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Fünf Denkanstöße für Deutschland
Die Entwicklung des deutschen Hochschulsystems im internationalen 
Vergleich 


                                                                                          14. Dezember 2011
Ein  neuer  Bericht  des  HIS‐Instituts  für  Hochschulforschung  (HIS‐HF)  gibt 
                                                                                          Seite 1 von 3
Auskunft  über  die  sozialen  und  wirtschaftlichen  Bedingungen  des  Studiums  im 
deutschen  Hochschulsystem  im  Vergleich  mit  anderen  europäischen  Ländern.           Nähere Auskünfte:
                                                                                          Dr. Dominic Orr
Der  Bericht  wurde  im  Rahmen  des  Projekts  EUROSTUDENT erstellt und beruht           Tel.: 0511 1220-372
auf der Befragung von mehr als 200.000 Studierenden in 25 Ländern im                      E-Mail: orr@his.de

Zeitraum von 2008 bis 2010.                                                               Christoph Gwosć
                                                                                          Tel.: 0511 1220-366
                                                                                          E-Mail: gwosc@his.de

Das  deutsche  Hochschulsystem  hat  in  den  letzten  Jahren  tiefgreifende              Nicolai Netz
Veränderungen erfahren. Viele dieser Veränderungen wurden durch den Bologna‐              Tel.: 0511 1220-471
Prozess  angestoßen.  Mit  der  Umsetzung  der  Bologna‐Reformen  wächst  die             E-Mail: netz@his.de

Relevanz  von  Studien,  die  Hochschulsysteme  international  vergleichend               Pressekontakt:
analysieren.  Durch  den  internationalen  Vergleich  wird  deutlich,  in  welchen        Theo Hafner
Bereichen das deutsche Hochschulsystem vor Herausforderungen steht. Daneben               Tel.: 0511 1220-290
bietet  die  Beschreibung  der  Situation  in  anderen  Ländern  Denkanstöße  für  die    E-Mail: hafner@his.de

erfolgreiche  Weiterführung  der  Reformen  in  Deutschland.  Aus  dem  nun               Tanja Meister
vorgelegten  Bericht  wurden  fünf  Beispiele für solche Denkanstöße für                  Tel.: 0511 1220-384
Deutschland abgeleitet:                                                                   E-Mail: meister@his.de


Zum Hochschulzugang 

        Im internationalen Vergleich nimmt in Deutschland ein relativ großer Teil
        der Studierenden erst 12 oder mehr Monate nach Erwerb der
        Hochschulzugangsberechtigung ein Studium auf. Zukünftig wird ein Teil
        der Studierenden diese Zeitspanne wegen der Aussetzung des
        Wehr(ersatz)dienstes verkürzen können. Daneben kann aber auch eine
        gegenläufige Tendenz einsetzen, wenn im Rahmen des Lebenslangen
        Lernens mehr Studierende aus derzeit noch unterrepräsentierten
        Gruppen zu einem Studium motiviert werden können, denn diese
        Gruppen haben häufig einen verzögerten Übergang ins Studium.
Zum Studium in Bachelor und Master 

       In vielen EUROSTUDENT-Ländern sind Studierende aus sogenannten
       bildungsfernen Schichten an den Hochschulen unterrepräsentiert.
       Deutschland ist hier keine Ausnahme. Es zeigt sich allerdings, dass in
       Deutschland Studierende aus diesen Schichten vergleichsweise stark in
       Bachelor-Programmen vertreten sind. Es kann vermutet werden, dass der
       Anteil von Studierenden aus bildungsfernen Schichten zukünftig weiter
       steigen wird. Dies kann als Hinweis auf einsetzende positive Effekte der
       Bologna-Reform in diesem Bereich betrachtet werden.

       Für nur 49 % aller Studierenden in Deutschland hat das Studium einen
       höheren Stellenwert als andere Aktivitäten, wie z. B. Erwerbstätigkeit
       oder Familie. Dies ist im Vergleich der EUROSTUDENT-Länder ein eher
       geringer Wert. Allerdings gibt gleichzeitig nur ein kleiner Teil (5 %) der
       deutschen Studierenden an, dass das Studium einen geringeren
       Stellenwert als andere Aktivitäten hat. Die Tatsache, dass das Studium
       keinen höheren Stellenwert als andere Aktivitäten besitzt, bedeutet
       allerdings nicht notwendigerweise, dass dieses nicht mit Erfolg absolviert
       würde. Vielmehr kann diese Einschätzung Ausdruck dafür sein, dass
       Studierende versuchen, z. B. Familie und Erwerbstätigkeit mit dem
       Studium in Einklang zu bringen, was insbesondere auf ältere Studierende
       zutrifft.

Zur Einkommensverteilung zwischen den Studierenden 

       Die deutschen Studierenden unterscheiden sich nur relativ wenig
       bezüglich der Höhe ihrer Gesamteinnahmen pro Monat. Damit gehört
       Deutschland zusammen mit den Niederlanden und Dänemark einer
       Ländergruppe an, in der die Einkünfte von vergleichsweise armen und
       reichen Studierenden nicht weit auseinander liegen. In den Niederlanden
       und Dänemark bekommen Studierende anteilig umfangreiche staatliche
       Förderung, während ihre Kommiliton(inn)en in Deutschland einen
       höheren Anteil ihres Budgets durch die Unterstützung ihrer Familien
       erhalten (die dafür z. T. wiederum öffentliche Leistungen bekommen). Es
       ist allerdings zu vermuten, dass die Öffnung der Hochschulen dazu führen
       wird, dass zunehmend ältere Studierende ein Studium aufnehmen, die in
       geringerem Maße von Elternbeiträgen profitieren. Dies könnte zukünftig
       eine größere finanzielle Heterogenität der Studierenden zur Folge haben.

Zu Auslandsaufenthalten während des Studiums 

       9 % aller Studierenden in Deutschland haben zum Befragungszeitpunkt
       zeitweise ein Auslandsstudium absolviert, womit Deutschland im
       Mittelfeld der EUROSTUDENT-Länder liegt. Im Hinblick auf das
       Absolvieren von Auslandspraktika weisen Studierende aus Deutschland
       allerdings den dritthöchsten Wert auf. Deutsche Studierende sammeln
       damit deutlich häufiger internationale Arbeitsmarkterfahrungen als ihre
       Kommiliton(inn)en aus anderen Ländern. Von deutschen Studierenden
       wird relativ häufig der befürchtete Zeitverlust als Argument gegen ein
       Auslandsstudium angeführt. Dagegen ist in Deutschland der Zugang zu
       Informationen über Auslandsaufenthalte verglichen mit anderen Ländern
kein wesentliches Problem, was auf eine erfolgreiche Informationspolitik
       hinweist.


Der Bericht „Soziale und wirtschaftliche Bedingungen des Studiums – Deutschland
im europäischen Vergleich“ wurde mit Förderung des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF) (Förderungsbescheid Nr. M 1672.02) durch das
HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) erstellt. Das HIS-Institut für
Hochschulforschung ist Teil der HIS Hochschul-Informations-System GmbH.

Download des Eurostudent-Berichts "Soziale und wirtschaftliche Bedingungen
des Studiums. Deutschland im europäischen Vergleich"


Nähere Auskünfte:
Dr. Dominic Orr
Tel: 0511 1220-372
E-Mail: orr@his.de

Christoph Gwosć
Tel.: 0511 1220-366
E-Mail: gwosc@his.de

Nicolai Netz
Tel.: 0511 1220-471
E-Mail: netz@his.de

Pressekontakt:
Theo Hafner
Tel.: 0511 1220-290
E-Mail: hafner@his.de

Tanja Meister
Tel: 0511 1220-384
E-Mail: meister@his.de

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  • 1. Fünf Denkanstöße für Deutschland Die Entwicklung des deutschen Hochschulsystems im internationalen  Vergleich  14. Dezember 2011 Ein  neuer  Bericht  des  HIS‐Instituts  für  Hochschulforschung  (HIS‐HF)  gibt  Seite 1 von 3 Auskunft  über  die  sozialen  und  wirtschaftlichen  Bedingungen  des  Studiums  im  deutschen  Hochschulsystem  im  Vergleich  mit  anderen  europäischen  Ländern.  Nähere Auskünfte: Dr. Dominic Orr Der  Bericht  wurde  im  Rahmen  des  Projekts  EUROSTUDENT erstellt und beruht Tel.: 0511 1220-372 auf der Befragung von mehr als 200.000 Studierenden in 25 Ländern im E-Mail: orr@his.de Zeitraum von 2008 bis 2010. Christoph Gwosć Tel.: 0511 1220-366 E-Mail: gwosc@his.de Das  deutsche  Hochschulsystem  hat  in  den  letzten  Jahren  tiefgreifende  Nicolai Netz Veränderungen erfahren. Viele dieser Veränderungen wurden durch den Bologna‐ Tel.: 0511 1220-471 Prozess  angestoßen.  Mit  der  Umsetzung  der  Bologna‐Reformen  wächst  die  E-Mail: netz@his.de Relevanz  von  Studien,  die  Hochschulsysteme  international  vergleichend  Pressekontakt: analysieren.  Durch  den  internationalen  Vergleich  wird  deutlich,  in  welchen  Theo Hafner Bereichen das deutsche Hochschulsystem vor Herausforderungen steht. Daneben  Tel.: 0511 1220-290 bietet  die  Beschreibung  der  Situation  in  anderen  Ländern  Denkanstöße  für  die  E-Mail: hafner@his.de erfolgreiche  Weiterführung  der  Reformen  in  Deutschland.  Aus  dem  nun  Tanja Meister vorgelegten  Bericht  wurden  fünf  Beispiele für solche Denkanstöße für Tel.: 0511 1220-384 Deutschland abgeleitet: E-Mail: meister@his.de Zum Hochschulzugang  Im internationalen Vergleich nimmt in Deutschland ein relativ großer Teil der Studierenden erst 12 oder mehr Monate nach Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung ein Studium auf. Zukünftig wird ein Teil der Studierenden diese Zeitspanne wegen der Aussetzung des Wehr(ersatz)dienstes verkürzen können. Daneben kann aber auch eine gegenläufige Tendenz einsetzen, wenn im Rahmen des Lebenslangen Lernens mehr Studierende aus derzeit noch unterrepräsentierten Gruppen zu einem Studium motiviert werden können, denn diese Gruppen haben häufig einen verzögerten Übergang ins Studium.
  • 2. Zum Studium in Bachelor und Master  In vielen EUROSTUDENT-Ländern sind Studierende aus sogenannten bildungsfernen Schichten an den Hochschulen unterrepräsentiert. Deutschland ist hier keine Ausnahme. Es zeigt sich allerdings, dass in Deutschland Studierende aus diesen Schichten vergleichsweise stark in Bachelor-Programmen vertreten sind. Es kann vermutet werden, dass der Anteil von Studierenden aus bildungsfernen Schichten zukünftig weiter steigen wird. Dies kann als Hinweis auf einsetzende positive Effekte der Bologna-Reform in diesem Bereich betrachtet werden. Für nur 49 % aller Studierenden in Deutschland hat das Studium einen höheren Stellenwert als andere Aktivitäten, wie z. B. Erwerbstätigkeit oder Familie. Dies ist im Vergleich der EUROSTUDENT-Länder ein eher geringer Wert. Allerdings gibt gleichzeitig nur ein kleiner Teil (5 %) der deutschen Studierenden an, dass das Studium einen geringeren Stellenwert als andere Aktivitäten hat. Die Tatsache, dass das Studium keinen höheren Stellenwert als andere Aktivitäten besitzt, bedeutet allerdings nicht notwendigerweise, dass dieses nicht mit Erfolg absolviert würde. Vielmehr kann diese Einschätzung Ausdruck dafür sein, dass Studierende versuchen, z. B. Familie und Erwerbstätigkeit mit dem Studium in Einklang zu bringen, was insbesondere auf ältere Studierende zutrifft. Zur Einkommensverteilung zwischen den Studierenden  Die deutschen Studierenden unterscheiden sich nur relativ wenig bezüglich der Höhe ihrer Gesamteinnahmen pro Monat. Damit gehört Deutschland zusammen mit den Niederlanden und Dänemark einer Ländergruppe an, in der die Einkünfte von vergleichsweise armen und reichen Studierenden nicht weit auseinander liegen. In den Niederlanden und Dänemark bekommen Studierende anteilig umfangreiche staatliche Förderung, während ihre Kommiliton(inn)en in Deutschland einen höheren Anteil ihres Budgets durch die Unterstützung ihrer Familien erhalten (die dafür z. T. wiederum öffentliche Leistungen bekommen). Es ist allerdings zu vermuten, dass die Öffnung der Hochschulen dazu führen wird, dass zunehmend ältere Studierende ein Studium aufnehmen, die in geringerem Maße von Elternbeiträgen profitieren. Dies könnte zukünftig eine größere finanzielle Heterogenität der Studierenden zur Folge haben. Zu Auslandsaufenthalten während des Studiums  9 % aller Studierenden in Deutschland haben zum Befragungszeitpunkt zeitweise ein Auslandsstudium absolviert, womit Deutschland im Mittelfeld der EUROSTUDENT-Länder liegt. Im Hinblick auf das Absolvieren von Auslandspraktika weisen Studierende aus Deutschland allerdings den dritthöchsten Wert auf. Deutsche Studierende sammeln damit deutlich häufiger internationale Arbeitsmarkterfahrungen als ihre Kommiliton(inn)en aus anderen Ländern. Von deutschen Studierenden wird relativ häufig der befürchtete Zeitverlust als Argument gegen ein Auslandsstudium angeführt. Dagegen ist in Deutschland der Zugang zu Informationen über Auslandsaufenthalte verglichen mit anderen Ländern
  • 3. kein wesentliches Problem, was auf eine erfolgreiche Informationspolitik hinweist. Der Bericht „Soziale und wirtschaftliche Bedingungen des Studiums – Deutschland im europäischen Vergleich“ wurde mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderungsbescheid Nr. M 1672.02) durch das HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) erstellt. Das HIS-Institut für Hochschulforschung ist Teil der HIS Hochschul-Informations-System GmbH. Download des Eurostudent-Berichts "Soziale und wirtschaftliche Bedingungen des Studiums. Deutschland im europäischen Vergleich" Nähere Auskünfte: Dr. Dominic Orr Tel: 0511 1220-372 E-Mail: orr@his.de Christoph Gwosć Tel.: 0511 1220-366 E-Mail: gwosc@his.de Nicolai Netz Tel.: 0511 1220-471 E-Mail: netz@his.de Pressekontakt: Theo Hafner Tel.: 0511 1220-290 E-Mail: hafner@his.de Tanja Meister Tel: 0511 1220-384 E-Mail: meister@his.de