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Die Sonne und ihr Vitamin 25(OH)D3

 Frankfurt am Main am 2. Juni 2008



           Hans Meffert

  Dermatologisches Zentrum Berlin
     ww.dermatologie-berlin.de
Potsdamer Chaussee 80, 14129 Berlin
       hans.meffert@web.de
Die Entwicklung der Hautfarbe des Menschen

Die ersten Menschen hatten eine helle, von schwarzem Haar
bedeckte Haut, ähnlich wie die heutigen Schimpansen.
Bald entwickelte sich eine nackte, stark pigmentierte Haut
In allen untersuchten Populationen
 ist die Haut der Frauen etwas heller
als die der Männer. Das könnte mit
dem größeren Vitamin-D-Bedarf
während Schwangerschaft und
Stillperiode erklärbar sein

Jablonski NG, Chaplin G.
J Hum Evolution 2000; 39: 57
Als unsere Vorfahren die Tropen verließen, verminderte sich der
Pigmentgehalt der Haut. Damit mehr Vitamin-D-Synthese möglich

Die Pigmentierung des Menschen ist adaptiv und labil.
Sie hat sich im Laufe der Evolution mehrfach verändert

Jablonski NG, Chaplin G. J Hum Evol. 2000; 39: 57-106
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Lin RC et al. Antebrachial fractures in four captive polar bears

19 Frakturen bei 12 in amerikanischen Zoos gehaltenen Eisbären.


25(OH)D3-Serumproben (11): 4 normal, 1 subnormal, 6 vermindert

2 von 3 Bären mit Frakturen untersucht: 25-OHD vermindert

Vet Surg 2005; 34: 358-365
Vor gut 10.000 Jahren begannen die Menschen, sich in den Flußtälern zu
sammeln. Es entstanden Siedlungen, deren Bewohner an stark juckendem
Ausschlag erkrankten.                           Nach E. G. Jung, 2007
Flusstäler sich ausbreiteten. Nahrung war reichlich vorhanden und es entstanden Siedlungen.
0 Jahren, als die Menschen von den Bergen herunter, aus ihren Höhlen in die weiten, von der letzten Eiszeit gut
                       geschwemmten und warmen Flusstäler sich ausbreiteten. Nahrung war reichlich vorhanden und es entstanden Siedlungen.




Diagnose: Krätze   Therapie: Sonnenbrand
4.800 v. Chr. Errichtung des Sonnenobservatoriums von Goseck
      Sonnenauf- und -untergang zur Wintersonnenwende
Balder - Gott des Lichtes, der Güte, des Gewitters, der
Reinheit, der Schönheit, des Sommers und des Frühlings.
Er träumte eines Tages von seinem eigenen Tode, worauf
seine Mutter Frigg zu jedem Tier und zu jeder Pflanze ging
und sie aufforderte einen Eid abzulegen. Nur der kleine
Mistelzweig wurde nicht vereidigt. Loki nutzte dies aus und
gab Balder's blinden Zwillingsbruder Hödur einen
Mistelzweig, der unabsichtlich Balder trifft und ihn tötete.



                    Die Germanen, von der Sonne nicht so
                    verwöhnt wie die südlichen Völker,
                    bestiegen im Frühsommer quot;Heilbergequot;,
                    um die gesundheitsfördernde Wirkung
                    des Lichts auszunützen
                    Persönliche Mitteilung H. Tronnier 1983
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Kennen Sie diese drei Damen mit Vorliebe für gebräunte Haut ?
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Vitamin D3 wurde erstmal 1936 von H. Brockmann aus dem
Leberöl des Thunfischs isoliert
Es entsteht auch in der Haut nach UV-Bestrahlung von
Provitamin-D (7-Dehydrocholesterol)
Evolutionär nicht angepasst sind wir dem modernes Leben
•     Weitgehendes Leben in geschlossenen Räumen, unter
      Glas, bei künstlichem Licht
•     Unter einer UVB-filternden Smogglocke
•     Nahezu vollständige Bedeckung der Haut mit Kleidern
      unter freiem Himmel
•     Massentourismus, künstliche UV-Strahlen
Vitamin-D-Quellen
1.Sonnenschein, UVB. Gleiche Wellenlängen die
Hautalterung und –krebs bewirken
2.Nahrung. Nicht ausreichend. Vitamin D fettlöslich, d. h. in
fetten Fischen, nicht in gesunder Kost wie Obst, Gemüse.
Lehrreiche Ausnahme: Eskimodiät
An apple a day keeps the doctor away


Die Besiedlung der Erde erfolgte zunächst entlang der
Küsten und Flüsse
Es mißlangen mehrere Versuche von Skandinaviern,
Grönland dauerhaft zu besiedeln
Gute Sonne - böse Sonne
Gesucht wird folgender Kompromiß:

      So wenig UV wie möglich
(Minimierung von Krebs und Alterung)

         So viel UV wie nötig
 (Ausreichend für 25-OH-Vitamin D3
 und andere biopositive Wirkungen)
Australian and New Zealand Bone and Mineral Society
     Osteoporosis Australia, Cancer Council Australia
            Australian College of Dermatologists

             Risks and Benefits of Sun Exposure
                Position Statement May 2007

A balance is required between an increase in the risk of skin
cancer by excessive sun exposure and achieving enough sun
exposure to maintain adequate vitamin D levels

• UV-Index
• Jahreszeitliche Tabellen für australische Regionen
• Empfohlener Vitamin-D-Blutspiegel - 75 nMol/l = 30 ng/ml
Bei unzureichender Vitamin-D-Versorgung steigen die Risiken
für die Entstehung von

       ●      Osteoporose (Entkalkung der Knochen)
       ●      Krebserkrankungen innerer Organe (Dickdarm-
              Enddarm- und Vorstehdrüsenkrebs, Blutkrebse)
       ●      Entzündlichen Darmerkrankungen (Mb. Crohn)
       ●      Tuberkulose
       ●      Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis
       ●      Diabetes mellitus Typ I
       ●      Multipler Sklerose
       ●      Metabolischem Syndrom
       ●      Bluthochdruckkrankheit
Hintzpeter B, Mensink GB, Thierfelder W, Müller MJ, Scheidt-
Nave C. Vitamin D and health status correlates among German
adults. European J Clin Nutr online publication 30 May 2007
1998 begonnene Studie aus dem Robert-Koch-Institut
•     Mehr als 4000 Probanden
•     Vitamin-D-Aufnahme aus Nahrungsmitteln und
      Supplementen war bei mehr als 80 % unzureichend
•     Mehr als die Hälfte der Probanden hatte
      25(OH)D3 -Serumspiegel unter 50 nmol/ml Serum
•     Bei über 65-Jährigen 75 %, auch im Sommer
•     Vitamin-D-Mangel - Angelegenheit der Volksgesundheit
Ganz ohne Sonne geht es nicht

Einfache, eindeutige und sichere Ratschläge sind vonnöten

-   Bundesgesundheitsblatt 1994: Basisgrenzwert für die maximale
    Sonnenexpositionsdauer = 30 J/cm², d. h. tägliche Besonnungszeiten
    von wenigen Minuten

-   E. G. Jung 2005: ein Zehntel der Körperoberfläche für einige Minuten
    täglich, oder alle zwei Tage, der Sonne aussetzen

-   R. Vieth 2005: eine möglichst große Fläche weißer Haut täglich zehn
    Minuten der Sommersonne aussetzen, bei schwarzer Haut bis zu
    sechsmal länger

Konkrete, bestmöglich evidenzbasierte Vorschläge sind erforderlich, um
   diese nicht mehr akzeptable Lücke zu schließen
Begründet wird die Ablehnung solcher Vorschläge u. a. mit Hinweis auf

● die Komplexität der Randbedingungen (quot;....Angaben in Minuten unzulässigquot;)

● den zu schützenden Verbraucher, wobei gern der Alkoholverbraucher
  erwähnt wird, der statt des sich zugestandenen einen Glases schließlich
  doch die ganze Flasche austrinkt.
Die Schattenregel

           oder

Wie man die aktuelle Stärke
   des Sonnenscheins
  selbst bestimmen kann
Die Schattenregel


Langer Schatten - geringe Stärke des Sonnenscheins
                           erfreue Dich des schönen Wetters
Kurzer Schatten - starker Sonnenschein
                           Hautalterung und Krebs drohen
         Wenn Dein Schatten so lang ist wie Du groß bist,
         entspricht das etwa dem UV-Index 3


D. H. Sliney, S. Wengraitis. Progress in Biophysics and Molecular Biology 92 (2006) 150-160
Was ist am folgenden Bild falsch?
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Meffert Sonne-UV-Vitamin D
Der UV-Index kann helfen

Er ist ein Maß für die Stärke des örtlichen Sonnenscheins und
kann Werte von 1-10 und mehr erreichen.
Dabei stehen die kleineren Zahlen für geringere
Erythemwirksamkeit und umgekehrt.

WHO, Australischer Krebsrat u. a. empfehlen
●    1-2   keine Schutzmaßnahmen erforderlich
●    3-7   11-15 Uhr im Schatten bleiben, Schutz durch
           Kleidung und Creme
●    8-10 11-15 Uhr im Haus bleiben, sonst Schutz durch
             Kleidung und Creme
Internationale Beleuchtungskommission
    Commission Internationale de l´Eclairage (CIE)
2005 wurde das Technische Komitee TC 5-68 gegründet
Aufgabe: Empfehlung unterer Grenzen der UV-Exposition
Sun beds and cod liver oil as vitamin D sources
   Alina Carmen Porojnicu1* Øyvind Sverre Bruland2,3, Lage
          Aksnes4,5, William B Grant6, Johan Moan1,7
10 Probanden - Life Sun S 100 W, Wolff System - anfangs 0,5
MED, dann bis zu 1 MED – zweimal wöchentlich über 4 Wochen
- dann ausschließlich täglich 200 IE vitamin D als Dorschleberöl
bzw. kein Vitamin D
Ergebnis: 25(OH)D3-Spiegel stieg im Mittel um 40 %.
Acht Wochen nach der UV-Serie waren die Vitamin-D-
Ausgangswerte wieder erreicht, unabhängig ob Vitamin-D-Öl
eingenommen worden war oder nicht
Meffert Sonne-UV-Vitamin D

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Meffert Sonne-UV-Vitamin D

  • 1. Die Sonne und ihr Vitamin 25(OH)D3 Frankfurt am Main am 2. Juni 2008 Hans Meffert Dermatologisches Zentrum Berlin ww.dermatologie-berlin.de Potsdamer Chaussee 80, 14129 Berlin hans.meffert@web.de
  • 2. Die Entwicklung der Hautfarbe des Menschen Die ersten Menschen hatten eine helle, von schwarzem Haar bedeckte Haut, ähnlich wie die heutigen Schimpansen. Bald entwickelte sich eine nackte, stark pigmentierte Haut In allen untersuchten Populationen ist die Haut der Frauen etwas heller als die der Männer. Das könnte mit dem größeren Vitamin-D-Bedarf während Schwangerschaft und Stillperiode erklärbar sein Jablonski NG, Chaplin G. J Hum Evolution 2000; 39: 57
  • 3. Als unsere Vorfahren die Tropen verließen, verminderte sich der Pigmentgehalt der Haut. Damit mehr Vitamin-D-Synthese möglich Die Pigmentierung des Menschen ist adaptiv und labil. Sie hat sich im Laufe der Evolution mehrfach verändert Jablonski NG, Chaplin G. J Hum Evol. 2000; 39: 57-106
  • 5. Lin RC et al. Antebrachial fractures in four captive polar bears 19 Frakturen bei 12 in amerikanischen Zoos gehaltenen Eisbären. 25(OH)D3-Serumproben (11): 4 normal, 1 subnormal, 6 vermindert 2 von 3 Bären mit Frakturen untersucht: 25-OHD vermindert Vet Surg 2005; 34: 358-365
  • 6. Vor gut 10.000 Jahren begannen die Menschen, sich in den Flußtälern zu sammeln. Es entstanden Siedlungen, deren Bewohner an stark juckendem Ausschlag erkrankten. Nach E. G. Jung, 2007 Flusstäler sich ausbreiteten. Nahrung war reichlich vorhanden und es entstanden Siedlungen.
  • 7. 0 Jahren, als die Menschen von den Bergen herunter, aus ihren Höhlen in die weiten, von der letzten Eiszeit gut geschwemmten und warmen Flusstäler sich ausbreiteten. Nahrung war reichlich vorhanden und es entstanden Siedlungen. Diagnose: Krätze Therapie: Sonnenbrand
  • 8. 4.800 v. Chr. Errichtung des Sonnenobservatoriums von Goseck Sonnenauf- und -untergang zur Wintersonnenwende
  • 9. Balder - Gott des Lichtes, der Güte, des Gewitters, der Reinheit, der Schönheit, des Sommers und des Frühlings. Er träumte eines Tages von seinem eigenen Tode, worauf seine Mutter Frigg zu jedem Tier und zu jeder Pflanze ging und sie aufforderte einen Eid abzulegen. Nur der kleine Mistelzweig wurde nicht vereidigt. Loki nutzte dies aus und gab Balder's blinden Zwillingsbruder Hödur einen Mistelzweig, der unabsichtlich Balder trifft und ihn tötete. Die Germanen, von der Sonne nicht so verwöhnt wie die südlichen Völker, bestiegen im Frühsommer quot;Heilbergequot;, um die gesundheitsfördernde Wirkung des Lichts auszunützen Persönliche Mitteilung H. Tronnier 1983
  • 11. Kennen Sie diese drei Damen mit Vorliebe für gebräunte Haut ?
  • 13. Vitamin D3 wurde erstmal 1936 von H. Brockmann aus dem Leberöl des Thunfischs isoliert Es entsteht auch in der Haut nach UV-Bestrahlung von Provitamin-D (7-Dehydrocholesterol) Evolutionär nicht angepasst sind wir dem modernes Leben • Weitgehendes Leben in geschlossenen Räumen, unter Glas, bei künstlichem Licht • Unter einer UVB-filternden Smogglocke • Nahezu vollständige Bedeckung der Haut mit Kleidern unter freiem Himmel • Massentourismus, künstliche UV-Strahlen
  • 14. Vitamin-D-Quellen 1.Sonnenschein, UVB. Gleiche Wellenlängen die Hautalterung und –krebs bewirken 2.Nahrung. Nicht ausreichend. Vitamin D fettlöslich, d. h. in fetten Fischen, nicht in gesunder Kost wie Obst, Gemüse. Lehrreiche Ausnahme: Eskimodiät An apple a day keeps the doctor away Die Besiedlung der Erde erfolgte zunächst entlang der Küsten und Flüsse Es mißlangen mehrere Versuche von Skandinaviern, Grönland dauerhaft zu besiedeln
  • 15. Gute Sonne - böse Sonne Gesucht wird folgender Kompromiß: So wenig UV wie möglich (Minimierung von Krebs und Alterung) So viel UV wie nötig (Ausreichend für 25-OH-Vitamin D3 und andere biopositive Wirkungen)
  • 16. Australian and New Zealand Bone and Mineral Society Osteoporosis Australia, Cancer Council Australia Australian College of Dermatologists Risks and Benefits of Sun Exposure Position Statement May 2007 A balance is required between an increase in the risk of skin cancer by excessive sun exposure and achieving enough sun exposure to maintain adequate vitamin D levels • UV-Index • Jahreszeitliche Tabellen für australische Regionen • Empfohlener Vitamin-D-Blutspiegel - 75 nMol/l = 30 ng/ml
  • 17. Bei unzureichender Vitamin-D-Versorgung steigen die Risiken für die Entstehung von ● Osteoporose (Entkalkung der Knochen) ● Krebserkrankungen innerer Organe (Dickdarm- Enddarm- und Vorstehdrüsenkrebs, Blutkrebse) ● Entzündlichen Darmerkrankungen (Mb. Crohn) ● Tuberkulose ● Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis ● Diabetes mellitus Typ I ● Multipler Sklerose ● Metabolischem Syndrom ● Bluthochdruckkrankheit
  • 18. Hintzpeter B, Mensink GB, Thierfelder W, Müller MJ, Scheidt- Nave C. Vitamin D and health status correlates among German adults. European J Clin Nutr online publication 30 May 2007 1998 begonnene Studie aus dem Robert-Koch-Institut • Mehr als 4000 Probanden • Vitamin-D-Aufnahme aus Nahrungsmitteln und Supplementen war bei mehr als 80 % unzureichend • Mehr als die Hälfte der Probanden hatte 25(OH)D3 -Serumspiegel unter 50 nmol/ml Serum • Bei über 65-Jährigen 75 %, auch im Sommer • Vitamin-D-Mangel - Angelegenheit der Volksgesundheit
  • 19. Ganz ohne Sonne geht es nicht Einfache, eindeutige und sichere Ratschläge sind vonnöten - Bundesgesundheitsblatt 1994: Basisgrenzwert für die maximale Sonnenexpositionsdauer = 30 J/cm², d. h. tägliche Besonnungszeiten von wenigen Minuten - E. G. Jung 2005: ein Zehntel der Körperoberfläche für einige Minuten täglich, oder alle zwei Tage, der Sonne aussetzen - R. Vieth 2005: eine möglichst große Fläche weißer Haut täglich zehn Minuten der Sommersonne aussetzen, bei schwarzer Haut bis zu sechsmal länger Konkrete, bestmöglich evidenzbasierte Vorschläge sind erforderlich, um diese nicht mehr akzeptable Lücke zu schließen
  • 20. Begründet wird die Ablehnung solcher Vorschläge u. a. mit Hinweis auf ● die Komplexität der Randbedingungen (quot;....Angaben in Minuten unzulässigquot;) ● den zu schützenden Verbraucher, wobei gern der Alkoholverbraucher erwähnt wird, der statt des sich zugestandenen einen Glases schließlich doch die ganze Flasche austrinkt.
  • 21. Die Schattenregel oder Wie man die aktuelle Stärke des Sonnenscheins selbst bestimmen kann
  • 22. Die Schattenregel Langer Schatten - geringe Stärke des Sonnenscheins erfreue Dich des schönen Wetters Kurzer Schatten - starker Sonnenschein Hautalterung und Krebs drohen Wenn Dein Schatten so lang ist wie Du groß bist, entspricht das etwa dem UV-Index 3 D. H. Sliney, S. Wengraitis. Progress in Biophysics and Molecular Biology 92 (2006) 150-160
  • 23. Was ist am folgenden Bild falsch?
  • 27. Der UV-Index kann helfen Er ist ein Maß für die Stärke des örtlichen Sonnenscheins und kann Werte von 1-10 und mehr erreichen. Dabei stehen die kleineren Zahlen für geringere Erythemwirksamkeit und umgekehrt. WHO, Australischer Krebsrat u. a. empfehlen ● 1-2 keine Schutzmaßnahmen erforderlich ● 3-7 11-15 Uhr im Schatten bleiben, Schutz durch Kleidung und Creme ● 8-10 11-15 Uhr im Haus bleiben, sonst Schutz durch Kleidung und Creme
  • 28. Internationale Beleuchtungskommission Commission Internationale de l´Eclairage (CIE) 2005 wurde das Technische Komitee TC 5-68 gegründet Aufgabe: Empfehlung unterer Grenzen der UV-Exposition
  • 29. Sun beds and cod liver oil as vitamin D sources Alina Carmen Porojnicu1* Øyvind Sverre Bruland2,3, Lage Aksnes4,5, William B Grant6, Johan Moan1,7 10 Probanden - Life Sun S 100 W, Wolff System - anfangs 0,5 MED, dann bis zu 1 MED – zweimal wöchentlich über 4 Wochen - dann ausschließlich täglich 200 IE vitamin D als Dorschleberöl bzw. kein Vitamin D Ergebnis: 25(OH)D3-Spiegel stieg im Mittel um 40 %. Acht Wochen nach der UV-Serie waren die Vitamin-D- Ausgangswerte wieder erreicht, unabhängig ob Vitamin-D-Öl eingenommen worden war oder nicht