1. Bonn, 7. Oktober 2012
Eigensinniges dominiert das Beethovenfest Bonn 2012
Beethovenfest Bonn 2012 unter dem Motto „Eigensinn“ endet mit 85-prozentiger
Auslastung und 37 ausverkauften Konzerten
Das Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen beendete das
Beethovenfest Bonn 2012 am 7. Oktober mit der Aufführung von Beethovens Symphonie
Nr. 9. Das Konzert ist das letzte von fünf des Beethoven-Symphonien-Zyklus, bei dem
zwischen Beethoven-Symphonien je eine zeitgenössische Komposition aus einem
anderen Kontinent erklang. In der ausverkauften Beethovenhalle präsentierten Martin
Grubinger & Friends mit dem Percussionwerk „Ghanaia II“ den afrikanischen Kontinent.
Im exklusiven Beethoven-Symphonien-Zyklus spielte das Philharmonia Orchestra zuvor
Werke von Unsuk Chin, Brett Dean, Joseph Phibbs und Steven Stucky.
Mit Beethovens Neunter wird der Bogen zurück zum Eröffnungskonzert des
Beethovenfestes Bonn am 7. September geschlagen, in dem Andris Nelsons und sein
City of Birmingham Symphony Orchestra diese Symphonie interpretierten, die neben
1.500 Zuhörern in der Beethovenhalle weitere 5.000 Musikbegeisterte beim Public
Viewing auf dem Bonner Münsterplatz verfolgten. Mit einem Tweetup wurden darüber
hinaus 56.000 Follower erreicht.
„Wahre Kunst ist eigensinnig, läßt sich nicht in schmeichelnde Formen zwängen“,
notierte Beethoven 1820 in ein Konversationsheft. Ausgehend von diesem Zitat rückte
das Beethovenfest Bonn in viereinhalb Wochen unter dem Motto „Eigensinn“ den
Künstler in einem globalen Umfeld in den Mittelpunkt. Im Fokus standen die Musiker,
die wie Beethoven mit ihren Ideen der Zeit voraus sind und unbeirrt ihren Weg gehen.
Mit diesen Grenzgängern, von denen viele dem Festival seit Jahren eng verbunden sind,
entwickelte das Beethovenfest Bonn exklusive Programme, über zwei Drittel der
insgesamt 68 Konzerte im Hauptprogramm waren eigens für das und mit dem Festival
konzipiert. Dazu zählte auch der Beethoven-Symphonien-Zyklus von Esa-Pekka Salonen
und seinem Philharmonia Orchestra, den fast 6.000 Zuhörer verfolgten. Insgesamt
besuchten mehr als 74.000 Gäste die 174 Veranstaltungen des Beethovenfestes Bonn
2012 im Haupt- und Rahmenprogramm. Das Beethovenfest Bonn 2012 verzeichnet bei
einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweiteten Angebot eine Auslastung von 85
Prozent und 37 ausverkaufte Konzerte im Hauptprogramm.
„Wir haben sehr viel Eigensinniges gehört, sei es von Martin Grubinger, Patricia
Kopatchinskaja, Lisa Batiashvili, Isabelle Faust, András Schiff, Daniel Hope, dem Borodin
Quartet oder Kit Armstrong, um nur wenige zu nennen. Sie alle haben gezeigt, dass
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Eigensinn keine negative Konnotation hat, sondern die Charaktereigenschaft ist, die sie
von der Masse abhebt. Genau wie die fast 5.000 Jugendlichen, die wir mit unseren
Angeboten beim Jungen Beethovenfest erreicht haben. Sie haben neben der Schule und
ihren vielfältigen Freizeitaktivitäten mit ganz viel Eigensinn und Engagement das
Beethovenfest mitgestaltet und bei uns und vielen Künstlern bleibende Eindrücke
hinterlassen“, resümiert Ilona Schmiel, Intendantin und Geschäftsführerin des
Beethovenfestes Bonn.
Mehrfach ausgezeichnet ist bereits das Schülermanager-Projekt beim Jungen
Beethovenfest. In diesem Jahr organisierten die Schülermanager das Konzert von Samy
Deluxe im Telekom Forum und die vorangehenden Workshops mit Samy Deluxes Verein
Crossover e.V. 1.700 Zuschauer bejubelten die Präsentation der Workshop-Ergebnisse
der Bonner Schüler unter der Anleitung der Coaches von Crossover e.V ebenso wie den
nachfolgenden Auftritt von Samy Deluxe.
Erfolgreich war auch die erstmalige Zusammenarbeit mit der Johannes-Gutenberg-
Schule, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale
Entwicklung im Bereich der Sekundarstufe I. Die 50 teilnehmenden Schülerinnen und
Schüler wurden seit April von fünf Dozenten der Offenen Jazz Haus Schule in Köln an die
Musik herangeführt. Ziel von „Musik ist Kommunikation“ war der gemeinsame Besuch
des Konzertes des Youth Orchestra of Caracas am 1. Oktober, da zwischen der
Förderschule und dem venezolanischen „El Sistema“ Parallelen in den sozialen und
integrativen Aspekten bestehen.
Das Youth Orchestra of Caracas mit den Dirigenten Dietrich Paredes, Jesus Uzcategui
und Andrés Rivas gab in Anwesenheit der Förderschüler und vieler weiterer Teilnehmer
der Angebote des Jungen Beethovenfestes sein umjubeltes Deutschland-Debüt beim
Beethovenfest Bonn. Es war bereits das dritte Orchester aus dem venezolanischen „El
Sistema“, zu dem das Beethovenfest enge Beziehungen pflegt, das in Bonn auftrat.
Besonders beeindruckend gelang die Begegnung mit fünf Bonner Schulorchestern, die
sich mit den 180 Venezolanern zum größten Orchester des Beethovenfestes zusammen
fanden: Unter der Leitung des erst 22jährigen Andrés Rivas spielten 300 Jugendliche den
3. und 4. Satz aus Beethovens Symphonie Nr. 5.
Ein weiteres Jugendorchester gastierte erstmals beim Beethovenfest Bonn: Beim
Orchestercampus von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn bot das Turkish
National Youth Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Cem Mansur unter
anderem die Uraufführung von Mehmet Erhan Tanmans „The Traffic“, einem
Auftragswerk der Deutschen Welle. Um die Bedeutung der Türkei als Weltregion im
Umbruch umfassend zu thematisieren, fand ein vielfältiges Rahmenprogramm mit einer
türkischen Party, Kinderkonzerten, Begegnungsfesten und der Einbindung von „Look at
Beethoven“ in den Orchestercampus unter dem Leitgedanken „Beethoven ile buluşma –
Begegnung mit Beethoven“ statt.
Ein weiteres Auftragswerk wurde beim Beethovenefst Bonn 2012 uraufgeführt. Das
Münchener Kammerorchester mit seinem Dirigenten Alexander Liebreich hob in
Anwesenheit des Komponisten Salvatore Sciarrinos neues Werk „L'ideale lucente e le
pagine rubate“ aus der Taufe, das das Münchener Kammerorchester und das
Beethovenfest Bonn beauftragt hatten und das durch die Ernst von Siemens
Musikstiftung gefördert wurde. Im Anschluss begeisterte Patricia Kopatchinskaja mit
ihrer Interpretation von Ligetis Violinkonzert das Publikum.
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Zeitgenössische Musik stand auch in der Cage-Nacht „In the Bird Cage“ im Fokus. Zu
John Cages 100. Geburtstag hatte das Beethovenfest exklusiv die Cage-Nacht „In the
Bird Cage“ konzipiert, in der u.a. Pierre-Laurent Aimard mit Tamara Stefanovich sowie
Yaara Tal und Andreas Groethuysen sowie das Ensemble Spinario mit Darstellern des
Freyer Ensembles auftraten. Bonner Schüler führten zusammen mit dem Publikum
Cages „Musicircus“ auf. Ein choreografisches Konzert unter dem Titel „4 Elemente – 4
Jahreszeiten“ gestaltete die Akademie für Alte Musik Berlin zusammen mit dem
Choreografen Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Mitglied der Compagnie Sasha Waltz &
Friends. Durch Konzertformate wie die Cage-Nacht wurde ein Publikum aus anderen
Sparten erreicht, sie zog viele Fans der bildenden Kunst an.
Das „Orchestra in Residence“ beim Beethovenfest Bonn seit 2004, Die Deutsche
Kammerphilharmonie Bremen, gab zwei Konzerte, eines unter der Leitung von Paavo
Järvi und eines mit Herbert Blomstedt. Als weiteres „Orchestra in Residence“ gastierte
das London Symphony Orchestra mit Michael Tilson Thomas, der erstmals beim
Beethovenfest Bonn auftrat. Weitere Spitzenorchester kehrten nach Bonn zurück,
darunter Kent Nagano und das Bayerische Staatsorchester, das Deutsche Symphonie-
Orchester Berlin mit Tugan Sokhiev, das Münchener Kammerorchester mit Alexander
Liebreich und La Chambre Philharmonique unter der Leitung von Emmanuel Krivine.
Das Beethoven Orchester Bonn spielte zur Saisoneröffnung Arnold Schönbergs „Gurre-
Lieder“ unter der Leitung von Stefan Blunier. Es gastierten international renommierte
Solisten wie Viviane Hagner, Lisa Batiashvili, Patricia Kopatchinskaya, Isabelle Faust,
Mojca Erdmann, Sasha Cooke, András Schiff, Emanuel Ax, Kit Armstrong, Jan Lisiecki,
Martin Grubinger, Daniel Hope und David Orlowsky. Mit dem Kuss Quartett, dem Artemis
Quartett, den King’s Singers, dem Hilliard Ensemble, Spark – the Classical Band,
Igudesman & Joo und Ursus & Nadeschkin kamen Ensembles zum Beethovenfest Bonn,
die ihre Programme eigensinnig gestalten.
András Schiff begann einen zweijährigen Beethoven-Klaviersonaten-Zyklus, der
Beethoven-Streichquartett-Zyklus des Borodin Quartets erstreckt sich noch bis 2014.
Beim Beethovenfest Bonn 2012 unter der Schirmherrschaft von Nordrhein-Westfalens
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft waren 50.500 Eintrittskarten für 68
Veranstaltungen im Hauptprogramm in 27 Spielstätten in Bonn und Umgebung im
Verkauf. Ermöglicht wurde das Beethovenfest durch die Zuwendung der Bundesstadt
Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises sowie durch die projektbezogene Förderung des
Landes Nordrhein-Westfalen, des Auswärtigen Amtes und den Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Hauptsponsoren Deutsche Post DHL,
Sparkasse KölnBonn und Deutsche Welle fördern das Beethovenfest seit Jahren, in
diesem Jahr konnte die Deutsche Telekom als zusätzlicher Hauptsponsor gewonnen
werden. Dazu kommt eine große Anzahl von Eventsponsoren und Stiftungen. Darüber
hinaus pflegt das Beethovenfest Bonn Medienpartnerschaften mit dem Bonner General-
Anzeiger, dem Westdeutschen Rundfunk, Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur
und der Deutschen Welle. Das Beethovenfest ist Kulturpartner von WDR 3. Die
türkischen Medien NTV, Acik Radyo und Radikal waren Medienpartner des
Orchestercampus von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn 2012. Das Beethovenfest
Bonn ist im Web 2.0 auf Facebook, Google+, Twitter, Vimeo, YouTube und Flickr präsent.
Das Beethovenfest Bonn 2013 findet vom 6. September bis 5. Oktober 2013 statt. Das
Programm wird im März 2013 bekannt gegeben.