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Agim Gashi: Die Frau aus Lendersdorf,
  die mich ins Leben zurückholte
by Agim Gashi Today at 9:25 pm


Agim Gashi
Die Frau aus Lendersdorf, die mich ins
Leben zurückholte




Herzlichen Dank an die siebte
chirurgische Abteilung des
St. Augustinus Krankenhauses
in Lendersdorf

                                 (1/8)
Als mir am 1.3.2012 im St. Marienhospital in Birkesdorf die Diagnose
Leberkrebs mitgeteilt wurde, war ich für den ersten Moment erschüttert.
Mir kam es vor, als ob die ganze Welt

sich drehte und ich ab jetzt nur noch an den Tod denken müsste. Aber der
anschließende Besuch meiner Tochter und meiner Freunde Faruk Tasholli
und Ilir Doçi tat mir gut. Die größte Hilfe in dieser Not kam mir jedoch von
der albanischen Fachärztin, Dr. Luljeta Gashi, die ihre Praxis in der Nähe
von Stuttgart hat. Sie trug dazu bei, dass ich zur Normalität zurückkehren
konnte. Ihre Professionalität, ihre Worte sowie ihre richtige Beurteilung
der ärztlichen Berichte brachten mir nicht nur meinen Lebenswillen wieder,
sondern ermutigten mich, gegen die Krankheit zu kämpfen. Eine Krankheit,
die einem Gänsehaut bereitet nur vom Hören und Lesen, geschweige denn,
wenn man sie im eigenen Körper trägt.

Nun musste ich schnell und überlegt handeln, damit sich die Krankheit
nicht in andere Körperteile ausbreiten kann.

Da das Krankenhaus in Birkesdorf keine chirurgischen Eingriffe in der
Leber durchführt, wurde ich als Notfall ins Lendersdorfer Krankenhaus
verlegt. Dort werden Leberoperationen vorgenommen. Am 5.3.2012, um
genau 13.00 Uhr, brachte man mich in die vierte chirurgische Abteilung

                                (2/8)
dieses Krankenhauses. Meine Trauer und mein Misstrauen, die mich
begleiteten, wurden schnell zunichte gemacht und in eine absolute Ruhe

umgewandelt. Langsam gewann ich Vertrauen zum ärztlichen Team, das
mich sehr herzlich und professionell empfing, sodass ich positiv überrascht
war. Bis heute habe ich das so nicht erlebt. Hier würde sich jeder Patient
wohl fühlen, ganz gleich an welcher Krankheit er leidet. Die
Hilfsbereitschaft des Ärzte- und Pflegepersonals trugen zu dieser guten
Stimmung bei.

Schnell bekam ich mit, dass die Chefärztin, die mich operieren wird, Priv.
Doz. Dr. med. Claudia Rudroff heißt. Ihre Telefonnummer, sowie die der
anderen Ärzte schickte ich Dr. Luljeta Gashi per sms. Sie rief sofort Frau
Dr. Rudroff an und gleich am Abend erzählte sie mir von dem Gespräch. Sie
sei sehr zufrieden mit Frau Dr. Rudroff und ich sei in guten Händen. Sie riet
mir, ich solle mich von Frau. Dr. Rudroff und ihren Kolleginnen und
Kollegen auf alle Fälle operieren lassen. Irgendwie war ich immer noch
skeptisch und spürte eine Dosis Angst und Misstrauen in meiner Seele,
obwohl Frau Dr. Gashi mir am Telefon gesagt hatte, dass in kleineren und
ländlichen Krankhäusern oft sehr gute Ärzte tätig sind. Aber ich hatte Frau
Dr. Rudroff noch nicht gesehen und gesprochen, sodass ich der Visite am 6.
März entgegenfieberte. Hier in Lendersdorf hatte ich die MRT-
Untersuchung gemacht, da ich aufgrund meines Übergewichtes in Aachen
und in Birkesdorf nicht in die Röhre passte.




                                (3/8)
Am nächsten Tag, Montag um 8.00 Uhr ging die Tür auf und das Zimmer
betraten einige Ärztinnen, Arzte und Krankenschwestern.

Das sollte die große Visite sein. Die Teamleiterin näherte sich mir, gab mir
die Hand und lächelte mich sehr herzlich an. Sie war eine sehr
sympathische und großartige Frau, dass es mir vorkam, als ob ihr der Eid
des Hyppokrates an der Stirn geschrieben steht. Der Oberarzt, Herr Dr.
Bernd Schneider war ebenfalls ein besonderer und menschlicher Arzt.

„Wie geht es Ihnen, Herr Gashi?“ – fragte mich Frau Dr. Rudroff.
„Gut geht es mir, Frau Dr.“
„Ich möchte die Operation aus Birkesdorf sehen“ – sagte sie mir.

Ich legte mich hin, die Krankenschwester nahm den Verband ab, unter dem
fünf Schnitte von 4-5 cm zu sehen waren. Dort war eine Bauchspiegelung
durchgeführt worden, um Gewebeproben zu entnehmen. Bei der
Untersuchung vom Pathologischen Institut wurde Leberkrebs
diagnostiziert. Sie schaute sich die Stelle sorgfältig an und teilte mir mit,
dass die MRT ergeben hatte, dass in meiner Leber vier Tumore gefunden
wurden, einer von ihnen bösartig. Sie sprach mit einer sehr warmen
Stimme und klang wie eine Heilige. Am 21.3.2012 sollte ich operiert
werden. Ich sollte erst nach Hause, am 19.3 sollte ich wieder ins
Krankenhaus, um die nötigen Voruntersuchungen durchzuführen, damit die
Operation erfolgreich verlaufen konnte.




                                (4/8)
Ich war heilfroh. Das ganze Misstrauen war weg geschmolzen und in
absolutes Vertrauen übergegangen. Ich erlebte jetzt am eigenen Leib,
warum man sagt, dass warme Worte der Ärzte und ihr Verhalten oft viel
mehr heilen können als alle Medikamente dieser Welt. Frau Dr. Rudroff
brachte mir mein Vertrauen zurück, meinen Lebenswillen sowie die
Hoffnung, dass wir den Kampf gegen den Krebs gewinnen werden. Gut
gelaunt und glücklich kehrte ich nach Hause zurück und war Frau Dr.
Luljeta Gashi unendlich dankbar, dass sie mir zu dieser Operation in
Lendersdorf geraten und mich dazu ermutigt hatte.




Am 19. März stand ich früh auf und nüchtern ging ich ins Krankenhaus, um
die Voruntersuchungen machen zu lassen. Um 7.30 Uhr kam ich im St.
Augustinus Krankenhaus in Lendersdorf an. Diesmal brachte man mich in
die siebte Abteilung, wo die Zimmer sich in der Nähe der Operationssäle
und der Intensivabteilung befanden. Hier, in der siebten Abteilung, das
Ärzte- und Pflegepersonal empfing mich sehr herzlich und brachte mir
meine Lebenshoffnung zurück. Um nicht ins Detail zu gehen kann ich
behaupten, dass mich ein derartig menschlicher Umgang mit den Patienten
sehr beeindruckt hat. Durch ihre Professionalität wuchs mein Vertrauen
immer mehr, dass die Operation erfolgreich verlaufen würde. Es hatte sich
in der Zwischenzeit auch im Krankenhaus herumgesprochen, dass ich
künstlerisch tätig bin, dass ich Bücher und Musikalben veröffentliche. Ich
denke, dass mein Verhalten auch zu einem guten Miteinander im




                               (5/8)
Krankenhaus beitrug. Ich fühlte mich privilegiert in einem Haus, wo nicht
alle lebendig rauskommen.




Den 21. März und den Frühlingsbeginn erlebte ich im bekleidet nur von
einem Hemd eines Patienten, dass gleich in den OP-Saal gebracht wird. Ich
spürte keine Angst. Trotzdem gingen die Gefühle mit mir durch,
insbesondere als mir meine Tochter ein selbst gebasteltes rotes Herz
schenkte, an dem sie ihren und meinen Namen darauf geschrieben hatte.
Die Schwestern, die mich in den Saal brachten, wünschten mir vom Herzen
viel Glück.

Nun befand ich mich im Saal, wo Frau Dr. Claudia Rudroff und Herr Dr.
Bernd Schneider mit ihrem Team den Kampf gegen den tödlichen
Leberkrebs beginnen wollten. Das rote Herz von Azaleja drückte ich fest in
meiner Hand. Alle Anwesenden begrüßten mich, die Anästhesistin stellte
sich vor, leider kann ich mich an ihren Namen nicht erinnern. Ich spürte
eine Spritze in meinem linken Arm und langsam schloss ich die Augen und
ah nichts mehr.




                               (6/8)
Am nächsten Tag wachte ich wieder auf. Ich wollte etwas trinken,
irgendetwas trinken, ich brannte vor Durst. Das Intensivzimmer war ganz
anders als das normale Zimmer. Azaleja besuchte mich und sagte, dass ich
noch heute in auf mein Zimmer verlegt würde. Es war vorgesehen, dass ich
mindestens eine Woche auf der Intensivstation verbringen müsste. Warum
werde ich heute schon verlegt? Die Antwort finden Sie im vollen Vertrauen
zu Frau Dr. Rudroff und ihr gesamtes Team im Krankenhaus St. Augustinus
in Lendersdorf.




                               (7/8)
Nach einigen Tagen brachte Azaleja einige meiner Bücher mit ins
Krankenhaus. Ich schenkte fast jedem ein Exemplar meines Buches „Epoka
e nderit“ (deutsch: Die Epoche der Ehre). Sie lesen kein Albanisch, aber
ihre Heimbibliotheken werden um ein oder sogar zwei Bücher reicher in
albanischer Sprache. Auf dem ersten Seite des Buches „Epoka e nderit“
sind Bilder von Skenderbeu, Mutter Teresa, Ibrahim Rugova, Anton Cetta
und Adem Jashari abgedruckt. Alle kannten Mutter Teresa und Ibrahim
Rugova. Von den anderen Persönlichkeiten habe ich ihnen gerne erzählt
und war sehr stolz, dass Mutter Teresas Blut auch mein Blut ist.




Nachdem ich noch einige Tage im Krankenhaus von Lendersdorf verbracht
habe, wo ich die beste Behandlung und die Gastfreundschaft meines
Lebens erleben durfte, hatte Frau Dr. Rudroff mir einen Termin mit Herrn
Prof. Dr. Namann von der Uniklinik in Aachen vereinbart. Dort werde ich
mich einer Lebetransplantation unterziehen müssen, da der Kampf gegen
den Krebs und gegen die Zirrose noch nicht gewonnen ist. Meine Heilung
hängt davon ab, wie bald diese Transplantation durchgeführt werden kann.
Am 8. April wurde ich von der siebten Abteilung des St. Augustinus
Krankenhauses entlassen. Ich bedankte mich ganz herzlich bei dem
gesamten Team. Das war auf alle Fälle der Verdienst von Frau Prov. Doz.
Dr. med. Claudia Rudroff.

Herzlichen Dank, göttliche Arztin, Frau Dr. Rudroff!
Düren, am 12.4.20




                                (8/8)

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  • 1. Agim Gashi: Die Frau aus Lendersdorf, die mich ins Leben zurückholte by Agim Gashi Today at 9:25 pm Agim Gashi Die Frau aus Lendersdorf, die mich ins Leben zurückholte Herzlichen Dank an die siebte chirurgische Abteilung des St. Augustinus Krankenhauses in Lendersdorf (1/8)
  • 2. Als mir am 1.3.2012 im St. Marienhospital in Birkesdorf die Diagnose Leberkrebs mitgeteilt wurde, war ich für den ersten Moment erschüttert. Mir kam es vor, als ob die ganze Welt sich drehte und ich ab jetzt nur noch an den Tod denken müsste. Aber der anschließende Besuch meiner Tochter und meiner Freunde Faruk Tasholli und Ilir Doçi tat mir gut. Die größte Hilfe in dieser Not kam mir jedoch von der albanischen Fachärztin, Dr. Luljeta Gashi, die ihre Praxis in der Nähe von Stuttgart hat. Sie trug dazu bei, dass ich zur Normalität zurückkehren konnte. Ihre Professionalität, ihre Worte sowie ihre richtige Beurteilung der ärztlichen Berichte brachten mir nicht nur meinen Lebenswillen wieder, sondern ermutigten mich, gegen die Krankheit zu kämpfen. Eine Krankheit, die einem Gänsehaut bereitet nur vom Hören und Lesen, geschweige denn, wenn man sie im eigenen Körper trägt. Nun musste ich schnell und überlegt handeln, damit sich die Krankheit nicht in andere Körperteile ausbreiten kann. Da das Krankenhaus in Birkesdorf keine chirurgischen Eingriffe in der Leber durchführt, wurde ich als Notfall ins Lendersdorfer Krankenhaus verlegt. Dort werden Leberoperationen vorgenommen. Am 5.3.2012, um genau 13.00 Uhr, brachte man mich in die vierte chirurgische Abteilung (2/8)
  • 3. dieses Krankenhauses. Meine Trauer und mein Misstrauen, die mich begleiteten, wurden schnell zunichte gemacht und in eine absolute Ruhe umgewandelt. Langsam gewann ich Vertrauen zum ärztlichen Team, das mich sehr herzlich und professionell empfing, sodass ich positiv überrascht war. Bis heute habe ich das so nicht erlebt. Hier würde sich jeder Patient wohl fühlen, ganz gleich an welcher Krankheit er leidet. Die Hilfsbereitschaft des Ärzte- und Pflegepersonals trugen zu dieser guten Stimmung bei. Schnell bekam ich mit, dass die Chefärztin, die mich operieren wird, Priv. Doz. Dr. med. Claudia Rudroff heißt. Ihre Telefonnummer, sowie die der anderen Ärzte schickte ich Dr. Luljeta Gashi per sms. Sie rief sofort Frau Dr. Rudroff an und gleich am Abend erzählte sie mir von dem Gespräch. Sie sei sehr zufrieden mit Frau Dr. Rudroff und ich sei in guten Händen. Sie riet mir, ich solle mich von Frau. Dr. Rudroff und ihren Kolleginnen und Kollegen auf alle Fälle operieren lassen. Irgendwie war ich immer noch skeptisch und spürte eine Dosis Angst und Misstrauen in meiner Seele, obwohl Frau Dr. Gashi mir am Telefon gesagt hatte, dass in kleineren und ländlichen Krankhäusern oft sehr gute Ärzte tätig sind. Aber ich hatte Frau Dr. Rudroff noch nicht gesehen und gesprochen, sodass ich der Visite am 6. März entgegenfieberte. Hier in Lendersdorf hatte ich die MRT- Untersuchung gemacht, da ich aufgrund meines Übergewichtes in Aachen und in Birkesdorf nicht in die Röhre passte. (3/8)
  • 4. Am nächsten Tag, Montag um 8.00 Uhr ging die Tür auf und das Zimmer betraten einige Ärztinnen, Arzte und Krankenschwestern. Das sollte die große Visite sein. Die Teamleiterin näherte sich mir, gab mir die Hand und lächelte mich sehr herzlich an. Sie war eine sehr sympathische und großartige Frau, dass es mir vorkam, als ob ihr der Eid des Hyppokrates an der Stirn geschrieben steht. Der Oberarzt, Herr Dr. Bernd Schneider war ebenfalls ein besonderer und menschlicher Arzt. „Wie geht es Ihnen, Herr Gashi?“ – fragte mich Frau Dr. Rudroff. „Gut geht es mir, Frau Dr.“ „Ich möchte die Operation aus Birkesdorf sehen“ – sagte sie mir. Ich legte mich hin, die Krankenschwester nahm den Verband ab, unter dem fünf Schnitte von 4-5 cm zu sehen waren. Dort war eine Bauchspiegelung durchgeführt worden, um Gewebeproben zu entnehmen. Bei der Untersuchung vom Pathologischen Institut wurde Leberkrebs diagnostiziert. Sie schaute sich die Stelle sorgfältig an und teilte mir mit, dass die MRT ergeben hatte, dass in meiner Leber vier Tumore gefunden wurden, einer von ihnen bösartig. Sie sprach mit einer sehr warmen Stimme und klang wie eine Heilige. Am 21.3.2012 sollte ich operiert werden. Ich sollte erst nach Hause, am 19.3 sollte ich wieder ins Krankenhaus, um die nötigen Voruntersuchungen durchzuführen, damit die Operation erfolgreich verlaufen konnte. (4/8)
  • 5. Ich war heilfroh. Das ganze Misstrauen war weg geschmolzen und in absolutes Vertrauen übergegangen. Ich erlebte jetzt am eigenen Leib, warum man sagt, dass warme Worte der Ärzte und ihr Verhalten oft viel mehr heilen können als alle Medikamente dieser Welt. Frau Dr. Rudroff brachte mir mein Vertrauen zurück, meinen Lebenswillen sowie die Hoffnung, dass wir den Kampf gegen den Krebs gewinnen werden. Gut gelaunt und glücklich kehrte ich nach Hause zurück und war Frau Dr. Luljeta Gashi unendlich dankbar, dass sie mir zu dieser Operation in Lendersdorf geraten und mich dazu ermutigt hatte. Am 19. März stand ich früh auf und nüchtern ging ich ins Krankenhaus, um die Voruntersuchungen machen zu lassen. Um 7.30 Uhr kam ich im St. Augustinus Krankenhaus in Lendersdorf an. Diesmal brachte man mich in die siebte Abteilung, wo die Zimmer sich in der Nähe der Operationssäle und der Intensivabteilung befanden. Hier, in der siebten Abteilung, das Ärzte- und Pflegepersonal empfing mich sehr herzlich und brachte mir meine Lebenshoffnung zurück. Um nicht ins Detail zu gehen kann ich behaupten, dass mich ein derartig menschlicher Umgang mit den Patienten sehr beeindruckt hat. Durch ihre Professionalität wuchs mein Vertrauen immer mehr, dass die Operation erfolgreich verlaufen würde. Es hatte sich in der Zwischenzeit auch im Krankenhaus herumgesprochen, dass ich künstlerisch tätig bin, dass ich Bücher und Musikalben veröffentliche. Ich denke, dass mein Verhalten auch zu einem guten Miteinander im (5/8)
  • 6. Krankenhaus beitrug. Ich fühlte mich privilegiert in einem Haus, wo nicht alle lebendig rauskommen. Den 21. März und den Frühlingsbeginn erlebte ich im bekleidet nur von einem Hemd eines Patienten, dass gleich in den OP-Saal gebracht wird. Ich spürte keine Angst. Trotzdem gingen die Gefühle mit mir durch, insbesondere als mir meine Tochter ein selbst gebasteltes rotes Herz schenkte, an dem sie ihren und meinen Namen darauf geschrieben hatte. Die Schwestern, die mich in den Saal brachten, wünschten mir vom Herzen viel Glück. Nun befand ich mich im Saal, wo Frau Dr. Claudia Rudroff und Herr Dr. Bernd Schneider mit ihrem Team den Kampf gegen den tödlichen Leberkrebs beginnen wollten. Das rote Herz von Azaleja drückte ich fest in meiner Hand. Alle Anwesenden begrüßten mich, die Anästhesistin stellte sich vor, leider kann ich mich an ihren Namen nicht erinnern. Ich spürte eine Spritze in meinem linken Arm und langsam schloss ich die Augen und ah nichts mehr. (6/8)
  • 7. Am nächsten Tag wachte ich wieder auf. Ich wollte etwas trinken, irgendetwas trinken, ich brannte vor Durst. Das Intensivzimmer war ganz anders als das normale Zimmer. Azaleja besuchte mich und sagte, dass ich noch heute in auf mein Zimmer verlegt würde. Es war vorgesehen, dass ich mindestens eine Woche auf der Intensivstation verbringen müsste. Warum werde ich heute schon verlegt? Die Antwort finden Sie im vollen Vertrauen zu Frau Dr. Rudroff und ihr gesamtes Team im Krankenhaus St. Augustinus in Lendersdorf. (7/8)
  • 8. Nach einigen Tagen brachte Azaleja einige meiner Bücher mit ins Krankenhaus. Ich schenkte fast jedem ein Exemplar meines Buches „Epoka e nderit“ (deutsch: Die Epoche der Ehre). Sie lesen kein Albanisch, aber ihre Heimbibliotheken werden um ein oder sogar zwei Bücher reicher in albanischer Sprache. Auf dem ersten Seite des Buches „Epoka e nderit“ sind Bilder von Skenderbeu, Mutter Teresa, Ibrahim Rugova, Anton Cetta und Adem Jashari abgedruckt. Alle kannten Mutter Teresa und Ibrahim Rugova. Von den anderen Persönlichkeiten habe ich ihnen gerne erzählt und war sehr stolz, dass Mutter Teresas Blut auch mein Blut ist. Nachdem ich noch einige Tage im Krankenhaus von Lendersdorf verbracht habe, wo ich die beste Behandlung und die Gastfreundschaft meines Lebens erleben durfte, hatte Frau Dr. Rudroff mir einen Termin mit Herrn Prof. Dr. Namann von der Uniklinik in Aachen vereinbart. Dort werde ich mich einer Lebetransplantation unterziehen müssen, da der Kampf gegen den Krebs und gegen die Zirrose noch nicht gewonnen ist. Meine Heilung hängt davon ab, wie bald diese Transplantation durchgeführt werden kann. Am 8. April wurde ich von der siebten Abteilung des St. Augustinus Krankenhauses entlassen. Ich bedankte mich ganz herzlich bei dem gesamten Team. Das war auf alle Fälle der Verdienst von Frau Prov. Doz. Dr. med. Claudia Rudroff. Herzlichen Dank, göttliche Arztin, Frau Dr. Rudroff! Düren, am 12.4.20 (8/8)