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1 von 26
BRANDSCHUTZKONZEPT
FÜR DIE ERWEITERUNG VON
TERMINAL 1 DES FLUGHAFENS
FRANKFURT/MAIN
Braunschweiger Brandschutztage 11
am 27. und 28. September 2011

Dr.-Ing. Jochen Zehfuß
Niederlassungsleiter Hamburg
hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH

Dipl.-Ing. Arch. Holger Hofmann
Projektleiter Hochbau A-Plus
Fraport AG, Frankfurt/M
                                            1
Inhaltsübersicht

•   Erweiterung Terminal 1 durch Projekt „Hochbau A-Plus“
•   Schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept
•   Konzeptkomponenten
•   Nachweis Einhaltung der Schutzziele
•   Redundanzen für anlagentechn. Maßnahmen
•   Zusammenfassung und Fazit




                                                            2
Erweiterung Terminal 1
Projekt „Hochbau A-Plus“
Flugsteig A-Plus
Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative

                                             Kapazitätserweiterung für ca. 6 Mio.
                                             Passagiere - dies entspricht dem
                                             Passagieraufkommen des kompletten
                                             Flughafens Hannover
                                             Wurzel wird von ca. 30 Mio Passagieren
                                             passiert
                                             7 Positionen für Großraumflugzeuge,
                                             davon 4 für den A380
                                             Nutzung durch Lufthansa & Star Alliance
Flugsteig A-Plus
Flugsteig A-Plus
Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative
Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative




      4 A380-Positionen
      3 A346-Positionen
      3 A321-Positionen




  Gesamtlänge: ca. 790m                     - BGF [m2]:                    ca. 185.400
                                            - BRI[m3]:                      ca. 1. Mio.
  Flugsteig
  -Länge: ca. 580 m                         Nutzungen:
  -Breite: ca. 25 m                         Untergeschoss U02:   Technik
  -Höhe: ca. 22 m                           Untergeschoss U01:   GFA, Technik
  Wurzel                                    Obergeschoss E01:    Gepäck, Busabf., Ankunft
  -Länge: ca. 210 m                         Obergeschoss E02:    Schengen-Ebene
  -Breite: ca. 150 m im Mittel              Obergeschoss E03:    Non-Schengen Ebene
  -Höhe : ca. 22 m                          Obergeschoss E04:    NS-Ankommer / Technik
Flugsteig A-Plus
Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative
Flugsteig A-Plus
   Beispiel Ebene 02




 Klare Wegeführung entlang offen gestalteter Fassade
 Beste Orientierung
 ca. 12.000m² offen gestaltete Gatebereiche
 Ebenengleicher Anschluss an das Terminal 1
 ca. 7.500m² exklusive Lufthansa Loungebereiche
Flugsteig A-Plus
Die Retailbereiche

                      Retail- und Gastronomieeinheiten als
                      wichtiger Erlösfaktor
                      Zwei große Marktplatzbereiche können
                      im Wurzelbereich sowie im Flugsteig
                      erkundet werden
                      ca. 50 Einzelhandelsflächen (10.000 m²)
                      ca. 20 Gastronomieeinheiten (2.100 m²)
Brandschutzkonzept Hochbau A-Plus

• Gebäude der Gebäudeklasse 5 mit großer Ausdehnung
• Sonderbau, jedoch kein Hochhaus
• Flughafennutzung
     Verkehrsbauwerk
     Verkauf / Retail
     Große Menschenansammlungen
     Große Technikbereiche
     Gepäckförderanlage
     Schengen / Non-Schengen Bereiche
     Luftsicherheitsgesetz
• Schnittstellen Bestand
                                                      9
Brandschutzkonzept Hochbau A-Plus

                   Bauaufsichtlich verankerte Schutzziele




                                          Schutzzielorientierte Vorgehensweise
     Präskriptive Bemessung
                                            Leistungsorientierte Bemessung



 Materielle Anforderungen nach             - ganzheitliches Brandschutzkonzept
 Bauordnungen und Richtlinien              - Anwendung von Ingenieurmethoden


 Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde:
 Abweichungen von der HBO werden benannt und begründet,
 jedoch nicht beantragt
                                                                                 10
Abwehrender Brandschutz
•   Leistungsfähige Flughafenfeuerwehr
    mit 3 Feuerwachen
•   2 Löschzüge Flugzeugbrandschutz,
    1 Löschzug Gebäudebrandschutz
•   Gleichzeitige Abarbeitung mehrerer Einsätze
•
                                                          www.flughafenfeuerwehr-frankfurt.com
    Projekt Hochbau A-Plus 10 FAP
•   Erschließung über > 30 TR, 6 Aufzüge in Bauart FwA
•   Löschwasserbedarf: luftseitig 6.400 l/min, landseitig 3.200 l/min




                                                                                                 11
Rettungswege
•   Führung der horizontalen RW
    in „sicheren Bereich“
       Ausgang ins Freie, Notwendiger Treppenraum, Fluchttunnel
       F90 / T 90 abgetrennte Brückenbauwerke

•   Räume > 100 m² mind. 2 Ausgänge, beide Ausgänge können in
    Verkehrsbereich führen

•   Grundsätzlich
    akzeptierte
    RW-Länge 47 m
•   Bewertung RW-
    Kapazität über
    Evakuierungs-
    analyse


                                                                  12
Evakuierungssimulation
Beispiel Endbereich Flugsteig
Personenbelegung: 3 x 2 x 300 Personen




    2 x 300 P       2 x 300 P            2 x 300 P



                                                     13
Evakuierungssimulation
Ergebnisse Endbereich Flugsteig




      - nach ca. 1,5 min    - nach 3,5 min haben alle
      bilden sich geringe   Personen den Flugsteig
      Staus an den          verlassen
      Zugängen zu den       - nach 7,5 min befinden sich
      Treppenräumen         alle Personen im
      - die maximale        Treppenraum, nach 8,5 min
      Staulänge wird        im Freien
      nach 3 min erreicht


                                                           14
Alarmierungs- und Rettungskonzept

• Notausgänge und Rettungswege müssen jederzeit
  benutzbar sein
• Bei Betreten von Sicherheitsbereichen erfolgt sofortige
  Alarmierung des Sicherheitspersonals
• Alarmierung und Evakuierung
     Nicht öffentlich zugängliche Bereiche: Automat. Alarmierung über
     DIN-Ton
     Öffentlich zugängliche Bereiche: Wegen Sicherheitsmaßnahmen
     erfolgt Evakuierung nicht automatisch, sondern ausschließlich
     durch die Werkfeuerwehr, i. d. R horizontal




                                                                        15
Baulicher Brandschutz

•   Tragende Bauteile feuerbeständig und nichtbrennbar
•   Stahlträger des Dachtragwerks grundsätzlich ohne
    Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer
•   Ausnahmen:
       Teile des Dachs über das Rettungswege geführt werden
       Teile des Dachs an denen Geschossüberstand im Bereich der
       Wurzelfassade über Zugstützen abgehängt ist
       Im Bereich von Brandwänden und bei Auflagerung von F 90-
       Wänden
       Bei Befestigung von L 90-Leitungen und FE-Kabeln

                                                                   16
Brandabschnitte und Rauchabschnitte




                                      17
Verglasung Lichtkegel

•   Verglasung Lichtkegel soll aus VSG ausgeführt werden
•   Rechnerische Ermittlung: Nachweis der Temperatur an
    der Verglasung mit Heskestad-Delichatsios-Modell
•   Konservative Annahmen
      Nichtansetzen der vorhandenen
      Sprinklerung,
      Brand direkt am Rand der
      Deckenöffnung des Lichtkegels,
      ungehinderte kreisförmige max.
      Ausdehnung des Brandes,
      Beginn der Brandbekämpfung
      erst nach 11 Minuten
                                                           18
Verglasung Lichtkegel

•     (z) = 20 + 0,25 * Qc2/3 * (z-z0)-5/3

                      1        
                              *Q
                                   2/3
                          r
    TP    T    25,5
                          z5/3
• für r = 1,50 m, z = 5,25 m; RHR = 10,9 MW nach 11 min
    T = 288°C
• Brandlasten sind auch im
  Luftraumbereich vorgesehen
    Sprühwasserlöschanlage zur
    Kühlung der Verglasung (beidseitig)
    Manuelle Auslösung durch die
    Feuerwehr
                                                          19
Rauchableitung

•   Rauchableitung über Kanäle der Humanlüftung, keine
    Entrauchungsleitungen
•   L 90-Kanäle, wenn Führung durch „fremden Bereich“
•   in LZ über Bypass an Rauchgasventilatoren (300 C)
•   Stahlblechkanäle
       Anforderungen an Blechdicke (mind. 1,2 mm)
       Temperaturbeständigkeit (200 C)
       Kanalverbindungen, Aussteifungen, Abhängungen nach DIN 4102-4

•   Nachströmung aus benachbarten Rauchabschnitten
       natürlich
       maschinell
                                                                  20
Linienförmige Rauchableitung Flugsteig

               Absaugöffnungen
                                     Zuluft              Absaugung
                                                         (in Betrieb)

                                                                             Zuluft




                   Unterzug                   Brandort




                                 • Volumenstrom 50.000 m³/h pro Achsfeld
Absaugkanäle                     • Nachströmung über Fassade weit entfernt
                                   vom Brandherd
                                 • Nachweis durch CFD-Simulation
                                                                              21
Rauchableitung Flugsteig – Sichtweiten



                                         t = 300 s




                                         t = 600 s




                                         t = 1200 s



  Unterzüge bilden Rauchschürzen
                                                 22
Rauchableitung Wurzel

•   CFD-Simulation
•   Validierung durch Modell-
    versuch M 1:15
•   Nachströmung maschinell

          Rauchschürze                        Brandquelle




                                                        Brandschutztor




                                                                         23
                          Maschineller Rauchabzug
Rauchableitung Wurzel – Sichtweiten



                   t = 900 s,         t = 1200 s,
                   bei z = 2,5 m      bei z = 2,5 m




                   t = 900 s,         t = 1200 s,
                   bei z = 2,0 m      bei z = 2,0 m




Räumliche Abtrennung (Lagerraum)
                                                      24
Redundanzen

• Kompensation baulicher Brandschutzmaßnahmen durch
  anlagentechn. Maßnahmen
• Flughafen bedingt hohes Sicherheitsbedürfnis

• Alle sicherheitsrelevanten Anlagen SV-versorgt und FE

• Pumpen und Energieversorgung Sprinkleranlage redundant

• Sprinkleranlage ist thermische Überwachung

• Multisensormelder mit mehreren Kenngrößen

• Flugsteig und Verkehrsbereich Wurzel 3 Rauchgasventila-
  toren => 67 % Leistung auch bei Ausfall eines Ventilators
                                                              25
Zusammenfassung und Fazit

•   Projekt Hochbau A-Plus
•   Besondere Herausforderung für den Brandschutz
•   Schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept
•   Nachweis über Ingenieurmethoden
       Evakuierung
       Rauchgassimulationen
       Bauteilnachweise

•   Redundanzen für anlagentechnische Maßnahmen

                                                    26

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Brandschutzkonzept für die Erweiterung von Terminal 1, Flughafen Frankfurt/Main

  • 1. BRANDSCHUTZKONZEPT FÜR DIE ERWEITERUNG VON TERMINAL 1 DES FLUGHAFENS FRANKFURT/MAIN Braunschweiger Brandschutztage 11 am 27. und 28. September 2011 Dr.-Ing. Jochen Zehfuß Niederlassungsleiter Hamburg hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH Dipl.-Ing. Arch. Holger Hofmann Projektleiter Hochbau A-Plus Fraport AG, Frankfurt/M 1
  • 2. Inhaltsübersicht • Erweiterung Terminal 1 durch Projekt „Hochbau A-Plus“ • Schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept • Konzeptkomponenten • Nachweis Einhaltung der Schutzziele • Redundanzen für anlagentechn. Maßnahmen • Zusammenfassung und Fazit 2
  • 3. Erweiterung Terminal 1 Projekt „Hochbau A-Plus“
  • 4. Flugsteig A-Plus Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative  Kapazitätserweiterung für ca. 6 Mio. Passagiere - dies entspricht dem Passagieraufkommen des kompletten Flughafens Hannover  Wurzel wird von ca. 30 Mio Passagieren passiert  7 Positionen für Großraumflugzeuge, davon 4 für den A380  Nutzung durch Lufthansa & Star Alliance
  • 5. Flugsteig A-Plus Flugsteig A-Plus Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative 4 A380-Positionen 3 A346-Positionen 3 A321-Positionen Gesamtlänge: ca. 790m - BGF [m2]: ca. 185.400 - BRI[m3]: ca. 1. Mio. Flugsteig -Länge: ca. 580 m Nutzungen: -Breite: ca. 25 m Untergeschoss U02: Technik -Höhe: ca. 22 m Untergeschoss U01: GFA, Technik Wurzel Obergeschoss E01: Gepäck, Busabf., Ankunft -Länge: ca. 210 m Obergeschoss E02: Schengen-Ebene -Breite: ca. 150 m im Mittel Obergeschoss E03: Non-Schengen Ebene -Höhe : ca. 22 m Obergeschoss E04: NS-Ankommer / Technik
  • 6. Flugsteig A-Plus Übersicht : Ein Flugsteig der Superlative
  • 7. Flugsteig A-Plus Beispiel Ebene 02  Klare Wegeführung entlang offen gestalteter Fassade  Beste Orientierung  ca. 12.000m² offen gestaltete Gatebereiche  Ebenengleicher Anschluss an das Terminal 1  ca. 7.500m² exklusive Lufthansa Loungebereiche
  • 8. Flugsteig A-Plus Die Retailbereiche  Retail- und Gastronomieeinheiten als wichtiger Erlösfaktor  Zwei große Marktplatzbereiche können im Wurzelbereich sowie im Flugsteig erkundet werden  ca. 50 Einzelhandelsflächen (10.000 m²)  ca. 20 Gastronomieeinheiten (2.100 m²)
  • 9. Brandschutzkonzept Hochbau A-Plus • Gebäude der Gebäudeklasse 5 mit großer Ausdehnung • Sonderbau, jedoch kein Hochhaus • Flughafennutzung Verkehrsbauwerk Verkauf / Retail Große Menschenansammlungen Große Technikbereiche Gepäckförderanlage Schengen / Non-Schengen Bereiche Luftsicherheitsgesetz • Schnittstellen Bestand 9
  • 10. Brandschutzkonzept Hochbau A-Plus Bauaufsichtlich verankerte Schutzziele Schutzzielorientierte Vorgehensweise Präskriptive Bemessung Leistungsorientierte Bemessung Materielle Anforderungen nach - ganzheitliches Brandschutzkonzept Bauordnungen und Richtlinien - Anwendung von Ingenieurmethoden Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde: Abweichungen von der HBO werden benannt und begründet, jedoch nicht beantragt 10
  • 11. Abwehrender Brandschutz • Leistungsfähige Flughafenfeuerwehr mit 3 Feuerwachen • 2 Löschzüge Flugzeugbrandschutz, 1 Löschzug Gebäudebrandschutz • Gleichzeitige Abarbeitung mehrerer Einsätze • www.flughafenfeuerwehr-frankfurt.com Projekt Hochbau A-Plus 10 FAP • Erschließung über > 30 TR, 6 Aufzüge in Bauart FwA • Löschwasserbedarf: luftseitig 6.400 l/min, landseitig 3.200 l/min 11
  • 12. Rettungswege • Führung der horizontalen RW in „sicheren Bereich“ Ausgang ins Freie, Notwendiger Treppenraum, Fluchttunnel F90 / T 90 abgetrennte Brückenbauwerke • Räume > 100 m² mind. 2 Ausgänge, beide Ausgänge können in Verkehrsbereich führen • Grundsätzlich akzeptierte RW-Länge 47 m • Bewertung RW- Kapazität über Evakuierungs- analyse 12
  • 13. Evakuierungssimulation Beispiel Endbereich Flugsteig Personenbelegung: 3 x 2 x 300 Personen 2 x 300 P 2 x 300 P 2 x 300 P 13
  • 14. Evakuierungssimulation Ergebnisse Endbereich Flugsteig - nach ca. 1,5 min - nach 3,5 min haben alle bilden sich geringe Personen den Flugsteig Staus an den verlassen Zugängen zu den - nach 7,5 min befinden sich Treppenräumen alle Personen im - die maximale Treppenraum, nach 8,5 min Staulänge wird im Freien nach 3 min erreicht 14
  • 15. Alarmierungs- und Rettungskonzept • Notausgänge und Rettungswege müssen jederzeit benutzbar sein • Bei Betreten von Sicherheitsbereichen erfolgt sofortige Alarmierung des Sicherheitspersonals • Alarmierung und Evakuierung Nicht öffentlich zugängliche Bereiche: Automat. Alarmierung über DIN-Ton Öffentlich zugängliche Bereiche: Wegen Sicherheitsmaßnahmen erfolgt Evakuierung nicht automatisch, sondern ausschließlich durch die Werkfeuerwehr, i. d. R horizontal 15
  • 16. Baulicher Brandschutz • Tragende Bauteile feuerbeständig und nichtbrennbar • Stahlträger des Dachtragwerks grundsätzlich ohne Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer • Ausnahmen: Teile des Dachs über das Rettungswege geführt werden Teile des Dachs an denen Geschossüberstand im Bereich der Wurzelfassade über Zugstützen abgehängt ist Im Bereich von Brandwänden und bei Auflagerung von F 90- Wänden Bei Befestigung von L 90-Leitungen und FE-Kabeln 16
  • 18. Verglasung Lichtkegel • Verglasung Lichtkegel soll aus VSG ausgeführt werden • Rechnerische Ermittlung: Nachweis der Temperatur an der Verglasung mit Heskestad-Delichatsios-Modell • Konservative Annahmen Nichtansetzen der vorhandenen Sprinklerung, Brand direkt am Rand der Deckenöffnung des Lichtkegels, ungehinderte kreisförmige max. Ausdehnung des Brandes, Beginn der Brandbekämpfung erst nach 11 Minuten 18
  • 19. Verglasung Lichtkegel • (z) = 20 + 0,25 * Qc2/3 * (z-z0)-5/3 1  *Q 2/3 r TP T 25,5 z5/3 • für r = 1,50 m, z = 5,25 m; RHR = 10,9 MW nach 11 min T = 288°C • Brandlasten sind auch im Luftraumbereich vorgesehen Sprühwasserlöschanlage zur Kühlung der Verglasung (beidseitig) Manuelle Auslösung durch die Feuerwehr 19
  • 20. Rauchableitung • Rauchableitung über Kanäle der Humanlüftung, keine Entrauchungsleitungen • L 90-Kanäle, wenn Führung durch „fremden Bereich“ • in LZ über Bypass an Rauchgasventilatoren (300 C) • Stahlblechkanäle Anforderungen an Blechdicke (mind. 1,2 mm) Temperaturbeständigkeit (200 C) Kanalverbindungen, Aussteifungen, Abhängungen nach DIN 4102-4 • Nachströmung aus benachbarten Rauchabschnitten natürlich maschinell 20
  • 21. Linienförmige Rauchableitung Flugsteig Absaugöffnungen Zuluft Absaugung (in Betrieb) Zuluft Unterzug Brandort • Volumenstrom 50.000 m³/h pro Achsfeld Absaugkanäle • Nachströmung über Fassade weit entfernt vom Brandherd • Nachweis durch CFD-Simulation 21
  • 22. Rauchableitung Flugsteig – Sichtweiten t = 300 s t = 600 s t = 1200 s Unterzüge bilden Rauchschürzen 22
  • 23. Rauchableitung Wurzel • CFD-Simulation • Validierung durch Modell- versuch M 1:15 • Nachströmung maschinell Rauchschürze Brandquelle Brandschutztor 23 Maschineller Rauchabzug
  • 24. Rauchableitung Wurzel – Sichtweiten t = 900 s, t = 1200 s, bei z = 2,5 m bei z = 2,5 m t = 900 s, t = 1200 s, bei z = 2,0 m bei z = 2,0 m Räumliche Abtrennung (Lagerraum) 24
  • 25. Redundanzen • Kompensation baulicher Brandschutzmaßnahmen durch anlagentechn. Maßnahmen • Flughafen bedingt hohes Sicherheitsbedürfnis • Alle sicherheitsrelevanten Anlagen SV-versorgt und FE • Pumpen und Energieversorgung Sprinkleranlage redundant • Sprinkleranlage ist thermische Überwachung • Multisensormelder mit mehreren Kenngrößen • Flugsteig und Verkehrsbereich Wurzel 3 Rauchgasventila- toren => 67 % Leistung auch bei Ausfall eines Ventilators 25
  • 26. Zusammenfassung und Fazit • Projekt Hochbau A-Plus • Besondere Herausforderung für den Brandschutz • Schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept • Nachweis über Ingenieurmethoden Evakuierung Rauchgassimulationen Bauteilnachweise • Redundanzen für anlagentechnische Maßnahmen 26