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P ra x i s                      B ra n d s c haden




                                               Brennendes Problem
                                               Schadhafte BP-Module können Feuer entfachen

      PHOTON wurden Fälle bekannt, in
denen Module des Herstellers BP Solar
       Brandschäden im Bereich der An-
 schlussdose zeigen. In einem Fall wur-
  de auch das Holz der Dachunterkon-
 struktion angekohlt. Die Ursache und
    der gesamte Umfang des Problems
   sind derzeit nicht eindeutig geklärt.
Obwohl Menschenleben in Gefahr sein
könnten, will sich BP zunächst Gewiss-
  heit über die Hintergründe verschaf-
 fen, bevor die Firma eine Empfehlung




                                                                                                                                                         Osmer Solartechnik GmbH (2)
        für betroffene Anlagenbetreiber
 abgibt. Solange sollten diese
  aus Sicht von PHOTON aber                                                                   Dieses Modul könnte eine Lawine auslösen: Der Dosen-
      nicht warten, sondern mit                                                               brand erreichte Temperaturen, die Holz verkohlen ließen.

 ihren Installateuren Kontakt                                                                   artige Anlagen vorsorglich abzuschalten,
aufnehmen, die Systeme kon-                                                                     würde man unterstützen. Eine generelle
                                                                                                Empfehlung, Anlagen mit diesen Modul-
trollieren und gegebenenfalls                                                                   typen vom Netz zu nehmen, werde man je-
        vorsorglich abschalten.                                                                 doch nicht geben. Begründung: Es handele
                                                                                                sich um einen Einzelfall, dessen Ursachen
                                                                                                nun gründlich untersucht würden, bevor

A     m 7. Juli riss Klaus-Dieter
      Osmer der Geduldsfaden:
Seit Jahren weiß der Geschäfts-
                                                                                                das Unternehmen eine weitere Erklärung
                                                                                                abgebe. Die Sicherheit der Anlagen und Be-
                                                                                                treiber stehe für BP im Vordergrund, gibt
führer der SEN Solare Energiesysteme Nord      Der auf den Fotos dokumentierte Schaden          das Unternehmen in einem Schreiben
Vertriebsgesellschaft mbH von »Bränden         sei der bisher schwerste, ein vergleichbarer     an PHOTON zu verstehen: »Aus diesem
von Modulen und auch einem Dachstuhl-          Fall wie bei dieser Indachanlage sei – Gott      Grund nehmen wir jede Reklamation sehr
brand.« Auch der betroffene Modulherstel-      sein dank – noch nicht eingetreten. Aber         ernst und reagieren prompt, wenn wir um
ler wisse seit drei Jahren Bescheid, wolle     jetzt reiche es ihm: »Wir treten hier eine       Hilfe gebeten werden.« Ein Expertenteam
sich jetzt aber aus der Affäre ziehen. Osmer   Riesenlawine los.«                               versuche zurzeit, der Sache auf den Grund
weiß nicht weiter – und wendet sich an die         Binnen weniger Stunden reagierte             zu gehen.
Presse. PHOTON erhielt Fallbeschreibun-        dann der derart gescholtene Modulher-
gen und Bilder mit beunruhigendem In-          steller: Vertreter von BP Solar Deutschland      Umfang des Problems
halt: Ein Modul einer Indachanlage hatte       erschienen auf dem Betriebsgelände des              Doch das Problem dürfte deutlich größe-
sich im Bereich der Anschlussdose so stark     Installateurs und nahmen das zerstörte           re Ausmaße haben. Die Erfahrungen meh-
überhitzt, dass die Dose abschmolz, das        Modul für eine Prüfung durch ein un-             rerer Unternehmen legen derzeit die Ver-
Modul weiträumig zerstört und die darun-       abhängiges Institut entgegen. Man habe           mutung nahe, dass es sich bei dem von SEN
ter liegenden Dachlatten verkohlt worden       »Verständnis dafür, dass in Bezug auf dach-      beschriebenen Modulproblem nicht um
sind. Der Schaden ging von einem Modul         integrierte Photovoltaikanlagen, in denen        einen Einzelfall handelt, sondern vielmehr
des Typs BP 380L aus. Osmer kennt meh-         BP 380L-Laminate verwendet wurden,               im Fertigungszeitraum 2002/2003 Produk-
rere Anlagen, die betroffen sind, unter an-    eine gewissen Besorgnis besteht,« erklärt        tionsfehler ein systematisches Problem im
derem seine eigene. Inzwischen würde ihn       BP-Sprecherin Nicole Anderson in einer           Bereich der Anschlussdose verursacht ha-
einer seiner Kunden verklagen: »Ich halte      anschließenden Stellungnahme zu dem              ben. PHOTON hat durch Gespräche mit
für BP schon seit drei Jahren den Kopf hin.«   Fall. Die Entscheidung von SEN, gleich-          betroffenen Unternehmen in Deutschland


104                                                                                                                             PHOTON August 2006
»


und der Schweiz Kenntnis von sechs Anla-        kation. Es ist notwendig aufzuzeigen, wie
gen – auf Wohnhäusern, aber auch großen         in solchen Fällen professionell vorgegan-
Nutzgebäuden – erhalten, in denen Module        gen werden sollte und anderen Betreibern
Brandschäden zeigen.                            einen Hinweis zu geben, dass potenziell
   Die Dosenbrände traten in verschiede-        Brandgefahr besteht!«
nen Leistungsklassen auf, bei gerahmten            Angesprochen auf die Vorfälle in der
wie ungerahmten Modulen, mit mono-              Schweiz verweist BP-Sprecherin Nicole
und auch polykristallinen Zellen. So wa-        Anderson auf laufende Untersuchungen:
ren die Typen BP 380 L, BP 580 und 585          »Wir müssen prüfen, ob es sich um ein Si-
sowie BP 5165 betroffen. In einer 2003          cherheitsproblem handelt.« Warum weiß
von der Activ Solar Energietechnik GmbH         BP über ein halbes Jahr nach den von Ene-
aus Friedelsheim installierten Anlage mit       colo und Edisun gegebenen Informationen
5.000 Modulen kam es bei 30 bis 40 Mo-          noch nicht, ob es sich um ein Sicherheits-
dulen zum Ausfall, die Edisun Power Eu-         problem handelt? Wieso ist BP nach so vie-
rope AG hat von drei Modulen aus 800 zu         len Monaten in seiner Ursachenforschung
berichten. Rechnet man aus den wenigen          nicht weiter? Die auffällig gewordenen An-
vorliegenden Fällen hoch, ergäbe sich ein       lagen befinden sich zum Teil auf Wohn-
Anteil schadhafter Module von gut einem         häusern, augenscheinlich identische Schä-
halben Prozent: Eine vierstellige Zahl von      den von anderen Anlagen unterstützen die
BP-Modulen mit brandgefährlichem Kon-           Vermutung, es mit einem Produktfehler zu
taktfehler wäre demnach in Umlauf.              tun zu haben. Und wieso hat BP in diesen
                                                Fällen nicht so schnell gehandelt hat wie
BP reagiert nur zögerlich                       am 7. Juli in Norddeutschland?
    Rätselhaft bleibt die Informationspoli-        Die Stellungnahmen seitens BP Solar
tik seitens BP Solar. Während das Unter-        in Hamburg enthalten hierzu keinen Er-
nehmen sich auf den Standpunkt stellt, der      klärungsansatz. Der Aussage, erst diesen
Vorfall von Anfang Juli sei einzigartig und     Monat auf das Problem gestoßen zu sein,
entsprechend rasch behandelt worden, sa-        widersprechen auch Antworten auf die
gen die befragten Kunden, sie hätten BP         Kundenbeschwerden von BP Madrid vom
über einen längeren Zeitraum wiederholt         September und November 2005, wonach
auf das Problem aufmerksam gemacht. So          die Module Probleme mit der Anschlussdo-
berichtet Osmer, man habe bereits 2004          se haben, die auf mangelhafte Lötkontakte
Bilder von verschmorten Modulen an das          zurückzuführen seien. Interne »Kommuni-
für Kundendienst zuständige Büro der BP         kationsprobleme« bei BP vermutet Togg-
Solar in Madrid geschickt. Auch Bernd Dus-      weiler deshalb. Bernd Dussel fürchtet, BP
sel von Activ Solar erinnert sich, schon früh   verdränge das Problem schlicht. »Zu viele
die BP-Niederlassungen in Hamburg und           Personalwechsel« erklärt sich Robert Kröni
Madrid informiert zu haben: »Man kann           das Verhalten von BP Solar. So ist auch der
ganz klar sagen, dass BP schon 2005 von         in der deutschen Niederlassung für Rekla-
brennenden Anschlussdosen gewusst hat.«         mationen zuständige Mitarbeiter Marcel
Die betroffenen Schweizer Unternehmen           de Vos erst seit kurzem dabei und bestätigt
bestätigen ebenfalls den zeitlichen Verlauf:    Krönis und Toggweilers Vermutungen mit
Bereits im November 2005, so Peter Togg-        dem Bekenntnis: »Ich kenne nur den ak-
weiler vom Ingenieurbüro Enecolo, habe          tuellen Fall.«
man BP über durchgebrannte Dosen infor-
miert und mehrfach ausdrücklich nachge-         Fehlerhafte Lötkontakte
fragt, ob BP den weiteren Betrieb der An-           Während BP Solar ein für die Instal-
lagen unterstützt oder zum Abschalten rät       lateure altbekanntes Problem noch ein-
– ohne klare Auskunft zu erhalten. »Als         gehend analysieren will, scheint jenen
wir nicht mehr weiter wussten, haben wir        schon klarer, wie es zu den beklagten Do-
jede BP-Stelle angemailt, die uns bekannt       senbränden kommen konnte. Die Vermu-
war«, sagt Robert Kröni von der Edisun Po-      tungen gehen dahin, dass der von BP Solar
wer AG, die eng mit Enecolo zusammen-           in Madrid eingestandene Fehler in der Löt-
arbeitet. »Bei den Schweizer Anlagen war        stelle in der Anschlussdose liegt und hier
unter den durchgebrannten Stellen eine          der Übergangswiderstand erhöht wird. Bei
brandhemmende Folie, zum Glück für die          hinreichend hoher Sonneneinstrahlung
Dachlatten«, berichtet Kröni. Das Verhal-       erhitzt sich die Stelle so stark, dass sich
ten von BP hält er für absolut fahrlässig.      der Kontakt löst und dabei einen Licht-
Auch Toggweiler fehlt inzwischen für die        bogen zieht. Je nachdem wie lange dieser
hinhaltenden Reaktionen jedes Verständ-         bestehen bleibt, gibt das Modul entweder
nis: »BP betreibt keine offene Kommuni-         schnell den Dienst auf oder liefert solange


PHOTON August 2006                                                                            105
P ra x i s                                                                                                                                  ıı


Strom weiter, bis die Anschlussdose abge-
schmolzen ist.
   Offenbar verschlimmert die 2003 neu
eingeführte vergossene Anschlussdose das
Problem, da die Gussmasse ein schnel-




                                                                                                                                                                activ solar Bernd Dussel u. Stefan Siekmann GdbR (2)
les Aufspringen des Kontakts verhindern
kann. Dieser Mechanismus würde erklä-
ren, warum ein weites Schadensspektrum
von braunen Stellen und gesprungenem
Glas über schwarz verkohlte Module bis
hin zu angekohlten Holzunterlagen zu se-
hen ist. Es hängt alles davon ab, wie schnell
der Lichtbogen abreißt. Und es würde auch       Kein Einzelfall: Mehrere Anlagen in Deutschland waren mit Modulen bestückt, die einen Dosenbrand erlebten.
erklären, warum der Fehler unabhängig
vom Zelltyp auftritt und sowohl gerahm-
te wie rahmenlose Module betroffen sind:
»Es ist eben das gleiche Element mangel-
haft gelötet worden«, lautet Krönis Fazit.
Die betroffenen BP-Kunden vermuten
ein Serienproblem. »Das entsteht durch
fehlerhafte Handarbeit in der Fertigung«,
sind die Schweizer überzeugt, »die meisten




                                                                                                                                                                Edisun Power Europe AG (2)
Modulfehler sind triviale Fehler.«

Auf eigene Faust
    Eine besondere Brisanz erhält das Pro-
blem, da sowohl die betroffenen deutschen       Probleme auch in der Schweiz: BP-Modul mit geplatzter Front, ein weiteres mit Dosenbrand.
wie auch die Schweizer Unternehmen An-
lagen für Betreibergesellschaften errichten,    nimmt – sofern ein Gutachten ergibt, dass              könnte«, heißt es in der Stellungnahme zu
die fremde Dachflächen anmieten um dar-         die Anlagen entsprechend den Richtlinien               dem von SEN am 7. Juli an die Öffentlich-
auf ihre Anlagen zu installieren. So arbei-     von BP errichtet worden sind. Die Betrei-              keit gebrachten Fall.
tet Activ Solar im Auftrag der Tauber Solar     ber sind sich sicher, alles Mögliche für die               Dennoch konnte BP Solar Deutschland
GmbH aus Tauberbischofsheim, die unter          Sicherheit getan zu haben. BP scheint sich             bis zum Redaktionsschluss am 16. Juli kei-
anderem die bereits auffällig gewordene         sicher, dass dies gar nicht nötig war – nur            ne Aussage dazu treffen, ob ein grundsätz-
454-kW-Anlage auf der Kompostieranlage          die Gebäudeeigentümer bleiben merkwür-                 liches Problem mit einem Teil seiner Pro-
Guggenberg betreibt. Auch die Schweizer         dig außen vor. Bislang habe man diese                  dukte vorliegt, welche Seriennummern
Edisun verdient ihr Geld mit der Finanzie-      noch nicht informiert, gibt Kröni zu: »Wir             davon gegebenenfalls betroffen sind und
rung und dem Betrieb von Solarkraftwer-         haben ja alle Vorkehrungen getroffen. Ich              wie Anlagenbetreiber sich verhalten sol-
ken, die sie auf zur Verfügung gestellten       glaube, wir haben die Anlagen sicherheits-             len. »Von den seit 2002 rund 1,5 Millio-
Dächern errichtet. Mit dem Planungspart-        mäßig im Griff, so dass wir verantworten               nen gefertigten Modulen wiesen unseren
ner Enecolo hatte sie sich angesichts der       können, sie weiter zu betreiben.« Und:                 Erkenntnissen nach nur 0,003 Prozent ein
Probleme mit BP-Modulen entschlossen,           »Das Dümmste, was uns passieren kann,                  Problem im Bereich der Anschlussdose
ihre betroffenen Anlagen abzuschalten           ist, dass ein Gebäudeeigentümer sagt: Run-             auf«, umreißt Marcel de Vos, der neue Ver-
und auf eigene Rechnung Brandschutz-            ter mit dem Zeug.« Zwar befürchtet auch                antwortliche in Hamburg, seinen Kennt-
maßnahmen zu treffen. »Wir haben die            Toggweiler, dass durch das Bekanntwerden               nisstand zu diesem Zeitpunkt. Diese Rate
Verantwortung für die Gebäudeeigentü-           der Fälle insbesondere dachintegrierte An-             rechtfertige nicht, von einem systemati-
mer«, erklärt Kröni. Sämtliche Anschluss-       lagen noch seltener würden, es ist ihm aber            schen Fehler zu sprechen. Es werde aber
dosen sind nun mit feuerfestem Material         wichtiger, »dass die Branchenleader zu ei-             alles daran gesetzt, diese Frage zweifelsfrei
hinterlegt. So könne dem Dach nichts ge-        nem kooperativen und sachgerechten Vor-                aufzuklären. Spekulieren wolle man nicht,
schehen, wenn wieder ein Modul durch-           gehen verpflichtet werden.«                            immerhin seien auch Installationsfehler
brennt. Und diese Maßnahmen wollen                  Zumindest theoretisch ist BP Solar klar,           nicht auszuschließen.
die Unternehmen BP auf die Rechnung             was auf dem Spiel steht. »BP Solar ist sich                Aus Sicht von PHOTON legen die be-
setzen.                                         der Risiken, die mit der Installation von              kannten Fälle allerdings die Empfehlung
    Der Hauptdistributor für BP in der          Anlagen auf Gebäuden und dem Auftre-                   nahe, zumindest dachintegrierte Anlagen
Schweiz, die Holinger Solar AG, hatte           ten hoher Spannungen verbunden sind,                   mit BP-Modulen der 3er- und 5er-Serie
daher nach viel Streit um die Module im         voll und ganz bewusst. Die Folgen bei der              mittels Infrarotfotografie auf »hot spots«,
März dieses Jahres eine Mediation ins Le-       Verwendung mangelhafter Komponenten                    also heiße Stellen, zu untersuchen – und
ben gerufen. Das Resultat ist eine Vereinba-    können so schwerwiegend sein, dass sich                im Zweifelsfall lieber abzuschalten, bis die
rung, wonach BP die volle Verantwortung         dieses nicht nur auf den Ruf eines ein-                Gefahr eines Brandes sicher ausgeschlos-
für das Produkt in dieser Einbausituation       zelnen Unternehmens, sondern auf den                   sen werden kann.
samt allfälligen Folgeproblemen über-           der gesamten Branche negativ auswirken                                  Andreas Schlumberger, Anne Kreutzmann


106                                                                                                                                    PHOTON August 2006

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Photon 2006 08

  • 1. P ra x i s B ra n d s c haden Brennendes Problem Schadhafte BP-Module können Feuer entfachen PHOTON wurden Fälle bekannt, in denen Module des Herstellers BP Solar Brandschäden im Bereich der An- schlussdose zeigen. In einem Fall wur- de auch das Holz der Dachunterkon- struktion angekohlt. Die Ursache und der gesamte Umfang des Problems sind derzeit nicht eindeutig geklärt. Obwohl Menschenleben in Gefahr sein könnten, will sich BP zunächst Gewiss- heit über die Hintergründe verschaf- fen, bevor die Firma eine Empfehlung Osmer Solartechnik GmbH (2) für betroffene Anlagenbetreiber abgibt. Solange sollten diese aus Sicht von PHOTON aber Dieses Modul könnte eine Lawine auslösen: Der Dosen- nicht warten, sondern mit brand erreichte Temperaturen, die Holz verkohlen ließen. ihren Installateuren Kontakt artige Anlagen vorsorglich abzuschalten, aufnehmen, die Systeme kon- würde man unterstützen. Eine generelle Empfehlung, Anlagen mit diesen Modul- trollieren und gegebenenfalls typen vom Netz zu nehmen, werde man je- vorsorglich abschalten. doch nicht geben. Begründung: Es handele sich um einen Einzelfall, dessen Ursachen nun gründlich untersucht würden, bevor A m 7. Juli riss Klaus-Dieter Osmer der Geduldsfaden: Seit Jahren weiß der Geschäfts- das Unternehmen eine weitere Erklärung abgebe. Die Sicherheit der Anlagen und Be- treiber stehe für BP im Vordergrund, gibt führer der SEN Solare Energiesysteme Nord Der auf den Fotos dokumentierte Schaden das Unternehmen in einem Schreiben Vertriebsgesellschaft mbH von »Bränden sei der bisher schwerste, ein vergleichbarer an PHOTON zu verstehen: »Aus diesem von Modulen und auch einem Dachstuhl- Fall wie bei dieser Indachanlage sei – Gott Grund nehmen wir jede Reklamation sehr brand.« Auch der betroffene Modulherstel- sein dank – noch nicht eingetreten. Aber ernst und reagieren prompt, wenn wir um ler wisse seit drei Jahren Bescheid, wolle jetzt reiche es ihm: »Wir treten hier eine Hilfe gebeten werden.« Ein Expertenteam sich jetzt aber aus der Affäre ziehen. Osmer Riesenlawine los.« versuche zurzeit, der Sache auf den Grund weiß nicht weiter – und wendet sich an die Binnen weniger Stunden reagierte zu gehen. Presse. PHOTON erhielt Fallbeschreibun- dann der derart gescholtene Modulher- gen und Bilder mit beunruhigendem In- steller: Vertreter von BP Solar Deutschland Umfang des Problems halt: Ein Modul einer Indachanlage hatte erschienen auf dem Betriebsgelände des Doch das Problem dürfte deutlich größe- sich im Bereich der Anschlussdose so stark Installateurs und nahmen das zerstörte re Ausmaße haben. Die Erfahrungen meh- überhitzt, dass die Dose abschmolz, das Modul für eine Prüfung durch ein un- rerer Unternehmen legen derzeit die Ver- Modul weiträumig zerstört und die darun- abhängiges Institut entgegen. Man habe mutung nahe, dass es sich bei dem von SEN ter liegenden Dachlatten verkohlt worden »Verständnis dafür, dass in Bezug auf dach- beschriebenen Modulproblem nicht um sind. Der Schaden ging von einem Modul integrierte Photovoltaikanlagen, in denen einen Einzelfall handelt, sondern vielmehr des Typs BP 380L aus. Osmer kennt meh- BP 380L-Laminate verwendet wurden, im Fertigungszeitraum 2002/2003 Produk- rere Anlagen, die betroffen sind, unter an- eine gewissen Besorgnis besteht,« erklärt tionsfehler ein systematisches Problem im derem seine eigene. Inzwischen würde ihn BP-Sprecherin Nicole Anderson in einer Bereich der Anschlussdose verursacht ha- einer seiner Kunden verklagen: »Ich halte anschließenden Stellungnahme zu dem ben. PHOTON hat durch Gespräche mit für BP schon seit drei Jahren den Kopf hin.« Fall. Die Entscheidung von SEN, gleich- betroffenen Unternehmen in Deutschland 104 PHOTON August 2006
  • 2. » und der Schweiz Kenntnis von sechs Anla- kation. Es ist notwendig aufzuzeigen, wie gen – auf Wohnhäusern, aber auch großen in solchen Fällen professionell vorgegan- Nutzgebäuden – erhalten, in denen Module gen werden sollte und anderen Betreibern Brandschäden zeigen. einen Hinweis zu geben, dass potenziell Die Dosenbrände traten in verschiede- Brandgefahr besteht!« nen Leistungsklassen auf, bei gerahmten Angesprochen auf die Vorfälle in der wie ungerahmten Modulen, mit mono- Schweiz verweist BP-Sprecherin Nicole und auch polykristallinen Zellen. So wa- Anderson auf laufende Untersuchungen: ren die Typen BP 380 L, BP 580 und 585 »Wir müssen prüfen, ob es sich um ein Si- sowie BP 5165 betroffen. In einer 2003 cherheitsproblem handelt.« Warum weiß von der Activ Solar Energietechnik GmbH BP über ein halbes Jahr nach den von Ene- aus Friedelsheim installierten Anlage mit colo und Edisun gegebenen Informationen 5.000 Modulen kam es bei 30 bis 40 Mo- noch nicht, ob es sich um ein Sicherheits- dulen zum Ausfall, die Edisun Power Eu- problem handelt? Wieso ist BP nach so vie- rope AG hat von drei Modulen aus 800 zu len Monaten in seiner Ursachenforschung berichten. Rechnet man aus den wenigen nicht weiter? Die auffällig gewordenen An- vorliegenden Fällen hoch, ergäbe sich ein lagen befinden sich zum Teil auf Wohn- Anteil schadhafter Module von gut einem häusern, augenscheinlich identische Schä- halben Prozent: Eine vierstellige Zahl von den von anderen Anlagen unterstützen die BP-Modulen mit brandgefährlichem Kon- Vermutung, es mit einem Produktfehler zu taktfehler wäre demnach in Umlauf. tun zu haben. Und wieso hat BP in diesen Fällen nicht so schnell gehandelt hat wie BP reagiert nur zögerlich am 7. Juli in Norddeutschland? Rätselhaft bleibt die Informationspoli- Die Stellungnahmen seitens BP Solar tik seitens BP Solar. Während das Unter- in Hamburg enthalten hierzu keinen Er- nehmen sich auf den Standpunkt stellt, der klärungsansatz. Der Aussage, erst diesen Vorfall von Anfang Juli sei einzigartig und Monat auf das Problem gestoßen zu sein, entsprechend rasch behandelt worden, sa- widersprechen auch Antworten auf die gen die befragten Kunden, sie hätten BP Kundenbeschwerden von BP Madrid vom über einen längeren Zeitraum wiederholt September und November 2005, wonach auf das Problem aufmerksam gemacht. So die Module Probleme mit der Anschlussdo- berichtet Osmer, man habe bereits 2004 se haben, die auf mangelhafte Lötkontakte Bilder von verschmorten Modulen an das zurückzuführen seien. Interne »Kommuni- für Kundendienst zuständige Büro der BP kationsprobleme« bei BP vermutet Togg- Solar in Madrid geschickt. Auch Bernd Dus- weiler deshalb. Bernd Dussel fürchtet, BP sel von Activ Solar erinnert sich, schon früh verdränge das Problem schlicht. »Zu viele die BP-Niederlassungen in Hamburg und Personalwechsel« erklärt sich Robert Kröni Madrid informiert zu haben: »Man kann das Verhalten von BP Solar. So ist auch der ganz klar sagen, dass BP schon 2005 von in der deutschen Niederlassung für Rekla- brennenden Anschlussdosen gewusst hat.« mationen zuständige Mitarbeiter Marcel Die betroffenen Schweizer Unternehmen de Vos erst seit kurzem dabei und bestätigt bestätigen ebenfalls den zeitlichen Verlauf: Krönis und Toggweilers Vermutungen mit Bereits im November 2005, so Peter Togg- dem Bekenntnis: »Ich kenne nur den ak- weiler vom Ingenieurbüro Enecolo, habe tuellen Fall.« man BP über durchgebrannte Dosen infor- miert und mehrfach ausdrücklich nachge- Fehlerhafte Lötkontakte fragt, ob BP den weiteren Betrieb der An- Während BP Solar ein für die Instal- lagen unterstützt oder zum Abschalten rät lateure altbekanntes Problem noch ein- – ohne klare Auskunft zu erhalten. »Als gehend analysieren will, scheint jenen wir nicht mehr weiter wussten, haben wir schon klarer, wie es zu den beklagten Do- jede BP-Stelle angemailt, die uns bekannt senbränden kommen konnte. Die Vermu- war«, sagt Robert Kröni von der Edisun Po- tungen gehen dahin, dass der von BP Solar wer AG, die eng mit Enecolo zusammen- in Madrid eingestandene Fehler in der Löt- arbeitet. »Bei den Schweizer Anlagen war stelle in der Anschlussdose liegt und hier unter den durchgebrannten Stellen eine der Übergangswiderstand erhöht wird. Bei brandhemmende Folie, zum Glück für die hinreichend hoher Sonneneinstrahlung Dachlatten«, berichtet Kröni. Das Verhal- erhitzt sich die Stelle so stark, dass sich ten von BP hält er für absolut fahrlässig. der Kontakt löst und dabei einen Licht- Auch Toggweiler fehlt inzwischen für die bogen zieht. Je nachdem wie lange dieser hinhaltenden Reaktionen jedes Verständ- bestehen bleibt, gibt das Modul entweder nis: »BP betreibt keine offene Kommuni- schnell den Dienst auf oder liefert solange PHOTON August 2006 105
  • 3. P ra x i s ıı Strom weiter, bis die Anschlussdose abge- schmolzen ist. Offenbar verschlimmert die 2003 neu eingeführte vergossene Anschlussdose das Problem, da die Gussmasse ein schnel- activ solar Bernd Dussel u. Stefan Siekmann GdbR (2) les Aufspringen des Kontakts verhindern kann. Dieser Mechanismus würde erklä- ren, warum ein weites Schadensspektrum von braunen Stellen und gesprungenem Glas über schwarz verkohlte Module bis hin zu angekohlten Holzunterlagen zu se- hen ist. Es hängt alles davon ab, wie schnell der Lichtbogen abreißt. Und es würde auch Kein Einzelfall: Mehrere Anlagen in Deutschland waren mit Modulen bestückt, die einen Dosenbrand erlebten. erklären, warum der Fehler unabhängig vom Zelltyp auftritt und sowohl gerahm- te wie rahmenlose Module betroffen sind: »Es ist eben das gleiche Element mangel- haft gelötet worden«, lautet Krönis Fazit. Die betroffenen BP-Kunden vermuten ein Serienproblem. »Das entsteht durch fehlerhafte Handarbeit in der Fertigung«, sind die Schweizer überzeugt, »die meisten Edisun Power Europe AG (2) Modulfehler sind triviale Fehler.« Auf eigene Faust Eine besondere Brisanz erhält das Pro- blem, da sowohl die betroffenen deutschen Probleme auch in der Schweiz: BP-Modul mit geplatzter Front, ein weiteres mit Dosenbrand. wie auch die Schweizer Unternehmen An- lagen für Betreibergesellschaften errichten, nimmt – sofern ein Gutachten ergibt, dass könnte«, heißt es in der Stellungnahme zu die fremde Dachflächen anmieten um dar- die Anlagen entsprechend den Richtlinien dem von SEN am 7. Juli an die Öffentlich- auf ihre Anlagen zu installieren. So arbei- von BP errichtet worden sind. Die Betrei- keit gebrachten Fall. tet Activ Solar im Auftrag der Tauber Solar ber sind sich sicher, alles Mögliche für die Dennoch konnte BP Solar Deutschland GmbH aus Tauberbischofsheim, die unter Sicherheit getan zu haben. BP scheint sich bis zum Redaktionsschluss am 16. Juli kei- anderem die bereits auffällig gewordene sicher, dass dies gar nicht nötig war – nur ne Aussage dazu treffen, ob ein grundsätz- 454-kW-Anlage auf der Kompostieranlage die Gebäudeeigentümer bleiben merkwür- liches Problem mit einem Teil seiner Pro- Guggenberg betreibt. Auch die Schweizer dig außen vor. Bislang habe man diese dukte vorliegt, welche Seriennummern Edisun verdient ihr Geld mit der Finanzie- noch nicht informiert, gibt Kröni zu: »Wir davon gegebenenfalls betroffen sind und rung und dem Betrieb von Solarkraftwer- haben ja alle Vorkehrungen getroffen. Ich wie Anlagenbetreiber sich verhalten sol- ken, die sie auf zur Verfügung gestellten glaube, wir haben die Anlagen sicherheits- len. »Von den seit 2002 rund 1,5 Millio- Dächern errichtet. Mit dem Planungspart- mäßig im Griff, so dass wir verantworten nen gefertigten Modulen wiesen unseren ner Enecolo hatte sie sich angesichts der können, sie weiter zu betreiben.« Und: Erkenntnissen nach nur 0,003 Prozent ein Probleme mit BP-Modulen entschlossen, »Das Dümmste, was uns passieren kann, Problem im Bereich der Anschlussdose ihre betroffenen Anlagen abzuschalten ist, dass ein Gebäudeeigentümer sagt: Run- auf«, umreißt Marcel de Vos, der neue Ver- und auf eigene Rechnung Brandschutz- ter mit dem Zeug.« Zwar befürchtet auch antwortliche in Hamburg, seinen Kennt- maßnahmen zu treffen. »Wir haben die Toggweiler, dass durch das Bekanntwerden nisstand zu diesem Zeitpunkt. Diese Rate Verantwortung für die Gebäudeeigentü- der Fälle insbesondere dachintegrierte An- rechtfertige nicht, von einem systemati- mer«, erklärt Kröni. Sämtliche Anschluss- lagen noch seltener würden, es ist ihm aber schen Fehler zu sprechen. Es werde aber dosen sind nun mit feuerfestem Material wichtiger, »dass die Branchenleader zu ei- alles daran gesetzt, diese Frage zweifelsfrei hinterlegt. So könne dem Dach nichts ge- nem kooperativen und sachgerechten Vor- aufzuklären. Spekulieren wolle man nicht, schehen, wenn wieder ein Modul durch- gehen verpflichtet werden.« immerhin seien auch Installationsfehler brennt. Und diese Maßnahmen wollen Zumindest theoretisch ist BP Solar klar, nicht auszuschließen. die Unternehmen BP auf die Rechnung was auf dem Spiel steht. »BP Solar ist sich Aus Sicht von PHOTON legen die be- setzen. der Risiken, die mit der Installation von kannten Fälle allerdings die Empfehlung Der Hauptdistributor für BP in der Anlagen auf Gebäuden und dem Auftre- nahe, zumindest dachintegrierte Anlagen Schweiz, die Holinger Solar AG, hatte ten hoher Spannungen verbunden sind, mit BP-Modulen der 3er- und 5er-Serie daher nach viel Streit um die Module im voll und ganz bewusst. Die Folgen bei der mittels Infrarotfotografie auf »hot spots«, März dieses Jahres eine Mediation ins Le- Verwendung mangelhafter Komponenten also heiße Stellen, zu untersuchen – und ben gerufen. Das Resultat ist eine Vereinba- können so schwerwiegend sein, dass sich im Zweifelsfall lieber abzuschalten, bis die rung, wonach BP die volle Verantwortung dieses nicht nur auf den Ruf eines ein- Gefahr eines Brandes sicher ausgeschlos- für das Produkt in dieser Einbausituation zelnen Unternehmens, sondern auf den sen werden kann. samt allfälligen Folgeproblemen über- der gesamten Branche negativ auswirken Andreas Schlumberger, Anne Kreutzmann 106 PHOTON August 2006