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Zur Geschichte des „Zeughauses“ in Weimar
An der Ostseite des Weimarer Theaterplatzes neben dem Wittumspalais Anna-Amalias befindet sich
ein aus drei Gebäuden bestehender Baukomplex, der im Laufe der Geschichte zusammengebaut
wurde: Der heute als
Bauhausmuseum genutzte klassizistische Bau aus dem Jahre 1823 vom Baumeister Clemens
        Wenzeslaus Coudray (1775-1845) ursprünglich als Wagenremise erbaut.
        Zur Richtung Rittergasse, ein heute erdgeschoßhohes
Palaisfragment, dass äußerlich noch Spuren aus einer barocken Bauphase (1753) zeigt.
        Vermutlich vom Baumeister Gottfried Heinrich Krohne(1703-1756), dem in Weimar neben
        Schloß Belvedere und der Turmhaube des Stadtschlosses mehrere ebenso schlichte barocke
        Bauten zugeschrieben werden, für den damals noch unmündigen Herzog Ernst Constantin als
        Wohnpalais errichtet, bald aber als Zeughaus benutzt sowie einem
Zwischenbau, einem Halleneinbau aus dem Jahre 1955 in das ehemalige Remisengebäude und
unter Verwendung von Bausubstanz des Zeughauses.

1453 Der benannte Gebäudekomplex befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Franziskaner-
       klosters, das um 1453 im Auftrage Herzog Wilhelms III. erbaut wurde. Der päpstliche Gesand-
       te Johannes Capestrano hatte ihn zu dieser Stiftung bewogen. Der Herzog hat in seinem Alter
       im Kloster gewohnt, kleidete sich als Mönch und wurde nach seinem Tode hier begraben.
       Im heutigen Gebäude der Musikhochschule läßt sich noch ein bauliches Überbleibsel des
       Klosters, die Klosterkirche erkennen.
       Weitere Klosterspuren befinden sich an der Nordseite des ehemaligen Kirchenbaues, die
       Konsolsteine vom ehemaligen Kreuzgang.
       Der Mönch Johannes Hilten hat lange vor Luther kirchenreformatorische Gedanken geäußert,
       erhielt daraufhin 1477 einen Prozeß und wurde lebenslänglich in „väterlichen Gewahrsam“
       genommen. Diese Gefängniszeit soll er im Verlies des Weimarer Franziskanerkloster verbüßt
       haben. Verschiedene Weissagungen sind von ihm verbürgt, so die Ankündigung: „Es wird im
       Zeichen des Löwen ein Eremit aufstehen, der mächtig am Stuhl zu Rom rütteln wird.“ Dies ist
       später auf Luther bezogen worden.
       Einen Monat vor seinem Tode 1502 ist Hilten in das Eisenacher Kloster verbracht worden.
       Das Weimarer Kloster hat Martin Luther, der 1505 in das Erfurter Kloster eingetreten war,
       möglicherweise schon zu diesem Zeitpunkt besucht. Er hat mehrfach während der Reformati-
       on hier gepredigt und sicher dabei im Schlafhaus der Mönche übernachtet. Seinen erkrankten
       Freund Melanchton hat er vermutlich hier gepflegt und nach eigener Darstellung wieder ge-
       sund gebetet.




                                                                            Klostergrundriss 1548




1508 Danach folgten weitere Aufenthalte in Weimar u.a. 1518 bei seiner Durchreise nach Augsburg
       wohin er zum Verhör über seine Thesen zitiert wurde.
1533 Nach der Reformation wurde der Franziskanerorden von landesfürstlicher Seite in Weimar
nicht mehr geduldet und so zogen die Mönche am 21.November 1533 aus der Stadt.
1534 werden die Gebeine der im Kloster begrabenen Mitglieder der fürstlichen Stifterfamilie aus der
      Gruft unter der Kirche in die Stadtkirche St. Peter und Paul überführt. Das Kloster wird
      profanisiert.
1548 Von der Klosteranlage existiert als früheste bildliche Darstellung ein Grundriß aus diesem
      Jahre, als der Architekt des Stadtschlosses der Renaissancezeit Nicolaus Gromann (um
      1500-Letzterwähnung 1574) seinen Fürsten darum bat, auf dem Klostergelände ein Wohn-
      haus errichten zu dürfen. Er dokumentiert dabei frühere Klosternutzungen, den bauliche Zu-
      stand und Funktionen aus der Mitte des 16.Jahrhunderts.
      Aus der Beschreibung Gromanns geht unter anderem hervor, dass an der Stelle des oben be-
      nannten Palaisfragments das Schlafhaus der Mönche stand und nach der Reformation eben-
      so profan wie die ehemalige Klosterkirche als „schuttung“ – Kornspeicher nachgenutzt wurde.




1569 In dem ersten bekannten Stadtplan Weimars vom Rektor Johannes Wolf (um 1524-1602)
      gemessen, bis nach 1574 aktualisiert und von Veit Thiem aus Cranachs Werkstatt zunächst
      als Holzschnitt geschnitten, später als Kupferstich gedruckt, ist das Kloster mit „Franciscaner“
      bezeichnet. Man erkennt das Kirchendach, den Garten zwischen den Mauern, zwei parallel zu
      den Mauern stehende Häuser mit Satteldächern und Dachgauben, das ehemalige Schlafhaus,
      das Haus des Weinmeisters und einen turmartigern Bau östlich hinter dem Weinmeister.
      Der Klosterhof wird im Osten von einem Haus mit Tordurchfahrt umschlossen, der ehemaligen
      Klosterbibliothek. Zur Rittergasse ist das „Lutzelburgershaus“ (das ehemalige Gromannsche
      Haus) vorgesetzt, Anton von Lützelburg war 1575 bis zur Volljährigkeit von Herzog Friedrich
      Wilhelm I. 1586 als Weimarer Statthalter durch dessen Vormund Kurfürst August von Sachsen
      eingesetzt.
      Rektor Wolf hat in seinem zum oben genannten Stadtplan zeitgleichen Schreiben „Von der al-
      ten bebstischen religion und messen, so im babsthumb zu Weymar gebreuchlich gewesen“
      auch über eine Weissagung zum Franziskanerkloster geschrieben, dass der Mönch Johannes
      Hilten „einmal gesaget, es wurde das closter zu Weymar noch zu einem vihestall gemacht
      werden, welches eigentlich auch also gescheen, denn der creutzgang ist nhun etliche jhar
      zum schafstall gebraucht worden.“
1628 Herzog Johann Friedrich VI. stirbt am 17.Oktober nach strenger Haft und unter ständigen
Verhören im ehemaligen Franziskanerkloster. Unter Folter gab er einen Pakt mit dem Teufel
      zu. Er hatte politische Differenzen mit seinen Brüdern und war seit 1622 inhaftiert. Das turmar-
      tig dargestellte Gebäude im Wolfschen Plan östl. hinter dem ehemaligen Weinmeisterhaus
      könnte das Verlies enthalten haben.
1717 6.November -2.Dezember wird Johann Sebastian Bach in der sogenannten Landrichterstube
      gefangengesetzt, da er einen Arbeitsvertrag mit Fürst Leopold von Köthen ohne Genehmi-
      gung von Weimars Herzog Wilhelm Ernst abgeschlossen hatte. Das Landgericht ist zu diesem
      Zeitpunkt im ehemaligen Lützelburger Palais.
1748 unterbreitet Landbaumeister Gottfried Heinrich Krone in einem Schreiben an die fürstliche
      Kammer einen Vorschlag zur "Conservierung" der "fürstl. Gewehrkammer".
1753 Für den unmündigen Ernst August II. Constantin Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach lässt
      der Vormund Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld das Palais auf dem Standort
      des Schlafhauses der Mönche herrichten.
      Der Verfasser ist nach Besichtigung der vom Putz befreiten Mauerflächen im Inneren der heu-
      tigen Ruine und Grabungsfotos zu den Fundamentmauern zur Auffassung gekommen, dass
      das Palais mindestens unter Weiterverwendung der Fundamente und Teile der Erdgeschoß-
      mauer des Klosterschlafhauses barockisiert wurde..
Ende 18. Jahrhundert In einer Ansichtszeichnung aus dem Ende des 18.Jahrhundert, signiert
      mit C.C.Koenig, wird die barocke „Fassade des Hochfürstl. Sachsen-Weimarischen Neuen
      Zeughauses auf dem sogenannten Kloster-Hofe“ dokumentiert.




                                                                       In einer Schnittdarstellung ist
                                                                       im Erdgeschoß eine Kanone
                                                                       zu sehen (früher bezeichnete
                                                                       man diese Waffen auch als
                                                                       Schieß-„zeug“    oder     auch
                                                                       „Lärmzeug“– daher der Name
                                                                       „Zeughaus“). In der oberen
                                                                       Etage sind Handfeuerwaffen
                                                                       und Rüstungen wie für eine
                                                                       Schausammlung aufgestellt.
1755 Mit 18 Jahren wurde Ernst August II. Constantin (1737-1758) für volljährig erklärt, regierte aber
      durch Kanzler Bünau. Der Hof drängte auf schnelle Verheiratung, da die Gesundheit des Her-
      zogs seit langem schlecht war und im Falle seines Todes das Weimarer Herzogtum ausge-
      storben wäre.
      1756 heiratete er Anna Amalia (1739–1807) aus der Welfendynastie. Ein Jahr später wurde
      der spätere Herzog Carl August geboren. Im Jahr danach verstarb Ernst August II. Constantin
      noch vor seinem 21. Geburtstag. Der zweite Sohn kam erst nach dem Tod seines Vaters zur
      Welt.
1775 erwirbt Großherzogin Anna Amalia von Kanzler Fritzsch dessen 1767-69 erbautes Palais das
      südlicher Bestandteil des ehemaligen Klosterkomplexes war. Um einen angenehmen Garten
      am Hause zu besitzen, hatte Fritsch den "Zwinger oder des Raths und gemeiner Stadt zu
      Weimar Clostergarten am Erfurter Tor" dazu erworben.




1785 In dem perspektivisch dargestellten Stadtplan von Johann Friedrich Lossius sind im ehemaligen
       Klosterhof die Kanonen aufgestellt. Das Zeughaus bildet mit einem in der Westfassade nahe-
       zu identischen nördlichen Nachbarbau (dem von Lossius mit XV. bezeichneten und 1713 ge-
       gründeten Waisenhaus) die östliche Einfassung des barocken Gartens am Wittumspalais pa-
       rallel zur Stadtmauer. Ein runder Stadtturm sitzt mittig in dem von Anna Amalia nach Westen
       erweiterten Park. Östlich an den Zeughof grenzt der mit XVI. angegebene Zuchthauskomplex.
1791 öffnete das Weimarer Theaterhaus am 7. Mai 1791 seine Pforten unter Goethes Leitung. In den
       Jahren zuvor wurde im Reithaus, in Belvedere, Tiefurt, Ettersburg und im Schloss gespielt. Es
       gibt eine Schilderung, worin das Zeughaus auch als ehemaliges Komödienhaus beschrieben
       wird.
1793 fiel die Stadtmauer, und während der letzten vierzehn Jahre ihres Lebens besaß die Herzogin-
       Mutter auch in Weimar einen recht umfangreichen anmutigen Garten. Leider war das zuletzt
       hinzugezogene Stück nur von der Stadt gepachtet, und so fiel es nach Anna Amalias Tode
       dem städtischen Bebauungsplan zum Opfer, so dass der Grüngürtel entlang der ehemaligen
       Stadtmauer nicht weiter fortgeführt werden konnte.
1801 Die Nutzung des Palaisgebäudes als Zeughaus endet mit der Anweisung durch Großherzog
       Carl August, daß Zeughaus zu räumen und die Waffen nach Schloß Ettersburg zu bringen.
1802 wurde der Beschluß gefaßt , die Werkstätten der Hofwagnerei, Hofsattlerei und Schmiede in
      das ehemalige Zeughaus zu verlagern. Eine Anweisung Carl Augusts enthielt auch die Aus-
      sage, daß Hofwagner, -sattler und -schmied in diesem Haus wohnen können.
1818 Abbau des ehemaligen Turms der Stadtbefestigungsanlage, den Anna Amalia in ihren Garten
      integriert und zu einem „Chinesischen Tempel“ umbauen lassen hatte. Von Goethes Zeichen-
      lehrer Adam Friedrich Oeser stammte die Ausmalung des Turminneren mit pseudochinesi-
      schen Gestalten. In Belvedere hinter der Orangerie wurde dieser Turm wieder errichtet.




                                                                               Blaufußplan 1822



       Auf dem „Urkataster“ der Stadt Weimar vom Wegebau-inspektor Blaufuß 1822 vermessen ist
       der „Chinesische Turm“ bereits nicht mehr vorhanden.
1823 wurde Clemens Wenzeslaus Coudray mit dem Bau eines Remisenbaues im ehemaligen
Rokokogarten Anna Amalias beauftragt. Er mußte seinem Bauherrn mehrere Entwürfe dazu vorlegen,
da der Hauptzweck dieser Bauaufgabe nicht in seiner Unterstellfunktion gesehen wurde, sondern in
der Gestaltung der dem Theater gegenüberliegenden östlichen Platzseite.
1825 brannte das Theater Goethes und Schillers ab. Noch im gleichen Jahr wurde das Theater aber
       wieder errichtet.
1878 Als der Marstall am Stadtschloß gebaut war, kamen diese Werkstätten aus dem Zeughaus in
       den Marstall. Wohnungen blieben in diesem Palais aber erhalten.
1887 stiftete Großherzog Carl Alexander durch Vermittlung des damaligen Direktors der Kunstschule
       Graf Goertz das Haus der Hofsattlerei und die Wagenremise dem Weimarer Künstlerverein.
       Der „KV“ war 1860 gegründet worden und tagte zunächst im Russischen Hof, ebenso wie Ver-
       einsvorgänger und –vorbild Liszts „Neuweimarischer Verein“.
       Im Gebäude einer ehemaligen Ziegelei am heutigen Goetheplatz wurde 1880 von diesem
       Künstlerverein die "Permanente Kunstausstellung" gegründet.
       Der KV siedelte 1882 in die „Erholung“ über, spaltete sich dann in einen von Malern und Archi-
       tekten dominierten Verein mit Sitz im „Chemnitius“ und einem von Schauspielern und Sängern
       beherrschten Verein, der im „Jungbrunnen“, später in der „Eselsburg“ (Lisztstr.29) logierte.
       Das Haus erhielt in den darauffolgenden Jahren einige Anbauten, so eine Küche, ein Billard-
       zimmer und eine Kegelbahn. In den Räumen des Erdgeschosses wurde von den Künstlern ein
       Gastraum mit Kamin und ein Saal eingerichtet. Ausmalungen und Plastiken wurden von den
       Künstlern selbst gestaltet.
       In diesem Haus spielte sich ein reges geselliges Leben ab, die Künstlerfeste waren beliebt. In
       den Räumen der oberen Etagen befand sich ein Künstlerheim.




In dem Gästebuch des Künstlervereins finden sich u.a. Eintragungen von:

Christian Rohlfs (1849-1938), einer der wichtigsten deutschen Maler des Expressionismus und
        Impressionismus, ab 1884-1901 freischaffender Künstler in Weimar1
Lil Dagover (eigentlich Martha Seubert,1887-1980 ), Schauspielerin (1919Filmdebüt in "Harakiri" von
        Fritz Lang. Noch bekannter wird sie durch ihre Hauptrolle in Wienes "Cabinet des Doktor
        Caligari".)
Richard Strauss (1884-1949), Komponist, Dirigent, ab 1889 in Weimar Großherzogl. Kapellmeister,
        setzte sich vor allem für die Aufführung der Werke Wagners ein und führte Tannhäuser,
        Lohengrin und Tristan und Isolde auf, dirigierte die Uraufführung von Humperdincks Hänsel
        und Gretel (23. Dezember 1893),
Siegfried Wagner am 4.6.1890 von Richard Strauss im KV eingeführt
Leopold Graf von Kalckreuth (1855-1928), Maler, Direktor der Kunstschule, Abschiedsfeier am
        28.6.1890 (geht an die Kunstschule nach Karlsruhe)
Josef Rolletschek (1859-1934), Maler, wohnte ab 1890 in dem Künstlerheim
Ernst von Wildenbruch (1845-1909), Schriftsteller und Diplomat
Sarah Bernhardt, (Marie Henriette Rosine Bernardt 1844-1923), eine der berühmtesten
        Schauspielerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
Tagungen der Goethe und Shakespeare-Gesellschaft
Ernst Haeckel (1834-1919), Zoologe, Philosoph und Freidenker, Darwinist, Abstammungslehre
Rudolf Steiner (1861-1925), Esoteriker und Philosoph, 1884 bis 1897, anfangs noch neben seinem
        Studium, Herausgabe naturwiss. Schriften Goethes, ab 1890 Mitarbeiter Goethe- und Schiller-
        Archivs in Weimar (Mitarbeit an sog. Sophienausgabe),
Ernst Freiherr von Wolzogen (1855-1934) Schriftsteller, Verlagslektor
Engelbert Humperdinck (1854 in Siegburg-1921), Komponist der Spätromantik,
        anl. der Tonkünstlerversammlung 31.5.-5.6.1893
Ernst Barlach(1870-1938) Bildhauer
Edgar Allan Poe (1809-1849) Juli 1894 Eintrag eines Spaßvogels
Franz Hoffmann-Fallersleben (1855-1927) 15.7.1895
Pablo de Sarasate (1844-1908), spanischer Geiger und Komponist 1897
Felix Weingartner (1863-1942) österreichischer Dirigent, Komponist, Pianist, Schriftsteller 1898
Lovis Corinth (1858-1925) einer der wichtigsten und einflußreichsten dt. Impressionisten
Paul Wilhelm Tübbecke (1848-1924), Maler ab 1874 in Weimar, Schüler v. Theodor Hagen;
Max Liebermann (1847-1935) Maler und Grafiker des deutschen Impressionismus. Ab 1868
        Besuch der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar.
Max Klinger (1857-1920) Bildhauer, Maler und Grafiker Symbolist
Fritz Mackensen (1866-1953) Maler, Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede, Professur an der
        Kunsthochschule Weimar, deren Direktor ab 1910
Carl Schüddekopf (1861-1917) ab 1896 in Weimar (zur Gründung des durch Harry Graf Kessler
        angeregten Allgemeinen Deutschen Künstlerbundes 1903 in Weimar)
Gustav Nagel (1874-1952) berühmter deutscher Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und
        frühen 20. Jahrhunderts aus Arendsee am 30.1.1901
Camille Saint-Saens (1835- 1921) französischer Pianist, Organist, Musikwissenschaftler,
        Musik-pädagoge und Komponist) von Gustav Lassen eingeführt
        Politiker und Presseleute der Nationalversammlung 1919
Richard Engelmann (1868- 1966) Bildhauer ab 1913 in Weimar an der Hochschule für bildende Kunst
Walter Gropius (18831969), Bauhausdirektor
Theodor Hagen, Maler 1871 Berufung an GH Kunstschule , starb 1919 in Weimar , Impressionist,
        dessen Schüler Carl Lambrecht
Albert Brendel, Maler 1875 als Lehrer an die Großherzogliche Kunstschule berufen 1895 in Weimar
        gestorben , Weimarer Malerschule
Adolf Donndorf (1835-1916) Weimarer Bildhauer(1876 Übersiedlung nach Stuttgart) stiftet 1895 den
        Brunnen
Mitglieder der Staatskapelle
Otto Dorfner, Buchbindemeister ab 1910 durch Van de Velde an die Kunstgewerbeschule berufen
Arno Zauche (1875-1941), Bildhauer
Franz Huth (1876-1970), Maler
Ernst Neufert (1900-1986), Architekt, studierte an der Baugewerkeschule in Weimar, arbeitet im Büro
        von Gropius, 1926-30 Prof. an der Hochschule für Handwerk und Baukunst in Weimar
Alexander Olbricht (1876-1942), Maler der Weimarer Malerschule
Thilo Schoder (1888-1979), Architekt
Rudolf Zapfe (1860-1934), Architekt
Edward Munch (1863-1944), expressionistischer Maler porträtierte u.a. Graf Kessler, Friedrich Nietz-
sche und die Nietzsche Schwester Förster-Nietzsche.

1919 „Das Wilde Jahr“ In der Chronik des Künstlervereins von Albrecht von Heinemann findet
       man jedoch zu 1919 die Eintragung :“…und nun begann sehr bald auch für die Kunststadt
       Weimar und nicht minder für ihren Künstlerverein das „wilde Jahr“. Es sind die Zeiten des
       Bauhauses gewesen. Heute ist man bereit, über diese Tage zu lachen, als die seltsamen Ver-
       künder einer „neuen richtung des künstlerischen kollektivismus“ in Weimar herumliefen und
       den ruhigen Bürger schreckten durch den Anblick ihrer ungepflegten Leiblichkeit, durch nächt-
       liches Baden in der Ilm und durch allerlei Rüpeleien, die besser verschwiegen werden. Da-
       mals aber war das alles keineswegs lächerlich zu nehmen. Denn leider beschränkten sich die
       „Bauhäusler“ nicht darauf, ihren großen Heiligen „Dada“ in ihren vier Pfählen anzubeten und
       ihm die kärglichen „sacrificia intellectuss“ in Form von sinn- und zwecklos erdachten „Material-
       studien“ aus Konservenbüchsen, Hufnägeln, Strohhalmen, Streichholzschachteln, Schnürsen-
       keln und sonstigen Haus- und Küchenabfällen nur dort darzubringen,wo sie mit diesem Unfug
       unter sich waren und also weiter keinen Schaden anrichten konnten, sondern drangen sogar
       in die Räume des Künstlervereins ein und versuchten hier mit viel Geschrei und wenig An-
       stand darzutun, nun seien sie die Herren, und mit ihnen sei das Himmelreich auf Erden ge-
kommen. Sie fanden zwar für diese Behauptung reichlich wenig Glauben, konnten aber erst
      durch die herbeigerufene Polizei von ihrem Irrtum einigermaßen überzeugt werden. Einmal
      soll es dabei zu einer soliden Schlägerei gekommen sein.“
1927 bis 1935 lassen sich Schreiben der Künstlerschaft an Stadt und Regierung nachweisen, die
      sich um die Möglichkeit des Ausbaus der benachbarten Remise zu einer Ausstellungshalle
      bemühten. Ausbaupläne, die auch den Zustand des Zeughauses darstellten, sind mit Kosten-
      ermittlungen 1927 angefertigt worden.
1945 Eine der Angriffsachsen des anglo-amerikanischen Bombenangriffes am 9. Februar 1945 lag
       auf der Strecke Herderkirche, Rittergasse, Zeughof und galt sicher der im Theater stationier-
       ten Rüstungsfabrik, bewirkte in dem benannten Gebiet schwere Zerstörungen. Das Zeughaus
       blieb nicht verschont. Es ist in seiner Gesamtkonstruktion erschüttert worden, aber nicht aus-
       gebrannt. Fotos nach dem Bombenangriff belegen, daß sogar das Dach noch vorhanden war.
       Im Zuge der Aufräumarbeiten in Weimar nach dem Kriege wurde dieses Gebäude bis auf die
       Erdgeschoßmauern abgetragen und erhielt ein Notdach, daß durch eine provisorische Stütz-
       konstruktion gehalten wird.

1955 Am 11. Mai 1955 wurde die neue Kunsthalle mit der Ausstellung "Das Bildwerk" , einer
      Präsentation der Arbeiten von 40 Künstlern aus dem damaligen Bezirk Erfurt der DDR, eröff-
      net. Bilder wurden ausgestellt u.a. von Alfred Ahner, Franz Huth, Otto Herbig, Walther Klemm,
      Franz Markau , Alexander von Szpinger - Künstler, die das bildkünstlerische Geschehen in der
      Nachkriegszeit in Thüringen wesentlich bestimmten.
      Bauliche Reste der klassizistischen Remise wurden um einen Halleneinbau erweitert, der mit
      seiner Ostwand bis in das ehemalige Zeughaus hineinragt. Der verbleibende Zeughausbau
      wird als Möbellage des Deutschen Nationaltheaters genutzt.
      In der Kunsthalle fanden seither bedeutende Wechselausstellungen statt. Erinnert sei nur an
      die Ausstellung über Prof. Horst Michels Industrieformgestaltung 1968, eine Loriot-Ausstellung
      1989, Meisterwerke internationaler Plastik des 20.Jahrhunderts aus dem W.-
      Lehmbruckmuseum der Stadt Duisburg 1988.
1995 Gründung des Bauhausmuseums in der Kunsthalle.



Dietmar Gummel
Dipl.-Ing. Architekt, Weimar 4.12.2009
Diese Arbeit basiert auf einer Denkmalpflegerischen Zielstellung im Auftrage der Stadt Weimar ca.
1994
Literatur
Wahl, Hans             "Das Wittumspalais der Herzogin Verlagsbuchhandlung J. J. Weber              Leipzig   19..
                       Anna Amalia"
Müller, Ernst          "Martin Luther und Weimar"              Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1983
                                                               wart", Heft 6
Günther, Gitta         "Weimar Chronik I"                      Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1987
                                                               wart", Heft 20,
                       "Weimar Chronik II"                     Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1987
                                                               wart", Heft 24,
                       "Weimar Chronik IV"                     Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1984
                                                               wart", Heft 10
                       "Weimar Chronik V"                      Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1985
                                                               wart", Heft 14
Schwarz, Alberto       "Weimar"                                E. A. Seemann Kunstverlagsgesell- Leipzig      1993
                                                               schaft
Jericke,      Alfred; "Der Klassizismus in der Bauge- Hermann Böhlaus Nachfolger           Weimar             1975
Dolgner, Dieter       schichte Weimars"
Schneider,      Wolf- "Historischer Überblick"        Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar             1976
gang;Günther, Gitta;                                  wart", Heft 28
Meßner,Paul
Seidel, Gerd       und "Baustein und Bauwerk in Weimar"        Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar    1988
Steiner, Walter                                                wart", Heft 32,

Bode, Wilhelm          "Damals in Weimar"               H. Haessel Verlag                   Leipzig           1923
Lehfeld, P.            "Bau- und-Kunstdenkmäler Thürin- Heft XVIII Großherzogtum Sachsen- Jena                1893
                       gens"                            Weimar-Eisenach, Amtsgerichtsbezirk
                                                        Weimar
Schöll, A.             "Weimar's    Merkwürdigkeiten   Einst                                        Weimar    1847
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Ranft, Gertrud         "Historische Grabstätten aus Wei-
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Geschichte des Zeughofes

  • 1. Zur Geschichte des „Zeughauses“ in Weimar An der Ostseite des Weimarer Theaterplatzes neben dem Wittumspalais Anna-Amalias befindet sich ein aus drei Gebäuden bestehender Baukomplex, der im Laufe der Geschichte zusammengebaut wurde: Der heute als Bauhausmuseum genutzte klassizistische Bau aus dem Jahre 1823 vom Baumeister Clemens Wenzeslaus Coudray (1775-1845) ursprünglich als Wagenremise erbaut. Zur Richtung Rittergasse, ein heute erdgeschoßhohes Palaisfragment, dass äußerlich noch Spuren aus einer barocken Bauphase (1753) zeigt. Vermutlich vom Baumeister Gottfried Heinrich Krohne(1703-1756), dem in Weimar neben Schloß Belvedere und der Turmhaube des Stadtschlosses mehrere ebenso schlichte barocke Bauten zugeschrieben werden, für den damals noch unmündigen Herzog Ernst Constantin als Wohnpalais errichtet, bald aber als Zeughaus benutzt sowie einem Zwischenbau, einem Halleneinbau aus dem Jahre 1955 in das ehemalige Remisengebäude und unter Verwendung von Bausubstanz des Zeughauses. 1453 Der benannte Gebäudekomplex befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Franziskaner- klosters, das um 1453 im Auftrage Herzog Wilhelms III. erbaut wurde. Der päpstliche Gesand- te Johannes Capestrano hatte ihn zu dieser Stiftung bewogen. Der Herzog hat in seinem Alter im Kloster gewohnt, kleidete sich als Mönch und wurde nach seinem Tode hier begraben. Im heutigen Gebäude der Musikhochschule läßt sich noch ein bauliches Überbleibsel des Klosters, die Klosterkirche erkennen. Weitere Klosterspuren befinden sich an der Nordseite des ehemaligen Kirchenbaues, die Konsolsteine vom ehemaligen Kreuzgang. Der Mönch Johannes Hilten hat lange vor Luther kirchenreformatorische Gedanken geäußert, erhielt daraufhin 1477 einen Prozeß und wurde lebenslänglich in „väterlichen Gewahrsam“ genommen. Diese Gefängniszeit soll er im Verlies des Weimarer Franziskanerkloster verbüßt haben. Verschiedene Weissagungen sind von ihm verbürgt, so die Ankündigung: „Es wird im Zeichen des Löwen ein Eremit aufstehen, der mächtig am Stuhl zu Rom rütteln wird.“ Dies ist später auf Luther bezogen worden. Einen Monat vor seinem Tode 1502 ist Hilten in das Eisenacher Kloster verbracht worden. Das Weimarer Kloster hat Martin Luther, der 1505 in das Erfurter Kloster eingetreten war, möglicherweise schon zu diesem Zeitpunkt besucht. Er hat mehrfach während der Reformati- on hier gepredigt und sicher dabei im Schlafhaus der Mönche übernachtet. Seinen erkrankten Freund Melanchton hat er vermutlich hier gepflegt und nach eigener Darstellung wieder ge- sund gebetet. Klostergrundriss 1548 1508 Danach folgten weitere Aufenthalte in Weimar u.a. 1518 bei seiner Durchreise nach Augsburg wohin er zum Verhör über seine Thesen zitiert wurde. 1533 Nach der Reformation wurde der Franziskanerorden von landesfürstlicher Seite in Weimar
  • 2. nicht mehr geduldet und so zogen die Mönche am 21.November 1533 aus der Stadt. 1534 werden die Gebeine der im Kloster begrabenen Mitglieder der fürstlichen Stifterfamilie aus der Gruft unter der Kirche in die Stadtkirche St. Peter und Paul überführt. Das Kloster wird profanisiert. 1548 Von der Klosteranlage existiert als früheste bildliche Darstellung ein Grundriß aus diesem Jahre, als der Architekt des Stadtschlosses der Renaissancezeit Nicolaus Gromann (um 1500-Letzterwähnung 1574) seinen Fürsten darum bat, auf dem Klostergelände ein Wohn- haus errichten zu dürfen. Er dokumentiert dabei frühere Klosternutzungen, den bauliche Zu- stand und Funktionen aus der Mitte des 16.Jahrhunderts. Aus der Beschreibung Gromanns geht unter anderem hervor, dass an der Stelle des oben be- nannten Palaisfragments das Schlafhaus der Mönche stand und nach der Reformation eben- so profan wie die ehemalige Klosterkirche als „schuttung“ – Kornspeicher nachgenutzt wurde. 1569 In dem ersten bekannten Stadtplan Weimars vom Rektor Johannes Wolf (um 1524-1602) gemessen, bis nach 1574 aktualisiert und von Veit Thiem aus Cranachs Werkstatt zunächst als Holzschnitt geschnitten, später als Kupferstich gedruckt, ist das Kloster mit „Franciscaner“ bezeichnet. Man erkennt das Kirchendach, den Garten zwischen den Mauern, zwei parallel zu den Mauern stehende Häuser mit Satteldächern und Dachgauben, das ehemalige Schlafhaus, das Haus des Weinmeisters und einen turmartigern Bau östlich hinter dem Weinmeister. Der Klosterhof wird im Osten von einem Haus mit Tordurchfahrt umschlossen, der ehemaligen Klosterbibliothek. Zur Rittergasse ist das „Lutzelburgershaus“ (das ehemalige Gromannsche Haus) vorgesetzt, Anton von Lützelburg war 1575 bis zur Volljährigkeit von Herzog Friedrich Wilhelm I. 1586 als Weimarer Statthalter durch dessen Vormund Kurfürst August von Sachsen eingesetzt. Rektor Wolf hat in seinem zum oben genannten Stadtplan zeitgleichen Schreiben „Von der al- ten bebstischen religion und messen, so im babsthumb zu Weymar gebreuchlich gewesen“ auch über eine Weissagung zum Franziskanerkloster geschrieben, dass der Mönch Johannes Hilten „einmal gesaget, es wurde das closter zu Weymar noch zu einem vihestall gemacht werden, welches eigentlich auch also gescheen, denn der creutzgang ist nhun etliche jhar zum schafstall gebraucht worden.“ 1628 Herzog Johann Friedrich VI. stirbt am 17.Oktober nach strenger Haft und unter ständigen
  • 3. Verhören im ehemaligen Franziskanerkloster. Unter Folter gab er einen Pakt mit dem Teufel zu. Er hatte politische Differenzen mit seinen Brüdern und war seit 1622 inhaftiert. Das turmar- tig dargestellte Gebäude im Wolfschen Plan östl. hinter dem ehemaligen Weinmeisterhaus könnte das Verlies enthalten haben. 1717 6.November -2.Dezember wird Johann Sebastian Bach in der sogenannten Landrichterstube gefangengesetzt, da er einen Arbeitsvertrag mit Fürst Leopold von Köthen ohne Genehmi- gung von Weimars Herzog Wilhelm Ernst abgeschlossen hatte. Das Landgericht ist zu diesem Zeitpunkt im ehemaligen Lützelburger Palais. 1748 unterbreitet Landbaumeister Gottfried Heinrich Krone in einem Schreiben an die fürstliche Kammer einen Vorschlag zur "Conservierung" der "fürstl. Gewehrkammer". 1753 Für den unmündigen Ernst August II. Constantin Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach lässt der Vormund Herzog Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld das Palais auf dem Standort des Schlafhauses der Mönche herrichten. Der Verfasser ist nach Besichtigung der vom Putz befreiten Mauerflächen im Inneren der heu- tigen Ruine und Grabungsfotos zu den Fundamentmauern zur Auffassung gekommen, dass das Palais mindestens unter Weiterverwendung der Fundamente und Teile der Erdgeschoß- mauer des Klosterschlafhauses barockisiert wurde.. Ende 18. Jahrhundert In einer Ansichtszeichnung aus dem Ende des 18.Jahrhundert, signiert mit C.C.Koenig, wird die barocke „Fassade des Hochfürstl. Sachsen-Weimarischen Neuen Zeughauses auf dem sogenannten Kloster-Hofe“ dokumentiert. In einer Schnittdarstellung ist im Erdgeschoß eine Kanone zu sehen (früher bezeichnete man diese Waffen auch als Schieß-„zeug“ oder auch „Lärmzeug“– daher der Name „Zeughaus“). In der oberen Etage sind Handfeuerwaffen und Rüstungen wie für eine Schausammlung aufgestellt.
  • 4. 1755 Mit 18 Jahren wurde Ernst August II. Constantin (1737-1758) für volljährig erklärt, regierte aber durch Kanzler Bünau. Der Hof drängte auf schnelle Verheiratung, da die Gesundheit des Her- zogs seit langem schlecht war und im Falle seines Todes das Weimarer Herzogtum ausge- storben wäre. 1756 heiratete er Anna Amalia (1739–1807) aus der Welfendynastie. Ein Jahr später wurde der spätere Herzog Carl August geboren. Im Jahr danach verstarb Ernst August II. Constantin noch vor seinem 21. Geburtstag. Der zweite Sohn kam erst nach dem Tod seines Vaters zur Welt. 1775 erwirbt Großherzogin Anna Amalia von Kanzler Fritzsch dessen 1767-69 erbautes Palais das südlicher Bestandteil des ehemaligen Klosterkomplexes war. Um einen angenehmen Garten am Hause zu besitzen, hatte Fritsch den "Zwinger oder des Raths und gemeiner Stadt zu Weimar Clostergarten am Erfurter Tor" dazu erworben. 1785 In dem perspektivisch dargestellten Stadtplan von Johann Friedrich Lossius sind im ehemaligen Klosterhof die Kanonen aufgestellt. Das Zeughaus bildet mit einem in der Westfassade nahe- zu identischen nördlichen Nachbarbau (dem von Lossius mit XV. bezeichneten und 1713 ge- gründeten Waisenhaus) die östliche Einfassung des barocken Gartens am Wittumspalais pa- rallel zur Stadtmauer. Ein runder Stadtturm sitzt mittig in dem von Anna Amalia nach Westen erweiterten Park. Östlich an den Zeughof grenzt der mit XVI. angegebene Zuchthauskomplex. 1791 öffnete das Weimarer Theaterhaus am 7. Mai 1791 seine Pforten unter Goethes Leitung. In den Jahren zuvor wurde im Reithaus, in Belvedere, Tiefurt, Ettersburg und im Schloss gespielt. Es gibt eine Schilderung, worin das Zeughaus auch als ehemaliges Komödienhaus beschrieben wird. 1793 fiel die Stadtmauer, und während der letzten vierzehn Jahre ihres Lebens besaß die Herzogin- Mutter auch in Weimar einen recht umfangreichen anmutigen Garten. Leider war das zuletzt hinzugezogene Stück nur von der Stadt gepachtet, und so fiel es nach Anna Amalias Tode dem städtischen Bebauungsplan zum Opfer, so dass der Grüngürtel entlang der ehemaligen Stadtmauer nicht weiter fortgeführt werden konnte. 1801 Die Nutzung des Palaisgebäudes als Zeughaus endet mit der Anweisung durch Großherzog Carl August, daß Zeughaus zu räumen und die Waffen nach Schloß Ettersburg zu bringen.
  • 5. 1802 wurde der Beschluß gefaßt , die Werkstätten der Hofwagnerei, Hofsattlerei und Schmiede in das ehemalige Zeughaus zu verlagern. Eine Anweisung Carl Augusts enthielt auch die Aus- sage, daß Hofwagner, -sattler und -schmied in diesem Haus wohnen können. 1818 Abbau des ehemaligen Turms der Stadtbefestigungsanlage, den Anna Amalia in ihren Garten integriert und zu einem „Chinesischen Tempel“ umbauen lassen hatte. Von Goethes Zeichen- lehrer Adam Friedrich Oeser stammte die Ausmalung des Turminneren mit pseudochinesi- schen Gestalten. In Belvedere hinter der Orangerie wurde dieser Turm wieder errichtet. Blaufußplan 1822 Auf dem „Urkataster“ der Stadt Weimar vom Wegebau-inspektor Blaufuß 1822 vermessen ist der „Chinesische Turm“ bereits nicht mehr vorhanden. 1823 wurde Clemens Wenzeslaus Coudray mit dem Bau eines Remisenbaues im ehemaligen Rokokogarten Anna Amalias beauftragt. Er mußte seinem Bauherrn mehrere Entwürfe dazu vorlegen, da der Hauptzweck dieser Bauaufgabe nicht in seiner Unterstellfunktion gesehen wurde, sondern in der Gestaltung der dem Theater gegenüberliegenden östlichen Platzseite. 1825 brannte das Theater Goethes und Schillers ab. Noch im gleichen Jahr wurde das Theater aber wieder errichtet.
  • 6. 1878 Als der Marstall am Stadtschloß gebaut war, kamen diese Werkstätten aus dem Zeughaus in den Marstall. Wohnungen blieben in diesem Palais aber erhalten. 1887 stiftete Großherzog Carl Alexander durch Vermittlung des damaligen Direktors der Kunstschule Graf Goertz das Haus der Hofsattlerei und die Wagenremise dem Weimarer Künstlerverein. Der „KV“ war 1860 gegründet worden und tagte zunächst im Russischen Hof, ebenso wie Ver- einsvorgänger und –vorbild Liszts „Neuweimarischer Verein“. Im Gebäude einer ehemaligen Ziegelei am heutigen Goetheplatz wurde 1880 von diesem Künstlerverein die "Permanente Kunstausstellung" gegründet. Der KV siedelte 1882 in die „Erholung“ über, spaltete sich dann in einen von Malern und Archi- tekten dominierten Verein mit Sitz im „Chemnitius“ und einem von Schauspielern und Sängern beherrschten Verein, der im „Jungbrunnen“, später in der „Eselsburg“ (Lisztstr.29) logierte. Das Haus erhielt in den darauffolgenden Jahren einige Anbauten, so eine Küche, ein Billard- zimmer und eine Kegelbahn. In den Räumen des Erdgeschosses wurde von den Künstlern ein Gastraum mit Kamin und ein Saal eingerichtet. Ausmalungen und Plastiken wurden von den Künstlern selbst gestaltet. In diesem Haus spielte sich ein reges geselliges Leben ab, die Künstlerfeste waren beliebt. In den Räumen der oberen Etagen befand sich ein Künstlerheim. In dem Gästebuch des Künstlervereins finden sich u.a. Eintragungen von: Christian Rohlfs (1849-1938), einer der wichtigsten deutschen Maler des Expressionismus und Impressionismus, ab 1884-1901 freischaffender Künstler in Weimar1 Lil Dagover (eigentlich Martha Seubert,1887-1980 ), Schauspielerin (1919Filmdebüt in "Harakiri" von Fritz Lang. Noch bekannter wird sie durch ihre Hauptrolle in Wienes "Cabinet des Doktor Caligari".) Richard Strauss (1884-1949), Komponist, Dirigent, ab 1889 in Weimar Großherzogl. Kapellmeister, setzte sich vor allem für die Aufführung der Werke Wagners ein und führte Tannhäuser, Lohengrin und Tristan und Isolde auf, dirigierte die Uraufführung von Humperdincks Hänsel und Gretel (23. Dezember 1893), Siegfried Wagner am 4.6.1890 von Richard Strauss im KV eingeführt Leopold Graf von Kalckreuth (1855-1928), Maler, Direktor der Kunstschule, Abschiedsfeier am 28.6.1890 (geht an die Kunstschule nach Karlsruhe) Josef Rolletschek (1859-1934), Maler, wohnte ab 1890 in dem Künstlerheim Ernst von Wildenbruch (1845-1909), Schriftsteller und Diplomat Sarah Bernhardt, (Marie Henriette Rosine Bernardt 1844-1923), eine der berühmtesten Schauspielerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts Tagungen der Goethe und Shakespeare-Gesellschaft
  • 7. Ernst Haeckel (1834-1919), Zoologe, Philosoph und Freidenker, Darwinist, Abstammungslehre Rudolf Steiner (1861-1925), Esoteriker und Philosoph, 1884 bis 1897, anfangs noch neben seinem Studium, Herausgabe naturwiss. Schriften Goethes, ab 1890 Mitarbeiter Goethe- und Schiller- Archivs in Weimar (Mitarbeit an sog. Sophienausgabe), Ernst Freiherr von Wolzogen (1855-1934) Schriftsteller, Verlagslektor Engelbert Humperdinck (1854 in Siegburg-1921), Komponist der Spätromantik, anl. der Tonkünstlerversammlung 31.5.-5.6.1893 Ernst Barlach(1870-1938) Bildhauer Edgar Allan Poe (1809-1849) Juli 1894 Eintrag eines Spaßvogels Franz Hoffmann-Fallersleben (1855-1927) 15.7.1895 Pablo de Sarasate (1844-1908), spanischer Geiger und Komponist 1897 Felix Weingartner (1863-1942) österreichischer Dirigent, Komponist, Pianist, Schriftsteller 1898 Lovis Corinth (1858-1925) einer der wichtigsten und einflußreichsten dt. Impressionisten Paul Wilhelm Tübbecke (1848-1924), Maler ab 1874 in Weimar, Schüler v. Theodor Hagen; Max Liebermann (1847-1935) Maler und Grafiker des deutschen Impressionismus. Ab 1868 Besuch der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar. Max Klinger (1857-1920) Bildhauer, Maler und Grafiker Symbolist Fritz Mackensen (1866-1953) Maler, Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede, Professur an der Kunsthochschule Weimar, deren Direktor ab 1910 Carl Schüddekopf (1861-1917) ab 1896 in Weimar (zur Gründung des durch Harry Graf Kessler angeregten Allgemeinen Deutschen Künstlerbundes 1903 in Weimar) Gustav Nagel (1874-1952) berühmter deutscher Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus Arendsee am 30.1.1901 Camille Saint-Saens (1835- 1921) französischer Pianist, Organist, Musikwissenschaftler, Musik-pädagoge und Komponist) von Gustav Lassen eingeführt Politiker und Presseleute der Nationalversammlung 1919 Richard Engelmann (1868- 1966) Bildhauer ab 1913 in Weimar an der Hochschule für bildende Kunst Walter Gropius (18831969), Bauhausdirektor Theodor Hagen, Maler 1871 Berufung an GH Kunstschule , starb 1919 in Weimar , Impressionist, dessen Schüler Carl Lambrecht Albert Brendel, Maler 1875 als Lehrer an die Großherzogliche Kunstschule berufen 1895 in Weimar gestorben , Weimarer Malerschule Adolf Donndorf (1835-1916) Weimarer Bildhauer(1876 Übersiedlung nach Stuttgart) stiftet 1895 den Brunnen Mitglieder der Staatskapelle Otto Dorfner, Buchbindemeister ab 1910 durch Van de Velde an die Kunstgewerbeschule berufen Arno Zauche (1875-1941), Bildhauer Franz Huth (1876-1970), Maler Ernst Neufert (1900-1986), Architekt, studierte an der Baugewerkeschule in Weimar, arbeitet im Büro von Gropius, 1926-30 Prof. an der Hochschule für Handwerk und Baukunst in Weimar Alexander Olbricht (1876-1942), Maler der Weimarer Malerschule Thilo Schoder (1888-1979), Architekt Rudolf Zapfe (1860-1934), Architekt Edward Munch (1863-1944), expressionistischer Maler porträtierte u.a. Graf Kessler, Friedrich Nietz- sche und die Nietzsche Schwester Förster-Nietzsche. 1919 „Das Wilde Jahr“ In der Chronik des Künstlervereins von Albrecht von Heinemann findet man jedoch zu 1919 die Eintragung :“…und nun begann sehr bald auch für die Kunststadt Weimar und nicht minder für ihren Künstlerverein das „wilde Jahr“. Es sind die Zeiten des Bauhauses gewesen. Heute ist man bereit, über diese Tage zu lachen, als die seltsamen Ver- künder einer „neuen richtung des künstlerischen kollektivismus“ in Weimar herumliefen und den ruhigen Bürger schreckten durch den Anblick ihrer ungepflegten Leiblichkeit, durch nächt- liches Baden in der Ilm und durch allerlei Rüpeleien, die besser verschwiegen werden. Da- mals aber war das alles keineswegs lächerlich zu nehmen. Denn leider beschränkten sich die „Bauhäusler“ nicht darauf, ihren großen Heiligen „Dada“ in ihren vier Pfählen anzubeten und ihm die kärglichen „sacrificia intellectuss“ in Form von sinn- und zwecklos erdachten „Material- studien“ aus Konservenbüchsen, Hufnägeln, Strohhalmen, Streichholzschachteln, Schnürsen- keln und sonstigen Haus- und Küchenabfällen nur dort darzubringen,wo sie mit diesem Unfug unter sich waren und also weiter keinen Schaden anrichten konnten, sondern drangen sogar in die Räume des Künstlervereins ein und versuchten hier mit viel Geschrei und wenig An- stand darzutun, nun seien sie die Herren, und mit ihnen sei das Himmelreich auf Erden ge-
  • 8. kommen. Sie fanden zwar für diese Behauptung reichlich wenig Glauben, konnten aber erst durch die herbeigerufene Polizei von ihrem Irrtum einigermaßen überzeugt werden. Einmal soll es dabei zu einer soliden Schlägerei gekommen sein.“ 1927 bis 1935 lassen sich Schreiben der Künstlerschaft an Stadt und Regierung nachweisen, die sich um die Möglichkeit des Ausbaus der benachbarten Remise zu einer Ausstellungshalle bemühten. Ausbaupläne, die auch den Zustand des Zeughauses darstellten, sind mit Kosten- ermittlungen 1927 angefertigt worden.
  • 9. 1945 Eine der Angriffsachsen des anglo-amerikanischen Bombenangriffes am 9. Februar 1945 lag auf der Strecke Herderkirche, Rittergasse, Zeughof und galt sicher der im Theater stationier- ten Rüstungsfabrik, bewirkte in dem benannten Gebiet schwere Zerstörungen. Das Zeughaus blieb nicht verschont. Es ist in seiner Gesamtkonstruktion erschüttert worden, aber nicht aus- gebrannt. Fotos nach dem Bombenangriff belegen, daß sogar das Dach noch vorhanden war. Im Zuge der Aufräumarbeiten in Weimar nach dem Kriege wurde dieses Gebäude bis auf die Erdgeschoßmauern abgetragen und erhielt ein Notdach, daß durch eine provisorische Stütz- konstruktion gehalten wird. 1955 Am 11. Mai 1955 wurde die neue Kunsthalle mit der Ausstellung "Das Bildwerk" , einer Präsentation der Arbeiten von 40 Künstlern aus dem damaligen Bezirk Erfurt der DDR, eröff- net. Bilder wurden ausgestellt u.a. von Alfred Ahner, Franz Huth, Otto Herbig, Walther Klemm, Franz Markau , Alexander von Szpinger - Künstler, die das bildkünstlerische Geschehen in der Nachkriegszeit in Thüringen wesentlich bestimmten. Bauliche Reste der klassizistischen Remise wurden um einen Halleneinbau erweitert, der mit seiner Ostwand bis in das ehemalige Zeughaus hineinragt. Der verbleibende Zeughausbau wird als Möbellage des Deutschen Nationaltheaters genutzt. In der Kunsthalle fanden seither bedeutende Wechselausstellungen statt. Erinnert sei nur an die Ausstellung über Prof. Horst Michels Industrieformgestaltung 1968, eine Loriot-Ausstellung 1989, Meisterwerke internationaler Plastik des 20.Jahrhunderts aus dem W.- Lehmbruckmuseum der Stadt Duisburg 1988. 1995 Gründung des Bauhausmuseums in der Kunsthalle. Dietmar Gummel Dipl.-Ing. Architekt, Weimar 4.12.2009 Diese Arbeit basiert auf einer Denkmalpflegerischen Zielstellung im Auftrage der Stadt Weimar ca. 1994
  • 10. Literatur Wahl, Hans "Das Wittumspalais der Herzogin Verlagsbuchhandlung J. J. Weber Leipzig 19.. Anna Amalia" Müller, Ernst "Martin Luther und Weimar" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1983 wart", Heft 6 Günther, Gitta "Weimar Chronik I" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1987 wart", Heft 20, "Weimar Chronik II" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1987 wart", Heft 24, "Weimar Chronik IV" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1984 wart", Heft 10 "Weimar Chronik V" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1985 wart", Heft 14 Schwarz, Alberto "Weimar" E. A. Seemann Kunstverlagsgesell- Leipzig 1993 schaft Jericke, Alfred; "Der Klassizismus in der Bauge- Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1975 Dolgner, Dieter schichte Weimars" Schneider, Wolf- "Historischer Überblick" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1976 gang;Günther, Gitta; wart", Heft 28 Meßner,Paul Seidel, Gerd und "Baustein und Bauwerk in Weimar" Schriftenreihe "Tradition und Gegen- Weimar 1988 Steiner, Walter wart", Heft 32, Bode, Wilhelm "Damals in Weimar" H. Haessel Verlag Leipzig 1923 Lehfeld, P. "Bau- und-Kunstdenkmäler Thürin- Heft XVIII Großherzogtum Sachsen- Jena 1893 gens" Weimar-Eisenach, Amtsgerichtsbezirk Weimar Schöll, A. "Weimar's Merkwürdigkeiten Einst Weimar 1847 und Jetzt" Ranft, Gertrud "Historische Grabstätten aus Wei- mars klassischer Zeit" Stadtarchiv Weimar Bauarchiv Weimar Thüringer Haupt- A2I03; A9366; A9382; A2131 staatsarchiv Weimar Thüringer Haupt- B 26900 Autographensammlung; KL ASS: Zeit. staatsarchiv Weimar Thüringer Haupt- A5340 Wissenschaft / Kunst und Hofwesen staatsarchiv Weimar