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Newsletter November 2009




Tarifvertrag 2010
Was für Sie ändert


IV-Revision
Staatseinkauf stoppen


Hörsysteme
Tiefe Preise in der Schweiz




  Tarifvertrag 2010: Was für Sie ändert
  Ab 1. Januar 2010 gilt ein neuer Tarifvertrag für Hörgeräte. Damit spart das Bundesamt
  für Sozialversicherungen (BSV) jedes Jahr 17 Mio. Franken. Für die Hörgeräteträgerinnen und
  Hörgeräteträger ändert sich dabei nur wenig.



  Im Frühjahr haben die Branchenver-        grundsätzlich nichts. Die Sozialversiche-   Tiefe Preise in der Schweiz
  bände einen neuen Tarifvertrag mit        rung muss einfach weniger bezahlen.         Damit werden in der Schweiz zahlrei-
  dem Bundesamt für Sozialversicherun-      Bei den voll von der IV finanzierten Ge-    che Hörgeräte deutlich billiger zu ha-
  gen abgeschlossen. Die Verhandlungen      räten gelten tiefere Preise, die Kunden     ben sein als im angrenzenden Ausland
  waren schwierig und dauerten lange.       merken von der Veränderung nichts. Bei      (siehe S. 4). Davon profitieren ganz di-
  Am Schluss schlug das BSV die erarbei-    den Hörgeräten, für welche die Kunden       rekt die Sozialversicherungen als Ko-
  teten Verbesserungsvorschläge zugun-      eine Zuzahlung leisten müssen, wird es      stenträger aber auch die Hörgerätetra-
  sten der Kunden aus und forderte mit      hingegen ab 2010 keine amtliche, vom        genden. Im Bereich der teureren Geräte
  einem Ultimatum tiefere Tarife. Diese     BSV kontrollierte Preisliste mehr geben.    ist die Preisgestaltung neu frei. Viele
  treten nun am 01. Januar 2010 in Kraft.   Damit werden die Akustiker-Fachge-          Akustiker werden ihre Preise genau un-
                                            schäfte eigene Preislisten erstellen. Für   ter die Lupe nehmen und den neuen
  Sparbeitrag zugunsten der IV              Sie als Kundin oder Kunde ist das eine      Gegebenheiten anpassen – zum Wohl
  Damit sparen die IV und die AHV ab        Chance: So können Sie im Markt Preise       ihrer Kundschaft.
  2010 jedes Jahr 17 Mio. Franken. An der   und Leistungen vergleichen und wäh-
  Versorgung mit Geräten ändert sich        len was Ihnen entspricht.


  Newsletter November 2009                                                                                                    1
hörenschweiz




IV-Revision: Staatseinkauf stoppen
Die 6. IV-Revision wird demnächst im Bundesrat diskutiert. Darin ist eine neue Rechtsgrundlage
vorgesehen. Sie würde es erlauben, dass der Bund die Hilfsmittel wie Hörgeräte oder Rollstühle
selber einkauft. Die Folgen wären schwerwiegend: Die Wahlfreiheit der Betroffenen würde massiv
eingeschränkt: wer nicht ganz auf IV-Unterstützung verzichten kann, würde gezwungen, ein von
der IV ausgewähltes Gerät zu nehmen (Aufhebung der Austauschbefugnis).



Der Bund plant einen massiven Ein-           ein Gerät ausserhalb des Staatsangebo-       Kunden stärken
griff in den Markt von Hilfsmitteln. Er      tes braucht, muss auf den Beitrag der        Die Alternative liegt in einer Stärkung
will eine Rechtsgrundlage für den            IV verzichten. In allen Ländern mit          der Menschen mit Hörproblemen. Es
staatlichen Einkauf aller Hilfsmittel in     staatlicher Hilfsmittelbeschaffung sind      ist Aufgabe der Sozialversicherung und
der Invalidenversicherung. Dabei will        monate- oder jahrelange Wartelisten          der Behindertenorganisationen, die
er sich nicht auf Produkte beschrän-         entstanden. In Grossbritannien warten        Kunden zu informieren und zu stärken,
ken, die er auch vollständig finanziert.     Sie zum Beispiel eineinhalb Jahre, bis       wo es nötig ist. Die Hörgerätebranche
Im Gegenteil: Der Bund will auch Hör-        Sie Ihre Hörgeräte erhalten. Dies liegt      leistet dabei bereits einen Beitrag. Sie
geräte einkaufen, an die er nur einen        an der komplexen Logistik. In der            finanziert die Ombudsstelle für Hörge-
Teilbetrag bezahlt.                          Schweiz müssten in einem Logistikzen-        räteprobleme. Die Stärkung der Kun-
                                             trum die Lieferung von 80‘000 Hörge-         den fordert auch eine Petition, welche
Wartelisten sind die Folge                   räten und rund 40‘000 Reparaturfällen        von der Organisation Zentrum für
Insgesamt werden neun von zehn Ge-           und Garantielieferungen jährlich abge-       selbstbestimmtes Leben (ZSL Schweiz)
räten nicht mehr erhältlich sein. Wer        wickelt werden – auf Kosten der IV.          lanciert worden ist (siehe S. 3).




Wie hoch sind die Margen                     Das BSV zur Zukunft                          Staatseinkauf bedeutet
der Hörgerätebranche?                        der Hörgeräteversorgung                      veraltete Geräte

                        Die Margen der       In öffentlichen Referaten zeigte das BSV,                         In einem System mit
                        Geräte sind sehr     wie es die Versorgung mit Hörgeräten der                          staatlicher Beschaf-
                        unterschiedlich –    Zukunft plant: Statt eine breite Palette                          fung von Hilfsmitteln
                        wie bei anderen      von Hörsystemen können Sie nur noch                               setzt sich nicht mehr
                        technischen Gerä-    aus einem eng begrenzten Staatssorti-                             der Hersteller mit dem
                        ten auch. Die Her-   ment auswählen. Zur Anpassung und für                             besten Gerät zum
                        steller benötigen    die gesamte Nachbetreuung sollen in Zu-                           günstigsten Preis
die Marge, um in Forschung und Ent-          kunft noch gut sechs Arbeitsstunden aus-     durch. Beim Staatseinkauf gewinnt, wer
wicklung zu investieren – in der Schweiz     reichen (heute zwei bis dreimal mehr)!       die staatlichen Anforderungen knapp er-
allein 80 Mio. Franken pro Jahr. Nur dank    Wer selber ein Hörgerät hat, weiss: Das      füllt und den tiefsten Preis bietet. For-
dem freien Markt gibt es einen Anreiz,       genügt unmöglich für eine persönliche        schung und Innovation lohnen sich in die-
immer bessere Geräte zu entwickeln. Im       Beratung und die individuelle Anpassung      sem System nicht mehr. Die Betroffenen
Falle eines Staatseinkaufes ist dieser An-   an den betroffenen Menschen, schon gar       sind abhängig von der Geräteauswahl in
reiz weg, weil jene Hersteller Zugang zum    nicht für komplizierte Fälle oder die Ver-   einem Bundesamt. Neue Technologien
Markt erhalten, welche die staatlichen       sorgung von Kindern. Inoffiziell erklärt     müssen zuerst dort ausgelesen werden.
Anforderungen möglichst billig knapp         das BSV, man müsse kompliziertere Fälle      Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
übertreffen.                                 halt nach drei oder vier Anpasssitzungen
                                             abschliessen.


2                                                                                                         Newsletter November 2009
hörenschweiz




Betroffene stärken statt
staatlich bevormunden
Das Zentrum für selbstbestimmtes Leben Schweiz (ZSL) hat Ende September eine Petition
gestartet und sammelt Unterschriften gegen das geplante Hilfsmittelmonopol des Staates.
Ziel ist es, dass die Betroffenen selber entscheiden sollen, was für sie gut ist und was nicht.



Selbstbestimmung bedeutet bei den Hilfs-     Petition
mitteln, dass Menschen mit Behinderun-
gen als Kunden und Leistungsbezüger          Mit der Unterschrift unter diese Petition fordern wir
ernst genommen werden. Sie sind die ein-     das Parlament und den Bundesrat auf:
zigen Expertinnen und Experten in eige-
ner Sache. Den Entscheid, was sie für ein    a) zu verhindern, dass die Invalidenversicherung zum
Hörgerät, Rollstuhl oder Prothese für ihr    Monopoleinkäufer wird und damit die Qualität der
Leben benötigen, können sie nicht ohne       Hilfsmittel noch weiter verschlechtert, die Kunden
Folgen an einen Schreibtischtäter in der     noch mehr entmündigt werden! Monopole und Kar-
Bundesverwaltung abgeben.                    telle gehen immer zu Lasten der Kunden – und der Sozialversicherung.
                                             b) in der 6. IV-Revision dem individuellen Bedarf angemessene Direktzahlungen
Petition gestartet: Unterschreiben           (Pauschalen) an die Betroffenen einzuführen und dafür zu sorgen, dass diese ihre
Sie auch!                                    Kundenmacht auf einem weltweiten Markt ausüben können.
Die Petition setzt sich genau gleich gegen   c) Die Invalidenversicherung soll regelmässig überprüfen, welche Preise bezahlt wer-
etwaige Kartelle der Industrie wie auch      den, und die Pauschalen diesen Preisen entsprechend korrigieren. Alle Erfahrungen
Staatsmonopole ein. Beides geht für Peter    zeigen, dass die Qualität steigt und die Kosten sinken, wenn ein freier Markt um die
Wehrli, Leiter des ZSL Schweiz, sofort auf   Bedürfnisse der Kunden für harten Wettbewerb sorgt.
Kosten der betroffenen Menschen. Nur der     d) Die Invalidenversicherung soll den Selbsthilfeorganisationen Leistungsaufträge er-
freie Markt mit informierten Kunden setzt    teilen, damit diese die betroffenen KundInnen adäquat über die Marktentwicklung,
die richtigen Anreize und begünstigt Her-    Produkte, Service und Preise informiert.
steller und Leistungserbringer die produ-    e) Bei Hilfsmitteln mit massiven Zunahmen bei der Nachfrage und grossem technolo-
zieren, was Betroffene benötigen. Diesen     gischen Entwicklungen (z.B. Hörgeräten) sind die vorhandenen Mittel auf die schwer
Entscheid an den Staat zu delegieren wäre    betroffenen Menschen und ihren Bedarf zu fokussieren.
ein Rückschritt. Diesem Newsletter liegt
eine Unterschriftenkarte bei. Unterschrei-   Ihre Unterschrift zählt. Senden Sie die Karte ein oder unterschreiben Sie im Internet
ben Sie auch.                                auf der Webseite www.behinderte-gegen-hilfsmittelmonopole.ch


Newsletter November 2009                                                                                                             3
hörenschweiz




Hörsysteme: Tiefe Preise in der Schweiz
Die Preise für Hörgeräte sind in der Schweiz nicht höher als in anderen Ländern.
Dies haben verschiedene Preisvergleiche ergeben. Im kommenden Jahr will die
Hörgerätebranche die Auswirkungen des neuen Tarifvertrages erheben.




                                                     Sind die Preise für Hörgeräte in der        nicht einfach mit einer Versorgung aus
                                                     Schweiz zu hoch? Wer genau hinsieht,        der Schweiz verglichen werden, weil
                                                     erhält ein differenziertes Bild. Die rei-   Anpassung und Service nicht ver-
                                                     nen Gerätepreise sind weder hierzu-         gleichbar sind. Am ehesten ist das
                                                     lande noch im Ausland bekannt – und         noch mit Deutschland möglich.
                                                     für alle Akustiker unterschiedlich. Ver-
                                                     glichen werden darum die Preise für         Oft günstigere Preise
                                                     das Hörsystem inklusive Anpassung,          Ein direkter Vergleich von 64 Geräten
                                                     Garantie und Service während der ge-        mit Deutschland bringt es an den Tag.
Sorgfältige Anpassung und Service                    samten Lebensdauer des Hörgerätes (5        Die Preise insbesondere für die viel
haben ihren Preis – und ihren                        bis 8 Jahre).                               verwendeten komplexen Hörsysteme
Nutzen für die Hörgeräteträgerinnen                                                              ist in der Schweiz meist tiefer als in
und Hörgeräteträger.                                 Falsche Behauptungen                        Deutschland. Dies bestätigt auch die
                                                     Sorgfältige Anpassung und Service ha-       Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK)
                                                     ben ihren Preis – und ihren Nutzen für      in ihrem unabhängigen Bericht vom
                                                     die Hörgeräteträgerinnen und Hörgerä-       Juni 2007. Mit dem neuen Tarifvertrag
                                                     teträger. In keinem Land werden die         2010 gibt die Hörgerätebranche noch
                                                     Geräte so intensiv getragen wie in der      tiefere Preise an die Sozialversicherun-
                                                     Schweiz. Dies ergab eine Studie der         gen weiter. Gleichzeitig will sie im
                                                     Universität Basel. Der Preis eines Hör-     neuen Jahr erneut einen Preisvergleich
                                                     systems aus Grossbritannien kann also       durchführen.




                                                                                                 «hörenschweiz»
                                                                                                 Informationen für gutes Hören

                                                                                                 Postfach 511, CH-3000 Bern 7
                                                                                                 Telefon +41 (0)31 312 28 50
                                                                                                 www.hoerenschweiz.ch

                            Zum Speichern der Adresse fotografieren Sie                          «hörenschweiz» ist die Kommunikations-
                            den Beetagg mit Ihrem Beetagg-Reader.                                plattform der Hörgerätebranche. Die Verbände
                                                                                                 der Hersteller und Dienstleister haben sich
                            Sie haben noch keinen BeeTagg                                        zusammengetan, um die Öffentlichkeit über
                            Reader auf Ihrem Handy?                                              die Hörgeräteversorgung in der Schweiz,
                            Senden Sie eine SMS mit Bee an die 989                               neuste Entwicklungen auf dem Hörgerätemarkt
                            und folgen den Bildschirmanweisungen.                                und die Prävention von Beeinträchtigungen des
                            (Kosten: SMS je nach Anbieter)                                       Gehörs zu informieren.

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Erfolg Ausgabe Nr. 1/2 2016
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Gesetzliche Krankenkassen: Weniger Beitrag, mehr Extras und einfacher Wechsel
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Kundenmagazine für private Haftpflichtversicherungen
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Brief aus Berlin 07 // 2014
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SCHUFA Jahresbericht 2010
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Pressemeldung goldmedia aufmerksamkeitsindex_2012
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Newsletter 02/09 d

  • 1. Informationen für gutes Hören Newsletter November 2009 Tarifvertrag 2010 Was für Sie ändert IV-Revision Staatseinkauf stoppen Hörsysteme Tiefe Preise in der Schweiz Tarifvertrag 2010: Was für Sie ändert Ab 1. Januar 2010 gilt ein neuer Tarifvertrag für Hörgeräte. Damit spart das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) jedes Jahr 17 Mio. Franken. Für die Hörgeräteträgerinnen und Hörgeräteträger ändert sich dabei nur wenig. Im Frühjahr haben die Branchenver- grundsätzlich nichts. Die Sozialversiche- Tiefe Preise in der Schweiz bände einen neuen Tarifvertrag mit rung muss einfach weniger bezahlen. Damit werden in der Schweiz zahlrei- dem Bundesamt für Sozialversicherun- Bei den voll von der IV finanzierten Ge- che Hörgeräte deutlich billiger zu ha- gen abgeschlossen. Die Verhandlungen räten gelten tiefere Preise, die Kunden ben sein als im angrenzenden Ausland waren schwierig und dauerten lange. merken von der Veränderung nichts. Bei (siehe S. 4). Davon profitieren ganz di- Am Schluss schlug das BSV die erarbei- den Hörgeräten, für welche die Kunden rekt die Sozialversicherungen als Ko- teten Verbesserungsvorschläge zugun- eine Zuzahlung leisten müssen, wird es stenträger aber auch die Hörgerätetra- sten der Kunden aus und forderte mit hingegen ab 2010 keine amtliche, vom genden. Im Bereich der teureren Geräte einem Ultimatum tiefere Tarife. Diese BSV kontrollierte Preisliste mehr geben. ist die Preisgestaltung neu frei. Viele treten nun am 01. Januar 2010 in Kraft. Damit werden die Akustiker-Fachge- Akustiker werden ihre Preise genau un- schäfte eigene Preislisten erstellen. Für ter die Lupe nehmen und den neuen Sparbeitrag zugunsten der IV Sie als Kundin oder Kunde ist das eine Gegebenheiten anpassen – zum Wohl Damit sparen die IV und die AHV ab Chance: So können Sie im Markt Preise ihrer Kundschaft. 2010 jedes Jahr 17 Mio. Franken. An der und Leistungen vergleichen und wäh- Versorgung mit Geräten ändert sich len was Ihnen entspricht. Newsletter November 2009 1
  • 2. hörenschweiz IV-Revision: Staatseinkauf stoppen Die 6. IV-Revision wird demnächst im Bundesrat diskutiert. Darin ist eine neue Rechtsgrundlage vorgesehen. Sie würde es erlauben, dass der Bund die Hilfsmittel wie Hörgeräte oder Rollstühle selber einkauft. Die Folgen wären schwerwiegend: Die Wahlfreiheit der Betroffenen würde massiv eingeschränkt: wer nicht ganz auf IV-Unterstützung verzichten kann, würde gezwungen, ein von der IV ausgewähltes Gerät zu nehmen (Aufhebung der Austauschbefugnis). Der Bund plant einen massiven Ein- ein Gerät ausserhalb des Staatsangebo- Kunden stärken griff in den Markt von Hilfsmitteln. Er tes braucht, muss auf den Beitrag der Die Alternative liegt in einer Stärkung will eine Rechtsgrundlage für den IV verzichten. In allen Ländern mit der Menschen mit Hörproblemen. Es staatlichen Einkauf aller Hilfsmittel in staatlicher Hilfsmittelbeschaffung sind ist Aufgabe der Sozialversicherung und der Invalidenversicherung. Dabei will monate- oder jahrelange Wartelisten der Behindertenorganisationen, die er sich nicht auf Produkte beschrän- entstanden. In Grossbritannien warten Kunden zu informieren und zu stärken, ken, die er auch vollständig finanziert. Sie zum Beispiel eineinhalb Jahre, bis wo es nötig ist. Die Hörgerätebranche Im Gegenteil: Der Bund will auch Hör- Sie Ihre Hörgeräte erhalten. Dies liegt leistet dabei bereits einen Beitrag. Sie geräte einkaufen, an die er nur einen an der komplexen Logistik. In der finanziert die Ombudsstelle für Hörge- Teilbetrag bezahlt. Schweiz müssten in einem Logistikzen- räteprobleme. Die Stärkung der Kun- trum die Lieferung von 80‘000 Hörge- den fordert auch eine Petition, welche Wartelisten sind die Folge räten und rund 40‘000 Reparaturfällen von der Organisation Zentrum für Insgesamt werden neun von zehn Ge- und Garantielieferungen jährlich abge- selbstbestimmtes Leben (ZSL Schweiz) räten nicht mehr erhältlich sein. Wer wickelt werden – auf Kosten der IV. lanciert worden ist (siehe S. 3). Wie hoch sind die Margen Das BSV zur Zukunft Staatseinkauf bedeutet der Hörgerätebranche? der Hörgeräteversorgung veraltete Geräte Die Margen der In öffentlichen Referaten zeigte das BSV, In einem System mit Geräte sind sehr wie es die Versorgung mit Hörgeräten der staatlicher Beschaf- unterschiedlich – Zukunft plant: Statt eine breite Palette fung von Hilfsmitteln wie bei anderen von Hörsystemen können Sie nur noch setzt sich nicht mehr technischen Gerä- aus einem eng begrenzten Staatssorti- der Hersteller mit dem ten auch. Die Her- ment auswählen. Zur Anpassung und für besten Gerät zum steller benötigen die gesamte Nachbetreuung sollen in Zu- günstigsten Preis die Marge, um in Forschung und Ent- kunft noch gut sechs Arbeitsstunden aus- durch. Beim Staatseinkauf gewinnt, wer wicklung zu investieren – in der Schweiz reichen (heute zwei bis dreimal mehr)! die staatlichen Anforderungen knapp er- allein 80 Mio. Franken pro Jahr. Nur dank Wer selber ein Hörgerät hat, weiss: Das füllt und den tiefsten Preis bietet. For- dem freien Markt gibt es einen Anreiz, genügt unmöglich für eine persönliche schung und Innovation lohnen sich in die- immer bessere Geräte zu entwickeln. Im Beratung und die individuelle Anpassung sem System nicht mehr. Die Betroffenen Falle eines Staatseinkaufes ist dieser An- an den betroffenen Menschen, schon gar sind abhängig von der Geräteauswahl in reiz weg, weil jene Hersteller Zugang zum nicht für komplizierte Fälle oder die Ver- einem Bundesamt. Neue Technologien Markt erhalten, welche die staatlichen sorgung von Kindern. Inoffiziell erklärt müssen zuerst dort ausgelesen werden. Anforderungen möglichst billig knapp das BSV, man müsse kompliziertere Fälle Eine Garantie dafür gibt es aber nicht. übertreffen. halt nach drei oder vier Anpasssitzungen abschliessen. 2 Newsletter November 2009
  • 3. hörenschweiz Betroffene stärken statt staatlich bevormunden Das Zentrum für selbstbestimmtes Leben Schweiz (ZSL) hat Ende September eine Petition gestartet und sammelt Unterschriften gegen das geplante Hilfsmittelmonopol des Staates. Ziel ist es, dass die Betroffenen selber entscheiden sollen, was für sie gut ist und was nicht. Selbstbestimmung bedeutet bei den Hilfs- Petition mitteln, dass Menschen mit Behinderun- gen als Kunden und Leistungsbezüger Mit der Unterschrift unter diese Petition fordern wir ernst genommen werden. Sie sind die ein- das Parlament und den Bundesrat auf: zigen Expertinnen und Experten in eige- ner Sache. Den Entscheid, was sie für ein a) zu verhindern, dass die Invalidenversicherung zum Hörgerät, Rollstuhl oder Prothese für ihr Monopoleinkäufer wird und damit die Qualität der Leben benötigen, können sie nicht ohne Hilfsmittel noch weiter verschlechtert, die Kunden Folgen an einen Schreibtischtäter in der noch mehr entmündigt werden! Monopole und Kar- Bundesverwaltung abgeben. telle gehen immer zu Lasten der Kunden – und der Sozialversicherung. b) in der 6. IV-Revision dem individuellen Bedarf angemessene Direktzahlungen Petition gestartet: Unterschreiben (Pauschalen) an die Betroffenen einzuführen und dafür zu sorgen, dass diese ihre Sie auch! Kundenmacht auf einem weltweiten Markt ausüben können. Die Petition setzt sich genau gleich gegen c) Die Invalidenversicherung soll regelmässig überprüfen, welche Preise bezahlt wer- etwaige Kartelle der Industrie wie auch den, und die Pauschalen diesen Preisen entsprechend korrigieren. Alle Erfahrungen Staatsmonopole ein. Beides geht für Peter zeigen, dass die Qualität steigt und die Kosten sinken, wenn ein freier Markt um die Wehrli, Leiter des ZSL Schweiz, sofort auf Bedürfnisse der Kunden für harten Wettbewerb sorgt. Kosten der betroffenen Menschen. Nur der d) Die Invalidenversicherung soll den Selbsthilfeorganisationen Leistungsaufträge er- freie Markt mit informierten Kunden setzt teilen, damit diese die betroffenen KundInnen adäquat über die Marktentwicklung, die richtigen Anreize und begünstigt Her- Produkte, Service und Preise informiert. steller und Leistungserbringer die produ- e) Bei Hilfsmitteln mit massiven Zunahmen bei der Nachfrage und grossem technolo- zieren, was Betroffene benötigen. Diesen gischen Entwicklungen (z.B. Hörgeräten) sind die vorhandenen Mittel auf die schwer Entscheid an den Staat zu delegieren wäre betroffenen Menschen und ihren Bedarf zu fokussieren. ein Rückschritt. Diesem Newsletter liegt eine Unterschriftenkarte bei. Unterschrei- Ihre Unterschrift zählt. Senden Sie die Karte ein oder unterschreiben Sie im Internet ben Sie auch. auf der Webseite www.behinderte-gegen-hilfsmittelmonopole.ch Newsletter November 2009 3
  • 4. hörenschweiz Hörsysteme: Tiefe Preise in der Schweiz Die Preise für Hörgeräte sind in der Schweiz nicht höher als in anderen Ländern. Dies haben verschiedene Preisvergleiche ergeben. Im kommenden Jahr will die Hörgerätebranche die Auswirkungen des neuen Tarifvertrages erheben. Sind die Preise für Hörgeräte in der nicht einfach mit einer Versorgung aus Schweiz zu hoch? Wer genau hinsieht, der Schweiz verglichen werden, weil erhält ein differenziertes Bild. Die rei- Anpassung und Service nicht ver- nen Gerätepreise sind weder hierzu- gleichbar sind. Am ehesten ist das lande noch im Ausland bekannt – und noch mit Deutschland möglich. für alle Akustiker unterschiedlich. Ver- glichen werden darum die Preise für Oft günstigere Preise das Hörsystem inklusive Anpassung, Ein direkter Vergleich von 64 Geräten Garantie und Service während der ge- mit Deutschland bringt es an den Tag. Sorgfältige Anpassung und Service samten Lebensdauer des Hörgerätes (5 Die Preise insbesondere für die viel haben ihren Preis – und ihren bis 8 Jahre). verwendeten komplexen Hörsysteme Nutzen für die Hörgeräteträgerinnen ist in der Schweiz meist tiefer als in und Hörgeräteträger. Falsche Behauptungen Deutschland. Dies bestätigt auch die Sorgfältige Anpassung und Service ha- Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) ben ihren Preis – und ihren Nutzen für in ihrem unabhängigen Bericht vom die Hörgeräteträgerinnen und Hörgerä- Juni 2007. Mit dem neuen Tarifvertrag teträger. In keinem Land werden die 2010 gibt die Hörgerätebranche noch Geräte so intensiv getragen wie in der tiefere Preise an die Sozialversicherun- Schweiz. Dies ergab eine Studie der gen weiter. Gleichzeitig will sie im Universität Basel. Der Preis eines Hör- neuen Jahr erneut einen Preisvergleich systems aus Grossbritannien kann also durchführen. «hörenschweiz» Informationen für gutes Hören Postfach 511, CH-3000 Bern 7 Telefon +41 (0)31 312 28 50 www.hoerenschweiz.ch Zum Speichern der Adresse fotografieren Sie «hörenschweiz» ist die Kommunikations- den Beetagg mit Ihrem Beetagg-Reader. plattform der Hörgerätebranche. Die Verbände der Hersteller und Dienstleister haben sich Sie haben noch keinen BeeTagg zusammengetan, um die Öffentlichkeit über Reader auf Ihrem Handy? die Hörgeräteversorgung in der Schweiz, Senden Sie eine SMS mit Bee an die 989 neuste Entwicklungen auf dem Hörgerätemarkt und folgen den Bildschirmanweisungen. und die Prävention von Beeinträchtigungen des (Kosten: SMS je nach Anbieter) Gehörs zu informieren.