Impressionen aus dem Unterricht "Visual Storytelling & Illustration" im Bachelorstudium MultiMediaArt an der FH Salzburg: Scribbles, Prozesse und Ergebnisse.
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2. Visual Storytelling & Illustration ...
Impressionen aus dem Unterricht: Scribbles, Prozesse und
Ergebnisse.
TeilnehmerInnen:
Magdalena Achleitner, Martina Edelhofer, Kristina Fallenegger, Florian Gapp, Sabrina Hamberger, Matthias Hempt, Marta Janosz,
Sebastian Kienzl, Sebastian Köck, Hans-Christian Kogler, Manuel Lehermayr, Nicola Lieser, Johannes Piebel, Victoria Preuer,
Daniela Rieser, Gregor Sams, Sonja Stangl, Lilija Tchourlina, Dominik Wiesauer, Doris Wimmer, Serkan Zararsiz, Zoltan Erdei.
Prof. (FH) Birgit Gurtner | Fachbereich Mediendesign | 3. Semester MultiMediaArt Bachelor 2010|11 | FH Salzburg
3. Aufgabenstellung:
Ausgangspunkt ist ein Treffen mit Norman G. Dyhrenfurth –
Kameramann, Fotograf und Himalaya-Expeditionsleiter. Er drehte
in Hollywood Spielfilme mit Clint Eastwood, Sean Connery, Alfred
Hitchcock und Fred Zinnemann. Wir besuchen den Himalaya-Pionier
im Heimatmuseum Sigl-Haus in St. Georgen, wo er uns durch seine
Ausstellung und damit durch sein Leben führt.
Aufgabe ist es, aus dieser Inspiration heraus eine Story zu entwickeln
und diese visuell zu erzählen: in statischen Bildern als Storyboard,
Bildgeschichte oder Comic; zeichnerisch, malerisch, grafisch,
fotografisch ... in einer Technik, die die Story inhaltlich unterstützt.
Im nächsten Schritt ist eine Magazin-Illustration zu entwickeln, die
die Story NICHT erzählt, sondern nur andeutet. Die Illustration soll
neugierig machen und zum Lesen des Textes einladen.
Prof. (FH) Birgit Gurtner | Fachbereich Mediendesign | 3. Semester MultiMediaArt Bachelor 2010|11 | FH Salzburg
8. Irgendwann spät, aber doch, ist der Tag gekom-
men und die Sonne bahnt sich ihren Weg durch
AUF DER
die dicke Wolkenschicht und die ersten Schnee-
flocken beginnen dahinzuschmelzen. Da unsere
goldene Schneeflocke schon immer sehr klug
war, kam ihr die Idee.
REISE „DIE REISE BEGINNT...“
Sie begibt sich einfach auf die Reise auf den
höchsten Gletscher dieser Welt. Dort oben hat
ZUM SCHICKSAL sie den Überblick über die ganze Welt und ganz
besonders über alle Schneeflocken auf der gan-
zen Welt. Dort kann sie nicht mehr schmelzen
und kann für immer weiterleben.
Und da geschieht es. Eine Böe kommt und die
Schneeflocke wird von ihrem angestammten Ort
weggeblasen.
Die Geschichte beginnt in einem verschneiten
Ort nahe hoch gelegenen Bergen. Im Tal schneit
es und wenn man genauer hinsieht kann man
den Hauptdarsteller dieser Geschichte auf dieser
Seite finden. Die goldene Schneeflocke.
„DER TAG KOMMT...“
Sie lebt fröhlich und friedlich im Tal mit ihren
anderen Kollegen jedoch wissen alle Schnee-
flocken hier in der Umgebung, dass irgendwann
ihr Tag kommen wird und sie die Welt verlassen
müssen. Irgendwann, früher oder später werden
sie schmelzen.
9. „DER WIND“ Sie schmilzt. Sie schmilzt und der Fluss nimmt
Sie wird weit fortgetragen, weit in das Land sie mit bis wieder ins tiefe Tal wo sich der große
hinein. Auf dieser Reise lernt sie die Böe besser See befindet. Wenn man glaubt hier endet die
kennen. In Wirklichkeit nennt sie sich Wind und Geschichte liegt man jedoch schwer daneben. Im
ist vom Charakter her im Großen Ungleichge- tiefen See geschieht plötzlich das Undenkbare.
wicht. Einmal bläst er nur so dahin und einmal ist Die Sonne war doch immer ein Bösewicht der den
er zornig und möchte alles vernichten was ihn in ganzen Schnee schmelzen möchte, doch sie hat
den Weg kommt. Irgendwann lässt der Wind nach auch andere Aufgaben.
und die Schneeflocke kommt zu seinem nächs-
ten Begleiter. Der große Adler.
„STRAHLENWUNDER“
Durch ihre Strahlen nimmt sie die Schneeflocke
„DER ADLER“ und viele andere Wasserteilchen auf und lässt
Er ist der König der Lüfte und liebt es Sturzflüge sie wieder irgendwann an einem anderen Ort
zu machen. Der Adler nimmt die Schneeflocke wieder herunter. Und so nimmt unsere Geschich-
mit und sie erleben tolle Abenteuer miteinander. te ihr Ende. Die Sonne lässt die Schneeflocke
Jedoch endet auch mal diese Reise. Der Adler über den höchsten Gipfel runterfallen, da dies ihr
wird müde und lässt sich auf einen Baum nieder. größter Wunsch war. Nun sieht sie zwar anders
aus, jedoch ist sie im Inneren die selbe geblie-
ben. Dies haben die Schneeflocken nie gewusst.
„DER HASE“ Die Angst zu schmelzen war immer größer als
Die Schneeflocke fällt herunter und direkt auf das Eingeständnis seinem eigenen Schicksal
einen flinken Schneehasen, der sie hoch in die zu vertrauen. Macht man es trotzdem, so kommt
Berge bringt. Der Schneehase ist so schnell, man plötzlich ans ersehnte Ziel..
dass die Schneeflocke alle Kraft zusammen
ENDE.
nehmen muss um oben zu bleiben, jedoch als der
Hase über das Wasser springt, fällt die Schnee-
flocke hinein. Dann geschieht das was gesche-
hen musste.
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18. G l e t s c h e r m i l c h ∙ s t o r y t e l l i n G & i l l u s t r at i o n ∙ m P h
33. Tibet. Die kalte Höhenluft streicht sanft den Pass beginnt. Die beiden wandern
über die schneebedeckten Berghänge, den holprigen Pfad entlang, müssen bei
während ein Schneeleopard gut getarnt jedem Schritt aufmerksam sein, um nicht
den Kamm entlang schleicht. Während zu stürzen. Je weiter sie kommen, desto
hier auf den höchsten Berggipfeln des kälter wird die Bergluft, die dem kleinen
Himalayas alles friedlich zu sein scheint, Jungen und dem Yak durchs Haar stre-
macht sich in Uletokpo, dem abgelegen- icht. Kyobpas Enkel beginnt zu frieren
Uletokpo Village sten Dorf des Gebirges, Unruhe breit. und drückt sich eng an seinen zotteligen
Begleiter, der sich ängstlich umsieht. Als
a Story of the Himalaya Kyobpa, die älteste Bewohnerin des der Yak den Flügelschlag eines Adlers
Dorfes, liegt schweißgebadet und mit vernimmt, zuckt er zusammen, doch der
hohem Fieber auf einer alten Matratze Junge wirft ihm einen beruhigenden
und windet sich vor Magenschmerzen, Blick zu und zieht ihn behutsam mit sich.
die beunruhigten Bewohner versammeln
sich um ihre Hütte. Besorgt deckt Loden Nachdem die beiden einen weiteren
seine Frau mit einer warmen Daunen- Hang erklimmen, sinkt der Neunjährige
decke zu und wendet sich hilfesuchend erschöpft zusammen. Nach einer kurzen
an seinen neunjährigen Enkel. „Lauf den Pause geht die Reise weiter, Kyobpas En-
Krater so lange hinauf bis du hinunter kel und das Huftier klettern den steilen
ins Tal siehst! Dann suche in der großen Pfad hinauf, rutschen immer wieder ein
Stadt nach Hilfe!“, sagt er dem Jungen. Stück ab. Der eisige Wind bläst ihnen
Schnee und Eis ins Gesicht. Plötzlich sieht
Dieser blickt ängstlich den beschnei- der Yak in der Ferne einen Himalaywolf
ten Pfad hinauf, fürchtet sich vor dem stehen, der die beiden anstarrt. Panisch
Unbekannten, das ihn dort erwarten reist er sich vom Strick. Er stürzt sich
könnte. „Ich gebe dir meinen Yak mit auf schnaufend den Hang hinunter und ver-
den Weg“, flüstert ihm Loden aufmun- schwindet im Schneegestöber. Der Junge
ternd zu und hastet zum Zaun, an dem ruft ihm erschrocken nach, er versucht
das zottelige Huftier angebunden ist. dem Tier zu folgen. Jedoch verschwinden
Während der Großvater seinem Enkel seine Spuren unter dem heftigen Sturm
noch ein paar Stück Fladenbrot einpackt, schon bald.
blickt der Yak zitternd vor Angst den
Berg hoch. Sofort schießen ihm furch- Der Neunjährige beschließt den Yak
terregende Bilder von Lawinen, Raub- seines Großvaters zu suchen und quält
vögeln, Himalayawölfen und Schneestür- sich durchs unwegsame Gelände, er
men durch den Kopf. Doch bevor er durchsucht Höhlen, enge Klämme und
flüchten kann, zieht ihn der kleine Junge Spalten. Keine Spur.
entschlossen mit sich und die Reise über Augenblicklich beruhigt sich der Sturm,
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34. die Sicht wird frei. Der Junge erblickt vor
sich ein kleines grünes Pflänzchen, das
über einem steilen Abgrund wächst. Er
erkennt es wieder, erinnert sich daran,
als ihm sein Großvater von der heilenden
Wirkung des Krauts erzählte. Begeistert
davon, die rettende Medizin für seine
Großmutter gefunden zu haben, ver-
sucht der Neunjährige die Pflanze zu
pflücken, als plötzlich die Erde unter ihm
nachgibt.
Aus der Ferne beobachtet der Yak das
Geschehen und muss zusehen, wie unter
den Beinen des Jungen der Überhang
abrutscht und dieser in die Tiefe stürzt.
Angsterfüllt blickt das Tier den Hang
hinunter, fürchtet sich davor abzstürzen.
Doch plötzlich überwindet es seine
Höhenangst und wagt den ersten Schritt.
Noch sehr zögerlich steigt das zottelige
Huftier den Steig hinunter und erreicht
schließlich den abgestürzten Jungen.
Dieser greift schwach nach dem Fell
seines treuen Begleiters, der den Jungen
Richtung Tal trägt. Nach einer langen,
holprigen Reise kommt der Yak mit dem
Kleinen am Rücken in Uletokpo an. Der
Großvater stürzt besorgt aus seiner Hütte
und läuft auf seinen Enkel zu. „Wach
auf, wach auf!“ Der Junge kommt zu sich
und öffnet die Hand, als ein paar Blätter
der heilenden Pflanze zu Boden fallen.
Doris Wimmer
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