2. ALM? ALM: audiolingualeMethode Lat. audire = hören Lat. lingua = Zunge Die “Hör – Sprech – Methode” deutetaufeinebestimmte Konzeption von Fremdsprachenunterrichthin. Wiekönnte diese Konzeptionaussehen?
3. Vorgeschichte und Entwicklung Der Krieg ist der Vater aller Dinge. So auch der der audiolingualen Methode (ALM). Die audiolinguale Methode wird im Verlauf des zweiten Weltkrieges für die Bedürfnisse des Militärs entwickelt. Es bestand Bedarf an Militärdolmetschern vor allem für Japanisch und Chinesisch. In intensiven Sprachkursen sollten die Teilnehmer in sehr kurzer Zeit in die Lage versetzt werden, sich mit der Bevölkerung in den Kriegsgebieten zu verständigen.
4. Sprachwissenschaftleran die Front In Intensiv – SprachkursenundauditivorientiertemUnterricht in der Ausbildung von Militärdolmetscherndemonstriertensie, daβmanFremdsprachenauchsehr groβen Gruppen von unterschiedlichbegabten “Schülern” beibringenkonnte, undzwar in einemvielkürzerenZeitraumalsbisherangenommen.
5. Strukturalismus Jede Sprache wird nach den in ihrem spezifischen Formensystem vorfindbaren Gegebenheiten beschrieben. Das Untersuchungsverfahren ist deskriptiv (Beschreibung der formalen Phänomene) und synchronisch (Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Standes ohne Berücksichtigung der historischen Entwicklung). Das Untersuchungsverfahren ist induktiv (Sammeln, Ordnen und Auswerten der Sprachphänomene). Untersucht wird die gesprochene, nicht die geschriebene Sprache (Literatur). Der Satz ist die grundlegende Untersuchungseinheit. Satzteile werden einheitlich nach formalen Prinzipien klassifiziert, u. a. nach syntagmatischen Kriterien (Beziehung der einzelnen Teile des Satzes zueinander) und nach paradigmatischen Kriterien. (welche sprachlichen Phänomene gehören zusammen?)
6. Ergebnisse der Linguistik Analyse der sprachlichen Strukturen als Grundlage für stufenweise aufzubauende Lehrmaterialien. Vermittlung dieser Strukturen durch einen ausgebildeten Linguisten. Tägliches mehrstündiges Üben mit Hilfe eines Muttersprachlers in kleinen Klassen. Vorrangiges Ziel ist der mündliche Sprachgebrauch.
7. Einfluß lernpsychologischer Theorien. Skinner : Es kein besteht kein grundlegender Unterschied darin, wenn eine Ratte in einem Experimentierkäfig lernt, einen Hebel zu drücken, um als "Belohnung" eine Futterpille zu bekommen, und wenn ein Mensch lernt, stimmliche Signale als „Operanten" zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zu verwenden.
8. Fremdsprachenlernen als mechanischer Prozess Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt. Die Verstätkung dieser Gewohnheiten beim Fremdsprachenlernen geschieht am wirkungsvollsten durch die Bestätigung richtiger Antworten, nicht durch die Korrektur von Fehlern. Sprache ist Verhalten und Verhalten kann nur gelernt werden, indem es beim Schüler ausgelöst und durch beständiges Üben eingeschliffen wird. Ziel ist das Sprachkönnen, nicht das Sprachwissen. Dabei haben die primären Fertigkeiten Hören und Sprechen Vorrang vor den sekundären Lesen und Schreiben.
9. Unterrichts Prinzipien der ALM Vorrang des Mündlichen vor dem Schriftlichen. Situavität des Unterrichts. Sprachmuster werden in Alltagssituationen eingebettet. Authenzität der Sprachvorbilder. Lehrer ist Muttersprachler. Einübung von Sprachmustern durch Imitation und häufiges Wiederholen. Einsprachigkeit des Unterrichts, Ausschluß der Muttersprache. Progression durch Steigerung der Komplexität der Sprachmuster der Zielsprache.
10. Charakteristische Übungsformen Satzmusterübungen in vielfachen Variationen (pattern drill) Satzschalttafeln / Substitutionsübungen Lückentexte / Einsetzübungen Auswendiglernen und Nachspielen von Modelldialogen
11. BeispielstextzurALM Der Geburtstag Frau Hartmann: Wie gefällt dir die Kamera? Herr Hartmann: Mir? - Gut! Wem gehört sie denn? Frau Hartmann: Stefan. - Du weißt doch, er hat heute Geburtstag. Ich möchte sie ihm schenken. Herr Hartmann: Ja natürlich. Ich vergesse die Geburtstage immer. Frau Hartmann: Gibst du ihm die Kamera, wenn du ihm gratulierst? Das freut ihn bestimmt. - Da kommt er ja. Herr Hartmann: Stefan, wie geht es dir? Stefan: Mir? Prima! Aber warum fragst du mich? Herr Hartmann: Du hast doch heute Geburtstag. Mutti und ich gratulieren dir und schenken dir den Fotoapparat. Gefällt er dir? Stefan: Ja, vielen Dank, Mutti! - Vielen Dank, Vati! Wie funktioniert denn der Apparat? Herr Hartmann: Moment! Ich zeige es dir, und dann machst du eine Aufnahme von uns allen.
12. AUFGABE Wie verläuft das Gespräch zwischen den Eltern? Wie verläuft das Gespräch zwischen den Eltern und Stefan?
14. Aufgabe Entwerfen Sie drei verschiedene Übungen zum Lehrbuchbeispiel. "Der Geburtstag„ (z. B - Lückentext + Satzmusterübung + Reihen-Drill)
15. AVM? AVM: audiovisuelleMethode Lat. audire = hören Lat. videre = sehen Die “Hör – Seh - Methode” hatdieselbenWurzelnwie die ALM, aberdochwesentlicheUnterschiede.
16. ALM - AVM Auch wenn die Wurzeln der audiolingualen und der audiovisuellen Methode dieselben sind, lassen sich wesentliche Unterschiede feststellen. Die Sprache wird, wo immer möglich, mit optischem Anschauungsmaterial verbunden. In einer Dialogsituation wird der Inhalt zuerst durch visuelle Mittel verdeutlicht, dann erst folgt die entsprechende sprachliche Ausdrucksform. Ein Einführungsdialog wird nicht mehr nur durch ein Großfoto illustriert, sondern durch eine Folge von comicartigen Bildern, für die oft auch eine eigene Zeichensprache entwickelt wird. Bilder und Bilderfolgen werden nicht nur bei der Einführung sondern auch bei Übungen und für den Transfer eingesetzt.
17. Unterrichtstechniken der audiovisuellen Methode I 1. Die Unterrichtseinheit beginnt mit der Präsentation eines Bildes oder einer Bilderfolge und eines auf Tonband aufgenommen Dialogs. Das heißt, ein visueller Reiz wird mit einem akustischen Reiz verbunden, so dass beide seine Bedeutungseinheit (semantische Einheit) bilden. 2. In der zweiten Unterrichtsphase werden die Bedeutungen einzelner Gesprächseinheiten erklärt(durch Deuten, wiederholtes Anhören einzelner Passagen, Fragen und Antworten). 3. Durch mehrfaches Wiederholen von Bild und Text müssen die Dialoge in der dritten Phase auswendig gelernt werden.
18. Unterrichtstechniken der audiovisuellen Methode II 4. In der vierten Phase sollen sich die Schüler allmählich von der visuell-akustischen Vorgabe lösen. Sie werden z.B. aufgefordert eigene Dialoge zu den Bildern zu machen oder die Szene im Rollenspiel nachzuahmen. 5. Außerdem werden in jeder Stunde Satzmusterübungen (pattern drills) zu denentsprechenden, in den Dialogen eingeführten Grammatikstrukturen durchgeführt. 6. Schreiben und Lesen werden im späteren Verlauf des Kurses ebenfalls in den Unterricht miteinbezogen.
19. AVM Der Hauptunterschied zur ALM liegt im gleichzeitigen Einsatz von akustischem und visuellem Material.
20. Kritik an der audiovisuellen Methode: Den weitgehenden Ausschluß des kognitiven und kreativen Potential der Lernenden. Die Reduktion des Lernprozesses im Fremdsprachenunterricht auf das behavioristische Konzept. Das rigide Phasenschema des Unterrichtsablaufs, das zur Monotonie im Unterricht führt. Die Einschränkung der Rolle des Lehrers auf die des "Medientechnikers". Den Widerspruch zwischen der Forderung nach Mündlichkeit, Situativität und Authenzität der Sprache einerseits und dem Festhalten an einer Grammatikprogression. Den völligen Ausschluss der Muttersprache. Die Sinnentleerung und Banalisierung der Lehrbuchdialoge und -übungen wegen der Dominanz der Grammatikpatterns und der Marionettenhaftigkeit der Lehrbuchfiguren.
21. ZusammenfassungALM - AVM Ziele Ziel ist die schnelle mündliche Sprachkompetenz. Der Spracherwerb erfolgt nicht auf Basis von grammatischen Regeln, sondern durch häufiges Wiederholen von Mustersätzen (pattern drill), die zu Gewohnheiten (habits) führen.
22. ZusammenfassungALM - AVM Linguistische und lerntheoretische Grundlagen Die audiolinguale (ebenso wie die audiovisuelle) Methode entstanden unter dem Einfluss des amerikanischen Strukturalismus. Die Methoden stützen sich auf die behavioristische Lernpsychologie, nach der das Sprachenlernen eine Frage von Reiz und Reaktion bzw. der Konditionierung ist.
23. ZusammenfassungALM - AVM Unterrichtsprinzipien • Neuer Stoff wird in Dialogform präsentiert. • Strukturen werden aufgeteilt und eine nach der anderen unterrichtet. • Vokabular ist limitiert und wird im Zusammenhang gelernt. • sehr häufiger Gebrauch von Tonbändern, Sprachlabors und visuellen Hilfsmitteln. • Ein Schwerpunkt liegt auf der Aussprache. • Richtige Antworten werden sofort bestätigt bzw. verstärkt. • Die Lernenden sollen sich nach Möglichkeit fehlerfrei äußern.
24. ZusammenfassungALM - AVM Fertigkeiten Sprechen und Hören stehen im Vordergrund; die Aussprache spielt eine große Rolle.
25. ZusammenfassungALM - AVM Inhalte / Textsorten "Alltägliche" Situationen werden in für den Unterricht konstruierten Dialogen präsentiert.
26. ZusammenfassungALM - AVM Übungsformen Wiederholungs-Drill (Lernende wiederholen Lehräußerungen). Reihen-Drill (Frage - Antworten der Reihe nach). Satzmusterübungen in vielfachen Variationen (pattern drill). Satzschalttafeln / Substituierungsübungen. Lückentexte, Einsetzübungen. Auswendiglernen und Nachspielen von Modelldialogen. Aussprache-Übung: Minimalpaare. Grammatikspiele, bei denen es um viel Wiederholung geht.
27. ZusammenfassungALM - AVM Progression Es wird eine strikte Progression verfolgt. Ausgangssprache Der Gebrauch der Muttersprache ist nur gelten erlaubt. Lehrerrolle Sowohl die ALM als auch die AVM sind lehrerdominierte Methoden. Die Lehrkraft gibt das Zielsprachenbeispiel, kontrolliert den Sprachlernprozess und überwacht die Lernerleistung.