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13. Februar 2012
Ein Popkonzert ohne Band
Freiburg: Die A-cappella-Gruppe "Unduzo" mit ihrem Programm
"Halbkünstler" im E-Werk.
Von Jazz, Pop und Rock beeinflusst: Unduzo Foto: Ellen Schmauss
Der Halbkünstler zeichnet sich durch seinen Ideenreichtum aus, reihenweise kann er
damit Blätter füllen. Was ihm jedoch fehlt, ist die Fähigkeit, seine Kunst zu
vollenden: Das Papier füllen nur halbe Gedichte, Geschichten ohne Pointe, und seine
Bilder sind ebenfalls unfertige Halbkunst. Die fünfköpfige A-cappella-Gruppe
"Unduzo" stellte jetzt ihr neues Programm im ausverkauften Freiburger E-Werk
unter diesem Titel vor: eben "Halbkünstler". Ideen, so sagen sie, finden sie durchs
Beobachten von Menschen in ihrer Umgebung im Speziellen und der Gesellschaft im
Allgemeinen. Der Halbkünstler, auf den sie dabei trafen, hat es ihnen offenbar
besonders angetan. Dass indes die musikalische Formation selbst nicht aus solchen
besteht, zeigten sie einem begeisterten Publikum.
Sich selbst bezeichnen Unduzo als "fünfstimmigen A-cappella-Sound, der von Jazz,
Pop und Rock beeinflusst ist". Till Schumann (Altus), Patrick Heil (Tenor), Cornelius
Mack (Bariton) und Richard Leisegang (Bass) schlossen sich im November 2008
zusammen, zunächst für ein Jazzabschlusskonzert der Musikhochschule Freiburg.
Ihre professionelle Ausbildung hört man ihnen an, der "Goldjunge Till" singt mit
Leichtigkeit auch in hohen Lagen. Von Balladen bis Samba-Rhythmen reicht die
Bandbreite ihrer Lieder, mal klassisch mehrstimmig, dann wiederum von Imitationen
untermalt.
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Überzeugend imitieren Unduzo Trompeten, Schlagzeug und Gitarrensoli. Zeitweise
vergisst man, dass die Musiker auf der Bühne lediglich mit ihrer Stimme
ausgestattet sind. Seit 2009 gehört auch Julian Knörzer (Bariton) zur Formation –
mit seinen Beatbox-Fähigkeiten wird der Sound noch rhythmischer. Sein ganzes
Talent stellt er an dem Abend eindrucksvoll unter Beweis. Mit Hilfe einer
Loop-Station baut er einzelne Beats übereinander und füllt den Saal des E-Werks
akustisch mit Leichtigkeit auch allein aus.
Unduzo beziehen ihr Publikum mit ein, zu Beginn noch mit leichten Schwierigkeiten
animieren sie zum Mitsingen der spaßigen Lieder mit Ohrwurmqualitäten und
begeben sich in die Zuschauerränge. Lediglich die Textgewandtheit lässt bisweilen zu
wünschen übrig. Da stolpert man über Weitschweifigkeit, wo es eine knappe Pointe
getan hätte. Im Lied "Petrus", das von ungewöhnlichen Todesfällen und skurrilen
Verhandlungen an der Himmelpforte handelt, heißt es etwas langatmig: "Doch
schmiss er einen Kühlschrank hinterher / Der war sehr schwer / Darum leb’ ich
nimmermehr". Und doch – der Abend ist ein voller Erfolg. Mit großartigem Können
zeigen Unduzo, dass es für ein Popkonzert keine Band braucht.
Autor: Anne Wallucks
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