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Pressemeldung
DAHW: Lepra früher behandeln!
Welt-Lepra-Tag mahnt Kampf gegen Diskriminierung an
Die Zahl der Lepra-Neuerkrankungen liegt seit Jahren konstant um die
250.000, aber die Rate der Menschen, die bei der Diagnose schon eine Be-
hinderung haben, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. „Es dauert zu
lange, bis Patienten medizinische Hilfe bekommen, weil Wissen über Lepra                           Mariannhillstraße 1c
nicht mehr ausreichend vorhanden ist“, erklärt Dr. Adolf Diefenhardt an-                           97074 Würzburg

lässlich des Welt-Lepra-Tags am 30. Januar. Weiterhin wird in vielen Staa-                         Telefon    +49 (0)9 31 79 48-130
ten trotz Bekenntnissen zu den Menschenrechten nicht genug getan, um                               Telefax    +49 (0)9 31 79 48-160
                                                                                                   E-Mail     presse@dahw.de
diskriminierende Gesetze gegen Menschen mit Lepra zu verändern, so der                             Internet   www.dahw.de
medizinische Leiter der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe.

(Würzburg, im Januar 2011) Für Diefenhardt ist klar: „Wir müssen die Patienten
früher finden und besser verstehen, warum jemand erkrankt und der Nachbar
nicht. Wir müssen den Aufenthaltsort des Bakteriums außerhalb des Menschen
erforschen, die Entwicklung einer schnelleren Diagnose und kürzeren Therapie                       Spendenkonto 9696
vorantreiben und die bis heute andauernde Diskriminierung von Leprakranken                         Sparkasse Mainfranken
                                                                                                   BLZ 790 500 00
beenden.“ Die Angst, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden, sei weiter-
hin ein Grund, warum Patienten zu spät zu einem Gesundheitsdienst kommen.
Weltweit wurde 2009 bei 244.796 Menschen Lepra diagnostiziert, das waren gut
4.200 weniger als 2008. „Besonders beunruhigend ist es, dass jeder fünfte neue
Patient bei der Diagnose bereits Nervenschädigungen hatte“, so Diefenhardt.
Daraus entwickle sich schnell eine bleibende Behinderung. Große Probleme sind
für viele ehemalige Leprapatienten die für diese Krankheit typischen Beeinträch-                   Ehrenamtlicher Vorstand /
tigungen an Händen oder Füßen.                                                                     Hon. Board of Directors
                                                                                                   Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
                                                                                                   Präsidentin
Dass Diskriminierung nicht nur in abgelegenen Dörfern vorkommt, zeigt ein Blick                    Franz Barthel, Vizepräsident
                                                                                                   Peter Hofmann, Schatzmeister
in Gesetzestexte. In einer Reihe von Ländern, darunter Großbritannien, USA und                     Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
China können Menschen, die an Lepra erkrankt sind oder waren, Visa-, Aufent-                       Monika Huesmann
                                                                                                   Jochen Schroeren
halts- und Arbeitsgenehmigungen ganz legal verweigert werden.                                      PD Dr. August Stich
                                                                                                   Dirk Weicke
Die meisten Leprapatienten wurden 2009 in Indien gezählt (133.717). Im vergan-                     Geschäftsführer /
genen August wurden bei Untersuchungen in der indischen Stadt Pune 30 neue                         Chief Executive Officer
                                                                                                   Burkard Kömm
Patienten entdeckt, 60 Prozent mit der schweren Form der Lepra. Aufgrund der                       Stellvertreter /
vermutlich hohen Dunkelziffer führt die indische Regierung derzeit eine landes-                    Deputy Chief Executive Officer
                                                                                                   Dr. Adolf Diefenhardt
weite Erhebung durch. Die Ergebnisse sollen Ende Juli 2011 vorliegen.
Lepra ist eine Infektionskrankheit, die mit einer Kombination aus drei Antibiotika                 Mitglied der ILEP
                                                                                                   (Internationale Vereinigung
in zwölf Monaten heilbar ist. Es gibt eine schwere und eine leichte Form. Rund                     der Leprahilfswerke)
                                                                                                   Member of ILEP
90 Prozent aller Menschen sind gegen Lepra immun, ein Teil von ihnen kann                          (International Federation
jedoch den Erreger wahrscheinlich übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation                      of Anti-Leprosy Associations)

(WHO) zählt die Lepra zu den „vernachlässigten Krankheiten“.
Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe wurde 1957 als Deutsches
Aussätzigenhilfswerk gegründet. In diesem Jahr fördert die DAHW 232 Projekte
in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro. Die DAHW beteiligt sich an wissenschaftli-
chen Forschungsprojekten, u.a. zur Vermeidung von Nervenschädigungen bei
Menschen mit Lepra. Die DAHW setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behin-
derung egal welcher Art Zugang zu Rehabilitation und gesellschaftlicher Teilhabe
haben („gemeindenahe Rehabilitation“).
Interview-Angebot mit Dr. Adolf Diefenhardt – Kontakt über Pressestelle
                                                                                                   Deutsche Lepra- und
Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern,   Tuberkulosehilfe e.V.
auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung.                            German Leprosy and
Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70                       TB Relief Association
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
Informationen und Hintergründe

Lepra – unbekannte Krankheit
Die Krankheit Lepra
Lepra wird durch das Mycobacterium leprae übertragen, der Erreger befällt Haut
und Nervensystem. Als direkte Folge werden vor allem Hände und Füße gefühl-                        Mariannhillstraße 1c
los und es treten Lähmungserscheinungen auf. Die typischen Behinderungen                           97074 Würzburg
entstehen durch chronische Entzündungen an den tauben Stellen, wenn man                            Telefon    +49 (0)9 31 79 48-130
sich an den Gliedmaßen verletzt, ohne es zu merken.                                                Telefax    +49 (0)9 31 79 48-160
                                                                                                   E-Mail     presse@dahw.de
Die Infektionskrankheit verbreitet sich über engen Kontakt mit Erkrankten durch                    Internet   www.dahw.de

Tröpfcheninfektion. Weil der Kontakt dafür intensiv sein muss, infizieren sich zu-
nächst Familienmitglieder, Nachbarn und enge Bekannte.
Lepra ist mit einer Kombination aus drei Antibiotika in sechs bis zwölf Monaten
vollständig heilbar. Bereits vorhandene Behinderungen müssen durch wiederher-
stellende Operationen korrigiert werden, sofern dies möglich ist.                                  Spendenkonto 9696
                                                                                                   Sparkasse Mainfranken
                                                                                                   BLZ 790 500 00
Forschung zu Lepra
Um mehr über die Übertragungswege und das Krankheitsrisiko zu erfahren und
die Behandlung zu verbessern, ist Forschung wichtig. Ein Impfstoff, der die Infek-
tion verhindert und/ oder die Behandlungsdauer verkürzt, würde vielen Menschen
Leid ersparen und die Krankheit von ihrem Stigma befreien. Die DAHW ist an
mehreren wissenschaftlichen Forschungsprojekten beteiligt.

Wussten Sie schon, dass…                                                                           Ehrenamtlicher Vorstand /
                                                                                                   Hon. Board of Directors
                                                                                                   Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
  •    Lepra heilbar ist?                                                                          Präsidentin
                                                                                                   Franz Barthel, Vizepräsident
                                                                                                   Peter Hofmann, Schatzmeister
  •    im Jahr 2011 mehrere Hunderttausend Menschen neu an Lepra erkranken,                        Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
                                                                                                   Monika Huesmann
       viele aber nicht offiziell registriert werden und deshalb keinen Zugang zu                  Jochen Schroeren
       Medikamenten haben?                                                                         PD Dr. August Stich
                                                                                                   Dirk Weicke

  •    jeder zehnte neue Leprapatient ein Kind ist?                                                Geschäftsführer /
                                                                                                   Chief Executive Officer
  •    mehr als 10% aller Patienten so spät entdeckt werden, dass sie bereits                      Burkard Kömm
                                                                                                   Stellvertreter /
       körperliche Schädigungen haben?                                                             Deputy Chief Executive Officer
                                                                                                   Dr. Adolf Diefenhardt
  •    rund vier Millionen Menschen Behinderungen durch Lepra haben?
  •    man heute immer noch nicht genau den Übertragungsweg kennt, kein wirk-                      Mitglied der ILEP
                                                                                                   (Internationale Vereinigung
       samer Impfstoff vorliegt und wissenschaftlich nicht geklärt ist, warum nach                 der Leprahilfswerke)
                                                                                                   Member of ILEP
       Infektion ein Mensch krank wird und ein anderer gesund bleibt?                              (International Federation
                                                                                                   of Anti-Leprosy Associations)

  •    ca. 90% aller Menschen weltweit genetisch immun gegen Lepra sind?
  •    Lepra eine Inkubationszeit von wenigen Monaten bis zu 30 Jahren hat?
  •    die meisten Patienten in Indien und Brasilien leben?
  •    immer noch Gesetze existieren, die Leprakranke diskriminieren?
  •    eine Behandlung pro Patient durchschnittlich 50 Euro kostet?


Unter www.dahw.de können Sie Texte und Bilder der Pressemappe downloaden.
                                                                                                   Deutsche Lepra- und
Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern,   Tuberkulosehilfe e.V.
auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung.                            German Leprosy and
Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70                       TB Relief Association
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
Informationen und Hintergründe

Welt-Lepra-Tag 2011
                                                                                                   Mariannhillstraße 1c
                                                                                                   97074 Würzburg

                                                                                                   Telefon    +49 (0)9 31 79 48-130
Das Datum 30. Januar 2011                                                                          Telefax    +49 (0)9 31 79 48-160
                                                                                                   E-Mail     presse@dahw.de
Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi ermordet. Dieser große Mann hat                            Internet   www.dahw.de
nicht nur die englische Besatzung Indiens überwunden, sondern auch die „Unbe-
rührbarkeit“ von Leprakranken: „Fürsorge für Leprakranke schafft nicht nur mit
medizinischen Mitteln Linderung. Sie verwandelt frustrierenden Alltag in erfülltes
Dasein, persönlichen Ergeiz in selbstlosen Dienst."
Zu Gandhis sechstem Todestag 1954 rief der französische Jurist und Lepra-                          Spendenkonto 9696
Aktivist Raoul Follereau den ersten Welt-Lepra-Tag aus: zu Ehren von Mahatma                       Sparkasse Mainfranken
                                                                                                   BLZ 790 500 00
Gandhi immer am letzten Sonntag im Januar.
Inzwischen ist der Welt-Lepra-Tag ein internationaler Gedenktag und wird am
30. Januar 2011 zum 58. Mal begangen. In vielen Entwicklungsländern ist er zu
einer festen Institution geworden: Mit großen Volksfesten feiern die Menschen
die bisherigen Erfolge im Kampf gegen Lepra.

                                                                                                   Ehrenamtlicher Vorstand /
                                                                                                   Hon. Board of Directors
                                                                                                   Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
                                                                                                   Präsidentin
Spenden für ein Leben ohne Lepra                                                                   Franz Barthel, Vizepräsident
                                                                                                   Peter Hofmann, Schatzmeister
                                                                                                   Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
Die Behandlung eines Leprapatienten kostet rund 50 Euro – doch damit allein ist                    Monika Huesmann
den meisten Patienten nicht geholfen. Immer noch gibt es jahrtausendealte Vor-                     Jochen Schroeren
                                                                                                   PD Dr. August Stich
urteile, werden von Lepra betroffene Menschen ausgestoßen – selbst nach ihrer                      Dirk Weicke

Heilung oder wenn sie selbst gar nicht erkrankt waren, sondern lediglich ein Fa-                   Geschäftsführer /
                                                                                                   Chief Executive Officer
milienmitglied. Die typischen Beeinträchtigungen an Händen und Füßen behin-                        Burkard Kömm
dern nicht nur bei der täglichen Arbeit, sie sind oft genug auch Anlass für ein an-                Stellvertreter /
                                                                                                   Deputy Chief Executive Officer
dauerndes Ausgrenzen aus dem Alltagsleben.                                                         Dr. Adolf Diefenhardt

Am Welt-Lepra-Tag 2011 erinnert die DAHW besonders an die weltweite Diskri-
minierung der durch Lepra behinderten Menschen. Auch heute noch gehört Lep-                        Mitglied der ILEP
                                                                                                   (Internationale Vereinigung
ra in vielen Ländern zum Alltag, jährlich erkranken Hunderttausende neu, und bis                   der Leprahilfswerke)
                                                                                                   Member of ILEP
zu vier Millionen Menschen leben mit Behinderungen durch diese Krankheit.                          (International Federation
                                                                                                   of Anti-Leprosy Associations)
In den Projekten der DAHW wird daher ganzheitlich gearbeitet: neben der medi-
zinischen Behandlung ist die Rückkehr in den Alltag eine wichtige Säule. Ehema-
lige Leprapatienten bekommen Möglichkeiten, ihren eigenen Lebensunterhalt
durch Arbeit selbst bestreiten zu können. Ohne Unterstützung ist dies für die
meisten Patienten unmöglich, und ohne Spenden kann die DAHW diese Unter-
stützung nicht leisten.




                                                                                                   Deutsche Lepra- und
Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern,   Tuberkulosehilfe e.V.
auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung.                            German Leprosy and
Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70                       TB Relief Association
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
Informationen und Hintergründe
DAHW: Zahlen, Daten, Fakten
1957 als Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk (daher das Kürzel DAHW) gegründet,
                                                                                                   Mariannhillstraße 1c
wird die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in diesem Jahr 232 Hilfs-                       97074 Würzburg
projekte in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro finanzieren. Darunter sind große
                                                                                                   Telefon    +49 (0)9 31 79 48-130
Krankenhäuser, die in ihren Ländern oftmals Ausbildungs- und Referenzhospitä-                      Telefax    +49 (0)9 31 79 48-160
                                                                                                   E-Mail     presse@dahw.de
ler sind, und ganze Nationalprogramme zur Bekämpfung und Kontrolle von Lepra                       Internet   www.dahw.de
und Tuberkulose.
In vielen Projekten steht inzwischen die soziale Arbeit zur Rehabilitation der von
Lepra betroffenen Menschen im Vordergrund: Schranken von Vorurteilen oder
Diskriminierung abbauen und die betroffenen Menschen wieder in ihr gewohntes
Umfeld integrieren.                                                                                Spendenkonto 9696
Die DAHW setzt sich für Menschen mit Behinderung ein: Ziel ist es, durch „ge-                      Sparkasse Mainfranken
                                                                                                   BLZ 790 500 00
meindenahe Rehabilitation“ einerseits Menschen zur Teilhabe am Leben ihrer
Gemeinde zu befähigen, andererseits die Gemeinde für die Rechte und Bedürf-
nisse von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren.
Die DAHW steht für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und für Kon-
tinuität in den Hilfsprojekten. Selbst während der langen und blutigen Kriege in
Äthiopien, Süd-Sudan, Uganda oder Sierra Leone waren die Hilfsprojekte der
DAHW stets Orte der Hoffnung. Die Mitarbeiter in den Projekten stammen über-                       Ehrenamtlicher Vorstand /
                                                                                                   Hon. Board of Directors
wiegend aus den jeweiligen Regionen.                                                               Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
                                                                                                   Präsidentin
                                                                                                   Franz Barthel, Vizepräsident
Die DAHW ist Mitglied folgender Bündnisse:                                                         Peter Hofmann, Schatzmeister
                                                                                                   Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
                                                                                                   Monika Huesmann
ILEP - Internationale Vereinigung der Leprahilfswerke                                              Jochen Schroeren
14 Leprahilfswerke koordinieren ihre weltweite Arbeit. Sie haben maßgeblich                        PD Dr. August Stich
                                                                                                   Dirk Weicke
dazu beigetragen, Millionen Menschen von Lepra zu heilen, weitere Schädigun-
gen zu verhindern und Stigma abzubauen.                                                            Geschäftsführer /
                                                                                                   Chief Executive Officer
                                                                                                   Burkard Kömm
Stop-TB-Partnerschaft                                                                              Stellvertreter /
Ein Bündnis aus 500 Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, initiiert von                   Deputy Chief Executive Officer
                                                                                                   Dr. Adolf Diefenhardt
der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es setzt sich für eine kontrollierte und
standardisierte Behandlung aller Tuberkulosekranken ein.
                                                                                                   Mitglied der ILEP
DZK - Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose                                      (Internationale Vereinigung
                                                                                                   der Leprahilfswerke)
Gegründet 1895 (Gründungsmitglied Robert Koch), als TB in Deutschland noch                         Member of ILEP
die häufigste Todesursache war. Heute ein renommiertes Institut im Kampf ge-                       (International Federation
                                                                                                   of Anti-Leprosy Associations)
gen TB, das Forschung, Lehre und Praxis erfolgreich vernetzt.
Aktionsbündnis gegen Aids
Ein Zusammenschluss von rund 400 Organisationen der Aids- und Entwick-
lungszusammenarbeit mit dem Ziel, im Kampf gegen Aids weltweit Politik und
Pharma-Industrie stärker in die Verantwortung zu nehmen.
VENRO – Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen
Über 100 deutsche Nichtregierungsorganisationen haben sich zu VENRO zu-
sammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die Millenniumsentwicklungsziele,
Menschenrechte und die Bekämpfung der Armut ein.
Unter www.dahw.de können Sie Texte und Bilder der Pressemappe downloaden.
                                                                                                   Deutsche Lepra- und
Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern,   Tuberkulosehilfe e.V.
auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung.                            German Leprosy and
Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70                       TB Relief Association
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
Informationen und Hintergründe

Deutscher erkrankt an Lepra
Reisender hatte sich in Brasilien angesteckt
Anfang Januar wurde in der Uniklinik Münster bei einem Patienten Lepra diag-                       Mariannhillstraße 1c
nostiziert. Der Mann hatte sich vermutlich bei einer Reise nach Brasilien ange-                    97074 Würzburg

steckt. Inzwischen konnte er die Klinik verlassen. Er ist nicht mehr ansteckend                    Telefon    +49 (0)9 31 79 48-130
und muss noch sechs Monate Medikamente einnehmen.                                                  Telefax    +49 (0)9 31 79 48-160
                                                                                                   E-Mail     presse@dahw.de
                                                                                                   Internet   www.dahw.de
Aus diesem Anlass klärt Dr. Adolf Diefenhardt über Lepra auf. Er leitet die medi-
zinisch-soziale Arbeit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Das
Hilfswerk fördert seit über 50 Jahren Hilfsprogramme für Menschen, die von Lep-
ra betroffen sind. Zu den Schwerpunktländern gehören Indien, Brasilien und
Äthiopien.
                                                                                                   Spendenkonto 9696
Wie oft kommt Lepra heute in Deutschland vor?                                                      Sparkasse Mainfranken
Es gab in den letzten sechs Jahren zwischen null und vier diagnostizierte neue                     BLZ 790 500 00
Leprafälle pro Jahr in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren es zwei. Immer
hatten sich die Patienten, die in Deutschland diagnostiziert wurden, im Ausland
angesteckt. Wichtig ist, zu betonen, dass diese Patienten niemanden in Deutsch-
land angesteckt haben. Eine in Deutschland erworbene Lepra-Erkrankung gab
es schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr.

Wie kann es zu einer Ansteckung mit Lepra kommen?
                                                                                                   Ehrenamtlicher Vorstand /
Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion. Um sich anzuste-                     Hon. Board of Directors
cken, muss man sehr lange und ausgeprägt mit dem Leprakranken oder Träger                          Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
                                                                                                   Präsidentin
der Erreger zusammen sein.                                                                         Franz Barthel, Vizepräsident
                                                                                                   Peter Hofmann, Schatzmeister
                                                                                                   Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
Kann man sich gegen Lepra impfen lassen?                                                           Monika Huesmann
Die Tuberkulose-Impfung (BCG) kann einen Teilschutz bieten. Eine Lepra-                            Jochen Schroeren
                                                                                                   PD Dr. August Stich
Impfung gibt es nicht.                                                                             Dirk Weicke

                                                                                                   Geschäftsführer /
Wann ist ein Tourist, der nach Brasilien oder Indien reist, gefährdet?                             Chief Executive Officer
                                                                                                   Burkard Kömm
In der Regel nur, wenn er sich mit nicht behandelten, infektiösen Leprakranken                     Stellvertreter /
über Wochen in engem Kontakt und einfachen hygienischen Verhältnissen auf-                         Deputy Chief Executive Officer
                                                                                                   Dr. Adolf Diefenhardt
hält.

Wie äußert sich eine Lepra-Erkrankung?                                                             Mitglied der ILEP
                                                                                                   (Internationale Vereinigung
Sie zeigt sich in nicht-juckenden, rötlichen, berührungsunempfindlichen Hautfle-                   der Leprahilfswerke)
                                                                                                   Member of ILEP
cken oder Nervenausfällen.                                                                         (International Federation
                                                                                                   of Anti-Leprosy Associations)

Was sollte man bei Verdacht tun?
In Deutschland sollte man zu einem guten Hautarzt gehen und ihm von diesem
Verdacht erzählen. Ansonsten stellt man sich am Besten in einer Tropenmedizi-
nischen Ambulanz vor.




                                                                                                   Deutsche Lepra- und
Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern,   Tuberkulosehilfe e.V.
auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung.                            German Leprosy and
Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70                       TB Relief Association
Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
Wann ist man nicht mehr ansteckend?
Man ist in der Regel nur bei der schweren Form ansteckend. Und auch nur dann,
wenn man sich nicht behandeln lässt. Auch bei Patienten mit der leichten Form,
d.h. ein bis fünf Hautflecken, kann es ab drei Hautläsionen dazu kommen, dass
sie unbehandelt andere anstecken können. Spätestens 24 bis 48 Stunden nach
Beginn der Therapie ist man jedoch nicht mehr ansteckend.

Muss man in Quarantäne?
Nein! Auf keinen Fall.

Wie wird Lepra behandelt?
Mit einer Therapie aus drei Antibiotika, die nach einem festen Schema einzu-
nehmen sind, ist Lepra in sechs bis zwölf Monaten heilbar.

Behält man bleibende Schäden zurück?
Wenn Lepra frühzeitig behandelt wird und die Medikamente bis zu Ende ge-
nommen werden – nein.

Noch vor hundert Jahren gab es Lepra auch in Deutschland.
Wie wurde die Krankheit besiegt?
Historisch ging die Lepra in Europa und Deutschland nach einem Höhepunkt im
14. Jahrhundert immer mehr zurück. Welche Faktoren dazu ursächlich und ent-
scheidend beigetragen haben, sind nicht bekannt oder bewiesen, auch wenn es
dazu verschiedene Spekulationen und Hypothesen gibt.
Wichtig ist aber festzuhalten, dass mit einer verbesserten Hygiene, Ventilation in
Häusern, allgemein besseren Lebensbedingungen und besserem Ernährungs-
status die Lepra in Europa – auch ohne Medikamente – Anfang des letzten Jahr-
hunderts ausgerottet wurde.

Gibt es ähnlich wie bei der Tuberkulose Resistenzen gegen die Medikamen-
te?
Natürlich gibt es Resistenzen. Bisher haben sie aber kein relevantes Gewicht.
Und das ist nach 30 Jahren MDT, das Kürzel steht für die Multi Drug Therapy,
schon ein großer Erfolg. Das heißt aber nicht, dass man nicht nach Resistenzen
schauen sollte.
Leider hat die Nippon Foundation das Geld für eine internationale mehrjährig
angelegte Resistenzüberwachung vor kurzem ohne Angabe von Gründen ge-
kappt.

Was raten Sie Angehörigen und Menschen, die mit einem Erkrankten in
Kontakt gekommen sind?
Wichtig ist es, nüchtern eine Risikoeinschätzung vorzunehmen und nicht in Panik
zu geraten, wenn man einmal oder häufiger mit Leprapatienten gesprochen, die
Hände geschüttelt oder gemeinsam gegessen hat. Das Risiko sich zu infizieren
ist minimal.
Selbst bei einem wie oben geschilderten längeren Zusammenleben mit einem
Leprakranken kommt es nach erfolgter Infektion nur bei fünf Menschen von 100
auch wirklich zum Ausbruch der Erkrankung.

Wie werden Leprapatienten in Entwicklungsländern behandelt?
Die Therapie ist standardisiert, d. h. überall auf der Welt gleich. Eine Kombination
aus drei Antibiotika muss je nach Schwere der Erkrankung über einen längeren
Zeitraum eingenommen werden. Wichtig ist auch, bereits aufgetretene Störungen
zu behandeln, also z. B. Wunden zu versorgen, die entstehen, wenn man sich an
einer gefühllosen Stelle, meist an Händen oder Füßen, verletzt hat.
Die Lepra-Bank im Senegal
DAHW-Repräsentantin Daniela Eich bringt Hoffnung auf Zukunft in die Lepradörfer
Mit Vorurteilen kennt sich Daniela Eich aus: Als sie sich entschied, Repräsentantin der DAHW
Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe im Senegal zu werden, kamen zahlreiche „gut gemeinte“
Tipps. Für viele Menschen schien das arme, islamisch geprägte Land kaum der richtige Ort für
eine Mutter mit Kind zu sein.
Für die kämpferische Frau war das eher Ansporn:
„Ich habe selbst erfahren, dass mir andere
Menschen bestimmte Aufgaben nicht zugetraut
haben. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen,
was die Ausgrenzung für Leprapatienten bedeutet.“
Doch die Ausgrenzung der Menschen in den
Lepradörfern des Senegals war viel schlimmer als
befürchtet: „Für die Menschen im Senegal, die nicht
von Lepra betroffen sind, existieren diese Dörfer
einfach nicht – und so auch nicht ihre Bewohner.“             Eingesperrt sind sie heute nicht mehr, die Bewohner
                                                              der Lepradörfer. In Kolda steht die Mauer aber
Seit über 30 Jahren arbeitet die DAHW in dem                  trotzdem noch – als Sinnbild der Diskriminierung.
westafrikanischen Land, trotz aller Hürden
erfolgreich: Als die DAHW 1980 in den Senegal kam, erkrankten jährlich mehr als 10.000
Menschen neu an Lepra – heute sind es weniger als 300.
                                                Trotzdem ist die Arbeit nicht einfacher geworden, im
                                                Gegenteil: Das Leprakontrollprogramm muss weiter
                                                laufen, sonst steigt die Zahl der Neuerkrankungen wieder.
                                                Zusätzlich sorgen sieben Sozialarbeiter der DAHW dafür,
                                                dass die ehemaligen Patienten die Chance auf ein
                                                normales Leben bekommen – alte Menschen oder auch
                                                jene, die an den für Lepra typischen Behinderungen
                                                leiden.
                                                Früher mussten alle Patienten in Leprakolonien
                                                umsiedeln. Im Senegal sind diese Dörfer bis heute auf
                                                keiner Landkarte verzeichnet. Wollten sie ihre Dörfer
                                                verlassen, mussten sie sich bis vor knapp 30 Jahren noch
                                                besondere Ausweise ausstellen lassen – keine
                                                „normalen“ Ausweise, sondern Papiere, die
                                                dokumentierten, dass sie von der Lepra geheilt waren
                                                und so für andere keine Gefahr mehr darstellten. Doch
                                                auch ohne jeden Ausweis werden sie erkannt und immer
                                                noch wie Menschen zweiter Klasse behandelt.
                                       Als „Ausgleich“ müssen die Einwohner der Lepradörfer
Alltag im Lepradorf: Keine Arbeit, kein Geld,
keine Perspektive – weil die Hände verraten,
                                       des Senegals keine Steuern zahlen. Eine bürokratische
dass man an Lepra erkrankt war.
                                       „Logik“, die Daniela Eich aufregt: „In Wahrheit sind die
Menschen rechtlos. Sie wären doch bereit Steuern zu zahlen, aber von was? Sie haben nichts,
bekommen keine Arbeit – Niemand stellt einen Menschen ein, dem man sofort ansieht, dass er
mal an Lepra erkrankt war. Und selbst wenn sie ein eigenes, kleines Geschäft gründen wollen:
Von welcher Bank bekämen sie ein Darlehen?“
Im Lepradorf Touba Peycouk ist das jetzt anders: Mit einem ihrer Sozialarbeiter ist die DAHW-
Repräsentantin auf dem Weg zur ersten Bank des Dorfs: „Bank ist vielleicht etwas optimistisch.
Aber wir haben mit dieser kleinen Kreditgenossenschaft einen Anfang gemacht. Unser Motto:
                                            Wenn uns keine Bank helfen will, dann müssen wir
                                            dies halt selbst in die Hand nehmen.“
                                                So schickt sie die Kinder, die sie wie bei jedem ihrer
                                                Besuche in einem der vielen Lepradörfer sofort
                                                umringen, nach Hause und begrüßt Cheik Diakhate,
                                                den Verantwortlichen der Genossenschaftsbank.
                                                Denn jetzt geht es um das Geschäft. Das Prinzip
                                                dieser Bank ist einfach: Wie bei einer Bausparkasse
                                                muss man erst einen Teil ansparen, dann gibt es ein
                                                Darlehen. Die Sparzinsen sind höher und die
                                                Kreditzinsen deutlich niedriger als bei kommerziellen
                                                Banken.
                                                 Und das Beste: Diese Bank gehört ihren Kunden, die
                                                 als Mitglieder der Genossenschaft ihren
                                                 ehrenamtlichen Vorstand wählen und selbst darüber
                                                 bestimmen, wie der Gewinn im Lepradorf investiert
                                                 wird. „Finanziell gesehen ist der Gewinn nicht groß“,
                                                 sagt Daniela Eich: „Dafür sehen wir aber täglich,
                                                 welcher Gewinn diese Genossenschaft für die
                                                 Menschen in Touba Peycouk ist. Wenn sich ein
Die Taxi-Genossenschaft in Touba Peycouk fährt   Bewohner vom Lepradorf selbständig machen will,
mit Gewinn und will sich bald vergrößern. Obwohl bekommt er hier Unterstützung – finanziell und auch
es das einzige Auto im Dorf ist, war zuvor keine
Bank bereit, das Projekt zu unterstützen.
                                                 dann, wenn sich der Erfolg nicht so einstellen will, wie
                                                 zuvor in der Theorie geplant. Und ein eigenes, kleines
Geschäft ist außer Betteln die einzige Chance, Geld zu verdienen.“
Auch bei „größeren“ Ideen hilft die Bank den Einwohnern des Lepradorfs: „Eine Taxi-
Genossenschaft (aktuell ein Fahrzeug), eine bescheidene Druckerei und ein kleiner Laden mit
Lebensmitteln – allein in Peycouk haben jetzt fast 50 Menschen eine Arbeit, die vorher Betteln
gehen mussten“, fügt Cheik Diakhate hinzu: „Doch unsere Bank würde es ohne die Hilfe der
DAHW nicht geben!“
Sehr stolz auf ihre Sozialarbeiter ist Daniela Eich
nach dem Gespräch mit dem ehrenamtlichen
Vorstand der Genossenschaft. Die 42-Jährige aus
Neuwied im Rheinland möchte gern mehr
unternehmen, um die Lepradörfer endlich in ganz
normale Dörfer zu verwandeln. An neuen Ideen
mangelt es nicht und in die Unterstützung durch
die Spenderinnen und Spender der DAHW hat sie
großes Vertrauen.

                                                         DAHW-Repräsentantin Daniela Eich trifft sich mit dem
Autor: Jochen Hövekenmeier                               ehrenamtlichen Vorstand der Bank im Lepradorf.

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Text und Bilder sind honorarfrei zur journalistischen Veröffentlichung bei Nennung der Quelle DAHW.
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Bilder zum Welt-Lepra-Tag am 30. Januar 2011


                                   „Danke für jeden Tag“
                                   Von Lepra stark gezeichnet leben rund 30
                                   Menschen im alten Lepradorf des Hospitals
                                   „Mile 4“. Durch ihre Behinderungen können sie
                                   sich kaum selbst versorgen und sind auf
                                   Unterstützung durch die DAHW angewiesen.
                                   Aufgenommen 2009 im Hospital „Mile 4“ in Abakaliki / Nigeria

                                   © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                   Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.




                                   „Gemeinsam schaffen wir das“
                                   Mit Unterstützung der DAHW-Sozialarbeiter
                                   schließen sich Menschen mit Behinderungen
                                   zu Selbsthilfegruppen zusammen – egal, ob
                                   sie von Lepra betroffen sind oder nicht. Sie
                                   gründen kleine Genossenschaften wie diese
                                   Druckerei in Mbou, um sich und ihre Familien
                                   selbst ernähren zu können.
                                   Aufgenommen 2010 im DAHW-Projekt Mbou / Senegal

                                   © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                   Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.



                                   „Keine Arbeit zu schwierig“
                                   Am rechten Bein fehlt der komplette
                                   Unterschenkel, am linken „nur“ der Fuß. Omar S.
                                   will trotzdem nicht auf Almosen angewiesen sein,
                                   versorgt sich und seine Familie im Lepradorf Kolda
                                   durch seine eigene Arbeit als Holzhändler. Mit
                                   einem Mikrokredit haben Sozialarbeiter der DAHW
                                   ihm den Start mit diesem Geschäft ermöglicht.
                                   Aufgenommen 2010 im Lepradorf Kolda / Senegal

                                   © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                   Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.




                                   Auch im Querformat vorhanden!
„Die Finger bleiben beweglich“
                                                       Lepra zerstört Nerven und damit die Motorik
                                                       der Patienten. Durch Physiotherapie bleiben
                                                       die Hände beweglich. Das medizinische
                                                       Personal in den DAHW-Projekten ist speziell
                                                       für die Behandlung der von Lepra betroffenen
                                                       Menschen ausgebildet.
                                                       Aufgenommen 2010 im DAHW-Projekt in Bo / Sierra Leone

                                                       © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                                       Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.




                                                       „Alltag mit Hindernissen“
                                                       Im Leprahospital am Rand von Freetown leben
                                                       auch Menschen, die längst von der Krankheit
                                                       geheilt sind. Diese alte Frau war während des
                                                       Bürgerkriegs erkrankt und konnte erst viel zu spät
                                                       medizinische Hilfe der DAHW nutzen. Durch die
                                                       Behinderungen wird jede Tätigkeit zu einer
                                                       Herausforderung, selbst das Halten eines Löffels.
                                                       Aufgenommen 2010 im Leprahospital Freetown / Sierra Leone

                                                       © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                                       Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.




                                                       „Boden der Tatsachen“
                                                       Durch den langen Bürgerkrieg in Sierra Leone
                                                       konnten viele Patienten keine medizinische
                                                       Unterstützung bekommen. Das Lepradorf Masanga
                                                       lag nahe der „Diamond Road“ und war fast völlig
                                                       von der Außenwelt abgeschnitten – selbst die
                                                       Mitarbeiter der DAHW konnten dieses Dorf nur
                                                       sehr selten erreichen. Durch viele, lange
                                                       Fußmärsche für die Versorgung seiner Familie hat
                                                       dieser Mann weder sich noch seine durch Lepra
                                                       ohnehin schon geschädigten Füße geschont.
                                                       Geblieben ist ihm heute nur dieser Fuß.
                                                       Aufgenommen 2010 im Lepradorf Masanga / Sierra Leone

                                                       © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de
                                                       Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW.




Diese und weitere Bilder sowie alle Texte stehen zum Download bereit: www.dahw.de
Pressekontakt: Jochen Hövekenmeier - (0 93 1) 79 48-130 - (0 17 2) 54 53 014 - presse@dahw.de
Aufruf zum Welt-Lepra-Tag am 30. Januar


Für eine Welt ohne Lepra
Vor genau 30 Jahren wurde ein Meilenstein in der Behandlung der Lepra
erreicht: Eine Kombination aus drei Antibiotika hatte sich 1981 als
                                                                            Vorstand
wirksame Therapie erwiesen und machte die bis dahin lebenslang              Board of Directors
notwendige Einnahme von Medikamenten überflüssig. Lepra war heilbar         Mariannhillstraße 1c
                                                                            97074 Würzburg
geworden.                                                                   Deutschland
                                                                            Telefon    +49 (0)9 31 79 48-0
Mehr als 15 Millionen Menschen, die von Lepra betroffen waren, sind         Telefax    +49 (0)9 31 79 48-1 60
seitdem erfolgreich behandelt worden. Über zwei Millionen Menschen ist      E-Mail     vorstand@dahw.de
                                                                            Internet   www.dahw.de
eine Behinderung erspart geblieben.                                                    www.glra.de

Aber: Die Krankheit ist nicht verschwunden. Jedes Jahr wird bei mehr als
                                                                            Spendenkonto / Account
200.000 Menschen Lepra diagnostiziert. Jeder zehnte hat bereits sichtbare   Sparkasse Mainfranken
Behinderungen. Rund vier Millionen Menschen leben weltweit mit einer        Würzburg
                                                                            Konto 9696
durch Lepra bedingten Behinderung.                                          BLZ 790 500 00

Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet die Diagnose auch         Vereinsregister-Nr. 19
                                                                            Amtsgericht Würzburg
heute noch oft Diskriminierung und Ausgrenzung.
Wir setzen uns seit über 50 Jahren für Menschen mit Lepra ein. Wir haben
die Entwicklung der heute gültigen Standardtherapie mit vorangetrieben
und stellen sicher, dass Menschen mit Lepra Zugang zu Diagnose und
Therapie bekommen. Wir unterstützen sie dabei, für sich und ihre Familie    Ehrenamtlicher Vorstand /
zu sorgen. Wir fördern die Aus- und Weiterbildung medizinischen             Hon. Board of Directors
                                                                            Gudrun Freifrau von Wiedersperg,
Personals, damit die Krankheit so früh wie möglich erkannt wird und den     Präsidentin
                                                                            Franz Barthel, Vizepräsident
Menschen unnötiges Leid erspart bleibt, unterstützen Aufklärung und         Peter Hofmann, Schatzmeister
                                                                            Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister
kämpfen gegen Vorurteile.                                                   Monika Huesmann
                                                                            Jochen Schroeren
                                                                            PD Dr. August Stich
Wir haben uns vorgenommen, weiter zu helfen, denn wir sind noch nicht       Dirk Weicke
am Ende des Weges: Lepra wird noch immer übertragen, noch immer             Geschäftsführer /
erkranken auch Kinder. Es gibt immer noch keinen Impfstoff gegen die        Chief Executive Officer
                                                                            Burkard Kömm
älteste Krankheit der Menschheit.                                           Stellvertreter /
                                                                            Deputy Chief Executive Officer
                                                                            Dr. Adolf Diefenhardt
Für unseren Einsatz brauchen wir Menschen, die unser Anliegen
unterstützen – mit Spenden, mit Aktionen.                                   Mitglied der ILEP
                                                                            (Internationale Vereinigung
                                                                            der Leprahilfswerke)
Zum Welt-Lepra-Tag, der immer auf den letzten Sonntag im Januar fällt,      Member of ILEP
                                                                            (International Federation
bitte ich Sie herzlich um Ihre Mithilfe!                                    of Anti-Leprosy Associations)




Gudrun Freifrau von Wiedersperg
Ehrenamtliche Präsidentin DAHW

                                       Spendenkonto 9696
                                        Sparkasse Mainfranken               Deutsche Lepra- und
                                           BLZ: 790 500 00                  Tuberkulosehilfe e.V.
                                                                            German Leprosy and
                                                                            TB Relief Association

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  • 1. Pressemeldung DAHW: Lepra früher behandeln! Welt-Lepra-Tag mahnt Kampf gegen Diskriminierung an Die Zahl der Lepra-Neuerkrankungen liegt seit Jahren konstant um die 250.000, aber die Rate der Menschen, die bei der Diagnose schon eine Be- hinderung haben, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. „Es dauert zu lange, bis Patienten medizinische Hilfe bekommen, weil Wissen über Lepra Mariannhillstraße 1c nicht mehr ausreichend vorhanden ist“, erklärt Dr. Adolf Diefenhardt an- 97074 Würzburg lässlich des Welt-Lepra-Tags am 30. Januar. Weiterhin wird in vielen Staa- Telefon +49 (0)9 31 79 48-130 ten trotz Bekenntnissen zu den Menschenrechten nicht genug getan, um Telefax +49 (0)9 31 79 48-160 E-Mail presse@dahw.de diskriminierende Gesetze gegen Menschen mit Lepra zu verändern, so der Internet www.dahw.de medizinische Leiter der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. (Würzburg, im Januar 2011) Für Diefenhardt ist klar: „Wir müssen die Patienten früher finden und besser verstehen, warum jemand erkrankt und der Nachbar nicht. Wir müssen den Aufenthaltsort des Bakteriums außerhalb des Menschen erforschen, die Entwicklung einer schnelleren Diagnose und kürzeren Therapie Spendenkonto 9696 vorantreiben und die bis heute andauernde Diskriminierung von Leprakranken Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00 beenden.“ Die Angst, aus der Gemeinschaft ausgestoßen zu werden, sei weiter- hin ein Grund, warum Patienten zu spät zu einem Gesundheitsdienst kommen. Weltweit wurde 2009 bei 244.796 Menschen Lepra diagnostiziert, das waren gut 4.200 weniger als 2008. „Besonders beunruhigend ist es, dass jeder fünfte neue Patient bei der Diagnose bereits Nervenschädigungen hatte“, so Diefenhardt. Daraus entwickle sich schnell eine bleibende Behinderung. Große Probleme sind für viele ehemalige Leprapatienten die für diese Krankheit typischen Beeinträch- Ehrenamtlicher Vorstand / tigungen an Händen oder Füßen. Hon. Board of Directors Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Präsidentin Dass Diskriminierung nicht nur in abgelegenen Dörfern vorkommt, zeigt ein Blick Franz Barthel, Vizepräsident Peter Hofmann, Schatzmeister in Gesetzestexte. In einer Reihe von Ländern, darunter Großbritannien, USA und Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister China können Menschen, die an Lepra erkrankt sind oder waren, Visa-, Aufent- Monika Huesmann Jochen Schroeren halts- und Arbeitsgenehmigungen ganz legal verweigert werden. PD Dr. August Stich Dirk Weicke Die meisten Leprapatienten wurden 2009 in Indien gezählt (133.717). Im vergan- Geschäftsführer / genen August wurden bei Untersuchungen in der indischen Stadt Pune 30 neue Chief Executive Officer Burkard Kömm Patienten entdeckt, 60 Prozent mit der schweren Form der Lepra. Aufgrund der Stellvertreter / vermutlich hohen Dunkelziffer führt die indische Regierung derzeit eine landes- Deputy Chief Executive Officer Dr. Adolf Diefenhardt weite Erhebung durch. Die Ergebnisse sollen Ende Juli 2011 vorliegen. Lepra ist eine Infektionskrankheit, die mit einer Kombination aus drei Antibiotika Mitglied der ILEP (Internationale Vereinigung in zwölf Monaten heilbar ist. Es gibt eine schwere und eine leichte Form. Rund der Leprahilfswerke) Member of ILEP 90 Prozent aller Menschen sind gegen Lepra immun, ein Teil von ihnen kann (International Federation jedoch den Erreger wahrscheinlich übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation of Anti-Leprosy Associations) (WHO) zählt die Lepra zu den „vernachlässigten Krankheiten“. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe wurde 1957 als Deutsches Aussätzigenhilfswerk gegründet. In diesem Jahr fördert die DAHW 232 Projekte in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro. Die DAHW beteiligt sich an wissenschaftli- chen Forschungsprojekten, u.a. zur Vermeidung von Nervenschädigungen bei Menschen mit Lepra. Die DAHW setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behin- derung egal welcher Art Zugang zu Rehabilitation und gesellschaftlicher Teilhabe haben („gemeindenahe Rehabilitation“). Interview-Angebot mit Dr. Adolf Diefenhardt – Kontakt über Pressestelle Deutsche Lepra- und Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern, Tuberkulosehilfe e.V. auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung. German Leprosy and Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70 TB Relief Association Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
  • 2. Informationen und Hintergründe Lepra – unbekannte Krankheit Die Krankheit Lepra Lepra wird durch das Mycobacterium leprae übertragen, der Erreger befällt Haut und Nervensystem. Als direkte Folge werden vor allem Hände und Füße gefühl- Mariannhillstraße 1c los und es treten Lähmungserscheinungen auf. Die typischen Behinderungen 97074 Würzburg entstehen durch chronische Entzündungen an den tauben Stellen, wenn man Telefon +49 (0)9 31 79 48-130 sich an den Gliedmaßen verletzt, ohne es zu merken. Telefax +49 (0)9 31 79 48-160 E-Mail presse@dahw.de Die Infektionskrankheit verbreitet sich über engen Kontakt mit Erkrankten durch Internet www.dahw.de Tröpfcheninfektion. Weil der Kontakt dafür intensiv sein muss, infizieren sich zu- nächst Familienmitglieder, Nachbarn und enge Bekannte. Lepra ist mit einer Kombination aus drei Antibiotika in sechs bis zwölf Monaten vollständig heilbar. Bereits vorhandene Behinderungen müssen durch wiederher- stellende Operationen korrigiert werden, sofern dies möglich ist. Spendenkonto 9696 Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00 Forschung zu Lepra Um mehr über die Übertragungswege und das Krankheitsrisiko zu erfahren und die Behandlung zu verbessern, ist Forschung wichtig. Ein Impfstoff, der die Infek- tion verhindert und/ oder die Behandlungsdauer verkürzt, würde vielen Menschen Leid ersparen und die Krankheit von ihrem Stigma befreien. Die DAHW ist an mehreren wissenschaftlichen Forschungsprojekten beteiligt. Wussten Sie schon, dass… Ehrenamtlicher Vorstand / Hon. Board of Directors Gudrun Freifrau von Wiedersperg, • Lepra heilbar ist? Präsidentin Franz Barthel, Vizepräsident Peter Hofmann, Schatzmeister • im Jahr 2011 mehrere Hunderttausend Menschen neu an Lepra erkranken, Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister Monika Huesmann viele aber nicht offiziell registriert werden und deshalb keinen Zugang zu Jochen Schroeren Medikamenten haben? PD Dr. August Stich Dirk Weicke • jeder zehnte neue Leprapatient ein Kind ist? Geschäftsführer / Chief Executive Officer • mehr als 10% aller Patienten so spät entdeckt werden, dass sie bereits Burkard Kömm Stellvertreter / körperliche Schädigungen haben? Deputy Chief Executive Officer Dr. Adolf Diefenhardt • rund vier Millionen Menschen Behinderungen durch Lepra haben? • man heute immer noch nicht genau den Übertragungsweg kennt, kein wirk- Mitglied der ILEP (Internationale Vereinigung samer Impfstoff vorliegt und wissenschaftlich nicht geklärt ist, warum nach der Leprahilfswerke) Member of ILEP Infektion ein Mensch krank wird und ein anderer gesund bleibt? (International Federation of Anti-Leprosy Associations) • ca. 90% aller Menschen weltweit genetisch immun gegen Lepra sind? • Lepra eine Inkubationszeit von wenigen Monaten bis zu 30 Jahren hat? • die meisten Patienten in Indien und Brasilien leben? • immer noch Gesetze existieren, die Leprakranke diskriminieren? • eine Behandlung pro Patient durchschnittlich 50 Euro kostet? Unter www.dahw.de können Sie Texte und Bilder der Pressemappe downloaden. Deutsche Lepra- und Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern, Tuberkulosehilfe e.V. auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung. German Leprosy and Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70 TB Relief Association Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
  • 3. Informationen und Hintergründe Welt-Lepra-Tag 2011 Mariannhillstraße 1c 97074 Würzburg Telefon +49 (0)9 31 79 48-130 Das Datum 30. Januar 2011 Telefax +49 (0)9 31 79 48-160 E-Mail presse@dahw.de Am 30. Januar 1948 wurde Mahatma Gandhi ermordet. Dieser große Mann hat Internet www.dahw.de nicht nur die englische Besatzung Indiens überwunden, sondern auch die „Unbe- rührbarkeit“ von Leprakranken: „Fürsorge für Leprakranke schafft nicht nur mit medizinischen Mitteln Linderung. Sie verwandelt frustrierenden Alltag in erfülltes Dasein, persönlichen Ergeiz in selbstlosen Dienst." Zu Gandhis sechstem Todestag 1954 rief der französische Jurist und Lepra- Spendenkonto 9696 Aktivist Raoul Follereau den ersten Welt-Lepra-Tag aus: zu Ehren von Mahatma Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00 Gandhi immer am letzten Sonntag im Januar. Inzwischen ist der Welt-Lepra-Tag ein internationaler Gedenktag und wird am 30. Januar 2011 zum 58. Mal begangen. In vielen Entwicklungsländern ist er zu einer festen Institution geworden: Mit großen Volksfesten feiern die Menschen die bisherigen Erfolge im Kampf gegen Lepra. Ehrenamtlicher Vorstand / Hon. Board of Directors Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Präsidentin Spenden für ein Leben ohne Lepra Franz Barthel, Vizepräsident Peter Hofmann, Schatzmeister Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister Die Behandlung eines Leprapatienten kostet rund 50 Euro – doch damit allein ist Monika Huesmann den meisten Patienten nicht geholfen. Immer noch gibt es jahrtausendealte Vor- Jochen Schroeren PD Dr. August Stich urteile, werden von Lepra betroffene Menschen ausgestoßen – selbst nach ihrer Dirk Weicke Heilung oder wenn sie selbst gar nicht erkrankt waren, sondern lediglich ein Fa- Geschäftsführer / Chief Executive Officer milienmitglied. Die typischen Beeinträchtigungen an Händen und Füßen behin- Burkard Kömm dern nicht nur bei der täglichen Arbeit, sie sind oft genug auch Anlass für ein an- Stellvertreter / Deputy Chief Executive Officer dauerndes Ausgrenzen aus dem Alltagsleben. Dr. Adolf Diefenhardt Am Welt-Lepra-Tag 2011 erinnert die DAHW besonders an die weltweite Diskri- minierung der durch Lepra behinderten Menschen. Auch heute noch gehört Lep- Mitglied der ILEP (Internationale Vereinigung ra in vielen Ländern zum Alltag, jährlich erkranken Hunderttausende neu, und bis der Leprahilfswerke) Member of ILEP zu vier Millionen Menschen leben mit Behinderungen durch diese Krankheit. (International Federation of Anti-Leprosy Associations) In den Projekten der DAHW wird daher ganzheitlich gearbeitet: neben der medi- zinischen Behandlung ist die Rückkehr in den Alltag eine wichtige Säule. Ehema- lige Leprapatienten bekommen Möglichkeiten, ihren eigenen Lebensunterhalt durch Arbeit selbst bestreiten zu können. Ohne Unterstützung ist dies für die meisten Patienten unmöglich, und ohne Spenden kann die DAHW diese Unter- stützung nicht leisten. Deutsche Lepra- und Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern, Tuberkulosehilfe e.V. auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung. German Leprosy and Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70 TB Relief Association Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
  • 4. Informationen und Hintergründe DAHW: Zahlen, Daten, Fakten 1957 als Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk (daher das Kürzel DAHW) gegründet, Mariannhillstraße 1c wird die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in diesem Jahr 232 Hilfs- 97074 Würzburg projekte in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro finanzieren. Darunter sind große Telefon +49 (0)9 31 79 48-130 Krankenhäuser, die in ihren Ländern oftmals Ausbildungs- und Referenzhospitä- Telefax +49 (0)9 31 79 48-160 E-Mail presse@dahw.de ler sind, und ganze Nationalprogramme zur Bekämpfung und Kontrolle von Lepra Internet www.dahw.de und Tuberkulose. In vielen Projekten steht inzwischen die soziale Arbeit zur Rehabilitation der von Lepra betroffenen Menschen im Vordergrund: Schranken von Vorurteilen oder Diskriminierung abbauen und die betroffenen Menschen wieder in ihr gewohntes Umfeld integrieren. Spendenkonto 9696 Die DAHW setzt sich für Menschen mit Behinderung ein: Ziel ist es, durch „ge- Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00 meindenahe Rehabilitation“ einerseits Menschen zur Teilhabe am Leben ihrer Gemeinde zu befähigen, andererseits die Gemeinde für die Rechte und Bedürf- nisse von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. Die DAHW steht für eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und für Kon- tinuität in den Hilfsprojekten. Selbst während der langen und blutigen Kriege in Äthiopien, Süd-Sudan, Uganda oder Sierra Leone waren die Hilfsprojekte der DAHW stets Orte der Hoffnung. Die Mitarbeiter in den Projekten stammen über- Ehrenamtlicher Vorstand / Hon. Board of Directors wiegend aus den jeweiligen Regionen. Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Präsidentin Franz Barthel, Vizepräsident Die DAHW ist Mitglied folgender Bündnisse: Peter Hofmann, Schatzmeister Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister Monika Huesmann ILEP - Internationale Vereinigung der Leprahilfswerke Jochen Schroeren 14 Leprahilfswerke koordinieren ihre weltweite Arbeit. Sie haben maßgeblich PD Dr. August Stich Dirk Weicke dazu beigetragen, Millionen Menschen von Lepra zu heilen, weitere Schädigun- gen zu verhindern und Stigma abzubauen. Geschäftsführer / Chief Executive Officer Burkard Kömm Stop-TB-Partnerschaft Stellvertreter / Ein Bündnis aus 500 Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, initiiert von Deputy Chief Executive Officer Dr. Adolf Diefenhardt der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es setzt sich für eine kontrollierte und standardisierte Behandlung aller Tuberkulosekranken ein. Mitglied der ILEP DZK - Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (Internationale Vereinigung der Leprahilfswerke) Gegründet 1895 (Gründungsmitglied Robert Koch), als TB in Deutschland noch Member of ILEP die häufigste Todesursache war. Heute ein renommiertes Institut im Kampf ge- (International Federation of Anti-Leprosy Associations) gen TB, das Forschung, Lehre und Praxis erfolgreich vernetzt. Aktionsbündnis gegen Aids Ein Zusammenschluss von rund 400 Organisationen der Aids- und Entwick- lungszusammenarbeit mit dem Ziel, im Kampf gegen Aids weltweit Politik und Pharma-Industrie stärker in die Verantwortung zu nehmen. VENRO – Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen Über 100 deutsche Nichtregierungsorganisationen haben sich zu VENRO zu- sammengeschlossen. Gemeinsam fordern sie die Millenniumsentwicklungsziele, Menschenrechte und die Bekämpfung der Armut ein. Unter www.dahw.de können Sie Texte und Bilder der Pressemappe downloaden. Deutsche Lepra- und Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern, Tuberkulosehilfe e.V. auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung. German Leprosy and Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70 TB Relief Association Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
  • 5. Informationen und Hintergründe Deutscher erkrankt an Lepra Reisender hatte sich in Brasilien angesteckt Anfang Januar wurde in der Uniklinik Münster bei einem Patienten Lepra diag- Mariannhillstraße 1c nostiziert. Der Mann hatte sich vermutlich bei einer Reise nach Brasilien ange- 97074 Würzburg steckt. Inzwischen konnte er die Klinik verlassen. Er ist nicht mehr ansteckend Telefon +49 (0)9 31 79 48-130 und muss noch sechs Monate Medikamente einnehmen. Telefax +49 (0)9 31 79 48-160 E-Mail presse@dahw.de Internet www.dahw.de Aus diesem Anlass klärt Dr. Adolf Diefenhardt über Lepra auf. Er leitet die medi- zinisch-soziale Arbeit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Das Hilfswerk fördert seit über 50 Jahren Hilfsprogramme für Menschen, die von Lep- ra betroffen sind. Zu den Schwerpunktländern gehören Indien, Brasilien und Äthiopien. Spendenkonto 9696 Wie oft kommt Lepra heute in Deutschland vor? Sparkasse Mainfranken Es gab in den letzten sechs Jahren zwischen null und vier diagnostizierte neue BLZ 790 500 00 Leprafälle pro Jahr in Deutschland. Im vergangenen Jahr waren es zwei. Immer hatten sich die Patienten, die in Deutschland diagnostiziert wurden, im Ausland angesteckt. Wichtig ist, zu betonen, dass diese Patienten niemanden in Deutsch- land angesteckt haben. Eine in Deutschland erworbene Lepra-Erkrankung gab es schon seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr. Wie kann es zu einer Ansteckung mit Lepra kommen? Ehrenamtlicher Vorstand / Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektion. Um sich anzuste- Hon. Board of Directors cken, muss man sehr lange und ausgeprägt mit dem Leprakranken oder Träger Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Präsidentin der Erreger zusammen sein. Franz Barthel, Vizepräsident Peter Hofmann, Schatzmeister Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister Kann man sich gegen Lepra impfen lassen? Monika Huesmann Die Tuberkulose-Impfung (BCG) kann einen Teilschutz bieten. Eine Lepra- Jochen Schroeren PD Dr. August Stich Impfung gibt es nicht. Dirk Weicke Geschäftsführer / Wann ist ein Tourist, der nach Brasilien oder Indien reist, gefährdet? Chief Executive Officer Burkard Kömm In der Regel nur, wenn er sich mit nicht behandelten, infektiösen Leprakranken Stellvertreter / über Wochen in engem Kontakt und einfachen hygienischen Verhältnissen auf- Deputy Chief Executive Officer Dr. Adolf Diefenhardt hält. Wie äußert sich eine Lepra-Erkrankung? Mitglied der ILEP (Internationale Vereinigung Sie zeigt sich in nicht-juckenden, rötlichen, berührungsunempfindlichen Hautfle- der Leprahilfswerke) Member of ILEP cken oder Nervenausfällen. (International Federation of Anti-Leprosy Associations) Was sollte man bei Verdacht tun? In Deutschland sollte man zu einem guten Hautarzt gehen und ihm von diesem Verdacht erzählen. Ansonsten stellt man sich am Besten in einer Tropenmedizi- nischen Ambulanz vor. Deutsche Lepra- und Hinweis an die Redaktionen: Druckfähige Bilder und sendefähige O-Töne können Sie gern anfordern, Tuberkulosehilfe e.V. auch für Rückfragen steht Ihnen unsere Pressestelle gern zur Verfügung. German Leprosy and Kontakt: Renate Vacker, Tel: (0 93 1) 79 48-132, mobil: (0 16 0) 97 33 35 70 TB Relief Association Jochen Hövekenmeier, Tel: (0 93 1) 79 48-130, mobil: (0 17 2) 54 53 014, presse@dahw.de
  • 6. Wann ist man nicht mehr ansteckend? Man ist in der Regel nur bei der schweren Form ansteckend. Und auch nur dann, wenn man sich nicht behandeln lässt. Auch bei Patienten mit der leichten Form, d.h. ein bis fünf Hautflecken, kann es ab drei Hautläsionen dazu kommen, dass sie unbehandelt andere anstecken können. Spätestens 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Therapie ist man jedoch nicht mehr ansteckend. Muss man in Quarantäne? Nein! Auf keinen Fall. Wie wird Lepra behandelt? Mit einer Therapie aus drei Antibiotika, die nach einem festen Schema einzu- nehmen sind, ist Lepra in sechs bis zwölf Monaten heilbar. Behält man bleibende Schäden zurück? Wenn Lepra frühzeitig behandelt wird und die Medikamente bis zu Ende ge- nommen werden – nein. Noch vor hundert Jahren gab es Lepra auch in Deutschland. Wie wurde die Krankheit besiegt? Historisch ging die Lepra in Europa und Deutschland nach einem Höhepunkt im 14. Jahrhundert immer mehr zurück. Welche Faktoren dazu ursächlich und ent- scheidend beigetragen haben, sind nicht bekannt oder bewiesen, auch wenn es dazu verschiedene Spekulationen und Hypothesen gibt. Wichtig ist aber festzuhalten, dass mit einer verbesserten Hygiene, Ventilation in Häusern, allgemein besseren Lebensbedingungen und besserem Ernährungs- status die Lepra in Europa – auch ohne Medikamente – Anfang des letzten Jahr- hunderts ausgerottet wurde. Gibt es ähnlich wie bei der Tuberkulose Resistenzen gegen die Medikamen- te? Natürlich gibt es Resistenzen. Bisher haben sie aber kein relevantes Gewicht. Und das ist nach 30 Jahren MDT, das Kürzel steht für die Multi Drug Therapy, schon ein großer Erfolg. Das heißt aber nicht, dass man nicht nach Resistenzen schauen sollte. Leider hat die Nippon Foundation das Geld für eine internationale mehrjährig angelegte Resistenzüberwachung vor kurzem ohne Angabe von Gründen ge- kappt. Was raten Sie Angehörigen und Menschen, die mit einem Erkrankten in Kontakt gekommen sind? Wichtig ist es, nüchtern eine Risikoeinschätzung vorzunehmen und nicht in Panik zu geraten, wenn man einmal oder häufiger mit Leprapatienten gesprochen, die Hände geschüttelt oder gemeinsam gegessen hat. Das Risiko sich zu infizieren ist minimal. Selbst bei einem wie oben geschilderten längeren Zusammenleben mit einem Leprakranken kommt es nach erfolgter Infektion nur bei fünf Menschen von 100 auch wirklich zum Ausbruch der Erkrankung. Wie werden Leprapatienten in Entwicklungsländern behandelt? Die Therapie ist standardisiert, d. h. überall auf der Welt gleich. Eine Kombination aus drei Antibiotika muss je nach Schwere der Erkrankung über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Wichtig ist auch, bereits aufgetretene Störungen zu behandeln, also z. B. Wunden zu versorgen, die entstehen, wenn man sich an einer gefühllosen Stelle, meist an Händen oder Füßen, verletzt hat.
  • 7. Die Lepra-Bank im Senegal DAHW-Repräsentantin Daniela Eich bringt Hoffnung auf Zukunft in die Lepradörfer Mit Vorurteilen kennt sich Daniela Eich aus: Als sie sich entschied, Repräsentantin der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe im Senegal zu werden, kamen zahlreiche „gut gemeinte“ Tipps. Für viele Menschen schien das arme, islamisch geprägte Land kaum der richtige Ort für eine Mutter mit Kind zu sein. Für die kämpferische Frau war das eher Ansporn: „Ich habe selbst erfahren, dass mir andere Menschen bestimmte Aufgaben nicht zugetraut haben. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, was die Ausgrenzung für Leprapatienten bedeutet.“ Doch die Ausgrenzung der Menschen in den Lepradörfern des Senegals war viel schlimmer als befürchtet: „Für die Menschen im Senegal, die nicht von Lepra betroffen sind, existieren diese Dörfer einfach nicht – und so auch nicht ihre Bewohner.“ Eingesperrt sind sie heute nicht mehr, die Bewohner der Lepradörfer. In Kolda steht die Mauer aber Seit über 30 Jahren arbeitet die DAHW in dem trotzdem noch – als Sinnbild der Diskriminierung. westafrikanischen Land, trotz aller Hürden erfolgreich: Als die DAHW 1980 in den Senegal kam, erkrankten jährlich mehr als 10.000 Menschen neu an Lepra – heute sind es weniger als 300. Trotzdem ist die Arbeit nicht einfacher geworden, im Gegenteil: Das Leprakontrollprogramm muss weiter laufen, sonst steigt die Zahl der Neuerkrankungen wieder. Zusätzlich sorgen sieben Sozialarbeiter der DAHW dafür, dass die ehemaligen Patienten die Chance auf ein normales Leben bekommen – alte Menschen oder auch jene, die an den für Lepra typischen Behinderungen leiden. Früher mussten alle Patienten in Leprakolonien umsiedeln. Im Senegal sind diese Dörfer bis heute auf keiner Landkarte verzeichnet. Wollten sie ihre Dörfer verlassen, mussten sie sich bis vor knapp 30 Jahren noch besondere Ausweise ausstellen lassen – keine „normalen“ Ausweise, sondern Papiere, die dokumentierten, dass sie von der Lepra geheilt waren und so für andere keine Gefahr mehr darstellten. Doch auch ohne jeden Ausweis werden sie erkannt und immer noch wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Als „Ausgleich“ müssen die Einwohner der Lepradörfer Alltag im Lepradorf: Keine Arbeit, kein Geld, keine Perspektive – weil die Hände verraten, des Senegals keine Steuern zahlen. Eine bürokratische dass man an Lepra erkrankt war. „Logik“, die Daniela Eich aufregt: „In Wahrheit sind die Menschen rechtlos. Sie wären doch bereit Steuern zu zahlen, aber von was? Sie haben nichts, bekommen keine Arbeit – Niemand stellt einen Menschen ein, dem man sofort ansieht, dass er mal an Lepra erkrankt war. Und selbst wenn sie ein eigenes, kleines Geschäft gründen wollen: Von welcher Bank bekämen sie ein Darlehen?“
  • 8. Im Lepradorf Touba Peycouk ist das jetzt anders: Mit einem ihrer Sozialarbeiter ist die DAHW- Repräsentantin auf dem Weg zur ersten Bank des Dorfs: „Bank ist vielleicht etwas optimistisch. Aber wir haben mit dieser kleinen Kreditgenossenschaft einen Anfang gemacht. Unser Motto: Wenn uns keine Bank helfen will, dann müssen wir dies halt selbst in die Hand nehmen.“ So schickt sie die Kinder, die sie wie bei jedem ihrer Besuche in einem der vielen Lepradörfer sofort umringen, nach Hause und begrüßt Cheik Diakhate, den Verantwortlichen der Genossenschaftsbank. Denn jetzt geht es um das Geschäft. Das Prinzip dieser Bank ist einfach: Wie bei einer Bausparkasse muss man erst einen Teil ansparen, dann gibt es ein Darlehen. Die Sparzinsen sind höher und die Kreditzinsen deutlich niedriger als bei kommerziellen Banken. Und das Beste: Diese Bank gehört ihren Kunden, die als Mitglieder der Genossenschaft ihren ehrenamtlichen Vorstand wählen und selbst darüber bestimmen, wie der Gewinn im Lepradorf investiert wird. „Finanziell gesehen ist der Gewinn nicht groß“, sagt Daniela Eich: „Dafür sehen wir aber täglich, welcher Gewinn diese Genossenschaft für die Menschen in Touba Peycouk ist. Wenn sich ein Die Taxi-Genossenschaft in Touba Peycouk fährt Bewohner vom Lepradorf selbständig machen will, mit Gewinn und will sich bald vergrößern. Obwohl bekommt er hier Unterstützung – finanziell und auch es das einzige Auto im Dorf ist, war zuvor keine Bank bereit, das Projekt zu unterstützen. dann, wenn sich der Erfolg nicht so einstellen will, wie zuvor in der Theorie geplant. Und ein eigenes, kleines Geschäft ist außer Betteln die einzige Chance, Geld zu verdienen.“ Auch bei „größeren“ Ideen hilft die Bank den Einwohnern des Lepradorfs: „Eine Taxi- Genossenschaft (aktuell ein Fahrzeug), eine bescheidene Druckerei und ein kleiner Laden mit Lebensmitteln – allein in Peycouk haben jetzt fast 50 Menschen eine Arbeit, die vorher Betteln gehen mussten“, fügt Cheik Diakhate hinzu: „Doch unsere Bank würde es ohne die Hilfe der DAHW nicht geben!“ Sehr stolz auf ihre Sozialarbeiter ist Daniela Eich nach dem Gespräch mit dem ehrenamtlichen Vorstand der Genossenschaft. Die 42-Jährige aus Neuwied im Rheinland möchte gern mehr unternehmen, um die Lepradörfer endlich in ganz normale Dörfer zu verwandeln. An neuen Ideen mangelt es nicht und in die Unterstützung durch die Spenderinnen und Spender der DAHW hat sie großes Vertrauen. DAHW-Repräsentantin Daniela Eich trifft sich mit dem Autor: Jochen Hövekenmeier ehrenamtlichen Vorstand der Bank im Lepradorf. 4.649 Zeichen (mit Leerzeichen) Text und Bilder sind honorarfrei zur journalistischen Veröffentlichung bei Nennung der Quelle DAHW. Druckfähige Vorlagen können Sie anfordern: (0931) 79 48-130 oder per Email: presse@dahw.de
  • 9. Bilder zum Welt-Lepra-Tag am 30. Januar 2011 „Danke für jeden Tag“ Von Lepra stark gezeichnet leben rund 30 Menschen im alten Lepradorf des Hospitals „Mile 4“. Durch ihre Behinderungen können sie sich kaum selbst versorgen und sind auf Unterstützung durch die DAHW angewiesen. Aufgenommen 2009 im Hospital „Mile 4“ in Abakaliki / Nigeria © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. „Gemeinsam schaffen wir das“ Mit Unterstützung der DAHW-Sozialarbeiter schließen sich Menschen mit Behinderungen zu Selbsthilfegruppen zusammen – egal, ob sie von Lepra betroffen sind oder nicht. Sie gründen kleine Genossenschaften wie diese Druckerei in Mbou, um sich und ihre Familien selbst ernähren zu können. Aufgenommen 2010 im DAHW-Projekt Mbou / Senegal © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. „Keine Arbeit zu schwierig“ Am rechten Bein fehlt der komplette Unterschenkel, am linken „nur“ der Fuß. Omar S. will trotzdem nicht auf Almosen angewiesen sein, versorgt sich und seine Familie im Lepradorf Kolda durch seine eigene Arbeit als Holzhändler. Mit einem Mikrokredit haben Sozialarbeiter der DAHW ihm den Start mit diesem Geschäft ermöglicht. Aufgenommen 2010 im Lepradorf Kolda / Senegal © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. Auch im Querformat vorhanden!
  • 10. „Die Finger bleiben beweglich“ Lepra zerstört Nerven und damit die Motorik der Patienten. Durch Physiotherapie bleiben die Hände beweglich. Das medizinische Personal in den DAHW-Projekten ist speziell für die Behandlung der von Lepra betroffenen Menschen ausgebildet. Aufgenommen 2010 im DAHW-Projekt in Bo / Sierra Leone © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. „Alltag mit Hindernissen“ Im Leprahospital am Rand von Freetown leben auch Menschen, die längst von der Krankheit geheilt sind. Diese alte Frau war während des Bürgerkriegs erkrankt und konnte erst viel zu spät medizinische Hilfe der DAHW nutzen. Durch die Behinderungen wird jede Tätigkeit zu einer Herausforderung, selbst das Halten eines Löffels. Aufgenommen 2010 im Leprahospital Freetown / Sierra Leone © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. „Boden der Tatsachen“ Durch den langen Bürgerkrieg in Sierra Leone konnten viele Patienten keine medizinische Unterstützung bekommen. Das Lepradorf Masanga lag nahe der „Diamond Road“ und war fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten – selbst die Mitarbeiter der DAHW konnten dieses Dorf nur sehr selten erreichen. Durch viele, lange Fußmärsche für die Versorgung seiner Familie hat dieser Mann weder sich noch seine durch Lepra ohnehin schon geschädigten Füße geschont. Geblieben ist ihm heute nur dieser Fuß. Aufgenommen 2010 im Lepradorf Masanga / Sierra Leone © Jochen Hövekenmeier / DAHW.de Abdruck frei für journalistische Zwecke bei Nennung der Quelle DAHW. Diese und weitere Bilder sowie alle Texte stehen zum Download bereit: www.dahw.de Pressekontakt: Jochen Hövekenmeier - (0 93 1) 79 48-130 - (0 17 2) 54 53 014 - presse@dahw.de
  • 11. Aufruf zum Welt-Lepra-Tag am 30. Januar Für eine Welt ohne Lepra Vor genau 30 Jahren wurde ein Meilenstein in der Behandlung der Lepra erreicht: Eine Kombination aus drei Antibiotika hatte sich 1981 als Vorstand wirksame Therapie erwiesen und machte die bis dahin lebenslang Board of Directors notwendige Einnahme von Medikamenten überflüssig. Lepra war heilbar Mariannhillstraße 1c 97074 Würzburg geworden. Deutschland Telefon +49 (0)9 31 79 48-0 Mehr als 15 Millionen Menschen, die von Lepra betroffen waren, sind Telefax +49 (0)9 31 79 48-1 60 seitdem erfolgreich behandelt worden. Über zwei Millionen Menschen ist E-Mail vorstand@dahw.de Internet www.dahw.de eine Behinderung erspart geblieben. www.glra.de Aber: Die Krankheit ist nicht verschwunden. Jedes Jahr wird bei mehr als Spendenkonto / Account 200.000 Menschen Lepra diagnostiziert. Jeder zehnte hat bereits sichtbare Sparkasse Mainfranken Behinderungen. Rund vier Millionen Menschen leben weltweit mit einer Würzburg Konto 9696 durch Lepra bedingten Behinderung. BLZ 790 500 00 Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet die Diagnose auch Vereinsregister-Nr. 19 Amtsgericht Würzburg heute noch oft Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir setzen uns seit über 50 Jahren für Menschen mit Lepra ein. Wir haben die Entwicklung der heute gültigen Standardtherapie mit vorangetrieben und stellen sicher, dass Menschen mit Lepra Zugang zu Diagnose und Therapie bekommen. Wir unterstützen sie dabei, für sich und ihre Familie Ehrenamtlicher Vorstand / zu sorgen. Wir fördern die Aus- und Weiterbildung medizinischen Hon. Board of Directors Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Personals, damit die Krankheit so früh wie möglich erkannt wird und den Präsidentin Franz Barthel, Vizepräsident Menschen unnötiges Leid erspart bleibt, unterstützen Aufklärung und Peter Hofmann, Schatzmeister Jürgen Jakobs, stv. Schatzmeister kämpfen gegen Vorurteile. Monika Huesmann Jochen Schroeren PD Dr. August Stich Wir haben uns vorgenommen, weiter zu helfen, denn wir sind noch nicht Dirk Weicke am Ende des Weges: Lepra wird noch immer übertragen, noch immer Geschäftsführer / erkranken auch Kinder. Es gibt immer noch keinen Impfstoff gegen die Chief Executive Officer Burkard Kömm älteste Krankheit der Menschheit. Stellvertreter / Deputy Chief Executive Officer Dr. Adolf Diefenhardt Für unseren Einsatz brauchen wir Menschen, die unser Anliegen unterstützen – mit Spenden, mit Aktionen. Mitglied der ILEP (Internationale Vereinigung der Leprahilfswerke) Zum Welt-Lepra-Tag, der immer auf den letzten Sonntag im Januar fällt, Member of ILEP (International Federation bitte ich Sie herzlich um Ihre Mithilfe! of Anti-Leprosy Associations) Gudrun Freifrau von Wiedersperg Ehrenamtliche Präsidentin DAHW Spendenkonto 9696 Sparkasse Mainfranken Deutsche Lepra- und BLZ: 790 500 00 Tuberkulosehilfe e.V. German Leprosy and TB Relief Association