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LAI White Paper
Finance & Business Series, Nr. 1
In Kooperation mit und für den

Mobile Kompass des BVDW –
Bundesverband der Deutschen Digitalen Wirtschaft e.V.




                                                        VC Finanzierung in Deutschland
                                                           Wie spreche ich mit Geldgebern?

                                                        von Thomas Look & Marcel Pirlich




           Berlin, 01. Oktober 2010
LAI White Paper
Finance & Business Series, Nr.1



                                                                                                             Executive Summary
                                                                                                             Die Finanzierung von Unternehmen im IKT-Sektor
                                                                                                             ist in Deutschland seit 2008 signifikant schwerer
                                                                                                             geworden.

                                                                                                             Dieses betrifft sowohl die „Anfinanzierung“ von
                                                                                                             Ideen in der Unternehmensfrühphase als auch die
                                                                                                             Durchfinanzierung im Rahmen einer Expansions- und
                                                                                                             Wachstumsfinanzierung.

                                                                                                             Im Vergleich zu den Boomjahren während der
             01. Oktober 2010                                                                                Dotcom-Blase in den Jahren 1998 – 2001 hat sich die
                                                                                                             Anzahl der Private Equity Investments in
             VC Finanzierung in
                                                                                                             Deutschland halbiert.
             Deutschland
             Wie spreche ich mit Geldgebern?                                                                 Die meisten Private Equity Investments erfolgten in
                                                                                                             2009 im Bereich Software (24%), gefolgt von
             Von Thomas Look                                                                                 Internet Services (11%). Die Zahl der erfolgreichen
             mit Unterstützung von Marcel Pirlich/                                                           Exits der Private Equity Branche ist in Deutschland
             Associate Partner Laukaz Analytics &                                                            weiterhin überschaubar.
             Investment GmbH
                                                                                                             Die Anzahl „guter“ = für den institutionellen
             Inhalt                                                                                          Investor profitabler Exits befand sich in 2009 auf
                                                                                                             dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000. 53 % der
             Executive Summary                                                            2                  Exits waren Abschreibungen.
             1.        Überblick Risikokapital (Venture                                                      Für Start-up’s und alle anderen Unternehmen, die in
             Capital)                                                                     3                  2009 noch nicht Cash Flow positiv waren, bedeutete
                                                                                                             dies eine Art „Survival of the Quickest“
             2.        Checkliste                                                         9                  Wettbewerb und damit massive Anstrengungen,
                                                                                                             Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu erhöhen.
             3.        Zahlen und Daten                                                 10
                                                                                                             In den USA, aber auch in Deutschland, zeigt der VC-
             4.        Start-up Problematik                                             20                   Markt in 2010 wieder deutliche Erholungstendenzen.
                                                                                                             Die Zahl der Investments stieg v.a. in Q2/10
             5.        Prognose für 2011 – 2013                                         21                   gegenüber 2009 an und die Bereiche Internet und
                                                                                                             Mobile haben an Interesse gewonnen.

             Quellen:                                                                                        Eine deutliche Erholung zeigte im gleichen Zeitraum
             LAI hat bei der Erstellung des White Papers insb.                                               auch der M&A Markt.
             auf Informationen des VC-Panels 2009 und 2010
             von FHP – Fleischhauer, Hoyer & Partner und
                                                                                                             Und da beide Bereiche als Frühindikatoren gelten
             auf Informationen des BVK – Bundesverband
             Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V.                                                und der realen ökonomischen Entwicklung
             zurückgegriffen                                                                                 vorauseilen, könnte es sein, dass die Situation
                                                                                                             sowohl auf der „Exitseite“ als auch auf der
             Verwandte White Papers                                                                          Investmentseite in den nächsten beiden Jahren
             „Fördermittel in Deutschland“, 01. Okt..2010,                                                   deutlich besser sein wird als in den vergangenen
             LAI Finance & Business Series Nr. 2.                                                            beiden Jahren.

             “M&A in Deutschland“, 01. Dez. 2010, LAI
             Finance & Business Series Nr.3


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Finance & Business Series, Nr. 1


                    1. Überblick Risikokapital (Venture Capital) - Was ist Venture Capital?
             Es gibt viele Mythen über Venture Capital Geber und Business Angels, über ihre Präferenzen,
             über Dealstrukturen und über die Renditen von erfolgreichen Fonds. In der Regel sind diese
             falsch oder überzogen.



                 1.1 Übersicht über VC-Gesellschaften in Deutschland
             Venture Capital ist außerbörsliches Beteiligungskapital (Private Equity), das eine
             Beteiligungsgesellschaft (Venture-Capital-Gesellschaft) zur Beteiligung an als besonders riskant
             geltenden Unternehmungen bereitstellt. Das Kapital wird in Form von vollhaftendem
             Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten (Mezzanine-Kapital,
             Wandelanleihen) ins Unternehmen eingebracht.




                   Tabelle1: 36 führende Venture Financiers in Deutschland – Teilnehmer des VC Panels Fleischauer, Hoyer &
                                                     Partner – Private Equity Consultants1




             1
              	
  Quelle:	
  VC	
  Panel;	
  2.	
  Quartal	
  2010,	
  Fleischhauer,	
  Hoyer	
  &	
  Partner	
  –	
  Private	
  Equity	
  Consultants	
  



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  +	
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  verboten)	
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Finance & Business Series, Nr. 1


             Zu den nach verwaltetem Kapital größten VC-Gesellschaften in Deutschland gehören Earlybird,
             Goodvent, der HTGF, TVM und Wellington (siehe Tabelle 1). Die Euro-Angaben in Tabelle 1
             sind dabei das verwaltete Kapital der jeweiligen VC-Gesellschaften. Bei den aufgeführten
             Gesellschaften handelt es sich um die Teilnehmer am VC Panel der Corporate Finance Agentur
             Fleischhauer, Hoyer & Partner, die seit einigen Jahren Angaben zum deutschen VC-Markt auf
             Basis der Informationen der Panel-Teilnehmer erhebt und diese regelmäßig veröffentlicht. Nach
             Schätzungen von LAI umfasst das Panel knapp die Hälfte des deutschen VC-Marktes und dürfte
             damit annähernd repräsentativ für den deutschen VC-Markt als solches sein.2



                1.2 Welche Arten von VC- Kapital gibt es?
             Der Markt der Risikokapitalgeber teilt sich strukturell in folgende Bereiche:

             ⎯ Institutionelle Venture Capital Gesellschaften
             a) Öffentliche VC Gesellschaften (Bund, Länder, öffentlich-rechtlich, Hybride):
                Zu den relevanten öffentlichen VC Gesellschaften gehören der ERP Startfonds und der High
                Tech Gründerfonds. Zusätzlich gibt es VC Gesellschaften der regionalen Investitionsbanken
                (IBB Bet, Brandenburg Capital, etc.), die eigene Fonds unterhalten.

                    Des Weiteren haben viele Sparkassen VC-Gesellschaften, die - wie die VC Fonds der
                    landeseigenen Investitionsbanken - nur regional investieren dürfen.

             b) Corporate VC Gesellschaften
                Corporate Ventures sind VC-Gesellschaften großer Unternehmen. Je nach Ausprägung
                agieren diese ähnlich wie unabhängige Beteiligungsgesellschaften und damit rein oder fast nur
                Rendite-orientiert (häufig mit Portfoliomanagement)3 oder sie sind an die Strategie des
                Mutterkonzerns gebunden, investieren nur in Bereiche, die der Mutterkonzern für
                strategisch wichtig für das eigene Unternehmen erachtet und fungieren als Mittel, Know-
                How und technologische Expertise im Rahmen einer Buy-in Strategie in das Unternehmen
                zu holen.

                    Auch die großen deutschen Medienunternehmen unterhalten VC Gesellschaften (z.B. Axel
                    Springer, Burda, DuMont und Holtzbrinck), die aktiv im Internet, Medien und Mobile Markt
                    tätig sind, aber mittlerweile eher selten Start-up Investments tätigen.

             c) Inkubator-Investoren, Business Angel Fonds




             2
               	
  Wenn	
  nachfolgend	
  als	
  Quelle	
  das	
  VC-­‐Panel	
  von	
  FHP	
  angegeben	
  wird,	
  ist	
  zu	
  berücksichtigen,	
  dass	
  die	
  Angaben	
  sich	
  
             nur	
  auf	
  die	
  Panel	
  Teilnehmer	
  und	
  nicht	
  den	
  gesamten	
  deutschen	
  VC-­‐Markt	
  beziehen.	
  
             3
              	
  Quelle:	
  wikipedia.org/wiki/portfoliomanagement.	
  Unter	
  Portfoliomanagement	
  versteht	
  man	
  die	
  Zusammenstellung	
  
             eines	
  Bestandes	
  an	
  Investitionen	
  unter	
  vereinbarten	
  Anlagekriterien,	
  insb.	
  durch	
  Käufe	
  und	
  Verkäufe	
  mit	
  Blick	
  auf	
  die	
  
             erwarteten	
   Marktentwicklungen.	
   Es	
   können	
   zwei	
   Strategien	
   unterschieden	
   werden:	
   Der	
   Top-­‐Down-­‐Ansatz	
   geht	
   von	
  
             den	
  Zielen	
  aus	
  und	
  versucht	
  auf	
  deren	
  Basis	
  die	
  Strategie	
  festzulegen.	
  Die	
  Strategie	
  ergibt	
  sich	
  aus	
  der	
  Analyse	
  und	
  
             der	
   darauf	
   aufbauenden	
   Entscheidung.	
   Daraus	
   ergibt	
   sich	
   die	
   Taktik,	
   welche	
   abschließend	
   von	
   der	
  
             Performanceanalyse	
   untersucht	
   wird.	
   Den	
   umgekehrten	
   Weg	
   nennt	
   man	
   Bottom-­‐Up-­‐Ansatz.	
   Der	
  
             Portfoliomanagementprozess	
  beinhaltet	
  die	
  Portfolioplanung,	
  Portfoliorealisation	
  und	
  Portfoliokontrolle	
  	
  
             	
  



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LAI White Paper
Finance & Business Series, Nr. 1


                  Inkubator-Investoren beteiligen sich in einer Phase am Unternehmen, welche zu früh für VC-
                  Gesellschaften ist. Je nach Konzept verfolgen diese Gesellschaften eigene Ideen und suchen
                  hierfür passende Manager oder beteiligen sich an Gründungsideen von Unternehmern. Sie
                  verlangen deutlich höhere Beteiligungen am Unternehmen als VC-Gesellschaften. Sie treten
                  damit in Konkurrenz zu Business Angels und Business Angel Fonds, die ebenfalls in der
                  Gründungsphase investieren. In der Regel investieren Inkubator-Investoren und Business
                  Angel Fonds nur in Unternehmen, die sie für VC-fähig erachten. Bei der Anteilsverteilung ist
                  darauf zu achten, dass sie nicht zu viele Anteile am Unternehmen erhalten, denn wenn das
                  Gründerteam nicht mehr die Mehrheit am Unternehmen hat, investieren VC’s in der Regel
                  nicht mehr in das Unternehmen.

             d) Unabhängige private VC Gesellschaften aus Deutschland
                Dieses sind die klassischen VC-Gesellschaften, die unabhängig von öffentlichen
                Beteiligungsgesellschaften und Konzernen Beteiligungsentscheidungen treffen. Je nach
                Strategie sind diese Gesellschaften ohne Branchenfokus oder mit Branchenfokus und eher
                auf Frühphasen oder z.B. Wachstumsphasen spezialisiert. Hat die Gesellschaft den alleinigen
                Sitz in Deutschland und investiert überwiegend hier kann man von einer deutschen VC-
                Gesellschaft sprechen.

             e) In Deutschland tätige private VC Gesellschaften aus dem Ausland
                Ist die VC-Gesellschaft Teil eines internationalen Netzwerkes von nationalen VC-
                Gesellschaften, welches in der Regel unter gleichem Namen in verschiedenen Ländern
                Europas, den USA und Asien tätig ist, so kann man von in Deutschland tätigen VC-
                Gesellschaften aus dem Ausland sprechen. In der Regel unterscheiden sich die
                Gesellschaften nicht stärker als sich verschiedene deutsche Gesellschaften voneinander
                unterscheiden. Allerdings kann es für Unternehmen, die in einer späteren Phase eine
                Internationalisierung ihrer Geschäfte planen, wichtig sein, dass ihr Beteiligungsgeber über
                gute Beteiligungskontakte ins Ausland verfügt. Denn Folgeinvestments werden in der Regel
                syndiziert und (wenn möglich) nicht allein vom Erstrunden-Financier durchgeführt. Dieses
                gilt sowohl für inländische Folgeinvestments als auch für internationale Konsortien. Ein guter
                Track-Record des Erstrundenfinanciers hilft bei Folgerunden genauso wie ein schlechter
                Track-Record eher schaden kann.

             Eine Übersicht über VC Gesellschaften aus Deutschland bzw. über ausländische Gesellschaften,
             die in Deutschland tätig sind, ist unter http://www.bvkap.de, der Website des Bundesverbandes
             Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften bzw. unter http://www.evca.eu, der Website der
             European Venture Capital Association zu finden.

             ⎯ Private Einzelinvestoren
             a) Business Angels
                Dieses sind in der Regel Privatpersonen, die durch Kapital, Netzwerk und Knowhow bereits
                in einer sehr frühen Phase, teilweise vor Gründung des Unternehmens, unterstützen.

             b) Family Offices
                Zusätzlich sind zunehmend sogenannte Family Offices – Beteiligungsvehikel von
                vermögenden Unternehmern und Managern - am Markt aktiv und tätigen Investments.

             Für Kapitalsuchende im Frühphasenbereich besonders relevant sind:
                 a) Öffentliche VC Gesellschaften
                 b) Business Angel Fonds und Clubs



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                   c) Inkubator-Investoren
                   d) Unabhängige private VC Gesellschaften (die sich aus diesem Segment nicht
                      zurückgezogen haben – siehe Kapitel 3 für weitere Details).



                1.3 Welche Venture Capital-Phasen gibt es (speziell für den IKT4 -Bereich)?
             Je nachdem, in welcher Phase sich ein Unternehmen befindet, können verschiedene
             Ausprägungen einer Beteiligungsfinanzierung identifiziert werden. Eine übliche Einteilung ist:
             • Seed Capital
             • Early Stage Capital
             • Later Stage Capital




                                                                 Abbildung 1: typische Finanzierungsphasen


             Bevor Risikokapitalgesellschaften überhaupt investieren, beschaffen sich die meisten Gründer
             zunächst „3F-Mittel“ (Friends, Fools & Familiy) und starten damit ihr Unternehmen.




                                                     Abbildung 2: Phasen der Unternehmensfinanzierung




             4
              	
  IKT	
  =	
  Informations-­‐	
  und	
  Kommunikationstechnologie	
  	
  



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             1.3.1 Seed Stage Capital
             In der frühen Seed Finance Phase werden Mittel in der Regel für Forschungs- und
             Entwicklungstätigkeiten (FuE) benötigt, um ein Produkt oder eine Dienstleistung zur Markreife
             zu führen. Diese Phase ist durch ein hohes Risiko gekennzeichnet, da kein fertiges Produkt
             vorliegt und der kommerzielle Erfolg schwer abschätzbar ist. Sogenannte „Copycat“-
             Investments, d.h. Modelle, die erfolgreiche Unternehmen aus den USA kopieren und auf
             Deutschland übertragen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Grund: Die Relevanz des Produkts ist
             zu einem gewissen Grad durch das Vorbild gegeben und die Gründungsidee wird somit
             greifbarer und damit risikoloser. Ein „Best Practice“ liegt vor.

             In der Frühphase beansprucht der Kapitalgeber eine, im Vergleich zu späteren Phasen, höhere
             Beteiligungsquote, um sein Risiko entlohnen zu lassen, d.h. der Einkauf in das Unternehmen
             erfolgt zu einer niedrigen Bewertung. Diese liegt häufig bei mehr als 25% der
             Unternehmensanteile.

             Marktüblich ist im IKT-Bereich zurzeit eine Post Money-Bewertung, d.h. eine Bewertung nach
             Einstieg des Investors im höheren 6-stelligen Bereich. Dabei ist die Qualität des
             Gründungsteams mindestens so wichtig wie die Geschäftsidee selbst. An die Stelle von Seed VC-
             Gesellschaften treten zunehmend Business Angels, Business Angel Fonds und Inkubator-Investor.

             Entsprechend ist die Seed-Phase eigentlich zweizuteilen:
             • Liegt noch kein PoC (Proof of Concept; Beweis, dass das Geschäftsmodell grundsätzlich
                 funktionieren kann) des Geschäftsmodells vor, ist das Team evtl. noch nicht ganz komplett
                 und ist noch kein technischer Prototyp der Plattform oder der Software entwickelt worden,
                 investieren VC-Gesellschaften in der Regel nicht. In diese Phase investieren jedoch Business
                 Angels und Inkubator-Investoren.

             •    Liegt ein lokaler und begrenzter PoC vor, ist eine Beta-Version der Software oder sogar ein
                  erstes Produkt entwickelt worden und gibt es erste Kundenumsätze, sodass das
                  Unternehmen belegen kann, dass das Produkt funktioniert, dann sind die grundlegenden
                  Voraussetzungen für ein VC-Investment vorhanden. Dieses lässt sich auch auf folgende
                  einfache Formel bringen, die ein Unternehmen bei der Ansprache von VC’s beweisen muss:
                  “CAC < CLV – CCR”.

                  o      CAC = Customer Acqusition Costs, d.h. diejenigen Kosten, die jeder Kunde bewirkt
                         bevor er Umsatz/ Deckungsbeitrag generiert
                  o      CVL = Customer Lifetime Value, d.h. derjenige Umsatz/ Deckungsbeitrag, den ein Kunde
                         im Laufe seines Kundeseins generiert
                  o      CCR = Customer Churn Rate, d.h. die Rate der Kundenabwanderung/ -kündigung

             Darüber hinaus sind weitere Bedingungen zu erfüllen, die in Sektion 2 – Checkliste aufgeführt
             sind.


             1.3.2 Early Stage Capital
             In der Early Stage Finanzierungsphase ist bei Unternehmen aus dem IKT-Bereich die initiale
             Produktentwicklung weitgehend abgeschlossen und es wird Kapital für Tests, Marketing,
             Vertrieb und den Aufbau von Produktionskapazitäten benötigt, um die Markteinführung bzw.
             eine Produkterweiterung zu gewährleisten.




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             Das Risiko ist für den Kapitalgeber niedriger als beim Seed Capital. Der kommerzielle Erfolg ist
             auch in dieser Phase noch schwer schätzbar5.


             1.3.3 Later Stage Capital
             In der Later Stage Phase, die auch als Expansions- bzw. Wachstumsphase bezeichnet wird, ist
             das Unternehmen mit dem entwickelten Produkt schon länger marktreif und erzielt signifikante
             Umsätze.

             Der mögliche kommerzielle Erfolg ist sichtbar – in der Regel sollte das Unternehmen im
             Kerngeschäft Cashflow positiv (zumindest auf Monatsbasis) sein. Grund für eine weitere
             Finanzierungsrunde ist, dass das Unternehmen z.B. weiteres Kapital für den Ausbau der
             Produktions- und Vertriebskapazitäten benötigt. Das Risiko für den Kapitalgeber ist in dieser
             Phase geringer.

             In den USA wird häufig eine Einteilung in Seed Financing (Pre-VC), Series A, Series B und Series
             C Finanzierung vorgenommen. Hierbei ist die Seed Financing Phase den Business Angels und
             ähnlichen Akteuren vorbehalten, während die Series A Runde die erste VC-Runde ist.
             Entsprechend sind Series B dann Wachstumsfinanzierung und Series C kann eine Bridge-
             Finanzierung vor einem IPO oder Trade Sale sein.

             Wie bei jeder schematischen Einteilung verschwimmen die Grenzen der verschiedenen Phasen
             in der Realität an den Übergängen.


             1.3.4 Exit
             Nach in der Regel 2 – 7 Jahren wird vom institutionellen Investor der sogenannte Exit
             angestrebt, d.h. der Kapitalgeber zieht sich aus dem Unternehmen zurück und wird für seine
             Kapitalgabe gemäß initialer Vereinbarung entlohnt. Ohne eine detaillierte Vereinbarung
             (Beteiligungsvertrag; basiert in der Regel auf einem vorher vereinbarten Term Sheet, d.h. einer
             Vereinbarung u.a. über die Aufteilung von Anteilen, Exit-Szenarien und der Umgang damit (z.B.
             Liquidation Preference, Drag Along Klauseln, etc.) bzgl. des Exits, wird es keinen Einstieg geben.

             Evergreen-Strategien, bei denen der Unternehmer eine Firma bis zur Rente führen will, um eine
             Familiendynastie zu gründen, sind nicht VC-fähig. Folgende Exit-Arten sind üblich:
             • Initial Public Offering (IPO): Börsennotierung des Unternehmens.
             • Trade Sale: Das Unternehmen wird von einem anderen Unternehmen übernommen.
             • Secondary Sale: Der Risikokapitalgeber veräußert seine Beteiligung an einen Dritten
             • Company Buy-Back: Der Unternehmer erwirbt die Anteile des Risikokapitalgebers zurück.
             • Liquidation: Das Unternehmen wird liquidiert oder meldet Konkurs an6.




             5
              	
  Quelle:	
  Bundesverband	
  Deutscher	
  Kapitalbeteiligungsgesellschaften	
  (BVK):	
  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐
             private-­‐equity/venture-­‐capital-­‐wagniskapital/wie-­‐wagniskapital-­‐investiert/	
  
             6
              	
  Quelle:	
  http://de.wikipedia.org/wiki/Risikokapital	
  



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                1.4 Renditeerwartungen und VC-fähige Geschäftsmodelle
             Die angestrebten Renditen von VC Fonds (Wunschvorstellung der Investoren und Anleger in
             VC-Fonds) liegen mit 15 bis 25 % p.a. hoch. Im Mittel liegen diese gemäß VC-Panel von FHP für
             Deutschland bei ca. 20 % p.a. – berechnet nach IRR-Methode7.

             Die Rendite vieler europäischer VC-Fonds lag im Zeitraum von 1990 – 2003 in diesem
             Zielbereich. Berücksichtigt man nur die Zeit nach 2003, so sinken die durchschnittlichen
             Renditen signifikant und liegen in der Anlageklasse Private Equity nicht höher als bei einem
             Investment in anderen Anlageklassen (Anleihen oder Standardaktien) – allerdings mit deutlich
             höheren individuellen Einzelinvestment-Abweichungen.

             Es gilt die Faustregel, dass von 10 Investments eines VC Fonds mit Early Stage Fokus 3 - 4
             Investments Pleite gehen bzw. liquidiert werden müssen, 3 – 4 Investments als sog. „Living
             Dead“ keinen signifikanten Ertrag bringen aber überleben und ca. 3 Investments die
             Gesamtperformance des Fonds (15 % - 25 % p.a.) erbringen müssen.

             Entsprechend hoch fallen die Renditeerwartungen der Geldgeber aus, die vom Unternehmen
             glaubhaft im Businessplan dargestellt werden müssen. Bei einer 5-jährigen durchschnittlichen
             Haltezeit der Beteiligungen und einem Ertragsszenario von nur 3 erfolgreichen Beteiligungen bei
             10 Investments muss jedes der 3 erfolgreichen Investments eines VC-Fonds über die Laufzeit
             des Investments einen jährlichen Wertzuwachs (potentiellen Verkaufserlös) von +50 %
             erwirtschaften, damit der Fonds auf eine Gesamtrendite von 15 % - 20 p.a. kommen kann.

             Hierbei liegen die minimal angestrebten Renditen deutscher VC-Gesellschaften nach Angaben
             der Teilnehmer im FHP-Panel gegenwärtig bei 13 % p.a., der Median liegt bei 19 % und die Spitze
             bei 30 % p.a.8 Entsprechend müssen die Geschäftsmodelle sein, in die VC-Gesellschaften
             investieren. VC’s investieren im IKT-Bereich in skalierbare Produkte mit einem hohen
             Marktpotential (selten in Nischen) und wiederkehrenden Einnahmen. Dazu gehören u.a. das
             Plattformgeschäft und „X“-as-a-Service-Modelle (SaaS, PaaS, HaaS, IaaS). Projektbezogene
             Einnahmen können v.a. in der Frühphase von Unternehmen dazu dienen, die Burnrate (den
             Verlust bis zum Break-even Punkt) niedrig zu halten, dürfen aber nicht im Fokus des
             Geschäftsmodells stehen.

             Das typische Geschäftsmodell ähnelt im Idealfall dem eines Hockeysticks. Reine projektbezogene
             Agentur- und Dienstleistungsmodelle sind üblicherweise nicht VC-fähig, da sie selten mit + 50 %
             Wertzuwachs p.a. aufwarten können. Mangelnde Skalierung im Geschäftsmodell war im 2.
             Quartal 2010 neben der Qualität des Teams der wichtigste Ablehnungsgrund bei VC
             Gesellschaften9. Hierbei ist Skalierungsfähigkeit ist immer dann gegeben, wenn ein Geschäft ohne
             wesentliche Erhöhung der Fixkosten signifikant wachsen kann.


                    2. Checkliste
             7 + 1 Regeln für Seed- und Early Stage- Unternehmen – Mit der folgenden Checkliste kann ein
             Unternehmer die prinzipielle VC-Fähigkeit seines Vorhabens bzw. seiner Firma im



             7
              	
  Zur	
  Berechnung	
  des	
  IRR:	
  http://de.wikipedia.org/wiki/Interner_Zinsfuß	
  
             8
              	
  Quelle:	
  VC	
  Panel	
  2.	
  Quartal	
  2010,	
  Fleischauer,	
  Hoyer	
  &	
  Partner	
  –	
  Private	
  Equity	
  Consultants	
  
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  Quelle:	
  VC	
  Panel	
  2.	
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  –	
  Private	
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             Frühphasenbereich überprüfen. 6 von 7 Fragen + der Sonderpunkt – mit Ausnahme der Frage 3
             - müssen mit Ja beantwortet sein.

             Frühphase
             1. VC’s erwarten ein skalierbares Geschäftsmodell und wiederkehrende Einnahmen.
                 Projektgeschäft ist nicht VC-fähig.
             2. VC’s investieren nur in Teams. Pärchen sind tabu. Die Skills Vertrieb, Unternehmensführung
                 und Technologie sind abzudecken. Berufserfahrung bei Teilen des Teams ist von Vorteil. Ein
                 erfolgreicher Track-Record in der Unternehmensgründung ist mehr als die halbe Miete
             3. Kann ich auf Investments angesehener US-VC’s in meiner Branche oder sogar in meinem
                 Unternehmen ähnlichen Unternehmen verweisen. Bin ich die Nr. 1 in Deutschland eines
                 erfolgreichen US-Modells, welches sich auf Deutschland übertragen lässt?
             4. VC’s erwarten zumindest das Vorhandensein eines technischen Prototyps und einen Proof
                 of Concept des Geschäftsmodells (Einnahmen). Kann ich nachweisen, dass “CAQ < CLV –
                 CCR” ist?
             5. Sind mein TAM = Total Addressable Market in seiner weiten Definition bzw. das
                 Marktpotential groß genug (erwartetes Mindestmarktpotential laut FHP Panel 262 Mio. €)?
                 VCs investieren nicht gerne in Nischenmärkte.
             6. Kann ich laut Medium Case meines Businessplans einen Wertzuwachs für den VC
                 nachweisen, so dass ich die Rendite seines Fonds „retten“ kann?
             7. Kann ich Kaufkandidaten in einem 3 – 7 Jahreszeitraum identifizieren, die an meinem
                 Unternehmen Interesse haben müssten (Ohne Exit-Perspektive kein Entry).

             7 + 1 Bin ich bereit zu akzeptieren, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, dass mein
             Unternehmen Insolvenz anmelden muss bzw. liquidiert wird, wenn ich Seed-VC oder Early Stage
             VC-Kapital akquiriert habe, größer ist als die, dass die Firma überlebt – mit all seinen Folgen,
             was Insolvenzverfahren und evtl. persönliche Haftung anbetrifft10.

             6 von 7 Punkte mit Ja beantwortet, dann Business Plan schreiben …. Und an die VC‘s schicken

             Oder eine 2-seitige Skizze mailen an look@laukaz.com, um eine Einschätzung des
             Vorhabens zu erhalten.




                    3. Zahlen und Daten

                 3.1 VC-Markt in Deutschland
             Die Venture Capital Investitionen sind in Deutschland im Jahr 2009 auf ein Niveau wie vor der
             Jahrtausendwende gefallen.


             10
              	
   Zum	
   Thema	
   Mortalität	
   von	
   VC-­‐finanzierten	
   Start-­‐up’s	
   gibt	
   es	
   keine	
   offiziellen	
   Zahlen.	
   Aufgrund	
   der	
   internen	
  
             Kalkulationen	
   von	
   VC-­‐Gesellschaften	
   und	
   den	
   vorliegenden	
   Zahlen	
   über	
   Exits	
   kann	
   man	
   schätzen,	
   dass	
   die	
   Zahl	
   der	
  
             Misserfolge	
  bei	
  Unternehmensgründungen,	
  die	
  ein	
  risiko-­‐	
  und	
  chancenreiches	
  Hockeystick-­‐Geschäftsmodell	
  wählen,	
  
             welches	
   VC	
   kompatibel	
   ist,	
   höher	
   ist	
   als	
   die	
   dauerhafte	
   und	
   nachhaltige	
   Überlebensrate.	
   Dieses	
   sieht	
   bei	
  
             Unternehmen	
  mit	
  Agenturmodell	
  anders	
  aus.	
  Ein	
  Grundsatz	
  für	
  Neu-­‐Unternehmer	
  mit	
  VC-­‐Ambitionen	
  ist	
  deswegen	
  
             auch:	
  “If	
  it	
  doesn‘t	
  work	
  as	
  expected,	
  die	
  quick	
  and	
  cheap“.	
  	
  	
  



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                                       Abbildung 3: Jährliche Private Equity Investitionen in Deutschland seit 199011


             Entsprechend ist die Finanzierung von Unternehmen im IKT-Sektor in Deutschland seit 2008
             deutlich schwerer geworden. Dieses betrifft sowohl die Unternehmensfrühphase als auch Later
             Stage Beteiligungen.




                                                  Abbildung 4: VC Investitionen in Deutschland 2008 und 200912




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  Quelle:	
  Bundesverband	
  Deutscher	
  Kapitalbeteiligungsgesellschaften	
  (BVK):	
  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐
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             Im Jahr 2009 wurden in Deutschland Investitionen durch Private Equity in Höhe von insgesamt
             840 Mio. € getätigt. Dieses ist ein Rückgang von ca. 35 % gegenüber dem Jahr 2008. Gleichzeitig
             reduzierte sich auch die Anzahl der Beteiligungen signifikant gegenüber 2008.

             Im Vergleich zu den Boomjahren während der Dotcom-Blase hat sich die Anzahl der Private
             Equity Investments in Deutschland halbiert13. Die meisten Private Equity Investments erfolgten in
             2009 im Bereich Software (24%) gefolgt von Internet Services (11%). Dieses spiegelt sich auch in
             der Höhe des investierten Kapitals wider. 70,5 Mio. EUR wurden in Software und 46,6 Mio. EUR
             in die an zweiter Stelle liegenden Internet-Services investiert.

             Die Zahl der erfolgreichen Exits der Private Equity Branche in Deutschland ist weiterhin
             überschaubar. Die Anzahl „guter“ Exits befand sich in 2009 auf dem niedrigsten Stand seit dem
             Jahr 200014.

             Die Börse ist als Exit-Kanal weiterhin verschlossen und die großen Medienunternehmen, die in
             2006 – 2007 umfangreich als Käufer auftraten, halten sich weiterhin zurück. Die Jahre 2008 und
             2009 gelten in der M&A Branche als die schwierigsten Jahre seit den 70er Jahren.

             Für Start-up’s und alle anderen Unternehmen, die in 2009 noch nicht Cash Flow positiv waren,
             bedeutete dies eine Art „Survival of the Quickest“ Contest und damit massive Anstrengungen,
             Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu erhöhen.




                                         Abbildung 5: Survival of the Quickest - Start-up’s in der Krise 2008 – 2010




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  Quelle:	
  Bundesverband	
  Deutscher	
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  (BVK):	
  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐
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  Quelle:	
  VC-­‐Panel	
  2009,	
  Fleischauer,	
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                 3.2 Entwicklungen im Jahr 2009 und 2010
             In den USA, aber auch in Deutschland, zeigt der VC-Markt in 2010 zum Teil deutliche
             Erholungstendenzen. Die Zahl der Investments stieg v.a. im 2. Quartal 2010 gegenüber 2009 an
             und auch die Bereiche Internet und Mobile haben wieder an Interesse gewonnen15.

             Eine deutliche Erholung zeigte auch der M&A Markt in 2010 und da beide Bereiche als
             sogenannte Frühindikatoren gelten, könnte es sein, dass die Situation sowohl auf der Exitseite als
             auch auf der Investmentseite in den nächsten beiden Jahren deutlich besser sein wird als in den
             vergangenen beiden Jahren.

             Dennoch blieben die Geschäftsaktivitäten in Teilbereichen unter dem Level der Vorkrisenjahre.
             Für den Verlauf des Jahres wird allerdings eine weitere Verbesserung des Geschäftsklimas
             erwartet.




                                                                    Abbildung 6: VC Aktivitäten in 201016


             Der Markt, insb. der Markt für Erstinvestments und der Frühphasenmarkt, werden weiterhin
             stark von öffentlichen VC-Gebern getragen, die in 2009 mehr und in 2010 ungefähr gleich viele
             Investments veranlassten wie private Geldgeber.




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                                                            Abbildung 7: Öffentliche vs. Private Investoren17


             Die Zahl der Erstinvestments ist in 2010 (per Q2/2010) gegenüber den Vorjahren rückläufig.




                                                                  Abbildung 8: Erstinvestment-Indikator18


             Die Konzentration auf die Durchfinanzierung bestehender Investments hielt an. Dabei hielt der
             Trend zu Risk Sharing durch Syndizierung von Investments gerade im Frühphasenbereich an. Das
             heißt, dass kommerzielle VC-Gesellschaften sich weiterhin eher auf die Durchfinanzierung
             bestehender Investments konzentrieren, als auf das Eingehen neuer Risiken.



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                                                                     Abbildung 9: Beteiligungsindikator 201019


             Dafür spricht auch die weiterhin hohe Rate von Syndizierungen im Frühphasenbereich: Von 133
             Beteiligungen waren 29% Einzel-Investments (Vorquartal 39%) und 71% Syndizierte Investments
             (Vorquartal 61%). Wie in den Vorjahren nimmt der Softwaresektor auch in 2009 und 2010 die
             führende Stellung bei der Anzahl der Investments ein.




                                                                   Abbildung 10: Investments nach Branchen20


             Das meiste Kapital floss allerdings in den Biotech-Bereich, gefolgt von Software und
             Medizintechnik.



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                                                 Abbildung 11: Investments in Branchen nach investiertem Kapital21


             Es gibt eine deutliche Präferenz für Investments in den alten Bundesländern. Die fünf Länder
             Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt machten im 2.
             Quartal auf Basis der Daten des VC-Panels von FHP nur ca. 15 % aller Investitionen aus.

             Hierbei schnitten Sachsen-Anhalt mit 7% besonders gut, Brandenburg, Thüringen und
             Mecklenburg-Vorpommern besonders schlecht abschnitten. Am beliebtesten waren Bayern,
             Nordrhein-Westfalen und Berlin.




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             Der Exit-Markt erholt sich in 2010 leicht. Die Zahl der Exits in Form von Abschreibungen ist
             allerdings weiterhin hoch. Von 41 Exits waren 54% Abschreibungen.




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             IPO’s waren im 2. Quartal 2010 nicht zu verzeichnen, die Zahl der erfolgreichen Exits durch
             Trade Sales ist weiterhin gering.




                                                                    Abbildung 14: Abschreibungsexits in 201024


             Einstiegsbewertungen (Quelle: VC-Panel, Fleischhauer, Hoyer & Partner, Q2/10):


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             •       59% der VC-Gesellschaften in Deutschland (nur auf Basis der Panelteilnehmer FHP-Panel)
                     sehen die Einstiegsbewertungen von Unternehmen im Durchschnitt in 2009 niedriger im
                     Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre
             •       Die Mehrheit (85% für 2010 vs. 48% in 2009) der VC’s geht von stagnierenden
                     Unternehmensbewertungen in den nächsten Jahren aus
             •       IKT-Unternehmen sind in 2010 mit 3 Mio. € konstant geblieben
             •       Kapitalbedarf: Der Durchschnitt bis zum Exit wird mit 4,5 Mio. € etwas niedriger kalkuliert
                     als noch 2009 (5,0 Mio.€).
             •       Haltedauer: Der Durchschnitt wird mit 5 Jahren kalkuliert.

             Es ist deutlich zu sehen, dass einige VC-Gesellschaften die Chance zurzeit für gut erachten zu
             investieren, während andere noch sehr zurückhalten sind. Auf Basis der Daten des FHP Panels,
             war die VC-Gesellschaft Wellington in Q2/10 der aktivste Investor:




                                          Abbildung 15: Wie viel Kapital haben einzelne VC-Gesellschaften investiert25




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                 4. Start-up Problematik
             Prinzipiell ist die überwiegende Anzahl der VC-Gesellschaften im Fleischauer, Hoyer & Partner
             Panel bereit, in Start-up‘s und Seed Unternehmen zu investieren.




                                                                       Abbildung 16: Round-up zu Invests26


             Das durchschnittliche Alter einer Beteiligung (Angaben aus Q2/10) betrug dabei 1-2 Jahre,
             verzeichnete etwas weniger als 100.000 € Umsatz im Jahr und bestand aus 4-5 Mitarbeitern.

             Die Mindestinvestitionssumme bei Erstinvestments verringerte sich in 2010 auf 0.5 Mio. € (von
             0.8 Mio. € in 2009), die Größe des mindestens zu adressierenden Marktpotentials verringerte
             sich in 2010 von 266 Mio. € auf 229 Mio. €.

             Dabei nimmt lt. FHP-Panel (Auswertung ohne öffentliche Investoren) der Anteil der Investoren
             die (grundsätzlich) in die Seed-Phase investieren zu. Lediglich 17% investieren dort nicht
             (Vorjahr 33%).

             Häufigste Gründe, warum VC-Gesellschaften in 2010 nicht in Frühphasen-Unternehmen
             investieren wollen sind:
             •       zu hohes Risiko: 46% (Vorjahr 44%)
             •       zu lange Haltedauer: 15% (Vorjahr 25%)
             •       zu hoher Betreuungsaufwand: 0% (Vorjahr 19%)
             •       zu kleinteiliges Geschäft: 15% (Vorjahr 13%)

             Die häufigsten Gründe für konkrete Ablehnungen von Kapitalanfragen von Frühphasen-
             Unternehmen in 2010 waren:
             •       mangelnde Skalierbarkeit des Geschäftsmodells,
             •       zu niedrige Qualität es Management-Teams und
             •       zu geringes Marktpotential.




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                                                               Abbildung 17: Ablehnungsgründe bei Start-up‘s27




                 5. Prognose für 2011 – 2013
             Sowohl der VC-Markt als auch der M&A Markt gelten als sogenannte Frühindikatoren,
             Indikatoren, die der eigentlichen wirtschaftlichen Entwicklung voraus laufen. Die Entwicklung in
             Deutschland folgt hierbei regelmäßig in weiten Teilen der VC-Entwicklung des IKT-Bereichs in
             den USA.

             Nach dem Platzen der dot.com Blase in 2001 – 2002, der vorletzten großen VC- und M&A Krise
             erfolgten unmittelbar nach der Krise in den Jahren 2003 – 2006 die Durchfinanzierung durch
             VC’s und der Börsengang von Google (2004), neue signifikante Kurshöchststände der Web1.0
             Schwergewichte Yahoo und Amazon, die Start-up und Growth Finanzierungen der Social
             Networks, signifikante Finanzierungen und Börsengänge im Mobile Bereich, der Aufstieg von
             YouTube sowie das immense Wachstum des Bereichs Digital Advertising.

             Der MoneyTree™ Report von PricewaterhouseCoopers LLP (PwC) und der National Venture
             Capital Association (NVCA) in den USA zeigt, dass VC-Gesellschaften 6.5 Mrd. USD in 906
             Deals im 2Q. 2010 investierten. Für die erste Hälfte des Jahres 2010 zeigt sich gegenüber dem
             gleichen Zeitraum in 2009 ein Anstieg von knapp 50 %, was die Höhe der investierten Gelder
             anbetrifft und ein Anstieg in Höhe von 23 %, was die Anzahl der Deals anbetrifft.

             Hierbei zeigte der Bereich CleanTech die größten Wachstumsraten. Am meisten Deals wurden
             im Software-Bereich getätigt (229), das waren 43 % mehr als im 1.Q 2010.

             Was die Summe der investierten Gelder anbetrifft, lag der Softwaresektor auf Platz 3. Seed und
             Early Stage Investments stiegen um 54% auf 2.3 Mrd. USD. Seed/Early Stage Deals machten 47 %
             aller Deals auf Volumenbasis aus.


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Finance & Business Series, Nr. 1



             Internet-spezifische Firmen, Firmen, die ein vom Internet abhängiges Geschäftsmodell haben,
             ansonsten aber aus verschiedenen vertikalen Bereichen stammen (Technologie, E-Commerce im
             Handel, Finanzdienstleistungen, Gesundheit, etc.), erhielten im Q2/2010 Beträge in Höhe von
             879 Mio. USD bei 212 Deals gegenüber 891 USD und 169 Deals im Q1/2010.

             Dieses ist ein Anstieg von 42 % im Jahresvergleich. Insbesondere Online Communities, Cloud
             Computing und Konsumenten orientierte Web Start-up's erfreuten sich im Internetbereich im
             2. Quartal 2010 in den USA steigender Beliebtheit bei Investoren.

                                                      %    Veränderung                    in     %    Veränderung     in           %   Veränderung    in
                                                      Dealvolumen                                durchschn. Dealgröße              Anzahl Investments

             Early Stage                              44 %                                       0%                                44 %
             Late Stage                               13%                                        -6 %                              6%
                         Tabelle 2: Q2/2010 Quartalswachstum von VC Investments in den USA im Technologiebereich28


             Innerhalb des Technologiebereichs verzeichneten die Subsegmente Software, IT Services und
             Media/Entertainment die größte Anzahl an Investments.


             Technologiebereich                                                                  % der VC Investments Q2/2010
             Software                                                                            39
             IT Services                                                                         15
             Media and Entertainment                                                             12
             Semiconductors                                                                      9
             Telecommunications                                                                  8
             Networking and Equipment                                                            7
             Computers and Peripherals                                                           5
             Electronics/Instrumentation                                                         5
                                     Tabelle 3: VC Investments in den USA nach Subsektor im Technologiebereich29



             Dieses erfasste vor allem „Later Stage“ Companies, wobei der IT-Sektor auch in den USA der
             Sektor war, der am meisten Kapital anzog. Für 2010/11 wird eine Fortsetzung dieses Trends
             erwartet.




             28
               	
  Quelle:	
  MoneyTree™	
  Report	
  2010	
  von	
  PricewaterhouseCoopers	
  LLP	
  (PwC)	
  und	
  der	
  National	
  Venture	
  Capital	
  
             Association	
  (NVCA)	
  
             29
               	
  MoneyTree™	
  Report	
  2010	
  von	
  PricewaterhouseCoopers	
  LLP	
  (PwC)	
  und	
  der	
  National	
  Venture	
  Capital	
  Association	
  
             (NVCA)	
  



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                                                Abbildung 18: Abbildung 18: VC Deals in den USA Q1 2008 – Q2 201030


             Dieses zeigt sich sowohl anhand der getätigten Deals als auch anhand der investierten Dollars.




                                         Abbildung 19: Investiertes Kapital nach Sektoren Q1 2008 – Q2 2010 in den USA31



             30
                    	
  http://mashable.com/2010/07/17/vc-­‐q2-­‐2010-­‐startups/	
  
             	
  



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             Die BRIC-Länder und Asien werden dabei für VC-Investments immer wichtiger. Insgesamt ist
             der VC-Markt in den USA allerdings immer noch in einer Konsolidierungsphase.

             Für die nächsten 5 Jahre erwarten die Mitglieder der National Venture Capital Association
             (NVCA) in den USA einen deutlichen Rückgang der Zahl der aktiven VC-Gesellschaften, deutlich
             weniger Kapital für VC-Fonds und insgesamt kleinere Deals.




             31
                    	
  http://mashable.com/2010/07/17/vc-­‐q2-­‐2010-­‐startups/	
  
             	
  



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VC Finanzierung in Deutschland

  • 1. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 In Kooperation mit und für den Mobile Kompass des BVDW – Bundesverband der Deutschen Digitalen Wirtschaft e.V. VC Finanzierung in Deutschland Wie spreche ich mit Geldgebern? von Thomas Look & Marcel Pirlich Berlin, 01. Oktober 2010
  • 2. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr.1 Executive Summary Die Finanzierung von Unternehmen im IKT-Sektor ist in Deutschland seit 2008 signifikant schwerer geworden. Dieses betrifft sowohl die „Anfinanzierung“ von Ideen in der Unternehmensfrühphase als auch die Durchfinanzierung im Rahmen einer Expansions- und Wachstumsfinanzierung. Im Vergleich zu den Boomjahren während der 01. Oktober 2010 Dotcom-Blase in den Jahren 1998 – 2001 hat sich die Anzahl der Private Equity Investments in VC Finanzierung in Deutschland halbiert. Deutschland Wie spreche ich mit Geldgebern? Die meisten Private Equity Investments erfolgten in 2009 im Bereich Software (24%), gefolgt von Von Thomas Look Internet Services (11%). Die Zahl der erfolgreichen mit Unterstützung von Marcel Pirlich/ Exits der Private Equity Branche ist in Deutschland Associate Partner Laukaz Analytics & weiterhin überschaubar. Investment GmbH Die Anzahl „guter“ = für den institutionellen Inhalt Investor profitabler Exits befand sich in 2009 auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000. 53 % der Executive Summary 2 Exits waren Abschreibungen. 1. Überblick Risikokapital (Venture Für Start-up’s und alle anderen Unternehmen, die in Capital) 3 2009 noch nicht Cash Flow positiv waren, bedeutete dies eine Art „Survival of the Quickest“ 2. Checkliste 9 Wettbewerb und damit massive Anstrengungen, Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu erhöhen. 3. Zahlen und Daten 10 In den USA, aber auch in Deutschland, zeigt der VC- 4. Start-up Problematik 20 Markt in 2010 wieder deutliche Erholungstendenzen. Die Zahl der Investments stieg v.a. in Q2/10 5. Prognose für 2011 – 2013 21 gegenüber 2009 an und die Bereiche Internet und Mobile haben an Interesse gewonnen. Quellen: Eine deutliche Erholung zeigte im gleichen Zeitraum LAI hat bei der Erstellung des White Papers insb. auch der M&A Markt. auf Informationen des VC-Panels 2009 und 2010 von FHP – Fleischhauer, Hoyer & Partner und Und da beide Bereiche als Frühindikatoren gelten auf Informationen des BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. und der realen ökonomischen Entwicklung zurückgegriffen vorauseilen, könnte es sein, dass die Situation sowohl auf der „Exitseite“ als auch auf der Verwandte White Papers Investmentseite in den nächsten beiden Jahren „Fördermittel in Deutschland“, 01. Okt..2010, deutlich besser sein wird als in den vergangenen LAI Finance & Business Series Nr. 2. beiden Jahren. “M&A in Deutschland“, 01. Dez. 2010, LAI Finance & Business Series Nr.3 ©  Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH.  All  rights  reserved.  Unauthorized  reproduction  is  strictly  prohibited.  Information  is  based   on  best  available  resources.  Opinions  reflect  judgment  at  the  time  and  are  subject  to  change.  Trademarks  are  the  property  of  their   respective  companies.  To  purchase  reprints  of  this  document,  please  email  clientsupport@forrester.com.  For  additional  information,   go  to  www.laukaz.com     Seite  2  
  • 3. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 1. Überblick Risikokapital (Venture Capital) - Was ist Venture Capital? Es gibt viele Mythen über Venture Capital Geber und Business Angels, über ihre Präferenzen, über Dealstrukturen und über die Renditen von erfolgreichen Fonds. In der Regel sind diese falsch oder überzogen. 1.1 Übersicht über VC-Gesellschaften in Deutschland Venture Capital ist außerbörsliches Beteiligungskapital (Private Equity), das eine Beteiligungsgesellschaft (Venture-Capital-Gesellschaft) zur Beteiligung an als besonders riskant geltenden Unternehmungen bereitstellt. Das Kapital wird in Form von vollhaftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten (Mezzanine-Kapital, Wandelanleihen) ins Unternehmen eingebracht. Tabelle1: 36 führende Venture Financiers in Deutschland – Teilnehmer des VC Panels Fleischauer, Hoyer & Partner – Private Equity Consultants1 1  Quelle:  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischhauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  3  
  • 4. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Zu den nach verwaltetem Kapital größten VC-Gesellschaften in Deutschland gehören Earlybird, Goodvent, der HTGF, TVM und Wellington (siehe Tabelle 1). Die Euro-Angaben in Tabelle 1 sind dabei das verwaltete Kapital der jeweiligen VC-Gesellschaften. Bei den aufgeführten Gesellschaften handelt es sich um die Teilnehmer am VC Panel der Corporate Finance Agentur Fleischhauer, Hoyer & Partner, die seit einigen Jahren Angaben zum deutschen VC-Markt auf Basis der Informationen der Panel-Teilnehmer erhebt und diese regelmäßig veröffentlicht. Nach Schätzungen von LAI umfasst das Panel knapp die Hälfte des deutschen VC-Marktes und dürfte damit annähernd repräsentativ für den deutschen VC-Markt als solches sein.2 1.2 Welche Arten von VC- Kapital gibt es? Der Markt der Risikokapitalgeber teilt sich strukturell in folgende Bereiche: ⎯ Institutionelle Venture Capital Gesellschaften a) Öffentliche VC Gesellschaften (Bund, Länder, öffentlich-rechtlich, Hybride): Zu den relevanten öffentlichen VC Gesellschaften gehören der ERP Startfonds und der High Tech Gründerfonds. Zusätzlich gibt es VC Gesellschaften der regionalen Investitionsbanken (IBB Bet, Brandenburg Capital, etc.), die eigene Fonds unterhalten. Des Weiteren haben viele Sparkassen VC-Gesellschaften, die - wie die VC Fonds der landeseigenen Investitionsbanken - nur regional investieren dürfen. b) Corporate VC Gesellschaften Corporate Ventures sind VC-Gesellschaften großer Unternehmen. Je nach Ausprägung agieren diese ähnlich wie unabhängige Beteiligungsgesellschaften und damit rein oder fast nur Rendite-orientiert (häufig mit Portfoliomanagement)3 oder sie sind an die Strategie des Mutterkonzerns gebunden, investieren nur in Bereiche, die der Mutterkonzern für strategisch wichtig für das eigene Unternehmen erachtet und fungieren als Mittel, Know- How und technologische Expertise im Rahmen einer Buy-in Strategie in das Unternehmen zu holen. Auch die großen deutschen Medienunternehmen unterhalten VC Gesellschaften (z.B. Axel Springer, Burda, DuMont und Holtzbrinck), die aktiv im Internet, Medien und Mobile Markt tätig sind, aber mittlerweile eher selten Start-up Investments tätigen. c) Inkubator-Investoren, Business Angel Fonds 2  Wenn  nachfolgend  als  Quelle  das  VC-­‐Panel  von  FHP  angegeben  wird,  ist  zu  berücksichtigen,  dass  die  Angaben  sich   nur  auf  die  Panel  Teilnehmer  und  nicht  den  gesamten  deutschen  VC-­‐Markt  beziehen.   3  Quelle:  wikipedia.org/wiki/portfoliomanagement.  Unter  Portfoliomanagement  versteht  man  die  Zusammenstellung   eines  Bestandes  an  Investitionen  unter  vereinbarten  Anlagekriterien,  insb.  durch  Käufe  und  Verkäufe  mit  Blick  auf  die   erwarteten   Marktentwicklungen.   Es   können   zwei   Strategien   unterschieden   werden:   Der   Top-­‐Down-­‐Ansatz   geht   von   den  Zielen  aus  und  versucht  auf  deren  Basis  die  Strategie  festzulegen.  Die  Strategie  ergibt  sich  aus  der  Analyse  und   der   darauf   aufbauenden   Entscheidung.   Daraus   ergibt   sich   die   Taktik,   welche   abschließend   von   der   Performanceanalyse   untersucht   wird.   Den   umgekehrten   Weg   nennt   man   Bottom-­‐Up-­‐Ansatz.   Der   Portfoliomanagementprozess  beinhaltet  die  Portfolioplanung,  Portfoliorealisation  und  Portfoliokontrolle       Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  4  
  • 5. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Inkubator-Investoren beteiligen sich in einer Phase am Unternehmen, welche zu früh für VC- Gesellschaften ist. Je nach Konzept verfolgen diese Gesellschaften eigene Ideen und suchen hierfür passende Manager oder beteiligen sich an Gründungsideen von Unternehmern. Sie verlangen deutlich höhere Beteiligungen am Unternehmen als VC-Gesellschaften. Sie treten damit in Konkurrenz zu Business Angels und Business Angel Fonds, die ebenfalls in der Gründungsphase investieren. In der Regel investieren Inkubator-Investoren und Business Angel Fonds nur in Unternehmen, die sie für VC-fähig erachten. Bei der Anteilsverteilung ist darauf zu achten, dass sie nicht zu viele Anteile am Unternehmen erhalten, denn wenn das Gründerteam nicht mehr die Mehrheit am Unternehmen hat, investieren VC’s in der Regel nicht mehr in das Unternehmen. d) Unabhängige private VC Gesellschaften aus Deutschland Dieses sind die klassischen VC-Gesellschaften, die unabhängig von öffentlichen Beteiligungsgesellschaften und Konzernen Beteiligungsentscheidungen treffen. Je nach Strategie sind diese Gesellschaften ohne Branchenfokus oder mit Branchenfokus und eher auf Frühphasen oder z.B. Wachstumsphasen spezialisiert. Hat die Gesellschaft den alleinigen Sitz in Deutschland und investiert überwiegend hier kann man von einer deutschen VC- Gesellschaft sprechen. e) In Deutschland tätige private VC Gesellschaften aus dem Ausland Ist die VC-Gesellschaft Teil eines internationalen Netzwerkes von nationalen VC- Gesellschaften, welches in der Regel unter gleichem Namen in verschiedenen Ländern Europas, den USA und Asien tätig ist, so kann man von in Deutschland tätigen VC- Gesellschaften aus dem Ausland sprechen. In der Regel unterscheiden sich die Gesellschaften nicht stärker als sich verschiedene deutsche Gesellschaften voneinander unterscheiden. Allerdings kann es für Unternehmen, die in einer späteren Phase eine Internationalisierung ihrer Geschäfte planen, wichtig sein, dass ihr Beteiligungsgeber über gute Beteiligungskontakte ins Ausland verfügt. Denn Folgeinvestments werden in der Regel syndiziert und (wenn möglich) nicht allein vom Erstrunden-Financier durchgeführt. Dieses gilt sowohl für inländische Folgeinvestments als auch für internationale Konsortien. Ein guter Track-Record des Erstrundenfinanciers hilft bei Folgerunden genauso wie ein schlechter Track-Record eher schaden kann. Eine Übersicht über VC Gesellschaften aus Deutschland bzw. über ausländische Gesellschaften, die in Deutschland tätig sind, ist unter http://www.bvkap.de, der Website des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften bzw. unter http://www.evca.eu, der Website der European Venture Capital Association zu finden. ⎯ Private Einzelinvestoren a) Business Angels Dieses sind in der Regel Privatpersonen, die durch Kapital, Netzwerk und Knowhow bereits in einer sehr frühen Phase, teilweise vor Gründung des Unternehmens, unterstützen. b) Family Offices Zusätzlich sind zunehmend sogenannte Family Offices – Beteiligungsvehikel von vermögenden Unternehmern und Managern - am Markt aktiv und tätigen Investments. Für Kapitalsuchende im Frühphasenbereich besonders relevant sind: a) Öffentliche VC Gesellschaften b) Business Angel Fonds und Clubs Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  5  
  • 6. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 c) Inkubator-Investoren d) Unabhängige private VC Gesellschaften (die sich aus diesem Segment nicht zurückgezogen haben – siehe Kapitel 3 für weitere Details). 1.3 Welche Venture Capital-Phasen gibt es (speziell für den IKT4 -Bereich)? Je nachdem, in welcher Phase sich ein Unternehmen befindet, können verschiedene Ausprägungen einer Beteiligungsfinanzierung identifiziert werden. Eine übliche Einteilung ist: • Seed Capital • Early Stage Capital • Later Stage Capital Abbildung 1: typische Finanzierungsphasen Bevor Risikokapitalgesellschaften überhaupt investieren, beschaffen sich die meisten Gründer zunächst „3F-Mittel“ (Friends, Fools & Familiy) und starten damit ihr Unternehmen. Abbildung 2: Phasen der Unternehmensfinanzierung 4  IKT  =  Informations-­‐  und  Kommunikationstechnologie     Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  6  
  • 7. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 1.3.1 Seed Stage Capital In der frühen Seed Finance Phase werden Mittel in der Regel für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten (FuE) benötigt, um ein Produkt oder eine Dienstleistung zur Markreife zu führen. Diese Phase ist durch ein hohes Risiko gekennzeichnet, da kein fertiges Produkt vorliegt und der kommerzielle Erfolg schwer abschätzbar ist. Sogenannte „Copycat“- Investments, d.h. Modelle, die erfolgreiche Unternehmen aus den USA kopieren und auf Deutschland übertragen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Grund: Die Relevanz des Produkts ist zu einem gewissen Grad durch das Vorbild gegeben und die Gründungsidee wird somit greifbarer und damit risikoloser. Ein „Best Practice“ liegt vor. In der Frühphase beansprucht der Kapitalgeber eine, im Vergleich zu späteren Phasen, höhere Beteiligungsquote, um sein Risiko entlohnen zu lassen, d.h. der Einkauf in das Unternehmen erfolgt zu einer niedrigen Bewertung. Diese liegt häufig bei mehr als 25% der Unternehmensanteile. Marktüblich ist im IKT-Bereich zurzeit eine Post Money-Bewertung, d.h. eine Bewertung nach Einstieg des Investors im höheren 6-stelligen Bereich. Dabei ist die Qualität des Gründungsteams mindestens so wichtig wie die Geschäftsidee selbst. An die Stelle von Seed VC- Gesellschaften treten zunehmend Business Angels, Business Angel Fonds und Inkubator-Investor. Entsprechend ist die Seed-Phase eigentlich zweizuteilen: • Liegt noch kein PoC (Proof of Concept; Beweis, dass das Geschäftsmodell grundsätzlich funktionieren kann) des Geschäftsmodells vor, ist das Team evtl. noch nicht ganz komplett und ist noch kein technischer Prototyp der Plattform oder der Software entwickelt worden, investieren VC-Gesellschaften in der Regel nicht. In diese Phase investieren jedoch Business Angels und Inkubator-Investoren. • Liegt ein lokaler und begrenzter PoC vor, ist eine Beta-Version der Software oder sogar ein erstes Produkt entwickelt worden und gibt es erste Kundenumsätze, sodass das Unternehmen belegen kann, dass das Produkt funktioniert, dann sind die grundlegenden Voraussetzungen für ein VC-Investment vorhanden. Dieses lässt sich auch auf folgende einfache Formel bringen, die ein Unternehmen bei der Ansprache von VC’s beweisen muss: “CAC < CLV – CCR”. o CAC = Customer Acqusition Costs, d.h. diejenigen Kosten, die jeder Kunde bewirkt bevor er Umsatz/ Deckungsbeitrag generiert o CVL = Customer Lifetime Value, d.h. derjenige Umsatz/ Deckungsbeitrag, den ein Kunde im Laufe seines Kundeseins generiert o CCR = Customer Churn Rate, d.h. die Rate der Kundenabwanderung/ -kündigung Darüber hinaus sind weitere Bedingungen zu erfüllen, die in Sektion 2 – Checkliste aufgeführt sind. 1.3.2 Early Stage Capital In der Early Stage Finanzierungsphase ist bei Unternehmen aus dem IKT-Bereich die initiale Produktentwicklung weitgehend abgeschlossen und es wird Kapital für Tests, Marketing, Vertrieb und den Aufbau von Produktionskapazitäten benötigt, um die Markteinführung bzw. eine Produkterweiterung zu gewährleisten. Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  7  
  • 8. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Das Risiko ist für den Kapitalgeber niedriger als beim Seed Capital. Der kommerzielle Erfolg ist auch in dieser Phase noch schwer schätzbar5. 1.3.3 Later Stage Capital In der Later Stage Phase, die auch als Expansions- bzw. Wachstumsphase bezeichnet wird, ist das Unternehmen mit dem entwickelten Produkt schon länger marktreif und erzielt signifikante Umsätze. Der mögliche kommerzielle Erfolg ist sichtbar – in der Regel sollte das Unternehmen im Kerngeschäft Cashflow positiv (zumindest auf Monatsbasis) sein. Grund für eine weitere Finanzierungsrunde ist, dass das Unternehmen z.B. weiteres Kapital für den Ausbau der Produktions- und Vertriebskapazitäten benötigt. Das Risiko für den Kapitalgeber ist in dieser Phase geringer. In den USA wird häufig eine Einteilung in Seed Financing (Pre-VC), Series A, Series B und Series C Finanzierung vorgenommen. Hierbei ist die Seed Financing Phase den Business Angels und ähnlichen Akteuren vorbehalten, während die Series A Runde die erste VC-Runde ist. Entsprechend sind Series B dann Wachstumsfinanzierung und Series C kann eine Bridge- Finanzierung vor einem IPO oder Trade Sale sein. Wie bei jeder schematischen Einteilung verschwimmen die Grenzen der verschiedenen Phasen in der Realität an den Übergängen. 1.3.4 Exit Nach in der Regel 2 – 7 Jahren wird vom institutionellen Investor der sogenannte Exit angestrebt, d.h. der Kapitalgeber zieht sich aus dem Unternehmen zurück und wird für seine Kapitalgabe gemäß initialer Vereinbarung entlohnt. Ohne eine detaillierte Vereinbarung (Beteiligungsvertrag; basiert in der Regel auf einem vorher vereinbarten Term Sheet, d.h. einer Vereinbarung u.a. über die Aufteilung von Anteilen, Exit-Szenarien und der Umgang damit (z.B. Liquidation Preference, Drag Along Klauseln, etc.) bzgl. des Exits, wird es keinen Einstieg geben. Evergreen-Strategien, bei denen der Unternehmer eine Firma bis zur Rente führen will, um eine Familiendynastie zu gründen, sind nicht VC-fähig. Folgende Exit-Arten sind üblich: • Initial Public Offering (IPO): Börsennotierung des Unternehmens. • Trade Sale: Das Unternehmen wird von einem anderen Unternehmen übernommen. • Secondary Sale: Der Risikokapitalgeber veräußert seine Beteiligung an einen Dritten • Company Buy-Back: Der Unternehmer erwirbt die Anteile des Risikokapitalgebers zurück. • Liquidation: Das Unternehmen wird liquidiert oder meldet Konkurs an6. 5  Quelle:  Bundesverband  Deutscher  Kapitalbeteiligungsgesellschaften  (BVK):  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐ private-­‐equity/venture-­‐capital-­‐wagniskapital/wie-­‐wagniskapital-­‐investiert/   6  Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/Risikokapital   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  8  
  • 9. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 1.4 Renditeerwartungen und VC-fähige Geschäftsmodelle Die angestrebten Renditen von VC Fonds (Wunschvorstellung der Investoren und Anleger in VC-Fonds) liegen mit 15 bis 25 % p.a. hoch. Im Mittel liegen diese gemäß VC-Panel von FHP für Deutschland bei ca. 20 % p.a. – berechnet nach IRR-Methode7. Die Rendite vieler europäischer VC-Fonds lag im Zeitraum von 1990 – 2003 in diesem Zielbereich. Berücksichtigt man nur die Zeit nach 2003, so sinken die durchschnittlichen Renditen signifikant und liegen in der Anlageklasse Private Equity nicht höher als bei einem Investment in anderen Anlageklassen (Anleihen oder Standardaktien) – allerdings mit deutlich höheren individuellen Einzelinvestment-Abweichungen. Es gilt die Faustregel, dass von 10 Investments eines VC Fonds mit Early Stage Fokus 3 - 4 Investments Pleite gehen bzw. liquidiert werden müssen, 3 – 4 Investments als sog. „Living Dead“ keinen signifikanten Ertrag bringen aber überleben und ca. 3 Investments die Gesamtperformance des Fonds (15 % - 25 % p.a.) erbringen müssen. Entsprechend hoch fallen die Renditeerwartungen der Geldgeber aus, die vom Unternehmen glaubhaft im Businessplan dargestellt werden müssen. Bei einer 5-jährigen durchschnittlichen Haltezeit der Beteiligungen und einem Ertragsszenario von nur 3 erfolgreichen Beteiligungen bei 10 Investments muss jedes der 3 erfolgreichen Investments eines VC-Fonds über die Laufzeit des Investments einen jährlichen Wertzuwachs (potentiellen Verkaufserlös) von +50 % erwirtschaften, damit der Fonds auf eine Gesamtrendite von 15 % - 20 p.a. kommen kann. Hierbei liegen die minimal angestrebten Renditen deutscher VC-Gesellschaften nach Angaben der Teilnehmer im FHP-Panel gegenwärtig bei 13 % p.a., der Median liegt bei 19 % und die Spitze bei 30 % p.a.8 Entsprechend müssen die Geschäftsmodelle sein, in die VC-Gesellschaften investieren. VC’s investieren im IKT-Bereich in skalierbare Produkte mit einem hohen Marktpotential (selten in Nischen) und wiederkehrenden Einnahmen. Dazu gehören u.a. das Plattformgeschäft und „X“-as-a-Service-Modelle (SaaS, PaaS, HaaS, IaaS). Projektbezogene Einnahmen können v.a. in der Frühphase von Unternehmen dazu dienen, die Burnrate (den Verlust bis zum Break-even Punkt) niedrig zu halten, dürfen aber nicht im Fokus des Geschäftsmodells stehen. Das typische Geschäftsmodell ähnelt im Idealfall dem eines Hockeysticks. Reine projektbezogene Agentur- und Dienstleistungsmodelle sind üblicherweise nicht VC-fähig, da sie selten mit + 50 % Wertzuwachs p.a. aufwarten können. Mangelnde Skalierung im Geschäftsmodell war im 2. Quartal 2010 neben der Qualität des Teams der wichtigste Ablehnungsgrund bei VC Gesellschaften9. Hierbei ist Skalierungsfähigkeit ist immer dann gegeben, wenn ein Geschäft ohne wesentliche Erhöhung der Fixkosten signifikant wachsen kann. 2. Checkliste 7 + 1 Regeln für Seed- und Early Stage- Unternehmen – Mit der folgenden Checkliste kann ein Unternehmer die prinzipielle VC-Fähigkeit seines Vorhabens bzw. seiner Firma im 7  Zur  Berechnung  des  IRR:  http://de.wikipedia.org/wiki/Interner_Zinsfuß   8  Quelle:  VC  Panel  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   9  Quelle:  VC  Panel  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  9  
  • 10. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Frühphasenbereich überprüfen. 6 von 7 Fragen + der Sonderpunkt – mit Ausnahme der Frage 3 - müssen mit Ja beantwortet sein. Frühphase 1. VC’s erwarten ein skalierbares Geschäftsmodell und wiederkehrende Einnahmen. Projektgeschäft ist nicht VC-fähig. 2. VC’s investieren nur in Teams. Pärchen sind tabu. Die Skills Vertrieb, Unternehmensführung und Technologie sind abzudecken. Berufserfahrung bei Teilen des Teams ist von Vorteil. Ein erfolgreicher Track-Record in der Unternehmensgründung ist mehr als die halbe Miete 3. Kann ich auf Investments angesehener US-VC’s in meiner Branche oder sogar in meinem Unternehmen ähnlichen Unternehmen verweisen. Bin ich die Nr. 1 in Deutschland eines erfolgreichen US-Modells, welches sich auf Deutschland übertragen lässt? 4. VC’s erwarten zumindest das Vorhandensein eines technischen Prototyps und einen Proof of Concept des Geschäftsmodells (Einnahmen). Kann ich nachweisen, dass “CAQ < CLV – CCR” ist? 5. Sind mein TAM = Total Addressable Market in seiner weiten Definition bzw. das Marktpotential groß genug (erwartetes Mindestmarktpotential laut FHP Panel 262 Mio. €)? VCs investieren nicht gerne in Nischenmärkte. 6. Kann ich laut Medium Case meines Businessplans einen Wertzuwachs für den VC nachweisen, so dass ich die Rendite seines Fonds „retten“ kann? 7. Kann ich Kaufkandidaten in einem 3 – 7 Jahreszeitraum identifizieren, die an meinem Unternehmen Interesse haben müssten (Ohne Exit-Perspektive kein Entry). 7 + 1 Bin ich bereit zu akzeptieren, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, dass mein Unternehmen Insolvenz anmelden muss bzw. liquidiert wird, wenn ich Seed-VC oder Early Stage VC-Kapital akquiriert habe, größer ist als die, dass die Firma überlebt – mit all seinen Folgen, was Insolvenzverfahren und evtl. persönliche Haftung anbetrifft10. 6 von 7 Punkte mit Ja beantwortet, dann Business Plan schreiben …. Und an die VC‘s schicken Oder eine 2-seitige Skizze mailen an look@laukaz.com, um eine Einschätzung des Vorhabens zu erhalten. 3. Zahlen und Daten 3.1 VC-Markt in Deutschland Die Venture Capital Investitionen sind in Deutschland im Jahr 2009 auf ein Niveau wie vor der Jahrtausendwende gefallen. 10   Zum   Thema   Mortalität   von   VC-­‐finanzierten   Start-­‐up’s   gibt   es   keine   offiziellen   Zahlen.   Aufgrund   der   internen   Kalkulationen   von   VC-­‐Gesellschaften   und   den   vorliegenden   Zahlen   über   Exits   kann   man   schätzen,   dass   die   Zahl   der   Misserfolge  bei  Unternehmensgründungen,  die  ein  risiko-­‐  und  chancenreiches  Hockeystick-­‐Geschäftsmodell  wählen,   welches   VC   kompatibel   ist,   höher   ist   als   die   dauerhafte   und   nachhaltige   Überlebensrate.   Dieses   sieht   bei   Unternehmen  mit  Agenturmodell  anders  aus.  Ein  Grundsatz  für  Neu-­‐Unternehmer  mit  VC-­‐Ambitionen  ist  deswegen   auch:  “If  it  doesn‘t  work  as  expected,  die  quick  and  cheap“.       Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  10  
  • 11. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 3: Jährliche Private Equity Investitionen in Deutschland seit 199011 Entsprechend ist die Finanzierung von Unternehmen im IKT-Sektor in Deutschland seit 2008 deutlich schwerer geworden. Dieses betrifft sowohl die Unternehmensfrühphase als auch Later Stage Beteiligungen. Abbildung 4: VC Investitionen in Deutschland 2008 und 200912 11  Quelle:  Bundesverband  Deutscher  Kapitalbeteiligungsgesellschaften  (BVK):  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐ private-­‐equity/venture-­‐capital-­‐wagniskapital/wie-­‐wagniskapital-­‐investiert/   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  11  
  • 12. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Im Jahr 2009 wurden in Deutschland Investitionen durch Private Equity in Höhe von insgesamt 840 Mio. € getätigt. Dieses ist ein Rückgang von ca. 35 % gegenüber dem Jahr 2008. Gleichzeitig reduzierte sich auch die Anzahl der Beteiligungen signifikant gegenüber 2008. Im Vergleich zu den Boomjahren während der Dotcom-Blase hat sich die Anzahl der Private Equity Investments in Deutschland halbiert13. Die meisten Private Equity Investments erfolgten in 2009 im Bereich Software (24%) gefolgt von Internet Services (11%). Dieses spiegelt sich auch in der Höhe des investierten Kapitals wider. 70,5 Mio. EUR wurden in Software und 46,6 Mio. EUR in die an zweiter Stelle liegenden Internet-Services investiert. Die Zahl der erfolgreichen Exits der Private Equity Branche in Deutschland ist weiterhin überschaubar. Die Anzahl „guter“ Exits befand sich in 2009 auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 200014. Die Börse ist als Exit-Kanal weiterhin verschlossen und die großen Medienunternehmen, die in 2006 – 2007 umfangreich als Käufer auftraten, halten sich weiterhin zurück. Die Jahre 2008 und 2009 gelten in der M&A Branche als die schwierigsten Jahre seit den 70er Jahren. Für Start-up’s und alle anderen Unternehmen, die in 2009 noch nicht Cash Flow positiv waren, bedeutete dies eine Art „Survival of the Quickest“ Contest und damit massive Anstrengungen, Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu erhöhen. Abbildung 5: Survival of the Quickest - Start-up’s in der Krise 2008 – 2010 12  Quelle:  Bundesverband  Deutscher  Kapitalbeteiligungsgesellschaften  (BVK):  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐ private-­‐equity/venture-­‐capital-­‐wagniskapital/wie-­‐wagniskapital-­‐investiert/   13  Quelle:  VC-­‐Panel  2009,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner     14  Quelle:  VC  Panel  2009,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner     Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  12  
  • 13. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 3.2 Entwicklungen im Jahr 2009 und 2010 In den USA, aber auch in Deutschland, zeigt der VC-Markt in 2010 zum Teil deutliche Erholungstendenzen. Die Zahl der Investments stieg v.a. im 2. Quartal 2010 gegenüber 2009 an und auch die Bereiche Internet und Mobile haben wieder an Interesse gewonnen15. Eine deutliche Erholung zeigte auch der M&A Markt in 2010 und da beide Bereiche als sogenannte Frühindikatoren gelten, könnte es sein, dass die Situation sowohl auf der Exitseite als auch auf der Investmentseite in den nächsten beiden Jahren deutlich besser sein wird als in den vergangenen beiden Jahren. Dennoch blieben die Geschäftsaktivitäten in Teilbereichen unter dem Level der Vorkrisenjahre. Für den Verlauf des Jahres wird allerdings eine weitere Verbesserung des Geschäftsklimas erwartet. Abbildung 6: VC Aktivitäten in 201016 Der Markt, insb. der Markt für Erstinvestments und der Frühphasenmarkt, werden weiterhin stark von öffentlichen VC-Gebern getragen, die in 2009 mehr und in 2010 ungefähr gleich viele Investments veranlassten wie private Geldgeber. 15 Quelle:  VC  Panel  2.Q.  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner     16  Quelle:  Bundesverband  Deutscher  Kapitalbeteiligungsgesellschaften  (BVK):  http://www.wir-­‐investieren.de/was-­‐ist-­‐ private-­‐equity/venture-­‐capital-­‐wagniskapital/wie-­‐wagniskapital-­‐investiert/   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  13  
  • 14. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 7: Öffentliche vs. Private Investoren17 Die Zahl der Erstinvestments ist in 2010 (per Q2/2010) gegenüber den Vorjahren rückläufig. Abbildung 8: Erstinvestment-Indikator18 Die Konzentration auf die Durchfinanzierung bestehender Investments hielt an. Dabei hielt der Trend zu Risk Sharing durch Syndizierung von Investments gerade im Frühphasenbereich an. Das heißt, dass kommerzielle VC-Gesellschaften sich weiterhin eher auf die Durchfinanzierung bestehender Investments konzentrieren, als auf das Eingehen neuer Risiken. 17 Quelle:  VC  Panel  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants     18  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  14  
  • 15. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 9: Beteiligungsindikator 201019 Dafür spricht auch die weiterhin hohe Rate von Syndizierungen im Frühphasenbereich: Von 133 Beteiligungen waren 29% Einzel-Investments (Vorquartal 39%) und 71% Syndizierte Investments (Vorquartal 61%). Wie in den Vorjahren nimmt der Softwaresektor auch in 2009 und 2010 die führende Stellung bei der Anzahl der Investments ein. Abbildung 10: Investments nach Branchen20 Das meiste Kapital floss allerdings in den Biotech-Bereich, gefolgt von Software und Medizintechnik. 19  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   20  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  15  
  • 16. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 11: Investments in Branchen nach investiertem Kapital21 Es gibt eine deutliche Präferenz für Investments in den alten Bundesländern. Die fünf Länder Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt machten im 2. Quartal auf Basis der Daten des VC-Panels von FHP nur ca. 15 % aller Investitionen aus. Hierbei schnitten Sachsen-Anhalt mit 7% besonders gut, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern besonders schlecht abschnitten. Am beliebtesten waren Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin. 21  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  16  
  • 17. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 12: Exits in 201022 Der Exit-Markt erholt sich in 2010 leicht. Die Zahl der Exits in Form von Abschreibungen ist allerdings weiterhin hoch. Von 41 Exits waren 54% Abschreibungen. 22  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  17  
  • 18. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 13: Exits in 2010 in Deutschland23 IPO’s waren im 2. Quartal 2010 nicht zu verzeichnen, die Zahl der erfolgreichen Exits durch Trade Sales ist weiterhin gering. Abbildung 14: Abschreibungsexits in 201024 Einstiegsbewertungen (Quelle: VC-Panel, Fleischhauer, Hoyer & Partner, Q2/10): 23  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   24  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  18  
  • 19. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 • 59% der VC-Gesellschaften in Deutschland (nur auf Basis der Panelteilnehmer FHP-Panel) sehen die Einstiegsbewertungen von Unternehmen im Durchschnitt in 2009 niedriger im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre • Die Mehrheit (85% für 2010 vs. 48% in 2009) der VC’s geht von stagnierenden Unternehmensbewertungen in den nächsten Jahren aus • IKT-Unternehmen sind in 2010 mit 3 Mio. € konstant geblieben • Kapitalbedarf: Der Durchschnitt bis zum Exit wird mit 4,5 Mio. € etwas niedriger kalkuliert als noch 2009 (5,0 Mio.€). • Haltedauer: Der Durchschnitt wird mit 5 Jahren kalkuliert. Es ist deutlich zu sehen, dass einige VC-Gesellschaften die Chance zurzeit für gut erachten zu investieren, während andere noch sehr zurückhalten sind. Auf Basis der Daten des FHP Panels, war die VC-Gesellschaft Wellington in Q2/10 der aktivste Investor: Abbildung 15: Wie viel Kapital haben einzelne VC-Gesellschaften investiert25 25  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  19  
  • 20. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 4. Start-up Problematik Prinzipiell ist die überwiegende Anzahl der VC-Gesellschaften im Fleischauer, Hoyer & Partner Panel bereit, in Start-up‘s und Seed Unternehmen zu investieren. Abbildung 16: Round-up zu Invests26 Das durchschnittliche Alter einer Beteiligung (Angaben aus Q2/10) betrug dabei 1-2 Jahre, verzeichnete etwas weniger als 100.000 € Umsatz im Jahr und bestand aus 4-5 Mitarbeitern. Die Mindestinvestitionssumme bei Erstinvestments verringerte sich in 2010 auf 0.5 Mio. € (von 0.8 Mio. € in 2009), die Größe des mindestens zu adressierenden Marktpotentials verringerte sich in 2010 von 266 Mio. € auf 229 Mio. €. Dabei nimmt lt. FHP-Panel (Auswertung ohne öffentliche Investoren) der Anteil der Investoren die (grundsätzlich) in die Seed-Phase investieren zu. Lediglich 17% investieren dort nicht (Vorjahr 33%). Häufigste Gründe, warum VC-Gesellschaften in 2010 nicht in Frühphasen-Unternehmen investieren wollen sind: • zu hohes Risiko: 46% (Vorjahr 44%) • zu lange Haltedauer: 15% (Vorjahr 25%) • zu hoher Betreuungsaufwand: 0% (Vorjahr 19%) • zu kleinteiliges Geschäft: 15% (Vorjahr 13%) Die häufigsten Gründe für konkrete Ablehnungen von Kapitalanfragen von Frühphasen- Unternehmen in 2010 waren: • mangelnde Skalierbarkeit des Geschäftsmodells, • zu niedrige Qualität es Management-Teams und • zu geringes Marktpotential. 26  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  20  
  • 21. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 17: Ablehnungsgründe bei Start-up‘s27 5. Prognose für 2011 – 2013 Sowohl der VC-Markt als auch der M&A Markt gelten als sogenannte Frühindikatoren, Indikatoren, die der eigentlichen wirtschaftlichen Entwicklung voraus laufen. Die Entwicklung in Deutschland folgt hierbei regelmäßig in weiten Teilen der VC-Entwicklung des IKT-Bereichs in den USA. Nach dem Platzen der dot.com Blase in 2001 – 2002, der vorletzten großen VC- und M&A Krise erfolgten unmittelbar nach der Krise in den Jahren 2003 – 2006 die Durchfinanzierung durch VC’s und der Börsengang von Google (2004), neue signifikante Kurshöchststände der Web1.0 Schwergewichte Yahoo und Amazon, die Start-up und Growth Finanzierungen der Social Networks, signifikante Finanzierungen und Börsengänge im Mobile Bereich, der Aufstieg von YouTube sowie das immense Wachstum des Bereichs Digital Advertising. Der MoneyTree™ Report von PricewaterhouseCoopers LLP (PwC) und der National Venture Capital Association (NVCA) in den USA zeigt, dass VC-Gesellschaften 6.5 Mrd. USD in 906 Deals im 2Q. 2010 investierten. Für die erste Hälfte des Jahres 2010 zeigt sich gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2009 ein Anstieg von knapp 50 %, was die Höhe der investierten Gelder anbetrifft und ein Anstieg in Höhe von 23 %, was die Anzahl der Deals anbetrifft. Hierbei zeigte der Bereich CleanTech die größten Wachstumsraten. Am meisten Deals wurden im Software-Bereich getätigt (229), das waren 43 % mehr als im 1.Q 2010. Was die Summe der investierten Gelder anbetrifft, lag der Softwaresektor auf Platz 3. Seed und Early Stage Investments stiegen um 54% auf 2.3 Mrd. USD. Seed/Early Stage Deals machten 47 % aller Deals auf Volumenbasis aus. 27  VC  Panel;  2.  Quartal  2010,  Fleischauer,  Hoyer  &  Partner  –  Private  Equity  Consultants   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  21  
  • 22. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Internet-spezifische Firmen, Firmen, die ein vom Internet abhängiges Geschäftsmodell haben, ansonsten aber aus verschiedenen vertikalen Bereichen stammen (Technologie, E-Commerce im Handel, Finanzdienstleistungen, Gesundheit, etc.), erhielten im Q2/2010 Beträge in Höhe von 879 Mio. USD bei 212 Deals gegenüber 891 USD und 169 Deals im Q1/2010. Dieses ist ein Anstieg von 42 % im Jahresvergleich. Insbesondere Online Communities, Cloud Computing und Konsumenten orientierte Web Start-up's erfreuten sich im Internetbereich im 2. Quartal 2010 in den USA steigender Beliebtheit bei Investoren. % Veränderung in % Veränderung in % Veränderung in Dealvolumen durchschn. Dealgröße Anzahl Investments Early Stage 44 % 0% 44 % Late Stage 13% -6 % 6% Tabelle 2: Q2/2010 Quartalswachstum von VC Investments in den USA im Technologiebereich28 Innerhalb des Technologiebereichs verzeichneten die Subsegmente Software, IT Services und Media/Entertainment die größte Anzahl an Investments. Technologiebereich % der VC Investments Q2/2010 Software 39 IT Services 15 Media and Entertainment 12 Semiconductors 9 Telecommunications 8 Networking and Equipment 7 Computers and Peripherals 5 Electronics/Instrumentation 5 Tabelle 3: VC Investments in den USA nach Subsektor im Technologiebereich29 Dieses erfasste vor allem „Later Stage“ Companies, wobei der IT-Sektor auch in den USA der Sektor war, der am meisten Kapital anzog. Für 2010/11 wird eine Fortsetzung dieses Trends erwartet. 28  Quelle:  MoneyTree™  Report  2010  von  PricewaterhouseCoopers  LLP  (PwC)  und  der  National  Venture  Capital   Association  (NVCA)   29  MoneyTree™  Report  2010  von  PricewaterhouseCoopers  LLP  (PwC)  und  der  National  Venture  Capital  Association   (NVCA)   Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  22  
  • 23. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Abbildung 18: Abbildung 18: VC Deals in den USA Q1 2008 – Q2 201030 Dieses zeigt sich sowohl anhand der getätigten Deals als auch anhand der investierten Dollars. Abbildung 19: Investiertes Kapital nach Sektoren Q1 2008 – Q2 2010 in den USA31 30  http://mashable.com/2010/07/17/vc-­‐q2-­‐2010-­‐startups/     Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  23  
  • 24. LAI White Paper Finance & Business Series, Nr. 1 Die BRIC-Länder und Asien werden dabei für VC-Investments immer wichtiger. Insgesamt ist der VC-Markt in den USA allerdings immer noch in einer Konsolidierungsphase. Für die nächsten 5 Jahre erwarten die Mitglieder der National Venture Capital Association (NVCA) in den USA einen deutlichen Rückgang der Zahl der aktiven VC-Gesellschaften, deutlich weniger Kapital für VC-Fonds und insgesamt kleinere Deals. 31  http://mashable.com/2010/07/17/vc-­‐q2-­‐2010-­‐startups/     Laukaz  Analytics  &  Investment  GmbH  (Nachdruck  +  Reproduktion  verboten)   Seite  24