FES-Konferenz am 2.9. in Berlin.
2013 ging ein #Aufschrei durch Deutschland, der eine bundesweite
Sexismus-Debatte lostrat. Mit der Twitter-Aktion machten Hunderte
von Frauen sichtbar, wie alltäglich Sexismus und sexuelle Übergriffe sind. Etwa zeitgleich dominierte die Frage den öffentlichen Diskurs, wie mit rassistischen Begriffen in Kinderbüchern umzugehen sei. Beide Debatten sind nicht neu, wurden aber selten derart in den Massenmedien und den Weblogs – der sogenannten Blogosphäre – verhandelt. Auffallend ist der unterschiedliche Verlauf der Berichterstattung: Während die Blogosphäre etwa den Änderungsvorschlägen für Kinderbücher überwiegend zustimmte, sprachen die öffentlichen Medien von Zensur bis hin zu einem
Angriff auf die literarische Freiheit. Auch die Sexismus-Debatte
sorgte für geteilte Meinungen, vor allem in der Blogosphäre selbst.
Doch wie können Rassismus und Sexismus durch Medien sichtbar
gemacht werden? Wie und durch wen geschieht dies? Welches
Potenzial bergen die Massenmedien und wie unterscheidet sich
davon die Blogosphäre? Wer kann durch welche Medien wie erreicht
werden? Verlaufen die Debatten parallel oder konzentrieren sie sich
auf einen Kanal?
7. #abbloggen
• Welchen Beitrag kann Online-Aktivismus für eine
Gesellschaft frei von Diskriminierung leisten?
• Hält das Internet seine Versprechen von mehr Freiheit,
Diversität, Demokratie und neuen Machtverhältnissen?
• Welche Strukturen weisen Diskurse auf? Welche Strukturen
werden reproduziert?
• Welche Menschen nutzen das Netz? Nutzen sie es
politisch?
• Welche Menschen kommen zu Wort und werden gehört?
• Welche Menschen bleiben ausgeschlossen?
10. Internetnutzung in Deutschland
Aktuell liegt die Internetnutzung in Deutschland bei 76,5 Prozent.
Mit 23,5 Prozent sind aktuell immer noch rund 16,5 Millionen
Bundesbürger_innen nicht Teil der digitalen Welt.
Nach wie vor ist Deutschland nach Geschlecht, Altersgruppen
und Bildung digital gespalten: Noch immer sind mehr Männer als
Frauen online, mehr Junge als Alte, mehr Menschen mit hohem
Bildungsabschluss als mit niedrigem.
Quelle: 13. (N)ONLINER Atlas, den TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 durchgeführt hat. Mit über 30.000 Interviews ist diese
Befragung Deutschlands umfangreichste Studie zur Nutzung, Nichtnutzung und Nutzungsplanung des Internets.
11. Internetnutzer_innen nach
Altersgruppen
Jahr 14-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70+
2013 97,5 96,8 94,3 88,2 78,8 63,7 30,2
2012 97,7 96,9 94,1 87,9 76,6 60,4 28,2
Internetnutzer_innen nach Bildungsgrad
Jahr Schüler_innen Volksschule,
Hauptschule
Weiterb. Schule
ohne Abitur
Abitur,
Fachhochschule
Abgeschlossenes
Studium
2013 98,4 60,7 80,9 91,5 91,7
2012 98,2 60,6 80,3 90,8 90,7
Quelle: D21-Digital-Index 2013. http://www.initiatived21.de/portfolio/nonliner-atlas
12. Internetnutzung nach
Haushaltsnettoeinkommen
Jahr <1.000 € 1.000 bis <
2.000 €
2.000 bis <
3.000 €
≤ 3.000 €
2013 55,0 66,5 84,9 93,0
2012 54,2 66,0 83,3 92,7
Quelle: D21-Digital-Index 2013. http://www.initiatived21.de/portfolio/nonliner-atlas
13. Digital_Gender_Gap
Jahr Männer Frauen
2013 81,4 71,8
2012 81,0 70,5
>> Nicht einmal jede zweite Frau über 50 Jahren nutzt das
Internet.
>> Geschlechterverhältnisse in Schulen z.B. beim Wahlfach
Informatik und in MINT-Ausbildungswegen
Quelle: D21-Digital-Index 2013. http://www.initiatived21.de/portfolio/nonliner-atlas
14. e_EQUALITY
Gender & ICT Indicators System, GICTIS
Die Länder mit der höchsten e-Equality in Europa sind: Island,
Ungarn, Lettland, Frankreich, Slowenien, Finnland, Belgien,
Dänemark, Norwegen und Litauen.
Die UK belegt Platz 18, Deutschland Platz 24 und Griechenland
den letzten Platz.
Juan Martín Fernández and José Luis Martínez Cantos
Universidad Complutense de Madrid
17. • Junge Erwachsene in Deutschland suchen fur ihr Engagemenẗ
neue Wege mithilfe von Technologie.
• Zwei Drittel glauben, dass sie dort, wo sie leben, etwas bewegen
konnen̈
• Mehr als die Halfte (54%) sehen sich vom politischen System nichẗ
ausreichend reprasentiert. Zwei Drittel geben an, „manchmal“̈
oder „nie“ an politischen Prozessen wie z.B. Wahlen teilzunehmen.
• 76 Prozent hingegen fuhlen sich mittels Technologie besser uber̈ ̈
die politischen Vorgange im Land informiert.̈
• Obwohl ebenso viele weibliche wie mannliche junge Erwachse in̈
Deutschland ein Smartphone besitzen (76% vs. 79%) oder ein
Laptop (76% vs. 75%), fühlen sich junge Manner sicherer im̈
Umgang mit moderner Technologie. 85 Prozent der Manner̈
halten ihre Technologie-Kenntnisse fur exzellent oder gut, bei den̈
Frauen sind es nur 65 Prozent.
18. Weltweit Westeuropa Deutschland Männliche
Millenials in
Deutschland
Weibliche
Millenials in
Deutschland
Internet und
soziale Medien
45 40 31 40 25
Fernsehen 36 32 34 31 37
Zeitungen 15 21 26 23 30
Radio 4 6 7 6 9
Was ist Ihrer Meinung nach die beste Quelle für
glaubwürdige Nachrichtenberichterstattung?
Rolle der Medien für Millenials
Quelle: Telefónica Global Millennial Studie: http://www.telefonica.de/page/18212/index
19. Weltweit Westeuropa Deutschland Männliche
Millenials in
Deutschland
Weibliche
Millenials in
Deutschland
Internet und
soziale Medien
54 49 44 51 38
Fernsehen 34 33 38 35 40
Zeitungen 8 12 10 8 12
Radio 4 5 8 6 10
Was ist Ihrer Meinung nach die beste Quelle für eine
sich entwickelnde Nachricht/Krisensituation?
Rolle der Medien für Millenials
Quelle: Telefónica Global Millennial Studie: http://www.telefonica.de/page/18212/index
20. Rolle der Medien für Millenials
Weltweit Westeuropa Deutschland Männliche
Millenials in
Deutschland
Weibliche
Millenials in
Deutschland
Stimme
vollkommen zu
33 24 21 24 19
Stimme im
Großen und
ganzen zu
52 53 51 48 53
Stimme eher
nicht zu
12 18 22 21 23
Stimme
überhaupt
nicht zu
3 5 6 7 5
Soziale Medien spielen bei aktuellen politischen
Ereignissen und Bewegungen in meinem Land eine
wichtige Rolle?
21. Glaube an das eigene Engagement
Weltweit Westeuropa Deutschland Männliche
Millenials in
Deutschland
Weibliche
Millenials in
Deutschland
Ja 62 59 67 72 61
Nein 48 41 33 28 39
Denken Sie, dass sie lokal etwas bewirken können?
Von den weltweit Befragten gaben 40 Prozent an zu
glauben, auch global etwas bewirken zu können.
Von den so genannten „Millenial Leaders“ glauben das
74 Prozent.
22. »Millenial Leaders«
11% der 12.171 Befragten
Technologiebegeistert, optimistisch, politisch
engagiert, unternehmerisch und uberzeugt,̈
etwas bewegen zu konnen.̈
Gender_Gap
17 % Männer --- 6 % Frauen
23. DIGITALE BÜRGER_INNEN
15 Prozent
• Ausschließliche Nutzung von Online-Informationsquellen
• Politische Diskussion bevorzugt über soziale Netzwerke
• Einflussnahme auf politische Entscheidungen über
Onlineinstrumente
• Jahrgänge 1980ff, hohe formale Bildung, relativ ungesicherte
Verhältnisse, eher männlich
• Hohes politisches Interesse
• Überzeugung, dass eigenes Handeln politisch wirksam ist
• Freiheit vor Gleichheit vor Sicherheit
Quelle: Emmer, M.; Vowe, G. & Wolling, J. (2011): Bürger Online. Die Entwicklung der politischen Online-
Kommunikation in Deutschland. Konstanz.
24. • Keine homogene Gruppe sondern zahlreiche Subcommunitys
• Gefühlt große Communitys wie Twitter nicht repräsentativ für
Gesamtbevölkerung
• Digital Citizens haben keine gemeinsame politische Agenda.
• Stark unterschiedliche Reichweiten
• überschaubare Anzahl von Multiplikator_innen, die Debatten
eine Richtung geben
• Sprecher_innen in Mainstreammedien bilden keine Vielfalt ab
>> Wenn eine Elite virtuelle Räume vorprägt, bleiben sie
verschlossen oder nur schwer zugänglich für andere.
DIGITALE BÜRGER_INNEN
26. EMPOWERMENT?
Bei der Inklusion in die (politische) digitale Gesellschaft geht es
um Selbstvertrauen und Empowerment.
•Wie können Menschen zu der Überzeugung finden, etwas
verändern zu können?
•Wie können wir Räume schaffen, in denen alle frei sprechen
können?
•Wie schaffen wir Netzwerke, damit daraus, in Debatten eine
Stimme zu haben, tatsächlicher Einfluss erwächst, und
Erfahrungen entstehen, dass sich tatsächlich etwas bewegen
lässt?