[PDF] Pressemitteilung: Bätzing: Computerspiele können schulischen Erfolg gefährden Zahl der abhängigen Computerspieler steigt weltweit
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Berlin, 3. Juli 2009
Bätzing: Computerspiele können schulischen Erfolg gefährden
Zahl der abhängigen Computerspieler steigt weltweit
Jahrestagung der Drogenbeauftragten mit Experten aus Korea, China und
den USA
„Computerspielabhängige Jungen weisen deutlich schlechtere Schulnoten in
Deutsch, Sport, Geschichte und Mathematik auf. Zudem schwänzen
computerspielabhängige Jungen pro Halbjahr durchschnittlich 19 Stunden die Schule,
nicht abhängige Jungen dagegen nur 10 Stunden. Besonders problematisch ist die
Motivation dieser Jungen: 64 % gab Computerspielen als Motiv für das
Schuleschwänzen an”, erklärt Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der
Bundesregierung.
Forscher kommen anhand einer internationalen Klassifikation für psychische
Erkrankungen zu folgendem Ergebnis: 3 % der Jungen und 0,3 % der Mädchen sind
computerspielabhängig. Zudem sind 4,7 % der Jungen und 0,5 % der Mädchen
gefährdet, von Computerspielen abhängig zu werden.
Weiterhin spielen 16 % der 15-Jährigen Jungen täglich mehr als 4,5 Stunden am
Computer. Diese Daten ermittelte das Kriminologische Forschungsinstitut
Niedersachsen (KFN) unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Pfeiffer in einer
repräsentativen Befragung von 15.000 Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse im
Auftrag des Bundesinnenministeriums.
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„Neue Medien sind eigentlich eine feine Sache und die mediale Zukunft. Exzessiv
Computer spielende Jugendliche laufen aber Gefahr, Schule, Beruf und Beziehungen
zu vernachlässigen und in ihrer psychischen und sozialen Entwicklung
zurückzubleiben. Wenn sich fast jeder fünfte junge 'World of Warcraft'-Spieler aus
dem normalen sozialen Leben weitgehend zurückzieht, müssen wir uns dieser
Veränderungen stellen. Wir müssen Eltern und Lehrer unterstützen, eine
Mediensucht im Frühstadium zu erkennen und wirksam zu verhindern. Die Grenzen
zwischen einem modernen und normalen Umgang mit Neuen Medien und einem
Suchtverhalten mit Kontrollverlust sind fließend”, so Sabine Bätzing,
Drogenbeauftragte der Bundesregierung. „Deshalb ist es notwendig, die Entwicklung
der Computerspielsucht weiterhin genau zu beobachten und die Suchtforschung in
diesem Bereich zu fördern. Wichtig ist vor allem, dass Jugendliche, aber auch Eltern,
Lehrer und Freunde medienpädagogische Hilfsangebote bekommen können”.
Das KFN kommt in einem Teilergebnis seiner Studie zu dem Schluss, dass jeder
fünfte Spieler von "World of Warcraft" abhängig oder abhängigkeitsgefährdet ist
(20,1%). Sie empfehlen daher, dieses Spiel erst ab 18 Jahren zum Verkauf
freizugeben (bisher 12 Jahre). Für den Online-Verkauf gibt es bisher keine wirksame
Altersbeschränkung. Auch hier sehen die Forscher Handlungsbedarf.
Weitere Informationen unter:
www.drogenbeauftragte.de