Intervention de Christian Lüthi (UB Bern) lors du colloque infoclio.ch 2011 à Berne le 30 septembre 2011.
Ecouter la conférence:
http://soundcloud.com/infoclio-ch/christian-luethi
Historische Forschung und digitale Erschliessung von regionalen Quellen in der Schweiz und vergleichbaren Ländern
Die Bestände von Bibliotheken und Archiven werden zunehmend digitalisiert und online verfügbar gemacht. Digitalisierte Bücher, Zeitungen, Karten und Fotografien stehen in regionalen Portalen wie Digibern für Forschende und weitere Interessierte bereit. Die Portale bieten schnellen Zugang zu regionalen Quellen. Onlinedatenbanken und -lexika ergänzen dieses Angebot. Die Schweiz hinkt bei diesen Bemühungen hinter anderen europäischen Ländern her.
Kurt Deggeller (Memoriav) - Sicherung des Zugangs zu audiovisuellen Quellen. ...
Christian Lüthi (UB Bern) - Historische Forschung und digitale Erschliessung von regionalen Quellen
1. Historische Forschung und digitale Erschliessung von regionalen Quellen in der Schweiz und vergleichbaren Ländern 30.9.2011 Christian Lüthi Historiker, lic. phil. Leiter Abt. Ressourcen, Universitätsbibliothek Bern [email_address]
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15. DigiBern: Zugriffszahlen (2010) Angebot Zugriffe Website www.digibern.ch 257‘000 Intelligenzblatt für die Stadt Bern 1834-1922 30‘000 Berner Zeitschrift für Geschichte 1939 ff. 24‘000 Jahrbuch des Oberaargaus 4‘000 Übrige Angebote (Server UB) 35‘000 Gesetze, Dekrete, VO (retroseals) 34‘000 (2011) Berner Taschenbuch (retroseals) 8‘500 (2011) E-Rara (ganzes Angebot) 250‘000 FotoCH 210‘000 (2011)
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Hinweis der Redaktion
CLU hat mehrere Rollen und Blickwinkel Leitungsmitglied der UB: hat Einfluss auf Strategie und Mittelverwendung Gesamtkoordination DigiBern: Planung Inhalte und Projekte, Strategie, Geldbeschaffung Historiker, der selber publiziert hat: kennt Angebote auch als Nutzer, angewandte Forschung Präsident des Historischen Vereins des Kantons Bern: kennt Bedürfnisse von Laienforschung Primäre Perspektive: UB
Massendigitalisierung: Schweizer Publikationen werden von Google z.T. mitdigitalisiert (v.a. Lausanne, München) Google digitalisiert aber nicht alles: wichtiges Feld für Bibliotheken sind Publikationen des 20. Jh., Periodika, Unikate aus Grafischen Sammlungen und Handschriften. Google digitalisiert keine Periodika und keine Publikationen des 20. Jh. (Bei BCU bis 1867). Dies ist die Chance, gegenüber Global Playern bestehen zu können.
Bereits seit Mitte der 1990er-Jahre haben die Nationalbibliotheken grosser Länder sowie in NL und Skandinavien Digitalsierungsprojekte lanciert. Library of Congress: American Memory Bibliothèque nationale de France: Gallica British Library Regionale Portale
American Memory Library of Congress: Grösste Bibliothek der Welt mit vermutlich dem grössten digitalisierten Angebot Suche nach Themen, Orten, Personen, Dokumenttypen (maps) Volltextsuche mit Suchschlitz rechts oben 1990 Start Digitalisierungsprojekt für CD-ROM-Publikation, ab 1994 Internet bietet sich als Medium an. Seither wurden Millionensummen (privat und öffentliche Gelder) dafür bereit gestellt. Bis heute rund 9 Mio. Dokumente (Bücher, Zeitungen, Fotos, Karten, Druckgrafik, Tondokumente, Filme) zu Geschichte der USA. Grosses Vorbild für alle Bibliotheken weltweit.
Retrodigitalisierung dank DFG-Förderung weit fortgeschritten: Bestände, Know-how. Evaluation 2005: Zu wenig Koordination und Nutzung von Synergien Einzelne Projekte zu wenig sichtbar und bekannt: Verbindung zu Portalen nötig Landeskundliche Portale (föderalistischer Staat) Zu Beginn standen Einzelprojekte im Vordergrund. In den letzten Jahren ist ein Trend zur Vernetzung und zum Bündeln der Angebote in regionalen Webportalen sichtbar (vgl. drei Beispiele). Suche nach einer Portal-Software: Ziel Verwaltung der Bestände und langfristige Erhaltung der Daten mit einer Software-Lösung.
Print screen 11.8.11 Einstiegsseite BLO: Wichtigste Inhalte oben, aktuelle Informationen rechts, Infos zu BLO Mitte Bayerische Landesbibliothek online (www.bayerische-landesbibliothek-online.de): Inhalte der BSB und verschiedener Ubs in Bayern (Start 2002) Ortslexikon, Personenlexikon, Kartensammlungen, Historischer Atlas online, Zeitungen digital (entspricht der Idee von DigiBern, inhaltlich haben uns deutsche Angebote überholt)
Situation der Retrodigitalisierung in der Schweiz Ganz im Gegensatz zur Situation in Deutschland und anderen europäischen Ländern existiert kein nationales Konzept für die Retrodigitalisierung. So haben verschiedene Bibliotheken Pilotprojekte gestartet. Diese betreffen vorwiegend grafische und fotografische Bestände. Im Bereich Textdigitalisierung existieren versch. Projekte einzelner Bibliotheken (DigiBern etc.), das Projekt SEALS des Konsortiums der Schweiz. Hochschulbibliotheken oder die digitalisierte Version des Bundesblattes, realisiert durch das Schweiz. Bundesarchiv. Ferner wird die Stiftsbibliothek St. Gallen Handschriften digitalisieren. Es gibt bisher in der CH keine Bundes- oder Anschubfinanzierung (wie in Deutschland die DFG-Projekte), die Pilotprojekte in Gang setzen. Ebenso fehlt ein nationales Digitalisierungszentrum (in D: München und Göttingen). Keine nationalen Standards. DigiBern richtet sich deshalb nach Deutschen Normen aus. E-Lib.ch : Aufbau eines nationalen Wissenschaftsportals mit einem zentralen Einstiegspunkt. E-lib.ch ist ein Einstiegspunkt für schweizweite Recherche, den Nachweis und den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen. Die Schweiz. Universitätskonferenz fördert dieses Projekt 2008-2012. Ein Folgeantrag ab 2013 läuft.
Nun wechsle ich zur Schweiz Wichtig: auch nationale Institutionen bieten regionale Inhalte an (CH zu Kantonen, Städten, Gemeinden) Ich nenne hier einige wichtige Angebote: Nationalbibliothek, Gesamtkatalog der Plakate (gemeinsam mit anderen Institutionen), XX Werbeplakate aus Wirtschaft, Tourismus, Politik, Kultur v.a. 20. Jh. Fundgrube für Bildrecherchen Memobase (vgl. Referat von Hr. Deggeller)
Rechtsquellenstiftung Transkribierte Quellen vom MA bis 1798, mit Kommentaren Struktur der Bände, Volltextsuche möglich Gefahr: Angebot, das isoliert dasteht, wichtig: Verlinkung
Phasen des Aufbaus Experimentierphase: Start 2002-2006, Lösungen vielfältig und heterogen Konsolidierung: Ausbau und Priorisierung der Wünsche, technische Standardisierung Strategie 2010-2013 Möglichst mit nationalen Plattformen zusammenarbeiten Ausbau zu Bernensiaportal Massnahmen Wichtigste regionale Zeitschriften online Fortsetzung Zeitungsdigitalisierung Monografien: Beschleunigung der digitalisierten Menge, Berücksichtigung von Wünschen von Uni und Partnerinstitutionen
Angebot , gegliedert nach Fachgebieten Fazit zu Bestandesauswahl : breite Palette an Publikationen Publikationen des 20. Jh., Periodika, Unikate aus Grafischen Sammlungen und Handschriften sind sehr wichtiges Feld für Kantonsbibliotheken. Kooperation lokal mit Historischen Vereinen oder wiss. Gesellschaften, Verlagen, Medienunternehmen. Hier haben wir als Bibliotheken den Vorteil, nah dran zu sein. (Google ist bis jetzt zu weit weg). Archive sind teilweise kleiner oder haben weniger ausgebautes Webangebot. Auch hier ist es wichtig, als Bibliothek die Nase vorn zu haben und die Zusammenarbeit mit Archiven, Museen zu suchen. Kooperation wichtig, um Mittel effizient einzusetzen. Zielpublikum : Studierende, Forschende Breites kulturell und historisch interessiertes Publikum im In- und Ausland.
Als zentrale Plattform etabliert: Anfragen von Partnerinstitutionen und lokalen historischen Vereinigungen, mit denen Projekte realisiert wurden. Gute Nutzung durch Forschende an Unis und Laienforschung (Genealogie, Lokalgeschichte etc.) Gute Medienpräsenz: über neue Projekte wird regelmässig und z.T. ausführlich berichtet. Angebot Klein aber fein (demnächst 0,5 Mio. Seiten/Drucke) Vernetzung mit nationalen Plattformen ist Teil der Strategie und bringt Synergien Kontakte mit Forschenden der Uni Bern: Diese machen Vorschläge für die Digitalisierung, nutzen das Angebot und helfen z.T. bei der Finanzierung von Projekten.
3 Farben für 3 versch. Angebotstypen: Digibern (eigener Server), retroseals, E-Rara, FotoCH (nationale Plattform) Website hat erfreulich hohe Zugriffszahlen Renner im Angebot (am meisten Seiten, bester Zugriff auf Inhalte) ist das Intelligenzblatt Retroseals: Zahlen höher (zentrale Plattform, Zählweise gleich??) Auch kleinere Angebote (Umfangmässig und bezüglich Adressatenkreis sind gefragt: Rang 2 Weber Lexikon Rang 3 JB OAG E-Rara: Gesamtnachfrage
Praxisbeispiele von Recherchen geben Hinweis auf Desiderata: OeG: A. Holenstein (Prof. Unibe) sucht nach bestimmten Sachbegriffen im Volltext (Begriffsgeschichte). Warenhäuser: Treffer quantifizierbar in Intelligenzblatt. Gibt Hinweis auf Entstehung neuer gesellschaftlicher und wirtsch. Trends Zitat für Fussballgeschichte Bern
Zum Schluss möchte ich als Fazit auf einige Ergebnisse hinweisen, die sich aus dem digitalen Angebot ergeben. Desiderata in der Schweiz