1. modelleisenbahn modellbau
Die Modelleisenbahn ist die maßstäbliche Nachbildung eines Teils der echten Bahn in kleinerem
Format. Die Größe reicht dabei von einer Modellbahn im Koffer über eine Eisenbahn im Modell im
Tischformat bis zu einer mehrere Räume benötigenden Modellbahn. Nachgebildet werden
meistens Landschaften, Gebäude und Fahrzeuge. Typisch ist, dass die Lokomotiven durch einen
eingebauten Motor selbst fahren können. Die Steuerung erfolgt entweder manuell oder
halbautomatisch über ein Bedienpult oder vollautomatisch (Relais, Elektronik, PC).
Das Größenverhältnis zwischen Modell und Vorbild (beispielsweise 1:87) wird als Maßstab
bezeichnet, wobei gängigen Maßstäben jeweils ein Buchstabenkürzel zugeordnet wird (Z, N, TT,
H0 wobei H0 ein Buchstaben-/Ziffernkürzel ist. sprich Halb-Null). Während Modellbahnanlagen in
kleineren Maßstäben meist im Inneren zu finden sind, werden Modellbahnen in besonders
großem Maßstab häufig als Gartenbahn im Freigelände betrieben.
Aufgrund der Komplexität und der Ausdehnung des Systems Eisenbahn wird bei der Nachbildung
im Modell meistens eine thematische Eingrenzung vorgenommen. Häufig sind die Themen eine
Bahngesellschaft, eine Strecke, ein Bahnhof, eine Betriebsstelle, eine bestimmte Epoche, eine
bestimmte Ortschaft oder mehrere dieser Punkte - bis hin zur Spezialisierung auf „Bahnhof xx im
Jahre yy" mit Lokomotiven und Wagen in der dem Vorbild entsprechenden Anzahl. Die typische
„Spielbahn" beschränkt sich dagegen gar nicht oder nur sehr grob - typisch ist so etwas wie
„deutschsprachiger Teil Europas von 1950 bis heute". Ebenfalls kann sich die Nachempfindung
auf die möglichst originaltreue Wiedergabe von Gebäuden, Gleisanlagen und/oder Fahrzeugen
(z. B. als Diorama) beziehen, oder es kann der Schwerpunkt auf die Wiedergabe eines typischen
Betriebsablaufs gelegt werden, etwa indem man einen Bahnhof nachbaut, wie es ihn gegeben
haben könnte (der also kein reales Vorbild haben muss, aber den Vorschriften und anderen
Vorgaben entspricht).
2. Für rollendes Material und Zubehör (Gleise, Gebäude, Modellautos, Kleinkram, Vegetation,
Elektronik) gibt es mittlerweile eine große Industrie, die entsprechende Fertigprodukte oder
Bausätze produziert. Die eigentliche Anlage wird in den meisten Fällen selbst zusammengestellt;
es gibt aber auch einige wenige Anbieter für mehr oder weniger fertige Anlagen.
Bei den Dioramen unterscheidet man Anlagensysteme (komplette Anlagen auf einer oder
mehreren Platten), die ein eigenständiges abgeschlossenes Thema nachbilden und autark
ausgestellt und betrieben werden können, und Module mit genormten Schnittstellen oder
Übergängen. Diese stellen einen begrenzten Teil oder Streckenabschnitt der Eisenbahn(-
landschaft) dar. Sie können im Prinzip jederzeit frei miteinander verbunden werden. Besonders
beliebt im Modelleisenbahnen Modulbau sind in den letzten Jahren Straßenbahn-Anlagen
geworden.
Personen, die sich mit Modellbahn beschäftigen, sind keine homogene Gruppe. Während viele
den Schwerpunkt auf den Betrieb ihrer Modelleisenbahn legen, widmen sich andere dem
Sammeln von Loks, Waggons oder Modelleisenbahnen Zubehör einer bestimmten Zeitepoche
oder eines bestimmten Herstellers, oder aber dem Umbau sowie Selbstbau von Fahrzeugen.
Auch die Ansprüche daran, wie weit und in welchem Aspekt ihr eigenes Konzept das Original
nachbildet, unterscheiden sich vielfach deutlich.
Der Wert der heutigen Modelleisenbahngegenstände steigt wegen der großen Auflagen,
sinkender Sammlerzahlen und einer vielfach sehr guten Verfügbarkeit (zum Beispiel über
Internetauktionshäuser) jedoch kaum noch. Wenige, vorwiegend ältere, wenig verbreitete Objekte
und Objekte in überdurchschnittlichen gutem oder einwandfrei restauriertem Zustand, erzielen
jedoch immer noch hohe Preise.
Der Umbau oder Selbstbau von Modellbahn, Waggons oder ModelleisenbahnenZubehör hat
weltweit an Stellenwert verloren, vorwiegend wegen des sehr großen Angebots an industriell
hergestellten Produkten, aber auch infolge von Änderungen in der Berufsbildung, weg von den
handwerklichen Berufen (Feinmechaniker, Elektroniker). Hingegen ist der Heimanlagenbau, der
Modulbau, wie auch der Bau von Anlagen in den Modellbahnvereinen immer noch weit verbreitet.