Am 21. November kommt der ehemalige DAX-Vorstand Thomas Sattelberger nach Köln. Wir sammeln im Vorfeld Fragen und kritische Beiträge unter dem Hashtag #fragSattelberger - hier kommen einige Anregungen für den Diskurs :-)
#FragSattelberger Die kollaborative Debatte mit @th_sattelberger
1. Die kollaborative Debatte für das Kölner Sattelberger-
Event am Montag, den 21. November 2016
#fragSattelberger
2. Montag, 21. November
Dax-Vorstand und APO-Rebell
Thomas Sattelberger kommt nach Köln zur HSF, Uhrzeit: 16:25 bis
18 Uhr, Thema: Wirtschaft im Umbruch –
im Spannungsfeld von Ethik und Innovation
3. Was Konzerne wie Telekom, SAP und Co. umtreibt,
sind letztlich Effizienzinnovationen: „Also immer
besser, schneller, höher, weiter – aber halt mehr vom
selben“, kommentiert der ehemalige Telekom-
Vorstand Thomas Sattelberger im Revue-Gespräch
mit dem Soziologen Dirk Baecker die Gemengelage in
Deutschland.
Vielleicht liegt es an unserer traditionellen Ausbildung
der Ingenieure und der Dominanz der vertrockneten
Betriebswirtschaftslehre, die zur Monotonie im
Denken beitragen. Manager zelebrieren sich in der
Aufrechterhaltung von Routinen
4. Was es heißt, gegen das sektenhafte Mantra der Positionselite der
Deutschland AG anzurennen, lernte er nicht erst als Personalvorstand der
Telekom kennen. Aber das Thema Frauenquote für Funktionen im Top-
Management, die er gemeinsam mit Telekom-Chef René Obermann auf den
Weg brachte, erzeugte die üblichen Pawlow’schen Reflexe der elitären
männlichen Dirigenten in den Chefetagen der deutschen Konzerne.
Beide wurden zu Parias unter den DAX-30-Konzernen erklärt. „Ich habe
selten erlebt, wie nachtragend die deutsche Wirtschaftselite sein kann.
Bei Obermann hieß es zum Beispiel hinter vorgehaltener Hand, ihm
habe wohl seine Frau, die TV-Moderatorin Maybrit Illner, die Leviten
gelesen, damit er sich für die Frauenquote starkmache. Bei mir hieß es:
Der will sich nur politisch in Szene setzen und bei den Fraktionsfrauen
jeglicher Couleur punkten, um nach seiner Zeit als Manager politisch
Karriere zu machen“, so Sattelberger.
5. „Nach wie vor ist es in Deutschland so, dass
Akademikerkinder mit einer bis zu siebenmal
größeren Wahrscheinlichkeit studieren werden als
Arbeiterkinder. Die Hochschulen bleiben ihnen als
Berufstätige ebenso weitgehend verschlossen. Ein
hochundurchlässiges System also.“ Als aktiver
Ruheständler hat er sich der Aufgabe verschrieben,
die geschlossenen Systeme der Deutschland AG
aufzubrechen und zu transformieren. Der politische
und zivilgesellschaftliche Druck auf Unternehmen
müsse zunehmen.
6. Wandel wollte Sattelberger mit der „Telekom School of
Transformation“ vorantreiben. Sie sollte hierarchielos sein, sie
sollte offen sein für alle gesellschaftlichen Milieus auch
außerhalb der Firma, sie sollte eingebunden sein in deren
Trends und Dispute – auch nach dem Motto „Bürger
entwickeln Telekom mit“. „Also Formate, bei denen Bürger aus
ihrer Perspektive die Unternehmensentwicklung der Telekom
mitdiskutieren.“
So eine Art „Club der toten Dichter“, wie in dem gleichnamigen
Film von Peter Weir: „Darin ermuntert der Lehrer John Keating
– gespielt von Robin Williams – seine Schüler mit
ungewöhnlichen Methoden zu freiem Denken und
selbstständigem Handeln.“ Ein soziales Laboratorium, um
sich der Außenwelt zu öffnen. Was macht die Telekom
heute?
7. 50 Prozent der DAX-Konzerne stecken in einer akuten Krise oder sind an
die Grenzen ihres Geschäftsmodells gelangt. Aus der blühenden
Bankenlandschaft ist eine am staatlichen Tropf hängende Commerzbank
und eine um ihre globale Wirkung ringende Deutsche Bank geworden. Bei
den ehemaligen Energie-Giganten E.ON und RWE werde an der Börse
schon der Exitus durch spekuliert. Viele große Spieler stehen mit dem
Rücken zur Wand und sind unfähig, sich zu transformieren.
Wie soll das in einem Inzucht-System auch gelingen, wenn Müller nur
Müllerchen rekrutiert. Seilschaften sichern sich ihre Karrieren in den
obersten Chefetagen ab. Die Denkschulen für Manager und Ingenieure
sind auf Berechenbarkeit und Planungsillusionen aufgebaut. Sie
scheuen Experimente und blockieren Investitionen in ungewohnte
Territorien, die zu schlechteren Quartalszahlen führen könnten. Es geht um
Effizienz sowie um die Bewahrung von Margen und nicht um neue
Geschäftsmodelle.
8. “In Prozess-, Projekt-oder Community-Organisationen
hecheln die Betriebsräte hinterher, weil sie ihren Platz
in diesen Strukturen nicht mehr finden. Wandelt sich
der Betriebsrat möglicherweise in der digitalen Ära
zum Shop Stewart nach dem angelsächsischen
Modell, also zu einem Berater und Coach von
souveränen Individuen? Manager wie Betriebsräte
verlieren an Macht. Wie will man das Home Office
kontrollieren? Hier wird die Eigenverantwortung des
Einzelnen gestärkt”, betont Sattelberger. Es
verwundert nicht, warum sich Gewerkschaften,
Betriebsräte und Arbeitgeberverbände in ihrem
Widerstand gegen dezentrale Arbeit so einig sind.
9. Wenn die deutschen Unternehmen den Weg
der Demokratisierung und des Kulturwandels
gehen, könnten sie wieder innovationsfähiger
werden, jenseits von Effizienz-und
Rationalisierungsinnovationen. Ein
demokratisches Unternehmen gewinnt an
technologischer und sozialer
Innovationskraft.
10. Macht mit bei der kollaborativen Sattelberger-Debatte. Postet Eure
Fragen und kritischen Einwürfe mit dem Hashtag #fragSattelberger
über Twitter oder schickt mir eine E-Mail gunnareriksohn@gmail.com