6. Billa
Ich wohne im 8. Bezirk und bei mir wurde eine Filiale von BILLA umgebaut. Diese
Filiale in der Josefstädter Straße 78 war vor dem Umbau zugänglich.
Danach befand sich beim Eingang eine Stufe.
Es kam heraus, dass laut Baupolizei die
Höhendifferenz in den Plänen nicht erkennbar
war.
Mir wurde auch berichtet, dass es eine Ortsverhandlung
gegeben haben soll und der Umbau höchstwahrscheinlich
geltendem Recht widerspricht. Trotzdem wurde von den Verantwortlichen bisher
kein Umbau vorgenommen.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=25
7. Linz Linien
Die Linz Linien haben einen neuen Abschnitt der Linie 3 gebaut und in Betrieb
genommen.
In den neu errichteten Haltestellen werden mir als blindem Kunden wichtige
Fahrgastinformationen vorenthalten (beispielsweise Verspätungsmeldungen), die in
bestehenden Haltestellen bereits akustisch zugänglich gemacht werden. (Diese
wurden sogar nachgerüstet)
Als Konsument der Dienstleistung der Linz Linien fühle ich mich daher
diskriminiert.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=172
8. Bäckerei
Die Firma Felzl hat im Frühjahr des Jahres 2008 eine neue
Filiale in 1070 Wien, Kaiserstraße 51-53 eröffnet. Zu diesem
Zweck wurden die bestehenden Räumlichkeiten komplett
umgebaut.
Das vorherige Lokal war barrierefrei erreichbar. Das neue
Lokal hat bei seinem Haupteingang eine Stufe von 15,5 cm
Höhe und bei seinem Hintereingang eine Rampe, die viel zu
steil ist und daher von einem Rollstuhlfahrer nicht
barrierefrei benutzt werden kann.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/
index.php?nr=88
9. „Integrationsraum“
Mein Sohn wurde trotz Integration in einer
Integrationsklasse seiner Hauptschule gemeinsam mit den
anderen “Integrationskindern” regelmäßig in einem Zimmer
Namens “Integration” unterrichtet und nahm dadurch
sowohl in seiner kognitiven als auch in seiner persönlichen
Entwicklung Schaden.
Diese Demütigung ließ er sich in der Schule gegenüber den
Klassenkameraden nicht anmerken, um seine “Position”
nicht zu verschlechtern. Die LehrerInnen sprachen von ihm
als armen, im allgemeinen Unterricht völlig überforderten
Schüler.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/
index.php?nr=34
10. Bundeskanzleramt
Am 3. Dezember 2008 war ich in der Innenstadt tätig und
am Weg zur U-Bahn kam ich vom Michaelaplatz beim
Servicezentrum HELP.gv.at (1014 Wien, Ballhausplatz 1,
Eingang Schauflergasse) vorbei.
Zu meiner großen Überraschung musste ich feststellen,
dass sich beim Eingang des Servicezentrum HELP.gv.at
Stufen befinden (zuerst eine und wenig später gleich zwei
weitere).
Für mich als Nutzer eines Elektrorollstuhles war es daher
nicht möglich, die Beratungsstelle durch diesen Eingang zu
erreichen.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/
index.php?nr=103
12. Als ich mir im Rahmen einer Besichtigung die Abflugshalle ansah, fiel mir auf
Anhieb die nicht vorhandene Beschilderung des barrierefreien Weges vom
Ankunftsparkplatz zum Check-in 3 auf.
Die Wege von z.B. Check-in bis zu einer barrierefreien Toilette sind sehr weit, die
Lagepläne nicht eindeutig. Eine in der 1. Ebene ist nur mit einem Knopf zu öffnen,
bei dessen Betätigung man die Türöffnung blockiert, weil es so eng ist. ...
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=176
13. easybank
Bis vor kurzem konnte ich als blinder Kunde meine
Bankgeschäfte online selbständig abwickeln: In- und
Auslandsüberweisungen durchführen, Daueraufträge
einrichten, persönliche Daten verwalten etc.
Vor kurzem hat nun die Bank das TAN-Verfahren durch
das ITAN-Verfahren ersetzt. Das bedeutet, dass zur
Eingabe der ITANs ein graphisches Fenster verwendet wird, das für blinde Kunden
nicht mehr nutzbar ist.
Alltägliche Bankgeschäfte, die ich als blinder Kunde bisher selbständig
durchführen konnte, kann ich also derzeit ohne die Hilfe von sehenden Menschen
gar nicht mehr durchführen. Dadurch fühle ich mich massiv behindert und
diskriminiert.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=30
14. Wiener Linien
Ich benütze einen Elektrorollstuhl und habe ein Semesterticket für Studenten, weil
ich sehr oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre und auch mit dem Service
zufrieden bin.
Doch am 26. April 2007 hat sich folgender Vorfall ereignet. Ich wollte um 10:17 Uhr,
wie fast täglich, mit dem Autobus zur U-Bahn fahren.
Der Busfahrer hat sich allerdings geweigert mir die Rampe herauszuklappen und
mich mitzunehmen, mit dem Argument “Elektrorollstühle sind verboten, die biegen
die Rampen durch”. Auf meinen Hinweis, dass ich mich deshalb bei seinem
Vorgesetzten beschweren werde meinte er nur: “Machen Sie das ruhig”. Er fuhr
weg und ließ mich an der Station zurück. Ich fühlte mich dadurch in meiner
Menschenwürde herabgesetzt und gekränkt.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=50
15. Café Central
Da mein Mann einen Elektrorollstuhl benutzt, kann ich nicht gemeinsam mit ihm in
das Café Central gehen. Dies empfinde ich als sehr große Benachteiligung, weil
ich selbst sehr gerne dort bin. Ich habe eine Kellnerin gefragt, ob es einen
barrierefreien Zugang gibt.
Die Antwort war: “Nein. Aber wir helfen gerne.”
Ich empfinde es als Diskriminierung, dass mein Mann offensichtlich über die
Stufen hinauf getragen werden soll. Das ist nicht nur entwürdigend sondern auch
gefährlich und macht uns einen gemeinsamen Besuch des Café Central
unmöglich.
Ich fühle mich daher benachteiligt und diskriminiert aufgrund der Behinderung
meines Mannes.
http://www.bizeps.or.at/gleichstellung/schlichtungen/index.php?nr=163
16. Martin Ladstätter
Gründungsmitglied und Obmann von
BIZEPS - Zentrum für Selbstbestimmtes Leben
http://www.bizeps.or.at
Weiters tätig im „Klagsverband zur Durchsetzung
der Rechte von Diskriminierungsopfern“ und
Mitglied des Unabhängigen Monitoringausschuss
zur Umsetzung der UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen
sowie des Menschenrechtsbeirates der
Volksanwaltschaft.
Kontakt:
martin.ladstaetter@bizeps.or.at
Tel.: 01 / 523 89 21-23