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Cyberbullying & Mobbing im Internet –
ein neues pädagogisches Handlungsfeld

Prof. Dr. Karsten D. Wolf & Berit Bachmann
Fachbereich 12, Universität Bremen
Didaktische Gestaltung interaktiver Lernumgebungen
Themen heute

• Mobbing und Bullying


• Bullying in der Schule


• Cyberbullying


• Gegenmaßnahmen


• Diskussion
Heute wenige Visualisierungen!
Mobbing – ein Phänomen findet seinen Namen

• „to mob“: „pöbeln, schikanieren, triezen, fertig machen, jemanden
  ausschließen“


• Mobbing: Tiere schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um einen
  gemeinsamen Feind abzuwehren (Konrad Lorenz)


• Anfang 1970 (Schweden) - Gewaltphänomene auf Schulhöfen


• Dan Olweus (Universität Bergen)
Mobbing, Bullying, Viktimisierung

• „Unter Mobbing wird eine konfliktbeladene Kommunikation am Arbeitsplatz
  unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden,
  bei der (1) die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder
  einigen Personen systematisch, oft (2) und während längerer Zeit (3) mit
  dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis (4)
  direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung
  empfindet“ (Leymann 1995, S. 18)


  • Angriffe auf die Möglichkeit, sich selbst mitzuteilen
  • Angriffe auf die sozialen Beziehungen
  • Angriffe auf das soziale Ansehen
  • Angriffe auf die Qualität der Arbeits- und Lebenssituation
  • Angriffe auf die Gesundheit
Mobbing, Bullying und Viktimisierung

• Kein eindeutiger Begriff in Deutschland vorhanden (Scheithauer et al. 2003)


• Mobbing = Arbeitsplatz


• Bullying = Schule


• Viktimisierung / Victimization


• „Mobben ist als eine ganz spezifische Teilmenge von körperlicher wie
  verbaler Gewalt zu verstehen. Ihr zentrales Kennzeichen ist eine dauerhafte
  und massiv ungleichgewichtige Beziehung zwischen Opfer und
  Täter“ (Tillmann 1999, S. 21)
Mobbing / Bullying in der Schule

• „Mobbing in der Schule ist eine Realität. Es kommt überall vor, in kleinen
  Land- und großen Stadtschulen, in allen Schularten und allen Bundesländern.
  Es kann jeden einmal treffen.“ (Kaspar 1998, S.20)


• quot;Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt,
  wenn er / sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen
  Handlungen eines / einer oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen
  ausgesetzt ist. Negative Handlungen können begangen werden mit Worten
  (Drohen, Spotten etc.) durch Körperkontakt (Schlagen, Stoßen etc.) bzw.
  ohne Worte oder Körperkontakt (Gesten, Auschluß aus einer Gruppe etc.).
  Der Begriff des Mobbing wird hingegen nicht gebraucht, wenn zwei Schüler
  oder Schülerinnen, die körperlich bzw. seelisch gleich stark sind, miteinander
  kämpfen oder streiten. Es muß also immer ein Ungleichgewicht der Kräfte
  vorliegen.quot; (Hanewinkel & Knaack, 1997, S. 34)
Verbale oder physische Gewalt?

• Studie „Schikanieren unter Schülern“ (Schäfer 1996)


• Münchner Gymnasien


• 67% der Formen des Schikanieren nicht-physisch


• Schwer von Lehrern zu beobachten


• Je älter die Schüler/innen, desto weniger physische Gewalt
Hohe Rollenstabilität

• Längsschnittstudie Schäfer/Korn (2005)


• Stabile Rolle Täter oder Opfer


• Auch Schulwechsel hilft zumeist nicht
Verschiedene Rollen beim Mobbing / Bullying
                                                   573 Sechstklässler




       19,5%

  Verstärker                8,2%    11,7%       17,3%
  des Bullies
                         Bullies              Verteidiger
                                    Opfer
                                              des Opfers
                     6,8%

              Assistenten
                                    23,7%                 12,7%
Salmivalli, Lagerspetz
 und Björkvist 1996
                                   Outsider                 ???
Täterprofil

• durchschnittlich bis tendenziell hohes Selbstwertgefühl (Olweus 2004)


• positive Einstellung gegenüber Gewalt und niedrige Hemmschwelle, Gewalt
  als Lösungsmittel einzusetzen (Georg 2006)


• körperliche Stärke (Olweus 2004)


• Mangel an empathisches Einfühlungsvermögen (Georg 2006)


• hohe soziokognitive Fähigkeiten („gekonnter Manipulator“) (Scheithauer et al.
  2003)
Warum wird gemobbt?

• Olweus (2004)


  • Dominanz über das Opfer stellt Befriedigung dar


  • Familiäre Umgebung und aggressives Verhalten innerhalb der Familie


  • Eifersucht, Konkurrenz und Langeweile


• Krowatschek/Krowatscheck (2001): ehemalige Opfer lenken von sich ab


• Gebauer (2005): Lehrer erkennen und intervenieren nicht
Wer ist Opfer?

• Passive Opfer


  • jüngere, schwächere, unsichere, einsame, sensible Schüler/innen mit
    niedrigem Selbstwertgefühl (Scheithauer et al 2003, Olweus 2004)


  • verhältnismäßig viele übergewichtige Kinder (Lagerspetz 1982)


  • lehnen Gewalttätigkeiten ab (Olweus 2004)


  • verletzlich, zurückgezogen, passives und hilfloses Auftreten


• Aggressive Opfer
Auftretenshäufigkeit

                                           Täter   Opfer
      Studie              N      Klasse
                                            (%)     (%)
 Jugert et al. (2000)   1353     5.-10.    8,3      8,2
   Schäfer (1996)        392     6. + 8.   7,6      5,6
Hanewinkel & Knaak
  (1997, 19999)         14.788   3.-12.    9,1      9,2

HBSC-Deutschland
   (2001/02)            20.000   5.-10.    17,4    13,1
Bullying - Täter - mehrfach in den letzten Monaten




                              HBSC-Deutschland
                                 (2001/02)
Bullying - Opfer - mehrfach in den letzten Monaten




                              HBSC-Deutschland
                                 (2001/02)
Mehrfaches Prügeln in den letzten 12 Monaten




   HBSC-Deutschland
      (2001/02)
Folgen

    Opfer                                 Täter
•   niedriges Selbstwertgefühl        •   niedriges Selbstwertgefühl
•   Islolation / Einsamkeitsgefühle   •   Ablehnung durch Peers
•   Angstsymptome                     •   Aggressiv-dissoziales Verhalten
•   Depression                        •   Depression
•   Leistungsabfall in der Schule     •   Delinquenz
•   Psychosomatische Beschwerden      •   Störung des Sozialverhaltens
•   Beziehungsprobleme                •   Beziehungsprobleme
•   Suizidgedanken und -versuche      •   Suizidgedanken und -versuche
•   Meiden der Schule oder häufiges
    Zuspätkommen
•   gestörtes Essverhalten
•   Persönliche Abwertungen


           Scheithauer et al. 2003 / Kaspar 2004 / Alsaker 2003
Folgen

• Negative Auswirkungen auf das Lern- und Sozialklima einer Klasse (Kindler
  2002)


• Untersuchung von 37 Amokläufen in den USA (Vossekuil et al. 2002)


• 71% der Amokläufer wurden vor der Tat gemobbt bzw. durch Mitschüler auf
  verschiedene Art und Weise verletzt
Cyberbullying – Mobbing im Internet
Definitionen Cyberbullying

• Cyberbullying oder Mobbing im Internet beschreibt die systematische und
  wiederholte Schikanierung von Personen mittels internetbasierter
  Kommunikationsmittel.


• „Cyberbullying involves the use of information and communication
  technologies to support deliberate, repeated, and hostile behaviour by an
  individual or group that is intented to harm others.“ (Belsey 2006)




• Machtungleichheit ist aufgehoben


• Weite Wirkung (räumlich und zeitlich)
Blackberry?    Handy

                iPod


 Noch ein
              Noch ein
  Laptop
               Handy



              Labtop
iPod



  PSP

Wii
Source: Pew/Internet (04/2007):
Teens, Privacy & Online Social Networks
SchülerVZ
tausende von „Web 2.0“ Werkzeugen




                                cc by Karsten D. Wolf 2007
JIM 2007: Lieblingsseiten im Netz

• 19% nennen „Social Software / Social Network“


  • YouTube


  • SchülerVZ


  • Wikipedia
Cyberbullying – Erscheinungsformen

• Beleidigungen


• Diffamierungen


• Outing und Verrat


• Ausgrenzung


• Cyberstalking


• Identitätsdiebsstahl
13-Year-Old Teen Commits Suicide After
Harrassment on MySpace

• Streit mit 16-jähriger Freundin
• Mutter der „Freundin“ beschliesst, einen „Streich“ zu spielen
• Erstellen MySpace account: 16 Jahre alter Junge „Josh Evans“
• Neu in der Stadt, aus Florida, home schooler, Familie hat noch kein Telefon
  installiert
• Online Romanze zwischen „Josh“ und Megan Meier
• „Ugly turn“ - Josh beginnt, sich abzuwenden, „hat gehört, Megan ist nicht
  nett zu ihren Freunden“…
• Beleidigungen von Josh…
• Streit mit Mutter, als diese davon erfährt…
• Selbstmord
Auftretenshäufigkeit - Opfer von Cyberbullying

• 25% aller Jugendlichen (UK; National Children‘s Home 2002)


• Kanada (Li 2005)


  • 20% aller Jugendlichen wurden mehr als zehnmal Opfer von
    Onlineaggressionen


  • 25% aller Jugendlichen haben mehr als zehnmal selbst gemobbt


• Patchin / Hinduja (384 Jugendliche): 11% Bullies, 29% Opfer, 47%
  Beobachter


• Deutschland (ZEPF 2007; 1997 Schüler/innen): 19,9% Opfer
Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei
Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf
der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung
                    (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei
Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf
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Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei
Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf
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                    (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei
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                    (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei
Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf
der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung
                    (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
Das Gleiche nur mit neuen Medien?

 Ähnlich

  • Internet wird zum Teil der Lebenswirklichkeit

  • Soziale Anerkennung spielt sich in hohem Maße auch im Internet ab

 Unterschiede

  • Versteckter vor den Augen der Erwachsenen

  • Anonymität (bei Opfer „Infopreisgabe“ und Täter)

  • Weniger Hemmungen wegen Wegfall der physischen Gegenwart

  • Permanenz der Handlungen (Dokumentation)

  • Technische Kompetenz ersetzt (zum Teil) soziale und physische Macht
Cyberbullying - weitreichendere Folgen?

 „if social acceptance is crucially
 important to a youth‘s identity and self-
 esteem, cyberbulllying can capably and
 perhaps more permanently wreak
 psychological, emotional, and social
 havoc“ (Patchin / Hinduja 2006)
Gegenmaßnahmen Bullying allgemein

• Bullying Prevention Program (Olweus 2004)


  • Problembewusstsein schaffen


  • Solidarisierung und deutliche Unterstützung des Opfers


  • Verantwortungsbewusstsein bei Eltern, Schulkollegium und Schulleitung


  • Fragebogenerhebungen, Gespräche mit Betroffenen, Klassenregeln gegen
    (Cyber)Gewalt, Schulkonferenzen und pädagogische Tage
Zusätzliche Gegenmaßnahmen Cyberbullying

• Internet Service Provider und Dienstanbieter (www.seitenstark.de)

  • Verhaltenskodizes

  • Informationsmaterialien

  • Beschwerdeverfahren

  • Kontrolldienste

• Aufklärung bei Erwachsenen

• Verbesserung der Medienkompetenz bei Eltern, Lehrern und Schüler/innen

• Schutz persönlicher Daten

• Kein Kavaliersdelikt: das destruktive Handeln muss Konsequenzen haben

• Gesamtkonzept zur Mobbing-Bekämpfung
Diskussion
Mehr Info unter
wolf@uni-bremen.de
http://www.ifeb.uni-bremen.de/wolf
http://blog.didactalab.de
http://www.didactalab.de/teachlab
                               cc by Karsten D. Wolf 2007

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Cyber Bullying und Mobbing im Internet

  • 1. bwdaly on flickr Cyberbullying & Mobbing im Internet – ein neues pädagogisches Handlungsfeld Prof. Dr. Karsten D. Wolf & Berit Bachmann Fachbereich 12, Universität Bremen Didaktische Gestaltung interaktiver Lernumgebungen
  • 2. Themen heute • Mobbing und Bullying • Bullying in der Schule • Cyberbullying • Gegenmaßnahmen • Diskussion
  • 4. Mobbing – ein Phänomen findet seinen Namen • „to mob“: „pöbeln, schikanieren, triezen, fertig machen, jemanden ausschließen“ • Mobbing: Tiere schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um einen gemeinsamen Feind abzuwehren (Konrad Lorenz) • Anfang 1970 (Schweden) - Gewaltphänomene auf Schulhöfen • Dan Olweus (Universität Bergen)
  • 5. Mobbing, Bullying, Viktimisierung • „Unter Mobbing wird eine konfliktbeladene Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei der (1) die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder einigen Personen systematisch, oft (2) und während längerer Zeit (3) mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis (4) direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet“ (Leymann 1995, S. 18) • Angriffe auf die Möglichkeit, sich selbst mitzuteilen • Angriffe auf die sozialen Beziehungen • Angriffe auf das soziale Ansehen • Angriffe auf die Qualität der Arbeits- und Lebenssituation • Angriffe auf die Gesundheit
  • 6. Mobbing, Bullying und Viktimisierung • Kein eindeutiger Begriff in Deutschland vorhanden (Scheithauer et al. 2003) • Mobbing = Arbeitsplatz • Bullying = Schule • Viktimisierung / Victimization • „Mobben ist als eine ganz spezifische Teilmenge von körperlicher wie verbaler Gewalt zu verstehen. Ihr zentrales Kennzeichen ist eine dauerhafte und massiv ungleichgewichtige Beziehung zwischen Opfer und Täter“ (Tillmann 1999, S. 21)
  • 7. Mobbing / Bullying in der Schule • „Mobbing in der Schule ist eine Realität. Es kommt überall vor, in kleinen Land- und großen Stadtschulen, in allen Schularten und allen Bundesländern. Es kann jeden einmal treffen.“ (Kaspar 1998, S.20) • quot;Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er / sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines / einer oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist. Negative Handlungen können begangen werden mit Worten (Drohen, Spotten etc.) durch Körperkontakt (Schlagen, Stoßen etc.) bzw. ohne Worte oder Körperkontakt (Gesten, Auschluß aus einer Gruppe etc.). Der Begriff des Mobbing wird hingegen nicht gebraucht, wenn zwei Schüler oder Schülerinnen, die körperlich bzw. seelisch gleich stark sind, miteinander kämpfen oder streiten. Es muß also immer ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegen.quot; (Hanewinkel & Knaack, 1997, S. 34)
  • 8. Verbale oder physische Gewalt? • Studie „Schikanieren unter Schülern“ (Schäfer 1996) • Münchner Gymnasien • 67% der Formen des Schikanieren nicht-physisch • Schwer von Lehrern zu beobachten • Je älter die Schüler/innen, desto weniger physische Gewalt
  • 9. Hohe Rollenstabilität • Längsschnittstudie Schäfer/Korn (2005) • Stabile Rolle Täter oder Opfer • Auch Schulwechsel hilft zumeist nicht
  • 10. Verschiedene Rollen beim Mobbing / Bullying 573 Sechstklässler 19,5% Verstärker 8,2% 11,7% 17,3% des Bullies Bullies Verteidiger Opfer des Opfers 6,8% Assistenten 23,7% 12,7% Salmivalli, Lagerspetz und Björkvist 1996 Outsider ???
  • 11. Täterprofil • durchschnittlich bis tendenziell hohes Selbstwertgefühl (Olweus 2004) • positive Einstellung gegenüber Gewalt und niedrige Hemmschwelle, Gewalt als Lösungsmittel einzusetzen (Georg 2006) • körperliche Stärke (Olweus 2004) • Mangel an empathisches Einfühlungsvermögen (Georg 2006) • hohe soziokognitive Fähigkeiten („gekonnter Manipulator“) (Scheithauer et al. 2003)
  • 12. Warum wird gemobbt? • Olweus (2004) • Dominanz über das Opfer stellt Befriedigung dar • Familiäre Umgebung und aggressives Verhalten innerhalb der Familie • Eifersucht, Konkurrenz und Langeweile • Krowatschek/Krowatscheck (2001): ehemalige Opfer lenken von sich ab • Gebauer (2005): Lehrer erkennen und intervenieren nicht
  • 13. Wer ist Opfer? • Passive Opfer • jüngere, schwächere, unsichere, einsame, sensible Schüler/innen mit niedrigem Selbstwertgefühl (Scheithauer et al 2003, Olweus 2004) • verhältnismäßig viele übergewichtige Kinder (Lagerspetz 1982) • lehnen Gewalttätigkeiten ab (Olweus 2004) • verletzlich, zurückgezogen, passives und hilfloses Auftreten • Aggressive Opfer
  • 14. Auftretenshäufigkeit Täter Opfer Studie N Klasse (%) (%) Jugert et al. (2000) 1353 5.-10. 8,3 8,2 Schäfer (1996) 392 6. + 8. 7,6 5,6 Hanewinkel & Knaak (1997, 19999) 14.788 3.-12. 9,1 9,2 HBSC-Deutschland (2001/02) 20.000 5.-10. 17,4 13,1
  • 15. Bullying - Täter - mehrfach in den letzten Monaten HBSC-Deutschland (2001/02)
  • 16. Bullying - Opfer - mehrfach in den letzten Monaten HBSC-Deutschland (2001/02)
  • 17. Mehrfaches Prügeln in den letzten 12 Monaten HBSC-Deutschland (2001/02)
  • 18. Folgen Opfer Täter • niedriges Selbstwertgefühl • niedriges Selbstwertgefühl • Islolation / Einsamkeitsgefühle • Ablehnung durch Peers • Angstsymptome • Aggressiv-dissoziales Verhalten • Depression • Depression • Leistungsabfall in der Schule • Delinquenz • Psychosomatische Beschwerden • Störung des Sozialverhaltens • Beziehungsprobleme • Beziehungsprobleme • Suizidgedanken und -versuche • Suizidgedanken und -versuche • Meiden der Schule oder häufiges Zuspätkommen • gestörtes Essverhalten • Persönliche Abwertungen Scheithauer et al. 2003 / Kaspar 2004 / Alsaker 2003
  • 19. Folgen • Negative Auswirkungen auf das Lern- und Sozialklima einer Klasse (Kindler 2002) • Untersuchung von 37 Amokläufen in den USA (Vossekuil et al. 2002) • 71% der Amokläufer wurden vor der Tat gemobbt bzw. durch Mitschüler auf verschiedene Art und Weise verletzt
  • 21. Definitionen Cyberbullying • Cyberbullying oder Mobbing im Internet beschreibt die systematische und wiederholte Schikanierung von Personen mittels internetbasierter Kommunikationsmittel. • „Cyberbullying involves the use of information and communication technologies to support deliberate, repeated, and hostile behaviour by an individual or group that is intented to harm others.“ (Belsey 2006) • Machtungleichheit ist aufgehoben • Weite Wirkung (räumlich und zeitlich)
  • 22. Blackberry? Handy iPod Noch ein Noch ein Laptop Handy Labtop
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  • 25. Source: Pew/Internet (04/2007): Teens, Privacy & Online Social Networks
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  • 47. tausende von „Web 2.0“ Werkzeugen cc by Karsten D. Wolf 2007
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  • 58. JIM 2007: Lieblingsseiten im Netz • 19% nennen „Social Software / Social Network“ • YouTube • SchülerVZ • Wikipedia
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  • 62. Cyberbullying – Erscheinungsformen • Beleidigungen • Diffamierungen • Outing und Verrat • Ausgrenzung • Cyberstalking • Identitätsdiebsstahl
  • 63. 13-Year-Old Teen Commits Suicide After Harrassment on MySpace • Streit mit 16-jähriger Freundin • Mutter der „Freundin“ beschliesst, einen „Streich“ zu spielen • Erstellen MySpace account: 16 Jahre alter Junge „Josh Evans“ • Neu in der Stadt, aus Florida, home schooler, Familie hat noch kein Telefon installiert • Online Romanze zwischen „Josh“ und Megan Meier • „Ugly turn“ - Josh beginnt, sich abzuwenden, „hat gehört, Megan ist nicht nett zu ihren Freunden“… • Beleidigungen von Josh… • Streit mit Mutter, als diese davon erfährt… • Selbstmord
  • 64. Auftretenshäufigkeit - Opfer von Cyberbullying • 25% aller Jugendlichen (UK; National Children‘s Home 2002) • Kanada (Li 2005) • 20% aller Jugendlichen wurden mehr als zehnmal Opfer von Onlineaggressionen • 25% aller Jugendlichen haben mehr als zehnmal selbst gemobbt • Patchin / Hinduja (384 Jugendliche): 11% Bullies, 29% Opfer, 47% Beobachter • Deutschland (ZEPF 2007; 1997 Schüler/innen): 19,9% Opfer
  • 65. Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
  • 66. Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
  • 67. Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
  • 68. Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
  • 69. Quelle: Jäger, R.S., Fischer, U. & Riebel, J. (unter Mitarbeit von Fluck, L.) (2007). Mobbing bei Schülerinnen und Schülern der Bundesrepublik Deutschland. Eine empirische Untersuchung auf der Grundlage einer online-Befragung. Landau: Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.
  • 70. Das Gleiche nur mit neuen Medien? Ähnlich • Internet wird zum Teil der Lebenswirklichkeit • Soziale Anerkennung spielt sich in hohem Maße auch im Internet ab Unterschiede • Versteckter vor den Augen der Erwachsenen • Anonymität (bei Opfer „Infopreisgabe“ und Täter) • Weniger Hemmungen wegen Wegfall der physischen Gegenwart • Permanenz der Handlungen (Dokumentation) • Technische Kompetenz ersetzt (zum Teil) soziale und physische Macht
  • 71. Cyberbullying - weitreichendere Folgen? „if social acceptance is crucially important to a youth‘s identity and self- esteem, cyberbulllying can capably and perhaps more permanently wreak psychological, emotional, and social havoc“ (Patchin / Hinduja 2006)
  • 72. Gegenmaßnahmen Bullying allgemein • Bullying Prevention Program (Olweus 2004) • Problembewusstsein schaffen • Solidarisierung und deutliche Unterstützung des Opfers • Verantwortungsbewusstsein bei Eltern, Schulkollegium und Schulleitung • Fragebogenerhebungen, Gespräche mit Betroffenen, Klassenregeln gegen (Cyber)Gewalt, Schulkonferenzen und pädagogische Tage
  • 73. Zusätzliche Gegenmaßnahmen Cyberbullying • Internet Service Provider und Dienstanbieter (www.seitenstark.de) • Verhaltenskodizes • Informationsmaterialien • Beschwerdeverfahren • Kontrolldienste • Aufklärung bei Erwachsenen • Verbesserung der Medienkompetenz bei Eltern, Lehrern und Schüler/innen • Schutz persönlicher Daten • Kein Kavaliersdelikt: das destruktive Handeln muss Konsequenzen haben • Gesamtkonzept zur Mobbing-Bekämpfung
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