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im fokus
02 /2014
Außenwirtschaft
CHANCEN
IN CHINA
Zwei Experten
im Gespräch
über neue
Potenziale
und Risiken
AFRICA
GOES
FASHION
Die Textil-
wirtschaft
blickt
nach Afrika
MOBILE
MÄRKTE
Unternehmer
auf dem
Mobile World
Congress 2014
in Barcelona
HOFFNUNG
MYANMAR
Die politische und wirtschaftliche
Öffnung eines Landes
AuSSenwirtschaft im fokus Inhalt
2 Bayern international
Inhalt Erfolgreich im Ausland mit Bayern International
Mehr entdecken unter: www.bayern-international.de
4	 Messen und Reisen 2014/2015
6	 Im Gespräch: Franz Josef Pschierer
7	 Event-Rückschau 2014
8	 Business in China
	 Worauf es beim Engagement
	 in Fernost ankommt
10	 Bayern: digital erfolgreich
	 Erfahrungen vom Mobile World Congress
13	 Weltweit aktiv
	 Ihr Planungs-Tool für 2014/15
16	 Länderporträt: Myanmar
	 Wirtschaft, Politik, Infrastruktur
19	 Achtung, Piraten!
	 Wichtige Maßnahmen gegen Plagiatoren
Ausblicke Reisen & Termine
10 16
Bayern international 3
Editorial Aussenwirtschaft im Fokus
S
pannender könnte man ein modernes Märchen nicht schreiben
als die politische und wirtschaftliche Öffnung Myanmars. Noch vor
wenigen Jahren wurde das Land angesichts seines brutalen
Militärregimes von der internationalen Gemeinschaft gemieden und im
selben Atemzug wie Nordkorea genannt. Vor vier Jahren dann das
Wunder: Die Generäle ließen scheinbar unvermittelt freie Wahlen zu,
legten ihre Uniformen ab und den traditionellen Wickelrock an und
entließen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest.
Schritt für Schritt erhält seitdem auch die Wirtschaft mehr und mehr Luft
zum Atmen – die inländische genauso wie die internationale. Solch eine
Öffnung eines 60-Millionen-Einwohner-Staates ist ein geradezu historisches
Ereignis. Politik und Wirtschaft haben das erkannt. Der amerikanische
Präsident Barack Obama kam für einen Tag, Bundespräsident Joachim
Gauck blieb gleich vier Tage, und Coca-Cola richtete sich langfristig ein.
Auch für bayerische Unternehmer eröffnet sich mit Myanmar ein ganz
neuer Markt. Das Land hat in fast allen Bereichen großen Nachholbedarf.
Sicher, es gehört bei einem Pioniermarkt wie Myanmar eine große
Portion Idealismus und Mut dazu. Doch die Chancen, die sich bieten,
sind den Einsatz wert. Und auch wir öffnen uns diesem Markt.
Im März/April 2015 wird uns eine erste Unternehmerreise auch nach
Myanmar führen, und Experten der AHK und der Deutschen Botschaft
werden über die Möglichkeiten und Chancen informieren. Einen ersten
Einblick vermittelt Ihnen auch unser Länderporträt ab Seite 16.
Am Ball bleiben wir für Sie auch in Afrika, denn die wirtschaftliche
Entwicklung des Kontinents ist und bleibt enorm. In dieser Ausgabe legen
wir den Fokus auf die Textilindustrie. Staaten wie Äthiopien und Ghana
entwickeln sich gerade zu neuen Produktionszentren internationaler
Modekonzerne. Zugleich steigt die Nachfrage der Bevölkerung
nach junger, zeitgemäßer Kleidung, und afrikanische Designer feiern
Erfolge auf großen Modeschauen. Mehr dazu ab Seite 20.
Ob Myanmar, Afrika oder andere spannende neue Märkte:
Nutzen Sie unsere vielfältige Unterstützung, um Ihre Exportchancen
zu erhöhen. Wir freuen uns auf einen weiterhin regen Austausch und
eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hans-Joachim Heusler
Geschäftsführer Bayern International
20	 Afrikas Textilwirtschaft
	 Ein Kontinent im Modefieber
22	 Kooperationsmöglichkeiten mit Moldawien
	 Bayerisch-Moldauisches Wirtschafts-
	 und Logistik-Treffen
23	 Design made in Bayern
	 Vielversprechende Kontakte
	 auf der Messe Inno Design in Hongkong
26	 Bayern in Zahlen
27	 Ihr Kontakt zu Bayern International
Im Fokus
23
Titelfoto: Corbis
K
asachstans Hauptstadt Astana richtet 2017 die Weltaus-
stellung aus. Ein neues Expo-Gelände entsteht, ebenso wie
eine Stadtbahn und ein neues, grünes Stadtviertel.
Doch auch im Rest des Landes investiert die Regierung:
Rund 28,4 Milliarden Dollar fließen in die Modernisierung
der Verkehrsinfrastruktur. Unter anderem sollen 30.000 Kilometer
Straße und alle 302 Bahnhöfe des Landes erneuert werden.
Um diese vielversprechenden Möglichkeiten auszuloten, reisen vom
21. bis 25. September bayerische Firmen in das zentralasiatische
Land. Bayern International arrangiert in Astana Gespräche am
Runden Tisch mit Vertretern des Ministeriums für Industrie und neue
Technologien sowie mit dem Expo-Komitee. Außer einem Besuch
auf dem Expo-Gelände steht auch ein Mittagessen mit kasachischen
Verbandsvertretern auf dem Programm. Anschließend geht es zum
Wirtschaftsforum in Almaty, wo ausführlich die rechtlichen Rahmen-
bedingungen und mögliche staatliche Förderungen für Investitionen
besprochen werden. Ein Treffen mit dem Bürgermeister und
Besichtigungen kasachischer Betriebe runden das Programm ab.
4 Bayern international
Fotos:AlAmy(2),FotoliA(2),messeBrAsil
Bayerische Unter-
nehmer in Astana
und Almaty
weltAuSStellung 2017
in KASAchStAn
Ausblicke Highlights 2014/2015
mASchinenBAu: neue meSSe-hOriZOnte 2015
Bayern International
fördert Auftritte in
Fernost und Amerika
D
as Bayerische Messebeteiligungspro-
gramm hat vier Premieren für 2015 auf-
genommen: Als vielversprechende Messe
für einen Bayernstand ist die Verpackungs-
technikmesse aUSPaCK in Melbourne
(24. bis 27. März 2015) gesetzt. In Australien
entwickelt sich die Landwirtschaft gerade zu
einer tragenden Säule der Wirtschaft. Im Zuge
des „Dining Booms“ steigt in den nächsten
Jahren der Bedarf an lebensmittelverarbei-
tenden Maschinen. Ebenfalls ein spannendes
Ziel wird die oil & Gas indonesia in Jakarta
sein (4. bis 7. November 2015). Indonesien
verfügt über reiche Erdöl- und Gasressourcen,
fängt aber erst jetzt an, diese zu verarbeiten.
Insgesamt stehen sieben internationale
Großvorhaben mit einem Investitionsvolumen
von 47 Mrd. Dollar vor der Realisierung!
Bayerische Unternehmen können und sollten
sich hier beizeiten ins Spiel bringen.
Schließlich wurden zwei Regionalmessen in
den Förderplan aufgenommen: Im brasiliani-
schen Joinville dreht sich auf der INTERMACH
(1. bis 4. September 2015) alles um Werkzeug-
und Metallbearbeitungsmaschinen. Und auch
in Los Angeles geht es um Produktionstechnik:
Auf der WESTEC (15. bis 17. Oktober 2015)
können Hersteller von Werkzeug- und
Automatisierungsmaschinen neue Märkte
im Goldenen Westen erschließen.
Weitere Infos unter:
www.bayern-international.de/maschinenbau
VerPaCKUnGSinDUStrie Öl & GaS WerKZeUGe
Highlights 2014/2015 Ausblicke
Bayern international 5
Exportpreis Bayern 2014
Die Bewerbung läuft
Ministerin Ilse Aigner belohnt Mut
zu internationalen Sprüngen
I
m kommenden Herbst verleihen das Bayerische
Wirtschaftsministerium, der Bayerische Industrie- und
Handelskammertag und Bayern International zum achten
Mal den Exportpreis Bayern. An dem Wettbewerb,
der nicht den Exportumsatz, sondern Mut und Innovation
belohnt, beteiligten sich letztes Jahr 90 Firmen.
Für dieses Jahr erwartet die Schirmherrin, Wirtschafts­
ministerin Ilse Aigner, eine ähnlich rege Beteiligung.
„Internationale Geschäfte bayerischer Unternehmen fördern
die positive Entwicklung der bayerischen Wirtschaft und
steigern das Lebensniveau in Bayern. Das fördert die
Attrak­tivität Bayerns als international anerkannter Wirtschafts­
standort“, betont Aigner die Bedeutung der bayerischen
Exportwirtschaft in einem Grußwort an alle, die sich für die
diesjährige neue Runde interessieren.
Wer seinen Sitz in Bayern hat, höchstens 50 Vollzeit-Mitarbeiter
beschäftigt und mit Mut, Ideen und Durchhaltevermögen
ausländische Märkte erschlossen hat, darf sich bewerben.
Die kleinste der Gewinnerfirmen vom Vorjahr hat zum Beispiel
nur 14 Beschäftigte: „Mit mobilen Beobachtungslaboren
erreicht die Mangold International Gwist nicht nur etwas
für die Großen“, freute sich Wirtschaftsstaatssekretär
Franz Josef Pschierer damals bei der Verleihung.
Die Gewinner des Exportpreises 2014 will Wirtschafts­ministerin
Ilse Aigner am 7. November anlässlich des Bayerischen
Exporttags persönlich auszeichnen. Insgesamt werden vier
Preise in den Kategorien Industrie, Handwerk, Dienstleistung
und Handel verliehen. Die Gewinnerfirmen erhalten einen
kunstvoll gestalteten Pokal und werden mit einem zweiminü-
tigen Film über ihre Firma und ihre Erfolgsgeschichte geehrt.
Unternehmen, die sich bewerben wollen, haben dafür
noch bis zum 31. Juli 2014 Zeit. Die Bewerbung ist unkompli-
ziert möglich unter www.exportpreis-bayern.de
Pitchen beim
October
INVESTfest
Das Wirtschaftsministerium lädt
zur Reise nach New York und
ins Silicon Valley
M
ittlerweile ist es schon eine Institution:
Das dritte OctoberINVESTfest der
deutschen Vertretung in New York bietet
am 20. Oktober 2014 bayerischen Firmen wieder die
Möglichkeit, Investoren zu treffen und für ihre
Projekte zu gewinnen. Über 30 Firmen reisen dafür
extra im Rahmen einer Unternehmerreise an,
die vom 18. bis 25. Oktober 2014 nach New York
und ins Silicon Valley in Kalifornien führt.
New York positioniert sich seit einigen Jahren als
führender Standort der digitalen Wirtschaft – die
wichtigste IT-Enklave der Welt bei San Francisco
hat Konkurrenz bekommen. Unter der Leitung
von Ministerialdirigentin Dr. Ulrike Wolf besuchen
die Teilnehmer zunächst das OctoberINVESTfest,
dazu zukunftsweisende New Yorker Firmen
wie Shutterstock, KISI und den Incubator „Made
in NY Media Center“. Anschließend führt die Tour
nach San Francisco, wo Visiten bei Google,
Facebook oder Twitter, bei BMW und in der Stanford-
Universität anstehen. Die Reise ist vor allem
für Start-ups gedacht, weshalb Treffen mit
Venture-Capital-Investoren und Business Angels
ein bedeutender Programmpunkt sind.
USA – Bayern
eine wichtige
Partnerschaft
Im Gespräch mit Franz Josef Pschierer über
die bayerisch-amerikanischen Wirtschafts-
beziehungen und eine Delegationsreise
für Unternehmer aus Luft- und Raumfahrt
Herr Pschierer, Sie waren Anfang Juni mit einer Delegation
bayerischer Unternehmer aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt
im Süden der USA. Welchen Hintergrund haben solche
Delegationsreisen für die Luft- und Raumfahrt?
Die Luft- und Raumfahrt ist eine der Schlüsselbranchen in Bayern: In
rund 550 Unternehmen arbeiten ca. 60.000 Beschäftigte. Auch der
Süden der USA mit den Bundesstaaten Georgia, South Carolina und
Alabama beheimatet eine starke Luft- und Raumfahrtindustrie. Da liegt
es nahe, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden. In Bayern gibt es
viele mittelständische Zulieferer, die Weltmarktführer in ihrem Bereich
sind. Gerade solchen Unternehmen sollte diese Reise größere interna­
tionale Sichtbarkeit bieten. Zudem ist der Süden der USA auch für die
Ausblicke Im Gespräch
6 Bayern international
Forschung sehr interessant. Daher haben wir am Georgia Tech Research
Institute ein bayerisch-amerikanisches Symposium mit dem Titel „Dri­
ving forward Aero­­space Innovation“ veranstaltet. Zudem konnten wir
mit der Präsen­tation des Luft- und Raumfahrtstandorts Bayern hervor­
ragendes Standort­marketing für Bayern betreiben und die Verbin­dun­
gen von Industrie und Wissenschaft stärken.
Warum gerade Georgia?
Georgia ist eine der sieben Partnerregionen Bayerns, die sich – parallel
zur Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation – auf Ebene der Re­gie­
rungschefs in Atlanta getroffen haben. Georgia ist zudem mit einem
Euro­pabüro in München vertreten, das auch bayerischen Unter­neh­men
sehr schnell und kompetent zur Seite steht. Des Weiteren setzt sich
Craig S. Lesser, der ehemalige Wirtschaftsminister Georgias, sehr stark
für die Vertiefung der Beziehungen zu Bayern ein. Seine persönliche
Unter­stüt­zung hat diese Reise so erfolgreich gemacht. Nicht zuletzt
ist auch South Carolina mit seinem Europabüro in München vertreten,
das bei der Vor­bereitung der Reise geholfen hat. Die Beziehungen nach
Alabama können in Zukunft durch einen sehr aktiven Honorarkonsul
vertieft werden, den wir auf der Reise kennenlernen konnten.
Wie bewerten Sie die Delegationsreise im Rückblick?
Sehr positiv. Zum einen konnten die Unternehmen und Wissen­schaft­ler
sehr konkret über Projekte mit ihren neuen Partnern in den USA disku­
tieren. Zum anderen hat es mich beeindruckt, wie die Gemeinschaft
in der Delegation selbst gewachsen ist. Es ist eine beeindruckende
„bayerische Luftfahrt-Mannschaft“ entstanden, wenn ich das zur Fuß­
ball-WM-Zeit mal so formulieren darf. Der Teamgeist war spürbar, und
die Schlagkraft ist mit jedem Tag gewachsen. Gerade die kleineren
Un­ternehmen brauchen weitere Partner aus Wirtschaft und Wissen­
schaft, um international Fuß zu fassen. Daher bin ich sehr zuversicht-
lich, dass aufgrund dieser Reise ganz konkrete Projekte entstehen
werden. Erste Ansätze gibt es bereits, und ich werde mit der Delegation
weiter in Kontakt bleiben und die Fort­schritte verfolgen.
Kann man konkrete Ergebnisse aus dem Symposium nennen?
Zum einen konnten wir den Luft- und Raumfahrtstandort Bayern mit den
Schwerpunkten Neue Materialien, ICT und UAV optimal präsentieren.
Zum anderen diente das Symposium zum Aufbau von Kontakten und zur
Vertiefung bestehender Verbindungen in Industrie und Wissenschaft.
Welche Bedeutung haben die USA für Bayern?
Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen sind für Bayern von
zentraler politischer und wirtschaftlicher Bedeutung: Für Bayern sind
die USA der wichtigste Exportmarkt (18,9 Mrd. Euro) und zugleich der
wichtigste Investitionsstandort. Auch viele Innovationen starten in
den USA. So ist der Austausch auf allen Ebenen sehr wichtig. Bayern
unterstützt daher auch die Bemühungen um die TTIP, die Trans­atlan­
tische Handels- und Investitionspartnerschaft zwischen der EU und den
USA. Bayern sagt dabei Ja zu einem ausgewogenen Abkommen.
Wie steht es um die bayerisch-amerikanischen Beziehungen?
Sehr gut. Das Interesse der Amerikaner an Bayern ist groß. Das haben
wir auf der Reise oft erfahren. Auch in Bayern ist dies zu spüren: Die
USA haben ein großes und sehr aktives Generalkonsulat in München,
mit dem die Zusammenarbeit sehr gut ist. Auch zahlreiche US-Bundes­
staaten sind in Bayern mit eigenen Büros vertreten. Umgekehrt haben
wir zwei Bayerische Vertretungen in den USA: Die Repräsentantinnen
Janet Danisman in New York und Dr. Lucie Merkle in San Francisco
stehen bayeri­schen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Sie vermitteln passende Geschäftskontakte und stehen mit Rat und
Tat hilfreich zur Seite.
Franz Josef Pschierer, MDL
Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium
für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Highlights 2014/2015 AUSBLICKE
BAYERN INTERNATIONAL 7
Solutions – Made in Bayern
UMWELTTECHNIK FÜR
KANADA
Come Together im Freistaat
USA
BAYERN AUF DER
NRA SHOW
Erfolgreiche Fachmesse für
Gastronomie und Hotellerie
5
Millionen Gästezimmer, steigende Über-
nachtungszahlen und ein großer
Investitionsbedarf der US-Hotellerie – es
gab schlagkräftige Gründe für die Teilnahme
an der NRA Show 2014 in Chicago, dem
jährlichen Treffen der Gastro- und Hotelbranche
vom 17. bis 20. Mai. So kamen auch dieses Jahr
bayerische Unternehmer in den Genuss der vielfältigen
Möglichkeiten des Bayerischen Gemeinschaftsstands
– von der kostenlosen Nutzung der Infolounge
bis zur Unterstützung bei der Geschäftsanbahnung.
Schwerpunkte der NRA Show 2014: Hotel- und
Großküchenausstattung, Gaststätteneinrichtung bis
hin zu Nahrungs- und Genussmitteln. Die Zahlen
überzeugten: Rund 80 Prozent der über 60.000
Besucher waren vom Fach, 24 Prozent treffen oder
beeinflussen direkt Kaufentscheidungen.
Auch nächstes Jahr ist die Teilnahme über das
Messebeteiligungsprogramm von Bayern International
möglich. Der Termin ist vom 16. bis 19. Mai 2015.
V
on Kanada nach und durch Bayern reisten Anfang
Mai 2014 neun kanadische Entscheider aus dem
Bereich der Umwelttechnik. Sie waren im Rahmen des
Programms „Solutions – Made in Bayern“ gekommen,
um mit Unternehmen aus der Wasser-, Abwasser-
und Abfallwirtschaft sowie aus dem Recycling zusammenzutreffen
und sich über Projekte, Unternehmen und Technik aus dem Freistaat
zu informieren. Organisiert und geplant von Bayern International
und der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer (AHK
Kanada), fanden an den ersten drei Tagen Unternehmenspräsen-
tationen und Besichtigungen statt. Neben der Münchner
Stadtentwässerung und der Kläranlage Großlappen standen zum
Beispiel Besuche bei Herstellern von Bioabfallvergärungs- oder
Abfallaufbereitungsanlagen auf dem Programm. Sieben bayerische
Unternehmen und Institutionen präsentierten in diesem
Zusammenhang ihr Know-how. Auf der Weltleitmesse IFAT in
München war schließlich ein Treffen auf dem Bayernstand geplant,
bei dem 60 Gesprächstermine mit bayerischen Unternehmen und
Institutionen zustande kamen. So umfangreich das Besuchsprogramm,
so sehr wurde das Projekt in puncto Vorbereitung, Durchführung
und Organisation von allen Teilnehmern gelobt. „Solutions –
Made in Bayern“ dient dazu, Exportchancen für kleine und mittlere
Unternehmen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen
zu schaffen, indem Entscheidungsträger aus Industrienationen, aber
auch aus Schwellenländern mit überdurchschnittlichem
Wachstum nach Bayern gebracht werden.
CHICAGO mit seiner berühmten Cloud-Gate-Skulptur
war Gastgeber der NRA Show 2014
BESUCH AUS KANADA
mit großem Interesse für
bayerische Umwelttechnik
FOTO:CORBIS,FOTOLIA,WKW/RAMUNASJONUTIS
EVENT-RÜCKSCHAUals Inspiration für 2015
Im Osten viel Neues
Chinatown
China bietet gerade jetzt für bayerische Firmen extrem viele Chancen – wenn sie es denn
richtig anpacken. Sagen Daniel A. Gottschald, Chef des Chemie-Clusters Bayern,
und Bernd Einmeier, Geschäftsführer der auf Wirtschaftsentwicklung spezialisierten Beratung
ThinkTank Networks. Im Interview erklären sie, worauf es ankommt
Herr Gottschald, Herr Einmeier, Chinas
Wirtschaftswachstum geht zurück, der
Yuan schwächelt – zuletzt klangen die
Schlag­zeilen aus Fernost eher skeptisch.
Wieso setzen Sie beide dennoch auf China?
BERND Einmeier: „Nur“ sieben Prozent
Wachstum hieß es zuletzt immer.
Man darf nicht nur die Prozentzahlen sehen,
sondern das absolute Markt­volumen.
Das eröffnet Potenziale, die wir uns im
Westen gar nicht vorstellen können.
DANIEL GOTTSCHALD: Dazu kommt, dass
sich China in einem Wandel befindet, der für
unsere Unternehmen spannende neue Märkte
eröffnet. Der demografische Wandel etwa
lässt dort ganz neue Industrien entstehen.
Die Umweltschutzdebatte dürfte ein
ähnliches Thema sein.
GOTTSCHALD: Genau, die zunehmend wohl-
habende Bevölkerung ist nicht mehr bereit,
in Städten zu leben, die unter einer Dunst-
glocke liegen oder deren Flüsse verseucht
sind. Das verlangt effiziente und saubere
Bernd Einmeier (l.),
Geschäftsführer ThinkTank Networks,
unterstützt mit seinem Unternehmen den
Industriepark Sino-German Metal Eco City, der
mittel­ständischen Unternehmen optimale
Voraussetzungen für die wichtigsten Prozesse
der Metallverarbeitung bieten möchte.
Daniel A. Gottschald (r.)
ist Geschäftsführer des Chemie-Clusters
Bayern, das Produkt- und Prozess­innovationen
für neue Märkte fördert. Im Rahmen dieser
Maßnahmen agiert das Cluster an einem
Chemieindustriepark in China.
8 Bayern international
ausblicke China
Produktionsketten. Allein aufgrund seiner
Größe und dieser Umwälzungen bleibt China
von allen Märkten Asiens der spannendste.
Herr Einmeier, auf der Website Ihres
Unternehmens ThinkTank Networks
bezeichnen Sie die Voraussetzungen
für den deutschen Mittelstand
in China als „besser denn je“. Wieso?
EINMEIER: Weil China sich wandelt. Das
große Ziel der Regierung, der „Chinese
Dream“, ist es, ihre Nation wieder zum
Zentrum der Welt zu machen, zum „Land der
Mitte“. Davon abgeleitet gibt es ein Programm
namens „Industrial Upgrading“. Kurz gefasst
bedeutet das: keine Gummilatschen und
Plastikspiel­zeuge fertigen, sondern High­tech-
Produkte. Die westlichen Großkonzerne
haben längst ihre Claims abgesteckt.
Aber die kleinen Nischen sind noch frei.
GOTTSCHALD: Das „Industrial Upgrading“
wird in Deutschland ja oft mit Sorge vor neuer
Konkurrenz beobachtet. Auf der anderen Seite
entstehen aber auch komplexere Wertschöp-
die sino-German metal eco City
liegt in der südöstlichen Provinz Guang­
dong, einem wichtigen Wirtschafts­­-
zentrum der chinesischen Metall­industrie
und des Maschinenbaus
Bayern inTernaTional 9
China aUSbliCkE
fungsketten. Und die bieten hervorragende
Absatzmärkte für viele bayerische mittel-
ständler auf Zuliefererebene – von der
Produktionstechnologie über Dienstleister
im maschinenbau bis hin zu management-
Beratern. Solches Know-how kann China in
der kurzen Zeit nicht selbst aufbauen.
also lautet die Maxime für bayerische
Mittelständler: „Nichts wie hin“?
EINmEIER: Es wäre schön, wenn’s so
einfach wäre. Selbst rüberzufahren und die
eigenen Produkte von Deutschland aus
zu verkaufen, ist völlig chancenlos.
Die märkte sind extrem geschlossen. Es
geht weniger um gute Angebote, sondern
um das Netzwerk. man muss vor allem
die richtigen Leute erreichen, und dafür
braucht man einen chinesischen Partner
vor Ort. Den zu finden, ist meiner meinung
die größte Herausforderung und ohne
Experten nur schwer zu schaffen.
Haben Sie Ähnliches erlebt, Herr Gottschald?
GOTTSCHALD: Ja, wenn Sie mit einzelnen
Unternehmen zu tun haben, ist die mühe
teils sehr groß, verlässliche Partnerschaften
aufzubauen. Aber dadurch, dass
Einrichtungen wie die bayerischen Cluster-
Netzwerke oder Bayern International
B2B-Kooperationen einen öffentlichen
Rahmen geben, erreicht man eine andere
Form von Verlässlichkeit.
Wie würden Sie beide ihre aufgaben
bezeichnen – als Türöffner?
GOTTSCHALD: Das ist nur der erste Schritt.
In China ist es meist leicht, erstes Interesse
zu wecken. Es kommt vielmehr darauf an, mit
den deutschen Firmen anschließend auch
über die Schwelle zu gehen. Dazu haben wir
in Bayern eine eingespielte Teamarbeit von
Clustern, den Kammern, Bayern International
und privaten Anbietern, sodass für jede
Phase der Geschäftsanbahnung in China
auch ein passendes Angebot der Wirtschafts-
förderung bereitsteht.
Die von ihrem Unternehmen unterstützte
neu entstehende industriestadt „Sino-
German Metal Eco City“ in der Metropole
Jieyang ist solch ein beispiel, bei dem Sie
Politik und Wirtschaft zusammenbringen.
EINmEIER: Genau, da haben wir den direkten
Draht zum lokalen Provinzgouverneur von
Guangdong. Die Regierung hat die metal Eco
City zu ihrem Prestigeprojekt erklärt und wird
daran gemessen, dass Jieyang blüht. Zugleich
ist es die einzige mir bekannte Industriezone,
die wirklich von Unternehmern betrieben
wird. Dahinter steht ein chinesischer metall-
verband mit 700 Firmen, die Kooperations-
partner suchen. Diese Konstellation minimiert
die Risiken, dass man an einen Partner
gerät, der einen über den Tisch ziehen will.
Herr Gottschald, Sie sind in Yancheng in
einem ähnlichen Projekt engagiert.
Sind solche industriestädte eine
chinesische besonderheit?
GOTTSCHALD: Ja, hinsichtlich der Größe
und der Geschwindigkeit ihrer Entwicklung:
In Yancheng entsteht in drei bis fünf Jahren
eine ganz neue Stadt. Dort sind 19 Quadrat-
kilometer allein für den Chemiepark vorge-
sehen. Dazu kommt eine komplette städti-
sche Infrastruktur mit Schulen, Krankenhaus,
einem eigenen Tiefseehafen. Indem wir hier
ein deutsch-chinesisches modellvorhaben
für nachhaltige Infrastruktur definieren,
schaffen wir einen lokalen markt etwa für
bayerische Industrieplaner und Ingenieurbüros.
EINmEIER: Auf solch eine Infrastruktur
kommt es auch an. Denn Industrieparks in
China gibt es Tausende. Wichtig für Firmen
ist, dass sie mehr leisten, als nur Platz für
Gewerbe zu bieten. Unternehmen brauchen
zum Beispiel Hochschulen, damit sie lang-
fristig gutes Personal bekommen. Daher
kooperieren wir in der metal Eco City zum
Beispiel mit der FH Darmstadt, die in Jieyang
eine Uni nach deutschem Vorbild betreiben
wird. Sie brauchen Freizeit- und Grünanlagen,
damit mitarbeiter dort auch gerne leben.
Und sie brauchen einen klaren – und für sie
passenden – Fokus. Wie bei Ihnen die
Chemie, Herr Gottschald. Oder bei uns der
Fokus metallbearbeitung, maschinenbau
und Deutschland. Ein Fokus, der in China
übrigens sehr hilfreich ist, denn das Image
der Deutschen ist dort sehr gut.
Das Interview führte Timm Rotter
Bei indUSTrieParKS in China kommt
es stark auf die infrastruktur an.
So entstehen ganze Städte mit
Wohnungen, Schulen und
Krankenhäusern
Foto:ZhongDeMetalgroupCo.ltD.(2),thinktanknetworks
Fit for Fair – China
Bayern international organisiert am
27. november 2014 ein
messetraining für die aussteller am
Bayernstand auf Chinamessen.
Weitere infos unter www.bayern-
international.de/messetraining
Fit for Fair – China
i Messetraining
Mobile World Congress Barcelona
Bayern goes
digital
S
ogar Facebook-CEO Mark Zu­cker­
berg war da. Wenn im Februar in
Barcelona der Mobile World Con­
gress seine Pforten öffnet, reist
die digitale Weltelite an, darunter
auch die in Europa sonst selten
ge­sichtete Unternehmerprominenz aus den
USA. Worüber seltener berichtet wird: Auch
Bayern International war 2014 auf dem „App
Planet“ in Halle 8 mit einem 80 m2 großen
Bayerischen Gemeinschaftsstand vor Ort.
Beste Ge­le­genheit für Mittelständler aus dem
digitalen Business, internationale Kon­takte
zu knüp­fen und Vermarktungs-, Fin­an­zie­rungs-
oder Entwicklungspartner zu finden. Mit dem
Bayernstand wird ein erklärtes Ziel von Wirt­
schaftsministerin Ilse Aigner umgesetzt:
„Es geht darum, die gute Ausgangsposition
zu nutzen, um die internationale Sichtbarkeit
des Stand­ortes zu erhöhen und die Innovations­
kraft sowie die Gründerdynamik zu stärken.“
Das auto mit dem
smartphone starten
Zu den zwölf Unternehmen auf dem bayeri­
schen Gemeinschaftsstand gehörte die Firma
Baimos aus München. „Ihr Smartphone macht
mich an“, steht als Werbeslogan auf der
schicken Audi-Limousine in der Werbung des
Unternehmens. Den lockeren Spruch darf und
soll der staunende Betrachter doppelt verste-
hen. Denn Baimos entwickelt Software, die
dafür sorgt, dass Autos per App vom Smart­
phone aus geöffnet, gestartet oder wieder
geschlossen werden können – eine Tech­no­
logie, die für die Zukunft großes wirtschaft-
liches Potenzial verspricht und für die Baimos
in Bayern mit seinen beiden Premium-Her­stel­
lern BMW und Audi optimal angesiedelt ist.
„Unsere Hauptansprechpartner sind aller-
dings die großen Carsharing-Flottenanbieter
wie DriveNow, Car2go und Flinkster“, be-
richtet Baimos-Geschäftsführer Philipp Span­
genberg. Der Grund: Die Fahrzeugübergabe
wird einfacher, wenn keine Schlüssel ausge­
hän­digt werden müssen, sondern das Auto
vom Smartphone aus benutzt werden kann.
Das zweite wichtige Baimos-Segment mit
Potenzial ist die Anwendung auf Parkplätzen:
Vom Smartphone aus lassen sich Schranken
per App öffnen oder schließen. Das System
wurde kürzlich an den führenden israeli­schen
Parkplatzbetreiber lizensiert und wird nun
dort eingesetzt – schlagendes Beispiel dafür,
dass bayerische Unternehmen erfolgreich im
internationalen Wettbewerb Hightech-Pro­
dukte entwickeln, herstellen und vertreiben.
Fabriken per Tablet steuern
MyOmega aus Nürnberg ist ein deutsch-
griechisches Unternehmen, das sich mit der
In­te­gration industrieller Fertigungsanlagen
befasst. Geschäftsführer Bernd Möller: „Mit
unserer Software MYNXG lassen sich per
vernetztem Tablet oder Smartphone Pro­duk­
tions­linien effizienter steuern.“ Das Unter­neh­
men wächst derzeit schnell, monatlich kommen
etwa drei neue Mitarbeiter hinzu. Er fuhr mit
dem Ziel nach Barcelona, das 2013 gegrün­
dete Unternehmen und sein Konzept „Industry
4.0“ bei großen Unternehmen wie Sony, Sam­
sung, Oracle Intel und Ericsson vorzustellen.
Seine Bilanz: „Wir sind überlaufen worden,
ich habe mehr als 100 Gespräche am Bay­
ernstand geführt.“ Auch Möller schätzt die
technische Kompetenz der deutschen Digi­
talindustrie hoch ein: „Unsere Sprach­er­ken­
nung schlägt Apples Siri.“
Businessmodell crowdtesting
Philipp Benkler, Geschäftsführer der Münch­
ner Firma Testbirds, fuhr bereits zum dritten
10 Bayern international
ausblicke Mobile Kommunikation
Bei Smartphones, Apps und mobilen Anwendungen
denken die meisten an Unternehmen aus Kalifornien oder
Korea. Wie stark Bayerns Position in der Digitalwirtschaft
ist, zeigt der Mobile World Congress in Barcelona
Bayern international 11
dem Wachsenden markt der mobilbranche
wird jedes Jahr der Mobile World Congress gerecht
– im Consumer- genauso wie Business-Bereich
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
war einer der gefragtesten Interviewpartner
auf dem Mobile World Congress 2014
ausblicke Mobile Kommunikation
12 Bayern international
Mal auf den Mobile World Congress: „Für
mich ist es der wichtigste Event der Welt.“
Testbirds verfolgt ein neuartiges Konzept, das
sogenannte Crowdtesting, mit dem mobile
Anwendungen und Webseiten im Internet ge-
testet werden. Benkler hatte täglich mehr als
zehn Termine vereinbart, dazu kamen Gesprä-
che am Stand mit der Laufkundschaft. Sein
Resümee: „Ich bin sehr zufrieden.“ Das gilt
auch für den Standort München. „An der Uni
finden sich topausgebildete Nachwuchskräf-
te, und auch die Förderung bei der Gründung
hat uns sehr geholfen. Der einzige Nachteil
sind die höheren Gehälter.“
Inzwischen hat das junge bayerische Unter-
nehmen die ersten Preise und namhafte
Kunden gewonnen und expandiert kräftig.
„Man schaut zu sehr auf die wenigen Groß-
unternehmen wie Facebook oder WhatsApp.
Doch die deutschen Start-ups müssen sich
nicht verstecken. In anderen Ländern könnte
man nicht erfolgreicher sein.“
erFolg am baYernstanD
Die drei Geschäftsführer aus Bayern ziehen
deshalb eine positive Bilanz. Sie loben über-
einstimmend das attraktive Standkonzept,
in dem jedes Unternehmen sich auch auf
kleinem Raum gezielt präsentieren kann.
„Wir hatten schon im Vorfeld eine Reihe von
Terminen vereinbart, doch auch das Lauf-
publikum spielte während der Messe eine
wichtige Rolle“, sagt Baimos-Chef Spangen-
berg. „Es ist sehr praktisch, wenn vermeint-
lich selbstverständliche, aber fürs Business
essenzielle Dinge wie Catering und eine
Lounge vorhanden sind. Dadurch können wir
uns voll auf die Gespräche konzentrieren“,
bilanziert der oberste Testbird Benkler. Und
Omega-Geschäftsführer Möller resümiert opti-
mistisch: „Wir kommen wieder.“
unternehmen
FÜr baYern gewinnen
Neben den Unternehmen präsentierte sich
auch Bayern selbst in Barcelona der Welt-
öffentlichkeit. Peter Englert, Senior Manager
Investor Services von Invest in Bavaria, war
mit dem Ziel vor Ort, Unternehmen aus aller
Welt für die Ansiedlung in Bayern zu gewin-
nen – eines der erklärten Ziele der Staats-
regierung (s. Kasten rechts oben). Auch für
ihn verlief der Mobile World Congress erfolg-
reich, Gespräche mit rund 60 Unternehmen
von den USA und Kanada über England bis
Israel und Indien standen auf seinem Pro-
gramm. „An diesem globalen Lagerfeuer fin-
de ich so viele führende Unternehmen aus
einem Technologiesegment wie nirgendwo
sonst.“ Peter Englert nutzt diese Plattform
für die Erstansprache als Grundlage für wei-
tere Gespräche.
Nach dem erfolgreichen gemeinsamen Auf-
tritt steht fest: Sie alle kommen wieder, die
Frage ist nur, wie. Ob dank noch besserer
Geschäftslage mit einem eigenen Stand oder
der bequemen Organisation wegen wieder
auf dem Bayerischen Gemeinschaftsstand.
Und der wird wahrscheinlich expandieren.
Text: Kai Bargmann
Barcelona 2014: auf der internationalen Messe werden Kontakte geknüpft und
gepflegt – ohne smartphone geht dabei nichts
FOTO:CORBIS,GETTY(2),PICTURE-ALLIANCE(2)
Die Digitalisierung gilt als die nächste
industrielle Revolution – und die will die
bayerische Staatsregierung nutzen.
Bis zum Jahr 2020 soll Bayerns Qualität in
der Informations- und Kommunikations-
technik weiter ausgebaut werden.
Ziel der initiative: der digitale Wirtschafts-
standort Nummer eins in Deutschland
und Europa zu werden. Davon verspricht
sich Ministerin Ilse Aigner einen neuen
Wachstumsschub für die bayerische
Wirtschaft. 500 Millionen Euro sollen
investiert werden, unter anderem,
um das Glasfasernetz in Bayern als Hoch-
geschwindigkeitsnetz auszubauen, aber
auch, um Unternehmensgründungen
zu fördern, bayerische Unternehmen zu
internationalisieren und Unternehmen der
Digitalwirtschaft in Bayern anzusiedeln.
informationen
zur Initiative „Digital
Bavaria” erhalten Sie unter
www.stmwi.bayern.de/
medien/bayern-digital
und über diesen QR-Code:
„Digital baVaria‟
Die baYerische initiatiVe
In den letzten Jahren hat der Mobile
World Congress in Barcelona der CeBit den
Rang als wichtigster Computermesse
abgelaufen. In insgesamt acht Hallen
präsentiert sich dort auf 90.000 Quadrat-
metern einmal jährlich im Februar die
IKT-Branche (Informations- und
Kommunikationstechnologie).
auch 2015 wird bayern international
mit einem gemeinschaftsstand
vertreten sein.
Die Teilnahmegebühr für Interessenten
ist nach Umsatz gestaffelt – je kleiner das
Unternehmen, desto höher der Zuschuss
an den Messekosten. Bezuschusst wird der
Messeauftritt inkl. Standaufbau,
Gästelounge und Catering.
mobile world congress
Barcelona, 2.bis 5. März 2015,
www.mobileworldcongress.com
ansprechpartnerin
für interessierte unternehmen:
Salomé Pivato,
Tel. 089/660566-304,
spivato@bayern-international.de
weitere informationen
und Details zu den
Aktivitäten von Bayern
International erhalten
Sie unter www.bayern-
international.de/medien
und über diesen QR-Code:
mobile world
congress
mobile world
congress
i
BAYERN-INTERNATIONAL 13
Interview WELTBLICK
Interview WELTBLICK
W E L T W E I Taktiv
BAYERN INTERNATIONAL 13
Chancen REISEN & TERMINE
Bayern International unterstützt mittelständische Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland.
Bayerische Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, um mit Bayern International und
seinen Partnern rund um den Globus neue Märkte zu erobern und Chancen zu nutzen
NETWORKING
AUF REISEN
MIT POLI-
TISCHER
BEGLEITUNG
Mit hochrangigen
Vertretern Bayerns
unterwegs
Politische Unterstützung
hilft – das gilt auch
für Ihr Exportgeschäft.
Reisen Sie mit hoch-
rangigen Repräsen-
tanten des Freistaates
Bayern in Länder
mit hohem Geschäfts-
potenzial und knüpfen
Sie vor Ort wichtige
Kontakte zu Wirtschaft
und Politik auf den
Delegationsreisen des
Bayerischen Wirt-
schaftsministeriums.
AUSLANDS-
MESSE-
FÖRDERUNG
An Bayernständen
auftreten
Bayerische Firmen ver-
schiedenster Branchen
können sich jährlich
auf rund 50 Messen
weltweit am Baye-
rischen Gemeinschafts-
stand präsentieren.
Bayern International
und seine Partner
übernehmen die kom-
plette Organisation
des Messeauftritts.
Der Freistaat Bayern
fördert die meisten
der Messebeteiligun-
gen auch finanziell.
Ein Rundum-sorglos-
Service für die Messe-
teilnahme im Ausland.
MARKETING-
UND
VERTRIEBS-
SUPPORT
Präsentieren Sie
sich ausländischen
Entscheidern
in Bayern
Entscheider aus dem
Ausland kommen nach
Bayern – und Sie kön-
nen sich präsentieren.
Zeigen Sie auslän-
dischen Fach- und
Führungskräften, was
Ihre Produkte und
Dienstleistungen so
einzigartig macht,
und nutzen Sie die
Projekte im Rahmen von
„Bayern – Fit for
Partnership“ und
„Solutions – Made in
Bayern“ für Ihre
Marketing- und
Vertriebsaktivitäten.
INFOINFO
ERKUNDUNG
NEUER MÄRKTE
Von maßgeschnei-
derten Unternehmer-
reisen profitieren
Erkunden Sie neue,
aufstrebende Märkte
und ihre Potenziale im
Rahmen unserer
Unternehmerreisen.
Auf Ihre Branche
maßgeschneiderte und
optimal organisierte
Kooperationsbörsen,
Messebesuche und
Firmenbesichtigungen
ermöglichen Ihnen,
den Markt Ihrer Branchen
kennenzulernen, und
helfen Ihnen dabei,
Chancen und Risiken
einzuschätzen.
INFO
MESSE-
TRAINING
Sich gezielt auf
Messen im Ausland
vorbereiten
Die richtige inhaltliche
Vorbereitung ist der
Schlüssel zum Erfolg
Ihrer Messeteilnahme.
Mit dem Messe-
training „Fit for Fair“
erhalten Sie alle wich-
tigen Dos and Don‘ts
für Ihren Auftritt in
fremden Märkten –
maßgeschneidert auf
Ihr Zielland.
Erfahren Sie, was
die Fachbesucher von
Ihnen erwarten.
INFO
REISEN & TERMINE Weltweit
14 BAYERN INTERNATIONAL
EXPORTPLANER 2014/15*
INFO
INFO
INFO
INFO
INFO
INFO
INFO
INFO FINNLAND
Helsinki
Unternehmerreise
01.–03.10.2014
Umwelt & Energie, Bauwirtschaft
COSTA RICA & KOLUMBIEN
San José (Costa Rica) &
Santa Marta (Kolumbien)
Unternehmerreise
13.–21.09.2014
CHILE
Santiago de Chile
Genera Latinoamérica (Infostand)
13.–15.05.2015
Umwelt & Energie
SPANIEN
Barcelona
Mobile World Congress
02.–05.03.2015,
Medien & Digitalwirtschaft
FRANKREICH
Lyon
Pollutec (Westeuropa-Initiative),
02.–05.12.2014,
Umwelt & Energie
SIRHA (Infostand)
24.–28.01.2015,
Hotel, Gastro & Food
KUBA
Havanna
FIHAV (Infostand)
02.–08.11.2014,
Industrietechnologien
USA
Philadelphia
BIO (Infostand)
15.–18.06.2015
Umwelt & Energie
New York City, Silicon
Valley, Kalifornien
Unternehmerreise
18.–25.10.2014
Las Vegas
Solar Power International
21.–23.10.2014,
Umwelt & Energie
NAB
13.–16.04.2015,
Medien & Digitalwirtschaft
Waste Expo (Infostand)
02.–04.06.2015,
Umwelt & Energie
Landtechnik u. Landmaschinen für Rumänien 06.–11.07.2014
Erneuerbare Energien für die Ukraine 13.–18.07.2014
Intralogistik für Polen 15.–19.09.2014
Energieeffizienz u. Automation im Bau fürs Baltikum 13.–17.10.2014
Milchwirtschaft für Marokko 09.–14.11.2014
INFO
BAYERN
KOLUMBIEN
Bogota
Meditech
12.–15.08.2014, Gesundheits-
wirtschaft & Life Sciences
ACODAL
17.–19.09.2014,
Umwelt & Energie
Expoconstrucción &
Expodiseno (Infostand)
19.–24.05.2015,
Bauwirtschaft
BRASILIEN
São Paulo
Set Broadcast & Cable
25.–27.08.2014,
Medien & Digitalwirtschaft
Equipotel/Alimentaria Brasil
15.–18.09.2014,
Hotel, Gastro & Food
Fimai
11.–13.11.2014,
Umwelt & Energie
Santos/Recife
MessePlus
14.–18.11.2014,
im Anschluss an die Fimai
in São Paulo, Umwelt & Energie
KENIA
Nairobi
Medic East Africa
23.–25.09.2014, Gesundheits-
wirtschaft & Life Sciences
MAROKKO
Casablanca
Pollutec Maroc
15.–18.10.2014,
Umwelt & Energie
TANSANIA
Daressalam
EAITE
17.–19.10.2014,
Industrietechnologien
SÜDAFRIKA
Johannesburg
Manutec (Infostand)
15.–17.05.2015,
Maschinen- & Anlagenbau
INFO
INFO INFO
INFO
USA
Chicago
IMTS
08.–13.09.2014,
Maschinen- und Anlagenbau
Pack Expo International
02.–05.11.2014,
Maschinen- und Anlagenbau
NRA
16.–19.05.2015,
Gastro, Hotel & Food
New Orleans
Green Build Expo
22.–23.10.2014,
Bauwirtschaft
Messen, Delegations- und Unternehmerreisen
sowie „Bayern – Fit for Partnership“: die weltweiten
Veranstaltungen von Bayern International
BAYERN INTERNATIONAL 15
*) Aufgeführt sind Projekte 2014 und 1. Halbjahr 2015.
Änderungen vorbehalten. Tagesaktuelle Informationen
finden Sie unter www.bayern-international.de
TSCHECHIEN
Prag
Markterkundung Tschechien
mit politischer Unterstützung
Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner
19.–20.11.2014
POLEN
Bydgoszcz
WOD-KAN
Mai 2015, Umwelt & Energie
V.A.E.
Dubai
Arab Health (Infostand)
26.–29.01.2015,
Gesundheitswirtschaft &
Life Sciences
The Big 5
17.–20.11.2014,
Bauwirtschaft
CABSAT
10.–12.03.2015,
Medien & Digitalwirtschaft
SAUDI-ARABIEN
Riad, Jubail, Dammam
Markterkundung Saudi-Arabien
mit politischer Unterstützung
Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner
Januar 2015
THAILAND &
MYANMAR
Bangkok (Thailand)
Yangon (Myanmar)
Unternehmerreise
Frühjahr 2015
TÜRKEI
Istanbul
Istanbul Window (Pencere)
11.–14.03. 2015, Bauwirtschaft
ICCI
April 2015, Umwelt & Energie
PHILIPPINEN
Manila
Unternehmerreise
06.–09.10.2014
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
AUSTRALIEN
Perth
AOG (Infostand)
11.–13.03.2015,
Maschinen- und Anlagenbau
Melbourne
AUSPACK
24.–27.03.2015,
Verpackungstechnik
INDONESIEN
Jakarta
PLASPAK
19.–22.11.2014
Maschinen- und Anlagenbau
CHINA
Shanghai
SAE China Congress
& Exhibition
22.–24.10.2014,
Automobilindustrie
CMEF
25.–28.05.2015,
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
Peking
Water Expo China &
Water Membra China
01.–03.12.2014,
Umwelt & Energie
Shenzhen
China Hi-Tech Fair
16.–21.11.2014,
Industrietechnologien
RUSSLAND
Moskau
NAT Expo
19.–21.11.2014,
Medien & Digitalwirtschaft
Nowosibirsk
Mashex Siberia
24.–27.03.2015,
Maschinen- und Anlagenbau
St. Petersburg
Interstroyexpo
18.–21.03.2015,
Bauwirtschaft
St. Petersburg Technical Fair
24.–26.03.2015,
Industrietechnologien
KASACHSTAN
Astana, Almaty
Unternehmerreise
21.–25.09.2014,
Bauwirtschaft
SINGAPUR
BuildTechAsia
14.–16.10.2014,
Bauwirtschaft
Osea
02.–05.12.2014,
Maschinen- und Anlagebau
Würzburg Fit for Fair – Arabischer Raum 13.11.2014
Nürnberg Fit for Fair – China 27.11.2014
München Fit for Fair – Russland 29.01.2015
Passau Fit for Fair – Südostasien 05.02.2015
München Fit for Fair – Lateinamerika 05.03.2015
Augsburg Fit for Fair – USA 12.03.2015
BAYERN
INDIEN
Chennai
Medicall Chennai
01.–03.08.2014, Gesundheits-
wirtschaft & Life Sciences
Bangalore
Imtex
22.–28.01.2015,
Maschinen- und Anlagenbau
IRAN
Teheran
Iran Health
Mai 2015, Gesundheits-
wirtschaft & Life Sciences
SÜDKOREA
Seoul
Markterkundung
Südkorea mit politischer
Unterstützung
Leitung: Staatssekretär
Franz Josef Pschierer
04.–08.11.2014
KOBA
19.–22.05.2015,
Medien & Digitalwirtschaft
BioKorea (Infostand)
Mai 2015,
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
JAPAN
Yokohama
BioJapan
15.–17.10.2014,
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
Tokio
Tokyo Health
Industry Show
März 2015,
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
NORD-IRAK
Arbil
Project Iraq
20.–23.10.2014, Bauwirtschaft
Iraq Medicare
Mai 2015, Gesundheitswirtschaft &
Life Sciences
THAILAND
Bangkok
Medical Asia
05.–07.11.2014,
Gesundheitswirtschaft
& Life Sciences
Thai Water
10.–13.06.2015,
Umwelt & Energie
ProPak Asia
Juni 2015,
Maschinen- und
Anlagenbau
INFO
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INFO
INFO
16 Bayern international
Reisen & Termine Myanmar
Myanmar
Shootingstar in
Südostasien
Nach der politischen und wirtschaft­lichen Öffnung
fließen Inves­titionen nach Myanmar. Interessant
auch für bayerische Unter­neh­men. Doch Geschäfte
sollten gut vorbereitet werden
die hafenstadt Yangon
ist das Wirtschaftszentrum Myanmars.
Hier wachsen neben den traditionellen
Pagoden (hier die Shwedagon Pagode)
auch schon erste Banken in den Himmel
Bayern international 17
G
eschäftsleute sind gekommen, haben ge­
staunt und sind erst mal wieder abgereist.
In allen Bereichen gibt es enorme wirtschaft­
liche Mög­lich­kei­ten, aber mindestens ge­
nauso viele Herausforderungen: Infra­struk­tur,
Per­sonal, Stromversorgung, Verfügbarkeit
von Büros mit einem gewissen Standard, Investitions­
sicher­heit“, sagt Christian Mosebach, einer der Ge­schäfts­
führer der Antares International GmbH, Hamburg, und
Repräsentant von Myanmar Air­ways International (MAI),
Air Mandalay, Yangon Air­ways und Air Bagan. Er kam
2001, sah sich Myan­mar unter dem Aspekt der zukünfti­
gen Entwicklung im Tourismus an – und blieb. Heute
führen seine „Myanmar-Reisen“ quer durchs Land, von
Yangon, Mandalay, Bagan zum Inle-See bis in die entle­
gensten Winkel, sei es per Flugzeug, Boot oder Trekking-
Safari. Mosebach: „Unsere Industrie steht noch ganz
am Anfang. Die Möglichkeit, die Zu­kunft eines gesamt­
en Industriezweiges entscheidend mitzubestimmen, ist
eine tolle Herausforderung.“
alles in bewegung, zeitgleich
Rund zwei Millionen Touristen zog es 2013 nach Myan­
mar, 93 Prozent mehr als im Vorjahr, darunter rund 30.000
Reisende aus Deutschland. Haupt­einflugschneise ist
Yangon (Rangun), die ehemalige Hauptstadt und der
wichtigste internationale Flughafen des Landes für
Reisende aus China, Südostasien, Indien, dem Mittleren
Osten und Eu­ro­pa. In den Städten und entlang der
Reiserouten wird die Infrastruktur fieberhaft ausgebaut,
und nicht nur dort. Es fehlt nahezu an allem, angefangen
bei Strom-, Wasser-, Telefon- und Internet­an­bin­dung
über Straßen, Flughäfen, Seehäfen und Hotels bis hin
zum ausgebildeten Personal und ärztlicher Versorgung.
Zeitgleich erschließen Investoren neue Destinationen,
neue Geldgeber kommen ins Land, mit dem Ziel, vom
Wachstum zu profitieren. Und das mitten im Reform­
prozess, bei ungewisser Rechts­lage und Investitions­
sicher­heit. Alles läuft parallel. Der Wille, das Wachstum
Jeder männliche MyanmarE geht min­destens
zwei Mal in seinem Leben ins Kloster – zuerst
als Kind, dann nach Vollendung des 20. Lebensjahrs
von Regie­rungs­seite in die richtigen Bahnen zu lenken,
ist da, sogar ein Masterplan für die soziale und nachhal­
tige Entwicklung des Tourismus in Myanmar existiert.
reiches, armes land
Mit seinen Tempeln und Pagoden, pracht­vollen alten
Königsstädten und unberührten Land­schaften bietet
Myanmar nicht nur gute Vor­aus­set­zungen für die Ent­
wicklung der Touris­mus­industrie und der da­zugehörigen
Infrastruktur. Natürliche Ressour­cen wie Erdgas und
Erdöl, Holz, Kupfer und Edelsteine sind reichlich vorhan­
den, ebenso wie Ackerland und Wasser, das sowohl zur
Bewässerung als auch für die Energieerzeugung genutzt
wird. Auch die Lage ist günstig: Das flächenmäßig größte
Land Südostasiens liegt zwischen Indien und Bang­la­desch
im Nordwesten, grenzt an China, Thailand und Laos und
den Golf von Bengalen.
All das lockt ausländische Investoren ins Land, seit der
politischen und wirtschaftlichen Libera­li­sie­rung 2011
auch aus dem Westen. Sie bringen Wirt­schaftswachstum,
bei der Infrastruktur
mangelt es an allen Ecken und
Enden, wie hier beim öffentlichen
Telefonieren auf der Straße.
Dennoch wagen sich immer mehr
Unternehmer nach Myanmar
und präsen­tieren auf Messen ihre
Produkte und Dienstleistungen
18 Bayern international
schaffen Arbeitsplätze und Know­how, ver­
ringern die Armut und sorgen für Umwelt­
schutz – so die Hoffnung. Neue Verordnungen
und Gesetze sollen dafür sorgen, dass Groß­
projekte, wie der Bau von Gaspipelines,
Kupferminen oder Sonderwirtschaftszonen,
nicht mit Umweltzerstörung, Landraub oder
Vertreibung einhergehen. Eine Verschärfung
sozialer und ethnischer Konflikte würde den
Reformprozess gefährden.
gROsseR nachhOlbedaRF
Laut „Global Competitiveness Report“ des
World Economic Forum liegt Myanmar auf
Rang 139 von 148 Ländern, hinter Kambod­
scha, Laos, Vietnam oder Thailand. Das jähr­
liche Pro­Kopf­Einkommen der rund 53 Mio.
Einwohner betrug 2013 rund 870 US­Dollar.
Die sozialen Unterschiede im Vielvölkerstaat
sind groß: zwischen der reichen Oberschicht
und der Bevölkerung, zwischen Stadt und
Land. Rund zwei Drittel der Bevölkerung ar­
beiten in der Landwirtschaft, viele sind bitter­
arm und ungebildet, insbesondere auf dem
Land sind Strom­, Telefon­ und Internetver­
sorgung unzureichend. Auch Bildungs­ und
Gesundheitswesen liegen im Argen. Hinzu
kommt die Inflation. Die Preise steigen, vor
allem für Mieten, Lebensmittel und Strom.
Eine Mittelschicht entwickelt sich langsam.
chancen FÜR deuTsche
unTeRnehmen
„Myanmar ist aufgrund des Nachholbedarfs
in allen Bereichen der Infrastruktur – inklusi­
ve solcher Themen wie Rechtssicherheit und
Zahlungsabwicklung – natürlich ein heraus­
forderndes Terrain“, so Dr. Monika Stärk,
Leiterin des Delegiertenbüros der Deutschen
Wirtschaft in Yangon, das im Februar 2014
eröffnete. „Der Nachholbedarf bietet aber
auch Chancen, vor allem für deutsche Zulie­
ferung und Projektaktivitäten. Das gilt für
alle Bereiche der Infrastrukturentwicklung
und Energieversorgung, aber auch für den
Bausektor (Wohn­ und kommerzielle Immobi­
lien, Industriebauten). Beim Ausbau und der
Modernisierung von Industrien gibt es Mög­
lichkeiten für deutsche Maschinen und Anla­
gen – natürlich gegen starke Konkurrenz aus
Asien, aber mit guten Argumenten bezüglich
technischer Standards, Energie­ und Ressour­
ceneffizienz und einer nachhaltigen Entwick­
lung wettbewerbsfähiger Industriestrukturen.
Branchen mit bestehenden oder sich entwi­
ckelnden Potenzialen sind die Bekleidungs­
industrie, die Lebensmittelverarbeitung, Waren
des täglichen Bedarfs, aber auch der Medizin­
sektor mit Pharmazeutika und Verbrauchsgü­
tern“, fasst Stärk zusammen.
KOnTaKTe VOR ORT
Mit dem Delegiertenbüro der Deutschen Wirt­
schaft haben nun Unternehmen, die sich für
einen Markteinstieg in Myanmar interessie­
ren, einen Ansprechpartner vor Ort. Von
Deutschland aus ist es überaus schwierig,
die komplexe Situation im fernen Myanmar
einzuschätzen, zu beurteilen, ob sich Auf­
Reisen & TeRmine Myanmar
reiSe-SerViCe
Pass/Visa: Deutsche Staatsangehörige
benötigen für Myanmar einen noch mindestens
sechs Monate gültigen Reisepass und ein Visum.
Informationen zum Visum erhalten Sie unter
www.botschaft­myanmar.de
geld: Als Bargeld wird geraten, US­Dollar
bei sich zu führen. Kreditkarten werden
nur selten akzeptiert. Barabhebungen mit
Kreditkarten (nur Mastercard und Visa)
und EC­(Cirrus­ oder Maestro­)Karten sind
landesweit möglich.
Telefonieren mit dem handy ist in Myanmar
nur stark eingeschränkt möglich. Es gibt keine
Roaming­Vereinbarungen mit deutschen
Anbietern. Außerhalb großer Städte besteht kein
Netz. Am Flughafen Yangon können gegen eine
Kaution Mobiltelefone angemietet werden.
Das auswärtige amt informiert Reisende
auf seiner Internetseite über die aktuelle
Situation in Myanmar, Einreisebestimmungen,
empfohlene Impfungen u.v.m. Westliche
Touristen sind demnach nicht Ziel von Aus­
schreitungen. Dennoch wird von Reisen in einige
Regionen des Landes dringend abgeraten.
In Yangon ist es jedoch ruhig. Mehr Informationen
finden Sie unter www.auswaertiges­amt.de
FOTOS:CORBIS,GETTY,MAURITIUS-IMAGES(2)
der aufBau Von strassen, iMMoBilien, KranKenhäusern und der energieVersorgung
wird in den nächsten Jahrzehnten die vordringliche aufgabe des landes sein
wand und Risiko lohnen. „Derzeit erreichen
uns vor allem Anfragen zur Einschätzung von
Marktpotenzialen und zur Identifizierung ge­
eigneter Distributoren, Abnehmer oder auch
Lieferanten. Wir organisieren auch komplette
Programme zur Marktevaluierung, jüngst zum
Beispiel für einen potenziellen Investor im
Textilsektor, und helfen bei der Einschätzung
rechtlicher und anderer geschäftspraktischer
Fragen. Hier kommt immer wieder das Netz­
werk aus bereits vor Ort tätigen Unternehmen,
Dienstleistern und Experten zum Tragen“,
so Stärk weiter. Eine Reihe deutscher Unter­
nehmen ist seit mehreren Jahren mit ihren
Produkten, über Distributoren, mit Repräsen­
tanzen oder eigenen Gesellschaften im Land
vertreten, etwa Siemens AG, Ferrostaal, B.
Braun Melsungen AG, die Uniteam Marine
Gruppe mit einem großen Schulungszentrum.
lOKale PaRTneR Finden
Alle sind sich einig: Für Geschäfte in Myan­
mar braucht man einen langen Atem. Markt­
kenntnis und Kontakte zu lokalen Partnern
sind alles entscheidend. „Suchen Sie sich ei­
nen starken einheimischen Partner, der Ihre
Vision und Ihre Interessen teilt. Die sind nicht
leicht zu finden, aber es gibt sie“, so der Rat
Mosebachs an Mittelständler. Sehr effizient
sind Fachmessen und Kontakte zu lokalen Be­
hörden, Verbänden und Institutionen. Stärk:
„Im persönlichen Umgang gelten die üblichen
asiatischen Höflichkeitsregeln, wobei Myan­
maren in der Kommunikation deutlich auf­
geschlossener und unkomplizierter sind als
andere Asiaten. Zum Respekt, den wir dem
Land schulden, gehört aus meiner Sicht auch
die Wahrnehmung, dass etwa eine Privatwirt­
schaft nicht erst seit der Öffnung zum Westen
existiert. Schon in den Jahren zuvor haben Un­
ternehmen unter schwierigen Bedingungen
Beachtliches geleistet.“ Text: Katrin Schlotter
unternehmerreise
Thailand und myanmar
Bangkok und yangon
frühjahr 2015
erkunden sie neue, aufstrebende Märkte
in thailand und Myanmar auf einer
unternehmerreise durch beide länder.
unter anderem erwarten sie unter-
nehmensbesuche, unternehmens-
kontaktgespräche und ein Briefing
durch die ahK/Botschaft zur wirt-
schaftlichen und politischen lage.
alles Wissenswerte zu
dieser unternehmerreise
finden sie unter:
www.bayern-international.
de/veranstaltungen
unternehmerreise
i Veranstaltung 2015
Bayern international 19
Piraten im Visier
Produzierende Unternehmen setzen sich immer dem Risiko aus, dass ihre Produkte
kopiert werden. Einen hundertprozentigen Schutz vor Plagiatoren gibt es nicht.
Aber deswegen das Thema Produktpiraterie zu ignorieren, ist auch keine Lösung
Produktpiraterie reisen & Termine
E
s gibt ein bevorzugtes
Beute­schema von Pro­
duktpiraten: innovative
Mittelständler. Auch
und gerade deutsche
und bayerische Un­ter­
nehmer bleiben nicht verschont.
Je internationaler die Einsatz­
gebiete ihrer Produkte, umso grö­
ßer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass Neider sie kopieren, um
selbst Profit damit zu machen.
Eine aktuelle Studie des Ver­bands
Deutscher Maschinen- und An­
lagenbau e.V. (VDMA) ergab je­
doch, dass die Produktpiraten
mitnichten immer aus dem Aus­
land kommen: Deutschland liegt
mit 23 Prozent als Herkunftsland
von Plagiaten auf Platz zwei hin­
ter China, von wo 72 Prozent der
Kopien stammen. Die Fäl­schun­
gen aus Asien sind meist von
minderer Qualität, während die Hightech-
Plagiate deutschen Ursprungs den Ori­gi­
nalen meist in fast nichts nachstehen. „Bei
Hightech-Kopien ist oft nicht nur die Hard­
ware gefälscht, was vergleichsweise ein­
fach ist, sondern auch die Software“, weiß
Steffen Zimmermann, VDMA-Experte für
Produkt- und Know-how-Schutz. Er rät des­
halb produzierenden Unternehmen, die in
Produkte eingebaute Software auf jeden
Fall besonders gut zu schützen, zum Bei­
spiel mit einer Firmware-Verschlüsselung.
Die zugehörige Entschlüsselung kann dann
nur mit Original-Hardware erfolgen. Auch
eine neuartige Folie bietet Schutz: Wird sie
zerstört, funktioniert die Firmware in der
Anlage nicht mehr.
die meisten kopien kommen
von wettbewerbern
Plagiatoren finden sich in erster Linie unter
den Wett­bewerbern, gefolgt von Hinterhof-
oder Garagenwerkstätten. Zunehmend ko­
pieren aber auch Kunden und Zulieferer die
­­­­
Produkte ihrer Geschäftspartner
– oder geben einfach Kopien beim
Wett­bewerber in Auftrag.
Durch sogenanntes „Reverse En­
gineering“, also das Auseinan­der­
bauen und anschließende Ana­
lysieren eines Originalproduktes,
lässt sich herausfinden, wie es
zusammengesetzt ist, und ent­
sprechend kopieren. „Un­ter­neh­
men sollten daher genau prüfen,
mit wem sie zusammenarbeiten“,
rät Steffen Zimmermann.
spionageSchutz
auf messen
Ein weiteres Risikopotenzial sind
die eigenen Mitarbeiter. Wech­
seln sie das Unternehmen, nehmen
sie ihr Wissen mit. Dass sie ihr
erlerntes Know-how beim Wett­
bewerber erneut einsetzen, lässt
sich kaum vermeiden. Aktuell be­
schäftigte Mitarbeiter kann man jedoch
für das Thema Informationsschutz sensibi­
lisieren, damit sie Sicherheitsrisiken er­
kennen und begrenzen können. Dies gilt
auch und insbesondere für Auftritte auf
Messen: „Unternehmen sollten bereits
im Vorfeld prüfen, welche Daten sie in
Broschüren und bei persönlichen Ge­
sprächen auf der Messe preisgeben und
was sie lieber für sich behalten“, meint
VDMA-Experte Steffen Zimmermann.
Wichtig ist zudem, darauf zu achten, dass
Messe­besucher keine Fotos von den aus­
gestellten Produkten machen. Vertrauliche
Informationen sollten auch nur in einem ge­
schützten Raum besprochen werden.
Sind Unternehmen trotz aller Vorsichts­maß­
nahmen doch einmal Plagiatsopfer gewor­
den, helfen Verbände und Anwälte beim
weiteren Vorgehen gegen die Produkt­pira­
ten. Immerhin geht es allein im deutschen
Maschinenbau um einen Schaden von rund
7,9 Milliarden Euro oder 3,8 Prozent des
Umsatzes jährlich. Text: Sabine Olschner
Foto:getty
Produktbezeichnung
z. B. Hologramme, Data-Matrix-Codes, RFIDs,
spezielle Druckverfahren, Materialbeimischungen.
Authentifizierung geschützter Produkte
z. B. RFID-Leser, Optosensoren oder
Bildverarbeitungssysteme, die Sicherheits­
merkmale lesen und auf Originalität überprüfen.
Tracking- und Tracingsysteme
IT-Systeme und Überprüfungsstellen wie Zoll
oder Großhändler, die den Lebenszyklus
eines Produktes anhand eines eindeutigen
Sicherheitsmerkmals überwachen.
Embedded Security
Elektronik oder Software, die in intelli­genten
technischen Produkten verborgen ist und vor
Reverse Engineering und Manipulation schützt.
Massnahmen gegen
produktpiraterie
Tipps der Arbeitsgemeinschaft
Protecting des VDMA
Kontinent der Chancen
Afrikas Textilwirtschaft
Im fokus Textilindustrie in Afrika
20 Bayern international
Afrika entwickelt sich immer mehr zum neuen Chancenmarkt für Europa.
Vor allem die Textilindustrie wächst – sie bietet auch bayerischen Mittelständlern neue Märkte.
Voraussetzung: Mut und ein wenig Risikobereitschaft
kreation, produktion,
handel – Afrika deckt heute
in Sachen Textilwirtschaft
das ganze Spektrum ab.
Hier: Bilder von den welt-
weiten African Fashion Shows
BAyern inTernATionAl 21
Foto:Imago(2),laIf
„ICH MÖCHTE DIE CHANCEN SE-
HEN, NICHT DIE KRISEN‟, spricht
Kanzlerin Angela Merkel am Rande des EU-
Afrika-Gipfels 2014 in Brüssel in ein Mikrofon
und gibt damit einer rasanten Aufholent-
wicklung Ausdruck. Tatsächlich ist der afrika-
nische Kontinent derzeit in einem beispiellosen
Aufbruch. Trotz Hunger und Flüchtlings-
strömen ist das Land mit neu erwachendem
wirtschaftlichem Selbstbewusstsein unter-
wegs. Es spürt: Künftig gewinnt Afrika in der
Weltwirtschaft an Bedeutung.
riesiGe PoTeNZiAle
Im Schnitt wachsen die Volkswirtschaften
der afrikanischen Länder derzeit um fünf
Prozent. Afrika verändert sich zum Kontinent
der Chancen. Eine Win-win-Situation: 2012
lagen acht der zehn am schnellsten wach-
senden Länder in Afrika. Die EU exportierte
Waren im Wert von 153 Milliarden Euro, im-
portiert wurden vor allem Rohstoffe im Wert
von 187 Milliarden Euro. Während Länder
wie Frankreich, England, Amerika und China
die Aufbruchsdynamik lange schon erkannt
haben, ist die deutsche und bayerische Wirt-
schaft im Prozess aufzuhorchen. Schließlich
gibt es ein riesiges Potenzial. Aktuellstes
Beispiel: die Textilbranche.
Aufwachen ließ diese jüngst die Ankündigung
von H&M-Chef Karl-Johan Persson, einen
Teil seiner Kleidung in Afrika nähen zu las-
sen. Der Schwede lobte „riesige Potenziale“
südlich der Sahara, man habe bereits erfolg-
reich eine kleine Produktion in Äthiopien auf-
gebaut. Auch das Hamburger Unternehmen
Tchibo lässt seit vier Jahren in Äthiopiens
Hauptstadt Addis Abeba Textilien produzie-
ren. Für den Kontinent Afrika ist dieses Enga-
gement eine große Chance, aber zugleich
Risiko, dass sich die ärmsten Länder nun
gegenseitig unterbieten.
GhANAs Neue miTTelschichT
Entlang der Atlantikküste Ghanas liegen
unzählige Kleiderfabriken. Ghana zählt unter
den westafrikanischen Ländern zu den am
schnellsten wachsenden Volkswirtschaften
und ist eine stabile Demokratie. Das Land ist
gut im Textilgeschäft unterwegs. In den Fabri-
ken wird für Ketten wie Wal Mart am ameri-
kanischen Markt produziert. Die Arbeiter
sprechen fließend Englisch, und die Handels-
wege sind kürzer als nach China. Vor allem der
„African Growth and Opportunity Act“, auf-
gelegt vom amerikanischen Senat, förderte
diese Entwicklung: Er lässt zollfreie Importe
aus demokratischen Ländern in die USA zu.
Bayerische Unternehmer könnten hier ebenfalls
mit Maschinen und Stoffen attraktive Absatz-
märkte im Aufbruch erschließen.
Textilindustrie in Afrika im fokus
GhAnAS TeXTilBrAnChe hat sich mit zahllosen Fabriken entlang des Atlantiks etabliert
eiN sTÜckcheN PioNierArBeiT
Christoph Kannengießer, Hauptgeschäfts-
führer des Afrika-Vereins der deutschen
Wirtschaft, will generell Mut zu Handels-
partnerschaften machen: „Die deutsche
Wirtschaft hat Nachholbedarf auf dem afri-
kanischen Kontinent. Da sind Chancen, die
es zu erschließen gilt.“ Aber es gibt natürlich
auch Hürden: Verbesserungen erhofft sich
Kannengießer von der Visa-Politik, Geschäfts-
leute aus Europa müssten einfach leichter
nach Afrika reisen und umgekehrt, sagt er.
Es geht um Handelsabkommen und Bildungs-
programme für Arbeiter und Frauen. Als
Risiken eines Engagements gelten nach wie
vor die desolate Infrastruktur einiger Länder,
Korruption bei Aufträgen, und vor allem die
Energieversorgung hat Nachholbedarf. Die
ratternden Nähmaschinen in Ghana werden
zuweilen noch unfreiwillig in den Schlaf ge-
schickt. Ein bisschen Pionierstimmung und
Risiko sind also dabei. Der Sportartikelherstel-
ler Puma aus Herzogenaurach bekam das zu
spüren, als er seine Produktion nach Afrika
verlegte und immer wieder Stromausfälle er-
litt. Mittlerweile ist auch Ex-Puma-Chef Zeitz
mit seiner Stiftung vor Ort und gibt eine „Wil-
derness“-Modelinie aus afrikanischer Baum-
wolle heraus.
Dass Afrika auch im Verkauf neue Märkte
erschließen kann, glaubt der schwedische
Kollege H&M: 2015 eröffnet er seine erste
Filiale in Südafrika. Für die Branche ein wei-
teres gewaltiges Fanfarensignal. Doch die
Bevölkerung wächst stetig, und auch in Ghana
oder Kenia lebt eine kauffreudige Mittel-
schicht mit Löhnen bis 20 Dollar am Tag. Sie
lebt damit Konsumbedürfnisse aus, die de-
nen der europäischen Mittelschicht gleichen.
miT moDe Neue mÄrkTe
erschliesseN
Galten Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika
früher oft als „Entwicklungshilfe“, wandelt
sich der Handel zu selbstbewussten Partner-
schaften. Aus Äthiopien, einem „Innovations-
Hub“ und Schmelztiegel der Textilindustrie,
kommen autonome Impulse aus der Textil-
branche. Hier haben auch die jungen afrika-
nischen Modedesigner von MAFI ihren Sitz:
Auf der New York Fashion Week hat man
sich mit Entwürfen zwischen Moderne und
Tradition präsentiert, arbeitet inzwischen
mit internationalen Kollegen zusammen. Die
Designerinnen produzieren Haute Couture
und Alltagsmode. Kürzlich berichteten die
„Vogue“ und die BBC über sie. Für Klein-
unternehmer erweist sich Mode in Äthiopien
gerade wegen mangelnder Kaufhauskon-
kurrenz als lukrativer Markt mit traumhaften
Gewinnspannen. Und so planen auch andere
afrikanische Länder, eigene Textilindustrien
aufzubauen. Neues Selbstbewusstsein ist
vorhanden, Lust auf Handelspartnerschaften
ebenso. Text: Stefanie Maeck
eAiTe
daressalam (Tansania),
17. bis 19. oktober 2014
www.expogr.com/tanzania/general/
eine Übersicht über alle projekte
in und mit Afrika erhalten Sie unter
www.bayern-international.de/
veranstaltungen
i messen und
Veranstaltungen 2014
im fokus Moldawien
22 Bayern international
D
ie junge Republik Mol­dau
besitzt mit dem neuen
Giur­giulesti International
Free Port den einzigen
Ha­fen an der Donau, der
einen regelmäßigen Container­ser­
vice mit Hochseeschiffen durchführt.
Der Hafen stellt damit die alleinige
Verbindung des Landes zu den Welt­
meeren dar und sichert so die Un­ab­
hängigkeit von Im- und Exporten.
Ein Alleinstellungsmerkmal, das
wirtschaftlich nicht hoch genug ein­
geschätzt werden kann. Moldawien
weiß das zu nützen und wird im Laufe
des Jahres mit allen angrenzenden
Wirtschafts­zo­nen wie der EU und der
Türkei Assoziierungs- und Frei­handels­
abkommen abschließen.
Perfekte anbindung
Aber der Hafen ist weder Endstation noch allein Umladestation auf
dem Wasserweg, sondern hat Eisen­bahn­verbindungen in alle Wirt­
schaftszentren im Westen, Norden und Osten von Europa. Dabei
besteht insbesondere auch ein Bahn­an­schluss sowohl für die euro­
päische als auch für die russische Spurbreite. Das heißt: einmal vom
Schiff auf die Schiene und ab zum Festlandziel. Auch über den
Container-Zubringer­dienst zum rumänischen Schwarzmeerhafen
Constanta werden intermodale Lösungen für die Märkte Ukraine,
Russ­land, Georgien und Türkei geboten.
Und die Nähe zur kriselnden Ukraine? Für Moldawien offenbar kein
Problem. Moldawien ist auf stabilem EU-Kurs und möchte lieber heute
als morgen in Vertrags­verhand­lun­
gen über den Beitritt eintreten. So
äußerte sich jedenfalls Molda­wiens
Vize-Wirtschaftsminister Octavian
Calmac beim Bayerisch-Moldau­i­
schen Wirtschafts- und Logistik­tref­
fen in Regensburg am 6. Mai 2014.
Europäische Werte
Moldawien ist in Europa angekom­
men: In der Republik produzieren
Au­tomobilzulieferer wie Dräxl­maier,
Gebauer & Griller, Lear oder Leoni
und Textilunternehmen wie Ar­ma­ni,
Benetton, Max Mara oder Versace.
Zehn Prozent des BIPs entfallen auf
IT und Kommunikations-Techno­lo­
gie. Die Produktionskosten sind nied­
rig und das Ausbildungsniveau hoch.
Kaum eine Volkswirtschaft in Eu­ro­pa wächst so stark wie
Moldawien. „Wir stehen für europäische Werte“, sagte Moldawiens
Konsul Sergiu Russu. „Die Partnerschaft mit Deutschland ist ein wich­
tiger Teil unseres Weges.“
„Zehn Jahre nach der EU-Osterweiterung ziehen wir eine positive
Bilanz“, sagte Martin Grossmann, Referatsleiter Außenwirtschaft
– Mittel- und Osteuropa, beim Bayerischen Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie: „Die Länder Ost-
und Südosteuropas sind für uns Produktionsstandort und Absatz­
markt, wir profitieren von der wirtschaftlichen Dynamik und der
räumlichen Nähe. Bayerns Exportquote liegt bei 51,3 Prozent.
Heute haben bereits 244 bayerische Firmen Geschäftskontakte mit
Moldawien, Tendenz steigend.“
Foto:CHRISTOPHVOHLER
Moldawien
Klein, aber fein
Der Giurgiulesti International Free Port
an der Donau in Moldawien
ist ein Containerhafen
für Hochseeschiffe
von strategischer
Bedeutung
Beim Bayerisch-Moldauischen Wirtschafts- und Logistiktreffen
im bayernhafen Regensburg diskutierten Vertreter der
moldawischen Regierung, der bayernhafen Gruppe und des
Bayerischen Wirtschaftsministeriums über Chancen
und Herausforderungen der moldawischen Logistikwirtschaft.
Moderiert wurde das Treffen von Hans-Joachim Heusler,
Geschäftsführer von Bayern International (1.v.l.)
Bayern international 23
Design im fokus
D
er chinesische Markt – ist der
denn überhaupt interessant für
uns?“, fragte sich Markus Bischof,
als er im letzten Jahr eingeladen
wurde, sein Designbüro auf der
Inno Design Tech Expo in Hong­
kong am Bayernstand zu präsentieren. Der
gelernte Tischler und Produktdesigner hatte
sich 2010 selbstständig gemacht. Sein Büro
in Nürnberg steht seitdem auf zwei Beinen:
Zum einen arbeitet der junge Designer mit sei­
nem Team als Dienstleister für verschiedene
Unternehmen. Zum anderen entwirft Bischof
Möbel für seine eigene Firma „Made in Happy
Nürnberg – von frei laufenden glücklichen
Handwerkern“. Mit seiner Möbellinie will Bi­
schof ein Zeichen für Qualität, Nachhaltigkeit
und Handwerkskunst in Bayern sowie den Er­
halt von Arbeitsplätzen in der Region setzen.
„Da fragten wir uns natürlich: Haben wir nicht
genug damit zu tun, unsere Kunden vor der
eigenen Haustür zu finden?“, so Bischof.
china – ein markt fÜr Bayerische
Designunternehmen
Die Inno Design findet jährlich im Rahmen der
„Business of Design Week“ in Hongkong statt,
die als eines der wichtigsten Designevents in
ganz Asien gilt. Die Veranstaltung bringt mehr
als 50.000 Besucher und ein umfangreiches
Fachpublikum nach China. Bayern International
organisiert seit 2010 einen Bayerischen Ge­
meinschaftsstand auf der Inno Design gemein­
sam mit Bayern Design, der Industrie­ und Han­
delskammer für München und Oberbayern und
der Messe Nürnberg. „Unsere Teilnahme ha­
ben wir zunächst mehr als Werbemaßnahme
für unsere Kunden in der Heimat gesehen“,
erklärt Bischof den Grund, warum er sich letzt­
lich entschied, nach Hongkong zu reisen.
„Über Social Media wollten wir verkünden,
dass wir auch für den internationalen Markt
bereit sind. Doch dann waren wir über die
enorme Besucherfrequenz ebenso überrascht
wie die inhaltsvollen und offenen Gespräche.
Uns wurde bewusst, wie viel Potenzial die
chinesischen Unternehmen und der Markt
für uns haben, und dass man hier als junges
Markus BischoF
fragte sich, ob seine kleine
Designfirma in china
aufträge ergattern könne
– und wurde vom interesse
auf der inno Design in
hongkong überrascht
DAS SIEHT gut AUS!
Designkompetenz aus Bayern ist international gefragt. Zum Beispiel in China.
Auf der Inno Design in Hongkong knüpften bayerische Unternehmen vielversprechende Kontakte,
ohne das riesige Land bereisen zu müssen
24 Bayern international
De­sign­unter­neh­men Anschluss finden kann.“
Auch Herbert Eibach, General Manager Asia
& Middle East der Büttenpapierfabrik
Gmund am Tegernsee, die sich 2013 eben­
falls erstmals am Bayernstand auf der Inno
Design prä­sentierte, zeigt sich begeistert.
„Wir kennen den Markt in Hongkong zwar
recht gut, sind aber immer auf der Suche
nach neuen Kon­tak­ten. Auf der Inno Design
konnten wir über 100 Fachgespräche führen
und einige Auf­träge nach der Messe direkt
zuordnen. Zu­dem sind wir auf der Messe auf
einen außergewöhnlichen Verpackungs­her­
steller aus Japan gestoßen. Gemeinsam ha­
ben wir ein neu­artiges Verpackungskonzept
für die Markt­segmente Uhren, Parfüm & Kos­
metik, Spiri­tu­osen, Pra­li­nen und Hightech
entwickelt und bereits um­gesetzt. Die Welt­
premiere erfolgte Mitte Mai 2014 in New York
auf der Luxepack-Messe.“
Deutsches Design in China
Designkompetenz aus Deutschland ist in
China derzeit sehr gefragt. Das Land hat sich
in den letzten Jahren zur kreativen Tech­no­lo­
gie­gesell­schaft gewandelt. Das treibt die
Nachfrage nach Marken und gutem Produkt­
design voran. Doch die Kompetenz aus dem
eigenen Land reicht dafür meist nicht aus. Um
Märkte zu erobern, müssen Dienstleistungen
einge­kauft werden. „Der Grund dafür liegt so­
wohl an der chinesischen Mentalität als auch
an der Ausbildung, die eine vollkommen an­
dere ist als bei uns“, weiß Ansgar Brossardt.
im fokus Design
Auch MEdizintechnik
braucht eine gute Form,
so wie das Röntgen­gerät
der ID Design Agentur
Glas und Porzellan
von Schott Zwiesel bis
Rosenthal sind weltweit
bekannt und gefragt
BMW und Audi
spielen mit ihren Fahrzeugen
in der internationalen
Design-Topliga
design aus Bayern
Der Geschäftsführer und Inhaber der ID Design
Agentur ist bereits seit 2002 mit seinem Büro
für Industriedesign in China aktiv. Zudem
unterrichtet er als Gastdozent chinesische
Studenten an der Universität in Guangzhou
im Bereich Design. Seiner Er­fah­rung nach
„sind Chinesen hervorragend im Zeichnen,
sie haben aber nie gelernt, kreativ und selbst­
ständig zu arbeiten. Sie sind zudem sehr
vorsichtig, denn sie haben Angst, Fehler zu
machen, was für den Beruf des De­sig­ners
natürlich kontraproduktiv ist“.
Design aus Deutschland genießt laut Bros­
sardt in Fernost hohes Ansehen. Grund­lage
sind das Renommee des Bauhaus und der Ulmer
Hochschule für Gestaltung, deren Arbeiten bis
heute weltweit geschätzt werden. Aber auch
die zeitgenössischen Designer und Design­
unter­nehmen aus Deutschland sind in China
bekannt – „oft sogar bekannter als bei uns im
eigenen Land“, so Brossardt.
Gravierende Unterschiede
in der GEschäftskultur
Doch lässt sich deutsches Design und der
damit verbundene Anspruch an ausgezeich­
nete Qualität, Einprägsamkeit und Einfalls­
reichtum überhaupt auf dem chinesischen
Markt positionieren? Bei dieser Frage muss
man das riesige Land differenziert betrachten:
In internationalen Metropolen wie Schanghai,
Peking oder Hangzhou sind Markenprodukte
und Design sehr präsent, in mittleren und
kleinen Städten in den Pro­vinzen dagegen gar
nicht. „Genauso gibt es gravierende Un­ter­
schie­de zwischen den großen chinesischen
Kon­zer­nen, die auf internationalen Märkten
tätig sind, und kleinen und mittelständi­schen
Firmen“, erklärt Ans­gar Brossardt. „Viele der
kleineren Unternehmen wissen nicht, dass
Design weit mehr ist als das Make-up für ein
Produkt und ein Designer nicht nur eine Zeich­
nung abgibt, sondern das Unternehmen auch
bei der Um­setzung, der Verfahrenstechnik, der
Material­auswahl bis hin zu betriebswirtschaft­
lichen Fragen berät. Hierzu kommt das Pro­blem,
dass diese Leistungen auch ein Viel­fa­ches
eines gezeichneten Entwurfs kosten.“
Herbert Eibach rät zur Sorgfalt bei der Aus­
wahl der Geschäftspartner. „Die richti­gen
Partner sind der Schlüssel zum Erfolg. Gegen­
seitiges Ken­nen und Vertrauen sind extrem
wichtig. Chi­ne­sische Auftraggeber sind gute
Ge­schäfts­partner. Man darf nur nicht davon
ausgehen, dass sie nach europäischen Vor­
stellungen und Gewohnheiten agieren.“
Chinesische Gepflogenheiten
Wer in China Geschäfte abschließen möch­
te, sollte deshalb gut vorbereitet sein. Die
Mit­tel­ständler am Bayernstand auf der Inno
Design wurden durch Experten von Bayern
International über die chinesische Ge­
schäftskultur und Etikette informiert. Dazu
gehören Antworten auf die Fragen, wie man
in China Visitenkarten überreicht ebenso
wie Informationen über die Er­öffnung eines
Representative Office.
internationales renommee – vom auto bis
Bayern international 25
Design im fokus
im gespräch mit
Dr. silke claus,
Geschäftsführerin
bayern design GmbH
Die bayern design gmbh –
Netzwerk für Innovation
und Gestaltung
in welchen ländern haben Designer aus Deutschland ihrer meinung nach
derzeit besonders gute chancen?
CLAUS: Neben den Heimatmärkten in Europa bestehen derzeit besonders
in Asien sehr gute Chancen. Hier gibt es eine große Nachfrage nach
deutschen Produkten und deutschem Design. Interessant sind die Märkte
China, Korea, Japan und Taiwan. Immer attraktiver werden auch Süd­
ostasien und der Mittlere Osten.
Was zeichnet deutsches Design aus?
CLAUS: Deutsches Design zeichnet sich insbesondere durch eine klare
und funktionale Gestaltung aus. Der Aspekt der Ergonomie und Nutzer­
freundlichkeit hat hierbei einen hohen Stellenwert.
in welchen Branchen ist die nachfrage nach gutem Design besonders hoch?
CLAUS: Traditionell im Bereich der Konsumgüter, im Industrie­ und
Produktdesign. Aktuell ist auch eine erhöhte Nachfrage aus dem
Dienstleistungssektor festzustellen. Der Stellenwert von Service Design*)
wird zukünftig wachsen. Ebenso steigt die Nachfrage nach ganzheitlichen
Markenstrategien.
ist Design aus Bayern nicht zu teuer, um konkurrenzfähig zu sein?
Gutes Design hat international seinen Preis. Deshalb sehe ich den Standort
Bayern nicht im Nachteil – im Gegenteil sogar: Die Nähe bayerischer
Designer zu den europäischen Kernmärkten ist ein Standortvorteil gegen­
über der internationalen Konkurrenz. Außerdem sind deutsche Produkte
gerade in Asien sehr gefragt. Schließlich gibt es noch einen Aspekt,
der hervorzuheben ist: Design ist nicht auf den Luxusgüterbereich be­
schränkt. Gerade die Disziplinen Universal Design (Design für alle),
ECO­Design und Service Design sind stark im Kommen.
*) Service Design gestaltet Funktionalität und Form von Dienstleistungen
z.B. durch die Optimierung von Abläufen oder Formalien.
im gespräch mit
Dr. silke claus,
bayern design GmbH
Chinesen legen zudem großen Wert darauf,
neue Kontakte kennen und einschätzen zu
lernen. Dabei geht es in den meisten Fällen
nicht um Businessthemen, sondern um den
Menschen selbst. „Guanxi“, das Netzwerk
persönlicher Beziehungen, hat in China
großen Einfluss auch auf das Geschäfts­
leben. Fragen wie „Warum sind Sie nicht
verheiratet?“ oder „Wieso haben Sie keine
Kinder?“ sind keine Seltenheit. Denn ohne
persönliche Beziehungen sind Geschäfte in
Asien oft nicht möglich.
agilität ist gefragt
Markus Bischof hat die Erfahrung gemacht,
dass seine neuen chinesischen Geschäfts­
partner in der weiteren Zusammenarbeit sehr
schnell und konkret agieren. „Auch kom­
plexe E­Mails werden in kürzester Zeit be­
antwortet. Da sollte man auch selbst sehr
agil und fresh rüberkommen und immer gut
vorbereitet sein – und sich vor einem Ge­
spräch genau überlegen, was man alles zu
sagen und zu fragen hat.“ Dem Jungunter­
nehmer scheint dies bestens gelungen zu
sein. Ein halbes Jahr nach der Inno Design
konnte er den Dialog mit den chinesischen
Handelspartnern nicht nur intensivieren, sein
Büro hat bereits zwei Projektverträge mit
großen, international agierenden Konzernen
unterschrieben. Die Frage, ob bayerische
Designkompetenz in China gefragt ist, kann
Markus Bischof heute mit einem klaren Ja
beantworten. Text: Nicole Knaupp
GeFraGte sPezialisten
kommen aus Bayern, wie die Büt-
tenpapierfabrik Gmund (o.: Brief-
umschlag der oscar-Verleihung)
zum briefumschlag
Fotos:annaseibel,bayerndesign,bMW,iddesign,papierfabrikgMund,schottzWiesel
Gute Gestaltung ist mehr als Make­up für ein Produkt.
Gutes Design sorgt für Wiedererkennbarkeit und Qualität und ist somit
auch für den wirtschaftlichen Erfolg ausschlaggebend. Angesichts
der wachsenden Bedeutung in der innovativen Wertschöpfungskette hat
die bayern design GmbH die Aufgabe, die Designqualität bayerischer
Produkte und Dienstleistungen nachhaltig zu steigern und so den
Freistaat zum international anerkannten Standort für Innovation
und Gestaltung auszubauen. Die Programme von bayern design werden
vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien,
Energie und Technologie gefördert.
26 BAYERN INTERNATIONAL
IM FOKUS Zahlen & Fakten
12 Uhrwar früher die maximale Lebenserwartung einer Weißwurst.
Noch bis in die 1950er-Jahre wurden Weißwürste meist roh verkauft
und erst vor dem Verzehr gebrüht. Länger als bis Mittag hielt das
Wurstbrät sich nicht, zumal die Kühlung zu der Zeit meist fehlte.
Heute kommen fast nur noch vorgebrühte Würste in den Verkauf.
Dass Weißwürste das Mittagsläuten nicht erleben dürfen, ist somit
nur noch Tradition und hat keinen Qualitätshintergrund mehr.
der Fläche Bayerns ist mit Wald bedeckt.
Im Freistaat liegt fast ein Viertel der gesamten
Waldfläche Deutschlands – 24.732 km² waren
es Ende 2012. Bayern hat damit den höchsten
Waldanteil aller Bundesländer. Mit großem Abstand
folgt Baden-Württemberg mit knapp 13Prozent.
35,1%
Menschen über 99 genießen in Bayern ihren
Lebensabend. Zum Stichtag 9. Mai 2011
lebten 12.397.614 Menschen in Bayern –
3.041 davon waren 99 Jahre oder älter. Seit
1987 hat sich die Zahl der 99-Jährigen
und Älteren versechsfacht. Die Zahl der
Hochbetagten (80 Jahre oder älter)
stieg im gleichen Zeitraum um fast 75 Prozent
von 361.219 auf 625.331 an.
3.041
Erstaunliches und Wissenswertes für den nächsten Messe-Talk
zeigte das Thermometer am 24.12.2001 am
Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden –
die kälteste jemals in Deutschland gemessene
Temperatur. Der 3,5 Hektar
große Bergsee liegt auf 1.601 Meter Höhe in
einer Senke im Steinernen Meer –
dem Hochplateau zwischen Königssee und
Hochkönigmassiv.
–45,9 °C
46,2%46,2%aller deutschen Braustätten hatten 2013 ihren Sitz in Bayern.
Mit rund 79,8 Prozent wurde der überwiegende Teil des bayerischen
Biers (17,8 Millionen Hektoliter) innerhalb Deutschlands verkauft.
Doch auch im Ausland ist unser Gerstensaft beliebt: Er wird in
137 Länder geliefert – die Exportquote stieg 2013 auf 19,9 Prozent.
lang prüfte die EU-Agrarkommission die Schutzwürdigkeit der bayerischen Brezen.
Nun wurde sie in das europäische Register regionaltypischer Spezialitäten
aufgenommen. Begründung: „Wertbestimmend für den Genusswert ist
der laugige Geschmack in Verbindung mit dem röschen, kurzen Bruch der
Breze sowie die wattige, noch weiche Beschaffenheit der Krume beim Verzehr.“
Ob das auch für die 2008 in Neufahrn bei München gebackene größte Breze
der Welt galt? Sie war 8,20 Meter lang und wog stolze 382 Kilogramm.
6 Jahre
BAYERN STATISTISCH GESEHEN
FOTOS:CORBIS
Bayern-international 27
Kontakte im fokus
Bayern International
Wir sind für sie da!
Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen
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Messen und Unternehmerreisen
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Bayern – fit for Partnership &
Solutions – Made in Bayern
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Naher und Mittlerer Osten
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Telefon: 0 89 / 66 05 66-222
mnachtsheim@bayern-international.de
Nicole Rackow
Assistenz
Telefon: 0 89 / 66 05 66-101
nrackow@bayern-international.de
Herausgeber: Bayern International
Bayerische Gesellschaft für Internationale
Wirtschaftsbeziehungen mbH
Landsberger Str. 300, 80687 München
Tel.: +49 89 66 05 66-0, Fax: +49 89 66 05 66-150
E-Mail: info@bayern-international.de
Verantwortlich: Hans-Joachim Heusler,
Geschäftsführer Bayern International GmbH
Projektleitung: Dorothea Schreiber
Verlag: Journal International Verlag,
Hanns-Seidel-Platz 5,
81737 München,
www.journal-international.de
Chefredakteur: Jens Leichsenring
Art Directorin: Noëlle Thieux
Bildredaktion: Jürgen Stoll
Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Kai Bargmann, Siegfried H. Bezold, Nicole Knaupp,
Dr. Stefanie Maeck, Norbert Misch-Kunert, Sabine
Olschner, Katrin Schlotter, Timm Rotter, Isabel Winklbauer
Produktion: Tina Probst
Verlagsleitung: S. Endrös, G. Giesler, C. Schwalbach.
Reproduktion: PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG
Druck: OrtmannTeam GmbH, Ainring
Copyright: Nachdruck nur mit Genehmigung des
Herausgebers. Für die Richtigkeit der Beiträge wird
keine Haftung übernommen.
Sieglinde Sautter
Referatsleiterin Messen
Industrietechnologien
Telefon: 0 89 / 66 05 66-300
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Life Sciences
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Außenwirtschaft im Fokus - das Bayern International Magazin

  • 1. im fokus 02 /2014 Außenwirtschaft CHANCEN IN CHINA Zwei Experten im Gespräch über neue Potenziale und Risiken AFRICA GOES FASHION Die Textil- wirtschaft blickt nach Afrika MOBILE MÄRKTE Unternehmer auf dem Mobile World Congress 2014 in Barcelona HOFFNUNG MYANMAR Die politische und wirtschaftliche Öffnung eines Landes
  • 2. AuSSenwirtschaft im fokus Inhalt 2 Bayern international Inhalt Erfolgreich im Ausland mit Bayern International Mehr entdecken unter: www.bayern-international.de 4 Messen und Reisen 2014/2015 6 Im Gespräch: Franz Josef Pschierer 7 Event-Rückschau 2014 8 Business in China Worauf es beim Engagement in Fernost ankommt 10 Bayern: digital erfolgreich Erfahrungen vom Mobile World Congress 13 Weltweit aktiv Ihr Planungs-Tool für 2014/15 16 Länderporträt: Myanmar Wirtschaft, Politik, Infrastruktur 19 Achtung, Piraten! Wichtige Maßnahmen gegen Plagiatoren Ausblicke Reisen & Termine 10 16
  • 3. Bayern international 3 Editorial Aussenwirtschaft im Fokus S pannender könnte man ein modernes Märchen nicht schreiben als die politische und wirtschaftliche Öffnung Myanmars. Noch vor wenigen Jahren wurde das Land angesichts seines brutalen Militärregimes von der internationalen Gemeinschaft gemieden und im selben Atemzug wie Nordkorea genannt. Vor vier Jahren dann das Wunder: Die Generäle ließen scheinbar unvermittelt freie Wahlen zu, legten ihre Uniformen ab und den traditionellen Wickelrock an und entließen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest. Schritt für Schritt erhält seitdem auch die Wirtschaft mehr und mehr Luft zum Atmen – die inländische genauso wie die internationale. Solch eine Öffnung eines 60-Millionen-Einwohner-Staates ist ein geradezu historisches Ereignis. Politik und Wirtschaft haben das erkannt. Der amerikanische Präsident Barack Obama kam für einen Tag, Bundespräsident Joachim Gauck blieb gleich vier Tage, und Coca-Cola richtete sich langfristig ein. Auch für bayerische Unternehmer eröffnet sich mit Myanmar ein ganz neuer Markt. Das Land hat in fast allen Bereichen großen Nachholbedarf. Sicher, es gehört bei einem Pioniermarkt wie Myanmar eine große Portion Idealismus und Mut dazu. Doch die Chancen, die sich bieten, sind den Einsatz wert. Und auch wir öffnen uns diesem Markt. Im März/April 2015 wird uns eine erste Unternehmerreise auch nach Myanmar führen, und Experten der AHK und der Deutschen Botschaft werden über die Möglichkeiten und Chancen informieren. Einen ersten Einblick vermittelt Ihnen auch unser Länderporträt ab Seite 16. Am Ball bleiben wir für Sie auch in Afrika, denn die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents ist und bleibt enorm. In dieser Ausgabe legen wir den Fokus auf die Textilindustrie. Staaten wie Äthiopien und Ghana entwickeln sich gerade zu neuen Produktionszentren internationaler Modekonzerne. Zugleich steigt die Nachfrage der Bevölkerung nach junger, zeitgemäßer Kleidung, und afrikanische Designer feiern Erfolge auf großen Modeschauen. Mehr dazu ab Seite 20. Ob Myanmar, Afrika oder andere spannende neue Märkte: Nutzen Sie unsere vielfältige Unterstützung, um Ihre Exportchancen zu erhöhen. Wir freuen uns auf einen weiterhin regen Austausch und eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ihnen Liebe Leserin, lieber Leser, Hans-Joachim Heusler Geschäftsführer Bayern International 20 Afrikas Textilwirtschaft Ein Kontinent im Modefieber 22 Kooperationsmöglichkeiten mit Moldawien Bayerisch-Moldauisches Wirtschafts- und Logistik-Treffen 23 Design made in Bayern Vielversprechende Kontakte auf der Messe Inno Design in Hongkong 26 Bayern in Zahlen 27 Ihr Kontakt zu Bayern International Im Fokus 23 Titelfoto: Corbis
  • 4. K asachstans Hauptstadt Astana richtet 2017 die Weltaus- stellung aus. Ein neues Expo-Gelände entsteht, ebenso wie eine Stadtbahn und ein neues, grünes Stadtviertel. Doch auch im Rest des Landes investiert die Regierung: Rund 28,4 Milliarden Dollar fließen in die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur. Unter anderem sollen 30.000 Kilometer Straße und alle 302 Bahnhöfe des Landes erneuert werden. Um diese vielversprechenden Möglichkeiten auszuloten, reisen vom 21. bis 25. September bayerische Firmen in das zentralasiatische Land. Bayern International arrangiert in Astana Gespräche am Runden Tisch mit Vertretern des Ministeriums für Industrie und neue Technologien sowie mit dem Expo-Komitee. Außer einem Besuch auf dem Expo-Gelände steht auch ein Mittagessen mit kasachischen Verbandsvertretern auf dem Programm. Anschließend geht es zum Wirtschaftsforum in Almaty, wo ausführlich die rechtlichen Rahmen- bedingungen und mögliche staatliche Förderungen für Investitionen besprochen werden. Ein Treffen mit dem Bürgermeister und Besichtigungen kasachischer Betriebe runden das Programm ab. 4 Bayern international Fotos:AlAmy(2),FotoliA(2),messeBrAsil Bayerische Unter- nehmer in Astana und Almaty weltAuSStellung 2017 in KASAchStAn Ausblicke Highlights 2014/2015 mASchinenBAu: neue meSSe-hOriZOnte 2015 Bayern International fördert Auftritte in Fernost und Amerika D as Bayerische Messebeteiligungspro- gramm hat vier Premieren für 2015 auf- genommen: Als vielversprechende Messe für einen Bayernstand ist die Verpackungs- technikmesse aUSPaCK in Melbourne (24. bis 27. März 2015) gesetzt. In Australien entwickelt sich die Landwirtschaft gerade zu einer tragenden Säule der Wirtschaft. Im Zuge des „Dining Booms“ steigt in den nächsten Jahren der Bedarf an lebensmittelverarbei- tenden Maschinen. Ebenfalls ein spannendes Ziel wird die oil & Gas indonesia in Jakarta sein (4. bis 7. November 2015). Indonesien verfügt über reiche Erdöl- und Gasressourcen, fängt aber erst jetzt an, diese zu verarbeiten. Insgesamt stehen sieben internationale Großvorhaben mit einem Investitionsvolumen von 47 Mrd. Dollar vor der Realisierung! Bayerische Unternehmen können und sollten sich hier beizeiten ins Spiel bringen. Schließlich wurden zwei Regionalmessen in den Förderplan aufgenommen: Im brasiliani- schen Joinville dreht sich auf der INTERMACH (1. bis 4. September 2015) alles um Werkzeug- und Metallbearbeitungsmaschinen. Und auch in Los Angeles geht es um Produktionstechnik: Auf der WESTEC (15. bis 17. Oktober 2015) können Hersteller von Werkzeug- und Automatisierungsmaschinen neue Märkte im Goldenen Westen erschließen. Weitere Infos unter: www.bayern-international.de/maschinenbau VerPaCKUnGSinDUStrie Öl & GaS WerKZeUGe
  • 5. Highlights 2014/2015 Ausblicke Bayern international 5 Exportpreis Bayern 2014 Die Bewerbung läuft Ministerin Ilse Aigner belohnt Mut zu internationalen Sprüngen I m kommenden Herbst verleihen das Bayerische Wirtschaftsministerium, der Bayerische Industrie- und Handelskammertag und Bayern International zum achten Mal den Exportpreis Bayern. An dem Wettbewerb, der nicht den Exportumsatz, sondern Mut und Innovation belohnt, beteiligten sich letztes Jahr 90 Firmen. Für dieses Jahr erwartet die Schirmherrin, Wirtschafts­ ministerin Ilse Aigner, eine ähnlich rege Beteiligung. „Internationale Geschäfte bayerischer Unternehmen fördern die positive Entwicklung der bayerischen Wirtschaft und steigern das Lebensniveau in Bayern. Das fördert die Attrak­tivität Bayerns als international anerkannter Wirtschafts­ standort“, betont Aigner die Bedeutung der bayerischen Exportwirtschaft in einem Grußwort an alle, die sich für die diesjährige neue Runde interessieren. Wer seinen Sitz in Bayern hat, höchstens 50 Vollzeit-Mitarbeiter beschäftigt und mit Mut, Ideen und Durchhaltevermögen ausländische Märkte erschlossen hat, darf sich bewerben. Die kleinste der Gewinnerfirmen vom Vorjahr hat zum Beispiel nur 14 Beschäftigte: „Mit mobilen Beobachtungslaboren erreicht die Mangold International Gwist nicht nur etwas für die Großen“, freute sich Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer damals bei der Verleihung. Die Gewinner des Exportpreises 2014 will Wirtschafts­ministerin Ilse Aigner am 7. November anlässlich des Bayerischen Exporttags persönlich auszeichnen. Insgesamt werden vier Preise in den Kategorien Industrie, Handwerk, Dienstleistung und Handel verliehen. Die Gewinnerfirmen erhalten einen kunstvoll gestalteten Pokal und werden mit einem zweiminü- tigen Film über ihre Firma und ihre Erfolgsgeschichte geehrt. Unternehmen, die sich bewerben wollen, haben dafür noch bis zum 31. Juli 2014 Zeit. Die Bewerbung ist unkompli- ziert möglich unter www.exportpreis-bayern.de Pitchen beim October INVESTfest Das Wirtschaftsministerium lädt zur Reise nach New York und ins Silicon Valley M ittlerweile ist es schon eine Institution: Das dritte OctoberINVESTfest der deutschen Vertretung in New York bietet am 20. Oktober 2014 bayerischen Firmen wieder die Möglichkeit, Investoren zu treffen und für ihre Projekte zu gewinnen. Über 30 Firmen reisen dafür extra im Rahmen einer Unternehmerreise an, die vom 18. bis 25. Oktober 2014 nach New York und ins Silicon Valley in Kalifornien führt. New York positioniert sich seit einigen Jahren als führender Standort der digitalen Wirtschaft – die wichtigste IT-Enklave der Welt bei San Francisco hat Konkurrenz bekommen. Unter der Leitung von Ministerialdirigentin Dr. Ulrike Wolf besuchen die Teilnehmer zunächst das OctoberINVESTfest, dazu zukunftsweisende New Yorker Firmen wie Shutterstock, KISI und den Incubator „Made in NY Media Center“. Anschließend führt die Tour nach San Francisco, wo Visiten bei Google, Facebook oder Twitter, bei BMW und in der Stanford- Universität anstehen. Die Reise ist vor allem für Start-ups gedacht, weshalb Treffen mit Venture-Capital-Investoren und Business Angels ein bedeutender Programmpunkt sind.
  • 6. USA – Bayern eine wichtige Partnerschaft Im Gespräch mit Franz Josef Pschierer über die bayerisch-amerikanischen Wirtschafts- beziehungen und eine Delegationsreise für Unternehmer aus Luft- und Raumfahrt Herr Pschierer, Sie waren Anfang Juni mit einer Delegation bayerischer Unternehmer aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt im Süden der USA. Welchen Hintergrund haben solche Delegationsreisen für die Luft- und Raumfahrt? Die Luft- und Raumfahrt ist eine der Schlüsselbranchen in Bayern: In rund 550 Unternehmen arbeiten ca. 60.000 Beschäftigte. Auch der Süden der USA mit den Bundesstaaten Georgia, South Carolina und Alabama beheimatet eine starke Luft- und Raumfahrtindustrie. Da liegt es nahe, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden. In Bayern gibt es viele mittelständische Zulieferer, die Weltmarktführer in ihrem Bereich sind. Gerade solchen Unternehmen sollte diese Reise größere interna­ tionale Sichtbarkeit bieten. Zudem ist der Süden der USA auch für die Ausblicke Im Gespräch 6 Bayern international Forschung sehr interessant. Daher haben wir am Georgia Tech Research Institute ein bayerisch-amerikanisches Symposium mit dem Titel „Dri­ ving forward Aero­­space Innovation“ veranstaltet. Zudem konnten wir mit der Präsen­tation des Luft- und Raumfahrtstandorts Bayern hervor­ ragendes Standort­marketing für Bayern betreiben und die Verbin­dun­ gen von Industrie und Wissenschaft stärken. Warum gerade Georgia? Georgia ist eine der sieben Partnerregionen Bayerns, die sich – parallel zur Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation – auf Ebene der Re­gie­ rungschefs in Atlanta getroffen haben. Georgia ist zudem mit einem Euro­pabüro in München vertreten, das auch bayerischen Unter­neh­men sehr schnell und kompetent zur Seite steht. Des Weiteren setzt sich Craig S. Lesser, der ehemalige Wirtschaftsminister Georgias, sehr stark für die Vertiefung der Beziehungen zu Bayern ein. Seine persönliche Unter­stüt­zung hat diese Reise so erfolgreich gemacht. Nicht zuletzt ist auch South Carolina mit seinem Europabüro in München vertreten, das bei der Vor­bereitung der Reise geholfen hat. Die Beziehungen nach Alabama können in Zukunft durch einen sehr aktiven Honorarkonsul vertieft werden, den wir auf der Reise kennenlernen konnten. Wie bewerten Sie die Delegationsreise im Rückblick? Sehr positiv. Zum einen konnten die Unternehmen und Wissen­schaft­ler sehr konkret über Projekte mit ihren neuen Partnern in den USA disku­ tieren. Zum anderen hat es mich beeindruckt, wie die Gemeinschaft in der Delegation selbst gewachsen ist. Es ist eine beeindruckende „bayerische Luftfahrt-Mannschaft“ entstanden, wenn ich das zur Fuß­ ball-WM-Zeit mal so formulieren darf. Der Teamgeist war spürbar, und die Schlagkraft ist mit jedem Tag gewachsen. Gerade die kleineren Un­ternehmen brauchen weitere Partner aus Wirtschaft und Wissen­ schaft, um international Fuß zu fassen. Daher bin ich sehr zuversicht- lich, dass aufgrund dieser Reise ganz konkrete Projekte entstehen werden. Erste Ansätze gibt es bereits, und ich werde mit der Delegation weiter in Kontakt bleiben und die Fort­schritte verfolgen. Kann man konkrete Ergebnisse aus dem Symposium nennen? Zum einen konnten wir den Luft- und Raumfahrtstandort Bayern mit den Schwerpunkten Neue Materialien, ICT und UAV optimal präsentieren. Zum anderen diente das Symposium zum Aufbau von Kontakten und zur Vertiefung bestehender Verbindungen in Industrie und Wissenschaft. Welche Bedeutung haben die USA für Bayern? Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen sind für Bayern von zentraler politischer und wirtschaftlicher Bedeutung: Für Bayern sind die USA der wichtigste Exportmarkt (18,9 Mrd. Euro) und zugleich der wichtigste Investitionsstandort. Auch viele Innovationen starten in den USA. So ist der Austausch auf allen Ebenen sehr wichtig. Bayern unterstützt daher auch die Bemühungen um die TTIP, die Trans­atlan­ tische Handels- und Investitionspartnerschaft zwischen der EU und den USA. Bayern sagt dabei Ja zu einem ausgewogenen Abkommen. Wie steht es um die bayerisch-amerikanischen Beziehungen? Sehr gut. Das Interesse der Amerikaner an Bayern ist groß. Das haben wir auf der Reise oft erfahren. Auch in Bayern ist dies zu spüren: Die USA haben ein großes und sehr aktives Generalkonsulat in München, mit dem die Zusammenarbeit sehr gut ist. Auch zahlreiche US-Bundes­ staaten sind in Bayern mit eigenen Büros vertreten. Umgekehrt haben wir zwei Bayerische Vertretungen in den USA: Die Repräsentantinnen Janet Danisman in New York und Dr. Lucie Merkle in San Francisco stehen bayeri­schen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie vermitteln passende Geschäftskontakte und stehen mit Rat und Tat hilfreich zur Seite. Franz Josef Pschierer, MDL Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
  • 7. Highlights 2014/2015 AUSBLICKE BAYERN INTERNATIONAL 7 Solutions – Made in Bayern UMWELTTECHNIK FÜR KANADA Come Together im Freistaat USA BAYERN AUF DER NRA SHOW Erfolgreiche Fachmesse für Gastronomie und Hotellerie 5 Millionen Gästezimmer, steigende Über- nachtungszahlen und ein großer Investitionsbedarf der US-Hotellerie – es gab schlagkräftige Gründe für die Teilnahme an der NRA Show 2014 in Chicago, dem jährlichen Treffen der Gastro- und Hotelbranche vom 17. bis 20. Mai. So kamen auch dieses Jahr bayerische Unternehmer in den Genuss der vielfältigen Möglichkeiten des Bayerischen Gemeinschaftsstands – von der kostenlosen Nutzung der Infolounge bis zur Unterstützung bei der Geschäftsanbahnung. Schwerpunkte der NRA Show 2014: Hotel- und Großküchenausstattung, Gaststätteneinrichtung bis hin zu Nahrungs- und Genussmitteln. Die Zahlen überzeugten: Rund 80 Prozent der über 60.000 Besucher waren vom Fach, 24 Prozent treffen oder beeinflussen direkt Kaufentscheidungen. Auch nächstes Jahr ist die Teilnahme über das Messebeteiligungsprogramm von Bayern International möglich. Der Termin ist vom 16. bis 19. Mai 2015. V on Kanada nach und durch Bayern reisten Anfang Mai 2014 neun kanadische Entscheider aus dem Bereich der Umwelttechnik. Sie waren im Rahmen des Programms „Solutions – Made in Bayern“ gekommen, um mit Unternehmen aus der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft sowie aus dem Recycling zusammenzutreffen und sich über Projekte, Unternehmen und Technik aus dem Freistaat zu informieren. Organisiert und geplant von Bayern International und der Deutsch-Kanadischen Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada), fanden an den ersten drei Tagen Unternehmenspräsen- tationen und Besichtigungen statt. Neben der Münchner Stadtentwässerung und der Kläranlage Großlappen standen zum Beispiel Besuche bei Herstellern von Bioabfallvergärungs- oder Abfallaufbereitungsanlagen auf dem Programm. Sieben bayerische Unternehmen und Institutionen präsentierten in diesem Zusammenhang ihr Know-how. Auf der Weltleitmesse IFAT in München war schließlich ein Treffen auf dem Bayernstand geplant, bei dem 60 Gesprächstermine mit bayerischen Unternehmen und Institutionen zustande kamen. So umfangreich das Besuchsprogramm, so sehr wurde das Projekt in puncto Vorbereitung, Durchführung und Organisation von allen Teilnehmern gelobt. „Solutions – Made in Bayern“ dient dazu, Exportchancen für kleine und mittlere Unternehmen mit innovativen Produkten und Dienstleistungen zu schaffen, indem Entscheidungsträger aus Industrienationen, aber auch aus Schwellenländern mit überdurchschnittlichem Wachstum nach Bayern gebracht werden. CHICAGO mit seiner berühmten Cloud-Gate-Skulptur war Gastgeber der NRA Show 2014 BESUCH AUS KANADA mit großem Interesse für bayerische Umwelttechnik FOTO:CORBIS,FOTOLIA,WKW/RAMUNASJONUTIS EVENT-RÜCKSCHAUals Inspiration für 2015
  • 8. Im Osten viel Neues Chinatown China bietet gerade jetzt für bayerische Firmen extrem viele Chancen – wenn sie es denn richtig anpacken. Sagen Daniel A. Gottschald, Chef des Chemie-Clusters Bayern, und Bernd Einmeier, Geschäftsführer der auf Wirtschaftsentwicklung spezialisierten Beratung ThinkTank Networks. Im Interview erklären sie, worauf es ankommt Herr Gottschald, Herr Einmeier, Chinas Wirtschaftswachstum geht zurück, der Yuan schwächelt – zuletzt klangen die Schlag­zeilen aus Fernost eher skeptisch. Wieso setzen Sie beide dennoch auf China? BERND Einmeier: „Nur“ sieben Prozent Wachstum hieß es zuletzt immer. Man darf nicht nur die Prozentzahlen sehen, sondern das absolute Markt­volumen. Das eröffnet Potenziale, die wir uns im Westen gar nicht vorstellen können. DANIEL GOTTSCHALD: Dazu kommt, dass sich China in einem Wandel befindet, der für unsere Unternehmen spannende neue Märkte eröffnet. Der demografische Wandel etwa lässt dort ganz neue Industrien entstehen. Die Umweltschutzdebatte dürfte ein ähnliches Thema sein. GOTTSCHALD: Genau, die zunehmend wohl- habende Bevölkerung ist nicht mehr bereit, in Städten zu leben, die unter einer Dunst- glocke liegen oder deren Flüsse verseucht sind. Das verlangt effiziente und saubere Bernd Einmeier (l.), Geschäftsführer ThinkTank Networks, unterstützt mit seinem Unternehmen den Industriepark Sino-German Metal Eco City, der mittel­ständischen Unternehmen optimale Voraussetzungen für die wichtigsten Prozesse der Metallverarbeitung bieten möchte. Daniel A. Gottschald (r.) ist Geschäftsführer des Chemie-Clusters Bayern, das Produkt- und Prozess­innovationen für neue Märkte fördert. Im Rahmen dieser Maßnahmen agiert das Cluster an einem Chemieindustriepark in China. 8 Bayern international ausblicke China Produktionsketten. Allein aufgrund seiner Größe und dieser Umwälzungen bleibt China von allen Märkten Asiens der spannendste. Herr Einmeier, auf der Website Ihres Unternehmens ThinkTank Networks bezeichnen Sie die Voraussetzungen für den deutschen Mittelstand in China als „besser denn je“. Wieso? EINMEIER: Weil China sich wandelt. Das große Ziel der Regierung, der „Chinese Dream“, ist es, ihre Nation wieder zum Zentrum der Welt zu machen, zum „Land der Mitte“. Davon abgeleitet gibt es ein Programm namens „Industrial Upgrading“. Kurz gefasst bedeutet das: keine Gummilatschen und Plastikspiel­zeuge fertigen, sondern High­tech- Produkte. Die westlichen Großkonzerne haben längst ihre Claims abgesteckt. Aber die kleinen Nischen sind noch frei. GOTTSCHALD: Das „Industrial Upgrading“ wird in Deutschland ja oft mit Sorge vor neuer Konkurrenz beobachtet. Auf der anderen Seite entstehen aber auch komplexere Wertschöp- die sino-German metal eco City liegt in der südöstlichen Provinz Guang­ dong, einem wichtigen Wirtschafts­­- zentrum der chinesischen Metall­industrie und des Maschinenbaus
  • 9. Bayern inTernaTional 9 China aUSbliCkE fungsketten. Und die bieten hervorragende Absatzmärkte für viele bayerische mittel- ständler auf Zuliefererebene – von der Produktionstechnologie über Dienstleister im maschinenbau bis hin zu management- Beratern. Solches Know-how kann China in der kurzen Zeit nicht selbst aufbauen. also lautet die Maxime für bayerische Mittelständler: „Nichts wie hin“? EINmEIER: Es wäre schön, wenn’s so einfach wäre. Selbst rüberzufahren und die eigenen Produkte von Deutschland aus zu verkaufen, ist völlig chancenlos. Die märkte sind extrem geschlossen. Es geht weniger um gute Angebote, sondern um das Netzwerk. man muss vor allem die richtigen Leute erreichen, und dafür braucht man einen chinesischen Partner vor Ort. Den zu finden, ist meiner meinung die größte Herausforderung und ohne Experten nur schwer zu schaffen. Haben Sie Ähnliches erlebt, Herr Gottschald? GOTTSCHALD: Ja, wenn Sie mit einzelnen Unternehmen zu tun haben, ist die mühe teils sehr groß, verlässliche Partnerschaften aufzubauen. Aber dadurch, dass Einrichtungen wie die bayerischen Cluster- Netzwerke oder Bayern International B2B-Kooperationen einen öffentlichen Rahmen geben, erreicht man eine andere Form von Verlässlichkeit. Wie würden Sie beide ihre aufgaben bezeichnen – als Türöffner? GOTTSCHALD: Das ist nur der erste Schritt. In China ist es meist leicht, erstes Interesse zu wecken. Es kommt vielmehr darauf an, mit den deutschen Firmen anschließend auch über die Schwelle zu gehen. Dazu haben wir in Bayern eine eingespielte Teamarbeit von Clustern, den Kammern, Bayern International und privaten Anbietern, sodass für jede Phase der Geschäftsanbahnung in China auch ein passendes Angebot der Wirtschafts- förderung bereitsteht. Die von ihrem Unternehmen unterstützte neu entstehende industriestadt „Sino- German Metal Eco City“ in der Metropole Jieyang ist solch ein beispiel, bei dem Sie Politik und Wirtschaft zusammenbringen. EINmEIER: Genau, da haben wir den direkten Draht zum lokalen Provinzgouverneur von Guangdong. Die Regierung hat die metal Eco City zu ihrem Prestigeprojekt erklärt und wird daran gemessen, dass Jieyang blüht. Zugleich ist es die einzige mir bekannte Industriezone, die wirklich von Unternehmern betrieben wird. Dahinter steht ein chinesischer metall- verband mit 700 Firmen, die Kooperations- partner suchen. Diese Konstellation minimiert die Risiken, dass man an einen Partner gerät, der einen über den Tisch ziehen will. Herr Gottschald, Sie sind in Yancheng in einem ähnlichen Projekt engagiert. Sind solche industriestädte eine chinesische besonderheit? GOTTSCHALD: Ja, hinsichtlich der Größe und der Geschwindigkeit ihrer Entwicklung: In Yancheng entsteht in drei bis fünf Jahren eine ganz neue Stadt. Dort sind 19 Quadrat- kilometer allein für den Chemiepark vorge- sehen. Dazu kommt eine komplette städti- sche Infrastruktur mit Schulen, Krankenhaus, einem eigenen Tiefseehafen. Indem wir hier ein deutsch-chinesisches modellvorhaben für nachhaltige Infrastruktur definieren, schaffen wir einen lokalen markt etwa für bayerische Industrieplaner und Ingenieurbüros. EINmEIER: Auf solch eine Infrastruktur kommt es auch an. Denn Industrieparks in China gibt es Tausende. Wichtig für Firmen ist, dass sie mehr leisten, als nur Platz für Gewerbe zu bieten. Unternehmen brauchen zum Beispiel Hochschulen, damit sie lang- fristig gutes Personal bekommen. Daher kooperieren wir in der metal Eco City zum Beispiel mit der FH Darmstadt, die in Jieyang eine Uni nach deutschem Vorbild betreiben wird. Sie brauchen Freizeit- und Grünanlagen, damit mitarbeiter dort auch gerne leben. Und sie brauchen einen klaren – und für sie passenden – Fokus. Wie bei Ihnen die Chemie, Herr Gottschald. Oder bei uns der Fokus metallbearbeitung, maschinenbau und Deutschland. Ein Fokus, der in China übrigens sehr hilfreich ist, denn das Image der Deutschen ist dort sehr gut. Das Interview führte Timm Rotter Bei indUSTrieParKS in China kommt es stark auf die infrastruktur an. So entstehen ganze Städte mit Wohnungen, Schulen und Krankenhäusern Foto:ZhongDeMetalgroupCo.ltD.(2),thinktanknetworks Fit for Fair – China Bayern international organisiert am 27. november 2014 ein messetraining für die aussteller am Bayernstand auf Chinamessen. Weitere infos unter www.bayern- international.de/messetraining Fit for Fair – China i Messetraining
  • 10. Mobile World Congress Barcelona Bayern goes digital S ogar Facebook-CEO Mark Zu­cker­ berg war da. Wenn im Februar in Barcelona der Mobile World Con­ gress seine Pforten öffnet, reist die digitale Weltelite an, darunter auch die in Europa sonst selten ge­sichtete Unternehmerprominenz aus den USA. Worüber seltener berichtet wird: Auch Bayern International war 2014 auf dem „App Planet“ in Halle 8 mit einem 80 m2 großen Bayerischen Gemeinschaftsstand vor Ort. Beste Ge­le­genheit für Mittelständler aus dem digitalen Business, internationale Kon­takte zu knüp­fen und Vermarktungs-, Fin­an­zie­rungs- oder Entwicklungspartner zu finden. Mit dem Bayernstand wird ein erklärtes Ziel von Wirt­ schaftsministerin Ilse Aigner umgesetzt: „Es geht darum, die gute Ausgangsposition zu nutzen, um die internationale Sichtbarkeit des Stand­ortes zu erhöhen und die Innovations­ kraft sowie die Gründerdynamik zu stärken.“ Das auto mit dem smartphone starten Zu den zwölf Unternehmen auf dem bayeri­ schen Gemeinschaftsstand gehörte die Firma Baimos aus München. „Ihr Smartphone macht mich an“, steht als Werbeslogan auf der schicken Audi-Limousine in der Werbung des Unternehmens. Den lockeren Spruch darf und soll der staunende Betrachter doppelt verste- hen. Denn Baimos entwickelt Software, die dafür sorgt, dass Autos per App vom Smart­ phone aus geöffnet, gestartet oder wieder geschlossen werden können – eine Tech­no­ logie, die für die Zukunft großes wirtschaft- liches Potenzial verspricht und für die Baimos in Bayern mit seinen beiden Premium-Her­stel­ lern BMW und Audi optimal angesiedelt ist. „Unsere Hauptansprechpartner sind aller- dings die großen Carsharing-Flottenanbieter wie DriveNow, Car2go und Flinkster“, be- richtet Baimos-Geschäftsführer Philipp Span­ genberg. Der Grund: Die Fahrzeugübergabe wird einfacher, wenn keine Schlüssel ausge­ hän­digt werden müssen, sondern das Auto vom Smartphone aus benutzt werden kann. Das zweite wichtige Baimos-Segment mit Potenzial ist die Anwendung auf Parkplätzen: Vom Smartphone aus lassen sich Schranken per App öffnen oder schließen. Das System wurde kürzlich an den führenden israeli­schen Parkplatzbetreiber lizensiert und wird nun dort eingesetzt – schlagendes Beispiel dafür, dass bayerische Unternehmen erfolgreich im internationalen Wettbewerb Hightech-Pro­ dukte entwickeln, herstellen und vertreiben. Fabriken per Tablet steuern MyOmega aus Nürnberg ist ein deutsch- griechisches Unternehmen, das sich mit der In­te­gration industrieller Fertigungsanlagen befasst. Geschäftsführer Bernd Möller: „Mit unserer Software MYNXG lassen sich per vernetztem Tablet oder Smartphone Pro­duk­ tions­linien effizienter steuern.“ Das Unter­neh­ men wächst derzeit schnell, monatlich kommen etwa drei neue Mitarbeiter hinzu. Er fuhr mit dem Ziel nach Barcelona, das 2013 gegrün­ dete Unternehmen und sein Konzept „Industry 4.0“ bei großen Unternehmen wie Sony, Sam­ sung, Oracle Intel und Ericsson vorzustellen. Seine Bilanz: „Wir sind überlaufen worden, ich habe mehr als 100 Gespräche am Bay­ ernstand geführt.“ Auch Möller schätzt die technische Kompetenz der deutschen Digi­ talindustrie hoch ein: „Unsere Sprach­er­ken­ nung schlägt Apples Siri.“ Businessmodell crowdtesting Philipp Benkler, Geschäftsführer der Münch­ ner Firma Testbirds, fuhr bereits zum dritten 10 Bayern international ausblicke Mobile Kommunikation Bei Smartphones, Apps und mobilen Anwendungen denken die meisten an Unternehmen aus Kalifornien oder Korea. Wie stark Bayerns Position in der Digitalwirtschaft ist, zeigt der Mobile World Congress in Barcelona
  • 11. Bayern international 11 dem Wachsenden markt der mobilbranche wird jedes Jahr der Mobile World Congress gerecht – im Consumer- genauso wie Business-Bereich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg war einer der gefragtesten Interviewpartner auf dem Mobile World Congress 2014
  • 12. ausblicke Mobile Kommunikation 12 Bayern international Mal auf den Mobile World Congress: „Für mich ist es der wichtigste Event der Welt.“ Testbirds verfolgt ein neuartiges Konzept, das sogenannte Crowdtesting, mit dem mobile Anwendungen und Webseiten im Internet ge- testet werden. Benkler hatte täglich mehr als zehn Termine vereinbart, dazu kamen Gesprä- che am Stand mit der Laufkundschaft. Sein Resümee: „Ich bin sehr zufrieden.“ Das gilt auch für den Standort München. „An der Uni finden sich topausgebildete Nachwuchskräf- te, und auch die Förderung bei der Gründung hat uns sehr geholfen. Der einzige Nachteil sind die höheren Gehälter.“ Inzwischen hat das junge bayerische Unter- nehmen die ersten Preise und namhafte Kunden gewonnen und expandiert kräftig. „Man schaut zu sehr auf die wenigen Groß- unternehmen wie Facebook oder WhatsApp. Doch die deutschen Start-ups müssen sich nicht verstecken. In anderen Ländern könnte man nicht erfolgreicher sein.“ erFolg am baYernstanD Die drei Geschäftsführer aus Bayern ziehen deshalb eine positive Bilanz. Sie loben über- einstimmend das attraktive Standkonzept, in dem jedes Unternehmen sich auch auf kleinem Raum gezielt präsentieren kann. „Wir hatten schon im Vorfeld eine Reihe von Terminen vereinbart, doch auch das Lauf- publikum spielte während der Messe eine wichtige Rolle“, sagt Baimos-Chef Spangen- berg. „Es ist sehr praktisch, wenn vermeint- lich selbstverständliche, aber fürs Business essenzielle Dinge wie Catering und eine Lounge vorhanden sind. Dadurch können wir uns voll auf die Gespräche konzentrieren“, bilanziert der oberste Testbird Benkler. Und Omega-Geschäftsführer Möller resümiert opti- mistisch: „Wir kommen wieder.“ unternehmen FÜr baYern gewinnen Neben den Unternehmen präsentierte sich auch Bayern selbst in Barcelona der Welt- öffentlichkeit. Peter Englert, Senior Manager Investor Services von Invest in Bavaria, war mit dem Ziel vor Ort, Unternehmen aus aller Welt für die Ansiedlung in Bayern zu gewin- nen – eines der erklärten Ziele der Staats- regierung (s. Kasten rechts oben). Auch für ihn verlief der Mobile World Congress erfolg- reich, Gespräche mit rund 60 Unternehmen von den USA und Kanada über England bis Israel und Indien standen auf seinem Pro- gramm. „An diesem globalen Lagerfeuer fin- de ich so viele führende Unternehmen aus einem Technologiesegment wie nirgendwo sonst.“ Peter Englert nutzt diese Plattform für die Erstansprache als Grundlage für wei- tere Gespräche. Nach dem erfolgreichen gemeinsamen Auf- tritt steht fest: Sie alle kommen wieder, die Frage ist nur, wie. Ob dank noch besserer Geschäftslage mit einem eigenen Stand oder der bequemen Organisation wegen wieder auf dem Bayerischen Gemeinschaftsstand. Und der wird wahrscheinlich expandieren. Text: Kai Bargmann Barcelona 2014: auf der internationalen Messe werden Kontakte geknüpft und gepflegt – ohne smartphone geht dabei nichts FOTO:CORBIS,GETTY(2),PICTURE-ALLIANCE(2) Die Digitalisierung gilt als die nächste industrielle Revolution – und die will die bayerische Staatsregierung nutzen. Bis zum Jahr 2020 soll Bayerns Qualität in der Informations- und Kommunikations- technik weiter ausgebaut werden. Ziel der initiative: der digitale Wirtschafts- standort Nummer eins in Deutschland und Europa zu werden. Davon verspricht sich Ministerin Ilse Aigner einen neuen Wachstumsschub für die bayerische Wirtschaft. 500 Millionen Euro sollen investiert werden, unter anderem, um das Glasfasernetz in Bayern als Hoch- geschwindigkeitsnetz auszubauen, aber auch, um Unternehmensgründungen zu fördern, bayerische Unternehmen zu internationalisieren und Unternehmen der Digitalwirtschaft in Bayern anzusiedeln. informationen zur Initiative „Digital Bavaria” erhalten Sie unter www.stmwi.bayern.de/ medien/bayern-digital und über diesen QR-Code: „Digital baVaria‟ Die baYerische initiatiVe In den letzten Jahren hat der Mobile World Congress in Barcelona der CeBit den Rang als wichtigster Computermesse abgelaufen. In insgesamt acht Hallen präsentiert sich dort auf 90.000 Quadrat- metern einmal jährlich im Februar die IKT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnologie). auch 2015 wird bayern international mit einem gemeinschaftsstand vertreten sein. Die Teilnahmegebühr für Interessenten ist nach Umsatz gestaffelt – je kleiner das Unternehmen, desto höher der Zuschuss an den Messekosten. Bezuschusst wird der Messeauftritt inkl. Standaufbau, Gästelounge und Catering. mobile world congress Barcelona, 2.bis 5. März 2015, www.mobileworldcongress.com ansprechpartnerin für interessierte unternehmen: Salomé Pivato, Tel. 089/660566-304, spivato@bayern-international.de weitere informationen und Details zu den Aktivitäten von Bayern International erhalten Sie unter www.bayern- international.de/medien und über diesen QR-Code: mobile world congress mobile world congress i
  • 13. BAYERN-INTERNATIONAL 13 Interview WELTBLICK Interview WELTBLICK W E L T W E I Taktiv BAYERN INTERNATIONAL 13 Chancen REISEN & TERMINE Bayern International unterstützt mittelständische Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland. Bayerische Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, um mit Bayern International und seinen Partnern rund um den Globus neue Märkte zu erobern und Chancen zu nutzen NETWORKING AUF REISEN MIT POLI- TISCHER BEGLEITUNG Mit hochrangigen Vertretern Bayerns unterwegs Politische Unterstützung hilft – das gilt auch für Ihr Exportgeschäft. Reisen Sie mit hoch- rangigen Repräsen- tanten des Freistaates Bayern in Länder mit hohem Geschäfts- potenzial und knüpfen Sie vor Ort wichtige Kontakte zu Wirtschaft und Politik auf den Delegationsreisen des Bayerischen Wirt- schaftsministeriums. AUSLANDS- MESSE- FÖRDERUNG An Bayernständen auftreten Bayerische Firmen ver- schiedenster Branchen können sich jährlich auf rund 50 Messen weltweit am Baye- rischen Gemeinschafts- stand präsentieren. Bayern International und seine Partner übernehmen die kom- plette Organisation des Messeauftritts. Der Freistaat Bayern fördert die meisten der Messebeteiligun- gen auch finanziell. Ein Rundum-sorglos- Service für die Messe- teilnahme im Ausland. MARKETING- UND VERTRIEBS- SUPPORT Präsentieren Sie sich ausländischen Entscheidern in Bayern Entscheider aus dem Ausland kommen nach Bayern – und Sie kön- nen sich präsentieren. Zeigen Sie auslän- dischen Fach- und Führungskräften, was Ihre Produkte und Dienstleistungen so einzigartig macht, und nutzen Sie die Projekte im Rahmen von „Bayern – Fit for Partnership“ und „Solutions – Made in Bayern“ für Ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten. INFOINFO ERKUNDUNG NEUER MÄRKTE Von maßgeschnei- derten Unternehmer- reisen profitieren Erkunden Sie neue, aufstrebende Märkte und ihre Potenziale im Rahmen unserer Unternehmerreisen. Auf Ihre Branche maßgeschneiderte und optimal organisierte Kooperationsbörsen, Messebesuche und Firmenbesichtigungen ermöglichen Ihnen, den Markt Ihrer Branchen kennenzulernen, und helfen Ihnen dabei, Chancen und Risiken einzuschätzen. INFO MESSE- TRAINING Sich gezielt auf Messen im Ausland vorbereiten Die richtige inhaltliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg Ihrer Messeteilnahme. Mit dem Messe- training „Fit for Fair“ erhalten Sie alle wich- tigen Dos and Don‘ts für Ihren Auftritt in fremden Märkten – maßgeschneidert auf Ihr Zielland. Erfahren Sie, was die Fachbesucher von Ihnen erwarten. INFO
  • 14. REISEN & TERMINE Weltweit 14 BAYERN INTERNATIONAL EXPORTPLANER 2014/15* INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO FINNLAND Helsinki Unternehmerreise 01.–03.10.2014 Umwelt & Energie, Bauwirtschaft COSTA RICA & KOLUMBIEN San José (Costa Rica) & Santa Marta (Kolumbien) Unternehmerreise 13.–21.09.2014 CHILE Santiago de Chile Genera Latinoamérica (Infostand) 13.–15.05.2015 Umwelt & Energie SPANIEN Barcelona Mobile World Congress 02.–05.03.2015, Medien & Digitalwirtschaft FRANKREICH Lyon Pollutec (Westeuropa-Initiative), 02.–05.12.2014, Umwelt & Energie SIRHA (Infostand) 24.–28.01.2015, Hotel, Gastro & Food KUBA Havanna FIHAV (Infostand) 02.–08.11.2014, Industrietechnologien USA Philadelphia BIO (Infostand) 15.–18.06.2015 Umwelt & Energie New York City, Silicon Valley, Kalifornien Unternehmerreise 18.–25.10.2014 Las Vegas Solar Power International 21.–23.10.2014, Umwelt & Energie NAB 13.–16.04.2015, Medien & Digitalwirtschaft Waste Expo (Infostand) 02.–04.06.2015, Umwelt & Energie Landtechnik u. Landmaschinen für Rumänien 06.–11.07.2014 Erneuerbare Energien für die Ukraine 13.–18.07.2014 Intralogistik für Polen 15.–19.09.2014 Energieeffizienz u. Automation im Bau fürs Baltikum 13.–17.10.2014 Milchwirtschaft für Marokko 09.–14.11.2014 INFO BAYERN KOLUMBIEN Bogota Meditech 12.–15.08.2014, Gesundheits- wirtschaft & Life Sciences ACODAL 17.–19.09.2014, Umwelt & Energie Expoconstrucción & Expodiseno (Infostand) 19.–24.05.2015, Bauwirtschaft BRASILIEN São Paulo Set Broadcast & Cable 25.–27.08.2014, Medien & Digitalwirtschaft Equipotel/Alimentaria Brasil 15.–18.09.2014, Hotel, Gastro & Food Fimai 11.–13.11.2014, Umwelt & Energie Santos/Recife MessePlus 14.–18.11.2014, im Anschluss an die Fimai in São Paulo, Umwelt & Energie KENIA Nairobi Medic East Africa 23.–25.09.2014, Gesundheits- wirtschaft & Life Sciences MAROKKO Casablanca Pollutec Maroc 15.–18.10.2014, Umwelt & Energie TANSANIA Daressalam EAITE 17.–19.10.2014, Industrietechnologien SÜDAFRIKA Johannesburg Manutec (Infostand) 15.–17.05.2015, Maschinen- & Anlagenbau INFO INFO INFO INFO USA Chicago IMTS 08.–13.09.2014, Maschinen- und Anlagenbau Pack Expo International 02.–05.11.2014, Maschinen- und Anlagenbau NRA 16.–19.05.2015, Gastro, Hotel & Food New Orleans Green Build Expo 22.–23.10.2014, Bauwirtschaft Messen, Delegations- und Unternehmerreisen sowie „Bayern – Fit for Partnership“: die weltweiten Veranstaltungen von Bayern International
  • 15. BAYERN INTERNATIONAL 15 *) Aufgeführt sind Projekte 2014 und 1. Halbjahr 2015. Änderungen vorbehalten. Tagesaktuelle Informationen finden Sie unter www.bayern-international.de TSCHECHIEN Prag Markterkundung Tschechien mit politischer Unterstützung Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner 19.–20.11.2014 POLEN Bydgoszcz WOD-KAN Mai 2015, Umwelt & Energie V.A.E. Dubai Arab Health (Infostand) 26.–29.01.2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences The Big 5 17.–20.11.2014, Bauwirtschaft CABSAT 10.–12.03.2015, Medien & Digitalwirtschaft SAUDI-ARABIEN Riad, Jubail, Dammam Markterkundung Saudi-Arabien mit politischer Unterstützung Leitung: Staatsministerin Ilse Aigner Januar 2015 THAILAND & MYANMAR Bangkok (Thailand) Yangon (Myanmar) Unternehmerreise Frühjahr 2015 TÜRKEI Istanbul Istanbul Window (Pencere) 11.–14.03. 2015, Bauwirtschaft ICCI April 2015, Umwelt & Energie PHILIPPINEN Manila Unternehmerreise 06.–09.10.2014 Gesundheitswirtschaft & Life Sciences AUSTRALIEN Perth AOG (Infostand) 11.–13.03.2015, Maschinen- und Anlagenbau Melbourne AUSPACK 24.–27.03.2015, Verpackungstechnik INDONESIEN Jakarta PLASPAK 19.–22.11.2014 Maschinen- und Anlagenbau CHINA Shanghai SAE China Congress & Exhibition 22.–24.10.2014, Automobilindustrie CMEF 25.–28.05.2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences Peking Water Expo China & Water Membra China 01.–03.12.2014, Umwelt & Energie Shenzhen China Hi-Tech Fair 16.–21.11.2014, Industrietechnologien RUSSLAND Moskau NAT Expo 19.–21.11.2014, Medien & Digitalwirtschaft Nowosibirsk Mashex Siberia 24.–27.03.2015, Maschinen- und Anlagenbau St. Petersburg Interstroyexpo 18.–21.03.2015, Bauwirtschaft St. Petersburg Technical Fair 24.–26.03.2015, Industrietechnologien KASACHSTAN Astana, Almaty Unternehmerreise 21.–25.09.2014, Bauwirtschaft SINGAPUR BuildTechAsia 14.–16.10.2014, Bauwirtschaft Osea 02.–05.12.2014, Maschinen- und Anlagebau Würzburg Fit for Fair – Arabischer Raum 13.11.2014 Nürnberg Fit for Fair – China 27.11.2014 München Fit for Fair – Russland 29.01.2015 Passau Fit for Fair – Südostasien 05.02.2015 München Fit for Fair – Lateinamerika 05.03.2015 Augsburg Fit for Fair – USA 12.03.2015 BAYERN INDIEN Chennai Medicall Chennai 01.–03.08.2014, Gesundheits- wirtschaft & Life Sciences Bangalore Imtex 22.–28.01.2015, Maschinen- und Anlagenbau IRAN Teheran Iran Health Mai 2015, Gesundheits- wirtschaft & Life Sciences SÜDKOREA Seoul Markterkundung Südkorea mit politischer Unterstützung Leitung: Staatssekretär Franz Josef Pschierer 04.–08.11.2014 KOBA 19.–22.05.2015, Medien & Digitalwirtschaft BioKorea (Infostand) Mai 2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences JAPAN Yokohama BioJapan 15.–17.10.2014, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences Tokio Tokyo Health Industry Show März 2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences NORD-IRAK Arbil Project Iraq 20.–23.10.2014, Bauwirtschaft Iraq Medicare Mai 2015, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences THAILAND Bangkok Medical Asia 05.–07.11.2014, Gesundheitswirtschaft & Life Sciences Thai Water 10.–13.06.2015, Umwelt & Energie ProPak Asia Juni 2015, Maschinen- und Anlagenbau INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO INFO
  • 16. 16 Bayern international Reisen & Termine Myanmar Myanmar Shootingstar in Südostasien Nach der politischen und wirtschaft­lichen Öffnung fließen Inves­titionen nach Myanmar. Interessant auch für bayerische Unter­neh­men. Doch Geschäfte sollten gut vorbereitet werden die hafenstadt Yangon ist das Wirtschaftszentrum Myanmars. Hier wachsen neben den traditionellen Pagoden (hier die Shwedagon Pagode) auch schon erste Banken in den Himmel
  • 17. Bayern international 17 G eschäftsleute sind gekommen, haben ge­ staunt und sind erst mal wieder abgereist. In allen Bereichen gibt es enorme wirtschaft­ liche Mög­lich­kei­ten, aber mindestens ge­ nauso viele Herausforderungen: Infra­struk­tur, Per­sonal, Stromversorgung, Verfügbarkeit von Büros mit einem gewissen Standard, Investitions­ sicher­heit“, sagt Christian Mosebach, einer der Ge­schäfts­ führer der Antares International GmbH, Hamburg, und Repräsentant von Myanmar Air­ways International (MAI), Air Mandalay, Yangon Air­ways und Air Bagan. Er kam 2001, sah sich Myan­mar unter dem Aspekt der zukünfti­ gen Entwicklung im Tourismus an – und blieb. Heute führen seine „Myanmar-Reisen“ quer durchs Land, von Yangon, Mandalay, Bagan zum Inle-See bis in die entle­ gensten Winkel, sei es per Flugzeug, Boot oder Trekking- Safari. Mosebach: „Unsere Industrie steht noch ganz am Anfang. Die Möglichkeit, die Zu­kunft eines gesamt­ en Industriezweiges entscheidend mitzubestimmen, ist eine tolle Herausforderung.“ alles in bewegung, zeitgleich Rund zwei Millionen Touristen zog es 2013 nach Myan­ mar, 93 Prozent mehr als im Vorjahr, darunter rund 30.000 Reisende aus Deutschland. Haupt­einflugschneise ist Yangon (Rangun), die ehemalige Hauptstadt und der wichtigste internationale Flughafen des Landes für Reisende aus China, Südostasien, Indien, dem Mittleren Osten und Eu­ro­pa. In den Städten und entlang der Reiserouten wird die Infrastruktur fieberhaft ausgebaut, und nicht nur dort. Es fehlt nahezu an allem, angefangen bei Strom-, Wasser-, Telefon- und Internet­an­bin­dung über Straßen, Flughäfen, Seehäfen und Hotels bis hin zum ausgebildeten Personal und ärztlicher Versorgung. Zeitgleich erschließen Investoren neue Destinationen, neue Geldgeber kommen ins Land, mit dem Ziel, vom Wachstum zu profitieren. Und das mitten im Reform­ prozess, bei ungewisser Rechts­lage und Investitions­ sicher­heit. Alles läuft parallel. Der Wille, das Wachstum Jeder männliche MyanmarE geht min­destens zwei Mal in seinem Leben ins Kloster – zuerst als Kind, dann nach Vollendung des 20. Lebensjahrs von Regie­rungs­seite in die richtigen Bahnen zu lenken, ist da, sogar ein Masterplan für die soziale und nachhal­ tige Entwicklung des Tourismus in Myanmar existiert. reiches, armes land Mit seinen Tempeln und Pagoden, pracht­vollen alten Königsstädten und unberührten Land­schaften bietet Myanmar nicht nur gute Vor­aus­set­zungen für die Ent­ wicklung der Touris­mus­industrie und der da­zugehörigen Infrastruktur. Natürliche Ressour­cen wie Erdgas und Erdöl, Holz, Kupfer und Edelsteine sind reichlich vorhan­ den, ebenso wie Ackerland und Wasser, das sowohl zur Bewässerung als auch für die Energieerzeugung genutzt wird. Auch die Lage ist günstig: Das flächenmäßig größte Land Südostasiens liegt zwischen Indien und Bang­la­desch im Nordwesten, grenzt an China, Thailand und Laos und den Golf von Bengalen. All das lockt ausländische Investoren ins Land, seit der politischen und wirtschaftlichen Libera­li­sie­rung 2011 auch aus dem Westen. Sie bringen Wirt­schaftswachstum, bei der Infrastruktur mangelt es an allen Ecken und Enden, wie hier beim öffentlichen Telefonieren auf der Straße. Dennoch wagen sich immer mehr Unternehmer nach Myanmar und präsen­tieren auf Messen ihre Produkte und Dienstleistungen
  • 18. 18 Bayern international schaffen Arbeitsplätze und Know­how, ver­ ringern die Armut und sorgen für Umwelt­ schutz – so die Hoffnung. Neue Verordnungen und Gesetze sollen dafür sorgen, dass Groß­ projekte, wie der Bau von Gaspipelines, Kupferminen oder Sonderwirtschaftszonen, nicht mit Umweltzerstörung, Landraub oder Vertreibung einhergehen. Eine Verschärfung sozialer und ethnischer Konflikte würde den Reformprozess gefährden. gROsseR nachhOlbedaRF Laut „Global Competitiveness Report“ des World Economic Forum liegt Myanmar auf Rang 139 von 148 Ländern, hinter Kambod­ scha, Laos, Vietnam oder Thailand. Das jähr­ liche Pro­Kopf­Einkommen der rund 53 Mio. Einwohner betrug 2013 rund 870 US­Dollar. Die sozialen Unterschiede im Vielvölkerstaat sind groß: zwischen der reichen Oberschicht und der Bevölkerung, zwischen Stadt und Land. Rund zwei Drittel der Bevölkerung ar­ beiten in der Landwirtschaft, viele sind bitter­ arm und ungebildet, insbesondere auf dem Land sind Strom­, Telefon­ und Internetver­ sorgung unzureichend. Auch Bildungs­ und Gesundheitswesen liegen im Argen. Hinzu kommt die Inflation. Die Preise steigen, vor allem für Mieten, Lebensmittel und Strom. Eine Mittelschicht entwickelt sich langsam. chancen FÜR deuTsche unTeRnehmen „Myanmar ist aufgrund des Nachholbedarfs in allen Bereichen der Infrastruktur – inklusi­ ve solcher Themen wie Rechtssicherheit und Zahlungsabwicklung – natürlich ein heraus­ forderndes Terrain“, so Dr. Monika Stärk, Leiterin des Delegiertenbüros der Deutschen Wirtschaft in Yangon, das im Februar 2014 eröffnete. „Der Nachholbedarf bietet aber auch Chancen, vor allem für deutsche Zulie­ ferung und Projektaktivitäten. Das gilt für alle Bereiche der Infrastrukturentwicklung und Energieversorgung, aber auch für den Bausektor (Wohn­ und kommerzielle Immobi­ lien, Industriebauten). Beim Ausbau und der Modernisierung von Industrien gibt es Mög­ lichkeiten für deutsche Maschinen und Anla­ gen – natürlich gegen starke Konkurrenz aus Asien, aber mit guten Argumenten bezüglich technischer Standards, Energie­ und Ressour­ ceneffizienz und einer nachhaltigen Entwick­ lung wettbewerbsfähiger Industriestrukturen. Branchen mit bestehenden oder sich entwi­ ckelnden Potenzialen sind die Bekleidungs­ industrie, die Lebensmittelverarbeitung, Waren des täglichen Bedarfs, aber auch der Medizin­ sektor mit Pharmazeutika und Verbrauchsgü­ tern“, fasst Stärk zusammen. KOnTaKTe VOR ORT Mit dem Delegiertenbüro der Deutschen Wirt­ schaft haben nun Unternehmen, die sich für einen Markteinstieg in Myanmar interessie­ ren, einen Ansprechpartner vor Ort. Von Deutschland aus ist es überaus schwierig, die komplexe Situation im fernen Myanmar einzuschätzen, zu beurteilen, ob sich Auf­ Reisen & TeRmine Myanmar reiSe-SerViCe Pass/Visa: Deutsche Staatsangehörige benötigen für Myanmar einen noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass und ein Visum. Informationen zum Visum erhalten Sie unter www.botschaft­myanmar.de geld: Als Bargeld wird geraten, US­Dollar bei sich zu führen. Kreditkarten werden nur selten akzeptiert. Barabhebungen mit Kreditkarten (nur Mastercard und Visa) und EC­(Cirrus­ oder Maestro­)Karten sind landesweit möglich. Telefonieren mit dem handy ist in Myanmar nur stark eingeschränkt möglich. Es gibt keine Roaming­Vereinbarungen mit deutschen Anbietern. Außerhalb großer Städte besteht kein Netz. Am Flughafen Yangon können gegen eine Kaution Mobiltelefone angemietet werden. Das auswärtige amt informiert Reisende auf seiner Internetseite über die aktuelle Situation in Myanmar, Einreisebestimmungen, empfohlene Impfungen u.v.m. Westliche Touristen sind demnach nicht Ziel von Aus­ schreitungen. Dennoch wird von Reisen in einige Regionen des Landes dringend abgeraten. In Yangon ist es jedoch ruhig. Mehr Informationen finden Sie unter www.auswaertiges­amt.de FOTOS:CORBIS,GETTY,MAURITIUS-IMAGES(2) der aufBau Von strassen, iMMoBilien, KranKenhäusern und der energieVersorgung wird in den nächsten Jahrzehnten die vordringliche aufgabe des landes sein wand und Risiko lohnen. „Derzeit erreichen uns vor allem Anfragen zur Einschätzung von Marktpotenzialen und zur Identifizierung ge­ eigneter Distributoren, Abnehmer oder auch Lieferanten. Wir organisieren auch komplette Programme zur Marktevaluierung, jüngst zum Beispiel für einen potenziellen Investor im Textilsektor, und helfen bei der Einschätzung rechtlicher und anderer geschäftspraktischer Fragen. Hier kommt immer wieder das Netz­ werk aus bereits vor Ort tätigen Unternehmen, Dienstleistern und Experten zum Tragen“, so Stärk weiter. Eine Reihe deutscher Unter­ nehmen ist seit mehreren Jahren mit ihren Produkten, über Distributoren, mit Repräsen­ tanzen oder eigenen Gesellschaften im Land vertreten, etwa Siemens AG, Ferrostaal, B. Braun Melsungen AG, die Uniteam Marine Gruppe mit einem großen Schulungszentrum. lOKale PaRTneR Finden Alle sind sich einig: Für Geschäfte in Myan­ mar braucht man einen langen Atem. Markt­ kenntnis und Kontakte zu lokalen Partnern sind alles entscheidend. „Suchen Sie sich ei­ nen starken einheimischen Partner, der Ihre Vision und Ihre Interessen teilt. Die sind nicht leicht zu finden, aber es gibt sie“, so der Rat Mosebachs an Mittelständler. Sehr effizient sind Fachmessen und Kontakte zu lokalen Be­ hörden, Verbänden und Institutionen. Stärk: „Im persönlichen Umgang gelten die üblichen asiatischen Höflichkeitsregeln, wobei Myan­ maren in der Kommunikation deutlich auf­ geschlossener und unkomplizierter sind als andere Asiaten. Zum Respekt, den wir dem Land schulden, gehört aus meiner Sicht auch die Wahrnehmung, dass etwa eine Privatwirt­ schaft nicht erst seit der Öffnung zum Westen existiert. Schon in den Jahren zuvor haben Un­ ternehmen unter schwierigen Bedingungen Beachtliches geleistet.“ Text: Katrin Schlotter unternehmerreise Thailand und myanmar Bangkok und yangon frühjahr 2015 erkunden sie neue, aufstrebende Märkte in thailand und Myanmar auf einer unternehmerreise durch beide länder. unter anderem erwarten sie unter- nehmensbesuche, unternehmens- kontaktgespräche und ein Briefing durch die ahK/Botschaft zur wirt- schaftlichen und politischen lage. alles Wissenswerte zu dieser unternehmerreise finden sie unter: www.bayern-international. de/veranstaltungen unternehmerreise i Veranstaltung 2015
  • 19. Bayern international 19 Piraten im Visier Produzierende Unternehmen setzen sich immer dem Risiko aus, dass ihre Produkte kopiert werden. Einen hundertprozentigen Schutz vor Plagiatoren gibt es nicht. Aber deswegen das Thema Produktpiraterie zu ignorieren, ist auch keine Lösung Produktpiraterie reisen & Termine E s gibt ein bevorzugtes Beute­schema von Pro­ duktpiraten: innovative Mittelständler. Auch und gerade deutsche und bayerische Un­ter­ nehmer bleiben nicht verschont. Je internationaler die Einsatz­ gebiete ihrer Produkte, umso grö­ ßer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Neider sie kopieren, um selbst Profit damit zu machen. Eine aktuelle Studie des Ver­bands Deutscher Maschinen- und An­ lagenbau e.V. (VDMA) ergab je­ doch, dass die Produktpiraten mitnichten immer aus dem Aus­ land kommen: Deutschland liegt mit 23 Prozent als Herkunftsland von Plagiaten auf Platz zwei hin­ ter China, von wo 72 Prozent der Kopien stammen. Die Fäl­schun­ gen aus Asien sind meist von minderer Qualität, während die Hightech- Plagiate deutschen Ursprungs den Ori­gi­ nalen meist in fast nichts nachstehen. „Bei Hightech-Kopien ist oft nicht nur die Hard­ ware gefälscht, was vergleichsweise ein­ fach ist, sondern auch die Software“, weiß Steffen Zimmermann, VDMA-Experte für Produkt- und Know-how-Schutz. Er rät des­ halb produzierenden Unternehmen, die in Produkte eingebaute Software auf jeden Fall besonders gut zu schützen, zum Bei­ spiel mit einer Firmware-Verschlüsselung. Die zugehörige Entschlüsselung kann dann nur mit Original-Hardware erfolgen. Auch eine neuartige Folie bietet Schutz: Wird sie zerstört, funktioniert die Firmware in der Anlage nicht mehr. die meisten kopien kommen von wettbewerbern Plagiatoren finden sich in erster Linie unter den Wett­bewerbern, gefolgt von Hinterhof- oder Garagenwerkstätten. Zunehmend ko­ pieren aber auch Kunden und Zulieferer die ­­­­ Produkte ihrer Geschäftspartner – oder geben einfach Kopien beim Wett­bewerber in Auftrag. Durch sogenanntes „Reverse En­ gineering“, also das Auseinan­der­ bauen und anschließende Ana­ lysieren eines Originalproduktes, lässt sich herausfinden, wie es zusammengesetzt ist, und ent­ sprechend kopieren. „Un­ter­neh­ men sollten daher genau prüfen, mit wem sie zusammenarbeiten“, rät Steffen Zimmermann. spionageSchutz auf messen Ein weiteres Risikopotenzial sind die eigenen Mitarbeiter. Wech­ seln sie das Unternehmen, nehmen sie ihr Wissen mit. Dass sie ihr erlerntes Know-how beim Wett­ bewerber erneut einsetzen, lässt sich kaum vermeiden. Aktuell be­ schäftigte Mitarbeiter kann man jedoch für das Thema Informationsschutz sensibi­ lisieren, damit sie Sicherheitsrisiken er­ kennen und begrenzen können. Dies gilt auch und insbesondere für Auftritte auf Messen: „Unternehmen sollten bereits im Vorfeld prüfen, welche Daten sie in Broschüren und bei persönlichen Ge­ sprächen auf der Messe preisgeben und was sie lieber für sich behalten“, meint VDMA-Experte Steffen Zimmermann. Wichtig ist zudem, darauf zu achten, dass Messe­besucher keine Fotos von den aus­ gestellten Produkten machen. Vertrauliche Informationen sollten auch nur in einem ge­ schützten Raum besprochen werden. Sind Unternehmen trotz aller Vorsichts­maß­ nahmen doch einmal Plagiatsopfer gewor­ den, helfen Verbände und Anwälte beim weiteren Vorgehen gegen die Produkt­pira­ ten. Immerhin geht es allein im deutschen Maschinenbau um einen Schaden von rund 7,9 Milliarden Euro oder 3,8 Prozent des Umsatzes jährlich. Text: Sabine Olschner Foto:getty Produktbezeichnung z. B. Hologramme, Data-Matrix-Codes, RFIDs, spezielle Druckverfahren, Materialbeimischungen. Authentifizierung geschützter Produkte z. B. RFID-Leser, Optosensoren oder Bildverarbeitungssysteme, die Sicherheits­ merkmale lesen und auf Originalität überprüfen. Tracking- und Tracingsysteme IT-Systeme und Überprüfungsstellen wie Zoll oder Großhändler, die den Lebenszyklus eines Produktes anhand eines eindeutigen Sicherheitsmerkmals überwachen. Embedded Security Elektronik oder Software, die in intelli­genten technischen Produkten verborgen ist und vor Reverse Engineering und Manipulation schützt. Massnahmen gegen produktpiraterie Tipps der Arbeitsgemeinschaft Protecting des VDMA
  • 20. Kontinent der Chancen Afrikas Textilwirtschaft Im fokus Textilindustrie in Afrika 20 Bayern international Afrika entwickelt sich immer mehr zum neuen Chancenmarkt für Europa. Vor allem die Textilindustrie wächst – sie bietet auch bayerischen Mittelständlern neue Märkte. Voraussetzung: Mut und ein wenig Risikobereitschaft kreation, produktion, handel – Afrika deckt heute in Sachen Textilwirtschaft das ganze Spektrum ab. Hier: Bilder von den welt- weiten African Fashion Shows
  • 21. BAyern inTernATionAl 21 Foto:Imago(2),laIf „ICH MÖCHTE DIE CHANCEN SE- HEN, NICHT DIE KRISEN‟, spricht Kanzlerin Angela Merkel am Rande des EU- Afrika-Gipfels 2014 in Brüssel in ein Mikrofon und gibt damit einer rasanten Aufholent- wicklung Ausdruck. Tatsächlich ist der afrika- nische Kontinent derzeit in einem beispiellosen Aufbruch. Trotz Hunger und Flüchtlings- strömen ist das Land mit neu erwachendem wirtschaftlichem Selbstbewusstsein unter- wegs. Es spürt: Künftig gewinnt Afrika in der Weltwirtschaft an Bedeutung. riesiGe PoTeNZiAle Im Schnitt wachsen die Volkswirtschaften der afrikanischen Länder derzeit um fünf Prozent. Afrika verändert sich zum Kontinent der Chancen. Eine Win-win-Situation: 2012 lagen acht der zehn am schnellsten wach- senden Länder in Afrika. Die EU exportierte Waren im Wert von 153 Milliarden Euro, im- portiert wurden vor allem Rohstoffe im Wert von 187 Milliarden Euro. Während Länder wie Frankreich, England, Amerika und China die Aufbruchsdynamik lange schon erkannt haben, ist die deutsche und bayerische Wirt- schaft im Prozess aufzuhorchen. Schließlich gibt es ein riesiges Potenzial. Aktuellstes Beispiel: die Textilbranche. Aufwachen ließ diese jüngst die Ankündigung von H&M-Chef Karl-Johan Persson, einen Teil seiner Kleidung in Afrika nähen zu las- sen. Der Schwede lobte „riesige Potenziale“ südlich der Sahara, man habe bereits erfolg- reich eine kleine Produktion in Äthiopien auf- gebaut. Auch das Hamburger Unternehmen Tchibo lässt seit vier Jahren in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba Textilien produzie- ren. Für den Kontinent Afrika ist dieses Enga- gement eine große Chance, aber zugleich Risiko, dass sich die ärmsten Länder nun gegenseitig unterbieten. GhANAs Neue miTTelschichT Entlang der Atlantikküste Ghanas liegen unzählige Kleiderfabriken. Ghana zählt unter den westafrikanischen Ländern zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften und ist eine stabile Demokratie. Das Land ist gut im Textilgeschäft unterwegs. In den Fabri- ken wird für Ketten wie Wal Mart am ameri- kanischen Markt produziert. Die Arbeiter sprechen fließend Englisch, und die Handels- wege sind kürzer als nach China. Vor allem der „African Growth and Opportunity Act“, auf- gelegt vom amerikanischen Senat, förderte diese Entwicklung: Er lässt zollfreie Importe aus demokratischen Ländern in die USA zu. Bayerische Unternehmer könnten hier ebenfalls mit Maschinen und Stoffen attraktive Absatz- märkte im Aufbruch erschließen. Textilindustrie in Afrika im fokus GhAnAS TeXTilBrAnChe hat sich mit zahllosen Fabriken entlang des Atlantiks etabliert eiN sTÜckcheN PioNierArBeiT Christoph Kannengießer, Hauptgeschäfts- führer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, will generell Mut zu Handels- partnerschaften machen: „Die deutsche Wirtschaft hat Nachholbedarf auf dem afri- kanischen Kontinent. Da sind Chancen, die es zu erschließen gilt.“ Aber es gibt natürlich auch Hürden: Verbesserungen erhofft sich Kannengießer von der Visa-Politik, Geschäfts- leute aus Europa müssten einfach leichter nach Afrika reisen und umgekehrt, sagt er. Es geht um Handelsabkommen und Bildungs- programme für Arbeiter und Frauen. Als Risiken eines Engagements gelten nach wie vor die desolate Infrastruktur einiger Länder, Korruption bei Aufträgen, und vor allem die Energieversorgung hat Nachholbedarf. Die ratternden Nähmaschinen in Ghana werden zuweilen noch unfreiwillig in den Schlaf ge- schickt. Ein bisschen Pionierstimmung und Risiko sind also dabei. Der Sportartikelherstel- ler Puma aus Herzogenaurach bekam das zu spüren, als er seine Produktion nach Afrika verlegte und immer wieder Stromausfälle er- litt. Mittlerweile ist auch Ex-Puma-Chef Zeitz mit seiner Stiftung vor Ort und gibt eine „Wil- derness“-Modelinie aus afrikanischer Baum- wolle heraus. Dass Afrika auch im Verkauf neue Märkte erschließen kann, glaubt der schwedische Kollege H&M: 2015 eröffnet er seine erste Filiale in Südafrika. Für die Branche ein wei- teres gewaltiges Fanfarensignal. Doch die Bevölkerung wächst stetig, und auch in Ghana oder Kenia lebt eine kauffreudige Mittel- schicht mit Löhnen bis 20 Dollar am Tag. Sie lebt damit Konsumbedürfnisse aus, die de- nen der europäischen Mittelschicht gleichen. miT moDe Neue mÄrkTe erschliesseN Galten Wirtschaftsbeziehungen zu Afrika früher oft als „Entwicklungshilfe“, wandelt sich der Handel zu selbstbewussten Partner- schaften. Aus Äthiopien, einem „Innovations- Hub“ und Schmelztiegel der Textilindustrie, kommen autonome Impulse aus der Textil- branche. Hier haben auch die jungen afrika- nischen Modedesigner von MAFI ihren Sitz: Auf der New York Fashion Week hat man sich mit Entwürfen zwischen Moderne und Tradition präsentiert, arbeitet inzwischen mit internationalen Kollegen zusammen. Die Designerinnen produzieren Haute Couture und Alltagsmode. Kürzlich berichteten die „Vogue“ und die BBC über sie. Für Klein- unternehmer erweist sich Mode in Äthiopien gerade wegen mangelnder Kaufhauskon- kurrenz als lukrativer Markt mit traumhaften Gewinnspannen. Und so planen auch andere afrikanische Länder, eigene Textilindustrien aufzubauen. Neues Selbstbewusstsein ist vorhanden, Lust auf Handelspartnerschaften ebenso. Text: Stefanie Maeck eAiTe daressalam (Tansania), 17. bis 19. oktober 2014 www.expogr.com/tanzania/general/ eine Übersicht über alle projekte in und mit Afrika erhalten Sie unter www.bayern-international.de/ veranstaltungen i messen und Veranstaltungen 2014
  • 22. im fokus Moldawien 22 Bayern international D ie junge Republik Mol­dau besitzt mit dem neuen Giur­giulesti International Free Port den einzigen Ha­fen an der Donau, der einen regelmäßigen Container­ser­ vice mit Hochseeschiffen durchführt. Der Hafen stellt damit die alleinige Verbindung des Landes zu den Welt­ meeren dar und sichert so die Un­ab­ hängigkeit von Im- und Exporten. Ein Alleinstellungsmerkmal, das wirtschaftlich nicht hoch genug ein­ geschätzt werden kann. Moldawien weiß das zu nützen und wird im Laufe des Jahres mit allen angrenzenden Wirtschafts­zo­nen wie der EU und der Türkei Assoziierungs- und Frei­handels­ abkommen abschließen. Perfekte anbindung Aber der Hafen ist weder Endstation noch allein Umladestation auf dem Wasserweg, sondern hat Eisen­bahn­verbindungen in alle Wirt­ schaftszentren im Westen, Norden und Osten von Europa. Dabei besteht insbesondere auch ein Bahn­an­schluss sowohl für die euro­ päische als auch für die russische Spurbreite. Das heißt: einmal vom Schiff auf die Schiene und ab zum Festlandziel. Auch über den Container-Zubringer­dienst zum rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta werden intermodale Lösungen für die Märkte Ukraine, Russ­land, Georgien und Türkei geboten. Und die Nähe zur kriselnden Ukraine? Für Moldawien offenbar kein Problem. Moldawien ist auf stabilem EU-Kurs und möchte lieber heute als morgen in Vertrags­verhand­lun­ gen über den Beitritt eintreten. So äußerte sich jedenfalls Molda­wiens Vize-Wirtschaftsminister Octavian Calmac beim Bayerisch-Moldau­i­ schen Wirtschafts- und Logistik­tref­ fen in Regensburg am 6. Mai 2014. Europäische Werte Moldawien ist in Europa angekom­ men: In der Republik produzieren Au­tomobilzulieferer wie Dräxl­maier, Gebauer & Griller, Lear oder Leoni und Textilunternehmen wie Ar­ma­ni, Benetton, Max Mara oder Versace. Zehn Prozent des BIPs entfallen auf IT und Kommunikations-Techno­lo­ gie. Die Produktionskosten sind nied­ rig und das Ausbildungsniveau hoch. Kaum eine Volkswirtschaft in Eu­ro­pa wächst so stark wie Moldawien. „Wir stehen für europäische Werte“, sagte Moldawiens Konsul Sergiu Russu. „Die Partnerschaft mit Deutschland ist ein wich­ tiger Teil unseres Weges.“ „Zehn Jahre nach der EU-Osterweiterung ziehen wir eine positive Bilanz“, sagte Martin Grossmann, Referatsleiter Außenwirtschaft – Mittel- und Osteuropa, beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie: „Die Länder Ost- und Südosteuropas sind für uns Produktionsstandort und Absatz­ markt, wir profitieren von der wirtschaftlichen Dynamik und der räumlichen Nähe. Bayerns Exportquote liegt bei 51,3 Prozent. Heute haben bereits 244 bayerische Firmen Geschäftskontakte mit Moldawien, Tendenz steigend.“ Foto:CHRISTOPHVOHLER Moldawien Klein, aber fein Der Giurgiulesti International Free Port an der Donau in Moldawien ist ein Containerhafen für Hochseeschiffe von strategischer Bedeutung Beim Bayerisch-Moldauischen Wirtschafts- und Logistiktreffen im bayernhafen Regensburg diskutierten Vertreter der moldawischen Regierung, der bayernhafen Gruppe und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums über Chancen und Herausforderungen der moldawischen Logistikwirtschaft. Moderiert wurde das Treffen von Hans-Joachim Heusler, Geschäftsführer von Bayern International (1.v.l.)
  • 23. Bayern international 23 Design im fokus D er chinesische Markt – ist der denn überhaupt interessant für uns?“, fragte sich Markus Bischof, als er im letzten Jahr eingeladen wurde, sein Designbüro auf der Inno Design Tech Expo in Hong­ kong am Bayernstand zu präsentieren. Der gelernte Tischler und Produktdesigner hatte sich 2010 selbstständig gemacht. Sein Büro in Nürnberg steht seitdem auf zwei Beinen: Zum einen arbeitet der junge Designer mit sei­ nem Team als Dienstleister für verschiedene Unternehmen. Zum anderen entwirft Bischof Möbel für seine eigene Firma „Made in Happy Nürnberg – von frei laufenden glücklichen Handwerkern“. Mit seiner Möbellinie will Bi­ schof ein Zeichen für Qualität, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst in Bayern sowie den Er­ halt von Arbeitsplätzen in der Region setzen. „Da fragten wir uns natürlich: Haben wir nicht genug damit zu tun, unsere Kunden vor der eigenen Haustür zu finden?“, so Bischof. china – ein markt fÜr Bayerische Designunternehmen Die Inno Design findet jährlich im Rahmen der „Business of Design Week“ in Hongkong statt, die als eines der wichtigsten Designevents in ganz Asien gilt. Die Veranstaltung bringt mehr als 50.000 Besucher und ein umfangreiches Fachpublikum nach China. Bayern International organisiert seit 2010 einen Bayerischen Ge­ meinschaftsstand auf der Inno Design gemein­ sam mit Bayern Design, der Industrie­ und Han­ delskammer für München und Oberbayern und der Messe Nürnberg. „Unsere Teilnahme ha­ ben wir zunächst mehr als Werbemaßnahme für unsere Kunden in der Heimat gesehen“, erklärt Bischof den Grund, warum er sich letzt­ lich entschied, nach Hongkong zu reisen. „Über Social Media wollten wir verkünden, dass wir auch für den internationalen Markt bereit sind. Doch dann waren wir über die enorme Besucherfrequenz ebenso überrascht wie die inhaltsvollen und offenen Gespräche. Uns wurde bewusst, wie viel Potenzial die chinesischen Unternehmen und der Markt für uns haben, und dass man hier als junges Markus BischoF fragte sich, ob seine kleine Designfirma in china aufträge ergattern könne – und wurde vom interesse auf der inno Design in hongkong überrascht DAS SIEHT gut AUS! Designkompetenz aus Bayern ist international gefragt. Zum Beispiel in China. Auf der Inno Design in Hongkong knüpften bayerische Unternehmen vielversprechende Kontakte, ohne das riesige Land bereisen zu müssen
  • 24. 24 Bayern international De­sign­unter­neh­men Anschluss finden kann.“ Auch Herbert Eibach, General Manager Asia & Middle East der Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee, die sich 2013 eben­ falls erstmals am Bayernstand auf der Inno Design prä­sentierte, zeigt sich begeistert. „Wir kennen den Markt in Hongkong zwar recht gut, sind aber immer auf der Suche nach neuen Kon­tak­ten. Auf der Inno Design konnten wir über 100 Fachgespräche führen und einige Auf­träge nach der Messe direkt zuordnen. Zu­dem sind wir auf der Messe auf einen außergewöhnlichen Verpackungs­her­ steller aus Japan gestoßen. Gemeinsam ha­ ben wir ein neu­artiges Verpackungskonzept für die Markt­segmente Uhren, Parfüm & Kos­ metik, Spiri­tu­osen, Pra­li­nen und Hightech entwickelt und bereits um­gesetzt. Die Welt­ premiere erfolgte Mitte Mai 2014 in New York auf der Luxepack-Messe.“ Deutsches Design in China Designkompetenz aus Deutschland ist in China derzeit sehr gefragt. Das Land hat sich in den letzten Jahren zur kreativen Tech­no­lo­ gie­gesell­schaft gewandelt. Das treibt die Nachfrage nach Marken und gutem Produkt­ design voran. Doch die Kompetenz aus dem eigenen Land reicht dafür meist nicht aus. Um Märkte zu erobern, müssen Dienstleistungen einge­kauft werden. „Der Grund dafür liegt so­ wohl an der chinesischen Mentalität als auch an der Ausbildung, die eine vollkommen an­ dere ist als bei uns“, weiß Ansgar Brossardt. im fokus Design Auch MEdizintechnik braucht eine gute Form, so wie das Röntgen­gerät der ID Design Agentur Glas und Porzellan von Schott Zwiesel bis Rosenthal sind weltweit bekannt und gefragt BMW und Audi spielen mit ihren Fahrzeugen in der internationalen Design-Topliga design aus Bayern Der Geschäftsführer und Inhaber der ID Design Agentur ist bereits seit 2002 mit seinem Büro für Industriedesign in China aktiv. Zudem unterrichtet er als Gastdozent chinesische Studenten an der Universität in Guangzhou im Bereich Design. Seiner Er­fah­rung nach „sind Chinesen hervorragend im Zeichnen, sie haben aber nie gelernt, kreativ und selbst­ ständig zu arbeiten. Sie sind zudem sehr vorsichtig, denn sie haben Angst, Fehler zu machen, was für den Beruf des De­sig­ners natürlich kontraproduktiv ist“. Design aus Deutschland genießt laut Bros­ sardt in Fernost hohes Ansehen. Grund­lage sind das Renommee des Bauhaus und der Ulmer Hochschule für Gestaltung, deren Arbeiten bis heute weltweit geschätzt werden. Aber auch die zeitgenössischen Designer und Design­ unter­nehmen aus Deutschland sind in China bekannt – „oft sogar bekannter als bei uns im eigenen Land“, so Brossardt. Gravierende Unterschiede in der GEschäftskultur Doch lässt sich deutsches Design und der damit verbundene Anspruch an ausgezeich­ nete Qualität, Einprägsamkeit und Einfalls­ reichtum überhaupt auf dem chinesischen Markt positionieren? Bei dieser Frage muss man das riesige Land differenziert betrachten: In internationalen Metropolen wie Schanghai, Peking oder Hangzhou sind Markenprodukte und Design sehr präsent, in mittleren und kleinen Städten in den Pro­vinzen dagegen gar nicht. „Genauso gibt es gravierende Un­ter­ schie­de zwischen den großen chinesischen Kon­zer­nen, die auf internationalen Märkten tätig sind, und kleinen und mittelständi­schen Firmen“, erklärt Ans­gar Brossardt. „Viele der kleineren Unternehmen wissen nicht, dass Design weit mehr ist als das Make-up für ein Produkt und ein Designer nicht nur eine Zeich­ nung abgibt, sondern das Unternehmen auch bei der Um­setzung, der Verfahrenstechnik, der Material­auswahl bis hin zu betriebswirtschaft­ lichen Fragen berät. Hierzu kommt das Pro­blem, dass diese Leistungen auch ein Viel­fa­ches eines gezeichneten Entwurfs kosten.“ Herbert Eibach rät zur Sorgfalt bei der Aus­ wahl der Geschäftspartner. „Die richti­gen Partner sind der Schlüssel zum Erfolg. Gegen­ seitiges Ken­nen und Vertrauen sind extrem wichtig. Chi­ne­sische Auftraggeber sind gute Ge­schäfts­partner. Man darf nur nicht davon ausgehen, dass sie nach europäischen Vor­ stellungen und Gewohnheiten agieren.“ Chinesische Gepflogenheiten Wer in China Geschäfte abschließen möch­ te, sollte deshalb gut vorbereitet sein. Die Mit­tel­ständler am Bayernstand auf der Inno Design wurden durch Experten von Bayern International über die chinesische Ge­ schäftskultur und Etikette informiert. Dazu gehören Antworten auf die Fragen, wie man in China Visitenkarten überreicht ebenso wie Informationen über die Er­öffnung eines Representative Office. internationales renommee – vom auto bis
  • 25. Bayern international 25 Design im fokus im gespräch mit Dr. silke claus, Geschäftsführerin bayern design GmbH Die bayern design gmbh – Netzwerk für Innovation und Gestaltung in welchen ländern haben Designer aus Deutschland ihrer meinung nach derzeit besonders gute chancen? CLAUS: Neben den Heimatmärkten in Europa bestehen derzeit besonders in Asien sehr gute Chancen. Hier gibt es eine große Nachfrage nach deutschen Produkten und deutschem Design. Interessant sind die Märkte China, Korea, Japan und Taiwan. Immer attraktiver werden auch Süd­ ostasien und der Mittlere Osten. Was zeichnet deutsches Design aus? CLAUS: Deutsches Design zeichnet sich insbesondere durch eine klare und funktionale Gestaltung aus. Der Aspekt der Ergonomie und Nutzer­ freundlichkeit hat hierbei einen hohen Stellenwert. in welchen Branchen ist die nachfrage nach gutem Design besonders hoch? CLAUS: Traditionell im Bereich der Konsumgüter, im Industrie­ und Produktdesign. Aktuell ist auch eine erhöhte Nachfrage aus dem Dienstleistungssektor festzustellen. Der Stellenwert von Service Design*) wird zukünftig wachsen. Ebenso steigt die Nachfrage nach ganzheitlichen Markenstrategien. ist Design aus Bayern nicht zu teuer, um konkurrenzfähig zu sein? Gutes Design hat international seinen Preis. Deshalb sehe ich den Standort Bayern nicht im Nachteil – im Gegenteil sogar: Die Nähe bayerischer Designer zu den europäischen Kernmärkten ist ein Standortvorteil gegen­ über der internationalen Konkurrenz. Außerdem sind deutsche Produkte gerade in Asien sehr gefragt. Schließlich gibt es noch einen Aspekt, der hervorzuheben ist: Design ist nicht auf den Luxusgüterbereich be­ schränkt. Gerade die Disziplinen Universal Design (Design für alle), ECO­Design und Service Design sind stark im Kommen. *) Service Design gestaltet Funktionalität und Form von Dienstleistungen z.B. durch die Optimierung von Abläufen oder Formalien. im gespräch mit Dr. silke claus, bayern design GmbH Chinesen legen zudem großen Wert darauf, neue Kontakte kennen und einschätzen zu lernen. Dabei geht es in den meisten Fällen nicht um Businessthemen, sondern um den Menschen selbst. „Guanxi“, das Netzwerk persönlicher Beziehungen, hat in China großen Einfluss auch auf das Geschäfts­ leben. Fragen wie „Warum sind Sie nicht verheiratet?“ oder „Wieso haben Sie keine Kinder?“ sind keine Seltenheit. Denn ohne persönliche Beziehungen sind Geschäfte in Asien oft nicht möglich. agilität ist gefragt Markus Bischof hat die Erfahrung gemacht, dass seine neuen chinesischen Geschäfts­ partner in der weiteren Zusammenarbeit sehr schnell und konkret agieren. „Auch kom­ plexe E­Mails werden in kürzester Zeit be­ antwortet. Da sollte man auch selbst sehr agil und fresh rüberkommen und immer gut vorbereitet sein – und sich vor einem Ge­ spräch genau überlegen, was man alles zu sagen und zu fragen hat.“ Dem Jungunter­ nehmer scheint dies bestens gelungen zu sein. Ein halbes Jahr nach der Inno Design konnte er den Dialog mit den chinesischen Handelspartnern nicht nur intensivieren, sein Büro hat bereits zwei Projektverträge mit großen, international agierenden Konzernen unterschrieben. Die Frage, ob bayerische Designkompetenz in China gefragt ist, kann Markus Bischof heute mit einem klaren Ja beantworten. Text: Nicole Knaupp GeFraGte sPezialisten kommen aus Bayern, wie die Büt- tenpapierfabrik Gmund (o.: Brief- umschlag der oscar-Verleihung) zum briefumschlag Fotos:annaseibel,bayerndesign,bMW,iddesign,papierfabrikgMund,schottzWiesel Gute Gestaltung ist mehr als Make­up für ein Produkt. Gutes Design sorgt für Wiedererkennbarkeit und Qualität und ist somit auch für den wirtschaftlichen Erfolg ausschlaggebend. Angesichts der wachsenden Bedeutung in der innovativen Wertschöpfungskette hat die bayern design GmbH die Aufgabe, die Designqualität bayerischer Produkte und Dienstleistungen nachhaltig zu steigern und so den Freistaat zum international anerkannten Standort für Innovation und Gestaltung auszubauen. Die Programme von bayern design werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefördert.
  • 26. 26 BAYERN INTERNATIONAL IM FOKUS Zahlen & Fakten 12 Uhrwar früher die maximale Lebenserwartung einer Weißwurst. Noch bis in die 1950er-Jahre wurden Weißwürste meist roh verkauft und erst vor dem Verzehr gebrüht. Länger als bis Mittag hielt das Wurstbrät sich nicht, zumal die Kühlung zu der Zeit meist fehlte. Heute kommen fast nur noch vorgebrühte Würste in den Verkauf. Dass Weißwürste das Mittagsläuten nicht erleben dürfen, ist somit nur noch Tradition und hat keinen Qualitätshintergrund mehr. der Fläche Bayerns ist mit Wald bedeckt. Im Freistaat liegt fast ein Viertel der gesamten Waldfläche Deutschlands – 24.732 km² waren es Ende 2012. Bayern hat damit den höchsten Waldanteil aller Bundesländer. Mit großem Abstand folgt Baden-Württemberg mit knapp 13Prozent. 35,1% Menschen über 99 genießen in Bayern ihren Lebensabend. Zum Stichtag 9. Mai 2011 lebten 12.397.614 Menschen in Bayern – 3.041 davon waren 99 Jahre oder älter. Seit 1987 hat sich die Zahl der 99-Jährigen und Älteren versechsfacht. Die Zahl der Hochbetagten (80 Jahre oder älter) stieg im gleichen Zeitraum um fast 75 Prozent von 361.219 auf 625.331 an. 3.041 Erstaunliches und Wissenswertes für den nächsten Messe-Talk zeigte das Thermometer am 24.12.2001 am Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden – die kälteste jemals in Deutschland gemessene Temperatur. Der 3,5 Hektar große Bergsee liegt auf 1.601 Meter Höhe in einer Senke im Steinernen Meer – dem Hochplateau zwischen Königssee und Hochkönigmassiv. –45,9 °C 46,2%46,2%aller deutschen Braustätten hatten 2013 ihren Sitz in Bayern. Mit rund 79,8 Prozent wurde der überwiegende Teil des bayerischen Biers (17,8 Millionen Hektoliter) innerhalb Deutschlands verkauft. Doch auch im Ausland ist unser Gerstensaft beliebt: Er wird in 137 Länder geliefert – die Exportquote stieg 2013 auf 19,9 Prozent. lang prüfte die EU-Agrarkommission die Schutzwürdigkeit der bayerischen Brezen. Nun wurde sie in das europäische Register regionaltypischer Spezialitäten aufgenommen. Begründung: „Wertbestimmend für den Genusswert ist der laugige Geschmack in Verbindung mit dem röschen, kurzen Bruch der Breze sowie die wattige, noch weiche Beschaffenheit der Krume beim Verzehr.“ Ob das auch für die 2008 in Neufahrn bei München gebackene größte Breze der Welt galt? Sie war 8,20 Meter lang und wog stolze 382 Kilogramm. 6 Jahre BAYERN STATISTISCH GESEHEN FOTOS:CORBIS
  • 27. Bayern-international 27 Kontakte im fokus Bayern International Wir sind für sie da! Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen Ansprechpartner Messen und Unternehmerreisen Ansprechpartner Bayern – fit for Partnership & Solutions – Made in Bayern Ansprechpartner Delegationsreisen Sarah Morgenstern Referatsleiterin Wirtschaftsdelegationen Asien und Pazifik Telefon: 0 89 / 66 05 66-200 smorgenstern@bayern-international.de Marco Flasch Latein- und Zentralamerika Telefon: 0 89 / 66 05 66-202 mflasch@bayern-international.de Katja Krause MOE, SOE und GUS Telefon: 0 89 / 66 05 66-203 kkrause@bayern-international.de Rosi Saubert Nordamerika, Südasien, Naher und Mittlerer Osten Telefon: 0 89 / 66 05 66-204 rsaubert@bayern-international.de Christina Beyer Assistenz Telefon: 0 89 / 66 05 66-201 cbeyer@bayern-international.de Maria Deml „Bayern – Fit for Partnership“ und „Solutions – Made in Bayern“ Telefon: 0 89 / 66 05 66-105 mdeml@bayern-international.de Martina Nachtsheim „Solutions – Made in Bayern“ Telefon: 0 89 / 66 05 66-222 mnachtsheim@bayern-international.de Nicole Rackow Assistenz Telefon: 0 89 / 66 05 66-101 nrackow@bayern-international.de Herausgeber: Bayern International Bayerische Gesellschaft für Internationale Wirtschaftsbeziehungen mbH Landsberger Str. 300, 80687 München Tel.: +49 89 66 05 66-0, Fax: +49 89 66 05 66-150 E-Mail: info@bayern-international.de Verantwortlich: Hans-Joachim Heusler, Geschäftsführer Bayern International GmbH Projektleitung: Dorothea Schreiber Verlag: Journal International Verlag, Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München, www.journal-international.de Chefredakteur: Jens Leichsenring Art Directorin: Noëlle Thieux Bildredaktion: Jürgen Stoll Autoren und Mitarbeiter dieser Ausgabe: Kai Bargmann, Siegfried H. Bezold, Nicole Knaupp, Dr. Stefanie Maeck, Norbert Misch-Kunert, Sabine Olschner, Katrin Schlotter, Timm Rotter, Isabel Winklbauer Produktion: Tina Probst Verlagsleitung: S. Endrös, G. Giesler, C. Schwalbach. Reproduktion: PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG Druck: OrtmannTeam GmbH, Ainring Copyright: Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Für die Richtigkeit der Beiträge wird keine Haftung übernommen. Sieglinde Sautter Referatsleiterin Messen Industrietechnologien Telefon: 0 89 / 66 05 66-300 ssautter@bayern-international.de Kirsten Brinkmann Hotel, Gastro & Food Telefon: 0 89 / 66 05 66-302 kbrinkmann@bayern-international.de Martina Mrosek Umwelt & Energie Telefon: 0 89 / 66 05 66-305 mmrosek@bayern-international.de Salomé Pivato Medien & Digitalwirtschaft Telefon: 0 89 / 66 05 66-304 spivato@bayern-international.de Torsten Wagner Gesundheitswirtschaft & Life Sciences Telefon: 0 89 / 66 05 66-306 twagner@bayern-international.de Kai Walliser Maschinen- und Anlagenbau Telefon: 0 89 / 66 05 66-307 kwalliser@bayern-international.de Sebastian Zettelmeier Bauwirtschaft Telefon: 0 89 / 66 05 66-303 szettelmeier@bayern-international.de Agnieszka Eckert Assistenz Telefon: 0 89 / 66 05 66-301 aeckert@bayern-international.de Impressum
  • 28. WWW.BAYERN-INTERNATIONAL.DE GUT VERNETZT Im Informationsaustausch mit Akteuren der Außenwirtschaft GUT INFORMIERT Auf dem aktuellen Stand mit dem Bayern International Newsletter Abonnieren Sie unseren Newsletter unter www.bayern-international.de/newsletter und erhalten Sie einmal monatlich Neuigkeiten zum Thema Internationalisierung und zu Projekten der bayerischen Exportförderung. Mit der XING-Gruppe Exportförderung für den Mittelstand wollen wir bayerischen Unternehmen und Akteuren der Außenwirtschaft ein Forum bieten, in denen sie sich zum Thema Export und Förderung austauschen können. Diskutieren Sie mit uns über Möglichkeiten und Maßnahmen zur Förderung Ihres Exportgeschäfts, Entwicklungen in neuen Märkten oder geben Sie Tipps und Feedback zu Projekten und Themen rund um das Thema Außenwirtschaft. www.xing.com/net/bayerninternational Sie finden uns auch auf Twitter, Facebook und YouTube! www.twitter.com/Made_in_Bavaria www.facebook.com/BayernInternational www.youtube.com/user/BayernInterKanal