Organisation des Programms SNAP-EESSI
   • Swiss National Action Plan für die Einführung von EESSI
   • Erfolgt unter Einbezug aller Partner mit Führung durch das
     BSV

• Inhalte von SNAP-EESSI
   • Grundlagen erarbeiten: EESSI-Prozesse, EESSI-Software,
   • Aufbau des National Access Points in der Schweiz
   • Entwicklung und Einführung auf die Schweiz angepasster
     Lösungen in allen EESSI Sektoren im Rahmen einzelner
     Projekte
   • Weitere Informationen: www.bsv.admin.ch /
     Internationales / Abkommen / SNAP EESSI
Internationale Abkommen                                                                              13
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Umsetzung von EESSI in der Schweiz:
Programm SNAP-EESSI


• Angesichts der Unwägbarkeiten Fokus auf nationale, von der
  EU weitgehend unabhängige Infrastrukturen;
• Die Schweizerische Sozialversicherung ist sehr heterogen
  aufgebaut  Balance zwischen zentralisierter Anbindung an
  die EU und praxisnaher Anbindung der vielen Institutionen der
  Schweiz  Pragmatisches Vorgehen unter Einbezug aller
  Partner;
• EESSI kann als Treiber dienen, um fällige Verbesserungen in
  der Schweiz umzusetzen und einen Schritt in Richtung e-
  government zu machen;
• Projekt ALPS als Beispiel auf dem Gebiet der anwendbaren
  Rechtsvorschriften;



Internationale Abkommen                                                                              14
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Umsetzung von EESSI in der Schweiz:
Projekt ALPS


• Umständliche, papierbasierte Prozesse für Firmen
  bei Unterstellungsanträgen an Ausgleichskassen
  und das BSV;
• Informationsaustausch zwischen
  Ausgleichskassen/BSV erschwert (Daten sind
  verteilt und nicht zugänglich);
• Viel Handarbeit (abtippen von Informationen);
• Kein spezifisches, standardisiertes IT-System
  vorhanden;
• Anbindung an EESSI?


Internationale Abkommen                                                                              15
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Projekt ALPS: technische Umsetzung




                                               EU                     Vertrags-staaten
                                           (via EESSI)




                                                                       ALPS
                            AK                                                                       BSV




                                                       ‚Portale‘ der AKs



                                                           CH-Firmen,
Internationale Abkommen
                                                            Vertreter
                                                                                                           16
EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
Informationsquellen

• Grundlagen: www.bsv.admin.ch
  > Themen > Internationales
• Durchführung (Weisungen, Kreisschreiben, Leitfaden,
  Formulare): www.sozialversicherungen.admin.ch
  > Themen > Internationales
• Krankenversicherung und Unfallversicherung EU/EFTA:
  Bundesamt für Gesundheit (BAG), www.bag.admin.ch
  und Gemeinsame Einrichtung KVG, www.kvg.org
• Arbeitslosenversicherung: Staatssekretariat für
  Wirtschaft (Seco), http://www.seco.admin.ch
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   EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge

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2012 - Die Auswirkungen der europäischen Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit auf die Schweiz und auf Liechtenstein

  • 1. Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Sozialversicherungen BSV Die Auswirkungen der europäischen Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit auf die Schweiz und auf Liechtenstein Die einschlägigen Verträge – aktuelle Probleme aus der Sicht der Schweiz Stephan Cueni , Leiter Bereich Abkommen
  • 2. Übersicht  Anspruchskonkurrenz bei den Familienleistungen: Unsicherheiten bei der Ermittlung der Differenzzulage  Beitragserstattung an den Wohnstaat bei arbeitslosen Grenzgängern: fehlende Mindestversicherungszeit  Elektronischer Datenaustausch EESSI: Herausforderung mit vielen Unwägbarkeiten Internationale Abkommen 2 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 3. Anspruchskonkurrenz bei den Familienleistungen Artikel 68 VO 883/04 • Anspruchskonkurrenz: Besteht für Familienangehörige Anspruch auf Familien- leistungen in mehreren Staaten, wird nach Prioritätsregeln entschieden, welche Ansprüche vorgehen. • Prioritätsregeln: Vorrangige Ansprüche aufgrund von  Erwerbstätigkeit  Rentenbezug  Wohnsitz Internationale Abkommen 3 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 4. Unsicherheiten bei der Vergleichsberechnung zur Ermittlung der Differenzzulage • Differenzzulage: Die Leistungen aus dem vorrangig zuständigen Staat können unter Umständen niedriger ausfallen, als die Leistungen aufgrund der Ansprüche im nachrangig zuständigen Staat. In diesem Fall zahlt der zweite Staat den Differenzbetrag zwischen den beiden Leistungen. • Vergleichsberechnung: Die VO 883/04 sagt nicht, ob zur Bestimmung der Differenz- zulage die Leistungen pro Kind oder pro Familie zu vergleichen sind. Die Vergleichsberechnung pro Kind oder pro Familie fällt unterschiedlich aus, wenn in einem Staat die Verteilung der Leistung auf die Kinder einer Familie nicht einheitlich ist. Internationale Abkommen 4 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 5. Beispiel Anspruchskonkurrenz: Frankreich vorrangig zuständig Wohnsitz d. Kinder Anspruch aus Erwerbstätigkeit Anspruch aus Leistung 1. Kind: 200 Erwerbstätigkeit Leistung 2. Kind: 300 Leistung 1. Kind: - Leistung 2. Kind: 400 Differenzzulage Internationale Abkommen 100 oder 200 ? 5 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 6. Vergleichsberechnung pro Kind oder pro Familie: Unterschied   Familien Familien Berechnung pro Kind Berechnung pro Familie - - F vorrangig zuständig F vorrangig zuständig leistunge leistung n F en CH Familien- Differenz- Familien- Differenz- leistungen  zulage  leistungen  zulage F CH F CH Kind 1 - 200 - 200 Kind 2 400 300 400 - 400 100 Gesamt 400 500 600 500 : Internationale Abkommen 6 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 7. Unsicherheiten bei der Vergleichsberechnung zur Ermittlung der Differenzzulage • Vergleich pro Kind führt zu einem besseren Gesamtergebnis; • Die Grenzgängerfamilie wird besser gestellt (600) als eine Familie, die nur in Frankreich Ansprüche hat (400); • Der Vergleich wird vom nachrangig zuständigen Staat durchgeführt; • Uneinheitliche Praxis: Viele Staaten vergleichen nicht pro Kind, sondern pro Familie; • Gemäss Leitfaden Familienleistungen CH-EU ist die Vergleichsberechnung pro Kind vorzunehmen; • Gemäss EU-Kommission soll der nachrangig zuständige Staat die Methode der Vergleichsberechnung frei wählen können; Internationale Abkommen 7 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 8. Erstattung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge an den Wohnstaat bei arbeitslosen Grenzgängern: Fehlende Mindestversicherungszeit • Art. 65 Abs. 6 VO 883/04: Beitragserstattung durch den ehemaligen Beschäftigungsstaat an den leistungspflichtigen Wohnstaat für drei Monate • Voraussetzungen: o Arbeitslosenversicherungszeiten im letzten Beschäftigungsstaat, aber keine vorgeschriebene Mindestversicherungszeit; o Anspruchsvoraussetzungen im letzten Beschäftigungsstaat müssen nicht erfüllt sein (AC-Beschluss U4).; Internationale Abkommen 8 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 9. Erstattung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge an den Wohnstaat bei arbeitslosen Grenzgängern: fehlende Mindestversicherungszeit • Rechtslage umstritten, da eine dreimonatige Beitragserstattung bei einer kurzen Versicherungszeit unverhältnismässig scheint; • keine einheitliche und transparente Praxis der Staaten; • Deutscher Vorschlag für eine Mindestversicherungszeit von drei Monaten; • CH-Praxis: drei Monate; • Gemäss EU-Kommission kann eine Änderung der Rechtslage nur durch eine Verordnungsänderung herbeigeführt werden; • Analyse und Evaluierung der gegenwärtigen rechtlichen Bestimmungen des Kapitels zur Arbeitslosigkeit bis Ende 2012 durch TRESS Think Tank und AC; Internationale Abkommen 9 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 10. Elektronischer Datenaustausch (EESSI) • Art. 4 Abs. 2 der VO 987/09 sieht den elektronischen Datenaustausch vor; • Die EU stellt die Grundstruktur zur Verfügung; Die beteiligten Staaten kümmern sich um den nationalen Anschluss; Internationale Abkommen 10 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 11. EESSI-Systemübersicht CI CI CI CI CI Member National CI National State 2 Network Network CI Member CI State 1 EESSI International Network sTESTA CI Member State 3 National Network CI Member National State “n” Network CI CI CI CI National National Member Network Network State 4 CI CI CI CI CI Internationale Abkommen 11 Coordination EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge Access Competent Node Point CI Institution
  • 12. Elektronischer Datenaustausch auf dem Gebiet der Sozialversicherungen: grosse Herausforderung mit vielen Unwägbarkeiten • Komplexität des Projekts > mangelnde Übersichtlichkeit; • Unklarheiten beim nicht-elektronischen Datenaustausch: fehlende standardisierte Geschäftsprozesse; • Lückenhafte Definition der technischen Anforderungen; • Massgebliche Verzögerungen des Projekts: dynamische Planung; • Umsetzung in den einzelnen Staaten: Ungewissheit; • Abhängigkeiten der nationalen Projekte vom zentralen Projekt: schwierige Planung von Ressourceneinsatz, Finanzierung; Internationale Abkommen 12 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 13. Umsetzung von EESSI in der Schweiz • Organisation des Programms SNAP-EESSI • Swiss National Action Plan für die Einführung von EESSI • Erfolgt unter Einbezug aller Partner mit Führung durch das BSV • Inhalte von SNAP-EESSI • Grundlagen erarbeiten: EESSI-Prozesse, EESSI-Software, • Aufbau des National Access Points in der Schweiz • Entwicklung und Einführung auf die Schweiz angepasster Lösungen in allen EESSI Sektoren im Rahmen einzelner Projekte • Weitere Informationen: www.bsv.admin.ch / Internationales / Abkommen / SNAP EESSI Internationale Abkommen 13 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 14. Umsetzung von EESSI in der Schweiz: Programm SNAP-EESSI • Angesichts der Unwägbarkeiten Fokus auf nationale, von der EU weitgehend unabhängige Infrastrukturen; • Die Schweizerische Sozialversicherung ist sehr heterogen aufgebaut  Balance zwischen zentralisierter Anbindung an die EU und praxisnaher Anbindung der vielen Institutionen der Schweiz  Pragmatisches Vorgehen unter Einbezug aller Partner; • EESSI kann als Treiber dienen, um fällige Verbesserungen in der Schweiz umzusetzen und einen Schritt in Richtung e- government zu machen; • Projekt ALPS als Beispiel auf dem Gebiet der anwendbaren Rechtsvorschriften; Internationale Abkommen 14 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 15. Umsetzung von EESSI in der Schweiz: Projekt ALPS • Umständliche, papierbasierte Prozesse für Firmen bei Unterstellungsanträgen an Ausgleichskassen und das BSV; • Informationsaustausch zwischen Ausgleichskassen/BSV erschwert (Daten sind verteilt und nicht zugänglich); • Viel Handarbeit (abtippen von Informationen); • Kein spezifisches, standardisiertes IT-System vorhanden; • Anbindung an EESSI? Internationale Abkommen 15 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 16. Projekt ALPS: technische Umsetzung EU Vertrags-staaten (via EESSI) ALPS AK BSV ‚Portale‘ der AKs CH-Firmen, Internationale Abkommen Vertreter 16 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge
  • 17. Informationsquellen • Grundlagen: www.bsv.admin.ch > Themen > Internationales • Durchführung (Weisungen, Kreisschreiben, Leitfaden, Formulare): www.sozialversicherungen.admin.ch > Themen > Internationales • Krankenversicherung und Unfallversicherung EU/EFTA: Bundesamt für Gesundheit (BAG), www.bag.admin.ch und Gemeinsame Einrichtung KVG, www.kvg.org • Arbeitslosenversicherung: Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), http://www.seco.admin.ch > Themen > Arbeitslosenversicherung und www.treffpunkt-arbeit.ch/ Internationale Abkommen 17 EDI/ Bundesamt für Sozialversicherungen BSV/Internationale Angelegenheiten und berufliche Vorsorge