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                               Groupworks 2010 / Group 05 
                                                     


           Google Street View 
               Debatte 
                                             21.11.2010 

                                                     

                                                                 Alexander Athanassoglou, 
                                                                 Valerius Huonder, 
                                                                 Gábor Zogg 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

Die Arbeit steht unter der Attribution‐ShareAlike‐Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by‐sa/3.0/ 
Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte                                                                                    21.11.2010 


1        Inhalt 
1      Inhalt ........................................................................................................................................... 2 

2      Einleitung .................................................................................................................................... 3 

3      Was ist Google Street View? ...................................................................................................... 4 

     3.1      Entwicklung ......................................................................................................................... 4 

     3.2      Wo gibt es Street View? ...................................................................................................... 5 

     3.3      Handhabung ........................................................................................................................ 5 

     3.4      Nutzen ................................................................................................................................. 6 

4      Google Street View Debatte  ...................................................................................................... 7 

5      Die Debatte aus der Sicht von Google  ..................................................................................... 10 
                                           .

6      Unsere eigene Meinung ........................................................................................................... 15 

7      Fazit .......................................................................................................................................... 15 

8      Literaturverzeichnis: ................................................................................................................. 16 

 

                                                                                                 
 

 




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Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte                                           21.11.2010 


2     Einleitung 
Street  View  ist  ein  Dienst  des  Internetriesen  Google,  welcher  die  herkömmliche  Landkarte 
revolutionieren  soll.  Google  verspricht  eine  innovative  und  zukunftsweisende  Technologie, 
welche den Alltag erleichtern soll. Ist Street View wirklich so nützlich und notwendig oder ist es 
doch nur ein reines Forschungs‐ und Experimentierprojekt? 

Für viele ist Street View nicht mehr aus dem Netz wegzudenken und eine wichtige Unterstützung 
im  Alltag,  jedoch  bereitet  es  vielen  auch  ernsthaftes  Kopfzerbrechen.  Woran  liegt  das?  Fühlen 
sich die Menschen beobachtet und ausspioniert? Wo befinden sich die Grenzen? Wie sieht es mit 
der Privatsphäre aus? 

Es  häufen  sich  Fragen  über  Fragen  und  das  Projekt  wurde  zum  weltweiten  Diskussionspunkt. 
Jedoch  wissen  wenige,  was  es  genau  mit  Google  Street  View  auf  sich  hat,  was  der  Dienst  alles 
anbietet (oder eben nicht) und wie die rechtlichen Grundlagen stehen. 

Mit  dieser  Arbeit  versuchen  wir  Licht  ins  Dunkle  zu  bringen.  Wir  befassen  uns  mit  den 
Argumenten der Befürworter und der Gegner sowie mit den Motivationen von Google selbst. 




V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                                Seite 3 
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3     Was ist Google Street View? 
Google  Street  View  ist  eine  Funktion  des  Online‐Kartendienstes  Google  Maps 
(http://maps.google.com/),  die  es  erlaubt,  Ortschaften  in  Strassenperspektive  anzusehen  und 
sich  virtuell  in  den  Strassen  fortzubewegen.  Dem  Benutzer  werden  Panoramabilder  auf 
Strassenebene  in  360°  horizontal  und  290°  vertikal  zur  Verfügung  gestellt.  Diese  Bilder  werden 
von  Google‐Fahrzeugen  unter  Verwendung  einer  speziellen  Aufnahmetechnik,  mit  besonderen 
Kameras  und  unter  Einsatz  von  GPS  erstellt  und  später  entsprechend  angepasst.  Gesichter  und 
Autokennzeichen  werden  vor  der  Veröffentlichung  der  Panoramabilder  unkenntlich  gemacht. 
Street View wird als dreidimensionale Land‐ bzw. Stadtkarte angesehen [i]. 

3.1 Entwicklung 
Am  25.  Mai  2007  registrierte  Google  erstmals  mehrere  Variationen  der  Domain 
„googlestreetview.com“  [ii].  Am  29.  Mai  2007  präsentierte  dann  John  Hanke,  Direktor  von 
„Google  Earth  &  Google  Maps“,  an  der  „Where  2.0“‐Konferenz  in  San  Jose,  Kalifornien,  Street 
View  [iii].  Die  „Where  2.0“‐Konferenz  ist  eine  jährlich  stattfindende  Veranstaltung.  An  dieser 
treffen  sich  führende  Entwickler  ortsbezogener  Anwendungs‐Technologien  mit  Unternehmen, 
die auf der Suche nach solchen Apps, Plattformen und Hardware sind, um wettbewerbsfähig zu 
bleiben. John Hanke zeigte an dieser Konferenz Bilder von San Francisco aus Strassenperspektive. 
In  den  damaligen  Bildern  wurden  weder  Nummernschilder  von  Fahrzeugen  noch  Gesichter 
unkenntlich  gemacht.  Etwa  ein  Jahr  später,  am  16.  April  2008,  kündigte  Google  schliesslich  in 
einem  seiner  Blogs  an  [iv],  dass  sie  eine  Technologie  testen  würden,  welche  Gesichter  sowie 
Fahrzeugnummern  durch  Verwischen  unkenntlich  machen  soll.  Ab  dem  14.  Mai  2008  wurde 
diese  Technologie  dann  auf  alle  Bilder  angewendet.  Mit  dem  systematischen  Fotografieren  der 
Strecke  der  Tour  de  France  2008  begann  die  Aufnahme  von  Europa  in  die  Street  View 
Kartographie [v]. 

Seit  der  Einführung  wurden  einige  Verbesserungen  in  der  Bedienbarkeit  von  Street  View 
durchgeführt. Das Konzept der Funktion ist jedoch generell dasselbe geblieben. Ziel von Google 
bleibt die Erschliessung der ganzen Erde mit Street View.  




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3.2 Wo gibt es Street View? 
In  der  nachstehenden  Karte  sind  die  Gebiete,  in  denen  Street  View  momentan  verfügbar  ist, 
dunkelblau eingefärbt. In den hellblau markierten Gebieten sind Aufnahmen geplant [vi]. 

Wie  man  erkennt,  sind  folgende  Gebiete  bereits  sehr  gut  erschlossen:  Nordamerika,  Teile 
Südamerikas, Australien, Südafrika, Japan und Westeuropa. 

 




                                                                                                      

3.3 Handhabung 
Google  Street  View  ist  eine  Online‐Dienstleistung.  Um  sie  benutzen  zu  können,  benötigt  man 
lediglich einen Computer oder ein Handy mit Internetanschluss sowie einen Webbrowser. Je nach 
Plattform ist die Bedienung minimal unterschiedlich, generell jedoch sehr einfach und intuitiv. Als 
Beispiel  wird  nachfolgend  beschrieben,  wie  man  Street  View  auf  einem  Computer  verwenden 
kann: 

Zuerst  öffnet  man  die  Startseite  von  Google  Maps  (http://maps.google.com/).  Nun  sucht  man 
den gewünschten Ort, indem man ihn in die Suchzeile eingibt oder die Karte mittels Maus oder 
Tastatur an die gewünschte Stelle schiebt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um in die 3D‐Ansicht 
von  Street  View  zu  wechseln.  Man  kann  sich  z.B.  in  den  gewünschten  Ort  maximal 
„hineinzoomen“,  indem  man  am  Mausrad  dreht  oder  auf  das  Plus‐Zeichen  der  Scroll‐Leiste 
drückt, die sich links im Kartenausschnitt befindet. Oder man nimmt sich das orange Männlein an 
der  linken  oberen  Ecke  des  Kartenausschnitte  zu  Hilfe,  welches  Google  aufgrund  seiner  Form 
„Pegman“  (vom  engl.  „peg“  =  Wäscheklammer)  getauft  hat  [vii].  Man  schiebt  „Pegman“  bei 
gedrückter  linker  Maustaste  in  die  Karte  hinein  und  lässt  die  Maustaste  an  der  gewünschten 
Stelle los. Falls am gewünschten Ort Street View noch nicht verfügbar ist, verfärbt sich „Pegman“ 
grau. 

Befindet man sich in der 3D‐Ansicht, kann man sich mit den Pfeiltasten, den Tasten W,A,S,D oder 
der  Maus  umsehen,  sich  in  die  vorgegebenen  Richtungen  fortbewegen  und  rein‐  sowie 
rauszoomen. 




V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                           Seite 5 
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3.4 Nutzen 
Welchen Nutzen erbringt nun eine solche Dienstleistung? Google selbst beantwortet diese Frage 
auf  ihrer  Maps  Hilfe‐Seite  in  der  Rubrik  „Wozu  braucht  ich  Street  View?“  [viii].  Dabei  wird 
zwischen der persönlichen und der gewerblichen Verwendung unterschieden. 

Zu den persönlichen Verwendungsmöglichkeiten zählt Google folgendes auf: 

•   Mit Street View könne man „Gebiete auf der ganzen Welt“ erkunden, die man „schon immer 
    besuchen wollte“ sowie berühmte Sehenswürdigkeiten betrachten. 

•   Unterwegs  könne  man  mit  einem  Mobilgerät  Haltestellen  öffentlicher  Verkehrsmittel 
    abfragen und Wegbeschreibungen Schritt für Schritt dreidimensional anzeigen lassen. 

•   Street  View  biete  „die  Möglichkeit,  auch  weit  entfernte  Städte  zu  „besuchen“,  selbst  wenn 
    eine  echte  Reise  aus  finanziellen,  zeitlichen  oder  körperlichen  Gründen  nicht  möglich“  sei. 
    „Rollstuhlfahrer  beispielsweise“  könnten  „so  vor  Antritt  einer  Reise  die  Barrierefreiheit 
    bestimmter Plätze überprüfen.“ 

•   Man  könne  seiner  Familie  zeigen,  wo  man  lebt  und  schöne  Restaurants  oder  Cafés  in  der 
    Nähe suchen, um mit Freunden Essen zu gehen. 

•   Bevor  man  seine  Ferien  buche,  könne  man  die  Lage  des  Hotels,  die  Anbindung  an  die 
    öffentlichen Verkehrsmittel, die Entfernung zum Meer etc. überprüfen. 

Dem gewerblichen Nutzen bringe Street View folgende Vorzüge: 

•   Unternehmen  könnten  mittels  ihrer  Gebäudefassade  oder  Sehenswürdigkeiten  in  der  Nähe 
    für sich werben. 

•   Immobilienmakler  können  potentiellen  Kunden  Bilder  ihrer  Immobilien  und  der 
    Nachbarschaft direkt zur Verfügung stellen. 

•   Standorte für Events, Filmaufnahmen etc. können von zu Hause aus bewertet werden. 

•   Für  Bereiche  wie  zum  Beispiel  der  Wohnungssuche  erübrigen  sich  „physische  Vor‐Ort‐
    Termine“  durch  den  „virtuellen  Besuch“  des  Ortes,  wodurch  Transportkosten  und  Zeit 
    gespart wird, was einen Beitrag zum Klimaschutz leiste. 

•   Bilder,  die  für  „Google  Street  View”  von  der  Erdbebenregion  in  L’Aquila,  Italien,  gefertigt 
    wurden, waren für die Rettungskräfte eine wichtige Hilfe. So konnten sich die Helfer rasch ein 
    Bild  machen,  wie  Gebäude  aussahen  und  wo  die  Eingänge  lagen.  In  ähnlicher  Weise  kam 
    Street View auch schon bei Grossbränden in Australien zum Einsatz. 

Man beachte, dass es sich bei den oben aufgezählten Punkten um eine von Google erstellte Liste 
handelt.  Inwiefern  die  aufgeführten  Verwendungsmöglichkeiten  auch  tatsächlich  einen 
persönlichen oder gewerblichen Nutzen mit sich bringen, wäre in einer weitergehenden Arbeit zu 
analysieren. 




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4     Google Street View Debatte [ix] 
Google  Street  View  ist  in  vielen  Regionen  der  Welt  anzutreffen:  in  Nordamerika,  Brasilien, 
Australien, Südafrika und grossen Teilen Europas. Anfangs 2010 plante Google auch den Start von 
Street  View  in  Deutschland.  Seit  2008  waren  die  Google  Fahrzeuge  in  allen  Teilen  des  Landes 
unterwegs,  jedoch  wurden  die  Bilder  noch  nicht  veröffentlicht.  In  Deutschland  stiess  der 
Internetriese  auf  den  bisher  grössten  Widerstand.  Der  Termin  für  den  Start  von  Google  Street 
View wurde vorerst vertagt. Eine landesweite Debatte spaltet das ganze Land und beschäftigt die 
Bevölkerung, Datenschützer und die Politik. Wann Google Street View in Deutschland startet, ist 
noch unklar. Google versichert jedoch, dass dies bis Ende 2010 der Fall sein wird. 

Das  Bündnis  der  Gegner  wittert  einen  schweren  Eingriff  in  die  Privatsphäre  und nennt  den US‐
Konzern  gar  „ungenierten  Geheimdienst“.  Sie  fordern  scharfe  Gesetze  gegen  Google.  Dies  ist 
jedoch  kaum  möglich,  denn  ein  Rechtsstaat  erlässt  kein  Gesetz  gegen  ein  einzelnes 
Unternehmen, sondern legt Rahmenbedingungen für alle natürlichen und juristischen Personen 
fest. 

Natürlich betrifft die Debatte nicht nur Google. Es sind auch mehrere Firmen betroffen, die ganz 
ähnlich  wie  der  US‐Konzern  vorgehen,  z.B.  Microsoft  (preview.local.live.com),  der 
Kartenhersteller  Tele  Atlas  oder  das  kleine  Unternehmen  Panogate  (sightwalk.de)  aus  Köln.  Sie 
alle  fotografieren  und  dokumentieren  systematisch  die  Städte  dieser  Welt;  die  einen  aus  dem 
Flugzeug, die anderen aus dem Auto. Auch sie publizieren diese Bilder im Internet oder nutzen sie 
für Navigationssysteme. Die öffentliche Debatte konzertiert sich wohl nur darum auf Google, weil 
sich  mit  Vorwürfen  gegen  den  vermeintlichen  „Datenkraken“  leicht  Ängste  in  der  Bevölkerung 
schüren lassen. 

Ein  solches  Digitalisierungsverbot  hätte  nicht  nur  für  Firmen,  sondern  auch  für  Privatpersonen 
Konsequenzen.  Moderne  Kameras  besitzen  eine  so  genannte  Geo‐Tagging‐Funktion.  Die  Fotos, 
die  ins  Internet  hochgeladen  werden,  können  automatisch  mit  Karten  verknüpft  werden.  Beim 
Online‐Bilderdienst Flickr (Flickr.com) gibt es bereits Millionen von Fotos, welche Deutsche Städte 
zeigen, die nach Strassen sortiert sind. Bei einem allfälligen neuen Gesetz wäre es dann auch für 
Privatpersonen untersagt, Bilder mit Ortsmarken ins Netz zu stellen. 

Ausserdem  muss  jeder,  der  sich  in  der  Öffentlichkeit  bewegt,  damit  rechnen  als  „Beiwerk“ 
fotografiert  zu  werden.  Denn  das  Recht  am  eigenen  Bild  gilt  nicht  grenzenlos.  Es  dürfen  auch 
Fussgänger  ohne  ihre  Einwilligung  fotografiert  werden,  wenn  sie  als  Beiwerk  neben  Landschaft 
oder Stadt abgelichtet werden. Und genau dies ist bei Google Street View der Fall. Google fährt 
nicht  durch  die  Gegend  um  Personen  zu  fotografieren,  sondern  um  Strassen  und  Ortschaften 
aufzunehmen. Und aus diesem Grund können sich Personen nicht auf ihr Recht am eigenen Bild 
berufen. Ausserdem tut Google Street View viel für die Privatsphäre der abgebildeten Personen. 
Sämtliche  Gesichter  und  Autokennzeichen  werden  von  Google  automatisch  verpixelt  und 
unkenntlich  gemacht.  Zusätzlich  können  Betroffene  der  Veröffentlichung  ihrer  Bilder 
widersprechen.  Es  können  auch  ganze  Hausfassaden  unkenntlich  gemacht  werden.  Auf  der 
Homepage  des  Internetkonzerns  wird  laufend  angezeigt,  wo  sich  die  Fahrzeuge  momentan 
befinden. Google tut somit alles, was nur möglich ist, um die Privatsphäre zu schützen. 

Google Street View zeigt keine Geheimnisse. Die Aufnahmen zeigen nur, was man auch direkt vor 
Ort  sehen  kann.  Ob  man  nun  selbst  in  eine  Strasse  fährt  oder  sich  das  Ganze  auf  einem 
Bildschirm  anschaut,  macht  keinen Unterschied,  ausser  dass  Google  Street  View  viel  bequemer 


V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                              Seite 7 
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ist.  Und  da  es  keine  Luftaufnahmen  sind,  sieht  man  nicht  mehr,  als  wenn  man  direkt  in  der 
Strasse steht. 

Bei  den  Aufnahmen  handelt  es  sich  ja  auch  nicht  um  Live‐Bilder.  Die  Ablichtungen  sind  nicht 
einmal aktuell, sondern meistens Monate bis Jahre alt.  Für Einbrecher oder Stalker  ist Google 
Street  View  also  nicht  wirklich  nutzbar.  Auch  für  Marktforschung  oder  Arbeitgeber  bringen  die 
Standbilder  keine  zusätzlichen  Informationen.  Statt  Google  Street  View  zu  gebrauchen,  können 
Arbeitgeber viel besser eine Datenbank für Grundstückspreise konsultieren, wenn sie mehr über 
das  Milieu  eines  Stellenbewerbers  erfahren  wollen.  Diese  Datenbanken  werden  kostenlos  von 
den Bundesländern im Internet bereitgestellt.  

Die  Hysterie  der  Gegner  ist  gross,  aber  man  sollte  sich  auch  vor  Augen  halten,  dass  man  in 
Deutschland  fast  rund  um  die  Uhr  von  Sicherheitskameras  in  bewegten  Bildern  aufgenommen 
wird.  Alleine  an  den  Bahnhöfen  Deutschlands  sind  3'000  Kameras  24  Stunden  im  Einsatz.  Oder 
aber  auch  die  Geheimdienste  dieser  Welt:  Mit  Militärsatelliten,  Aufklärungsflugzeugen  und 
Sonden ist es möglich Privatpersonen über mehrere Minuten aus der Luft zu verfolgen, und das 
kann Google nicht. 

Es wäre auch falsch, eine Strassennutzungsgebühr zu fordern, also eine Gebühr für das Befahren 
gewisser  Strecken  mit  Kamera‐Fahrzeugen,  welche  Strassenbilder  aufnehmen.  Kleinere  Firmen 
könnten  diese  nicht  zahlen  und  würden  so  vom  Wettbewerb  mit  Google  und  Microsoft 
ausgeschlossen werden.  

Anstatt  nur  Google  ins  Zentrum  der  Diskussion  zu  ziehen,  sollte  vielmehr  eine  grundsätzliche 
Debatte  darüber  geführt  werden,  wie  die  rechtlichen  Rahmenbedingungen  für  eine 
Digitalisierung von Städten – quasi eine „Kartografie 2.0“ – aussehen sollten.  

Eine solche Kartografie, wie sie Street View ja darstellt, bringt nämlich viele Vorteile:  Man kann 
von  zu  Hause  aus  schon  einmal  die  Umgebung  der  neuen  Wohnung  oder  der  Schule  ansehen, 
schon  mal  virtuell  durch  die  Strasse  des  gebuchten  Hotels  gehen.  Auch  für  Architekten  und 
Städteplaner  ist  die  Street  View  Funktion  von  enormem  Vorteil.  Der  zukünftige  Bauplatz  im 
Ausland  kann  schon  einmal  vom  Büro  aus  angeschaut  werden,  bevor  man  an  den  Ort  reist. 
Ausserdem  vermitteln  Navigationsgeräte  einen  viel  plastischeren  Eindruck  der  Umgebung  und 
Autofahrer finden sich so besser zurecht. Google Street View ist die „Landkarte der Zukunft“. 

Für die Gegner von Google Street View hat aber eine „Landkarte der Zukunft“ nicht nur Vorteile. 
Klar ist es nützlich und komfortabel, sich vor der Wohnungssuche das gewünschte Objekt schon 
einmal von aussen virtuell ansehen zu können, jedoch hat die Medaille auch eine Kehrseite. Man 
kriegt  plötzlich  Post  von  Unternehmen,  die  gerne  die  „dringend  notwendige“  Gartenarbeiten 
erledigen  wollen,  oder  eine  Sicherheitsfirma  klingelt  an  der  Tür  und  will  vergitterte  Fenster 
verkaufen. Man sollte also immer davon ausgehen, dass andere Leute über Google Street View 
einiges an Informationen über andere in Erfahrung bringen können. 

Die Privatsphäre kann also erheblich verletzt werden. Auch wenn Google versichert, die Gesichter 
zu  verpixeln,  ist  das  nicht  immer  der  Fall,  da  das  „Verpixelungsprogramm“  nicht  alle  Gesichter 
automatisch  erkennt.  Ausserdem  bleiben  Personen  mit  verpixelten  Gesichtern  erkennbar, 
zumindest  für  Eingeweihte,  welche  die  Person  an  der  Statur  und  der  Kleidung  erkennen.  Das 
gleiche gilt auch für Autos, die für Insider trotz verpixelten Kennzeichen erkennbar sind. 




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Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte                                                               21.11.2010 


Selbst wenn das Ablichten von Gebäuden und Strassenzügen grundsätzlich erlaubt ist, gibt es da 
eine juristische Grauzone. Denn die Kameras der Google‐Fahrzeuge befinden sich auf einer Höhe 
von 2,50 Meter, wogegen  ein Passant in der Regel auf eine Höhe von ca. 1,70 Meter fotografiert. 
Auf dieser Höhe ist es möglich, über die Hecken und Gartenzäune zu blicken und Dinge dahinter 
zu  fotografieren,  die  eigentlich  den  Blicken  verborgen  wären.  Im  Internet  kursieren  Bilder,  die 
Menschen in unangenehmen Situationen zeigen, wie zum Beispiel in betrunkenem Zustand, beim 
Urinieren oder beim Betreten eines Bordells. 

Die  Gegner  von  Street  View  weisen  auch  darauf  hin,  dass  man  aufpassen  muss,  dass  man  den 
Konzern  nicht  unterschätzt  und  ihm  leichtgläubig  alles  abkauft,  da  man  nicht  genau  weiss,  was 
die  Google‐Fahrzeuge  sonst  noch  an  Informationen  mitsammeln.  So  wurde  bekannt,  dass  die 
Street  View  Autos  nicht  nur  Strassen  fotografierten,  sondern  auch  private  Daten  aus  WLAN 
Netzen mitschnitten. Google dementierte diesen Vorfall als Versehen. Dies ist jedoch schwer zu 
glauben, denn dass das Unternehmen den Datenschutz nicht allzu genau nimmt, hat es auch bei 
anderen Gelegenheiten bewiesen. Zum Beispiel beim Sozial Netzwerk Buzz. Als Buzz aufgestartet 
wurde,  erstellte  es  automatisch  auf  dem  E‐Mail‐Account  eine  „Friendlist“.  Jeder  konnte  also 
erfahren,  wer  mit  wem  in  regem  Mailkontakt  stand.  Google  machte  dies  erst  nach  heftigen 
Protesten rückgängig. 

Das  Problem  im  Fall  Street  View  ist  vor  allem  auf  gesetzlicher  Ebene  anzusiedeln,  denn  es  ist 
absurd, wenn man mordernste, revolutionäre Technik mit veralteten Gesetzen beurteilt. Als die 
Gesetze  der  informationellen  Selbstbestimmungsrechte1  geschrieben  wurden,  konnte  man 
Dienstleistungen wie Google Street View und co. nicht kennen und sie auch nicht vorausahnen. 
Das Gesetz muss der aktuellen Situation angepasst werden. 

Der Eindruck bleibt, dass Google eine Gefahr für die Privatsphäre  ist. Ein denkwürdiger Satz des 
Unternehmenschefs Eric Schmidt symbolisiert die Einstellung des US‐Konzerns: „Wenn es etwas 
gibt,  von  dem  Sie  nicht  wollen,  dass  es  irgendjemand  erfährt,  sollten  Sie  es  vielleicht  ohnehin 
nicht tun.“2 In einem solchen Weltbild existiert das Wort „Privatsphäre“ nicht mehr. 

Es gibt also gute Argumente sowohl für, als auch gegen Google Street View. Klar ist aber, dass das 
Deutsche Gesetz  überfordert ist, was die Fragen betrifft, welche Google Street View aufwirft. Vor 
allem  das  Datenschutzrecht  ist  veraltet  und  noch  nicht  in  der  Gegenwart  angekommen.  Die 
vielen  Fragen,  die  aufgeworfen  werden,  können  durch  das  Gesetz  nicht  zufriedenstellend 
beantwortet  werden.  Sie  sollten  deshalb  Gegenstand  einer  weitreichenden  und  sachlichen 
Diskussion sein und sind sicher auch ein Themenbereich, mit dem sich eine Enquête3‐Kommission 
in den nächsten Jahren zu beschäftigen hat. 




                                                       
1
  Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist im bundesdeutschen Recht das Recht des Einzelnen, grundsätzlich über die 
Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen. 
2
     http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/ein‐land‐im‐pixelrausch/ (Bericht vom 19.08.2010, Stand 11.11.2010) 
3
  Enquete‐Kommissionen sind vom Deutschen Bundestag oder von einem Landesparlament eingesetzte überfraktionelle 
Arbeitsgruppen, die langfristige Fragestellungen lösen sollen, in denen unterschiedliche juristische, ökonomische, soziale oder 
ethische Aspekte abgewogen werden müssen. 

V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                                                     Seite 9 
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5     Die Debatte aus der Sicht von Google 
In  diesem  Abschnitt  geht  es  darum,  die  ganze Debatte  aus  dem  Blickwinkel  des  Unternehmens 
Google zu betrachten. Schliesslich gibt es ja nicht nur die Befürworter und die Gegner von Google 
Street  View,  sondern  auch  noch  diejenigen,  welche  mit  einer  neuen  Geschäftsidee  im  Netz 
erschienen  sind  und  die  enorm  viel  Entwicklungsarbeit  investiert  haben  um  im  Internet  einen 
neuartigen und qualitativ hochwertigen Service anbieten zu können. Gerne hätten wir persönlich 
ein  Interview  mit  einem  Vertreter  von  Google  geführt.  Leider  hat  sich  dazu  aber  keine 
Gelegenheit ergeben, da offensichtlich die verantwortlichen Personen dermassen die Hände voll 
zu tun haben – gerade jetzt in der Zeit, in der die Einsprachefrist in Deutschland abgelaufen ist. 
Die Berge an Arbeit scheinen sich zu türmen, so dass es innerhalb der vier Wochen nicht mehr 
möglich war einige Fragen persönlich beantwortet zu bekommen. 

In  letzter  Zeit  sind  jedoch  einige  aktuelle  Interviews  mit  Google  auf  vertrauenswürdigen  Seiten 
von Zeitungen und landesweit bekannten Zeitschriften erschienen. Deshalb haben wir uns dazu 
entschieden,  die  wichtigsten  Fragen  und  Antworten  aus  einigen  solchen  Interviews  zu 
extrahieren und in unserer Arbeit aufzulisten. 

Nun, welche Aspekte interessieren uns überhaupt? Man kann in verschiedene Richtungen gehen: 
Es gibt ideologische, rechtliche, aber auch wirtschaftliche Aspekte. Uns interessiert, mit welcher 
Einstellung Google überhaupt Street View lanciert hat, ob sich Google von Anfang an ein solches 
Ausmass  an  Streitigkeiten  vorstellen  konnte.  Es  wäre  interessant  zu  erfahren,  ob  es  zu  Beginn 
eher eine Idee der Entwickler war oder ob ein solcher Dienst von diversen Stellen gewünscht und 
allenfalls  auch  unterstützt  wurde.  Interessant  zu  wissen  wäre  auch,  wie  lange  global  die 
Vorbereitungszeit  zur  Einführung  von  Street  View  rein  durch  rechtliche  Angelegenheiten 
verzögert  wurde,  ob  es  sich  dabei  um  Probleme  handelte,  welche  vom  Unternehmen  bereits 
zuvor geahnt wurden, oder inwiefern nicht. Zu guter letzt wäre da noch die Wirtschaftlichkeit des 
Dienstes.  Irgendwo  her  muss  ja  auch  Google  seinen  Profit  haben,  also  wäre  es  interessant  zu 
erfahren, ob und vor allem wie die ganzen Entwicklungskosten, die Kosten für die Fotodaten und 
Fahrzeuge und natürlich auch die ganzen Kosten für den Rechtsapparat in allen Ländern gedeckt 
werden können. Spannend wäre es auch von Google zu erfahren, ob aus ihrer Sicht die ganzen 
Rechtsangelegenheiten  im  Vergleich  mit  dem  Alltagsgeschäft  sogar  eher  irrelevant  sind.  Und 
noch  eine  andere  Sichtweise:  Haben  diese  Debatten  Google  am  Ende  sogar  noch  geholfen,  da 
keine Werbung die Leute so sehr hätte erreichen können wie es so der Fall war? Haben am Ende 
noch mehr Leute die Vorteile am Service kennen gelernt rein dadurch, dass sie diese als Nachteile 
in den Medien vermittelt bekommen haben? 

Wir  versuchen  nun,  unter  Berücksichtigung  der  vorhandenen  vertrauenswürdigen  Quellen  
Antworten  auf  diese  Fragen  zu  finden.  Es  gibt  massenhaft  so  genannte  Interviews  im  Internet, 
wobei jedoch beim grössten Teil nicht einmal aufgeführt ist, wer genau die Fragen beantwortet 
hat. Diese Quellen sind nicht brauchbar und werden nicht in diese Arbeit mit einbezogen. 

Im  Folgenden  packen  wir  die  wichtigsten  Interview‐Zitate  zusammen  und  interpretieren  sie 
anschliessend: 




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Ausschnitt  aus  einem  Interview4  mit  der  Zeitschrift  Bild  vom  19.  August  2010  mit  Philipp 
Schindler, Europachef von Google. Als Diplom‐Kaufmann arbeitet er seit 2005 für Google und lebt 
als Deutscher in London. Die Wichtigsten Punkte: 

•      Bild.1) 

BILD: Was sagen Sie den vielen Deutschen, die sich vor Ihrem Straßen‐Foto‐Dienst „Street View“ fürchten? 

Philipp Schindler: […] In vielen anderen Ländern gibt es keine derartigen Bedenken, manche Länder sind sogar stolz 
darauf,  hier  abgebildet  zu  werden.  „Street  View“  gibt  es  bereits  in  23  Ländern  weltweit  und  die  Nutzer  sind 
durchwegs  begeistert.  Übrigens  nutzen  Hunderttausende  Deutsche  „Street  View“,  um  sich  Städte  im  Ausland 
anzusehen. 

•      Bild.2) 

BILD: Trotzdem haben viele Menschen den Eindruck, dass Sie die Sorgen nicht ernst nehmen! 

Schindler:  Wir  nehmen  die  Sorgen  extrem  ernst!  Deshalb  haben  wir  jetzt  die  Widerspruchsfrist  für  Anwohner  und 
Mieter um vier Wochen bis zum 15. Oktober verdoppelt. […] Wir haben uns mit den Datenschützern bereits 2009 auf 
Maßnahmen geeinigt, um auf die Bedürfnisse der Deutschen wegen „Street View“ besonders einzugehen. Das gibt es 
nur für Deutschland. 

•      Bild.3) 

BILD: Wie können Sie ausschließen, dass mit den „Street View”‐Bildern Missbrauch betrieben wird? 

Schindler: Es gibt in keinem der 23 Länder mit „Street View“ einen Anstieg der Kriminalitätsrate oder Ähnliches. Wir 
zeigen nur die Dinge, die jeder beim Spazieren durch eine Straße sehen kann. 

•      Bild.4) 

BILD: Warum fragen Sie Hausbesitzer und Mieter nicht, bevor Sie Aufnahmen machen? 

Schindler: Dann müssten wir viel mehr Daten erfassen, als wir überhaupt wollten. Zudem ist ein solches Unterfangen 
schlicht nicht machbar. […] 

•      Bild.5) 

BILD: Respektieren Sie die Privatsphäre der Menschen? 

Schindler:  Wir  achten  die  Privatsphäre  der  Menschen  sehr.  Etwas  Öffentlicheres  als  Häuserfassaden  gibt  es  jedoch 
nicht. Zudem bieten wir in Deutschland Regeln für „Street View“ an, die es in anderen Ländern gar nicht gibt. Nur in 
Deutschland gibt es die Widerspruchsmöglichkeit vor dem Start. 




                                                       
4
  http://www.bild.de/BILD/digital/internet/2010/08/20/google‐chef‐philipp‐schindler/street‐view‐respektieren‐sie‐unsere‐
privatsphaere‐nicht.html (Bericht vom 19.08.2010, Stand 14.11.2010) 

V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                                               Seite 11 
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Das aktuellste passende Interview stammt von kukksi.de5 und wurde geführt mit Lena Wagner, 
der Pressesprecherin von Google Deutschland am 2. Oktober 2010: 

•       Kukksi.1) 

[Kukksi]  Durch  den  Dienst  ist  eine  Diskussion  über  den  Datenschutz  entfacht.  Für  Sie  verständlich?  Können  Sie 
verstehen, dass „Google Street View“ in dem Zusammenhang stark kritisiert wird? 

[L. Wagner] Der Datenschutz spielt bei uns eine große Rolle. Deswegen hat Google ausführliche Gespräche mit den 
deutschen  Datenschutzbehörden  geführt.  Ergebnis  dieser  Gespräche  ist  eine  Einigung  über  einen  Katalog  von 
Maßnahmen  zum  Schutz  der  Privatsphäre.  Soweit  diese  Maßnahmen  nicht  bereits  ohnehin  für  Street  View 
vorgesehen waren, werden sie derzeit umgesetzt. 

•       Kukksi.2) 

[Kukksi] […] Nehmen wir an, ein Rentner im Alter von 65 Jahren ohne ausreichende Internetkenntnisse hat die Frist 
verpasst und möchte trotzdem noch Widerspruch einlegen. Ist das möglich? 

[L.  Wagner]  […]  Alle  Bewohner  […]  können  über  diese  Frist  hinaus  weiterhin  Anträge  auf  Unkenntlichmachung  per 
Post schicken oder unter google.de/streetview das Online‐Tool zur Unkenntlichmachung verwenden. […] durch eine in 
Street  View  integrierte  Funktion  ‐  unbefristet  und  jederzeit  ‐  unkenntlich  machen  zu  lassen.  So  können  sich  Nutzer 
erstmal ein eigenes Bild davon machen, wie ihr Haus/ihre Wohnung in Street View aussieht und dann immer noch mit 
einem einfachen Klick einen Antrag auf Unkenntlichmachung stellen. 

•       Kukksi.3) 

[Kukksi] In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Russland, ist der Dienst noch nicht verfügbar. Plant google, dass 
Vorhaben auch in solchen Ländern zu starten oder ist das vom Gesetz her nicht möglich? 

[L. Wagner] Street View gibt es derzeit in über 25 Ländern weltweit. Wir arbeiten kontinuierlich daran, weitere Länder 
in Street View zur Verfügung zu stellen, haben aber derzeit nichts zu verkünden. 

•       Kukksi.4) 

[Kukksi] Wie viele Menschen haben in Deutschland bisher Widerspruch eingelegt? 

[L.  Wagner]  Es  ist  uns  nicht  möglich,  die  genaue  Anzahl  der  eingegangenen  Anträge  auf  Unkenntlichmachung  von 
Wohnungen  oder  Häuser  zu  ermitteln,  da  sie  nicht  eindeutig  ist.  Einige  Anträge  wurden  beispielsweise  doppelt 
eingereicht, einige beziehen sich auf andere Produkte oder sind Spam. Wir bitten alle Nutzer, die ihr Haus oder ihre 
Wohnung nicht in Street View veröffentlicht haben wollen, das Online‐Tool zu nutzen. Sobald die endgültige Anzahl 
der Anträge feststeht, werden wir diese veröffentlichen. 

Eine passende Frage wurde gegenüber der Kölnischen Rundschau6 am 24. Juni 2010 beantwortet, 
ebenfalls von Lena Wagner, der Pressesprecherin von Google Deutschland: 

•       KR.1) 

[Kölnische Rundschau] Wie reagieren Sie auf die Sammelproteste der Kommunen? 

[L.  Wagner]  Das  Persönlichkeitsrecht  ist  ein  Recht,  über  welches  grundsätzlich  nur  jeder  selbst  verfügen  kann. 
Widersprüche können daher grundsätzlich nur von dem Betreffenden selbst eingelegt werden oder im Rahmen einer 
konkreten  Stellvertretung.  Das  bedeutet,  dass  z.B.  Gemeinden  keinen  Widerspruch  für  alle  ihre  Bürger  einlegen 
                                                       
5
  http://nachrichten.kukksi.de/2010/10/02/1100‐street‐view‐kukksi‐interview‐mit‐google (Bericht vom 2.10.2010, Stand 
14.11.2010) 
6
     http://www.rundschau‐online.de/html/artikel/1277139638815.shtml (Bericht vom 24.06.2010, Stand 14.11.2010) 

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können,  es  sei  denn,  sie  wurden  dazu  konkret  von  allen  Bürgern  beauftragt.  Wir  prüfen,  welches  vereinfachende 
Verfahren für solche Anträge empfohlen werden kann und werden uns hierzu mit den Spitzenverbänden abstimmen. 

Als letztes haben wir noch ein Interview von früher. Dieses wurde am 12. Juni 2007 vom Spiegel 
Online7  veröffentlicht,  wiederum  geführt  mit  Philipp  Schindler,  damals  Chef  von  Google 
Nordeuropa: 

•       SO.1) 

SPIEGEL  ONLINE:  […]  Jetzt  hagelt  es  Proteste,  weil  unter  anderem  halbnackte  oder  Nase  bohrende  Leute 
fotografiert wurden. Gab es bei Ihnen nicht von vornherein datenschutzrechtliche Bedenken? 

Schindler: Den Schutz der Privatsphäre unserer Nutzer nehmen wir sehr ernst. Auch bei der Straßenansichts‐Funktion 
von  Google  Maps  haben  wir  intern  natürlich  intensive  Gespräche  geführt.  Wir  würden  niemals  eine  derartige 
Funktionalität auf den Markt bringen, ohne dass wir uns ganz genau vorher überlegen, ob es Probleme es aus Sicht 
der  Konsumenten  geben  könnte.  Etwa,  ob  es  Dinge  gibt,  die  manche  Internetnutzer  vielleicht  gar  nicht  sehen 
möchten ‐ mit solchen Fragen haben wir uns auseinandergesetzt. 

•       SO.2) 

SPIEGEL ONLINE: Und Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie jeden und alles ablichten und für Millionen von 
Menschen abrufbar ins Netz stellen können? 

Schindler:  Die  Straßenansichtsfunktion  beinhaltet  nur  solches  Bildmaterial,  das  von  öffentlichem  Grund  und  Boden 
aufgenommen worden ist. […] 

Wir haben in den USA zudem mit einer Vielzahl von Vereinigungen gesprochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob 
es Bedenken gibt, und wenn ja, welche. In den Fällen, wo wir herausgefunden haben, dass ein besonderes Maß an 
Privatsphärenschutz nötig ist, haben wir von vornherein reagiert. Man findet bei Street View zum Beispiel keine Bilder 
von Obdachlosenunterkünften oder von Abtreibungskliniken. 

•       SO.3) 

SPIEGEL ONLINE: Verstehen Sie nicht, dass sich so mancher beobachtet oder überwacht fühlt? […] 

Schindler:  […]  Ein  bisschen  erinnert  mich  diese  Situation  an  die  Einführung  von  Google  Earth.  Damals  gab  es  auch 
diese  Bedenken:  'O  Gott,  es  könnte  ja  sein,  dass  ich  zu  dem  Zeitpunkt,  als  der  Satellit  über  mein  Haus  flog,  mit 
verrutschtem  Bikini‐Oberteil  auf  der  Terrasse  lag'  (lacht).  Mittlerweile  gibt  es  kaum  einen  Internetnutzer,  der  nicht 
begeistert  ist  von  Google  Earth.  Bei  Street  View  sehe  ich  das  ganz  ähnlich.  Natürlich  mag  es  Einzelfälle  geben,  […] 
Aber die statistische Wahrscheinlichkeit ist extrem gering. […] 

•       SO.4) 

SPIEGEL  ONLINE:  Sichten  Sie  die  Bilder  eigentlich  alle,  bevor  Sie  sie  veröffentlichen,  damit  heikle  Fotos  erst  gar 
nicht veröffentlicht werden? 

Schindler: Nein, das Fotografieren ist ein automatisierter Prozess, was entscheidend ist. […] Es gibt keinen Fotografen, 
der bewusst Ausschnitte wählt oder weit entfernte Objekte ranzoomt. 




                                                       
7
     http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,487942,00.html (Bericht vom 12.06.2007, Stand 14.11.2010) 

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•    SO.5) 

SPIEGEL ONLINE: […] Wann fahren die ersten mit Kameras bestückten Google‐Autos durch Hamburg, London oder 
Rom? 

Schindler: […] Es gibt noch keinen konkreten Zeitplan, aber wir denken nicht in Fünf‐Jahres‐Plänen. Die Funktion selbst 
mag dabei abhängig von den jeweiligen Gesetzen und Vorgaben unterschiedlich ausfallen. […] 

•    SO.6) 

SPIEGEL ONLINE: Vor allem ist es eine Spielerei. 

Schindler: Nein, vor allem stellt es einen Mehrwert für die Nutzer von Google Maps dar, […] In erster Linie verstehen 
wir uns ja als ein Unternehmen, das Informationen über das Internet für alle zugänglich macht. Street View ist nach 
Google Earth und Google Maps einfach ein logischer weiterer Schritt. Die Zukunft kann sein, dass man diese Produkte 
mobil  macht,  also  fürs  Handy  anbietet.  Und  natürlich  eignet  sich  Street  View  auch,  um  wie  bei  anderen  Maps‐
Funktionen vielleicht irgendwann darin zu werben. Damit verdienen wir unser Geld. 

Dies sind nun 16 Fragen, deren Antworten wir aufs wesentliche zusammengekürzt haben. Bezug 
nehmend auf unsere eigenen Fragen, kann man folgende Aussage machen: 

Ideologisch betrachtet sich Google als „ein Unternehmen, das Informationen über das Internet für 
alle  zugänglich  macht“.  (SO.6)  Dass  Street  View  so  kam,  wie  es  ist,  liegt  nur  in  der  Logik  der 
Weiterentwicklung  der  Informationsgesellschaft.  Zu  Beginn  erwartet  das  Unternehmen  noch 
keinen Gewinn, sondern baut darauf auf, dass Folgeanwendungen im mobilen Bereich Geld in die 
Kassen spielen werden. Mit der Rechtssituation hat sich Google bereits im Vorfeld in jedem der 
Länder auseinandergesetzt. Es wurden länderspezifische Anpassungen gemacht und Abkommen 
ausgearbeitet.  Den  vielen  Protesten  gegenüber  äussert  sich  Google  wiederholt  mit  dem 
Aufzählen  der  vielen  Möglichkeiten,  die  den  Benutzern  blieben,  um  ihre  Privatsphäre  zu 
schützen. Google betont dabei immer wieder, wie enorm wichtig auch ihnen als Anbieter diese 
Anliegen sind. Leider wird aber auf die Frage  (Kukksi.2) bezüglich Personen, welche nicht viel vom 
Internet verstehen, nicht weiter eingegangen, als dass angemerkt wird, man könne auch per Post 
einen Einspruch erheben. Allerdings hat Google auch im Vorfeld, weit vor der Einführung schon 
vielerlei  Abklärungen  getroffen  und  Umfragen  gemacht,  wo  denn  allfällige  Interessenskonflikte 
auftauchen könnten und hat teils Verzichte von sich aus gemacht (SO.2). 

Ein klares Zeitfenster, bis wann Street View in welchen Ländern eingeführt sein soll, bzw. kann, 
kennt  das  Unternehmen  offensichtlich  selber  nicht.  Es  handle  sich  eher  um  ein  spannendes 
Projekt, welches verfolgt werde – unabhängig davon wann und wo es wie realisiert werden kann. 

Nicht  sehr  ausführlich  geht  Google  auf  die  Frage  (Bild.3)  ein,  wie  sie  den  Missbrauch  des 
Bildmaterials  ausschliessen  könne.  Es  wird  nur  auf  die  Statistik  verwiesen,  nicht  jedoch  auf 
irgendwelche Massnahmen. Hier hätten wir gerne nochmals nachgehakt. 




Seite 14                                                                  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte                                       21.11.2010 


6     Unsere eigene Meinung 
In unserer Arbeitsgruppe sind wir durchgehend einer Ansicht: Wir positionieren uns auf der Seite 
der  Befürworter  von  Google  Street  View.  Es  handelt  sich  unserer  Meinung  nach  um  einen 
nützlichen  Dienst,  der  früher  oder  später  aufgrund  des  heutigen  technischen  Fortschrittes  in 
solcher  oder  ähnlicher  Art  entstehen  musste.  Google  bietet  die  Möglichkeit  auf  den  Inhalt 
Einfluss zu nehmen und hält sich an die länderspezifischen Vorschriften. 

Das  Problem  an  sich  liegt  eher  im  Fehlen  von  genauen  Vorschriften  in  den  verschiedenen 
Ländern.  Es  müssen  dringend  Datenschutz‐  und  Persönlichkeitsschutz‐Gesetze  ausgearbeitet 
werden, welche auch bei einem Dienst wie Street View klar Anwendung finden. Derzeit basiert 
einiges lediglich auf Auslegungen des bestehenden Gesetzes 

Ein  Problem  seitens  Google  besteht  unserer  Meinung  nach  darin,  dass  die  Kameras  auf  den 
Autodächern auf der Höhe von 2,50 Metern montiert sind, also total 4 Meter über dem Boden. 
Dadurch können Fotos beispielsweise über Gartenhecken hinüber in Garten geschossen werden. 
Dies  könnte  ein  Mensch  ohne  weitere  Hilfsmittel  nicht.  Dazu  kommt  noch,  dass  im  speziellen 
ältere  Personen  nicht  immer  über  genügend  Computerkenntnisse  verfügen,  um  überhaupt 
einsehen zu können, wie denn ihr Haus zu sehen ist. Die meisten dieser Personen haben jedoch 
sicher jemanden, der sich das anschauen kann und ihnen hilft. Man müsste höchstens dazu einen 
Hinweis veröffentlichen. 


7     Fazit 
Unsere  Arbeit  basiert  gänzlich  auf  Quellbearbeitung  aus  dem  Internet.  Leider  war  es  nicht 
möglich  ein  spannendes  persönliches  Interview  mit  Google  zu  führen.  Dennoch  haben  wir  viel 
Material gefunden, da Street View über lange Zeit ein brennendes Thema in den Medien war und 
noch immer ist. Die Argumente der Gegner und der Befürworter von Street View sind klar und 
werden in verschiedenen Quellen bestätigt. Es gibt keine Argumente der Gegner, für welche die 
Befürworter keine Antwort finden, oder für die Google keine Antwort findet. Letztendlich ist alles 
eine  Frage  der  lokalen  Gesetze,  an  welche  sich  Google  allerdings  hält.  In  den  verschiedenen 
Stellungnahmen von Google wird auch immer wieder bestätigt, wie wichtig es dem Unternehmen 
ist, einen guten Service unter Einhaltung der Gesetze anbieten zu können. Es handelt sich um die 
Anwendung  der  technischen  Möglichkeiten  und  nicht  um  ein  direkt  profitorientiertes 
Unterfangen.  Die  Einsatzmöglichkeiten  sind  gross  und  in  gewissen  Bereichen  schlichtweg  nicht 
mehr wegzudenken. 

 




V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg                                                          Seite 15 
Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte                                                   21.11.2010 


8          Literaturverzeichnis: 
                                                       

[i]         Williams, Matt (2010): Hinter den Kulissen. Die Anfänge. 
            Url: http://maps.google.ch/intl/de_ch/help/maps/streetview/behind‐the‐scenes.html, 15.11.2010 
 
[ii]        DomainTools (2010): Whois Record For googlestreetview.com. 
            Url: http://whois.domaintools.com/googlestreetview.com, 15.11.2010 
 
[iii]       Where 2.0 Conference (2007): The Revolution of the Geoweb. 
            Url:  http://conferences.oreillynet.com/cs/where2007/view/e_sess/12583, 15.11.2010 
 
[iv]        Frome, Andrea (2008): Street View revisits Manhattan. 
            Url: http://google‐latlong.blogspot.com/2008/05/street‐view‐revisits‐manhattan.html, 15.11.2010 
 
[v]         Lowensohn, Josh und Beiersmann, Stefan (2008): Google zeigt Tour de France in Street View. 
            Url: 
            http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_telekommunikation_google_zeigt_tour_de_france_in_street_view_st
            ory‐39001023‐39193120‐1.htm, 15.11.2010 
             
[vi]        Google Maps Deutschland (2010): Wo ist Street View verfügbar? 
            Url: http://www.google.com/intl/de_ALL/help/maps/streetview/where‐is‐street‐view.html, 15.11.2010 
            sowie 
            Wikipedia (2010): Google Street View coverage. 
            Url: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Google_Street_View_coverage.svg, 15.11.2010 
 
[vii]       Williams, Matt (2010): Hinter den Kulissen. Die Anfänge. 
            Url: http://maps.google.ch/intl/de_ch/help/maps/streetview/behind‐the‐scenes.html, 15.11.2010 
 
[viii]      Google Maps Deutschland (2010): Wozu brauche ich Street View? 
            Url: http://www.google.com/intl/de_ALL/help/maps/streetview/using‐street‐view.html, 15.11.2010 
 
[ix]        Aus folgenden Quellen (Stand 11.11.2010): 
            http://netzwertig.com/2010/08/11/street‐view‐in‐deutschland‐google‐lass‐es‐einfach‐sein/ 
            http://www.welt.de/debatte/article6321668/Die‐Google‐Debatte‐ist‐hysterisch‐und‐uninformiert.html 
            http://www.tagesschau.de/inland/proconstreetview100.html 
            http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/ein‐land‐im‐pixelrausch/ 
            http://www.telemedicus.info/article/1736‐Zehn‐Argumente‐pro‐und‐contra‐Google‐Street‐View.html 
            http://www.google.ch/help/maps/streetview/ 




Seite 16                                                                V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 

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Groups 2010.05: Google Street View Debatte (Digital Sustainability)

  • 1.       Groupworks 2010 / Group 05    Google Street View  Debatte  21.11.2010    Alexander Athanassoglou,  Valerius Huonder,  Gábor Zogg                      Die Arbeit steht unter der Attribution‐ShareAlike‐Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by‐sa/3.0/ 
  • 2. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  1 Inhalt  1  Inhalt ........................................................................................................................................... 2  2  Einleitung .................................................................................................................................... 3  3  Was ist Google Street View? ...................................................................................................... 4  3.1  Entwicklung ......................................................................................................................... 4  3.2  Wo gibt es Street View? ...................................................................................................... 5  3.3  Handhabung ........................................................................................................................ 5  3.4  Nutzen ................................................................................................................................. 6  4  Google Street View Debatte  ...................................................................................................... 7  5  Die Debatte aus der Sicht von Google  ..................................................................................... 10  . 6  Unsere eigene Meinung ........................................................................................................... 15  7  Fazit .......................................................................................................................................... 15  8  Literaturverzeichnis: ................................................................................................................. 16          Seite 2    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 3. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  2 Einleitung  Street  View  ist  ein  Dienst  des  Internetriesen  Google,  welcher  die  herkömmliche  Landkarte  revolutionieren  soll.  Google  verspricht  eine  innovative  und  zukunftsweisende  Technologie,  welche den Alltag erleichtern soll. Ist Street View wirklich so nützlich und notwendig oder ist es  doch nur ein reines Forschungs‐ und Experimentierprojekt?  Für viele ist Street View nicht mehr aus dem Netz wegzudenken und eine wichtige Unterstützung  im  Alltag,  jedoch  bereitet  es  vielen  auch  ernsthaftes  Kopfzerbrechen.  Woran  liegt  das?  Fühlen  sich die Menschen beobachtet und ausspioniert? Wo befinden sich die Grenzen? Wie sieht es mit  der Privatsphäre aus?  Es  häufen  sich  Fragen  über  Fragen  und  das  Projekt  wurde  zum  weltweiten  Diskussionspunkt.  Jedoch  wissen  wenige,  was  es  genau  mit  Google  Street  View  auf  sich  hat,  was  der  Dienst  alles  anbietet (oder eben nicht) und wie die rechtlichen Grundlagen stehen.  Mit  dieser  Arbeit  versuchen  wir  Licht  ins  Dunkle  zu  bringen.  Wir  befassen  uns  mit  den  Argumenten der Befürworter und der Gegner sowie mit den Motivationen von Google selbst.  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 3 
  • 4. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  3 Was ist Google Street View?  Google  Street  View  ist  eine  Funktion  des  Online‐Kartendienstes  Google  Maps  (http://maps.google.com/),  die  es  erlaubt,  Ortschaften  in  Strassenperspektive  anzusehen  und  sich  virtuell  in  den  Strassen  fortzubewegen.  Dem  Benutzer  werden  Panoramabilder  auf  Strassenebene  in  360°  horizontal  und  290°  vertikal  zur  Verfügung  gestellt.  Diese  Bilder  werden  von  Google‐Fahrzeugen  unter  Verwendung  einer  speziellen  Aufnahmetechnik,  mit  besonderen  Kameras  und  unter  Einsatz  von  GPS  erstellt  und  später  entsprechend  angepasst.  Gesichter  und  Autokennzeichen  werden  vor  der  Veröffentlichung  der  Panoramabilder  unkenntlich  gemacht.  Street View wird als dreidimensionale Land‐ bzw. Stadtkarte angesehen [i].  3.1 Entwicklung  Am  25.  Mai  2007  registrierte  Google  erstmals  mehrere  Variationen  der  Domain  „googlestreetview.com“  [ii].  Am  29.  Mai  2007  präsentierte  dann  John  Hanke,  Direktor  von  „Google  Earth  &  Google  Maps“,  an  der  „Where  2.0“‐Konferenz  in  San  Jose,  Kalifornien,  Street  View  [iii].  Die  „Where  2.0“‐Konferenz  ist  eine  jährlich  stattfindende  Veranstaltung.  An  dieser  treffen  sich  führende  Entwickler  ortsbezogener  Anwendungs‐Technologien  mit  Unternehmen,  die auf der Suche nach solchen Apps, Plattformen und Hardware sind, um wettbewerbsfähig zu  bleiben. John Hanke zeigte an dieser Konferenz Bilder von San Francisco aus Strassenperspektive.  In  den  damaligen  Bildern  wurden  weder  Nummernschilder  von  Fahrzeugen  noch  Gesichter  unkenntlich  gemacht.  Etwa  ein  Jahr  später,  am  16.  April  2008,  kündigte  Google  schliesslich  in  einem  seiner  Blogs  an  [iv],  dass  sie  eine  Technologie  testen  würden,  welche  Gesichter  sowie  Fahrzeugnummern  durch  Verwischen  unkenntlich  machen  soll.  Ab  dem  14.  Mai  2008  wurde  diese  Technologie  dann  auf  alle  Bilder  angewendet.  Mit  dem  systematischen  Fotografieren  der  Strecke  der  Tour  de  France  2008  begann  die  Aufnahme  von  Europa  in  die  Street  View  Kartographie [v].  Seit  der  Einführung  wurden  einige  Verbesserungen  in  der  Bedienbarkeit  von  Street  View  durchgeführt. Das Konzept der Funktion ist jedoch generell dasselbe geblieben. Ziel von Google  bleibt die Erschliessung der ganzen Erde mit Street View.   Seite 4    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 5. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  3.2 Wo gibt es Street View?  In  der  nachstehenden  Karte  sind  die  Gebiete,  in  denen  Street  View  momentan  verfügbar  ist,  dunkelblau eingefärbt. In den hellblau markierten Gebieten sind Aufnahmen geplant [vi].  Wie  man  erkennt,  sind  folgende  Gebiete  bereits  sehr  gut  erschlossen:  Nordamerika,  Teile  Südamerikas, Australien, Südafrika, Japan und Westeuropa.      3.3 Handhabung  Google  Street  View  ist  eine  Online‐Dienstleistung.  Um  sie  benutzen  zu  können,  benötigt  man  lediglich einen Computer oder ein Handy mit Internetanschluss sowie einen Webbrowser. Je nach  Plattform ist die Bedienung minimal unterschiedlich, generell jedoch sehr einfach und intuitiv. Als  Beispiel  wird  nachfolgend  beschrieben,  wie  man  Street  View  auf  einem  Computer  verwenden  kann:  Zuerst  öffnet  man  die  Startseite  von  Google  Maps  (http://maps.google.com/).  Nun  sucht  man  den gewünschten Ort, indem man ihn in die Suchzeile eingibt oder die Karte mittels Maus oder  Tastatur an die gewünschte Stelle schiebt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um in die 3D‐Ansicht  von  Street  View  zu  wechseln.  Man  kann  sich  z.B.  in  den  gewünschten  Ort  maximal  „hineinzoomen“,  indem  man  am  Mausrad  dreht  oder  auf  das  Plus‐Zeichen  der  Scroll‐Leiste  drückt, die sich links im Kartenausschnitt befindet. Oder man nimmt sich das orange Männlein an  der  linken  oberen  Ecke  des  Kartenausschnitte  zu  Hilfe,  welches  Google  aufgrund  seiner  Form  „Pegman“  (vom  engl.  „peg“  =  Wäscheklammer)  getauft  hat  [vii].  Man  schiebt  „Pegman“  bei  gedrückter  linker  Maustaste  in  die  Karte  hinein  und  lässt  die  Maustaste  an  der  gewünschten  Stelle los. Falls am gewünschten Ort Street View noch nicht verfügbar ist, verfärbt sich „Pegman“  grau.  Befindet man sich in der 3D‐Ansicht, kann man sich mit den Pfeiltasten, den Tasten W,A,S,D oder  der  Maus  umsehen,  sich  in  die  vorgegebenen  Richtungen  fortbewegen  und  rein‐  sowie  rauszoomen.  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 5 
  • 6. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  3.4 Nutzen  Welchen Nutzen erbringt nun eine solche Dienstleistung? Google selbst beantwortet diese Frage  auf  ihrer  Maps  Hilfe‐Seite  in  der  Rubrik  „Wozu  braucht  ich  Street  View?“  [viii].  Dabei  wird  zwischen der persönlichen und der gewerblichen Verwendung unterschieden.  Zu den persönlichen Verwendungsmöglichkeiten zählt Google folgendes auf:  • Mit Street View könne man „Gebiete auf der ganzen Welt“ erkunden, die man „schon immer  besuchen wollte“ sowie berühmte Sehenswürdigkeiten betrachten.  • Unterwegs  könne  man  mit  einem  Mobilgerät  Haltestellen  öffentlicher  Verkehrsmittel  abfragen und Wegbeschreibungen Schritt für Schritt dreidimensional anzeigen lassen.  • Street  View  biete  „die  Möglichkeit,  auch  weit  entfernte  Städte  zu  „besuchen“,  selbst  wenn  eine  echte  Reise  aus  finanziellen,  zeitlichen  oder  körperlichen  Gründen  nicht  möglich“  sei.  „Rollstuhlfahrer  beispielsweise“  könnten  „so  vor  Antritt  einer  Reise  die  Barrierefreiheit  bestimmter Plätze überprüfen.“  • Man  könne  seiner  Familie  zeigen,  wo  man  lebt  und  schöne  Restaurants  oder  Cafés  in  der  Nähe suchen, um mit Freunden Essen zu gehen.  • Bevor  man  seine  Ferien  buche,  könne  man  die  Lage  des  Hotels,  die  Anbindung  an  die  öffentlichen Verkehrsmittel, die Entfernung zum Meer etc. überprüfen.  Dem gewerblichen Nutzen bringe Street View folgende Vorzüge:  • Unternehmen  könnten  mittels  ihrer  Gebäudefassade  oder  Sehenswürdigkeiten  in  der  Nähe  für sich werben.  • Immobilienmakler  können  potentiellen  Kunden  Bilder  ihrer  Immobilien  und  der  Nachbarschaft direkt zur Verfügung stellen.  • Standorte für Events, Filmaufnahmen etc. können von zu Hause aus bewertet werden.  • Für  Bereiche  wie  zum  Beispiel  der  Wohnungssuche  erübrigen  sich  „physische  Vor‐Ort‐ Termine“  durch  den  „virtuellen  Besuch“  des  Ortes,  wodurch  Transportkosten  und  Zeit  gespart wird, was einen Beitrag zum Klimaschutz leiste.  • Bilder,  die  für  „Google  Street  View”  von  der  Erdbebenregion  in  L’Aquila,  Italien,  gefertigt  wurden, waren für die Rettungskräfte eine wichtige Hilfe. So konnten sich die Helfer rasch ein  Bild  machen,  wie  Gebäude  aussahen  und  wo  die  Eingänge  lagen.  In  ähnlicher  Weise  kam  Street View auch schon bei Grossbränden in Australien zum Einsatz.  Man beachte, dass es sich bei den oben aufgezählten Punkten um eine von Google erstellte Liste  handelt.  Inwiefern  die  aufgeführten  Verwendungsmöglichkeiten  auch  tatsächlich  einen  persönlichen oder gewerblichen Nutzen mit sich bringen, wäre in einer weitergehenden Arbeit zu  analysieren.  Seite 6    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 7. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  4 Google Street View Debatte [ix]  Google  Street  View  ist  in  vielen  Regionen  der  Welt  anzutreffen:  in  Nordamerika,  Brasilien,  Australien, Südafrika und grossen Teilen Europas. Anfangs 2010 plante Google auch den Start von  Street  View  in  Deutschland.  Seit  2008  waren  die  Google  Fahrzeuge  in  allen  Teilen  des  Landes  unterwegs,  jedoch  wurden  die  Bilder  noch  nicht  veröffentlicht.  In  Deutschland  stiess  der  Internetriese  auf  den  bisher  grössten  Widerstand.  Der  Termin  für  den  Start  von  Google  Street  View wurde vorerst vertagt. Eine landesweite Debatte spaltet das ganze Land und beschäftigt die  Bevölkerung, Datenschützer und die Politik. Wann Google Street View in Deutschland startet, ist  noch unklar. Google versichert jedoch, dass dies bis Ende 2010 der Fall sein wird.  Das  Bündnis  der  Gegner  wittert  einen  schweren  Eingriff  in  die  Privatsphäre  und nennt  den US‐ Konzern  gar  „ungenierten  Geheimdienst“.  Sie  fordern  scharfe  Gesetze  gegen  Google.  Dies  ist  jedoch  kaum  möglich,  denn  ein  Rechtsstaat  erlässt  kein  Gesetz  gegen  ein  einzelnes  Unternehmen, sondern legt Rahmenbedingungen für alle natürlichen und juristischen Personen  fest.  Natürlich betrifft die Debatte nicht nur Google. Es sind auch mehrere Firmen betroffen, die ganz  ähnlich  wie  der  US‐Konzern  vorgehen,  z.B.  Microsoft  (preview.local.live.com),  der  Kartenhersteller  Tele  Atlas  oder  das  kleine  Unternehmen  Panogate  (sightwalk.de)  aus  Köln.  Sie  alle  fotografieren  und  dokumentieren  systematisch  die  Städte  dieser  Welt;  die  einen  aus  dem  Flugzeug, die anderen aus dem Auto. Auch sie publizieren diese Bilder im Internet oder nutzen sie  für Navigationssysteme. Die öffentliche Debatte konzertiert sich wohl nur darum auf Google, weil  sich  mit  Vorwürfen  gegen  den  vermeintlichen  „Datenkraken“  leicht  Ängste  in  der  Bevölkerung  schüren lassen.  Ein  solches  Digitalisierungsverbot  hätte  nicht  nur  für  Firmen,  sondern  auch  für  Privatpersonen  Konsequenzen.  Moderne  Kameras  besitzen  eine  so  genannte  Geo‐Tagging‐Funktion.  Die  Fotos,  die  ins  Internet  hochgeladen  werden,  können  automatisch  mit  Karten  verknüpft  werden.  Beim  Online‐Bilderdienst Flickr (Flickr.com) gibt es bereits Millionen von Fotos, welche Deutsche Städte  zeigen, die nach Strassen sortiert sind. Bei einem allfälligen neuen Gesetz wäre es dann auch für  Privatpersonen untersagt, Bilder mit Ortsmarken ins Netz zu stellen.  Ausserdem  muss  jeder,  der  sich  in  der  Öffentlichkeit  bewegt,  damit  rechnen  als  „Beiwerk“  fotografiert  zu  werden.  Denn  das  Recht  am  eigenen  Bild  gilt  nicht  grenzenlos.  Es  dürfen  auch  Fussgänger  ohne  ihre  Einwilligung  fotografiert  werden,  wenn  sie  als  Beiwerk  neben  Landschaft  oder Stadt abgelichtet werden. Und genau dies ist bei Google Street View der Fall. Google fährt  nicht  durch  die  Gegend  um  Personen  zu  fotografieren,  sondern  um  Strassen  und  Ortschaften  aufzunehmen. Und aus diesem Grund können sich Personen nicht auf ihr Recht am eigenen Bild  berufen. Ausserdem tut Google Street View viel für die Privatsphäre der abgebildeten Personen.  Sämtliche  Gesichter  und  Autokennzeichen  werden  von  Google  automatisch  verpixelt  und  unkenntlich  gemacht.  Zusätzlich  können  Betroffene  der  Veröffentlichung  ihrer  Bilder  widersprechen.  Es  können  auch  ganze  Hausfassaden  unkenntlich  gemacht  werden.  Auf  der  Homepage  des  Internetkonzerns  wird  laufend  angezeigt,  wo  sich  die  Fahrzeuge  momentan  befinden. Google tut somit alles, was nur möglich ist, um die Privatsphäre zu schützen.  Google Street View zeigt keine Geheimnisse. Die Aufnahmen zeigen nur, was man auch direkt vor  Ort  sehen  kann.  Ob  man  nun  selbst  in  eine  Strasse  fährt  oder  sich  das  Ganze  auf  einem  Bildschirm  anschaut,  macht  keinen Unterschied,  ausser  dass  Google  Street  View  viel  bequemer  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 7 
  • 8. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  ist.  Und  da  es  keine  Luftaufnahmen  sind,  sieht  man  nicht  mehr,  als  wenn  man  direkt  in  der  Strasse steht.  Bei  den  Aufnahmen  handelt  es  sich  ja  auch  nicht  um  Live‐Bilder.  Die  Ablichtungen  sind  nicht  einmal aktuell, sondern meistens Monate bis Jahre alt.  Für Einbrecher oder Stalker  ist Google  Street  View  also  nicht  wirklich  nutzbar.  Auch  für  Marktforschung  oder  Arbeitgeber  bringen  die  Standbilder  keine  zusätzlichen  Informationen.  Statt  Google  Street  View  zu  gebrauchen,  können  Arbeitgeber viel besser eine Datenbank für Grundstückspreise konsultieren, wenn sie mehr über  das  Milieu  eines  Stellenbewerbers  erfahren  wollen.  Diese  Datenbanken  werden  kostenlos  von  den Bundesländern im Internet bereitgestellt.   Die  Hysterie  der  Gegner  ist  gross,  aber  man  sollte  sich  auch  vor  Augen  halten,  dass  man  in  Deutschland  fast  rund  um  die  Uhr  von  Sicherheitskameras  in  bewegten  Bildern  aufgenommen  wird.  Alleine  an  den  Bahnhöfen  Deutschlands  sind  3'000  Kameras  24  Stunden  im  Einsatz.  Oder  aber  auch  die  Geheimdienste  dieser  Welt:  Mit  Militärsatelliten,  Aufklärungsflugzeugen  und  Sonden ist es möglich Privatpersonen über mehrere Minuten aus der Luft zu verfolgen, und das  kann Google nicht.  Es wäre auch falsch, eine Strassennutzungsgebühr zu fordern, also eine Gebühr für das Befahren  gewisser  Strecken  mit  Kamera‐Fahrzeugen,  welche  Strassenbilder  aufnehmen.  Kleinere  Firmen  könnten  diese  nicht  zahlen  und  würden  so  vom  Wettbewerb  mit  Google  und  Microsoft  ausgeschlossen werden.   Anstatt  nur  Google  ins  Zentrum  der  Diskussion  zu  ziehen,  sollte  vielmehr  eine  grundsätzliche  Debatte  darüber  geführt  werden,  wie  die  rechtlichen  Rahmenbedingungen  für  eine  Digitalisierung von Städten – quasi eine „Kartografie 2.0“ – aussehen sollten.   Eine solche Kartografie, wie sie Street View ja darstellt, bringt nämlich viele Vorteile:  Man kann  von  zu  Hause  aus  schon  einmal  die  Umgebung  der  neuen  Wohnung  oder  der  Schule  ansehen,  schon  mal  virtuell  durch  die  Strasse  des  gebuchten  Hotels  gehen.  Auch  für  Architekten  und  Städteplaner  ist  die  Street  View  Funktion  von  enormem  Vorteil.  Der  zukünftige  Bauplatz  im  Ausland  kann  schon  einmal  vom  Büro  aus  angeschaut  werden,  bevor  man  an  den  Ort  reist.  Ausserdem  vermitteln  Navigationsgeräte  einen  viel  plastischeren  Eindruck  der  Umgebung  und  Autofahrer finden sich so besser zurecht. Google Street View ist die „Landkarte der Zukunft“.  Für die Gegner von Google Street View hat aber eine „Landkarte der Zukunft“ nicht nur Vorteile.  Klar ist es nützlich und komfortabel, sich vor der Wohnungssuche das gewünschte Objekt schon  einmal von aussen virtuell ansehen zu können, jedoch hat die Medaille auch eine Kehrseite. Man  kriegt  plötzlich  Post  von  Unternehmen,  die  gerne  die  „dringend  notwendige“  Gartenarbeiten  erledigen  wollen,  oder  eine  Sicherheitsfirma  klingelt  an  der  Tür  und  will  vergitterte  Fenster  verkaufen. Man sollte also immer davon ausgehen, dass andere Leute über Google Street View  einiges an Informationen über andere in Erfahrung bringen können.  Die Privatsphäre kann also erheblich verletzt werden. Auch wenn Google versichert, die Gesichter  zu  verpixeln,  ist  das  nicht  immer  der  Fall,  da  das  „Verpixelungsprogramm“  nicht  alle  Gesichter  automatisch  erkennt.  Ausserdem  bleiben  Personen  mit  verpixelten  Gesichtern  erkennbar,  zumindest  für  Eingeweihte,  welche  die  Person  an  der  Statur  und  der  Kleidung  erkennen.  Das  gleiche gilt auch für Autos, die für Insider trotz verpixelten Kennzeichen erkennbar sind.  Seite 8    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 9. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  Selbst wenn das Ablichten von Gebäuden und Strassenzügen grundsätzlich erlaubt ist, gibt es da  eine juristische Grauzone. Denn die Kameras der Google‐Fahrzeuge befinden sich auf einer Höhe  von 2,50 Meter, wogegen  ein Passant in der Regel auf eine Höhe von ca. 1,70 Meter fotografiert.  Auf dieser Höhe ist es möglich, über die Hecken und Gartenzäune zu blicken und Dinge dahinter  zu  fotografieren,  die  eigentlich  den  Blicken  verborgen  wären.  Im  Internet  kursieren  Bilder,  die  Menschen in unangenehmen Situationen zeigen, wie zum Beispiel in betrunkenem Zustand, beim  Urinieren oder beim Betreten eines Bordells.  Die  Gegner  von  Street  View  weisen  auch  darauf  hin,  dass  man  aufpassen  muss,  dass  man  den  Konzern  nicht  unterschätzt  und  ihm  leichtgläubig  alles  abkauft,  da  man  nicht  genau  weiss,  was  die  Google‐Fahrzeuge  sonst  noch  an  Informationen  mitsammeln.  So  wurde  bekannt,  dass  die  Street  View  Autos  nicht  nur  Strassen  fotografierten,  sondern  auch  private  Daten  aus  WLAN  Netzen mitschnitten. Google dementierte diesen Vorfall als Versehen. Dies ist jedoch schwer zu  glauben, denn dass das Unternehmen den Datenschutz nicht allzu genau nimmt, hat es auch bei  anderen Gelegenheiten bewiesen. Zum Beispiel beim Sozial Netzwerk Buzz. Als Buzz aufgestartet  wurde,  erstellte  es  automatisch  auf  dem  E‐Mail‐Account  eine  „Friendlist“.  Jeder  konnte  also  erfahren,  wer  mit  wem  in  regem  Mailkontakt  stand.  Google  machte  dies  erst  nach  heftigen  Protesten rückgängig.  Das  Problem  im  Fall  Street  View  ist  vor  allem  auf  gesetzlicher  Ebene  anzusiedeln,  denn  es  ist  absurd, wenn man mordernste, revolutionäre Technik mit veralteten Gesetzen beurteilt. Als die  Gesetze  der  informationellen  Selbstbestimmungsrechte1  geschrieben  wurden,  konnte  man  Dienstleistungen wie Google Street View und co. nicht kennen und sie auch nicht vorausahnen.  Das Gesetz muss der aktuellen Situation angepasst werden.  Der Eindruck bleibt, dass Google eine Gefahr für die Privatsphäre  ist. Ein denkwürdiger Satz des  Unternehmenschefs Eric Schmidt symbolisiert die Einstellung des US‐Konzerns: „Wenn es etwas  gibt,  von  dem  Sie  nicht  wollen,  dass  es  irgendjemand  erfährt,  sollten  Sie  es  vielleicht  ohnehin  nicht tun.“2 In einem solchen Weltbild existiert das Wort „Privatsphäre“ nicht mehr.  Es gibt also gute Argumente sowohl für, als auch gegen Google Street View. Klar ist aber, dass das  Deutsche Gesetz  überfordert ist, was die Fragen betrifft, welche Google Street View aufwirft. Vor  allem  das  Datenschutzrecht  ist  veraltet  und  noch  nicht  in  der  Gegenwart  angekommen.  Die  vielen  Fragen,  die  aufgeworfen  werden,  können  durch  das  Gesetz  nicht  zufriedenstellend  beantwortet  werden.  Sie  sollten  deshalb  Gegenstand  einer  weitreichenden  und  sachlichen  Diskussion sein und sind sicher auch ein Themenbereich, mit dem sich eine Enquête3‐Kommission  in den nächsten Jahren zu beschäftigen hat.                                                          1  Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist im bundesdeutschen Recht das Recht des Einzelnen, grundsätzlich über die  Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen.  2  http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/ein‐land‐im‐pixelrausch/ (Bericht vom 19.08.2010, Stand 11.11.2010)  3  Enquete‐Kommissionen sind vom Deutschen Bundestag oder von einem Landesparlament eingesetzte überfraktionelle  Arbeitsgruppen, die langfristige Fragestellungen lösen sollen, in denen unterschiedliche juristische, ökonomische, soziale oder  ethische Aspekte abgewogen werden müssen.  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 9 
  • 10. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  5 Die Debatte aus der Sicht von Google  In  diesem  Abschnitt  geht  es  darum,  die  ganze Debatte  aus  dem  Blickwinkel  des  Unternehmens  Google zu betrachten. Schliesslich gibt es ja nicht nur die Befürworter und die Gegner von Google  Street  View,  sondern  auch  noch  diejenigen,  welche  mit  einer  neuen  Geschäftsidee  im  Netz  erschienen  sind  und  die  enorm  viel  Entwicklungsarbeit  investiert  haben  um  im  Internet  einen  neuartigen und qualitativ hochwertigen Service anbieten zu können. Gerne hätten wir persönlich  ein  Interview  mit  einem  Vertreter  von  Google  geführt.  Leider  hat  sich  dazu  aber  keine  Gelegenheit ergeben, da offensichtlich die verantwortlichen Personen dermassen die Hände voll  zu tun haben – gerade jetzt in der Zeit, in der die Einsprachefrist in Deutschland abgelaufen ist.  Die Berge an Arbeit scheinen sich zu türmen, so dass es innerhalb der vier Wochen nicht mehr  möglich war einige Fragen persönlich beantwortet zu bekommen.  In  letzter  Zeit  sind  jedoch  einige  aktuelle  Interviews  mit  Google  auf  vertrauenswürdigen  Seiten  von Zeitungen und landesweit bekannten Zeitschriften erschienen. Deshalb haben wir uns dazu  entschieden,  die  wichtigsten  Fragen  und  Antworten  aus  einigen  solchen  Interviews  zu  extrahieren und in unserer Arbeit aufzulisten.  Nun, welche Aspekte interessieren uns überhaupt? Man kann in verschiedene Richtungen gehen:  Es gibt ideologische, rechtliche, aber auch wirtschaftliche Aspekte. Uns interessiert, mit welcher  Einstellung Google überhaupt Street View lanciert hat, ob sich Google von Anfang an ein solches  Ausmass  an  Streitigkeiten  vorstellen  konnte.  Es  wäre  interessant  zu  erfahren,  ob  es  zu  Beginn  eher eine Idee der Entwickler war oder ob ein solcher Dienst von diversen Stellen gewünscht und  allenfalls  auch  unterstützt  wurde.  Interessant  zu  wissen  wäre  auch,  wie  lange  global  die  Vorbereitungszeit  zur  Einführung  von  Street  View  rein  durch  rechtliche  Angelegenheiten  verzögert  wurde,  ob  es  sich  dabei  um  Probleme  handelte,  welche  vom  Unternehmen  bereits  zuvor geahnt wurden, oder inwiefern nicht. Zu guter letzt wäre da noch die Wirtschaftlichkeit des  Dienstes.  Irgendwo  her  muss  ja  auch  Google  seinen  Profit  haben,  also  wäre  es  interessant  zu  erfahren, ob und vor allem wie die ganzen Entwicklungskosten, die Kosten für die Fotodaten und  Fahrzeuge und natürlich auch die ganzen Kosten für den Rechtsapparat in allen Ländern gedeckt  werden können. Spannend wäre es auch von Google zu erfahren, ob aus ihrer Sicht die ganzen  Rechtsangelegenheiten  im  Vergleich  mit  dem  Alltagsgeschäft  sogar  eher  irrelevant  sind.  Und  noch  eine  andere  Sichtweise:  Haben  diese  Debatten  Google  am  Ende  sogar  noch  geholfen,  da  keine Werbung die Leute so sehr hätte erreichen können wie es so der Fall war? Haben am Ende  noch mehr Leute die Vorteile am Service kennen gelernt rein dadurch, dass sie diese als Nachteile  in den Medien vermittelt bekommen haben?  Wir  versuchen  nun,  unter  Berücksichtigung  der  vorhandenen  vertrauenswürdigen  Quellen   Antworten  auf  diese  Fragen  zu  finden.  Es  gibt  massenhaft  so  genannte  Interviews  im  Internet,  wobei jedoch beim grössten Teil nicht einmal aufgeführt ist, wer genau die Fragen beantwortet  hat. Diese Quellen sind nicht brauchbar und werden nicht in diese Arbeit mit einbezogen.  Im  Folgenden  packen  wir  die  wichtigsten  Interview‐Zitate  zusammen  und  interpretieren  sie  anschliessend:  Seite 10    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 11. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  Ausschnitt  aus  einem  Interview4  mit  der  Zeitschrift  Bild  vom  19.  August  2010  mit  Philipp  Schindler, Europachef von Google. Als Diplom‐Kaufmann arbeitet er seit 2005 für Google und lebt  als Deutscher in London. Die Wichtigsten Punkte:  • Bild.1)  BILD: Was sagen Sie den vielen Deutschen, die sich vor Ihrem Straßen‐Foto‐Dienst „Street View“ fürchten?  Philipp Schindler: […] In vielen anderen Ländern gibt es keine derartigen Bedenken, manche Länder sind sogar stolz  darauf,  hier  abgebildet  zu  werden.  „Street  View“  gibt  es  bereits  in  23  Ländern  weltweit  und  die  Nutzer  sind  durchwegs  begeistert.  Übrigens  nutzen  Hunderttausende  Deutsche  „Street  View“,  um  sich  Städte  im  Ausland  anzusehen.  • Bild.2)  BILD: Trotzdem haben viele Menschen den Eindruck, dass Sie die Sorgen nicht ernst nehmen!  Schindler:  Wir  nehmen  die  Sorgen  extrem  ernst!  Deshalb  haben  wir  jetzt  die  Widerspruchsfrist  für  Anwohner  und  Mieter um vier Wochen bis zum 15. Oktober verdoppelt. […] Wir haben uns mit den Datenschützern bereits 2009 auf  Maßnahmen geeinigt, um auf die Bedürfnisse der Deutschen wegen „Street View“ besonders einzugehen. Das gibt es  nur für Deutschland.  • Bild.3)  BILD: Wie können Sie ausschließen, dass mit den „Street View”‐Bildern Missbrauch betrieben wird?  Schindler: Es gibt in keinem der 23 Länder mit „Street View“ einen Anstieg der Kriminalitätsrate oder Ähnliches. Wir  zeigen nur die Dinge, die jeder beim Spazieren durch eine Straße sehen kann.  • Bild.4)  BILD: Warum fragen Sie Hausbesitzer und Mieter nicht, bevor Sie Aufnahmen machen?  Schindler: Dann müssten wir viel mehr Daten erfassen, als wir überhaupt wollten. Zudem ist ein solches Unterfangen  schlicht nicht machbar. […]  • Bild.5)  BILD: Respektieren Sie die Privatsphäre der Menschen?  Schindler:  Wir  achten  die  Privatsphäre  der  Menschen  sehr.  Etwas  Öffentlicheres  als  Häuserfassaden  gibt  es  jedoch  nicht. Zudem bieten wir in Deutschland Regeln für „Street View“ an, die es in anderen Ländern gar nicht gibt. Nur in  Deutschland gibt es die Widerspruchsmöglichkeit vor dem Start.                                                          4  http://www.bild.de/BILD/digital/internet/2010/08/20/google‐chef‐philipp‐schindler/street‐view‐respektieren‐sie‐unsere‐ privatsphaere‐nicht.html (Bericht vom 19.08.2010, Stand 14.11.2010)  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 11 
  • 12. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  Das aktuellste passende Interview stammt von kukksi.de5 und wurde geführt mit Lena Wagner,  der Pressesprecherin von Google Deutschland am 2. Oktober 2010:  • Kukksi.1)  [Kukksi]  Durch  den  Dienst  ist  eine  Diskussion  über  den  Datenschutz  entfacht.  Für  Sie  verständlich?  Können  Sie  verstehen, dass „Google Street View“ in dem Zusammenhang stark kritisiert wird?  [L. Wagner] Der Datenschutz spielt bei uns eine große Rolle. Deswegen hat Google ausführliche Gespräche mit den  deutschen  Datenschutzbehörden  geführt.  Ergebnis  dieser  Gespräche  ist  eine  Einigung  über  einen  Katalog  von  Maßnahmen  zum  Schutz  der  Privatsphäre.  Soweit  diese  Maßnahmen  nicht  bereits  ohnehin  für  Street  View  vorgesehen waren, werden sie derzeit umgesetzt.  • Kukksi.2)  [Kukksi] […] Nehmen wir an, ein Rentner im Alter von 65 Jahren ohne ausreichende Internetkenntnisse hat die Frist  verpasst und möchte trotzdem noch Widerspruch einlegen. Ist das möglich?  [L.  Wagner]  […]  Alle  Bewohner  […]  können  über  diese  Frist  hinaus  weiterhin  Anträge  auf  Unkenntlichmachung  per  Post schicken oder unter google.de/streetview das Online‐Tool zur Unkenntlichmachung verwenden. […] durch eine in  Street  View  integrierte  Funktion  ‐  unbefristet  und  jederzeit  ‐  unkenntlich  machen  zu  lassen.  So  können  sich  Nutzer  erstmal ein eigenes Bild davon machen, wie ihr Haus/ihre Wohnung in Street View aussieht und dann immer noch mit  einem einfachen Klick einen Antrag auf Unkenntlichmachung stellen.  • Kukksi.3)  [Kukksi] In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Russland, ist der Dienst noch nicht verfügbar. Plant google, dass  Vorhaben auch in solchen Ländern zu starten oder ist das vom Gesetz her nicht möglich?  [L. Wagner] Street View gibt es derzeit in über 25 Ländern weltweit. Wir arbeiten kontinuierlich daran, weitere Länder  in Street View zur Verfügung zu stellen, haben aber derzeit nichts zu verkünden.  • Kukksi.4)  [Kukksi] Wie viele Menschen haben in Deutschland bisher Widerspruch eingelegt?  [L.  Wagner]  Es  ist  uns  nicht  möglich,  die  genaue  Anzahl  der  eingegangenen  Anträge  auf  Unkenntlichmachung  von  Wohnungen  oder  Häuser  zu  ermitteln,  da  sie  nicht  eindeutig  ist.  Einige  Anträge  wurden  beispielsweise  doppelt  eingereicht, einige beziehen sich auf andere Produkte oder sind Spam. Wir bitten alle Nutzer, die ihr Haus oder ihre  Wohnung nicht in Street View veröffentlicht haben wollen, das Online‐Tool zu nutzen. Sobald die endgültige Anzahl  der Anträge feststeht, werden wir diese veröffentlichen.  Eine passende Frage wurde gegenüber der Kölnischen Rundschau6 am 24. Juni 2010 beantwortet,  ebenfalls von Lena Wagner, der Pressesprecherin von Google Deutschland:  • KR.1)  [Kölnische Rundschau] Wie reagieren Sie auf die Sammelproteste der Kommunen?  [L.  Wagner]  Das  Persönlichkeitsrecht  ist  ein  Recht,  über  welches  grundsätzlich  nur  jeder  selbst  verfügen  kann.  Widersprüche können daher grundsätzlich nur von dem Betreffenden selbst eingelegt werden oder im Rahmen einer  konkreten  Stellvertretung.  Das  bedeutet,  dass  z.B.  Gemeinden  keinen  Widerspruch  für  alle  ihre  Bürger  einlegen                                                          5  http://nachrichten.kukksi.de/2010/10/02/1100‐street‐view‐kukksi‐interview‐mit‐google (Bericht vom 2.10.2010, Stand  14.11.2010)  6  http://www.rundschau‐online.de/html/artikel/1277139638815.shtml (Bericht vom 24.06.2010, Stand 14.11.2010)  Seite 12    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 13. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  können,  es  sei  denn,  sie  wurden  dazu  konkret  von  allen  Bürgern  beauftragt.  Wir  prüfen,  welches  vereinfachende  Verfahren für solche Anträge empfohlen werden kann und werden uns hierzu mit den Spitzenverbänden abstimmen.  Als letztes haben wir noch ein Interview von früher. Dieses wurde am 12. Juni 2007 vom Spiegel  Online7  veröffentlicht,  wiederum  geführt  mit  Philipp  Schindler,  damals  Chef  von  Google  Nordeuropa:  • SO.1)  SPIEGEL  ONLINE:  […]  Jetzt  hagelt  es  Proteste,  weil  unter  anderem  halbnackte  oder  Nase  bohrende  Leute  fotografiert wurden. Gab es bei Ihnen nicht von vornherein datenschutzrechtliche Bedenken?  Schindler: Den Schutz der Privatsphäre unserer Nutzer nehmen wir sehr ernst. Auch bei der Straßenansichts‐Funktion  von  Google  Maps  haben  wir  intern  natürlich  intensive  Gespräche  geführt.  Wir  würden  niemals  eine  derartige  Funktionalität auf den Markt bringen, ohne dass wir uns ganz genau vorher überlegen, ob es Probleme es aus Sicht  der  Konsumenten  geben  könnte.  Etwa,  ob  es  Dinge  gibt,  die  manche  Internetnutzer  vielleicht  gar  nicht  sehen  möchten ‐ mit solchen Fragen haben wir uns auseinandergesetzt.  • SO.2)  SPIEGEL ONLINE: Und Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie jeden und alles ablichten und für Millionen von  Menschen abrufbar ins Netz stellen können?  Schindler:  Die  Straßenansichtsfunktion  beinhaltet  nur  solches  Bildmaterial,  das  von  öffentlichem  Grund  und  Boden  aufgenommen worden ist. […]  Wir haben in den USA zudem mit einer Vielzahl von Vereinigungen gesprochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob  es Bedenken gibt, und wenn ja, welche. In den Fällen, wo wir herausgefunden haben, dass ein besonderes Maß an  Privatsphärenschutz nötig ist, haben wir von vornherein reagiert. Man findet bei Street View zum Beispiel keine Bilder  von Obdachlosenunterkünften oder von Abtreibungskliniken.  • SO.3)  SPIEGEL ONLINE: Verstehen Sie nicht, dass sich so mancher beobachtet oder überwacht fühlt? […]  Schindler:  […]  Ein  bisschen  erinnert  mich  diese  Situation  an  die  Einführung  von  Google  Earth.  Damals  gab  es  auch  diese  Bedenken:  'O  Gott,  es  könnte  ja  sein,  dass  ich  zu  dem  Zeitpunkt,  als  der  Satellit  über  mein  Haus  flog,  mit  verrutschtem  Bikini‐Oberteil  auf  der  Terrasse  lag'  (lacht).  Mittlerweile  gibt  es  kaum  einen  Internetnutzer,  der  nicht  begeistert  ist  von  Google  Earth.  Bei  Street  View  sehe  ich  das  ganz  ähnlich.  Natürlich  mag  es  Einzelfälle  geben,  […]  Aber die statistische Wahrscheinlichkeit ist extrem gering. […]  • SO.4)  SPIEGEL  ONLINE:  Sichten  Sie  die  Bilder  eigentlich  alle,  bevor  Sie  sie  veröffentlichen,  damit  heikle  Fotos  erst  gar  nicht veröffentlicht werden?  Schindler: Nein, das Fotografieren ist ein automatisierter Prozess, was entscheidend ist. […] Es gibt keinen Fotografen,  der bewusst Ausschnitte wählt oder weit entfernte Objekte ranzoomt.                                                          7  http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,487942,00.html (Bericht vom 12.06.2007, Stand 14.11.2010)  V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 13 
  • 14. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  • SO.5)  SPIEGEL ONLINE: […] Wann fahren die ersten mit Kameras bestückten Google‐Autos durch Hamburg, London oder  Rom?  Schindler: […] Es gibt noch keinen konkreten Zeitplan, aber wir denken nicht in Fünf‐Jahres‐Plänen. Die Funktion selbst  mag dabei abhängig von den jeweiligen Gesetzen und Vorgaben unterschiedlich ausfallen. […]  • SO.6)  SPIEGEL ONLINE: Vor allem ist es eine Spielerei.  Schindler: Nein, vor allem stellt es einen Mehrwert für die Nutzer von Google Maps dar, […] In erster Linie verstehen  wir uns ja als ein Unternehmen, das Informationen über das Internet für alle zugänglich macht. Street View ist nach  Google Earth und Google Maps einfach ein logischer weiterer Schritt. Die Zukunft kann sein, dass man diese Produkte  mobil  macht,  also  fürs  Handy  anbietet.  Und  natürlich  eignet  sich  Street  View  auch,  um  wie  bei  anderen  Maps‐ Funktionen vielleicht irgendwann darin zu werben. Damit verdienen wir unser Geld.  Dies sind nun 16 Fragen, deren Antworten wir aufs wesentliche zusammengekürzt haben. Bezug  nehmend auf unsere eigenen Fragen, kann man folgende Aussage machen:  Ideologisch betrachtet sich Google als „ein Unternehmen, das Informationen über das Internet für  alle  zugänglich  macht“.  (SO.6)  Dass  Street  View  so  kam,  wie  es  ist,  liegt  nur  in  der  Logik  der  Weiterentwicklung  der  Informationsgesellschaft.  Zu  Beginn  erwartet  das  Unternehmen  noch  keinen Gewinn, sondern baut darauf auf, dass Folgeanwendungen im mobilen Bereich Geld in die  Kassen spielen werden. Mit der Rechtssituation hat sich Google bereits im Vorfeld in jedem der  Länder auseinandergesetzt. Es wurden länderspezifische Anpassungen gemacht und Abkommen  ausgearbeitet.  Den  vielen  Protesten  gegenüber  äussert  sich  Google  wiederholt  mit  dem  Aufzählen  der  vielen  Möglichkeiten,  die  den  Benutzern  blieben,  um  ihre  Privatsphäre  zu  schützen. Google betont dabei immer wieder, wie enorm wichtig auch ihnen als Anbieter diese  Anliegen sind. Leider wird aber auf die Frage  (Kukksi.2) bezüglich Personen, welche nicht viel vom  Internet verstehen, nicht weiter eingegangen, als dass angemerkt wird, man könne auch per Post  einen Einspruch erheben. Allerdings hat Google auch im Vorfeld, weit vor der Einführung schon  vielerlei  Abklärungen  getroffen  und  Umfragen  gemacht,  wo  denn  allfällige  Interessenskonflikte  auftauchen könnten und hat teils Verzichte von sich aus gemacht (SO.2).  Ein klares Zeitfenster, bis wann Street View in welchen Ländern eingeführt sein soll, bzw. kann,  kennt  das  Unternehmen  offensichtlich  selber  nicht.  Es  handle  sich  eher  um  ein  spannendes  Projekt, welches verfolgt werde – unabhängig davon wann und wo es wie realisiert werden kann.  Nicht  sehr  ausführlich  geht  Google  auf  die  Frage  (Bild.3)  ein,  wie  sie  den  Missbrauch  des  Bildmaterials  ausschliessen  könne.  Es  wird  nur  auf  die  Statistik  verwiesen,  nicht  jedoch  auf  irgendwelche Massnahmen. Hier hätten wir gerne nochmals nachgehakt.  Seite 14    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg 
  • 15. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  6 Unsere eigene Meinung  In unserer Arbeitsgruppe sind wir durchgehend einer Ansicht: Wir positionieren uns auf der Seite  der  Befürworter  von  Google  Street  View.  Es  handelt  sich  unserer  Meinung  nach  um  einen  nützlichen  Dienst,  der  früher  oder  später  aufgrund  des  heutigen  technischen  Fortschrittes  in  solcher  oder  ähnlicher  Art  entstehen  musste.  Google  bietet  die  Möglichkeit  auf  den  Inhalt  Einfluss zu nehmen und hält sich an die länderspezifischen Vorschriften.  Das  Problem  an  sich  liegt  eher  im  Fehlen  von  genauen  Vorschriften  in  den  verschiedenen  Ländern.  Es  müssen  dringend  Datenschutz‐  und  Persönlichkeitsschutz‐Gesetze  ausgearbeitet  werden, welche auch bei einem Dienst wie Street View klar Anwendung finden. Derzeit basiert  einiges lediglich auf Auslegungen des bestehenden Gesetzes  Ein  Problem  seitens  Google  besteht  unserer  Meinung  nach  darin,  dass  die  Kameras  auf  den  Autodächern auf der Höhe von 2,50 Metern montiert sind, also total 4 Meter über dem Boden.  Dadurch können Fotos beispielsweise über Gartenhecken hinüber in Garten geschossen werden.  Dies  könnte  ein  Mensch  ohne  weitere  Hilfsmittel  nicht.  Dazu  kommt  noch,  dass  im  speziellen  ältere  Personen  nicht  immer  über  genügend  Computerkenntnisse  verfügen,  um  überhaupt  einsehen zu können, wie denn ihr Haus zu sehen ist. Die meisten dieser Personen haben jedoch  sicher jemanden, der sich das anschauen kann und ihnen hilft. Man müsste höchstens dazu einen  Hinweis veröffentlichen.  7 Fazit  Unsere  Arbeit  basiert  gänzlich  auf  Quellbearbeitung  aus  dem  Internet.  Leider  war  es  nicht  möglich  ein  spannendes  persönliches  Interview  mit  Google  zu  führen.  Dennoch  haben  wir  viel  Material gefunden, da Street View über lange Zeit ein brennendes Thema in den Medien war und  noch immer ist. Die Argumente der Gegner und der Befürworter von Street View sind klar und  werden in verschiedenen Quellen bestätigt. Es gibt keine Argumente der Gegner, für welche die  Befürworter keine Antwort finden, oder für die Google keine Antwort findet. Letztendlich ist alles  eine  Frage  der  lokalen  Gesetze,  an  welche  sich  Google  allerdings  hält.  In  den  verschiedenen  Stellungnahmen von Google wird auch immer wieder bestätigt, wie wichtig es dem Unternehmen  ist, einen guten Service unter Einhaltung der Gesetze anbieten zu können. Es handelt sich um die  Anwendung  der  technischen  Möglichkeiten  und  nicht  um  ein  direkt  profitorientiertes  Unterfangen.  Die  Einsatzmöglichkeiten  sind  gross  und  in  gewissen  Bereichen  schlichtweg  nicht  mehr wegzudenken.    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg    Seite 15 
  • 16. Groupworks 2010, Group 05: Google Street View Debatte  21.11.2010  8 Literaturverzeichnis:                                                          [i]  Williams, Matt (2010): Hinter den Kulissen. Die Anfänge.  Url: http://maps.google.ch/intl/de_ch/help/maps/streetview/behind‐the‐scenes.html, 15.11.2010    [ii]  DomainTools (2010): Whois Record For googlestreetview.com.  Url: http://whois.domaintools.com/googlestreetview.com, 15.11.2010    [iii]   Where 2.0 Conference (2007): The Revolution of the Geoweb.  Url:  http://conferences.oreillynet.com/cs/where2007/view/e_sess/12583, 15.11.2010    [iv]   Frome, Andrea (2008): Street View revisits Manhattan.  Url: http://google‐latlong.blogspot.com/2008/05/street‐view‐revisits‐manhattan.html, 15.11.2010    [v]   Lowensohn, Josh und Beiersmann, Stefan (2008): Google zeigt Tour de France in Street View.  Url:  http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_telekommunikation_google_zeigt_tour_de_france_in_street_view_st ory‐39001023‐39193120‐1.htm, 15.11.2010      [vi]   Google Maps Deutschland (2010): Wo ist Street View verfügbar?  Url: http://www.google.com/intl/de_ALL/help/maps/streetview/where‐is‐street‐view.html, 15.11.2010  sowie  Wikipedia (2010): Google Street View coverage.  Url: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Google_Street_View_coverage.svg, 15.11.2010    [vii]   Williams, Matt (2010): Hinter den Kulissen. Die Anfänge.  Url: http://maps.google.ch/intl/de_ch/help/maps/streetview/behind‐the‐scenes.html, 15.11.2010    [viii]   Google Maps Deutschland (2010): Wozu brauche ich Street View?  Url: http://www.google.com/intl/de_ALL/help/maps/streetview/using‐street‐view.html, 15.11.2010    [ix]   Aus folgenden Quellen (Stand 11.11.2010):  http://netzwertig.com/2010/08/11/street‐view‐in‐deutschland‐google‐lass‐es‐einfach‐sein/  http://www.welt.de/debatte/article6321668/Die‐Google‐Debatte‐ist‐hysterisch‐und‐uninformiert.html  http://www.tagesschau.de/inland/proconstreetview100.html  http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/ein‐land‐im‐pixelrausch/  http://www.telemedicus.info/article/1736‐Zehn‐Argumente‐pro‐und‐contra‐Google‐Street‐View.html  http://www.google.ch/help/maps/streetview/  Seite 16    V. Huonder, A. Athanassoglou, G. Zogg