Keynote von Mike S. Schäfer zur IBH-Tagung "Wissenschaftskommunikation":
http://www.unisg.ch/~/media/internet/content/dateien/unisg/hsgservices/hsgmediacorner/aktuell/2014/oktober/ibh-tagung-wissenschaftskommunikation-einladung.pdf?fl=de
Ivanova & Schaefer - Frames in grossen Medienkorpora
Keynote "Wohin entwickelt sich die Wissenschaftskommunikation?"
1. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und MedienforschungIPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
04.11.2014 Seite 1
Mike S. Schäfer
m.schaefer@ipmz.uzh.ch, Twitter: @mss7676
www.ipmz.uzh.ch/Abteilungen/Wissenschaftskommunikation.html
Wohin entwickelt sich die
Wissenschaftskommunikation?
2. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
1. Wissenschaftskommunikation ist wichtig!
3. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Fragen …
4. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Fragen, Fragen …
5. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Fragen, Fragen, Fragen …
6. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Fragen, Fragen, Fragen, Fragen …
7. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Fragen, Fragen, Fragen, Fragen, Fragen …
8. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
… und Antworten
9. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
… deren Produktion erforscht werden muss
10. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
… deren Produktion erforscht werden muss
11. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
… deren Produktion erforscht werden muss
12. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
„Ineffective communication can be costly to
science as well as to society”
Baruch Fischhoff & Dietram Scheufele 2013:
The Science of Science Communication, PNAS. S. 14031
… und deren Kommunikation wichtig ist
13. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
2. Wissenschaftskommunikation wandelt sich!
14. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Das Modell der Popularisierung
15. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Das Modell der Popularisierung
Vermittler bzw. Übersetzer
16. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
17. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
18. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
Heffernan, 2010
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
19. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
20 Minuten, 6.2.14
20. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
21. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Wissenschaft im Wandel
big science, steigende
Komplexität, höhere
Kosten
schnellere bench-bedside
transition, drängende
ELSI-Fragen noch ohne
Antworten
22. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Publikum im Wandel
gebildeter,
kenntnisreicher,
kritischer
differenzierter und
fragmentierter
23. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Publikum im Wandel
gebildeter,
kenntnisreicher,
kritischer
differenzierter und
fragmentierter
24. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Publikum im Wandel
gebildeter,
kenntnisreicher,
kritischer
differenzierter und
fragmentierter
25. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Publikum im Wandel
gebildeter,
kenntnisreicher,
kritischer
differenzierter und
fragmentierter
26. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
Edito 4/2014: 15
27. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“ Russ-Mohl (2012)
28. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
29. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
30. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
31. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
32. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
33. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
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Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
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Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
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Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
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Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
38. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
39. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
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Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
41. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
42. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
43. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
44. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
45. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Kommunikation im Wandel
Vermittler bzw. Übersetzer
Medienkrise und Krise des
Wissenschaftsjournalismus
Professionalisierung und
Erweiterung von PR
Digitalisierung und
Social Media-„Revolution“
46. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
3. Daraus resultieren Herausforderungen …
47. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
48. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
49. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
50. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
51. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
52. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Orientierung ist nötiger denn je!
53. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Man kann nicht (mehr) nicht kommunizieren!
54. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Man kann nicht (mehr) nicht kommunizieren!
55. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Man kann nicht (mehr) nicht kommunizieren!
56. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Das Publikum erreichen – ist schwer!
57. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Das Publikum erreichen – ist schwer!
58. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Das Publikum erreichen – ist schwer!
59. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Know How und Erfolg brauchen Training und Zeit!
60. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Know How und Erfolg brauchen Training und Zeit!
61. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Know How und Erfolg brauchen Training und Zeit!
62. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Know How und Erfolg brauchen Training und Zeit!
63. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Prüfen wir unsere normativen Grundlagen!
64. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Prüfen wir unsere normativen Grundlagen!
65. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Prüfen wir unsere normativen Grundlagen!
66. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Prüfen wir unsere normativen Grundlagen!
„Is the appropriate role of science
communication to persuade an audience
to accept views about science or
to clarify understanding and engage a
wider public in a more vigorous debate?”
National Academy of the Sciences 2014:
The Science of Science Communication II. S. 61.
67. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Zu vielen Fragen braucht es mehr Forschung!
„social scientists are only
beginning to understand the
nature of these connections and
their potential outcomes on how
audiences all make sense of
complex scientific issues“
Dominique Brossard & Dietram A. Scheufele
2013: Science, New Media, and the Public.
Science. S. 41.
68. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation
69. IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung
Mike S. Schäfer
m.schaefer@ipmz.uzh.ch, Twitter: @mss7676
www.ipmz.uzh.ch/Abteilungen/Wissenschaftskommunikation.html
Hinweis der Redaktion
Dank
Freue mich über Thema, weil relevant
---
Einstieg mit KOHRING/MARCINKOWSKI und der entsprechenden Aufregung?
Bei Überarbeitung nochmal ansehen
http://blogs.faz.net/planckton/2014/09/19/wissenschaftsjournalismus-als-herausforderung-1094/
und die Reaktion darauf:
http://wissenschaftkommuniziert.wordpress.com/2014/09/29/qualitatskriterien-ja-warum-aber-mit-journalisten
Und zudem dies:
http://wijo.wordpress.com/2014/09/26/neubestimmung-der-schnittstelle-zwischen-wissenschaft-wissenschafts-pr-und-medien/
http://jensrehlaender.tumblr.com/post/100489904553/die-naechsten-schritte-auf-dem-weg-zu-besserer
Zuden hinten mit aufnehmen, bvei den normativen Grundlagen:
- Wofür brauchen wir WissKomm überhauzpt – und wer soll sie machen (Kahring/Marcinkowski)
Warum reden wir eigentlich über Wissenschaftskommunikation?
Wir reden darüber – und sollten das tun - weil wir Alle von klein auf und zeitlebens Aufgaben bewältigen, Probleme lösen und Fragen beantworten müssen– kleinere und grössere.
Junge Eltern müssen sich beispielsweise entscheiden, ob und ab wann sie ihre Kinder in eine Krippe geben wollen,
Erkrankte müssen sich überlegen, ob sie die Risiken einer Operation auf sich nehmen wollen,
Reisende stehen vor der Entscheidung, ob sie vor ihrem Tropen-Urlaub die Malaria-Prophylaxe wirklich benötigen,
Unternehmen müssen entscheiden, ob sie Investments in französische Staatsanleihen tätigen wollen, und
politische Entscheider müssen abwägen, was der beste Weg zur Gewinnung erneuerbarer Energien ist.
All das sind wichtige Fragen mit unterschiedlichen Antworten, deren Vor- und Nachteile abzuwägen sind. Und für sie alle steht wissenschaftliches Wissen zur Verfügung, das beim Abwägen herangezogen werden kann.
Und wissenschaftliches Wissen ist nicht nur schön anzusehen und geordnet – wie sie auf diesem Bild aus dem Trinity College in Dublin sehen.
Es hat auch eine Reihe von weiteren – und sicherlich wichtigeren - Vorteilen:
es ist systematisch produziert
methodisch kontrolliert
und intersubjektiv nachvollziehbar gewonnen
- und damit vergleichsweise verlässlich.
Natürlich ist es nicht immer richtig. Sie alle kennen prominente Irrtümer der WIssenschaft, angefangen von der Form der Erde oder ihrer Stellung im Kosmos bis hin zu den Verheissungen der Kalten Fusion.
Und selbst in Fällen, wo sich wissenschaftliches Wissen als „richtig“ erweist, ist es eben nur vorläufig richtig, „work in progress“, kommt es mit Unsicherheiten, spezifischen Geltungsbereichen und Wahrscheinlichkeitsmaßen daher.
Aber dennoch produziert Wissenschaft das beste Wissen, das uns individuell, institutionell und gesellschaftlich als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung steht – und es wäre unverantwortlich, dieses Wissen nicht in unsere Abwägungen mit einzubeziehen.
All das macht Wissenschaft und das von ihr produzierte Wissen zu einem relevanten Forschungsgegenstand. Und es wirft Folgefragen auf:
Wie kommt dieses Wissen eigentlich zustande?
Wie verlässlich ist es?
Wie gut kann es auf ein konkretes Bezugsproblem oder eine spezifisch zu treffende Entscheidung bezogen werden?
Wie und in welcher Form erreicht es die Entscheider oder Handelnden überhaupt, und wie wird es von diesen verstanden und umgesetzt?
Diese Fragen sind in jüngerer Zeit von unterschiedlichen Disziplinen aufgegriffen wurden. Beispiele sind
die „Laboratory Studies“, die soziale Einflüsse von Hierarchien, von Aushandlungsprozessen und kulturell geprägten Interpretationen auf die (vor allem natur-) wissenschaftliche Erkenntnisproduktion beschreiben (Knorr Cetina 1981, 2002; vgl. Latour und Woolgar 1979),
oder die „Social Construction of Technology“-Ansätze, die sich mit der Aufnahme und auch dem Scheitern von wissenschaftlichen Innovationen in spezifischen soziokulturellen Kontexten beschäftigen (Bijker et al. 1987; Bijker und Law 1992),
oder die in letzter Zeit zahlreicher gewordenen Arbeiten, die sich vornehmlich aus politik- und wirtschaftswissenschaftlicher bzw. organisationssoziologischer Perspektive mit neuen Formen der Governance von Wissenschaft und Hochschulen beschäftigen (z.B. Grande et al. 2013).
Und nicht zuletzt zählen dazu auch Arbeiten zur Wissenschaftskommunikation. Denn wissenschaftliches Wissen und seine Implikationen sind für Andere – das können wissenschaftliche Laien sein, gilt aber nicht selten sogar für die Forscherkolleginnen und -kollegen aus der Nachbardisziplin oder vielleicht sogar aus dem Nachbarbüro – nicht einfach zu verstehen.
Entsprechend wichtig ist Wissenschaftskommunikation. Und entsprechend bedeutsam ist es, diese angemessen zu beschreiben und zu erklären – angesichts der Reichweite wissenschaftlichen Wissens in heutigen Gesellschaften viel zu bedeutsam, um sich diesbezüglich auf Anekdoten, Einzelfälle und intuitive Wahrheiten zu verlassen (Fischhoff und Scheufele 2013, S. 14031).
Misslingt Wissenschaftskommunikation, dann fehlt der Gesellschaft eine zentrale Wissensressource.
Und misslingende Wissenschaftskommunikation ist auch problematisch für die Wissenschaft selbst, aus – wenn Sie so wollen – strategischen Gründen: Sie riskiert den Verlust ihrer gesellschaftlichen Legitimation, wenn sie nicht deutlich macht, warum man sie fördern sollte, was sie leistet, warum sie bedeutsam ist.
Wir brauchen also Wissenschaftskommunikation – aber wie sieht diese heute aus?
Lange hat man sich das so vorgestellt: als Modell der Popularisierung von Wissenschaft
Entstanden Mitte der 1980er in Grossbritannien. Dort förderte ein Bericht der Royal Society zu Tage, dass die britische Bevölkerung wenig über Wissenschaft wisse, sich auch nicht sonderlich für selbige interessiere und sie obendrein für wenig unterstützenswert halte
Das war ein Problem, und die Wirkungsvermutung war eine einfache: Man nahm an, dass das mangelnde Wissen der Bevölkerung über Wissenschaft kausal mit deren Akzeptanzdefizit zusammenhänge – das „deficit model“ der Wissenschaftskommunikation war geboren, aus dem man ableitete, dass eine Verbesserung der „scientific literacy“ auch für mehr Akzeptanz sorgen müsse.
In der Folge wurde in Grossbritannien, bald darauf aber auch in anderen Ländern Programme zur Vermittlung und Popularisierung von Wissenschaft aufgelegt. Diese zielten teilweise auf eine Förderung nicht-medialer Formen der Wissenschaftskommunikation, von denen viele bis heute betrieben werden: Tage der offenen Tür in wissenschaftlichen Einrichtungen, Kinder-Universitäten usw.
Als zentrale Instanz für die Steigerung wissenschaftlichen Wissens wurden aber die Massenmedien – also Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen – ausgemacht. Diese schienen besonders geeignet, um Wissen effizient an ein großes Publikum zu vermitteln. Diese Vermittlung stellte man sich recht simpel vor, als Transport von Informationen oder allenfalls vereinfachende Übersetzung.
Einerseits ist dieses Modell in sich vielfach kritisiert worden und hat klare Limitierungen: Bspw. ist heute klar, dass Wissensgewinn beileibe nicht bei allen Menschen zu einem Zuwachs an Akzeptanz führt.
Andererseits hat sich die Landschaft der Wissenschaftskommunikation aber auch verändert, neu konfiguriert – und zwar in allen hier abgebildeten Facetten: Wissenschaft, Kommunikationskanäle und auch das Publikum.
Hat sich die Wissenschaft verändert
Zunächst mal: Sie ist gewachsen. Dazu gibt es eine Reihe eindrucksvoller Indikatoren:
Physikerin Sybille Anderl: „Allein im Bereich der Astrophysik umfasst die täglich aktualisierte Liste neuer Publikationen zwischen fünfzig und hundert Einträge, die man als gut informierter Astrophysiker jeden Morgen durchschauen sollte.“
Auch statistisch erfassbar: Wissenschaftsforscher de Solla Price beschrieb schon in 1960ern, wie Zahl der Wissenschaftler, der Journals, des Outputs exponenziell steigt:
„Auf der Grundlage der Anzahl wissenschaftlicher Zeitschriften zwischen 1650 und 1950 sowie später der Zahl wissenschaftlicher Inhaltsangaben in entsprechenden Kompendien zwischen 1907 und 1960 ermittelte er ein exponentielles Wachstum von Wissenschaft mit einer Verdoppelung der Zahl von Journalen alle 10-15 Jahre.» (Planckton)
„Max Planck Institut in München und der ETH Zürich noch einmal mit verbesserten statistischen Methoden geprüft. Untersucht wurde nun die Wachstumsrate von Wissenschaft gemessen an der Zahl zitierter Referenzen pro Veröffentlichungsjahr in Publikationen der Jahre 1980 bis 2012, wobei die Referenzen bis in die Mitte des 16ten Jahrhunderts zurückverfolgt wurden. Das exponentielle Wachstum konnte bestätigt werden. Gleichzeitig ermittelte die Studie drei verschiedene Phasen, in denen sich die Wachstumsraten jeweils verdoppelt haben: 1% bis zum Einsetzen der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts (Verdopplung alle 150 Jahre), 2-3% bis zur Zeit zwischen den Weltkriegen und schließlich 8-9% bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Wissenschaftliche Output verdoppelt sich demnach heute etwa alle 9 Jahre.“
lt. Unesco 1997: 5,189,400 Wissenschaftler weltweit
the number of journals recorded for 1950 was about 60,000
noch immer weiteres Wachstum
Zudem mehr ressourcenintensivere big science - wie das Bild eines Experimentes am Large Hadron Collider des CERN veranschaulicht
Sinnbildlich auch für:
mehr gemeinsame Projekte
mehr kollaborative und mehr internationale Forschung
Mehr interdisziplinäre Forschung
und mehr Co-Autorenschaften (Bsp. Genom-Autoren)
Damit zusammenhängend auch eine steigende wiss. Komplexität – über viele Fragen hat man bereits so viel Wissen angesammelt, dass man sie nicht mehr aus nur einer engen disziplinären Perspektive beantworten kann
Illustration: Klimamodelle des britischen Hadley-Centers aus Nature
Und die Kosten steigen: für wissenschaftliche Innovation werden zunehmend mehr Investititionen nötig -- neuer CERN-Ring
schnellere bench-bedside transition
Schnellere Übersetzung von Ergebnissen in Anwendungen, auch wirtschaftlich getrieben
Teils zu einem Zeitpunkt, an dem ELSI-Fragen noch offen sind: ethische, rechtliche und soziale Fragen noch unklar
Denken Sie an die verschiedene Forschungsbereiche der Biomedizin – man redet über Anwendungen, ohne viele dieser ELSI-Implikationen bereits genauer abschätzen zu können
Anders ausgedrückt, mit den Worten des WissPhilosophen Jerome Ravetz:
Immer mehr Bereiche der Wissenschaft sind „postnormal science“ – in denen Fakten noch nicht gesichert, zugrunde liegende Werte umstritten, die Einsätze hoch und Entscheidungen dringlich sind
Und das hat Folgen für die Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft und auch für Ihre KOmmunikation:
Andere Akteure sind interessiert und reden mit
Es gelten nicht mehr nur wissenschaftliche Argumente, sondern eben auch normative und ethische
Auch das Publikum hat sich verändert
Es ist gebildeter geworden – wie man an der Expansion formaler Bildung sieht, die man bspw. an den Maturitätsquoten in der CH zeigen kann
Es hat aber auch einen anderen Zugang zu Wissenschaft als früher: geschult an kritischen Debatten der letzten Jahrzehnte
Grenzen des Wachstums, Atomkraft, Waldsterben, GMOs, genetische Tests, Stammzellforschung, Klimawandel
Ergebnis: weniger unhinterfragtes Urvertrauen in Wissenschaft
Allgemeine Differenzierung:
Weniger klare sozialstrukturelle Lagen und dadurch determinierte Werte und Verhaltensweisen
Herausbildung von differenzierten Milieus und Lebensstilen
Aber auch bezogen auf Wissenschaft sehr unterschiedliche Haltungen
Fragmentierter im Interesse
fragmentierter in den Einstellungen
Exemplarisch: Global Warmings Six Americas
ähnliche Ergebnisse finden sich in Australien, Deutschland, Indien, und auch in der SChweiz
Es gibt also Veränderungen in der Wissenschaft und beim Publikum.
Und auch – und hier vielleicht besonders interessant – die Wege der Vermittlung ändern sich!
Klassische Massenmedien – der Nachrichtenjournalismus - unter Druck:
lt. Branchenmagazin EDITO „zunehmende Konzentration bei den Besitzverhältnissen, Stellenabbau in den Redaktionen, Qualitätsverlust, gefährdete Versorgung in bestimmten Regionen“ (04/2014: 6)
Umsätze, Gewinne und Reichweiten schrumpfen allenthalben
Debatte um EMEK-Empfehlungen
Krise betrifft WissJourn besonders:
In den breitenwirksamen Medien:
war immer „das verspätete Ressort“, keines der Kernressorts
Gibt es nicht bei allen Medien – „leisten sich“ nicht alle
Nicht so viele Wissenschaftsjournalisten, darunter viele Freie
US National Association of Science Writers hat 2,000 Mitglieder (bei ca. 122,000 Journalisten)
In Deutschland bezeichnen sich ca. 1% als Wissenschaftsjournalisten (Blöbaum, 2008: 247)
Und das Ressort jetzt auch wieder als eines der ersten unter Druck
bei der „Basler Zeitung“ etwa eingestampft
Betrifft auch die Fachpresse:
Auflagen von Wissenschaftsmagazinen wie PM, Bild der Wissenschaft usw. sinken allenthalben
Innerhalb von zehn Jahren um 30-40% Auflage verloren
Zugleich Professionalisierung von PR-Infrastrukturen
Ausbau und Professionalisierung institutioneller PR allenthalben
Wir haben das mal untersucht
Hier sehen sie, wie der PR-Output des MPI-M in Hamburg und das des Helmholtz Institut für Küstenforschung in Geesthacht in den letzten 12 Jahren gestiegen ist – und das sieht bei anderen Institutionen ähnlich aus
Kann man sich auch qualitativ ansehen: Wie beschreiben das die Akteur?
Eigene Ressourcen und professionalisierte Medienstrategien
Alle Institutionen hatten eine eigene Mediathek
Strategien zum Umgang mit Anfragen
PR wird auch intern immer wichtiger
Was man vielleicht gut finden mag im Fall wissenschaftlicher Institutionen
wobei man auch darüber streiten kann, wie Michael Furger-Artikel zeigt
Andy Williams on reporting of medical research: showed that a sizeable proportion of university press releases (30-40%) exaggerated or hyped the research findings or made them more determinist. They also added causal reasons for correlations, made extrapolations from animal research into humans and added other inferences not present in the original publication.
aber problematischer im Fall von partikular interessierten Stakeholdern wie Unternehmen oder bestimmten politischen Institutionen
Mehrere AutorInnen sehen hier eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen Wissenschafts-Journalismus und Wissenschafts-PR zugunsten letzerer
Und nicht zuletzt und verwoben damit spielt die Digitalisierung von Kommunikation eine zentrale Rolle:
Online können sie prinzipiell eine fast unbegrenze Menge an Informationen über enorme Zahl von Themen, die ohne grossen Aufwand dauerhaft genutzt werden kann
Online-Quellen werden zunehmend als Quelle für Wissenschaft genutzt und sind in den USA schon wichtiger als alle anderen Einzelmedien
Bieten neue Möglichkeiten in Interaktivität und Multimodalität
Und lassen Kommunikation jenseits der oft kritisierten Massenmedien zu – gerade über Soziale Medien, die viele Wissenschaftler ja auch nutzen
Und für dieses Art der Kommunikation bieten sich viele Chancen – Matthew Nisbet spricht vom „golden age of popularization“ – die von teils hervorragenden Angebote genutzt werden
Die Seite KlimafolgenOnline des PIK, auf der man selbst Klimamodelle konfigurieren und simulieren kann
Nur noch wenige Regionen mit Schnee
Das Online-Tagebuch des Molekularbiologen Florian Kohn über seine Teilnahme an einer Weltraummission und seine Experimente dort – mit wissenschaftlicher Substanz, viel persönlichem Flair und: vielen Nutzern
Einerseits Einblicke in Expertiment – detaillierte Einblicke in den Ablauf wissenschaftlicher Arbeit, die man so sonst nicht hätte
Andererseits Spass
Wir kommunizieren auch unsere Ergebnisse und nutzen dazu die Möglichkeiten von Online-Kommunikation
Ein Beispiel:
Was machen Medien-Bilder zum Klimawandel mit den Konsumenten?
Ein internationales Team aus Medienforschern um Mike Schäfer und Julia Metag von der Universität Zürich konzentrierte sich auf zwei Grundfragen: Welche Motive wecken beim Publikum den Eindruck, dass Klimawandel ein wichtiges Thema ist? Und welchen Bildern gelingt es, bei den Lesern das Gefühl auszulösen, dass sie selbst etwas dagegen tun können?
Um Antworten zu finden, nahmen insgesamt 75 Probanden in Hamburg, Wien und Zürich an Experimenten teil. Die Personen mussten die beiden Grundfragen anhand von 40 gängigen Bildmotiven aus Print- und Onlinemedien beantworten, indem sie die Fotos sortierten. Bei den Aussagen «Dieses Bild gibt mir das Gefühl, dass Klimawandel wichtig ist» und «..., dass ich etwas gegen den Klimawandel tun kann» konnten sie aus 9 Bewertungen von «überhaupt nicht einverstanden» bis «völlig einverstanden» wählen.
Ergebnisse in wisseschaftlichen Artikel – natürlich
Aber auch auf SRF-Seite, als Bildstrecke
Zwei am häufigsten von Medien verwendeten Bild-Typen haben suboptimale Wirkungen
1. Katastrophen
2. Talking Heads
Und zudem gibt es vielfältige Formen der social-media Kommunikation, die von Wissenschaftlern und nicht-Wissenschaftlern genutzt wird und die vielfältige Interaktionen möglich machen:
Der Youtube-Channel der Nasa
Die Facebook Seite von Einstein
Der Twitter Kanal der Zeitschrift Science
Wissenschaftskommunikation wandelt sich massiv – es handelt sich für Praktiker und Forscher um einen moving target
Darauf müssen sich alle einstellen
wiss Instituionen: die sich fragen müssen, was sie wie wozu nutzen sollen
Akademien und wiss-nahe Stiftungen: die sich fragen müssen, ob sie eingreifen sollen? Braucht es klarer Guidelines? Ist eine handfeste Governance möglich? Soll man bestimmte Dinge fördern, so wie Gebert Rüf die Wissens-Seite der 20 Minuten fördert?
Wissenschaftler, die sich fragen müssen, wie damit umgehen, dass ihre Paper, Tweets usw. stets auch öffentlich werden können, dass extended peer review möglich ist usw.
Medien: Berichterstattungsweisen umstellen?
Geldgeber/Entscheider: wie will man Kommunikation gewichten?
Viel in Bewegung, viele Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen – von denen ich ihnen noch einige darstellen möchte
Neben Fakten ist dabei auch und v.a. Orientierungswissen nötig – mehr denn je!
Es gibt eine Informationsflut, eine
„Vervielfältigung der Vermittlungsmedien und Orte[,] an denen Wissenschaft und Öffentlichkeit einander begegnen: Noch nie zuvor wurde eine solche Fülle an Bildern von Wissenschaft transportiert, noch nie zuvor schienen die Zugangsmöglichkeiten zu wissenschaftlichen Erkenntnissen so groß“Ulrike Felt u.a. 1995: Wissenschaftsforschung. Frankfurt: Campus. S. 244
Direkterer Zugang zu Wissenschaft selbst möglich
arXiv: (genannt „The Archive“) ist ein Dokumentenserver für Preprints aus den Bereichen Physik, Mathematik, Informatik, Statistik, Finanzwissenschaft und Biologie. Noch vor dem Aufkommen des World Wide Webs begann Paul Ginsparg 1991 am Los Alamos National Laboratory (LANL) mit der Archivierung von Physik-Artikeln. Sein Server sollte Physikern zum schnellen Austausch von Preprints dienen. Die anderen Disziplinen kamen nach und nach hinzu. Innerhalb der nächsten 10 Jahre entwickelte sich arxiv.org zu einer stark frequentierten Plattform mit etwa 3000 neu hochgeladenen Dokumenten und vier Millionen Zugriffen im Monat (Stand 2002).[1] Zurzeit wird das Archiv an der Cornell University betrieben und weltweit gespiegelt. Heute an die 10.000 Manuskripte pro Monat. Und lt. Google Scholar mehrfach unter den Top 50-Publikationen der Naturwissenschften insgesamt!
PubMed Central
SSOAR
Hinzu jede Menge Web-Angebote, die Wissenschaftlern zur Verfügung stehen
Um Paper und Präsentationen zu teilen
Oder auch um ihre Forschung selbst für ein grösseres Publikum darzustellen
Via blogs oder via Twitter
Und die auch intensiv genutzt werden
Beispiel: unsere Analyse der Twitter-Kommunikation über den Klimawandel mit mehr als einer halben Million Tweets innerhalb 1 Monats
Analyse umfassender erklären
Viele Tweets
Klare Lager: pro con
Zwischen den Lagern Austausch, aber deutlich weniger als intern
Lager-Spaltung bleibt konstant in Normal- und Hochphasen
und natürlich gibt es im Netz: Pseudo-Wissenschaft und Wissenschafts-Skeptiker, die wissenschaftlich abweichenden Meinungen vertreten
Es gibt also eine Informationsflut mit vielen Quellen, die für Laien schwer einzuschätzen sind
Ergebnis: Orientierung ist nötiger denn je!
Ideen wie die von Dean Burnett im Guardian Blog – die ohnehin nicht ernst gemeint war – sind wohl nicht realistisch:
Er wollte ein Klassifikationssystem für wissenschaftliche Nachrichten einzuführen, analog zur Klassifikation von Kinofilmen, durch die der potentielle Zuschauer schon im Vorfeld darauf eingestimmt wird, welchen Inhalt er zu erwarten hat.
Mögliche Kategorien könnten hierbei laut Burnett sein:
“Schuhanzieher – enthält den Versuch Wissenschaft in kruder Weise mit aktuellen Themen zu verbinden” um vor Autoren zu warnen, die nicht wissen, wie sie auf plausible Weise Leser für ein bestimmtes Thema interessieren können
“Wilde Extrapolation – Artikel, der nur eine schwache Verbindung zu tatsächlicher Forschung hat” für Artikel die in falscher Art und Weise die Konsequenzen spezifischer Forschung zu verallgemeinern versuchen
“Provokativer Titel – Der Text des Artikels passt vermutlich nicht zum Titel”, für ein Phänomen das insbesondere im Online-Journalismus bestens bekannt ist
oder auch “Aufgewärmte PR – der Artikel ist größtenteils eine wiederaufgewärmte Pressemitteilung”.
Es gibt also immer mehr Info, die für immer mehr Menschen direkt zugänglich ist – und zugleich weniger guten Wissenschaftsjournalismus, um diese einzuordnen
Aber man kann natürlich immer noch sagen: Warum sollte ich als Wissenschaftler, warum sollten wir das tun? Eine Antwort: …
Man kann nicht nicht kommunizieren
Watzlawicks Motto ist ein alter Hut
Aber er gewinnt Online noch einmal an Bedeutung
Denn auch wenn Sie sich Twitter, Facebook, LinkedIn, ResearchGate usw. entziehen – und das tun viele Wissenschaftler – Sie sagen, sie haben zu wenig Zeit für Aussenkommunikation, der Nutzen ist ihnen nicht klar usw.
Auch wenn sie sich dem entziehen wollen: suchen Sie einmal online nach Ihrer Institution, Ihrer Forschung oder Ihrem Namen und Sie werden sehen:
Jede Wissenschaft, jede Institution, jeder Wissenschaftler hat ohnehin schon eine Online-Präsenz
Und wenn Sie sowieso eine solche Präsenz haben, dann könnten Sie sie genauso gut kuratieren und pflegen!
So wie viele Institutionen das vermehrt und immer professionalisierter tun – hier meine, die UZH
auf unterschiedlichen Kanälen
mit multimedialen Angeboten
Personalisierung
Zielgruppengenaue Ansprache
Allerdings ist es nicht so leicht, ein Publikum erreichen – und es wird schwerer
Es ist recht leicht, Interessierte zu erreichen – und für diese bricht in der Tat ein goldenes Zeitalter an
Aber es ist sehr schwer, mit online-Kommunikation Personen zu erreichen, die sich nicht sowieso schon für das Thema interessieren. Das sollte man im Blick behalten und auch berücksichtigen, wenn die eigenen Page Hits, Klicks, Follower, Likes oder Retweets zählt.
An wissenschaftlichen Themen im engeren Sinne interessiert sind aber nicht viele Menschen – das wissen wir aus Surveys.
Und nicht-Interessierte können wissenschaftliche Themen – denen sie in traditionellen Massenmedien wenigstens am Rande noch begegnen könnten – online einfach gänzlich vermeiden (Bubela et al. 2009, S. 514, 517).
Formen algorithmischer Selektion, bei denen Online-Medien auf Basis vergangener Nutzerpräferenzen nur noch Inhalte offerieren, die den Nutzer-Interessen entsprechen, können dies noch verstärken (Scheufele und Nisbet 2012).
Google schlägt ihnen Such-Begriffe vor.
Facebook empfiehlt Seiten, die Ihre Freunde auch mögen.
Und Twitter highlighted diejenigen Tweets, von denen es glaubt, sie passten am besten zu ihnen.
Selbst wenn man dies für unproblematisch hält, solange es um die Vermittlung lebensweltferneren wissenschaftlichen Wissens geht, so wird es brisanter, sobald es um kontroverse Wissenschaftsthemen geht: Bei Themen wie der Evolutionstheorie, Klimawandel oder auch der Wirksamkeit bestimmter Therapien oder Medikamente wäre denkbar, dass Online-Umgebungen Einzelner zu Echo Chambers (Sunstein 2001, 2009) werden, in denen Informationen, die der eigenen Sichtweise entgegen laufen, nicht mehr aufscheinen (Brossard und Scheufele 2013, S. 41).
Die Welt denkt blau, grün, orange, rot und gelb über das Thema Impfen
Aber ihre Online-Medien zeigen Ihnen nur noch blaue Meinungen
Führen kann dies zu einer wachsenden Zugangs-, Nutzungs- und Wissenskluft zwischen Wissenschaftsinteressierten und Nicht-Interessierten.
Aber wenn man kommuniziert, muss man wissen wie - und dafür Aufwand in Kauf nehmen und Zeit investieren
Es gibt zwar einfache, leicht zugängliche Varianten der WissKomm wie Twitter
Aber selbst dort muss man kontinuierlich dran bleiben
Man muss den Account konfigurieren
Und selbst dort ist Zeitmangel eine Hürde – s. Nature Survey
anspruchsvolle Nutzung von Medien und sozialen Medien braucht dann ohnehin Know How und Übung
Etwa wenn man
Interaktive Möglichkeiten optimal ausnutzen will
visualisieren will (wie in diesem Tornadomodell)
Filme produzieren will o.ä.
Oder wenn man soziale Netzwerke nutzen will
Was man aber deutlich machen muss, ist: das kann sich auch für die Wissenschaft auszahlen
Nach wie vor ist das vielen Wissenschaftlern nicht klar und wirkt sich auf wissenschaftliche Karrieren nicht immer förderlich aus – vorsichtig gesagt
mehr Zitationen und vielleicht sogar entsprechende Reputation in der Wissenschaft
Sichtbarkeit bei potenziellen Geldgebern
Input aus der Gesellschaft
Es bedarf einer neuerlichen und anhaltenden Reflexion über die wünschenswerten Ziele und angemessenen Mittel von Wissenschaftskommunikation.
Darauf deuten eine Reihe von Wortmeldungen der letzten Jahre hin:
Der Physiker Hans von Storch und der Ethnologe Werner Krauss weisen in ihrem Buch „Die Klimafalle“ darauf hin, dass die alarmistische Kommunikation einiger prominenter Klimaforscher mittelfristig die Glaubwürdigkeit der Disziplin verspiele. Auch der Politikwissenschaftler Roger Pielke, der Kommunikationswissenschaftler Hans Peter Peters oder AAAS-Präsident Alan Leshner betonen die mittel- und langfristigen Fallstricke kurzfristig erfolgreicher Kommunikationsstrategien.
Umgekehrt zeigen Matthew Nisbet und Chris Mooney, dass sich wissenschaftliche Themen auch in polarisierten Debatten erfolgreich kommunizieren lassen. Man kann Menschen auf die entsprechenden Themen besser aufmerksam machen und ihnen Handlungsnotwendigkeiten aufzeigen, wenn man diese Themen strategisch rahmt.
Wenn man also Aspekte gezielt in den Vordergrund stellt, von denen man weiss, dass sie verfangen
Die Frage ist: soll man das tun?
Hier stehen sich dezisionistische und konsequenzialistische Positionen gegenüber:
Sollen sich Wissenschaftler auf das Feld ihrer Expertise zurück ziehen und zu diesem Feld im Wesentlichen sachliche Informationen zur Verfügung stellen, unabhängig davon, wer diese anschließend in welcher Form verwendet?
Oder heiligt der Zweck die Mittel, sind auch Zuspitzungen legitim, wenn man Menschen damit die Dringlichkeit von Themen so deutlich machen kann, wie man es selbst empfindet?
Darüber ist eine Verständigung vonnöten, die mit einem Sonderheft der Zeitschrift „Science Communication“ und der Thematisierung ethischer Fragen auf dem Sackler Colloquium zur „Science of Science Communication“ in den USA begonnen hat.
Auch hierzulande: Tagungen wie diese, wo man ins Gespräch kommen kann
Aber längst nicht abgeschlossen ist
In vielen Bereichen weiss man nicht genug
Gilt auch und insbesondere in der Schweiz, als kleinem Land, dem dasselbe Schicksal widerfährt wie „kleinen“ Krankheiten: wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit
Mehr Forschung nötig
Wenn Sie also Geld in die Förderung einer Doktorarbeit investieren wollen – kommen Sie gern auf mich zu!
Es gibt also eine Reihe von Herausforderungen, die anzugehen sind – die man, die wir angehen müssen.
Ich freue mich darauf, dass wir in den nächsten 2 Tagen eine Reihe von Projekten sehen werden, die eine oder mehrere dieser Herausforderungen angehen.
Ich bin sehr gespannt darauf, danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen ein erfolgreiche ScienceComm14!
Es gibt also eine Reihe von Herausforderungen, die anzugehen sind – die man, die wir angehen müssen.
Ich freue mich darauf, dass wir in den nächsten 2 Tagen eine Reihe von Projekten sehen werden, die eine oder mehrere dieser Herausforderungen angehen.
Ich bin sehr gespannt darauf, danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen ein erfolgreiche ScienceComm14!