Ride the Storm: Navigating Through Unstable Periods / Katerina Rudko (Belka G...
Digital Dental News
1. 1. Cyrtina PRIMERO Symposium am
Ijsselmeer
Redaktion
Am Montag, den 25. Januar 2010, lud die
niederländische CAD/CAM-Koryphäe Prof.
Dr. Jef van der Zel an seinen Geburtsort
Hoorn zum 1. Cyrtina PRIMERO Symposium.
Als Veranstaltungslocation diente das ört-
liche Kongresszentrum mit spektakulärem
Blick auf die silbrig-klirrende Winteridylle
des Ijsselmeers. Die rund 80 Teilnehmer, die
zum größten Teil am Vormittag die Gele-
genheit einer Unternehmensbesichtigung
des Fräsdienstleisters Oratio (NL-Zwaag) Abb. 2: Albert Leene
genutzt hatten, erwarteten nach der
Begrüßung durch Albert Leene (Vertriebs- werden UNICORE ScanMarker aus Polyurethan zur
leiter Benelux bei Oratio) insgesamt vier Verfügung gestellt, die auch direkt im Mund gescannt
spannende Vorträge (Abb. 1 und 2). werden können. Die Vorteile der computergestützt
gefertigten Abutments liegen u. a. darin, dass der
Zeitaufwand für die manuelle Nachbearbeitung und
gleichzeitig das Risiko einer hierdurch verursachten
Festigkeitsminderung sowie die Lagervorhaltung von
Standardabutments und der damit verbundene orga-
nisatorische Aufwand entfallen.
Abb. 1: Rund 80 Teilnehmer besuchten das 1. Cyrtina
PRIMERO Symposium.
Individuelle Implantatabut-
ments
Den Anfang machte Dipl.-Ing. Siebe van der Abb. 3: Dipl.-Ing. Siebe van der Zel
Zel (COO bei Oratio) (Abb. 3) mit dem Thema
UNICORE Abutments. Hierbei handelt es sich um In diesem Zusammenhang informierte Dipl.-Ing.
individuelle Implantatabutments, die mit der Soft- van der Zel auch über einige Studien: Glauser et al.
ware Cyrtina CAD31 konstruiert und von Oratio beispielsweise veröffentlichten bereits im Jahr 2004
aus Zirkoniumdioxid gefertigt werden. Für die digi- die Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie,
tale Erfassung der Implantatpositionen und -achsen im Rahmen derer auch nach vier Jahren keine Fraktur
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2. an konfektionierten Zirkoniumdioxid-Abutments auf plantathersteller folgt. Ihre Passgenauigkeit liegt laut
1
Glauser, R.; Sailer, I.;
Einzelzahnimplantaten festgestellt wurde. Die Auto- Dipl.-Ing. van der Zel bei 5 - 7 µm. Wohlwend, A. et al.: Ex-
ren kamen zu dem Schluss, dass Keramik-Abutments perimental zirconia abut-
eine spannende Schnittstelle zur Implantologie bilden, Noch im Frühjahr 2010 werden u. a. komplett ments for implant-support
ed single-tooth restora-
da sie einer hohen Belastungssituation ausgesetzt aus Titan gefertigte Abutments und anatomisch re-
tions in esthetically deman-
sind. Die Biokompatibilität und hohe Biegefestigkeit duzierte Abutmentkronen erhältlich sein. Abutment- ding regions: 4-year results
sprächen jedoch für ihren Einsatz.1 2004 publizierten brücken und Stegkonstruktionen sollen folgen. of a prospective clinical
Sailer et al., dass die 5-Jahres-Überlebensraten von study. In: Int J Prosthodont,
17 (2004), S. 285-290.
keramischen und metallischen Abutments einander Computergestützte Dentin-
zu gleichen scheinen.2 schichtung 2
Sailer, I.; Philipp, A.; Zem-
bic, A.; Pjetursson, B.E. et
Das verschraubbare UNICORE Abutment von Prof. Dr. Jef van der Zel (Abb. 5) präsentierte al.: A systematic review
Oratio wird mit Titanbasis geliefert. Hinsichtlich kom- mit seinem Vortrag ein innovatives neues Projekt: of the performance of ce-
ramic and metal implant
plett aus Zirkoniumdioxid bestehender Abutments Die Entwicklung des PRIMERO CADVeneers, einem
abutments supporting fixed
wurde vom Referenten als Nachteil geäußert, dass Zirkoniumdioxidelement, das gleichzeitig Gerüst und implant reconstructions.
diese aufgrund ihrer komplexen Geometrie weniger Dentinschicht repräsentiert. Bestehende Alternative In: Clin Oral Implants Res.,
gut in CAD/CAM-Technik realisiert werden können. hierzu seien das Überpressen gefräster Gerüste und 20 (2009) Suppl. 4, S. 4-31.
Zudem könnten Spannungen im Bereich der internen das Verbinden von Gerüsten mit ebenfalls ausgefräs- 3
Sailer, I.; Sailer, T,; Star-
Verbindung zum Implantat auftreten. In einer Studie ten Verblendschichten durch einen Sinterprozess. warczyk, B.; Jung, R.E.;
sei nachgewiesen worden, dass Zirkoniumdioxidabut- Diese Methoden seien in ihrer Anwendung jedoch Hammerle, C.H.: In vitro
ments mit Titanbasis bei einer Finite-Elemente-Analyse auf Kronen beschränkt und die Ergebnisse ließen in study of the influence of
the type of connection on
niedrigere Spannungen aufweisen (Abb. 4).3 Bei zemen- ästhetischer Hinsicht zu wünschen übrig, was den Ein-
the fracture load of zirco-
tierbaren Abutments bildet die Zementfuge laut Dipl.- satz der Cut-back-Technik bedinge. Zudem könnten nia abutments with internal
Ing. van der Zel eine maßgebliche Schwachstelle. and external implant-abut-
ment connection. In: Int J
Oral Maxillofac Implants,
24 (2009), S. 850-858.
Abb. 5: Prof. Dr. Jef van der Zel
Abb. 4: Finite-Elemente-Analyse von komplett aus
Zirkoniumdioxid gefertigtem Abutment und verschraub-
barem Zirkoniumdioxid-Abutment mit Titanbasis.
Kombinierbar sind die UNICORE Abutments mit
gängigen Implantatsystemen verschiedener Herstel-
ler wie z. B. Astra Tech (D-Elz), Camlog (CH-Basel),
Dyna Dental (NL-Bergen op Zoom), Nobel Biocare
(D-Köln) und Straumann (CH-Basel). Die Auswahl
twinduo
picodent twinduo scan
soll künftig noch erweitert werden. Für eine einfache Zwei-Komponenten-Knetsilikon
Scanbares Zwei-Komponenten-Knetsilikon
Zuordnung sind die Titanbasen (Grade 5) mit einer
Farbkodierung versehen, die den Vorgaben der Im-
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3. beim Sinterverbund Porositäten, welche die Restau- -gesichts zu dokumentieren und die Darstellung einer
ration in ihrer Gesamtheit schwächen, auftreten. ausführlichen Farbkarte des Zahns zu erhalten. Diese
Informationen unterstützen den Zahntechniker bei
Als Basis für die Herstellung des PRIMERO CAD- der virtuellen Konstruktion der Dentinschicht und
Veneers konstruiert der Zahntechniker zunächst einer sicheren Farbauswahl. Der farbliche Gesamt-
eine vollanatomische Krone. Die Außenkontur wird eindruck der fertiggestellten Restauration wird vor-
anschließend semitransparent eingeblendet und auf rangig durch das BioZyram bestimmt. Dessen Farbe
dem Stumpf die Gerüst- / Dentinschicht aufgebaut. wird durch die speziell hierfür entwickelte Schnei-
Individuelle Charakteristika wie Marmelons können demasse Cyrtina ENAMEL perfekt reproduziert. Bei
bei der Konstruktion gleich eingearbeitet werden. Verwendung von Schneidemassen anderer Hersteller
Eine entsprechende Bibliothek mit Grundformen, müssen diese laut Referent mit Transparent Clear
die individuell erweiterbar ist, wurde in die Software verdünnt werden, da sie das gewünschte Farbergeb-
integriert (Abb. 6). Zur Außenkontur hin wird ein nis anderenfalls verfälschen.
Abstand von etwa 0,5 mm eingehalten, um später
konventionell Schneidemasse aufzutragen. Nachdem ACTA (Akademisch Centrum Tandheelkunde
die gesinterte Zirkoniumdioxid-Struktur auf einer Amsterdam) führt aktuell klinische Untersuchungen
gefrästen Stumpfbasis repositioniert wurde, wird sie mit dem PRIMERO-System durch und wird diese vo-
mit transluzenter Keramik überpresst, sodass an- raussichtlich im Juli 2010 abschließen.
schließend die Außenkontur samt Okklusion gefräst
werden kann. Nach dem Abstrahlen kann die Restau- Generative Verfahren in der
ration bemalt und glasiert werden. Zahntechnik
ZTM Jan Schünemann (Abb. 7), der zwei Den-
tallabore – eines in Bielefeld und eines auf Mallor-
ca – leitet, bot dem Auditorium einen Überblick zu
generativen Fertigungsverfahren, die in der Zahn-
technik Anwendung finden (Tabelle 1). Einleitend
wies er auf die starke Wachstumsrate des Trends
Digitalisierung in Deutschland hin, die auch durch
die enorm wachsende Anzahl von Anbietern für
CAD/CAM-Systeme wiedergespiegelt werde. Hier-
zu gehören mittlerweile auch zahlreiche Herstel-
Abb. 6: Bei der virtuellen Konstruktion kann die Ausfor- ler, die einen langjährigen Erfahrungsschatz mit der
mung der Dentinschicht individuell geplant werden.
CAD/CAM-Technologie aus anderen Industriezwei-
gen aufweisen und nun zusätzlich den Dentalmarkt
BioZyram steht in den 16 Farben des Systems für sich entdeckt haben.
VITAPAN Classical A1-D4 zur Verfügung und zeich-
net sich durch eine außergewöhnlich hohe Translu-
zenz aus, die der Lichtdurchlässigkeit von Dentinmas-
sen entspricht.
Prof. Dr. van der Zel erläuterte, dass die Farb-
nahme für die Versorgung klassisch mit einer Farb-
skala oder idealerweise mit einem Spektrofotometer
wie Crystaleye (Olympus Europa, D-Hamburg) erfol-
gen kann. Letzteres bietet den Vorzug, nicht nur die
Grundfarbe an drei Zahnbereichen zu messen, son-
Abb. 7: ZTM Jan Schünemann
dern auch Digitalbilder des Patientenkiefers sowie
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4. Stereolithografie Fused Lasersintern 3D- ändern, dass der Anteil
Deposition Printing
Modeling der Digitalisierung schon
Bedienereingriff sehr hoch hoch gering gering ab der Abformung grei-
Oberflächengüte sehr gut gering mittel gering fen wird. Bestrebungen
Bauteilfestigkeit mittel Mittel hoch gering nach intraoralen Scannern
laufen auf Hochtouren. ...
Genauigkeit / Auflösung hoch mittel gering gering
Eine grundlegende Verän-
Support notwendig notwendig nein nein
derung der Prozesskette
Investitionskosten hoch hoch sehr hoch gering
wird sich schon in naher
Betriebskosten sehr hoch mittel mittel gering
Zukunft ergeben. Gene-
Bauteilgröße groß mittel sehr groß klein
rative Verfahren werden
Tabelle 1: Vergleich verschiedener Rapid Protyping-Verfahren. dabei eine stärkere Rolle
spielen und mittels neuer
Hinsichtlich des Fertigungsverfahrens Rapid Proto- generativer Verfahren und Materialentwicklungen
typing, das ZTM Schünemann als schnelle Herstellung werden neue Applikationen erschlossen.“
von Prototypen definierte, wurde erläutert, dass dessen
Entwicklung auf der Verbindung von Laser- und Com- Konstruktionssoftware
putertechnik basiere. Erste Veröffentlichungen und
Patente zum gesteuerten, schichtweisen Aufbau eines „Der Zahntechniker sollte sich nicht der Kons-
dreidimensionalen Modells seien in den frühen Jahren truktionssoftware anpassen müssen, sondern die Soft-
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden. ware muss an die Arbeitsweise des Zahntechnikers
Die sinnvolle industrielle Nutzung wurde erst mit der angepasst sein“, so CDT Nello Paloni (Abb. 8), der für
Entstehung leistungsfähiger CAD-Systeme möglich. Oratio tätig ist. Die Software CyrtinaCAD erleichtere
Zum generellen Ablauf der Datenaufbereitung bei
generativen Verfahren erklärte der Referent, dass zu-
nächst ein Volumen- beziehungsweise Oberflächenmo-
dell erstellt wird. Es folgen die Triangulation des Modells
im STL-Format sowie das Slicen, d. h. das horizontale
Zerschneiden des Modells in einzelne Schichten. Ent-
sprechend der Prozessparameter des gewünschten
Rapid Prototyping-Verfahrens müssen die Slice-Daten
anschließend noch aufbereitet werden, bevor Schicht
für Schicht die generative Fertigung erfolgt.
Abb. 8: CDT Nello Paloni
Bei der Stereolithografie beispielsweise wird ein
Laserstrahl mittels Spiegel über Harzmaterial gelenkt,
das so ausgehärtet wird. Prinzipiell ist diese Methode
mit einer Genauigkeit von < 30 µm laut Referent sehr
präzise, nachteilig wäre jedoch die Notwendigkeit
von Supportstiften. Zudem wurde angemerkt, dass
bei der Produktion von 60 % aller Hörgeräte welt-
weit die Stereolithografie zum Einsatz kommt. Auch
Bohrschablonen für dentale Implantationen werden
mit dieser Methode gefertigt.
pico-scanspray
pico-scanspray
Für optimale Scanergebnisse
Das Fazit von ZTM Jan Schünemann lautete: „Die
herkömmliche Prozesskette wird sich dahingehend
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5. die virtuelle Konstruktion, da viele Vorgänge im Hin- zu angeregten Gesprächen zusammen (Abb. 9) und
tergrund ablaufen, ohne dass der Anwender eingreifen Prof. Dr. van der Zel kündigte an, das Symposium
muss. Basis hierfür sind vorab eingegebene Parame- fortan jährlich zu wiederholen. n
ter, die individuell veränderbar sind. Besonders ein-
fach macht es dem Zahntechniker die 3Click Cyrtina
Software: Mit dem ersten Klick wird die Umwandlung
von der Punktewolke, die mit dem Scanner generiert
wurde, in eine digitale Oberfläche gestartet. Dabei er-
folgen sowohl die Erkennung der Präparationsgrenze
als auch die Festlegung der optimalen Einschubrichtung
automatisch. Mit dem zweiten Klick wird die Berech-
nung der Kappe initiiert, wobei die Dicke der Kappe
von der Zahnposition abhängig ist, und mit dem drit-
ten Klick erfolgt der Versand der Konstruktionsdaten
an ein Produktionszentrum.
Durch das in 2009 eingeführte Konzept Cyrtina Abb. 9: Geselliges Beisammensein im Anschluss an das
Vortragsprogramm.
Satellite besteht auch die Möglichkeit, lediglich das
Scannen selber zu übernehmen und die Scandaten für
die Konstruktion an ein anderes Labor zu übermitteln. Mehr Impressionen der Veranstaltung stehen in
der DDN.fotowelt unter www.ddn-online.net zur
Aussicht Verfügung.
Im Anschluss an das Vortragsprogramm fanden
Auch online unter: www.ddn-online.net
sich Teilnehmer und Referenten in geselliger Runde
CAD/CAM und Rapid Prototyping in der
Zahntechnik
Bereits zum zweiten Mal findet im Rahmen der
Fachmesse und Anwendertagung Rapid.Tech am
18. und 19. Mai 2010 in Erfurt der Fachkongress
„CAD/CAM und Rapid Prototyping in der Zahn-
technik“ statt. Nach dem großen Erfolg der Auf-
taktveranstaltung (siehe auch Ausgabe Juni 2009 der Die Teilnahmegebühr beträgt 490,- Euro inkl.
DIGITAL_DENTAL.NEWS, S. 50-56 / DDN.fotowelt MwSt. für beide Veranstaltungstage und 290,- Euro inkl.
unter www.ddn-online.net) wird erneut ein kritisch- MwSt. für eine Tageskarte – für Studierende / Dokto-
informativer Überblick über aktuelle und zukünftige randen 50,- Euro beziehungsweise 30,- Euro inkl. MwSt.
Trends der computergestützten Fertigung von Zahn- ohne Pausenversorgung und Abendveranstaltung. Kon-
ersatz geboten. Erläutert werden u. a. 3D-Drucken gressprogramm und Anmeldeformular stehen unter
und Lasermelting, CT-Scannen sowie neue Material- www.rapidtech.de zum Download bereit.
entwicklungen. Fachlicher Berater und Initiator des
Fachkongresses ist der anerkannte CAD/CAM- und Messe Erfurt, www.messe-erfurt.de,
Rapid Prototyping-Experte Antonius Köster. Tel. +49 (0) 3 61 / 4 00 17 50
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