Im Mai 2010 fiel der Dow Jones-Index innerhalb von Minuten um rund 1.000 Punkte – ohne ersichtlichen Grund, ausgelöst durch Hochfrequenzhandel. Der computergestützte und automatisierte Handel von Wertpapieren hat stark an Bedeutung gewonnen. Für die IR ergeben sich daraus neue Herausforderungen – wie kann man mit einer Maschine kommunizieren?
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cometis One Pager: Hochfrequenzhandel und Investor Relations
1. ONE PAGER
»Hochfrequenzhandel und Investor Relations«
liche Entfernung ihrer Computer zum Rechenzentrum der Börse eine oft entscheidende
Rolle. IR-Manager Patrick Kiss zieht daraus
Konsequenzen: „Ich achte verstärkt auf die
Eindeutigkeit und Unmissverständlichkeit von
Unternehmensmeldungen auch im Hinblick
auf deren Auswertung durch automatisierte
Handelsprogramme.“ Insbesondere die Über
schriften sollten „maschinenlesbar“ sein.
Schlagworte, die nicht sofort richtig eingeordnet werden können, gilt es zu vermeiden.
Wiesbaden, 11.02.2014 – Eine Grundvoraussetzung effektiver Investor Relations-Arbeit
ist die Kenntnis über aktuelle und potentielle
Investoren – und deren Interesse an dem
Unternehmen, dessen Teilhaber sie sind oder
werden könnten. Bei Hochfrequenzhändlern,
die Aktien in Sekundenbruchteilen kaufen und
verkaufen, ist beides in der Regel nicht gegeben. Für die IR-Aktivitäten von Aktiengesellschaften können sie dennoch relevant sein.
„Wir registrieren gelegentlich ungewöhnliche
Kursbewegungen, können über deren Herkunft aber letztlich nur Mutmaßungen anstellen“, sagt Patrick Kiss, Head of Investor &
Public Relations der im MDAX notierten Deutschen EuroShop AG (DES) und schreibt die
Ausschläge auch Algo-Tradern zu. Dass diese
an großen wie kleinen „Flash-Crashs“ häufig
Schuld tragen oder sie zumindest verstärken,
ist heute unbestritten.
Algo-Trading bezeichnet den automatisierten Wertpapierhandel, bei dem Handelsprogramme nach festgelegten Algorithmen selbständig Kauf- und Verkaufsentscheidungen
treffen und durchführen. Hochfrequenzhändler betreiben eine Spielart des Algo-Tradings
und stützen sich vor allem auf die Überlegenheit ihrer IT-Systeme. Dabei existieren ganz
unterschiedliche Trading-Strategien, denen
jedoch allen zu eigen ist, dass die eingegangenen Positionen meist nach Bruchteilen von
Sekunden oder Minuten wieder glattgestellt
werden. Somit haben Hochfrequenzhändler
zumindest kurzfristig oft großen Einfluss auf
Kursbewegungen von Aktien und anderen
Wertpapieren, sind aber als Ansprechpartner
für IR-Manager nicht greifbar. Zumeist haben
sie auch keinerlei Interesse, sich etwa mit
den Fundamentaldaten und dem Management eines Unternehmens zu beschäftigen,
dessen Aktien sie für Hundertstelsekunden
halten.
Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für die IR-Arbeit von Unternehmen? Mit
Maschinen kann man zwar kommunizieren
sich aber nicht treffen. Ziel muss es nach wie
vor sein, den direkten Kontakt zu den „leibhaftigen“ Investoren zu pflegen und sie mit
allen erforderlichen Informationen zur ihrem
Engagement zu versorgen. Ein beständiger
Pool an längerfristig orientierten und gut informierten Aktionären sorgt für eine gewisse
Stabilität und kann allzu großen Kursschwankungen vorbeugen.
Neben einer unverändert aktiven und transparenten Informationspolitik als indirekte Reaktion auf das Algo-Trading gibt es aber auch
einen konkreten Ansatzpunkt, um mit den
maschinellen Marktteilnehmern in Kontakt
zu treten: Der nachrichtenbasierte Hochfrequenzhandel nutzt geringste Zeitvorsprünge
im Vergleich zu anderen Handelsteilnehmern
bei der Reaktion, etwa auf die Veröffent
lichung Unternehmensmeldungen. Dabei
spielt im Wettkampf der Hochfrequenzhändler
untereinander mittlerweile schon die räum-
Diese klare, eindeutige Kommunikation halten wir als IR-Beratung für jede Art von Investor von Vorteil. Wir empfehlen darüber
hinaus, bei allen Meldungen ein gleichartiges, wiederkehrendes Vokabular zu benutzen, um für den Finanzmarkt berechenbar
zu sein. Insbesondere bei der Formulierung
von Prognosen kann hierbei die Orientierung
an einem festgelegten Guidance Dictionary
helfen. Das Unternehmen stellt so sicher,
dass die eigene Interpretation eines Begriffes
und die Erwartungen des Marktes nicht allzu
weit auseinander liegen. Unabhängig davon,
ob die Bedeutung des Algo-Tradings weiter
zunimmt oder die geplanten gesetzlichen
Einschränkungen insbesondere des Hochfrequenzhandels dessen Auswüchse wirkungsvoll eindämmen, steht auch in Zukunft fest:
Die sich bewusst für eine Aktie entscheidenden Investoren bleiben die wesentliche
Zielgruppe der Investor Relations.
Kontakt:
cometis AG | Michael Diegelmann
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