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no goldfish | Literatur zum Thema Marketing
„Ich bin jemand, den es immer wieder zu den Orten hinzieht, wo er früher gewohnt
hat, zu den Häusern und ihrer Umgebung. So steht in der Upper Eastside das Haus
aus rotbraunem Sandstein mit meiner allerersten NewYorker Wohnung während der
ersten Kriegsjahre. Sie bestand aus nichts weiter als einem Zimmer, vollgestopft mit
Möbeln vom Dachboden, darunter ein Sofa und Polstersessel, bezogen mit einem
kratzigen roten Samt, der an heißeTage in der Eisenbahn erinnert.“
Diese Einleitung ausTruman Capotes „Frühstück beiTiffany“ vermag nicht nur, mit
Hilfe von gerade drei Sätzen, ein lebhaftes Bild im Kopf zu erzeugen. Sie erklärt
zudem subtil, warum wir, trotz der mit aller Macht in unseren Alltag dringenden
Technik, (noch) nicht in einer virtuellen Matrix leben: Emotionen, die mit allen Sinnen
erzeugt werden, wecken die stärksten Assoziationen.
Die praktische Philosophie “Hier hatte ich ein schönes Erlebnis, hier kaufe ich immer
wieder ein.” folgt eben dieser Logik. Sie ist einer der Gründe für eine Entwicklung, die
hierzulande so langsam verläuft, dass sie Medien und Macher nur selten in Auf-
regung versetzt. Bloomberg Businessweek nennt diese neuartige Bewegung „Click to
Brick“. Unternehmen, die als Online-Händler oder Online-Dienstleister begannen,
suchen den Kontakt zum Kunden in der realen Welt – einer Welt, in der sich Produkte
anfassen, kosten oder riechen lassen und zwischenmenschliche Erlebnisse eine neue
Dimension gewinnen.
Ein virtueller Laden ist zwar immer geöffnet. Er erlaubt dem Käufer auch, sich der
Bequemlichkeit völlig hinzugeben – egal, ob der in einem Unternehmen sitzt und
Schrauben aus einer entlegenen Provinz in China ordert oder vom Sofa aus zehn Paar
bunte Socken beim Strick-Dienst-Luise bestellt. Und doch hat DaWanda inzwischen
ein „echtes“ Geschäft in Berlin (http://bit.ly/17U2Azy), die Waldmanufakturen eines in
Bayerisch Eisenstein (http://bit.ly/1BTRsAv) und Numelo eines in Stuttgart.
(http://bit.ly/1FcYQEp) Zalando findet man inzwischen sogar in Frankfurt
(http://bit.ly/1BTRLve).
Selbst eBay testete bereits einen temporären „Pop-up Shop“. Das Unternehmen weiß
eben, dass die – häufig von den Unternehmen selbst gezogenen – Grenzen zwischen
der „Online“ und „Offline“ Welt zunehmend verschwinden und der Kunde nicht mehr
der ist, der er einmal war. In Konsequenz widmet es den Veränderungen, dieTechnik
nach und nach in der Gesellschaft auslöst, eine ganze Plattform. „Die Zukunft des
Handels“ analysiert unterschiedliche Aspekte des Wandels und fragt sich unter
anderem: Werden Ladengeschäfte irgendwann zu Showrooms?
Deloitte erörtert im Rahmen dieses Zukunftsprojektes die Verzahnung jeglicher
Vertriebs- und Kommunikationskanäle. In ihrem Bericht „Die Chance Omnichannel“
(http://bit.ly/1gb9cb3) stellen die Berater unterschiedliche Möglichkeiten vor, die sich
aus der Allgegenwärtigkeit eines Unternehmens ergeben. In vielen bunten Grafiken
und wenig reizvollen Sätzen lassen uns die Verfasser wissen: Wer in Zukunft etwas
verkaufen möchte, sollte in einer Reihe von Kanälen präsent sein. Filialen, Kataloge,
Websites, Apps und soziale Medien – ist man überall vertreten, vergrößern sich die
Chancen, von Konsumenten wahrgenommen zu werden. Vertriebskanäle müssen
außerdem flexibel gestaltet werden, damit Kunden jederzeit beim Kaufprozess den
Kanal ihrer Wahl nutzen können.
Für wen sich diese Empfehlung als hilfreich erweist, wird sich erst in einigen Jahren
herausstellen. Ob sie der einzige Weg ist, um Kunden zu binden, darf man heute
schon keck hinterfragen. Würden die Unternehmen doch nur die wenigen Kanäle, die
ihnen zur Verfügung stehen, miteinander verknüpfen und Menschen nicht wie in
Segmente gespaltene, im Verhalten genormte Wesen behandeln, wäre den Kunden
schon geholfen.
Wie dem auch sei. Eines steht jedenfalls fest: Nichts bleibt wie es ist. Auch
Tiffany & Co. betreibt längst einen Online Shop und kommuniziert mit seinen
Kunden über Facebook, Instagram, Pinterest,Twitter,Tumblr,YouTube und Google+.
Doch ohne das Ladengeschäft in NewYork hätte es wederTruman Capotes welt-
berühmten Kurzroman noch Audrey Hepburn in der Rolle von Holly Golightly
gegeben.
Oder können Sie sich vorstellen, dass sich jemand zu einem Stück Literatur mit dem
Titel „Frühstück bei Amazon“ inspirieren lässt?
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Text & Verantwortung
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Silvia Rak
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  • 4. Deloitte erörtert im Rahmen dieses Zukunftsprojektes die Verzahnung jeglicher Vertriebs- und Kommunikationskanäle. In ihrem Bericht „Die Chance Omnichannel“ (http://bit.ly/1gb9cb3) stellen die Berater unterschiedliche Möglichkeiten vor, die sich aus der Allgegenwärtigkeit eines Unternehmens ergeben. In vielen bunten Grafiken und wenig reizvollen Sätzen lassen uns die Verfasser wissen: Wer in Zukunft etwas verkaufen möchte, sollte in einer Reihe von Kanälen präsent sein. Filialen, Kataloge, Websites, Apps und soziale Medien – ist man überall vertreten, vergrößern sich die Chancen, von Konsumenten wahrgenommen zu werden. Vertriebskanäle müssen außerdem flexibel gestaltet werden, damit Kunden jederzeit beim Kaufprozess den Kanal ihrer Wahl nutzen können. Für wen sich diese Empfehlung als hilfreich erweist, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen. Ob sie der einzige Weg ist, um Kunden zu binden, darf man heute schon keck hinterfragen. Würden die Unternehmen doch nur die wenigen Kanäle, die ihnen zur Verfügung stehen, miteinander verknüpfen und Menschen nicht wie in Segmente gespaltene, im Verhalten genormte Wesen behandeln, wäre den Kunden schon geholfen. Wie dem auch sei. Eines steht jedenfalls fest: Nichts bleibt wie es ist. Auch Tiffany & Co. betreibt längst einen Online Shop und kommuniziert mit seinen Kunden über Facebook, Instagram, Pinterest,Twitter,Tumblr,YouTube und Google+. Doch ohne das Ladengeschäft in NewYork hätte es wederTruman Capotes welt- berühmten Kurzroman noch Audrey Hepburn in der Rolle von Holly Golightly gegeben. Oder können Sie sich vorstellen, dass sich jemand zu einem Stück Literatur mit dem Titel „Frühstück bei Amazon“ inspirieren lässt?
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