2. Warum ein jährlicher Welthunger-Index
(WHI)?
• Um das Bewusstsein für regionale und nationale Unterschiede
in der Hungersituation zu erhöhen.
• Um Entwicklungen aufzuzeigen.
• Um aus Erfolgen und Fehlern bei der Bekämpfung des Hungers
zu lernen.
• Um durch die Rangfolge der Länder Anreize zum Handeln zu
geben und den Wettbewerb zu fördern.
• Um jährlich ein spezifisches für die Hungerbekämpfung
relevantes Thema zu diskutieren.
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3. Indizes
• …sind ein starkes Instrument,
das in vielen Sektoren
eingesetzt wird.
• …erhalten öffentliche und
fachliche Aufmerksamkeit.
• …können den Wettbewerb zur
Verbesserung der eigenen
Position anspornen.
4. ---
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Der WHI misst drei Dimensionen des Hungers
• Unterernährung
• Untergewicht bei Kindern
• Kindersterblichkeit
WHI
Wert
=
Anteil der
Unterernährten
an der
Bevölkerung
(in %)
+
Anteil von Kindern
unter fünf Jahren,
die untergewichtig
sind
(in %)
Sterblichkeitsrate
von Kindern unter
fünf Jahren
(in %)
3
+
5. ---
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Länder werden in einer 100 Punkte-Skala
eingeordnet
Der niedrigsteWert
(null) und der
Maximalwert (100)
werden in der Praxis
nicht erreicht
Welthunger-Index
gravierend
sehr ernst
ernst
mässig bis wenig
9. ---
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Gewinner und Verlierer des WHI 2014 im
Vergleich zum WHI 1990
10. ---
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Hintergrund
• Der WHI 2014 wird für 120 Entwicklungs- und Schwellenländer
berechnet, für die die drei Indikatoren verfügbar sind.
• Der WHI 2014 basiert auf Daten aus dem Zeitraum 2009-2013
und gibt somit ein Bild der jüngeren Vergangenheit wieder.
• Der WHI fasst drei gleich gewichtete Indikatoren zu einem Index
zusammen: (1) Anteil der Unterernährten an der Bevölkerung,
(2) Anteil von Kindern unter fünf Jahren, die untergewichtig sind
und (3) die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren.
• Ein Anstieg des Indexwertes für ein Land zeigt an, dass sich die
Hungersituation verschlechtert. Eine Abnahme des Wertes zeigt
an, dass sich die Hungersituation des Landes verbessert.
11. ---
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Wichtigste Ergebnisse—Teil 1
• Der Wert des Welthunger-Index 2014 hat sich gegenüber 1990
von 20.6 auf 12.5 reduziert. Dies entspricht einer Abnahme von
39 Prozent.
• Afrika südlich der Sahara und Südasien haben mit 18.2 bzw. 18.1
die höchsten regionalen WHI-Werte.
• Vom 1990 WHI bis zum 2014 WHI haben 26 Länder ihre Werte
um 50 Prozent und mehr verringert.
• In Bezug auf den absoluten Fortschritt, gab es in Angola,
Bangladesch, Ghana, Kambodscha, Malawi, Niger, Ruanda,
Thailand, Tschad und Vietnam die größten Verbesserungen: Ihre
Werte sanken seit 1990 um 14 bis 24 Punkte.
12. ---
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Wichtigste Ergebnisse—Teil 2
• Sechzehn Länder haben immer noch WHI-Werte, die
“gravierend” oder “sehr ernst” sind.
• Die meisten Länder mit “sehr ernsten” 2014 WHI-Werten liegen
in Afrika südlich der Sahara. Die einzigen Ausnahmen sind Haiti,
Jemen, Laos, und Timor-Leste.
• Die beiden Länder mit “gravierenden” 2014 WHI-Werten —
Burundi and Eritrea— liegen in Afrika südlich der Sahara.
• Für die Demokratisch Republik Kongo (Bevölkerung rund 70
Millionen) und Länder wie Afghanistan und Somalia werden
verlässliche Daten über Unterernährung dringend benötigt.
14. ---
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2 Länder “gravierend” / 14 “sehr ernst”
Land WHI Land WHI Land WHI
Burundi 35.6 Timor-Leste 29.8 Madagaskar 21.9
Eritrea 33.8 Komoren 29.5 Zentralafrikan. Rep. 21.5
Sudan/Süd-
Sudan
26.0 Niger 21.1
Tschad 24.9 Mosambik 20.5
Äthiopien 24.4 Laos 20.1
Jemen, Rep. 23.4
Sambia 23.2
Haiti 23.0
Sierra Leone 22.5
Folgende Länder konnten wegen fehlender Daten nicht bewertet werden: Afghanistan, Bahrain, Bhutan, Georgien,
Katar, Demokratische Republik Kongo, Myanmar, Oman, Papua-Neuguinea und Somalia.
15. ---
--
Gute Nachrichten, aber…
• Der WHI ist seit 1990 rückläufig, aber…
…der Wert bleibt mit 12.5 “ernst” und verlangt ungebrochene
Aufmerksamkeit.
• In Indien (dem weitaus größten Land Südasiens) ging das
Untergewicht bei Kindern zwischen 2005–2006 und 2013–
2014 um fast 13 Prozentpunkte zurück, aber...
• …es bleibt auf Landes- und Provinzebene noch viel zu tun, bis
für einen noch größeren Teil der Bevölkerung
Ernährungssicherheit gewährleistet wird.
• Afrika hat Fortschritte gemacht: im Kampf gegen HIV/AIDS,
Malaria, beim besseren Zugang zu sauberem Wasser und
sanitären Einrichtungen, aber…
…die Lage im Sahel und den von Konflikten geplagten Ländern
bleibt kritisch.
19. ---
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Wie der Welthunger-Index mit den Indikatoren des
verborgenen Hungers korreliert
Spearmans Rangkorrelationskoeffizienten können sich zwischen 0 (keine Übereinstimmung) und 1 (vollständige
Übereinstimmung) bewegen. N bedeutet die Anzahl der Länder, für die Korrelationskoeffizienten berechnet werden
konnten.
24. ---
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Kreislauf von verborgenem Hunger, Armut und
stagnierender Entwicklung
25. -
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Integrierte Ansätze für eine bessere Ernährung
Concern Worldwide:
Realigning Agriculture to Improve
Nutrition (RAIN)
Programmgebiet: Sambia
Welthungerhilfe:
Linking Agriculture, Natural Resource
Management and Nutrition in Asien (LANN)
Programmgebiete: Indien und Kambodscha
26. ---
--
Die Programmgebiete von CONCERN Worldwide in
Sambia
27. ---
--
Die Programmgebiete der Welthungerhilfe in Indien
28. ---
--
Die Programmgebiete der Welthungerhilfe in Kambodscha
29. ---
--
Der Beseitigung des verborgenen Hungers hohe
Priorität einräumen
1
• Vorgaben und Indikatoren innerhalb dieses Ziels müssen sich an den
bestehenden nationalen und internationalen Verpflichtungen zur
Ernährung orientieren.
• Regionale, nationale und gemeindebasierte Agenden und Aktionspläne
müssen diese Verpflichtungen widerspiegeln. Die Analyse von
Strategien zur Nahrungs- und Ernährungssicherheit sollte über die reine
Nahrungsenergiezufuhr hinausgehen und vielmehr auch die Bedeutung
der Ernährungsqualität unterstreichen.
• Verborgener Hunger darf nicht übersehen werden.
Mikronährstoffmangel darf nicht im Schattenbereich verbleiben.
30. ---
- -2Geeignete und angemessene politische Konzepte
entwickeln und aufeinander abstimmen
• Ansätze der zuständigen Ministerien und Akteure müssen zusammengeführt
werden.
• Mädchen brauchen mehr Zugang zu Bildung.
• Der Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln muss durch die Unterstützung gezielter
sozialer Sicherheitsnetze sowie durch Hilfe für die ärmsten Menschen gesteigert
werden.
• Jedes Land muss für sich die beste Kombination notwendiger Maßnahmen
bestimmen.
• Günstige Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, die den Zugang zu
und die Verfügbarkeit von mikronährstoffreichen Nahrungsmitteln verbessern.
• Ein besserer Zugang zu lokalen Märkten muss ebenso wie der Aufbau lokaler
Betriebe zur Nahrungsmittelverarbeitung unterstützt werden.
31. ---
- -3
Kenntnisse und Fähigkeiten zum Thema Ernährung auf
allen Ebenen durch Bereitstellung von Personal und
Finanzmitteln ausbauen
• Anzahl und Fähigkeiten von Experten für Ernährung und Gesundheit
auf nationaler und subnationaler Ebene ausbauen, um umfassendere
Abstimmung und gemeinsame Interventionen zu unterstützen.
• Koordinierung innerhalb von und zwischen multilateralen Institutionen
muss verstärkt werden, einschliesslich CGIAR, FAO, WFP, WHO, UNICEF
und Organisationen der Zivilgesellschaft.
32. ---
- -4
Rechenschaftspflicht stärken: Regierungen und internationale
Institutionen müssen für ein regulatives Umfeld sorgen, das
angemessene Ernährung unterstützt
• Staatsregierungen müssen freiwillige Verhaltenskodizes in ihre
nationale Gesetzgebung integrieren, so dass Gesundheit und
Ernährung nicht durch Marketingstrategien unterwandert werden. Die
Einhaltung dieser Regeln sollte von den Regierungen durchgesetzt
werden.
• Internationale Institutionen und Staatsregierungen müssen die
Verbraucher über den Nährwert von Lebensmitteln informieren.
• Regierungen müssen der Privatwirtschaft (z.B. kommerziellen Saatgut-und
Lebensmittelproduzenten) Anreize bieten, damit sie Saatgut und
Lebensmittel mit höherem Nährwert entwickeln.
• Regierungen müssen die Unternehmen dazu auffordern,
Informationen, Verfahren und Leistungen im Bereich Ernährung
transparent zu kommunizieren.
33. ---
- -5
Monitoring, Forschung und Datengrundlage ausbauen, um
die Rechenschaftspflicht zu stärken
• Die Datenerhebung zum Thema Mikronährstoffmängel muss
standardisiert und regelmäßig durchgeführt werden. Effektive
Strategien müssen auf der Grundlage verlässlicher Daten
entwickelt werden.
• Weitere Belege für die Wirksamkeit und Kosteneffizienz
nahrungsmittelbasierter Lösungskonzepte gegen verborgenen
Hunger sowie für die Möglichkeit, sie im breiten Umfang
anzuwenden, müssen erbracht werden.
34. • Verfügbar auf Deutsch,
Englisch, Französisch und
Italienisch
• Herunterladen
vonwww.ifpri.org
www.welthungerhilfe.de
www.concern.net
• Interaktive Welthungerkarte
in eigene Website integrieren
• Wikipedia und Google Books
• Erhältlich als interaktives
e-book für Kindle, iPad, und
Mobiltelefon