1. Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der
Chi
Republik China
Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler
Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung
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Offizieller Besuch zum Jahresanfang aus Europa
Außenhandel wächst kräftig
Zehntausende demonstrieren in Taipeh
Politik
Offizieller Besuch zum Jahresanfang aus Europa
Parlamentarische Freundschaftsgesellschaft Irland-Taiwan besucht Taiwan
Auf Einladung des Außenministeriums der Republik China hat der Vorsitzende
der Parlamentarischen Freundschaftsgesellschaft Irland-Taiwan, John
McGuinness, vom 05. bis zum 10. Januar 2013 eine Delegation mit sieben
Mitgliedern zu einem Besuch auf die Insel begleitet. Die offizielle Reise der
irischen Parlamentarier nach Taiwan fällt zusammen mit dem Beginn eines
Working-Holiday-Programms für junge Menschen aus beiden Ländern.
Nr. 561 15.01.2013 Die Delegation aus Irland wurde von der Vizeaußenministerin, Vanessa Yea-
21. Jahrgang Ping Shih bei einem gemeinsamen Mittagessen begrüßt. Außerdem fanden
ISSN 0945-618X Treffen mit den Staatssekretären aus dem Wirtschaftsministerium und dem
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Nationalen Wissenschaftsrat, dem Direktor des Nationalen Palastmuseums, dem Präsidenten
des Taiwan External Trade Development Council, dem Vorsitzenden der Europäischen
Handelskammer sowie dem Direktor des Europäischen Wirtschafts- und Handelsbüros statt.
Weitere Punkte auf dem Besuchsprogramm waren die Besichtigung des Hsinchu
Wissenschaftsparks und des Internationalen Handelsinstituts des Taiwan External Trade
Development Council und ein Ausflug zum Sonne-Mond-See.
Außer für den Vorsitzenden der Freundschaftsgesellschaft McGuinness, dem früheren
Staatsminister für Unternehmen, Handel und Arbeit und dem Senator Jimmy Harte war es für
die irischen Parlamentarier der erste Besuch in Taiwan. Die Reise sollte den Mitgliedern einen
besseren Einblick in Taiwans derzeitige politische und wirtschaftliche Entwicklung gewähren.
Außerdem erhofft sich die Delegation einen Aufschwung für den beiderseitigen Tourismus
sowie bilaterale Investitionsvorhaben.
Besuch aus dem Europäischen Parlament
Vom Europäischen Parlament war im gleichen Zeitraum eine vierköpfige Delegation unter der
Leitung der früheren Außenministerin Ungarns Kinga Göncz von der Progressiven Allianz der
Sozialisten und Demokraten (S&D) auf Einladung des Außenministeriums nach Taiwan gereist.
Der Delegation gehörten weiter an die Europaparlamentarier Dan Jørgensens, Dänemark,
ebenfalls S&D und stellvertretender Vorsitzender des Komitees für Umwelt, öffentliche
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Danuta Jazlowiecka, Polen, Fraktion der
Europäischen Volkspartei (EVP) (Christdemokraten) und die Büroleiterin von Kinga Göncz, Rita
Fóber.
Die Europaparlamentarier waren am Donnerstag, den 10. Januar 2013, zu einer Audienz bei
Präsident Ma Ying-jeou geladen. Der Präsident unterstrich bei dem Treffen, dass die
Europäische Union der viertgrößte Handelspartner Taiwans sei. Außerdem sei die EU die
Hauptquelle für Auslandsinvestitionen in Taiwan. Zwar sei das Handelsvolumen im
vergangenen Jahr aufgrund der europäischen Schuldenkrise zunächst zurückgegangen, doch
im vierten Quartal 2012 sei es wieder gestiegen. Daher sei er zuversichtlich, dass das
Handelsvolumen im Jahr 2013 steigen werde.
Ma bedankte sich bei der Europäischen Union auch für die Gewährung der visumsfreien
Einreise für taiwanische Touristen. Er hoffe, dass sich die Beziehungen zwischen Taiwan und
der EU noch weiter vertiefen würden. Daneben sprach Ma der EU auch seinen Dank aus für die
wiederholte Unterstützung von Taiwans Bemühungen sich internationalen Organisationen
anzuschließen. Er hoffe, so Ma, dass Taiwan und die EU in der Zukunft ein Handelsabkommen
abschließen werden.
Die Parlamentariergruppe traf auch zu einem Gespräch mit Außenminister David Y. L. Lin
zusammen. Des Weiteren wurden Unterredungen im Wirtschaftsministerium geführt, beim Rat
für Arbeitsangelegenheiten, im Legilativ Yuan, dem Parlaments Taiwans, in der Europäischen
Handelskammer Taiwan und mit der Gesellschaft für den Austausch über die Taiwan-Straße.
Die Vizeaußenministerin Vanessa Yea-Ping Shih begrüßte die Delegation aus dem
Europaparlament bei einem Bankett. Frau Göncz hielt eine Gastvorlesung im Kolleg für
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Internationale Angelegenheiten der Nationalen Chengchi Universität. Auch dieser Besuch sollte
den Delegationsmitgliedern die Möglichkeit bieten, sich vor Ort von den derzeitigen politischen
und wirtschaftlichen Trends in der Republik China und der Entwicklung im Austausch über die
Taiwan-Straße ein konkretes Bild zu machen.
Die Allianz der Sozialisten und Demokraten und die Fraktion der Europäischen Volkspartei sind
die beiden größten politischen Gruppierungen im Europaparlament. Ihre Mitglieder haben im
Wesentlichen zu den Resolutionen beigetragen, die den Bürgern Taiwans die Möglichkeit
bieten mit Schengenvisa zu reisen, Taiwans internationale Partizipation zu fördern und ein
Taiwan-EU Wirtschaftskooperationsabkommen zu schließen. Seit 2008 hat das Europäische
Parlament fünf Resolutionen verabschiedet, mit denen die Verbesserung der Beziehungen über
die Taiwan-Straße befördert und die angemessene Teilnahme Taiwans an internationalen
Organisationen unterstützt wird.
(eB)
Wirtschaft
Außenhandel wächst kräftig
Taiwans Außenhandel hat im letzten Monat des Jahres 2012 um 5,5 Prozent zulegen können.
Das Gesamtvolumen des Außenhandels betrug damit im Dezember 48,08 Milliarden US$
(umgerechnet ca. 36,66 Milliarden Euro). Das Wachstum ist auf die Erholung der Weltwirtschaft
zurückzuführen sowie auf Einkäufe festlandchinesischer Unternehmen zur Aufstockung ihrer
Lagerbestände angesichts des nahenden Chinesischen Neujahrs, erklärte das
Finanzministerium am Montag, den 07. Januar 2013.
Die jüngsten Statistiken des Finanzministeriums zeigen, dass die Exporte Taiwans im
Jahresvergleich um neun Prozent auf 26,1 Milliarden US$ (ca. 19,9 Milliarden Euro) gestiegen
sind. Dagegen ist die Zunahme beim Import mit einem Plus von 1,6 Prozent und einem
Gesamtvolumen von 21,98 Milliarden US$ (ca. 16,76 Milliarden Euro) deutlich geringer
ausgefallen.
“Ein starkes Indiz sind die 2,1 Prozent Wachstum beim Export von Produkten der Informations-
und Kommunikationstechnologien. Dies ist die erste Steigerung nach 13 Monaten des
Rückgangs,“ sagte Yeh Maan-tzwu, Generaldirektorin der Abteilung für Statistik des
Finanzministeriums. “Die Importe wurden gestützt durch die Nachfrage nach Investitionsgütern,
Rohmaterialien sowie Lieferungen in Rekordhöhe von Konsumgütern, darunter vor allem
Mobiltelefone.“
Bei den Exporten nach Japan und Festlandchina einschließlich Hongkong sowie für Taiwans
sechs wichtigste Handelspartner der Vereinigung südostasiatischer Länder konnten überall
Zuwächse im zweistelligen Bereich verbucht werden. Auch bei den Exporten nach Europa ließ
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sich der Abwärtstrend der letzten sieben Monate stoppen – die Ausfuhren verzeichneten im
Dezember ein Plus von elf Prozent.
Auf das ganze Jahr gerechnet waren die Exporte Taiwans gegenüber dem Vorjahr allerdings
noch um 2,3 Prozent rückläufig mit einem Gesamtvolumen von 301,11 Milliarden US$, das sind
umgerechnet 229,6 Milliarden Euro. Auch die Importe sind in 2012 mit einem Gesamtvolumen
von 270,73 Milliarden US$ (ca. 206,4 Milliarden Euro) um 3,8 Prozent hinter dem Vorjahr zurück
geblieben. Der Außenhandel lag mit insgesamt 571,84 Milliarden US$ (ca. 436,04 Milliarden
Euro) drei Prozent unter dem des Vorjahres, wobei der Nettohandelsüberschuss um 13,27
Prozent auf ein Allzeithoch von 30,38 Milliarden US$, das sind ca. 23,16 Milliarden Euro,
angestiegen war.
Obwohl die Handelszahlen für das Jahr 2012 den fünften Jahresrückgang seit 1975 markieren,
erklärte sich Yeh verhalten optimistisch was die Aussichten für Taiwans Export im ersten
Quartal dieses Jahres angeht. Ihren Optimismus gründet sie auf die stabilisierenden
Verhältnisse in den aufstrebenden Märkten und auf der weltweiten Einführung neuer
Mobilgeräte durch die führenden Unternehmen für Informations- und
Kommunikationstechnologie.
Positiv beeinflusst wird Yehs Einschätzung auch von den kontinuierlichen Bemühungen des
Wirtschaftsministeriums die Exportmärkte Taiwans auszuweiten. Am stärksten konzentriere
man sich dabei auf elf Länder in Zentral- und Südostasien, in Mittelamerika und im Mittleren
Osten. Von seinem Engagement erhofft sich das Ministerium, dass die Exporte Taiwans im
laufenden Jahr um 5,5 Prozent auf 317,7 Milliarden US$ klettern werden, das wären 242,25
Milliarden Euro.
Erst am 08. Januar hatte Präsident Ma Ying-jeou erklärte, Festlandchina bleibe Taiwans
wichtigster Handelspartner, doch seine Regierung richte nicht all ihre Bemühungen einzig
dorthin sondern bemühe sich gerade um ein größeres Gleichgewicht beim Außenhandel des
Landes.
Der Präsident sagte, bei manchen Menschen sei es zu einem “Missverständnis“ gekommen
dahingehend, dass Taiwan nur mit China Geschäfte tätige und auch nur dort investiere.
Nachdem seine Regierung sich die Bilanz der vergangenen vier Jahre angesehen habe “sei
man nun um eine größere Ausgewogenheit bemüht,“ so Ma weiter. Deshalb werde die
Regierung “nicht alles auf die Karte des Festlandes setzen,“ erklärte Ma gegenüber einer
Delegation des Taiwan Studies Workshop, der zum Fairbank Center für Chinastudien der
Universität Harvard gehört.
Es gebe zwei Trends, die das Engagement der Regierung dokumentieren, die breite Aufstellung
des Landes in Handelsfragen beizubehalten, sagte Ma. Zum einen hätten die Exporte Taiwans
nach Festlandchina im vergangenen Jahr 40 Prozent des gesamten Exportvolumens des
Landes betragen. Dieser Prozentsatz sei in etwa gleich hoch wie in den vier Jahren davor. “Das
Zahlenverhältnis ist zwar relativ hoch, doch wichtig ist vor allem, dass der Prozentsatz nicht
gestiegen ist seit ich im Jahr 2008 die Amtsgeschäfte übernommen habe,“ erläuterte der
Präsident.
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Obwohl der Handel mit Festlandchina zugenommen habe, sei der Handelsanteil gleich
geblieben. Dies bedeute, dass der Handel Taiwans mit anderen Gebieten, vornehmlich mit den
Mitgliedern der Vereinigung südostasiatischer Länder, in bedeutendem Maß ausgeweitet
worden sei, so die Analyse von Präsident Ma.
Der zweite aufschlussreiche Trend sei die Tatsache, dass der Anteil der Exportaufträge, die in
Taiwan eingegangen und im Ausland generiert worden sind, lediglich von 46 auf 50 Prozent
gestiegen sei, seit Ma im Mai 2008 ins Präsidentenamt gekommen ist.
Unbestritten sei aber, dass Taiwan die wirtschaftlichen Beziehungen zu Festlandchina
intensiviert habe, so Ma. Die jüngsten Maßnahmen in diesem Prozess waren ein Abkommen
zum Investitionsschutz mit Festlandchina im August 2012 sowie Ende des Jahres der
Abschluss eines Abkommens, das die Währungsbeziehungen zwischen den beiden Ländern
regelt.
Die Regierung Ma möchte sich nun gezielt dem Vorhaben widmen, die wirtschaftlichen
Verflechtungen mit der Europäischen Union enger zu knüpfen. Es sollen Abkommen zur
wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und Taiwan ausgearbeitet werden mit dem
Ziel die bilateralen Handelsbeziehungen weiter zu stärken. Für die EU ist Taiwan schon heute
der sechstgrößte Handelspartner in Asien. Umgekehrt ist der europäische Wirtschaftsraum
sogar der viertgrößte Handelspartner für Taiwan und hat im Jahr 2012 dort 23,4 Milliarden Euro
an Investitionen getätigt (siehe auch Artikel in Politik).
(taito/fotai)
Gesellschaft
Zehntausende demonstrieren in Taipeh
Die größte Oppositionspartei Taiwans, die Demokratisch Progressive Partei (DPP) hatte für
Sonntag, den 13. Januar 2013 nachmittags zu einer Großdemonstration in der Hautstadt
Taipeh aufgerufen. Mit Bussen wurden aus dem Süden der Insel Abertausende von
Parteianhängern in den Norden nach Taipeh gefahren. Der Aktion unter dem chinesischen
Begriff “Großfeuer“, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, “wir sind sauer – wir sind
wütend“, hatten sich Bürgerrechtsgruppen, wie die Atomgegner, Studentengruppierungen und
verärgerte Pensionäre, denen ihre Bonuszahlungen weggenommen, bzw. gekürzt worden
waren, angeschlossen, ohne auch Parteigänger zu sein.
Der Zulauf für die Protestaktion der Opposition hängt auch mit der Wirtschaftsflaute in Taiwan
zusammen, die sich aus der Rezession in Europa und Amerika entwickelt hat. Präsident Ma hat
daraus Konsequenzen gezogen und eine Reihe von Sparmaßnahmen und Reformen ins Auge
gefasst.
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Denn auch in Taiwan sind die Geburtenzahlen stark zurück gegangen und weniger
Arbeitnehmer bedeutet weniger Steuerzahler bei einer steigenden zahl von Pensionären und
Rentnern. Wie überall sind auch die Bürger in Taiwan, egal welcher Couleur mit Kürzungen und
in ihren Augen Benachteiligungen nicht einverstanden und nutzen ihre Möglichkeiten für den
Bürgerprotest.
Mit Slogans wie "das Volk ist wütend, das Volk ist wütend auf Ma" hatte Su Tseng-chang, der
Parteivorsitzende der DPP die Porestaktion eröffnet. Daraufhin setzte sich der
Demonstrationszug in Bewegung. Die Demonstration führte von der Sun Yat-sen
Gedächtnishalle zum Präsidialamt, wo sie am Abend mit einer Kundgebung endete. Laut
Schätzungen der Polizei haben an der Demonstration etwa 93 000 Personen teilgenommen.
Die Organisatoren sprachen von über 150 000 Teilnehmern.
Die Demonstrationsteilnehmer forderten unter anderem eine Kabinettsumbildung zur Rettung
der Wirtschaft, protestierten gegen eine Übernahme von Taiwans Next Media Gruppe durch ein
Konsortium von reichen Geschäftsleuten und forderten eine Konferenz für Nationale
Angelegenheiten über die Rentenreform.
Außer dem Vorsitzenden der DPP haben weitere prominente Oppositionspolitiker an der
Demonstration teilgenommen, darunter auch Tsai Ing-wen, die Präsidentschaftskandidatin bei
der Wahl im vergangenen Jahr und frühere Parteivorsitzende der DPP.
Besonders eine mögliche Medienübernahme erregt die Gemüter in Taiwan. Was ist die
Meinungsvielfalt wert? Viele Taiwaner glauben die Antwort zu kennen: 600 Millionen US-Dollar.
Diese Summe will angeblich ein Konsortium reicher Geschäftsleute zahlen, um die wichtigsten
unabhängigen Medien des Landes zu übernehmen. Die Investoren sollen im Ruf stehen,
Medien hauptsächlich in den Dienst der eigenen Sache zu stellen, wobei dazu in erster Linie
gute Geschäfte mit und in China zählen. Studenten, Bürgerrechtsgruppen und Opposition
forderten bereits verschiedentlich die Regierung auf dieses Geschäftsvorhaben sofort zu
stoppen.
Premierminister Sean Chen erklärte, das Kabinett habe die Forderungen der Demonstrierenden
bereits aufgegriffen, es habe seinen Standpunkt gegen jegliche Formen von Monopolen
klargestellt, eingeschlossen im Medienbereich. Man unterstütze die Nationale
Kommunikationskommission NCC dabei, einen Gesetzesentwurf zur Regelung von
Medienübernahmen zu erstellen.
Der Sprecher des Präsidialamtes, Fan Chiang Tai-chi, erklärte zu der sonntäglichen
Demonstration, das Wohlergehen der Bevölkerung und die positive Entwicklung der Nation
seien Herzensangelegenheiten von Präsident Ma und Premierminister Chen. Auf die
Hauptforderungen der Demonstranten erwiderte er, dass Ma sich stets für eine allumfassende
Pressefreiheit eingesetzt habe.
Was das Thema Rentenreform betrifft, habe die Regierung bereits 122 öffentliche
Diskussionsrunden im ganzen Land abgehalten, bei denen mehr als 10 000 Arbeiter,
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Pädagogen, Beamte und Soldaten ihre Meinung äußern konnten und von allen Parteien
nominierte Experten zu Wort kamen. Bei einer national abgehaltenen Konferenz könnte dieses
Thema nicht in diesem Umfang und Ausführlichkeit erörtert werden, so Fan Chiang. “Wir hoffen,
dass die DPP Vorschläge unterbreiten wird für eine Überarbeitung des
Sozialversicherungssystems, die dann im Parlament erörtert werden können.“
Und er betonte: “Wir respektieren das Recht auf öffentliche Protestveranstaltungen. Die
Anliegen der Bevölkerung, ihre Kritik und ihre Beschwerden nehmen wir sehr ernst und
reagieren entsprechend darauf, wie es für eine verantwortungsvolle Regierung
selbstverständlich ist.“ Die Regierung werde sich weiter für einen Dialog mit der Opposition und
der Öffentlichkeit engagieren, um alle Gesichtspunkte entsprechend zu berücksichtigen,
erklärte Fan weiter. Konstruktive Vorschläge der Opposition seien höchst willkommen damit
man sich in vernünftig geführten Diskussionen mit ihnen auseinandersetzen und positive
Ergebnisse erreichen könne, die zu einer stabilen, erfolgreichen Gesellschaft beitragen.
Kabinettssprecherin Cheng Li-wun bekräftigte Fans Bemerkungen und betonte, dass die
Regierung bereits hart daran arbeite, den Forderungen der Demonstranten gerecht zu werden.
Sämtliche Regierungsbehörden seien dabei, den vom Kabinett im September vergangenen
Jahres beschlossenen Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft umzusetzen.,
Was die Frage der Atomenergie betrifft ist es die erklärte Politik der Regierung, die Sicherheit
der Atomkraft im Land zu gewährleisten und die Entwicklung erneuerbarer Energien voran zu
treiben, so Cheng. Bei all diesen komplexen Themen, werde die Regierung mit Umsicht
vorgehen, um nicht durch eine überstürzte Handelungsweise neue Probleme zu schaffen.
(rti/eB)
Neues zu Life of Pi
Ang Lee für drei Regie-Preise nominiert. Zusammen vier weiteren Kollegen, Steven Spielberg
für Lincoln, Kathryn Bigelow, Zero Dark Thirty, Ben Affleck, Argo und Tom Hooper, Les
Misérables, ist Ang Lee, Life of Pi, am Dienstag, den 08. Januar 2013, für Hollywoods begehrte
Regie-Trophäe nominiert worden. Der Preis wird jedes Jahr vom Verband der US-Regisseure
(DGA) verliehen. Meistens ist der Gewinner dann auch der wahrscheinlichste Kandidat für die
Trophäe bei der späteren Oscar-Verleihung. Ang Lee konnte die Auszeichnung bereits früher
zweimal mit nach Hause nehmen und zwar für die Filme Tiger & Dragon und Brokeback
Mountain, für den er im Jahr 2006 auch den Oscar für die beste Regie erhielt. Die DGA-Awards
werden am Samstag, den 02. Februar, in Hollywood zum 65. Mal verliehen. Bei den britischen
Filmpreisen, den BAFTA-Awards, geht Life of Pi in insgesamt neun Kategorien ins Rennen, u.a.
für die beste Regie. Die BAFTA-Awards werden am 10. Februar in London verliehen und haben
zuletzt zunehmend an Bedeutung gewonnen, denn auch sie gelten als wegweisend für die in
Hollywood verliehenen Oscars. Das große Finale der Filmpreise bildet schließlich am 24.
Februar die Oscarverleihung in Hollywood. Dort ist Ang Lees Film in insgesamt elf Kategorien
normiert, u.a. als bester Film und für die beste Regie.
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Bei der 70. Golden Globe – Verleihung am 13. Januar wurde Life of Pi als originellster Film
ausgezeichnet.
Der Abenteuerfilm ist seit dem 27. Dezember 2012 in über 300 Kinos in Deutschland zu sehen.
Zoo profitiert von Film. Ang Lees 3-D Film Life of Pi hat dem Zoo in Taipeh nach Angaben
seines Sprechers Chang Chi-hua Besucherrekorde beschert, da mehrere Tiere aus dem Zoo in
dem Streifen mitwirken. “Der Formosa Schwarzbär ist wahrscheinlich derzeit der Prominenteste
unter unseren Tieren“ so Chang. Der vier Jahre alte Bär mit Namen Brown Sugar ist bestens
gelaunt, und es hat allen Anschein, dass ihm seine Filmrolle gut gefallen hat und er die
Aufmerksamkeit der fotografierenden Zoobesucher genießt. Der Zoosprecher erklärte, es gäbe
Gespräche mit dem Filmunternehmen, Tafeln mit Hinweisen auf den Film und die mitwirkenden
Tiere aufzustellen, um den Besuchern den Weg zu den neuen tierischen Filmstars zu
erleichtern. In dem Film Life of Pi Film waren neben dem Schwarzbär Brown Sugar auch
Schabrackentapire, Flamingos, Leoparden und Kattas (Halbaffen mit gestreiftem Schwanz) zum
Einsatz gekommen.
Veranstaltungshinweis
FANTASIA FORMOSA
Konzert
Samstag, 9. Februar 2013 um 19 Uhr
Gasteig Kleiner Konzertsaal
Rosenheimer Str. 5 81667 München
Das Konzert spiegelt die vielfältige Kultur Taiwans wieder. Das Kammermusikensemble spielt in
Variationen mit Klaviertrio, Streichquartett und Flöte Ureinwohner- und Kunstlieder sowie Musik
aus der chinesischen und der taiwanischen Oper, sowohl in traditioneller als auch in moderner
Fassung.
Das Ensemble besteht aus herausragenden, jungen, taiwanischen Musikern, die in
Deutschland leben.
Eintritt 15 € erm. 10 €
Karten: www.muenchenticket.de
Tel.: 089/ 54818181
oder an der Abendkasse
Abkürzungen:
(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times
(ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International
(fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht
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