Big Data als Instrument der Politik - Vortrag auf der Social Media Week Hamburg 2013, da die Slides zum Teil nur aus Fotos bestehen hilft ggf die Aufnahme des dazugehörigen Streams: http://www.youtube.com/watch?v=YQFlra6Cddg&feature=plcp
2. ÜBER TRUSTSTORM
• Lars Brücher
• Onlineberater
• 20 Jahre Internet
• 25 Jahre Politik
• Twitter: @themroc und
@truststorm
• www.truststorm.de
Foto: Anika Büssemeier
3. THEMEN
• Was ist Big Data und was bringt es?
• Datenlieferanten
• Allgemeine Datenbeispiele
• Politische Beispiele heute
• Politische Nutzung in Zukunft
• Probleme und Herausforderungen
5. DEFINITION
Als Buzzword ist Big Data kein scharf umrissener Begriff:
• Große Datenmenge, die (bisher) schwer verarbeitbar war
• Bietet Möglichkeit einer Auswertung beruhend auf einer
großen Basis.
• Quellen sind beispielsweise automatisiert gesammelte
Daten aus den Bereichen Mobilfunk, Webanalyse,
Börsenhandel oder Energie.
• Die Daten liegen in sehr unterschiedlichen Formaten vor
und müssen für eine Weiterverarbeitung oft erst aufbereitet
werden.
6. WARUM DER HYPE?
Technisch: Auswertung der großer Datenmengen wird seit
einigen Jahren zunehmend einfacher möglich:
• Immer mehr Daten werden digitale gesammelt und
gespeichert.
• Datenbanken, Server und dafür notwendige Software ist
immer leistungsfähiger.
• Datenbestände sind immer leichter zugänglich (API).
• Tools im Web ermöglichen auch technisch wenig
erfahrenem Nutzer einfache Auswertungen.
• Hat vor allem in der Werbeindustrie große Erfolge.
7. VORTEILE GGÜ. DEMOSKOPIE
• Oftmals automatisierte Daten, die digital leichter
weiterverarbeitbar sind.
• Größere Datenbasis, höhere Signifikanz
• Daten, die demoskopisch fast gar nicht zu erfassen sind
oder nur mit sehr großem Aufwand (Verkehrsströme)
• Weniger taktisch beeinflusste Aussagen (bspw. bei
Wahlumfragen)
• Keine Aussagen, die emotional beeinflusst sind.
8. NACHTEILE GGÜ. DEMOSKOPIE
• Keine systematisch strukturierte Stichprobe, d.h. Auswahl
kann nicht repräsentativ sein.
• Reine Rohdaten machen Interpretation oft schwieriger als
bei Umfragen, weil man dort bestimmtes Verhalten
begründen lassen kann.
9. DATENLIEFERANTEN
• Daten werden an vielen Orten gesammelt – die folgenden
Slides nennen nur einige Orte, an denen automatisiert
oder akkumuliert, oft für den Betreffenden unbemerkt,
Daten gesammelt werden.
30. WAS BEDEUTET DAS FÜR
DIE POLITIK?
• Daten, die eigentlich zu Abrechnungszwecken oder zum
Profiling für die Werbewirtschaft erfasst werden, können
“zweckentfremdet” werden.
• Gerade Standardtools wie Ad Planner, Google Trends oder
Abrufstatistiken können auch von technisch ungeübten
genutzt werden.
• Viele weitere Daten können mit relativ wenig technischem
Aufwand über APIs verarbeitet, visualisiert, sortiert und
gefiltert werden.
• Noch interessanter wird einer Verknüpfung verschiedener
Datenquellen, weil dann völlig Zusammenhänge
erschlossen werden können.
38. ERGEBNIS
• Diese Beispiele sind einige wenige sehr herausstechende,
in denen Big Data bisher zum Einsatz gekommen ist.
• Allen Beispielen gleich ist, dass die Nützlichkeit bzw. Ihr
Erfolg nur gemutmaßt werden kann.
• Viele Daten müssen erst einmal visualisiert werden, ehe
man zu ihnen interpretatorischen Zugang hat.
http://www.google.org/denguetrends/intl/de/
39. MÖGLICHKEITEN
• Die bisherigen Beispiele sind nur eine Ahnung, was
grundsätzlich möglich ist.
• Die folgenden Folien beschreiben Daten anhand einfacher,
jedem zugänglicher Tools, die heute kaum oder nicht für
diesen Zweck genutzt werden.
http://www.google.org/denguetrends/intl/de/
46. WEITERE THEORETISCHE
MÖGLICHKEITEN
Darüber hinaus wären viele, jedoch technisch aufwändigere
Möglichkeiten theoretisch möglich:
• Politisches behavioral targeting. (Wahlkampf)
• Suchabfragen-API in Echtzeit zur Identifikation von Trends
(über Twitter hinaus)
• Quantify yourself-Daten der medizinischen Forschung zur
Verfügung stellen. (Gesundheitspolitik)
• Mobilfunkdaten zur Mobilitätsforschung (Verkehrspolitik)
• Verknüpfung verschiedener Daten, um höheren
Erkenntnisgewinn zu haben (bpsw. Krankendateien mit App-
Daten.
http://www.google.org/denguetrends/intl/de/
47. SCHÖNE NEUE WELT?
• Viele Möglichkeiten vor allem nicht mit deutschem
Datenschutzrecht vereinbar.
• Problem: Selbst vermeintlich anonymisierte Daten lassen
sich oft sehr leicht auf Individuen zurückführen – oft
reichen nur wenige Anhaltspunkte (Postleitzahl,
Geburtsdatum)
http://www.google.org/denguetrends/intl/de/
48. IST BIG DATA DIE
NEUE GENTECHNIK?
• Bietet neue Möglichkeiten auch in lebenswichtigen
Bereichen wie der medizinischen Forschung.
• Auswertung birgt aber die Gefahr, Recht auf Privatsphäre
eines Großteils der Bevölkerung zu gefährden.
• Dabei ist es fast egal, ob die Daten in staatlicher oder
privater Hand sind.
• Problematisch ist nicht nur der systematische oder
individuelle Missbrauch des Besitzers der Daten, sondern
auch die Sicherung der Daten gegen Diebstahl.
• Prinzipiell stellt sich die Frage: Wem gehören diese Daten
überhaupt?
= ethische Diskussion.
49. WAS BLEIBT FÜR DIE
POLITISCHE GESTALTUNG?
• Open Data beginnt erst
• Wird politischen Verbänden, Journalisten und einfachen
Bürgern erst ermöglichen, Schlüsse aus Daten zu ziehen
• Die Nutzung kommerziell gesammelter Daten wird immer
unter einem großen Datenschutzvorbehalt stehen
• Wir werden in den nächsten Jahren viele hilfreiche und
überraschende neue Erkenntnisse in allen Politikfeldern
haben, die bisheriges Wissen in Frage stellen.