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IML    Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig
       Diagnose, Therapie und Prävention der Rechenschwäche/Dyskalkulie




 Im Rechnen schwach
  – Rechenschwäche?




        Informationen zum Thema
       Rechenschwäche/Dyskalkulie
      und zur Arbeit unseres Instituts
Impressum
Diese Informationsbroschüre wurde herausgegeben vom:
Institut für Mathematisches Lernen (IML) Braunschweig GbR
38100 Braunschweig, Steinweg 4, Tel. 05 31-12 16 77 50, Fax 05 31-12 16 77 59
E-Mail: info @ zahlbegriff.de Internet: http://www.zahlbegriff.de
Vertretungsberechtigte Gesellschafter:
Dr. Inga Diop, Dr. Michael Wehrmann
3. Auflage 2008    IML Braunschweig 2008
Der Nachdruck, auch in Auszügen, ist nur mit einer schriftlichen
Genehmigung des IML Braunschweig gestattet.

                                     0
Stefan (9 J.): „Ich hab dreimal nach-
                                      gerechnet. Das muss jetzt stimmen.“




Inhalt

Das IML Braunschweig stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . 2
Was ist Rechenschwäche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Charakteristische Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Diagnostik der Rechenschwäche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Therapie der Rechenschwäche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Rechenschwäche-Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Tipps für Eltern rechenschwacher Kinder . . . . . . . . . . . . 9
Rechenschwäche in weiterführenden Schulen . . . . . . . 10
Unsere Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Literaturempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11




                                     1
Das IML Braunschweig stellt sich vor
Das Institut für Mathematisches Lernen ist eine Facheinrich-
tung für Beratung, Diagnostik und Therapie bei Lernschwie-
rigkeiten in Mathematik. Wir fördern Kinder und Jugendli-
che mit Rechenschwäche, wenn der Rahmen der schulischen
Möglichkeiten überschritten wird und keine medizinischen
Maßnahmen angezeigt sind. Unsere mathematisch und päd-
agogisch-psychologisch ausgebildeten Lerntherapeuten bie-
ten Hilfestellungen zur Prävention und zur konstruktiven
Bewältigung von Entwicklungs- und Lernstörungen auf dem
Gebiet der mathematischen Kompetenzen.
Der Erwerb eines Mengen- und Zahlbegriffs sowie die Fähig-
keit zu verständigem Rechnen sind ein wichtiger Bestandteil
der individuellen Entwicklung. In unserer Gesellschaft ist
das Gelingen dieses Aneignungsprozesses von großer Be-
deutung für die erfolgreiche Eingliederung des jungen Men-
schen in die soziale Lebenswelt. Wird er gestört, so hat dies
erhebliche Auswirkungen auf die Bildungs- und Berufskar-
riere des Einzelnen und damit auf seine Lebenschancen ins-
gesamt. Hinzu treten oft Beeinträchtigungen in der psychi-
schen Entwicklung der Persönlichkeit.
                 Neben der fachlichen Beratung leisten wir
                 Hilfe in den Bereichen der lernbegleitenden
                 Prävention, der qualitativen Förderdiagnostik
                 und der integrativen Lerntherapie bei Ent-
                 wicklungs- und Lernstörungen im mathe-
matischen Grundlagenbereich. Darüber hinaus bieten wir
verschiedene Formen der Fort- und Weiterbildung für inter-
essierte Pädagogen, Ärzte, Psychologen und Eltern an.

                              2
Was ist Rechenschwäche?
Bei Rechenschwäche oder Dys-
kalkulie handelt es sich um eine
Entwicklungsstörung in den Be-
reichen Verständnis für Mengen
und Zahlen, Umgang mit den Rechenoperationen sowie Ori-
entierung im Zehnersystem. Mathematik wird nicht ohne
Grund als „Kulturtechnik“ bezeichnet. Wird eine Rechen-
schwäche nicht rechtzeitig erkannt und keine adäquate Lern-
therapie eingeleitet, führt sie im Regelfall zu einer Beein-
trächtigung der Lebenstüchtigkeit sowie zu einer Störung
des Selbstwertgefühls, die sich in unterschiedlichen neuroti-
schen bzw. dissozialen Fehlentwicklungen äußern kann.
Bei Kindern und Jugendlichen mit Rechenschwäche ist das
Fundament des mathematischen Verständnisses nicht oder
nur sehr verschwommen ausgebildet. Dies führt dazu, dass
die darauf aufbauende Logik der mathematischen Zusam-
menhänge nicht erarbeitet werden kann. Da im Mathematik-
unterricht die Anforderungen meist in vollem Umfang an sie
herangetragen werden, greifen rechenschwache Schüler oft
zu fehlerhaften Lösungsstrategien, den „subjektiven Algo-
rithmen“. Damit versuchen sie sich dann im Mathematikun-
terricht halbwegs durchzuschlagen.
Häufig wird diesen Kindern geraten, einfach mehr zu üben.
Was sich dann durch das Üben einstellt, ist im besten Fall die
Perfektionierung der unverstandenen Umgangstechniken, je-
doch kein Verständnis der Inhalte. Da sie keine Rechener-
leichterungen einsetzen können, ist dieses Üben enorm auf-
wändig und „Mathepauken“ wird zu einer Qual.

                              3
Charakteristische Symptome
Beobachten Sie bei Ihrem Kind ein ge-
häuftes Auftreten mehrerer der folgenden Phänomene, kann
dies auf eine Rechenschwäche hindeuten. In diesem Fall soll-
ten Sie eine genauere Diagnostik in Erwägung ziehen.
✦   Trotz intensivem Üben wir                 ✦   Zahlen werden „lauttreu“ ge-
    alles wieder vergessen.                       schrieben (z. B. 220 als 20020).
✦   Zum Rechnen werden heimlich               ✦   Es werden Fantasieergebnisse
    oder offen die Finger benutzt.                produziert (10 + 10 = 200).
✦   Aufgaben werden durch Zäh-                ✦   Zahlen werden beim Rechnen
    len statt durch Rechnen gelöst.               in ihre Ziffern separiert.
✦   Nach Berechnung von 7+ 8                  ✦   Stellenwerte werden ignoriert
    wird 7+ 9 erneut abgezählt.                   (z. B. 50 + 4 = 90; 45 + 14 = 86).
✦   Nach Berechnung von 6 + 3                 ✦   Nach Berechnung von 4 + 5
    wird 3 + 6 erneut abgezählt.                  wird 14 + 5 erneut abgezählt.
✦   8 – 7 wird mit sieben Zähl-               ✦   Vergleiche zweistelliger Zah-
    schritten rückwärts gezählt.                  len gelingen nicht (68 > 71).
✦   50 + 4 ist schnell lösbar, 4 + 50         ✦   Widersprüchliche Lösungen
    wird aufwändig ausgezählt.                    stehen nebeneinander.
✦   Einfache Kopfrechenaufgaben               ✦   Rechenerleichterungen kön-
    werden schriftlich berechnet.                 nen nicht eingesetzt werden.
✦   Die Grundrechenarten wer-                 ✦   Platzhalteraufgaben (wie z. B.
    den permanent verwechselt.                      – 9 = 2) sind unlösbar.
✦   Häufig treten Verzählfehler um            ✦   Bei Sachaufgaben herrscht
    1 auf (z. B. 7 – 3 = 5; 6 + 4 = 9).           auffällige Ratlosigkeit.
✦   Über den langen Rechenweg                 ✦   Zahlangaben in Texten wer-
    wird die Aufgabe vergessen.                   den sinnlos verknüpft.
✦   Es treten oft Zahlendreher auf.           ✦   Die anzuwendende Rechen-
✦   Zahlen werden in „Sprech-                     art wird nicht erkannt („Muss
    richtung“ geschrieben.                        ich da plus rechnen?“).

                                          4
Warum hilft Üben nichts?
Rechenschwäche ist nicht die Folge
von Konzentrationsschwäche oder mangelndem logischen
Denkvermögen, sie resultiert weder aus Dummheit noch aus
Unwilligkeit. Sie „wächst“ sich auch nicht aus: Der Versuch,
Rechenschwachen aktuellen Schulstoff durch Förderstunden,
Nachhilfe und häusliche Übungen zu vermitteln, muss schei-
tern, da hier gänzlich Unverstandenes eingeübt wird.
Solches Üben ist nicht nur sinnlos und eine Qual für Kind
und Eltern, es trägt zudem zu einer sekundären Neurotisierung
bei. Muss ein Kind Unverstandenes eintrainieren, reagiert es
auf die eigenen, vergeblichen Bemühungen häufig mit Lern-
abneigung und Matheangst, die sich zu fächerübergreifender
Lernunlust und allgemeiner Schulangst ausweiten können.

Sind rechenschwache Kinder unbegabt?
Misst man Intelligenz am Stand der schulischen Leistungen,
hält man rechenschwache Schüler leicht für unbegabt. Da-
durch wird ein Teufelskreis eröffnet: Die Betroffenen spüren,
dass man ihnen nichts zutraut und werden mutlos und lust-
los. Ihr Selbstwertgefühl leidet und sie gehen den Aufgaben
aus dem Weg, um keinen Misserfolg zu riskieren.
In unserer Arbeit mit rechenschwachen Kindern und Jugend-
lichen haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie eifrig und
gerne lernen, wenn sie merken, dass ihre Probleme überwun-
den werden können. In der Therapie werden ihre Schwierig-
keiten systematisch und schrittweise abgebaut; so wird von
Anfang an ein begründetes und wachsendes Vertrauen in ihr
neu erworbenes Wissen und in ihre Fähigkeiten gestiftet.

                              5
Diagnostik der Rechenschwäche
Schüler mit auffallend „unerklärlichen“ Fehlern beim Rech-
nen sollten auf eine mögliche Rechenschwäche untersucht
werden. Eine Diagnose muss die individuellen Denkwege
offenlegen, denn rechenschwache Kinder und Jugendliche
haben sich in ihrem Unverständnis oft falsche Strategien im
Umgang mit Zahlen und Rechenoperationen angeeignet.
Die Methode der qualitativen Fehleranalyse ermöglicht es, die
Quellen der Rechenfehler schrittweise einzugrenzen, bis sich
ein individuelles Defizitbild, das persönliche Fehlerprofil, er-
gibt. Es liefert die Basis für einen speziellen Therapieplan,
mit dem die Defizite systematisch behoben werden.
                         Ziel der Diagnostik- und Beratungs-
                         tätigkeit unseres Instituts ist es, eine
                         Dyskalkulie möglichst frühzeitig zu
                         erkennen und zu beheben. Wir set-
zen hierfür das Förderdiagnoseverfahren QUADRIGA (Qualitative
Diagnostik von Rechenschwäche im Grundlagenbereich der
Arithmetik) nach Dr. Wehrmann ein. Mit diesem hochspezi-
fischen, an der Humboldt-Universität zu Berlin entwickel-
ten Diagnostikverfahren lässt sich die individuelle Lernaus-
gangslage der Schüler aufschlüsseln und der Ausprägungs-
grad der Rechenschwäche differenziert bestimmen.
Im Beratungsgespräch werden die Ergebnisse der Auswertun-
gen aller Diagnostikbestandteile sowie geeignete Folgemaß-
nahmen mit den Erziehungsberechtigten – auf Wunsch auch
mit der Mathematiklehrkraft – ausführlich besprochen. Ein
schriftliches Gutachten fasst die Ergebnisse zusammen und
schließt den Prozess der Initialdiagnostik ab.

                                6
Die Förderung am IML Braunschweig




Therapie der Rechenschwäche
Unsere Lernintervention orientiert sich an der individuellen
Lernausgangslage des betroffenen Kindes bzw. Jugendlichen.
Am Anfang unserer integrativen Lerntherapie steht die Ausar-
beitung eines speziellen Therapieplans.
Es gilt also, individuelle Eigenar-
ten und Störungen des Lernpro-
zesses zu erkennen, angemessene
Lehr- und Lernformen zu wählen
und diese innerhalb der Lernthe-
rapie stets dynamisch anzupassen. Da es kein einheitliches
Störungsbild der Rechenschwäche gibt, sind nur Einzel- und
Doppeltherapie wirkungsvolle Formen der Lernintervention.
Eine in die Therapie integrierte Verlaufsdiagnostik überprüft
dabei kontinuierlich die erzielten Lernfortschritte.

                              7
Mathematische Lerninhalte bauen
sachlogisch aufeinander auf. Im
Mittelpunkt unserer Intervention
steht der therapeutische Lerndialog,
der sicherstellt, dass die mathema-
tische Argumentation in adäqua-
ten Schritten nachvollzogen wird.
Die Dauer einer Therapie hängt davon ab, zu welchem Zeit-
punkt die Verständnisschwierigkeiten eingesetzt haben, wie
groß die Diskrepanz zu den altersbezogenen Leistungsanfor-
derungen in der Schule ist, welchen Umfang die Lernstörung
hat und welche Lerngeschwindigkeit der Schüler aufweist.


Rechenschwäche- Prävention
                            Den allerersten Lernschritten Ih-
                            res Kindes kommt eine zentrale
                            Bedeutung zu: Das Fundament
                            mathematischen Lernens wird in
                            den ersten beiden Schuljahren
gelegt. Eine ausgebildete Rechenschwäche wird ab Mitte des
zweiten Schuljahres diagnostiziert. Um einer drohenden Re-
chenschwäche bereits vorher entgegenzuwirken, bieten wir
folgende Instrumente der Lernbegleitung an:
✦   Präventionsdiagnostik Wir untersuchen am Zahl- und Ope-
    rationsbegriff, inwieweit ihr Kind den mathematischen Schul-
    stoff der ersten Klasse verständig nachvollzogen hat.
✦   Lerntherapeutische Frühbegleitung Besteht der Verdacht
    auf die künftige Ausbildung einer Rechenschwäche bei Ihrem
    Kind, bieten wir eine unterrichtsbegleitende Lernhilfe an.

                               8
Tipps für Eltern rechenschwacher Kinder
Man kann nutzlos und sinnvoll üben. Nutzloses Üben er-
schöpft sich im unverstandenen Eintrainieren. Für sinnvolles
Üben sollten Sie sich diese Grundregeln zu Herzen nehmen:
✦   Defizite erkennen. Sie sollten sich ein klares Bild davon ver-
    schaffen, welche Stoffinhalte Ihr Kind nicht verstanden hat.
✦   Kindliche Denkvorgänge nachvollziehen. Sie sollten wissen, wel-
    che Missverständnisse und subjektiven Bewältigungsstrategi-
    en den falschen Lösungen Ihres Kindes zu Grunde liegen.
✦   Einzelne Beispiele besprechen. Die Beispiele sollten diskutiert
    werden und sich einer schematischen Bearbeitung entziehen.
✦   Inhalte erklären. Vermeiden Sie Auskünfte wie „richtig“ oder
    „falsch“, vielmehr sollte die Bedeutung der Aufgabe und der
    Rechenweg mit Ihrem Kind ausführlich besprochen werden.
✦   Eselsbrücken vermeiden. Solche Tricks schaffen kein Verständ-
    nis, sondern fördern schematische Bewältigungsstrategien.
✦   Vorhandenes Wissen nutzen. Beginnen Sie mit Aufgabenberei-
    chen, die Ihr Kind beherrscht, um das Selbstvertrauen zu
    stärken und Bereitschaft für weitere Lernschritte zu schaffen.
✦   Geduld bewahren. Schimpfen Sie nicht über mangelnden Wil-
    len oder ungenügende Konzentration. Rechenschwache Kin-
    der sind mit hoher geistiger Anstrengung bei der Sache. Lan-
    ges zielloses Rechnen ist nicht auf mangelnden Willen, son-
    dern auf mangelndes Wissen zurückzuführen.

 Und vergessen Sie nie:
 Ihr Kind ist nicht für seine
 Rechenschwäche verant-
 wortlich!

                                 9
Rechenschwäche in weiterführenden Schulen
Unter den Schülern der fünften und sechsten
Klassen finden sich etliche, die oft bereits seit
Beginn ihrer Schulzeit an Dyskalkulie leiden.
Es gelang ihnen, sich durch intensives Üben
und den Einsatz umfangreicher Kompensati-
onsstrategien mit viel Mühe durch die Grundschule zu schla-
gen – den erhöhten Anforderungen der Sekundarstufe kön-
nen sie dann allerdings nicht mehr gerecht werden, massive
Noteneinbrüche sind bei ihnen meistens die Folge.
Wir bieten ein spezifisches Diagnostikprogramm für Rechen-
schwäche in der Sekundarstufe an, das neben den Stoffberei-
chen der Grundschule die Verinnerlichung der erweiterten
Stoffinhalte untersucht. Beim Vorliegen einer Dyskalkulie
stehen erfahrene Therapeuten bereit, die mit den Schülern
die Grundlagen bis hin zum aktuellen Schulstoff erarbeiten.

Fortbildungsangebote des IML
Unser Anliegen ist es, mit diesem Thema konfrontierte Päda-
gogen, Mediziner und Psychologen über die Bedeutung der
Früherkennung, die Möglichkeiten der Prävention und die
wirksame Förderung rechenschwacher Kinder zu informie-
ren. Unser Angebot umfasst öffentliche Vorträge und Veran-
staltungen, Schulvorträge in Fach- und Gesamtkonferenzen,
ganztägige Lehrerkräfte-Fortbildungen im Auftrag der Lan-
desschulbehörde und Studientage in Schulen, Praxen und
Ausbildungsstätten. Regelmäßig finden in unseren Räumen
Infoabende für Interessenten statt. Die aktuellen Termine
entnehmen Sie bitte unseren Internetseiten.

                            10
Literaturempfehlungen
1. Praktische Handreichungen
Brühl/Bussebaum u. a.: Rechenschwäche/Dyskal-
  kulie. Symptome – Früherkennung – Förderung,
  Osnabrück 2007 (2. Auflage, 240 S.; für 12€ bei uns erhältlich)
Claus/Peter: Finger – Bilder – Rechnen, Hamburg 2005
Hasenbein, Katrin: Förderdiagnostik Mathematik – Aus Fehlern
  lernen, Braunschweig 2004
Hoffmann/Schlee/Schwerin: Mein Kind ist rechenschwach –
  Ein Ratgeber für den Umgang mit rechenschwachen Kindern,
  Dortmund 2004 (5. Auflage, 120 S.; für 5 € bei uns erhältlich)
Kaufmann/Lorenz: Förderdiagnosebox Mathe, Braunschweig 2006
Kutzer u. a.: Mathematik entdecken und verstehen (jeweils Schü-
  ler- und Kommentarband 1-6), Frankfurt/Hünfeld 1983-2002
Zech/Wellenreuther: Stützpfeiler Mathematik, Berlin 1992-1996

2. Theoretische Grundlagenwerke
Gaidoschik: Rechenschwäche – Dyskalkulie. Eine unterrichtsprak-
  tische Einführung für LehrerInnen und Eltern, Horneburg 2003
Gerster/Schultz: Schwierigkeiten beim Erwerb mathematischer
  Konzepte im Anfangsunterricht, Freiburg 2000
  Im Internet unter: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/16
Grissemann/Weber: Grundlagen und Praxis der Dyskalkuliethe-
  rapie – Diagnostik und Interventionen, Bern 2004
Lorenz/Radatz: Handbuch des Förderns im Mathematikunter-
  richt, Hannover 1993
Schinköthe/Kretschmer: Mengen und Längen, Volxheim 2000
Wehrmann: Qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten
  im Grundlagenbereich Arithmetik, Berlin 2003
Zech: Mathematik erklären und verstehen, Berlin 1995

                                 11
IML
Steinweg 4
                  Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig
                  Beratung, Diagnostik, Lerntherapie und Prävention bei Rechenschwäche
              ✦ 38100 Braunschweig ✦ Telefon 05 31-1216 7750 ✦ Telefax 05 31-1216 77 59

             E-Mail: info@ zahlbegriff.de ✦ Internet: http://www.zahlbegriff.de




                    So finden Sie uns in der Stadtmitte:




Die lerntherapeutische Fachsprechstunde des IML
Immer Dienstag bis Donnerstag von 12.00 bis 14.00 Uhr (nicht in den
niedersächsischen Schulferien) können Sie sich von einem Lernthera-
peuten telefonisch beraten lassen. Wir rufen Sie auch gerne zu einer
anderen Zeit zurück, wenn Sie uns eine Nachricht hinterlassen.


Pädagogische Leitung: Wissenschaftliche Leitung:           Mitglied im Arbeitskreis des Zentrums
                                                           für angewandte Lernforschung gGmbH
 Dr. Inga Diop         Dr. Michael Wehrmann                http://www arbeitskreis-lernforschung.de
                                                                     .


                                               12
Hier finden Sie Informationen und Hilfe im Internet:
Zentrum für angewandte Lernforschung gGmbH
http:/
     /www.dyskalkulie-niedersachsen.de
Initiative zur Förderung rechenschwacher Kinder Nds. e. V.
http://www.ifrk-niedersachsen.de
Landesverband Legasthenie/Dyskalkulie Nds. e. V.
http:/
     /www.legasthenie-verband.de
Verein für Lerntherapie und Dyskalkulie e. V.
http:/
     /www.dyskalkulie.de
Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig
http://www.dyskalkulie-braunschweig.de
Therapiezentrum Rechenschwäche Hannover
http:/
     /www.dyskalkulie-hannover.de
Institut für Mathematisches Lernen Hamburg
http://www.iml-hamburg.de
Zentrum für Mathematisches Lernen Kassel
http:/
     /www.rechenschwaeche-kassel.de

                                   13
http://www.iml-braunschweig.de




                           Nein, Mathematik braucht
                               kein Albtraum zu sein.
                Die Angst vor ihr ist ein Aberglauben.
                       Der Zahlenteufel braucht nur
                             sein Stöckchen zu heben,
                          schon ist sie verschwunden.
                                (H. M. Enzensberger)

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Institut für Mathematisches Lernen Rechenschwäche Dyskalkulie Therapiezentrum

  • 1. IML Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig Diagnose, Therapie und Prävention der Rechenschwäche/Dyskalkulie Im Rechnen schwach – Rechenschwäche? Informationen zum Thema Rechenschwäche/Dyskalkulie und zur Arbeit unseres Instituts
  • 2. Impressum Diese Informationsbroschüre wurde herausgegeben vom: Institut für Mathematisches Lernen (IML) Braunschweig GbR 38100 Braunschweig, Steinweg 4, Tel. 05 31-12 16 77 50, Fax 05 31-12 16 77 59 E-Mail: info @ zahlbegriff.de Internet: http://www.zahlbegriff.de Vertretungsberechtigte Gesellschafter: Dr. Inga Diop, Dr. Michael Wehrmann 3. Auflage 2008  IML Braunschweig 2008 Der Nachdruck, auch in Auszügen, ist nur mit einer schriftlichen Genehmigung des IML Braunschweig gestattet. 0
  • 3. Stefan (9 J.): „Ich hab dreimal nach- gerechnet. Das muss jetzt stimmen.“ Inhalt Das IML Braunschweig stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . 2 Was ist Rechenschwäche? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Charakteristische Symptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Diagnostik der Rechenschwäche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Therapie der Rechenschwäche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Rechenschwäche-Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Tipps für Eltern rechenschwacher Kinder . . . . . . . . . . . . 9 Rechenschwäche in weiterführenden Schulen . . . . . . . 10 Unsere Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Literaturempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1
  • 4. Das IML Braunschweig stellt sich vor Das Institut für Mathematisches Lernen ist eine Facheinrich- tung für Beratung, Diagnostik und Therapie bei Lernschwie- rigkeiten in Mathematik. Wir fördern Kinder und Jugendli- che mit Rechenschwäche, wenn der Rahmen der schulischen Möglichkeiten überschritten wird und keine medizinischen Maßnahmen angezeigt sind. Unsere mathematisch und päd- agogisch-psychologisch ausgebildeten Lerntherapeuten bie- ten Hilfestellungen zur Prävention und zur konstruktiven Bewältigung von Entwicklungs- und Lernstörungen auf dem Gebiet der mathematischen Kompetenzen. Der Erwerb eines Mengen- und Zahlbegriffs sowie die Fähig- keit zu verständigem Rechnen sind ein wichtiger Bestandteil der individuellen Entwicklung. In unserer Gesellschaft ist das Gelingen dieses Aneignungsprozesses von großer Be- deutung für die erfolgreiche Eingliederung des jungen Men- schen in die soziale Lebenswelt. Wird er gestört, so hat dies erhebliche Auswirkungen auf die Bildungs- und Berufskar- riere des Einzelnen und damit auf seine Lebenschancen ins- gesamt. Hinzu treten oft Beeinträchtigungen in der psychi- schen Entwicklung der Persönlichkeit. Neben der fachlichen Beratung leisten wir Hilfe in den Bereichen der lernbegleitenden Prävention, der qualitativen Förderdiagnostik und der integrativen Lerntherapie bei Ent- wicklungs- und Lernstörungen im mathe- matischen Grundlagenbereich. Darüber hinaus bieten wir verschiedene Formen der Fort- und Weiterbildung für inter- essierte Pädagogen, Ärzte, Psychologen und Eltern an. 2
  • 5. Was ist Rechenschwäche? Bei Rechenschwäche oder Dys- kalkulie handelt es sich um eine Entwicklungsstörung in den Be- reichen Verständnis für Mengen und Zahlen, Umgang mit den Rechenoperationen sowie Ori- entierung im Zehnersystem. Mathematik wird nicht ohne Grund als „Kulturtechnik“ bezeichnet. Wird eine Rechen- schwäche nicht rechtzeitig erkannt und keine adäquate Lern- therapie eingeleitet, führt sie im Regelfall zu einer Beein- trächtigung der Lebenstüchtigkeit sowie zu einer Störung des Selbstwertgefühls, die sich in unterschiedlichen neuroti- schen bzw. dissozialen Fehlentwicklungen äußern kann. Bei Kindern und Jugendlichen mit Rechenschwäche ist das Fundament des mathematischen Verständnisses nicht oder nur sehr verschwommen ausgebildet. Dies führt dazu, dass die darauf aufbauende Logik der mathematischen Zusam- menhänge nicht erarbeitet werden kann. Da im Mathematik- unterricht die Anforderungen meist in vollem Umfang an sie herangetragen werden, greifen rechenschwache Schüler oft zu fehlerhaften Lösungsstrategien, den „subjektiven Algo- rithmen“. Damit versuchen sie sich dann im Mathematikun- terricht halbwegs durchzuschlagen. Häufig wird diesen Kindern geraten, einfach mehr zu üben. Was sich dann durch das Üben einstellt, ist im besten Fall die Perfektionierung der unverstandenen Umgangstechniken, je- doch kein Verständnis der Inhalte. Da sie keine Rechener- leichterungen einsetzen können, ist dieses Üben enorm auf- wändig und „Mathepauken“ wird zu einer Qual. 3
  • 6. Charakteristische Symptome Beobachten Sie bei Ihrem Kind ein ge- häuftes Auftreten mehrerer der folgenden Phänomene, kann dies auf eine Rechenschwäche hindeuten. In diesem Fall soll- ten Sie eine genauere Diagnostik in Erwägung ziehen. ✦ Trotz intensivem Üben wir ✦ Zahlen werden „lauttreu“ ge- alles wieder vergessen. schrieben (z. B. 220 als 20020). ✦ Zum Rechnen werden heimlich ✦ Es werden Fantasieergebnisse oder offen die Finger benutzt. produziert (10 + 10 = 200). ✦ Aufgaben werden durch Zäh- ✦ Zahlen werden beim Rechnen len statt durch Rechnen gelöst. in ihre Ziffern separiert. ✦ Nach Berechnung von 7+ 8 ✦ Stellenwerte werden ignoriert wird 7+ 9 erneut abgezählt. (z. B. 50 + 4 = 90; 45 + 14 = 86). ✦ Nach Berechnung von 6 + 3 ✦ Nach Berechnung von 4 + 5 wird 3 + 6 erneut abgezählt. wird 14 + 5 erneut abgezählt. ✦ 8 – 7 wird mit sieben Zähl- ✦ Vergleiche zweistelliger Zah- schritten rückwärts gezählt. len gelingen nicht (68 > 71). ✦ 50 + 4 ist schnell lösbar, 4 + 50 ✦ Widersprüchliche Lösungen wird aufwändig ausgezählt. stehen nebeneinander. ✦ Einfache Kopfrechenaufgaben ✦ Rechenerleichterungen kön- werden schriftlich berechnet. nen nicht eingesetzt werden. ✦ Die Grundrechenarten wer- ✦ Platzhalteraufgaben (wie z. B. den permanent verwechselt. – 9 = 2) sind unlösbar. ✦ Häufig treten Verzählfehler um ✦ Bei Sachaufgaben herrscht 1 auf (z. B. 7 – 3 = 5; 6 + 4 = 9). auffällige Ratlosigkeit. ✦ Über den langen Rechenweg ✦ Zahlangaben in Texten wer- wird die Aufgabe vergessen. den sinnlos verknüpft. ✦ Es treten oft Zahlendreher auf. ✦ Die anzuwendende Rechen- ✦ Zahlen werden in „Sprech- art wird nicht erkannt („Muss richtung“ geschrieben. ich da plus rechnen?“). 4
  • 7. Warum hilft Üben nichts? Rechenschwäche ist nicht die Folge von Konzentrationsschwäche oder mangelndem logischen Denkvermögen, sie resultiert weder aus Dummheit noch aus Unwilligkeit. Sie „wächst“ sich auch nicht aus: Der Versuch, Rechenschwachen aktuellen Schulstoff durch Förderstunden, Nachhilfe und häusliche Übungen zu vermitteln, muss schei- tern, da hier gänzlich Unverstandenes eingeübt wird. Solches Üben ist nicht nur sinnlos und eine Qual für Kind und Eltern, es trägt zudem zu einer sekundären Neurotisierung bei. Muss ein Kind Unverstandenes eintrainieren, reagiert es auf die eigenen, vergeblichen Bemühungen häufig mit Lern- abneigung und Matheangst, die sich zu fächerübergreifender Lernunlust und allgemeiner Schulangst ausweiten können. Sind rechenschwache Kinder unbegabt? Misst man Intelligenz am Stand der schulischen Leistungen, hält man rechenschwache Schüler leicht für unbegabt. Da- durch wird ein Teufelskreis eröffnet: Die Betroffenen spüren, dass man ihnen nichts zutraut und werden mutlos und lust- los. Ihr Selbstwertgefühl leidet und sie gehen den Aufgaben aus dem Weg, um keinen Misserfolg zu riskieren. In unserer Arbeit mit rechenschwachen Kindern und Jugend- lichen haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie eifrig und gerne lernen, wenn sie merken, dass ihre Probleme überwun- den werden können. In der Therapie werden ihre Schwierig- keiten systematisch und schrittweise abgebaut; so wird von Anfang an ein begründetes und wachsendes Vertrauen in ihr neu erworbenes Wissen und in ihre Fähigkeiten gestiftet. 5
  • 8. Diagnostik der Rechenschwäche Schüler mit auffallend „unerklärlichen“ Fehlern beim Rech- nen sollten auf eine mögliche Rechenschwäche untersucht werden. Eine Diagnose muss die individuellen Denkwege offenlegen, denn rechenschwache Kinder und Jugendliche haben sich in ihrem Unverständnis oft falsche Strategien im Umgang mit Zahlen und Rechenoperationen angeeignet. Die Methode der qualitativen Fehleranalyse ermöglicht es, die Quellen der Rechenfehler schrittweise einzugrenzen, bis sich ein individuelles Defizitbild, das persönliche Fehlerprofil, er- gibt. Es liefert die Basis für einen speziellen Therapieplan, mit dem die Defizite systematisch behoben werden. Ziel der Diagnostik- und Beratungs- tätigkeit unseres Instituts ist es, eine Dyskalkulie möglichst frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Wir set- zen hierfür das Förderdiagnoseverfahren QUADRIGA (Qualitative Diagnostik von Rechenschwäche im Grundlagenbereich der Arithmetik) nach Dr. Wehrmann ein. Mit diesem hochspezi- fischen, an der Humboldt-Universität zu Berlin entwickel- ten Diagnostikverfahren lässt sich die individuelle Lernaus- gangslage der Schüler aufschlüsseln und der Ausprägungs- grad der Rechenschwäche differenziert bestimmen. Im Beratungsgespräch werden die Ergebnisse der Auswertun- gen aller Diagnostikbestandteile sowie geeignete Folgemaß- nahmen mit den Erziehungsberechtigten – auf Wunsch auch mit der Mathematiklehrkraft – ausführlich besprochen. Ein schriftliches Gutachten fasst die Ergebnisse zusammen und schließt den Prozess der Initialdiagnostik ab. 6
  • 9. Die Förderung am IML Braunschweig Therapie der Rechenschwäche Unsere Lernintervention orientiert sich an der individuellen Lernausgangslage des betroffenen Kindes bzw. Jugendlichen. Am Anfang unserer integrativen Lerntherapie steht die Ausar- beitung eines speziellen Therapieplans. Es gilt also, individuelle Eigenar- ten und Störungen des Lernpro- zesses zu erkennen, angemessene Lehr- und Lernformen zu wählen und diese innerhalb der Lernthe- rapie stets dynamisch anzupassen. Da es kein einheitliches Störungsbild der Rechenschwäche gibt, sind nur Einzel- und Doppeltherapie wirkungsvolle Formen der Lernintervention. Eine in die Therapie integrierte Verlaufsdiagnostik überprüft dabei kontinuierlich die erzielten Lernfortschritte. 7
  • 10. Mathematische Lerninhalte bauen sachlogisch aufeinander auf. Im Mittelpunkt unserer Intervention steht der therapeutische Lerndialog, der sicherstellt, dass die mathema- tische Argumentation in adäqua- ten Schritten nachvollzogen wird. Die Dauer einer Therapie hängt davon ab, zu welchem Zeit- punkt die Verständnisschwierigkeiten eingesetzt haben, wie groß die Diskrepanz zu den altersbezogenen Leistungsanfor- derungen in der Schule ist, welchen Umfang die Lernstörung hat und welche Lerngeschwindigkeit der Schüler aufweist. Rechenschwäche- Prävention Den allerersten Lernschritten Ih- res Kindes kommt eine zentrale Bedeutung zu: Das Fundament mathematischen Lernens wird in den ersten beiden Schuljahren gelegt. Eine ausgebildete Rechenschwäche wird ab Mitte des zweiten Schuljahres diagnostiziert. Um einer drohenden Re- chenschwäche bereits vorher entgegenzuwirken, bieten wir folgende Instrumente der Lernbegleitung an: ✦ Präventionsdiagnostik Wir untersuchen am Zahl- und Ope- rationsbegriff, inwieweit ihr Kind den mathematischen Schul- stoff der ersten Klasse verständig nachvollzogen hat. ✦ Lerntherapeutische Frühbegleitung Besteht der Verdacht auf die künftige Ausbildung einer Rechenschwäche bei Ihrem Kind, bieten wir eine unterrichtsbegleitende Lernhilfe an. 8
  • 11. Tipps für Eltern rechenschwacher Kinder Man kann nutzlos und sinnvoll üben. Nutzloses Üben er- schöpft sich im unverstandenen Eintrainieren. Für sinnvolles Üben sollten Sie sich diese Grundregeln zu Herzen nehmen: ✦ Defizite erkennen. Sie sollten sich ein klares Bild davon ver- schaffen, welche Stoffinhalte Ihr Kind nicht verstanden hat. ✦ Kindliche Denkvorgänge nachvollziehen. Sie sollten wissen, wel- che Missverständnisse und subjektiven Bewältigungsstrategi- en den falschen Lösungen Ihres Kindes zu Grunde liegen. ✦ Einzelne Beispiele besprechen. Die Beispiele sollten diskutiert werden und sich einer schematischen Bearbeitung entziehen. ✦ Inhalte erklären. Vermeiden Sie Auskünfte wie „richtig“ oder „falsch“, vielmehr sollte die Bedeutung der Aufgabe und der Rechenweg mit Ihrem Kind ausführlich besprochen werden. ✦ Eselsbrücken vermeiden. Solche Tricks schaffen kein Verständ- nis, sondern fördern schematische Bewältigungsstrategien. ✦ Vorhandenes Wissen nutzen. Beginnen Sie mit Aufgabenberei- chen, die Ihr Kind beherrscht, um das Selbstvertrauen zu stärken und Bereitschaft für weitere Lernschritte zu schaffen. ✦ Geduld bewahren. Schimpfen Sie nicht über mangelnden Wil- len oder ungenügende Konzentration. Rechenschwache Kin- der sind mit hoher geistiger Anstrengung bei der Sache. Lan- ges zielloses Rechnen ist nicht auf mangelnden Willen, son- dern auf mangelndes Wissen zurückzuführen. Und vergessen Sie nie: Ihr Kind ist nicht für seine Rechenschwäche verant- wortlich! 9
  • 12. Rechenschwäche in weiterführenden Schulen Unter den Schülern der fünften und sechsten Klassen finden sich etliche, die oft bereits seit Beginn ihrer Schulzeit an Dyskalkulie leiden. Es gelang ihnen, sich durch intensives Üben und den Einsatz umfangreicher Kompensati- onsstrategien mit viel Mühe durch die Grundschule zu schla- gen – den erhöhten Anforderungen der Sekundarstufe kön- nen sie dann allerdings nicht mehr gerecht werden, massive Noteneinbrüche sind bei ihnen meistens die Folge. Wir bieten ein spezifisches Diagnostikprogramm für Rechen- schwäche in der Sekundarstufe an, das neben den Stoffberei- chen der Grundschule die Verinnerlichung der erweiterten Stoffinhalte untersucht. Beim Vorliegen einer Dyskalkulie stehen erfahrene Therapeuten bereit, die mit den Schülern die Grundlagen bis hin zum aktuellen Schulstoff erarbeiten. Fortbildungsangebote des IML Unser Anliegen ist es, mit diesem Thema konfrontierte Päda- gogen, Mediziner und Psychologen über die Bedeutung der Früherkennung, die Möglichkeiten der Prävention und die wirksame Förderung rechenschwacher Kinder zu informie- ren. Unser Angebot umfasst öffentliche Vorträge und Veran- staltungen, Schulvorträge in Fach- und Gesamtkonferenzen, ganztägige Lehrerkräfte-Fortbildungen im Auftrag der Lan- desschulbehörde und Studientage in Schulen, Praxen und Ausbildungsstätten. Regelmäßig finden in unseren Räumen Infoabende für Interessenten statt. Die aktuellen Termine entnehmen Sie bitte unseren Internetseiten. 10
  • 13. Literaturempfehlungen 1. Praktische Handreichungen Brühl/Bussebaum u. a.: Rechenschwäche/Dyskal- kulie. Symptome – Früherkennung – Förderung, Osnabrück 2007 (2. Auflage, 240 S.; für 12€ bei uns erhältlich) Claus/Peter: Finger – Bilder – Rechnen, Hamburg 2005 Hasenbein, Katrin: Förderdiagnostik Mathematik – Aus Fehlern lernen, Braunschweig 2004 Hoffmann/Schlee/Schwerin: Mein Kind ist rechenschwach – Ein Ratgeber für den Umgang mit rechenschwachen Kindern, Dortmund 2004 (5. Auflage, 120 S.; für 5 € bei uns erhältlich) Kaufmann/Lorenz: Förderdiagnosebox Mathe, Braunschweig 2006 Kutzer u. a.: Mathematik entdecken und verstehen (jeweils Schü- ler- und Kommentarband 1-6), Frankfurt/Hünfeld 1983-2002 Zech/Wellenreuther: Stützpfeiler Mathematik, Berlin 1992-1996 2. Theoretische Grundlagenwerke Gaidoschik: Rechenschwäche – Dyskalkulie. Eine unterrichtsprak- tische Einführung für LehrerInnen und Eltern, Horneburg 2003 Gerster/Schultz: Schwierigkeiten beim Erwerb mathematischer Konzepte im Anfangsunterricht, Freiburg 2000 Im Internet unter: http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/16 Grissemann/Weber: Grundlagen und Praxis der Dyskalkuliethe- rapie – Diagnostik und Interventionen, Bern 2004 Lorenz/Radatz: Handbuch des Förderns im Mathematikunter- richt, Hannover 1993 Schinköthe/Kretschmer: Mengen und Längen, Volxheim 2000 Wehrmann: Qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten im Grundlagenbereich Arithmetik, Berlin 2003 Zech: Mathematik erklären und verstehen, Berlin 1995 11
  • 14. IML Steinweg 4 Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig Beratung, Diagnostik, Lerntherapie und Prävention bei Rechenschwäche ✦ 38100 Braunschweig ✦ Telefon 05 31-1216 7750 ✦ Telefax 05 31-1216 77 59 E-Mail: info@ zahlbegriff.de ✦ Internet: http://www.zahlbegriff.de So finden Sie uns in der Stadtmitte: Die lerntherapeutische Fachsprechstunde des IML Immer Dienstag bis Donnerstag von 12.00 bis 14.00 Uhr (nicht in den niedersächsischen Schulferien) können Sie sich von einem Lernthera- peuten telefonisch beraten lassen. Wir rufen Sie auch gerne zu einer anderen Zeit zurück, wenn Sie uns eine Nachricht hinterlassen. Pädagogische Leitung: Wissenschaftliche Leitung: Mitglied im Arbeitskreis des Zentrums für angewandte Lernforschung gGmbH Dr. Inga Diop Dr. Michael Wehrmann http://www arbeitskreis-lernforschung.de . 12
  • 15. Hier finden Sie Informationen und Hilfe im Internet: Zentrum für angewandte Lernforschung gGmbH http:/ /www.dyskalkulie-niedersachsen.de Initiative zur Förderung rechenschwacher Kinder Nds. e. V. http://www.ifrk-niedersachsen.de Landesverband Legasthenie/Dyskalkulie Nds. e. V. http:/ /www.legasthenie-verband.de Verein für Lerntherapie und Dyskalkulie e. V. http:/ /www.dyskalkulie.de Institut für Mathematisches Lernen Braunschweig http://www.dyskalkulie-braunschweig.de Therapiezentrum Rechenschwäche Hannover http:/ /www.dyskalkulie-hannover.de Institut für Mathematisches Lernen Hamburg http://www.iml-hamburg.de Zentrum für Mathematisches Lernen Kassel http:/ /www.rechenschwaeche-kassel.de 13
  • 16. http://www.iml-braunschweig.de Nein, Mathematik braucht kein Albtraum zu sein. Die Angst vor ihr ist ein Aberglauben. Der Zahlenteufel braucht nur sein Stöckchen zu heben, schon ist sie verschwunden. (H. M. Enzensberger)