Ein Referat zu den Themen "Entscheiden" und "Führen". Schwergewichtig wird die Bedeutung der Werte (moralischer Kompass), der Gefühle und des Verstandes (intuitive vs rationale Entscheide) und der Umgang mit Fehlentscheiden angesprochen.
Dieses Referat wurde im Rahmen einer Veranstaltung der Universität Bern am 18, Januar erstmals gehalten.
Noch ein fünftes Ziel, (Buch) aber da komm ich später darauf
Was heisst Führen?
Andere zur Erreichung übergeordneter, gemeinsamer Ziele motivieren.
Egal ob Unternehmer, Coach, Dirigent, Mutter oder Vater, Partei- oder Vereinspräsident
Führen hat somit immer:
Mit Menschen zu tun
Dh ich entscheide für andere Menschen (die Ziele und den Weg ins Ziel)
Ich muss diese Menschen motivieren, diesen Weg mit mir zu gehen.
Ich muss die Verantwortung für diesen Weg übernehmen.
Bsp: Marsch im Militär
Wir können uns (als Gruppe) wohl kaum Entscheiden was richtig und was falsch ist. Wahrscheinlich können wir es nicht einmal für uns und wenn wir es tun anhand welcher Kriterien? Aufgrund von unseren Werten.
Unsere Entscheide werden also massgeblich von unseren eigenen Werten, unseren Moralvorstellungen beeinflusst.
Dh wir befinden uns nun in der Ethik.
Ethik ist die Philosophie des Handelns, Wir versuchen Kriterien zu schaffen, wie wir gutes und schlechtes Handeln unterscheiden können. Dh es braucht einen Entscheid
Das ist auch im Alltag der Fall. Wir betreiben permanent Ethik, weil wir permanent entscheiden.
Wo will ich wirklich hin?
Will ich eine Million?
Will ich einen Sportwagen?
Oder sind auch dies nur Miller zum Zweck? Weshalb will ich Karriere machen? Weshalb will ich Ferien machen? Etc
Will ich nicht einfach zufrieden sein, glücklich sein? Und nun muss ich mich fragen, was macht mich wirklich glücklich?
Das bedingt ein gehöriges Mass an Selbstreflexion. Dies ist aber nicht bei vielen Menschen der Fall, auch nicht bei Führungskräften.
Es gibt Dinge, die lassen uns kalt.
Fragen Sie sich mal, was sie zum Weinen bringt, dann wissen, sie was Ihnen wirklich wichtig ist.
Descartes’Irrtum
Ich denke, also bin ich – Ich fühle, also bin ich. (Cogito ergo sun) Als Fundament der Erkenntnisfähigkeit
1982
Portugiesischer Neurologe Antonio Damasio
Elliot: Hirntumor hinter der Stirn entfernt.
Er konnte sich nicht mehr entscheiden.
Bsp: Wahl eines Restaurants: Restaurant A hat wenig Leute, dh schlechte Küche. Rest B hat viele Leute, dh es gibt keinen Platz…
Elliot hatte einen unveränderten IQ, war aber Alltagsuntauglich geworden.
Damásio vermutet, dass Elliots Gefühllosigkeit ihn daran hindert, verschiedenen Handlungsalternativen emotionale Werte beizumessen, die anderen Menschen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Damásio stellt darauf die Hypothese der somatischen Marker auf:
Als neuronales System, das den Erwerb der somatischen Marker erlaubt, glaubt Damásio die präfrontalen Rindenfelder im Gehirn lokalisiert zu haben. Seine Theorie von den somatischen Markern erklärt den Zusammenhang zwischen Phineas Gages und Elliots Gefühlsstörungen und ihrer Unfähigkeit, sich zu entscheiden, und stellt den offenbar unauflösbaren Zusammenhang zwischen rationalen Entscheidungsprozessen und Gefühlen auf.
Phineas gage
1848 wird Phineas Gage, damals 25-jähriger Vorarbeiter bei einer Eisenbahngesellschaft, Opfer eines schweren Unfalls. Bei einer Sprengung im Rahmen der Verlegung von Schienen durch den US-Bundesstaat Vermont bohrt sich eine 6 kg schwere, 1,10 m lange und 3 cm dicke Eisenstange mit einer Spitze von 6 mm von unterhalb des linken Wangenknochens bis zu den vorderen Schädelknochen durch Gages Schädel und fliegt danach noch 30 m weiter. Es entsteht eine ca. 4–5 cm große, kraterförmige Wunde.
Trotz des offensichtlich schweren Unfalls ist Gage während der gesamten Zeit bei Bewusstsein und ist als Überlebender in der Lage, über den vollständigen Hergang des Unfalls zu berichten. Seine Verletzung heilt innerhalb von zwei Monaten, nur der Verlust des linken Auges ist körperlich irreversibel. Die Ärzte stellen keine Beeinträchtigung von Wahrnehmung, Gedächtnisleistung, Intelligenz, Sprachfähigkeit oder Motorik fest.
Trotzdem kommt es in der Zeit nach dem Unfall zu auffälligen Persönlichkeitsveränderungen bei Gage: War er zuvor verantwortungsbewusst, besonnen, ausgeglichen und freundlich, erscheint er seiner Umgebung nun zunehmend ungeduldig, launisch, wankelmütig und respektlos. Darüber hinaus kommt es zu einer Störung seiner Entscheidungsfähigkeit: Er trifft Entscheidungen, die seinen Interessen offensichtlich zuwiderlaufen, er kann seine Zukunft nicht mehr vernünftig planen und erleidet als Folge einen beruflichen und sozialen Abstieg.
Wann empfinden wir Stress:
Das Unbekannte bereitet Stress, Unbekannte Situationen (Bsp: Prüfung, Reden, BR treffen,etc)
Stress empfinden wir in einer Situation, deren Ausgang wir nicht mit Sicherheit bestimmen können. Je grösser das Risiko, bzw je schwerwiegender die Konsequenzen sein könnten, desto grösser das Stress empfinden. (Ich schmeisse einen Schwimmer und einen nicht Schwimmer ins Wasser. Elfmeter, Türe gehen mit oder ohne Dobermann, HG; 4 Sekunden Verzögerung, 5 Meter Entfernung ok)
Der Körper schaltet auf Überleben (Bsp Angsttoilette, Vögel) Fight or Flight. Mein Denken ist limitiert. Gedanken können nicht geordnet werden. Es gibt keine Zeit zum Philosophieren, um Gefühle zu haben.
Wir gehen auf das vertraute… Was unserer Erfahrung am nächsten kommt. Das nennen wir dann Intuition
Es ist aber nicht Intuition, sondern Erfahrung. Deshalb sind Notärzte, Feuerwehrleute, Sportler etc Experten
Üben, üben und üben (Bsp Boxen). Es lohnt sich zu simulieren, zu üben (Armee). Das schafft Vertrautheit (Bsp Sergej Aschwanden, 1008 Bronze)
Die Gefühle, die Intuition sind auch nicht beständig.
Die Hormone spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Testosteron führt zu grösserer Risikobereitschaft (Investmentbanker)
Israelische Untersuchung mit Richtern. Am Nachmittag fallen die Urteile signifikant härter aus.
Entscheide bei welchen es zur Kraftprobe zwischen Gefühl und Verstand. Jeder weiss, dass Süsses dick macht, viele können aber dennoch nicht darauf verzichten.
Stanford University, 1990er Jahren:
Probanden mussten zwischen 2 und 7 Ziffern merken.
Danach wurden die Probanden an einem Dessertbuffet mit Obstsalat und Schokoladentorte vorbei geschleust.
Je mehr Zahlen sich die Probanden merken mussten, desto wahrscheinlicher griffen sie zur Schokoladentorte und umso grösser waren die Stücke.
Wenn der Verstand abgelenkt ist, hat das Gefühl freien Lauf… (Dies ist eine spannende Erkenntnis für die Werbung)
Auch als Führungskraft muss ich Emotionen beachten.
Als Führungskraft muss ich Menschen motivieren Ziel zu übernehmen und zu erreichen, welche andere Wertevorstellungen haben als ich, welche einen anderen moralischen Kompass haben als ich, eine andere Ethik als ich.
Ich darf deshalb von mir nicht auf andere schliessen.
Ich will meine Leute nicht befehlen, ich will sie überzeugen.
5 Pt Befehl: Die Bedeutung der Absicht! Nur wenn meine Unterstellten meine Absicht kennen, können diese im Sinne von mir entscheiden!!!
Bsp Frz Fremdenlegion
Damit ich meine Leute motivieren kann, damit ich für sie entscheiden kann, muss ich meine Leute kennen.
Damit ich das kann, muss ich meine Unterstellten kennen (kommt auf nächster Folie), ihre Gefühle, Sorgen, Ängste, aber vor allem auch ihre Stärken, ihre Motivation. Dh ich muss ein Interesse haben für meine Menschen, als Chef gehe ich sogar so weit, dass es unabdingbar ist, dass ich meine Menschen gerne habe.
Vor allem die Stärken kennen!! Und die Leute in der Folge gemäss Eignung und Neigung einsetzen.
Wer gut ist, hat Erfolg, Erfolg motiviert, Erfolg macht Stolz und Stolz ist die Basis der Freude (100 km)
Evt Geschichte: Toiletten putzen.
Wird die Handlungsfreiheit zu stark eingeschränkt, habe ich keine Optionen, ich kann nicht in Varianten denken.
Dh. Wenn ich nicht entscheiden kann, dann kann ich nicht mehr führen. Den Führen heisst, entscheiden, motivieren und die Verantwortung übernehmen.