8 M-CARE: Hygiene
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1. Mobiles Training von persönlichen Begleiterinnen
und Begleitern zur alltags- und lebensnahen
Unterstützung von Menschen mit Behinderungen
und älteren Menschen
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Modul: Hygiene
2. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Struktur
• Teil 1: Hygiene
• Teil 2: Infektion
• Teil 3: Desinfektion / Selbstschutz
• Teil 4: Desinfektion der Hände
• Teil 5: individuelle Hygiene– Dusche
• Teil 6: individuelle Hygiene– Vollbad –
Teilbad
• Teil 7: Nahrungsverweigerung von
Patienten, die an Demenz leiden
4. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Der PCG erhält Grundlagenwissen über
allgemeine Hygienegrundlagen, wie er sich selbst
vor Infektionen schützen kann und wie und
durch welche gezielten Maßnahmen der PCG
eine Infektion des zu Betreuenden verhindern
kann.
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Hygiene – Definition
• Hygiene ist die wissenschaftliche Lehre von der Verhütung der
Krankheit und der Erhaltung und Festigung der Gesundheit.
• sie umfasst alle Umstände und Praktiken, Lifestyle-Themen,
Räumlichkeiten und Rohstoffe, die eine sichere und gesunde
Umwelt gewährleisten
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• Gesundheit zu erhalten ( körperlich, seelisch, geistig und
sozial )
• Krankheit vorzubeugen
• die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten zu
verhindern
• Einflüsse der Umwelt auf die Gesundheit des Menschen zu
prüfen und Maßnahmen zu ergreifen, die ihr Wohlergehen
fördern
Hygiene – Ziele
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Hygiene – Infektionsbeispiele
• Kontaktinfektion » nach dem Toilettengang nicht die Hände
gewaschen
• Schmierinfektion » falsche Wischtechnik bei der Intimpflege (
von hinten nach vorn )
• Tröpfcheninfektion » feuchte Aussprache, husten oder niesen
über offene Wunden oder in das Gesicht
des Gegenüber
• Nahrungsmittel » Salmonellen belastete Lebensmittel
• Blut » Infektion durch eine beschmutzte
Spritzennadel
• Hände » durch die Hände verschleppte Keime
• Zwischenwirte » CC - Fliege, Zecke
• Unbelebte
Infektionsquellen » alle alltäglich benutzten Gegenstände
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Übertragung von der
Infektionsquelle
direkt auf den Empfänger
Beispiele des direkten
Übertragungsweges
Kontakt - / Schmierinfektion
( fäkal / oral )
Harnwegsinfektion durch
Darmbakterien
am Blasenkatheter
Tröpfcheninfektion
( aerogen )
Tuberkulose durch beim
Husten verbreitete
Tuberkelbakterien
Nahrungsmittel und Wasser
( alimentär )
Gastroenteritis infolge
Salmonellenübertragung in
Eiprodukten
Blut
( hämatogen)
Hepatitis B infolge
Verletzung
mit gebrauchter, infizierter
Kanüle
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direkt auf den Empfänger
Hände Pneumonie durch
Darmbakterien des
PCG bei
ungenügender
Händedesinfektion
Zwischenwirte durch die Zecke übertragendes-
Frühsommer- Mengino-
Enzephalitis - Virus
unbelebte Infektionsquellen Pneumonie nach
Inhalationstherapie mit
Verneblerwasser
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Körperhygiene:
Duschen / Waschen
• Beseitigung von Anflugschmutz, Hautausscheidungen,
Abstoßungen
• Duschen = idealer Reinigungsvorgang
• ungünstig : Waschhilfsmittel wie Bürsten und Schwämme,
wegen der Besiedlung von Bakterien
• geeignet : Waschlappen, da sie durch regelmäßiges auskochen
wieder keimfrei werden
• Gemeinschaftshandtücher, wegen Keimübertragung ablehnen
17. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Körperhygiene
Handschuhe
• Grundsätzlich kein Ersatz für eine Händedesinfektion.
• Körperflüssigkeiten / Ausscheidungen sind so zu handhaben, als
wären es infizierte Materialien.
• Undichte, unsterile Handschuhe schützen nicht!!!!
Anwendung:
– beim Umgang mit Müll
– beim Umgang mit schmutziger / blutiger Wäsche
– wenn Risse, Schnitte, Schürfwunden den Schutz der Hände
nötig machen !
– beim Umgang mit infektiösen Material ( Blut /
Ausscheidungen )
18. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Teil 2
• Infektion
– Definition
– Infektionstypen
– Incubationszeit
– häufig auftretende Infektionskrankheiten
• Hepatitis A
– Definition
– Infektionswege
– Symptome
• Hepatitis B
– Definition
– Infektionswege
– Symptome
– Schutz
24. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis A
Definition:
– Hepatitis A ist eine Entzündung der Leber.
– Die Erkrankung wird durch ein Virus, das Hepatitis A-Virus
(HAV), verursacht.
Infektionswege:
Lebensmittel , die mit Kotrückständen verunreinigt sind.
– Die Infektion kommt vor allem in Süd- und Südosteuropa,
Afrika, Asien sowie Süd- und Mittelamerika vor.
– Etwa die Hälfte aller Hepatitis-A-Fälle, die in Deutschland
auftreten, betreffen Touristen aus südlichen Reiseländern.
25. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis A
Symptome:
– Inkubationszeit: zwei bis sieben Wochen
– 2/3 der Hepatitis A Infektionen verlaufen ohne Beschwerden
• der Patient merkt also nicht, dass er sich mit dem Virus infiziert
hat, und die Erkrankung heilt von selbst aus
leichter Temperaturanstieg (niedriger als 38 Grad Celsius),
Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Leistungsknick und
Druckschmerzen im rechten Oberbauch
etwa eine Woche später verfärbt sich die Haut gelb (Ikterus,
Gelbsucht), der Urin wird dunkel und der Stuhl hell (Lehmstuhl)
bei Beginn der Gelbfärbung der Haut fühlen sich die meisten
Patienten bereits besser
diese Gelbsucht hält üblicherweise vier bis acht Wochen an
Hepatitis A verläuft in der Regel als milde Erkrankung
26. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis B
Definition:
– Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber
– die Erkrankung wird durch ein Virus, das Hepatitis B-Virus (HBV)
verursacht
– übertragen durch Körperflüssigkeiten (Blut oder Blutplasma,
Sperma, Vaginalschleim)
– das Virus ist um ein Vielfaches ansteckender als der Erreger von
AIDS, das HI-Virus
– es genügen bereits mikroskopisch kleine Hautverletzungen,
durch die der Erreger in die Blutbahn gelangt
die Erkrankung kann akut (Ausheilung innerhalb von 6 Monaten,
90 Prozent) oder chronisch (keine Heilung nach 6 Monaten,
zehn Prozent) verlaufen
Hepatitis B ist die häufigste Virushepatitis weltweit, in
Deutschland sind etwa 0.5 Prozent der Bevölkerung infiziert
27. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis B
Infektionswege:
Kontakt mit Körperflüssigkeiten
intimer, besonders sexueller körperlicher Kontakt
unsterile Instrumente (Nadeln, aber auch Ohrdurchstecher,
Maniküre, Akupunktur, Tätowierung) können die Erkrankung
übertragen
eine infizierte schwangere Frau kann ihr Kind unter der
Geburt anstecken
durch Transfusion von Blut oder Blutprodukten (allerdings
werden heute alle Blutproben untersucht, sodass die
Infektionsgefahr sehr gering ist)
28. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis B
Symptome:
– die ersten Beschwerden sind Appetitlosigkeit, Abneigung
gegen bestimmte Lebensmittel, Übelkeit, Muskel- und
Gelenkschmerzen und leichtes Fieber
– in der zweiten Krankheitsphase färben sich Haut,
Schleimhäute und Augen gelb (Gelbsucht/Ikterus), der
Stuhl entfärbt sich, und der Urin wird dunkel
– danach tritt in den meisten Fällen eine Besserung ein
– die Erkrankung dauert meist vier bis sechs Wochen an
– 2/3 aller Erwachsenen und fast alle Kleinkinder haben
Hepatitis B, ohne dass sie etwas davon bemerken
29. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis B
Schutz:
Schutzimpfung gegen Hepatitis B
• sie gehört seit wenigen Jahren zur Standardimpfung für
alle Säuglinge und wird von den gesetzlichen
Krankenkassen gezahlt
• ältere Menschen, müssen die Impfung selbst bezahlen
der Impfschutz hält etwa fünf Jahre lang an
die Impfung empfiehlt sich besonders für die klassischen
Risikogruppen
30. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis B
Schutz:
es gibt auch einen kombinierten Hepatitis A/Hepatitis B-
Impfstoff, der beide Impfstoffe enthält
meiden Sie wechselnden Geschlechtsverkehr, benutzen Sie
Kondome
– Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen verwendet
werden
– Teilen Sie keine Rasiersachen, Zahnbürsten, Nagelscheren
oder Nagelfeilen mit infizierten Personen
31. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Definition:
– Hepatitis C ist eine Entzündung der Leber
– verursacht durch das Hepatitis C Virus (HCV)
– in Deutschland sind etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung
Träger des Hepatitis C-Virus
– Hepatitis C ist nach Alkohol die zweithäufigste Ursache von
Leberzirrhose und Leberkrebs
– eine Impfung gegen die Hepatitis C existiert nicht
32. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Infektionswege:
– die Ansteckung mit dem Hepatitis-C-Virus geschieht am
häufigsten durch den Kontakt mit infiziertem Blut
– eine Übertragung durch Intimkontakte ist selten, Hepatitis
C wurde früher als Hepatitis-Non-A-Non-B bezeichnet
– die Erkrankung verläuft in 20 Prozent der Fälle akut, dass
heißt sie heilt spätestens nach 6 Monaten aus
– in 80 Prozent der Fälle verläuft sie chronisch
– die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der
Krankheit (Inkubationszeit) beträgt 15 Tage bis sechs
Monate
33. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Risikogruppen:
Ärzte, Krankenschwestern und Laboranten Kontakt mit
infektiösem Blut)
Drogenabhängige verwenden häufig gemeinsam
Nadeln und sind dadurch sehr gefährdet
etwa 80 Prozent der Drogensüchtigen, die Drogen
spritzen, sind infiziert.
bei gut 1/3 der Betroffenen ist der Ansteckungsweg
unklar
34. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Akute Hepatitis C (20 Prozent):
– in der ersten Phase (Prodromalstadium) fühlen sich die
Betroffenen etwas unwohl, aber im wesentlichen gesund
• weitere uncharakteristische Symptome :
– Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen
und leichtes Fieber ("grippale Symptome")
– Appetitlosigkeit und Abneigung gegen bestimmte
Lebensmittel
– Übelkeit
– Druckschmerzen im rechten Oberbauch
35. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Chronische Hepatitis C (80 Prozent):
– chronische Hepatitis C verläuft häufig ohne Symptome
oder geht mit folgenden uncharakteristischen
Beschwerden einher :
• Müdigkeit
• Gelenk- und Muskelschmerzen
• Appetitlosigkeit
• gelegentlich ein Drücken unter dem rechten
Rippenbogen
• ist die Leberfunktion eingeschränkt, treten
Veränderungen im Bereich der Haut und Schleimhaut
(so genannte Leberhautzeichen) auf:
– glatte, rote Zunge und Lippen, Gefäßspinnen,
Juckreiz, gerötete Handflächen
36. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Hepatitis C
Schutz:
– Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen
verwendet werden
– Teilen Sie keine Rasiersachen, Zahnbürsten ,
Nagelscheren oder Nagelfeilen mit infizierten Personen
– meiden Sie wechselnden Geschlechtsverkehr bzw.
benutzen Sie Kondome
37. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
HIV / AIDS
Definition:
das Virus und die Infektion werden HIV genannt
der Begriff AIDS (acquired immunodeficiency syndrome =
Krankheitsbild der erworbenen Abwehrschwäche) wird für ein
spätes Stadium der HIV-Infektion benutzt
• AIDS ist eine chronische, lebensbedrohliche Erkrankung,
die durch das human immunodeficiency virus (HIV)
verursacht wird
• das HI-Virus schädigt oder zerstört bestimmte Zellen der
Immunabwehr
• dadurch kann der Körper nicht mehr effektiv Bakterien,
Viren oder Pilze, die Krankheiten auslösen, bekämpfen
38. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
HIV / AIDS
Infektionswege:
– Sexueller Kontakt
– Übertragung durch infiziertes Blut
– Übertragung durch den gemeinsamen Gebrauch von
Nadeln
– Übertragung durch Verletzungen
– Übertragung durch die Mutter auf das Kind
• andere Übertragungsmöglichkeiten: in sehr seltenen Fällen kann
das HI-Virus durch Organtransplantation oder schlecht
desinfiziertes Operationsbesteck übertragen werden
39. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
HIV / AIDS
Symptome:
die Symptome von HIV und AIDS variieren und hängen vom
Stadium der Erkrankung ab
1987 hat das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in
Amerika vier verschiednen Stadien definiert
40. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
HIV / AIDS - Stages
• Stadium I:
Akute HIV Erkrankung
die Erstinfektion mit HIV kann symptomfrei verlaufen
bei etwa zehn bis 20 Prozent treten aber sechs Tage bis sechs
Wochen nach der Infektion grippe-ähnliche Beschwerden wie
Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, geschwollene
Lymphknoten und Ausschlag auf
auch wenn keine Symptome auftreten, kann der Infizierte das HI-
Virus an andere weitergeben
erst ein bis drei Monate nach der Infektion lassen sich Antikörper
im Blut nachweisen
• Stadium II:
Asymptomatische infektion (Latenzphase)
– häufig folgt jetzt eine symptomfreie Phase, die etwa acht bis neun
Jahre dauert
– das Virus vermehrt sich in dieser Zeit weiter und zerstört die
Immunzellen
– Tests zeigen eine deutliche Abnahme der Immunzellen im Blut
41. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
HIV / AIDS - Stages
• Stadium III:
Lymphknotensyndrom
– etwa 40 Prozent der Infizierten leiden in dieser Zeit unter
Lymphknotenschwellungen
• Stadium IV:
HIV-assoziierte Erkrankungen
– entwickelt sich etwa zehn Jahre nach der Infektion und wird
in verschiedene Unterstadien eingeteilt
– hat ein Patient eine der folgende Symptome spricht der Arzt
vom AIDS-Related-Complex
42. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
SARS
Definition:
• es handelt sich nach allen vorliegenden Erkenntnissen um
eine Erkrankung durch einen modifizierten (mutierten)
Erreger aus der Gruppe der Corona-Viren
Symptome:
• etwa 2 bis 10 Tage nach der Infektion Auftreten von Fieber
(meist über 38 ° C), von Allgemeinsymptomen wie
Kopfschmerzen, Gliederschmerzen etc. und von
Atemwegssymptomen wie z. B.
Husten/Atemnot/Kurzatmigkeit
43. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
SARS
Infektionswege:
– Tröpfcheninfektion
– für möglich werden auch Schmierinfektionen gehalten, da
Corona-Viren auch über den Magen-Darm-Trakt
ausgeschieden werden können
– eine Übertragung durch Hautkontakt (insbesondere beim
Händeschütteln) ist ebenfalls möglich
– darüber hinaus werden auch andere Übertragungswege
diskutiert:
• Übertragung durch Wasser/Abwasser,
• Insekten/Ungeziefer,
• nicht korrekt instand gehaltene und gewartete
Klimaanlagen
44. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
SARS
Schutz:
Einhaltung der allgemeinen Hygiene-Regeln
nur hygienisch einwandfreies Trinkwasser verwenden
regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Benutzung
von Sanitäranlagen
direkten bzw. engen Kontakt mit Gesprächspartnern nach
Möglichkeit vermeiden
Abstand bei Gesprächen halten, Hautberührung
(Händeschütteln!) nach Möglichkeit vermeiden
nach jedem direkten Hautkontakt mit Personen in Gebieten
mit SARS-Fällen Händewaschen!
bei direktem Kontakt mit Personen in Gebieten mit SARS-
Infektionen gegebenenfalls Tragen einer Atemschutzmaske
45. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
MRSA
Definition:
– Bakterien der Art Staphylococcus aureus können bei Mensch
und Tier als Bestandteil der Hautflora vorkommen
– beim Menschen sind meist die vordere Nase und die
Leistenregion besiedelt
Staphylokokken sind im Vergleich zu anderen Bakterienarten
unempfindlich gegen Austrocknung und können auf
trockenen Oberflächen/Gegenständen lange überleben
bei Eindringen in normalerweise keimfreie Teile des Körpers
kann Staphylococcus aureus Infektionen verursachen
neben den eher harmlosen Furunkeln können schwere
Wundinfektionen, Pneumonien und Sepsisfälle durch diese
Bakterien hervorgerufen werden
46. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
TBC
Definition:
– weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit
– verursacht durch das Bakterium Mycobacterium
tuberculosis
– neigt dazu, chronisch zu verlaufen
– die häufigste Form der Erkrankung ist die
Lungentuberkulose
– kann jedoch im allgemeinen alle Organe befallen, auch die
Haut
47. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
TBC
Infektionswege:
– im Normalfall wird Tuberkulose als sogenannte Tröpfchen-
Infektion übertragen
– obwohl die Tuberkulose auch in den Industrieländern
auftritt, ist sie eine typische Erkrankung ärmerer Länder
– aus diesem Grunde sollte man nach Urlaubsreisen in
solche Länder bei Auftreten von Krankheitszeichen auch an
Tuberkulose denken
– in Europa tritt die Krankheit von selbst selten auf; durch
Vermehrung von gegen die Behandlung resistenten
Stämmen wird sie jedoch in den letzten Jahren wieder
häufiger angetroffen
– Tuberkulose ist eine meldepflichtige Krankheit
48. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
TBC
Symptome:
– die Primärtuberkulose ist eine Infektion, die direkt nach
einer Infektion mit den Tuberkulosebakterien entsteht
– Krankheitssymptome sind eher unspezifisch, u.a.
• Fieber, Krankheitsgefühl, Ermüdbarkeit und Appetitlosigkeit
– die Erkrankung setzt sich in 90 Prozent der Fälle in der
Lunge fest
– die Entwicklung einer Hauttuberkulose ist bei der
Primärtuberkulose selten
– die Symptome dauern 3-4 Wochen an
– bei Betroffenen mit einem schwachen Immunsystem kann
sich die Primärtuberkulose weiterentwickeln
– meistens streut dann die Krankheit aus bestehenden
Herden in der Lunge aus
– die Bakterien werden im ganzen Körper verteilt, so dass es
auch zum Festsetzen der Erreger in der Haut kommen kann
50. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion / Selbstschutz
Das Wichtigste: Vorsorge!
• bei allen hier aufgeführten Erkrankungen ist eine
Einhaltung der vorgegeben Hygienerichtlinien des RKI das
Wichtigste
• richtige Händedesinfektion nach einem Patientenkontakt
• eine Desinfektion von Arbeitsflächen, Liegen,
Tragevorrichtungen etc.
• hierbei geht es nicht nur um den Eigenschutz sondern
auch um Schutz des nächsten Patienten vor Erregern
51. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfection / Selbstschutz
Hände waschen
• das Waschen der Hände ist ein wichtiger Bestandteil der
Händehygiene
• dient der Entfernung von grobem Schmutz
• durch das Händewaschen werden bis zu 99 Prozent aller Keime
entfernt
• zum Vergleich: bei einer hygienischen Händedesinfektion werden
bis zu 99,99 Prozent aller Krankheitserreger abgetötet
53. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion / Selbstschutz
Indikation
Hände waschen unter verschiedenen Voraussetzungen:
• vor dem Arbeitsbeginn, nach der Mittagspause und nach
Dienstende
• vor der Zubereitung und vor dem Verteilen von Speisen und
Getränken
• nach der Toilettennutzung
• nach dem Naseputzen
• nach dem Kontakt mit Haustieren
• zur Säuberung von sichtbar verschmutzten Händen
56. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• seife sie Hände mindestens 15 bis 30 Sekunden ein
• stelle sicher, dass die Umgebung bzw. die Kleidung nicht
kontaminiert werden
• vermeide starkes Verspritzen
59. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• stelle das Wasser (falls möglich) mit dem Ellenbogen ab
• wenn der Waschplatz mit einem Wasserhahn ausgestattet ist,
drehe diesen mit einem Einmalhandtuch ab
• ansonsten könnte es zu einer Rekontaminierung kommen
61. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion / Selbstschutz
Nachbereitung
• nach Möglichkeit sollte sich an jedes Hände waschen eine
Hautpflege anschließen
• falls die Spenderflasche mit der Waschlotion mehrfach
verwendet wird, muss vor der Wiederbefüllung eine
Reinigung und Desinfektion erfolgen
• die Verträglichkeit der Waschlotion wird regelmäßig überprüft
63. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion der Hände- Definition
• Händedesinfektion tötet 99,99 Prozent aller Keime ab
• dies ist um das Hundertfache wirksamer als eine Seifenwaschung,
die lediglich 99 Prozent der Keime beseitigt
• wir nutzen gebrauchsfertige Lösungen
• diese bieten ein breites Wirkungsspektrum und eine schnelle
Wirksamkeit
• sie sind einfach in der Handhabung und gut verträglich
• sie schonen die Haut der PCG
64. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion der Hände- Grundsätze
• nur gewaschene aber nicht desinfizierte Hände sind als
potenzielle Keimträger eine Gefahr für die Gesundheit der zu
Betreuenden und der PCG
• häufiges Händewaschen strapaziert die Haut weit mehr als
Händedesinfektionen
• Händedesinfektion ist eine schwierige und komplexe
Maßnahme, die mit der notwendigen Konzentration
durchgeführt werden muss
• Händedesinfektion ist nur ein Teil der Händehygiene
• ebenso wichtig sind die Handwäsche und die Handpflege
65. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Desinfektion der Hände- Ziele
• auf der Haut befindliche Krankheitskeime werden vollständig
abgetötet
• Kontaminationen und Infektionen werden vermieden,
Infektionsketten werden unterbrochen
• Balance zwischen der erforderlichen Hygiene und dem
Hautschutz
• die Handdesinfektionen wird auf das Maß beschränkt, das für
die Infektionsprophylaxe erforderlich ist
74. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Definition
• für jüngere Generationen gehört die Dusche zum Alltag
• viele ältere Menschen hingegen bevorzugen ein wöchentliches
Vollbad und ergänzend die Wäsche am Waschbecken
• Zahlreiche Faktoren sprechen jedoch gegen das Vollbad und für
die Dusche:
– eine Dusche ist wegen der kürzeren Einwirkzeit deutlich
verträglicher für die Haut
75. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Definition
• fließendes Wasser ist hygienischer
• der Kreislauf wird deutlich weniger beansprucht
• der Ein- und Ausstieg aus der Wanne ist anstrengender als die
Nutzung einer ebenerdigen Dusche
• ein Vollbad benötigt wesentlich mehr Wasser und Energie und ist
somit unwirtschaftlicher
76. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Ziele
• der Körper wird gereinigt
• der Kreislauf wird angeregt, insbesondere durch
Wechselduschen
• die Intimsphäre bleibt gewahrt
• ein Sturz wird vermieden
• man kühlt nicht durch kaltes Wasser aus und kommt auch
nicht mit zu warmem Wasser in Kontakt
77. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Vorbereitung
Wir legen folgende Hilfs- und Verbrauchsmittel bereit:
– ggf. Duschstuhl, 2 rutschfeste Duschmatten, ggf. Lifter
– Einmalschürze und 2-3 Paar Einmalhandschuhe
– 2 Waschlappen
– ein Badetuch, ein kleines Handtuch
– Bademantel, frische Unterwäsche, Hausschuhe
– Tageszeitabhängig Schlafanzug, Nachthemd oder frische
Tagesbekleidung
78. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
– Shampoo, ggf. Duschmittel, Seife, Hautlotion, Haarbürste,
Kamm und Föhn.
• Hinweis: Es kann sinnvoll sein, die Seife mit einer Kordel zu
durchstechen. Dieses Seifenstück wird an die Mischbatterie
gehängt. Der Bewohner kann sich damit einfacher einseifen.
• Badezimmer wird auf eine angenehme Temperatur geheizt
• Fenster bleiben geschlossen
• Ggf. werden Handtücher auf der Heizung vorgewärmt
• alle Materialien werden griffbereit abgelegt
Individuelle Hygiene – Dusche
Vorbereitung
80. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Unterstützung
• der Bewohner wird in das Badezimmer begleitet
• ggf. wird ein Toilettengang durchgeführt
• die Tür wird geschlossen, ggf. wird ein Schild "Besetzt"
angebracht
Hinweis: Die Tür zum Badezimmer sollte nicht verschlossen
werden, egal ob die Pflegekraft beim Bewohner ist oder
nicht. Eine verschlossene Tür verzögert Hilfe durch andere
Kollegen, wenn eine Notsituation eintritt.
82. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• weitere Hilfsmittel werden bereitgelegt, bzw. duschfertig
vorbereitet:
– Brille, Hörgerät und ggf. Perücke werden abgelegt
– ggf. Arm- und Beinprothesen werden entfernt
– ggf. wird der Stomabeutel abgerollt und eine Reinigung der
Stomaumgebung durchgeführt
– Kondomurinale werden abgerollt, der Urinkatheterbeutel
wird geleert
– Materialien zur Inkontinenzversorgung werden entfernt,
ggf. werden Verunreinigungen grob entfernt
– ggf. führt die Pflegekraft eine hygienische
Händedesinfektion durch und wechselt die
Einmalhandschuhe
• die Pflegekraft kontrolliert den festen Sitz der Duschmatte
und der Badezimmermatten
• die Haltegriffe werden auf Stabilität geprüft
• die Pflegekraft prüft die Funktionsfähigkeit des Thermostats
84. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• soweit es der Bewohner nicht anders wünscht, wird folgende
Reihenfolge beim Einseifen und Abduschen gewählt:
– Füße und Unterschenkel
– Oberschenkel und Hüfte
– Arme und Oberkörper
– Rücken und Brust
– Intimbereich: dafür sollte sich der Bewohner falls möglich
hinstellen und die Beine spreizen
– Haarwäsche: das Gesicht wird mit einem zweiten
Waschlappen bedeckt, damit kein Schaum in die Augen
läuft
– das Gesicht wird ausgespart und mit dem zweiten
Waschlappen gereinigt
– gesamten Körper erneut abspülen
• sparsame Nutzung der Seife, um Hautreizungen zu vermeiden
• die Dusche wird abgestellt
86. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• das kleine Handtuch wird über den Kopf des Bewohners
gelegt, das große Handtuch als Kälteschutz über die Schultern
• dem Bewohner wird aus der Dusche geholfen
• der Bewohner trocknet sich ab oder lässt sich von der PCG
abtrocknen, dabei ist darauf zu achten, dass sich keine feuchte
Kammer in den Hautfalten bildet
• die Pflegekraft setzt den Bewohner keiner Zugluft aus
• die Haare werden gekämmt und geföhnt
• Durchführung von Hautpflege, um die Haut des Bewohners
vor dem Austrocknen zu schützen
• je nach Pflegebedürftigkeit kleidet sich der Bewohner selbst
an oder nimmt die Hilfe der Pflegekraft in Anspruch
87. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• die Haare des Bewohners werden geföhnt und die Frisur
gerichtet
• ggf. wird das Make-up bei Bewohnerinnen erneuert
• ggf. wird eine Fingernagelpflege durchgeführt
• ggf. werden Uhr und Schmuck wieder angelegt
• ggf. werden notwendige Prophylaxen durchgeführt
• Verbände werden erneuert
• das Urindrainagesystem usw. werden wieder funktionsfähig
eingerichtet
89. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Dusche
Nachbereitung
• das Badezimmer wird aufgeräumt, feuchte Stellen werden
aufgewischt und es wird gelüftet
• das Schild "Besetzt" wird entfernt
• die Pflegekraft erkundigt sich erneut nach dem Befinden des
Bewohners
• die Hilfs- und Verbrauchsmittel werden gereinigt und
desinfiziert bzw. entsorgt
• die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch
91. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individual Hygiene – Full bath – Partial bath
Definition
• die Bedeutung eines Bades geht über die reine Körperpflege hinaus
• wir nutzen die entspannende und wohltuende Wirkung des
warmen Wassers, um den Körper zu beruhigen oder z.B. von
Erkältungsleiden zu befreien
• es gibt verschiedene Formen des Badens, die angewendet werden:
o Vollbad, also ein komplettes Eintauchen im Wasser, von dem nur
der Kopf ausgenommen ist
– durch den Wasserdruck und die Wärmeeinwirkung wird der Kreislauf
ungewöhnlich stark belastet
• Teilbad, also ein teilweises Eintauchen (etwa Halbbad bis zum
Bauchnabel) oder ein selektives Eintauchen bestimmter Körperteile
(Armbad, Sitzbad usw.)
92. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Vollbad – Teilbad
Grundsätze
• wenn die Maßnahme primär der Körperreinigung gilt, so sollte
man nicht baden, sondern bevorzugt duschen
• Bäder werden niemals gegen den Willen durchgeführt, auch dann
nicht, wenn eine Demenz vorliegt
• der zu Pflegende soll einen möglichst großen Anteil der
Hygienemaßnahme eigenständig erbringen
• selbst wenn man nur wenige Körperregionen selbst waschen kann,
erhält man dafür alle notwendige Unterstützung
• insbesondere die Intimwäsche sollte möglichst selbst durchgeführt
werden
• Zeitpunkt und der Ablauf des Badens ist Bedürfnisorientiert
93. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Ziele
• Entspannung
• Körperhygiene
• Verbesserung der Hauthygiene
• Senkung der Körpertemperatur bei Fieberpatienten
• Vermittlung eines angenehmen Körpergefühls
• Linderung der Symptome einer ggf. vorhandenen Haut- bzw.
Erkältungskrankheit
94. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
notwendiges Material
Wir halten folgende Materialien bereit:
• zwei Waschlappen
• zwei kleinere Handtücher, ein großes Badetuch
• ggf. Badezusatz
• Badewasserthermometer
• ggf. Shampoo
• frische Wäsche
• Anti-Rutsch-Matten in und vor der Badewanne
• ggf. Badelifter
• Hautschutzmittel
• Föhn
95. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Vorbereitung des Badezimmers
• wir stellen sicher, dass sich keine elektrischen Geräte in der
Nähe der Badewanne befinden
• das Badezimmer wird gelüftet und ggf. auf eine angenehme
Temperatur geheizt
• während des Badens sollte das Fenster in jedem Fall geschlossen
sein
• die Badewanne wird vor dem Einlassen des Wassers noch
einmal kurz ausgespült
• man platziert die rutschfesten Unterlagen vor der Wanne und in
der Wanne selbst
96. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• man lässt das Wasser in die Wanne einlaufen
• soweit nicht anders verordnet wird eine Temperatur von 35°C
bis 38°C am Thermostat vorgewählt
• bei einem Vollbad wird die Wanne zunächst nur bis zur Hälfte
gefüllt, nach dem Einsteigen kann weiteres Wasser zugegeben
werden
• falls verordnet und gewünscht, wird der Badezusatz eingefüllt
und im Wasser verteilt
• das Badezimmer wird nicht abgeschlossen, damit im Notfall
schnell Hilfe hinzueilen kann
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Vorbereitung des Badezimmers
97. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• an der Badezimmertür wird ein "Besetzt"-Schild angebracht
• ggf. wird eine Sitzmöglichkeit aufgestellt, etwa ein Hocker
• falls notwendig, werden die Handtücher angewärmt
• wenn benötigt, frische Kleidungsstücke griffbereit legen
Individuelle Hygiene – Vollbad – Teilbad
Vorbereitung des Badezimmers
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• Die Funktion aller Armaturen ist bekannt.
• Vor dem Baden kann eine Mund- und Zahnpflege durchgeführt
werden.
• Vor dem Bad sollte ein Toilettengang erfolgen
• Schmuck, Uhr, Brille, Hörgeräte usw. ablegen.
• Entkleiden
• Falls vorhanden Inkontinenzmaterial oder Verbände entfernen.
• Bei Stuhlinkontinenz vor dem Bad reinigen
• Blutdruck und Puls messen, vorallem vor einem Vollbad
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
allgemeine Vorbereitungen
99. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• das Baden erfolgt frühestens zwei Stunden nach der letzten
Hauptmahlzeit und niemals auf nüchternen Magen
• zwei Bäder pro Woche sind selbst bei gesunden Senioren die
Obergrenze
• je nach Gesundheitszustand liegt dieses Limit bei
geschwächten Senioren entsprechend niedriger
• bei Altersjuckreiz sollten lange und heiße Bäder vermieden
werden
• bei Herzkranken sollten die Bäder auf 10 Minuten reduziert
werden, höher als bis zum Bauchnabel sollte der Wasserstand
nicht steigen
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Planung
100. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• es können folgende Badezusätze verwendet werden:
– beruhigend und entzündungshemmend: Arnika,
Fichtennadel, Kamille
– beruhigend: Baldrian, Lavendel
– kreislaufanregend: Birke
– fiebersenkend: Eukalyptus
– desinfizierend: Rosmarin, Salbei
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Badezusätze
101. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• bei Hauterkrankungen können ggf. Salz oder Schwefel genutzt
werden
• vor jedem ersten Einsatz eines Badezusatzes klären wir, ob man
auf diese allergisch reagiert
• wir verwenden ausschließlich reine ätherische Öle
• bei Sprudelbädern sollten keine schäumenden Badezusätze
genutzt werden
• ACHTUNG: bei ölhaltigen Bädern besteht eine deutlich erhöhte
Rutschgefahr
Individuelle Hygiene – Vollbad – Teilbad
Badezusätze
102. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• man stützt beide Hände auf dem Badewannenrand ab und
hebt das Bein an, das dem Badewannenrand am nächsten
steht
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Selbstständigkeit
105. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• der Bewohner beugt sich so weit wie möglich nach vorne, er
kann dann das Becken leichter vom Hocker abheben
• die Füße der Pflegekraft und des Bewohners sollten versetzt
nebeneinander stehen
Individuelle Hygiene – Vollbad – Teilbad
Hilfebedürftigkeit
108. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• über die Schräge gleitet der Bewohner nun ins Wasser
• Die Pflegekraft verhindert mit beiden Händen am Becken des
Bewohners, dass dieser unkontrolliert in die Wanne rutscht
109. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• die gesamte Bekleidung wird gerichtet
• die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners
• der Alarmknopf wird so platziert, dass er für den Bewohner zu
erreichen ist
• der Bewohner wird befragt, ob er weitere Wünsche habe,
insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten
• das verbrauchte Material wird entsorgt
• das restliche Wasser wird abgelassen
• das Bad wird gelüftet und die Badewanne gereinigt, dann
desinfiziert
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Nachbereitung
110. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
Individuelle Hygiene – Vollbad– Teilbad
Nachbereitung
• das "Besetzt"-Schild wird entfernt
• die Pflegemittel werden zurückgestellt
• die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch
• die Pflegekraft räumt das Zimmer auf
• nach dem Bad ermöglichen wir dem Bewohner eine
angemessene Ruhepause
111. Teil 7
• Nahrungsverweigerung von Patienten, die an Demenz
leiden
Warum will (kann) der Demenzkranke nicht essen?
Positive Einflüsse auf die Ernährung
Magensonde Ja oder Nein?
Sondenernährung bei schwerer Demenz
Sondenernährung und Demenz - Fazit
112. Warum will (kann) der Demenzkranke nicht
essen?
Appetitlosigkeit durch
• Chronische Schmerzen!!!
• andere quälende körperliche Beschwerden
• Psychopharmaka
• Angst, Depression, Trauer
• Verlassenheitsgefühl
• störende Umgebung (Lärm, Unruhe…)
113. Warum will (kann) der Demenzkranke nicht
essen?
• Schluckstörungen
• Psychopharmaka!!!
• Insult
• Verzögerter Schluckreflex
• Neigung zu Aspiration
• Endstadium der Demenz (Bissen wird im Mund
„vergessen“)
114. Warum will (kann) der Demenzkranke
nicht essen?
• Ist in seiner Umgebung unglücklich!!!
• versteht nicht, wird nicht verstanden
• wird respektlos behandelt
• erfährt zu wenig Zuwendung
• wird ständig gemaßregelt
• kann seine Autonomie nicht ausleben
• wird wie ein Objekt behandelt
115. Warum will (kann) der Demenzkranke
nicht essen?
• Essen schmeckt nicht
• ungewohnte oder unbekannte Kost
• zu schwach gewürzte Kost
• keine Rücksicht auf Vorlieben, bzw. Abneigungen
• Nahrung unansehnlich, passiert, vermischt
• falsche Tageszeit
116. 116
Warum will (kann) der Demenzkranke
nicht essen?
• Mundtrockenheit
• Soor
• mangelnde Mundhygiene
• schlecht passende, wackelnde Prothese
• Druckstellen, offene Stellen
• Übelkeit
117. 117
Warum will (kann) der Demenzkranke
nicht essen?
• Art der Nahrungszufuhr abgelehnt
• Verabreichung durch Pflegeperson abgelehnt
• lieblose Verabreichung („abfüttern“)
• Essen zu heiß / zu kalt
• Löffel zu groß
• Löffel zu voll
• fühlt sich unter Zeitdruck
118. Warum will (kann) der Demenzkranke
nicht essen?
Im Vorfeld des Sterbens
• Zeichen des nahenden Lebensendes!!!
• Dauer: Tage - Wochen – Monate,
unabhängig vom Ernährungszustand!
119. Positive Einflüsse auf die Ernährung
• Gelingende Kommunikation!!!
• Schmerzfreiheit (-armut)!!!
• Reduktion der Psychopharmaka auf das Unumgängliche!!!
• vertrauensvolle Beziehung zu Betreuern
• Zuwendung, Körperkontakt
• familiäre Atmosphäre
• größtmögliche Normalität der Umgebung
120. Positive Einflüsse auf die Ernährung
• ausreichende Versorgung mit Sinnesreizen
• bunte Teller zu weißem Tischtuch
• häufig Getränke anbieten
• selbständig essen lassen
• Essen „fingerfertig“ servieren
• Lieblingsspeisen anbieten
• Fingerfood zur Selbstbedienung aufstellen
121. Magensonde Ja oder Nein?
Da es wenige, oder keine Vorteile aber viele potentiell
nachteilige Auswirkungen der PEG-Sonde bei Betroffenen gibt,
ist ihr routinemäßiger Einsatz bei Patienten mit schwerer
Demenz nicht gerechtfertigt.
The New England Journal of Medicine, Jan 2000
122. Im Endstadium der Demenz könnte das Ziel
einer Ernährungstherapie nur in der
Verbesserung der Lebensqualität bestehen.
123. Sondenernährung bei schwerer Demenz
• Verhindert nicht: Aspirationspneumonien
Druckulzera, Infektionen
• Verbessert nicht: Körperfunktionen
palliative Betreuung
• Verlängert nicht: Überleben
Finucane TE et al: JAMA 1999; 282: 1365-137
Gillik MR: N Engl J Med. 2000;342(3): 206-210
124. 539913-LLP-1-2013-1-TR-LEONARDO-LMP
• PEG ist ein bedeutender Risikofaktor für
Aspiration
Fox KA, Mularski RA et al: Am J Surg 170: 554-56,
1995
• PEG verursacht eher Infektionen als diese zu
verhindern
Locket MA, Templeton ML et al: Am J Surg 68: 117-
120, 2002
• PEG ist ein bedeutender Risikofaktor für
Besiedlung mit Clostridium difficile
Bliss DZ, Johnson S et al: Ann Intern Med 129:1012-
1019, 1998
124
125. PEG-Sonden bei schwer demenzkranken Menschen haben
ein besonders hohes Mortalitätsrisiko:
• 54% sterben im 1. Monat
• 90% sterben innerhalb eines Jahres
Sanders DS, Carter MJ, D‘Silva J, James G., Bolton RP, Bardhan KD.
2003
126. Die mittlere Überlebenszeit nach PEG liegt
bei knapp über 6 Monaten.
Mitchell SL, Tetroe JM (Metaanalye): J Gerontol A Biol
Sci Med Sci 55: M735-M739, 2000
127. PEG und Demenz - Fazit
1. Das allmähliche Einstellen der Nahrungsaufnahme im
Endstadium der Demenz ist nicht Ursache sondern
Begleitumstand des Sterbens.
2. In dieser Situation ethisch geboten sind
• Liebevolle Zuwendung
• Anbieten von kleinen Mengen an Nahrung und
Getränken
3. Die PEG-Sonde ist selten der richtigste aber immer der
einfachste Weg!