Business Process Management, das Akronym BPM oder im Deutschen Geschäftsprozessmanagement (GPM) ist als Begriff in den letzten Jahren zunehmend „verwässert“ worden, mit neuen Begrifflichkeiten interpretiert und überlagert worden, so dass es zunehmend schwer fällt, den zentralen Anspruch die Management-Disziplin – denn als eine solche muss Geschäftsprozessmanagement verstanden werden* – im diesem Dickicht von Begrifflichkeiten wieder zu erkennen.
In dieser Präsentation wird versucht, den Sinn der Wort-Bestandteile herauszuarbeiten:
Was also hat Geschäftsprozessmanagement mit Business, Process und Management zu tun?
Business Process Management, das Akronym BPM oder im Deutschen Geschäftsprozessmanagement (GPM) ist als Begriff in den letzten Jahren zunehmend „verwässert“ worden, mit neuen Begrifflichkeiten interpretiert und überlagert worden, so dass es zunehmend schwer fällt, den zentralen Anspruch die Management-Disziplin – denn als eine solche muss Geschäftsprozessmanagement verstanden werden* – im diesem Dickicht von Begrifflichkeiten wieder zu erkennen. In dieser Präsentation wird versucht, den Sinn der Wort-Bestandteile herauszuarbeiten: Was also hat Geschäftsprozessmanagement mit Business , Process und Management zu tun? * Neben den hier im weiteren angeführten wissenschaftlichen Definition sei an dieser Stelle auch auf die Definition des Analystenhauses Gartner hinweggewiesen: „ BPM is a management discipline that treats processes as assets that directly contribute to enterprise performance by driving operational excellence and business process agility.”
Welche Business -Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden durch das Geschäftsprozessmanagements adressiert?
In den meisten Branchen besteht heute die zentrale Herausforderung der Unternehmen darin, sich in immer kürzer werdenden Zyklen geänderten Rahmenbedingungen und Anforderungen anzupassen. Neben den oben dargestellten Einflussfaktoren lassen sich weitere nennen, wie etwa geänderte gesellschaftliche Ansprüche oder ein geändertes Sozial- und Kommunikationsverhalten. Anpassungsfähigkeit schlägt Effizienz als zentralen Wettbewerbsfaktor! Anpassungsfähigkeit ist auf allen Ebenen des Unternehmens erforderlich, von der Strategie über die taktische Ebene bis hin zur Ausführung!
Ein Vergleich der Anpassungsfähigkeit von Unternehmen als zentraler Wettbewerbsfaktor mit Darwin‘s Theorie der Evolution biologischer Arten drängt sich auf. Kurzfristig mögen die stärkeren Arten überleben (Effizienz), langfristig betrachtet jedoch diejenigen, die sich geänderten Rahmenbedingung am besten und schnellsten anpassen können (Adaptivität).
Mit der Wandlung der Märkte zu Käufermärkten in den meisten Branchen* tritt das Primat der Effizienzsteigerung in den Unternehmen, dem die Arbeitsteilung und Spezialisierung in erster Linie diente, hinter der effektiven Ausrichtung der Unternehmen an den Kundenbedarfen in den Hintergrund. Da diese sich – wie auch die anderen Rahmenbedingungen, unter denen Unternehmen operieren – in zunehmend kürzeren Zyklen wandeln, ist eine flexible und schnelle Anpassung notwendig, um als Unternehmen effektiv und damit erfolgreich zu bleiben . Effektivität in der Bedienung der Kundenwünsche und -bedarfe wird durch das Leistungsangebot und die damit verbundenen Leistungserstellungsprozesse erzielt. Im Zentrum von Ansätzen zur konsequenten Kundenorientierung wie dem Toyata Production System – dem Prototyp des Lean Management Ansatzes – steht daher ein klare Fokussierung auf die Geschäftsprozesse des Unternehmens. Diese Geschäftsprozesse müssen dabei fortwährend und flexibel den geänderten Märkte, Kundenverhalten, -ansprüchen und -wünschen sowie Rahmenbedingung, angepasst werden. * Dies ist nicht durchweg der Fall: Gerade bei begehrten Rohstoffen ist die Nachfrage größer als das Angebot und die Produktion durch die Förder- und Recyclingkapazitäten begrenzt.
Eine konsequente Orientierung an Prozessen ist also ein notwendiger und zentraler Bestandteil, um Unternehmen in einem sich schnell ändernden Umfeld erfolgreich zu halten. Aber: Was ist ein Prozess?
Die womöglich einfachste Definition eines Prozess – auf den Punkt gebracht – stammt wohl von Michael Hammer ( *13. April 1948, †3. September 2008) , einem der Protagonisten des Business Process Reengineerings der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Prozesse müssen letztlich immer End-to-end betrachtet werden, um ihrem eigentlichen Zweck – der Erfüllung von Kundenwünschen – gerecht zu werden. Und sie haben mit Arbeitsschritten zu tun. Punkt. Nun ja, da ist noch ein wenig mehr…
In ihrer vollständigen Definition präzisieren Hammer und Champy die Kurzdarstellung. Im deutschsprachigen Raum ist die Defintion von August-Wilhelm Scheer allgemein akzeptiert.
Die zunehmende Verkürzung des Prozessbegriffs – typischerweise auf die Teilabläufe innerhalb einer Organisationseinheit – hat es in den letzten Jahren erforderlich gemacht, die Orientierung am Kundenbedarf noch einmal explizit in der Begriffsdefinition klarzustellen. Stefan Bergsmann definiert daher den Begriff des „End-to-End-Geschäftsprozesses“ und baut diesen unmittelbar auf dem Bedarf eines (für die Leistungserstellungsprozesse externen) Kunden auf.
Geschäftsprozesse sind also notwendig und von zentraler Bedeutung für der Erfolg von Unternehmen auf Käufermärkten. Aber was hat dies mit Management zu tun? Alles.
Geschäftsprozessmanagement und gerade das englische Kürzel BPM sind in der Vergangenheit sehr häufig mit dem (zugleich massenhaften und detaillierten) Design von Prozessen gleichgesetzt worden. Daran sind Beratungsunternehmen nicht ganz unschuldig, bietet doch die exzessive Modellierung von Geschäftsprozessen in der Analyse- und Konzeptionsphase von Projekten ein willkommene Gelegenheit, Juniorberater einzuarbeiten… Er erscheint daher notwendig, die Bedeutung des Begriffs Management noch einmal herauszustellen.
Geschäftsprozesse ermöglichen eine konsequente Kundenorientierung. Dass diese Geschäftsprozesse im Kern den Charakter eines Unternehmens ausmachen, ist dabei keine neue Erkenntnis: „ Der Betrieb (ist) in Wirklichkeit ein fortwährender Prozess, eine ununterbrochene Leistungskette. (…) Die wirkliche Struktur eines Betriebs ist die eines Stromes.“, Nordsieck 1932 . Wie oben bereits ausgeführt ändern sich Kundenbedarfe und -verhalten, also müssen Leistungsangebot und Leistungserstellungsprozesse eines Unternehmens permanent diesen geänderten Anforderungen angepasst werden. Da die Bedienung der Kundenbedarfe über die Effektivität und den Erfolg eines Unternehmens entscheiden, ist das Management dieser (End-to-End) Geschäftsprozesse eine zentrale Führungsverantwortung. Die Führungsverantwortung für die Geschäftsprozesse und damit den Geschäftserfolg des Unternehmens (oder eines strategischen Geschäftsfeldes) lässt sich nicht delegieren. Aber Sie kann durch eine adäquate Sekundärorganisation unterstützt werden.
Die Effektivitätsprobleme bei der Erfüllung des Kundenbedarfs in einer rein funktionalen Organisation werden deutlich, wenn man einem Vorgang durch verschiedenen Abteilungen der Aufbauorganisation verfolgt. Im Regelfall verhindern horizontale Funktionsbarrieren zwischen den Abteilungen eine effektive Erfüllung des Kundenwunsches. Dieses Manko lässt sich korrigieren über eine übergreifende End-to-End Betrachtung des typischen Regelfalls für den Prozess, die aber aus einer abteilungsübergreifenden Sicht erfolgen muss. Typische Geschäftsprozessoptimierungsprojekte (GPO-Projekte) sind in der Vergangenheit diesen Weg gegangen und haben durch diese End-to-End Betrachtung zu einem Zeitpunkt erhebliche Effizienz- und Qualitätssteigerungen erzielt. Allerdings nur statisch. Denn mit jeder geänderten Rahmenbedingung und Anforderung müssen deren Auswirkungen in den End-to-End Betrachtungen wieder nachgezogen werden – dazu aber fehlt es in der funktionalen Organisation an Verantwortlichkeiten; der „Reformbedarf“ des End-to-End Prozesses, der so wesentlich ist für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, staut sich auf, bis ein erneutes GPO-Projekt von der Geschäftsführung aufgesetzt wird… Noch deutlicher wird die Problematik der funktionalen Organisation, wenn von Regelfall abgewichen werden muss, also Probleme in der Prozessausführung entstehen. Die funktionale Organisation erfordert dann eine – zumeist sehr langwierige – Eskalation des Falles entlang der Management-Hierarchie. Nicht selten laufen diese Eskalationswege bis hin zum Top-Management, das sich dann mit operativen Problemstellungen auseinandersetzen und Entscheidungen treffen muss, die dann wieder mühsam in die Linienorganisation zur Umsetzung gegeben werden. Eine erhebliche Verschwendung an Zeit und Ressourcen. Durch die Festlegung klarer Verantwortlichkeiten für die End-to-End Prozesse des Unternehmens umgeht eine prozessuale Organisation diese Schwachstellen. Sowohl für die Gestaltung der Prozessabläufe als auch für deren Durchführung sind die Verantwortlichkeiten und die Eskalations- und Änderungsprozesse klar geregelt. Wie diese Sekundärorganisation ausgestaltet ist, kann dabei jedoch von Unternehmen zu Unternehmen und von Prozess zu Prozess unterschiedlich sein. Erfolgskritisch dabei ist jedoch, dass die Führungsverantwortung für die Prozesse, gerade die Leistungserstellungsprozesse des Unternehmens, sich mit der Geschäftsverantwortung deckt, Prozessverantwortliche der Leistungserstellungsprozesse also direkt an die Geschäftsführung (des Unternehmens oder des strategischen Geschäftsfeldes) berichten und von dieser ermächtigt werden. Trotz der Agilitätsvorteile der prozessualen Organisation ist es aber in den meisten Fällen nicht sinnvoll, etwa die Organisation vollständig nach den Geschäftsprozessen auszurichten (reine Prozessorganisation), denn diese führte zu einer ineffizienten Nutzung der Ressourcen, und machte das Unternehmen zwar Anpassungsfähigkeit aber nicht konkurrenzfähig. Es muss also eine – für das Unternehmen und seine Geschäftsmodelle adäquate – Balance zwischen den beiden Organisationsformen gefunden werden.
Der funktionsorientierten (primären) Aufbauorganisation eines Unternehmens, die weitgehend den Anforderungen an eine hinreichende Ressourcen-Effizienz geschuldet ist, muss um eine sekundäre, prozessuale Organisation ergänzt werden, die die fortwährende Effektivität des Unternehmens sicherstellt. Diese Balance zwischen Standardisierung und Effizienz einerseits und Anpassungsfähigkeit und Agilität andererseits macht die Hochleistungsfähigkeit moderner Unternehmen aus. Der zentrale Prozess in Hochleistungsorganisationen ist der Anpassungs- und Änderungsprozess. In vielen Management-Ansätzen (Lean Management, Six Sigma, Business Process Reengineering, … ) wird dieser aus der internen Perspektive betrachtet und als Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) bezeichnet. Nach den Ausführungen oben deckt dieser Anspruch in der Regel jedoch nur den Anspruch der Effizienz („Verbesserung“) ab, weniger jedoch den der Effektivität. Zu letzterem gehört zwangsläufig auch die permanente Anpassung an geänderte externen Rahmenbedingungen und Anforderungen von Kunden und Märkten – und dies auf allen organisatorischen Ebenen: von der Strategie über die taktische Steuerung bis hin zur operativen Ausführung. Jedes System, jede Organisation und damit jedes Unternehmen ist nur so gut wie sein Anpassungs- und Änderungsprozess.
Ohne Worte. Oder doch, eines: FEUER.
Prozesse sind komplex.
Ergebnisse eines dezentralen „Prozessmanagements“. In unterschiedlichen Unternehmensbereichen werden Teilabläufen aufgenommen (mit unterschiedlichen Methoden und aus subjektiven Perspektiven modelliert), analysiert und lokal optimiert. Eine End-to-End Betrachtung und damit verbunden eine klare Kundenorientierung ist in dieser Form nicht zu erwarten…
Aktives Geschäftsprozessmanagement ist der Schlüssel zur Hochleistungsorganisation, die nicht maximale Effizienz zu einem Zeitpunkt sondern eine effiziente Anpassungsfähigkeit über einen Zeitraum anstrebt. Diese zentralen Anspruch bringen wir zum Ausdruck, wenn wir von Adaptiven Geschäftsprozessmanagement sprechen.