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60 04|2014 © 360° Australien © 360° Australien 04|2014 61
Germein Sisters:
Frische Pop-Perlen aus Down Under
Aus dem südaustralischen Adelaide kommen drei höchst talentierte und sympathische musikalische Botschaf-
terinnen des „Australian Way of Life“: Georgia, Ella und Clara Germein. 2013 veröffentlichten sie als Germein
Sisters ihr erstes Album. Nach zahlreichen Auftritten in Australien stellten sie es dem deutschen Publikum auf
einer Clubtournee in Deutschland vor. Im September 2014 kommen sie wieder nach Deutschland. Nach dieser
Tournee werden die drei kein Geheimtipp mehr sein. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren auch diverse
TV-Termine in Planung.
W
er die Schwestern live erlebt, ist begeistert:
Das Trio präsentierte melodischen Aussie-Pop,
der sofort ins Ohr geht. Georgia (22) ist sowohl
Leadsängerin als auch am Piano, an der Gitarre und der
Ukulele zu hören. Ella (23) ist eine Virtuosin an Bass,
Cello und Synthesizer. Schlagzeugerin Clara (26) sorgt
für sanfte oder treibende Beats am Schlagzeug.
Dem Album merkt man deutlich die Handschrift des Pro-
duzenten Billy Farell an, der auch schon für die Corrs
gearbeitet hat. Zwei Stücke werden von Sharon Corr auf
der Violine begleitet, darunter auch „Please be OK“. Der
melodische Refrain dieses Stücks geht sofort ins Ohr.
Eine klassisch aufgebaute Popballade, die davon erzählt,
welches Herzklopfen man hat, wenn man gerade nicht
weiß, ob es dem geliebten Freund, der gerade nicht bei
einem ist, gut geht. Ein Stück, das man aufgrund seiner
leisen Sequenzen am besten ungestört hört. Unser zweiter
Anspieltipp ist „Time Time Go Away“, ein Stück, das in sei-
ner Live-Version mit einem richtig intensiven Finale endet.
Auf der Bühne wirken die drei erfrischend lebendig und
echt. Ihre Musik ist optimistisch und lebensfroh. Im Eng-
lischen spricht man da gern von „Pick-Me-Up-Songs“. Der
Sound klingt zuweilen wie ein warmer, leichter Sommer-
wind, eben wie eine Brise am Strand. In einem Video sind
die drei als Surfgirls zu sehen. Das ist keineswegs Zufall:
Die Idee dazu stammt von Clara, die im Sommer als profes-
sionelle Surf-Lehrerin arbeitet. Als erste Single wurde mit
„Da Da Doo“ ein Song ausgewählt, der im Video auch ein
ganz typisches australisches Klischee bedient: Wenn die
Wellen passen, dann ist es „OK to take a break“.
In „Don't wait“ und „Because you Breathe“, dem Titel-
stück des Albums, erinnern die Germein Sisters mit ihrem
harmonischen Gesang teilweise an die Gruppe Wilson
Phillips („Release me“) aus den frühen Neunzigern. Geor-
gia hat „Because you Breathe“ als nachdenklichen Song
für eine Freundin geschrieben, die eine schwierige Phase
durchmachte, um ihr wieder Selbstvertrauen zu geben.
Einen kleinen Einblick in das Familienleben des Germein-
Clans gibt der fröhliche Song „Sunny Days“. Zu Hause
sind die Schwestern in Scott Creek in den Adelaide Hills,
den waldreichen Hügeln östlich der Millionenstadt Ade-
laide. Dort wohnen sie noch bei den Eltern Sue und Tim,
zusammen mit ihrem Bruder Charlie, der beim Stück
„Don't wait“ ebenfalls zu hören ist. Vater Tim ist Down
Under als Jazzmusiker bekannt.
360°-Australien-Redakteur Jörg Lenz hatte das Vergnügen,
die Germein Sisters bei einem ihrer Auftritte der Tour
2013 live zu erleben und zu befragen.
360°: Georgia, Euer Familienname Germein klingt ein
wenig deutsch – habt Ihr irgendwelche deutschen Wurzeln
unter Euren Vorfahren?
Georgia: Ja, Vorfahren von unserer Mutter Sue kommen
tatsächlich aus der Region um Schwerin. Wir sind jetzt
aber schon in der sechsten Generation Australier. Unser
Familienname Germein kommt eigentlich aus Frankreich.
360°: Der Videoclip zu Eurer ersten Single „Da Da Doo“
zeigt das typische Bild, das viele von Australien haben:
Sonne, Sand und Surfen. Wo wurde der Clip denn gedreht,
falls man mal Lust hat, in Euren Sandspuren zu wandeln?
Georgia: Wir haben das Video am Strand von Middleton
aufgenommen, auf der Fleurieu Peninsula in South
Australia. Wir wohnen ab und zu in der Nähe dieses
Strandes und wenn wir nicht auf Tournee sind, dann
surfen wir dort auch sehr gern.
360°: Mal was ganz anderes zwischendurch … Habt Ihr
eigentlich jemals von einer deutschen Band namens Trio
gehört, die Anfang der Achtziger einen Hit namens „Da
Da Da“ hatte?
Georgia: Nein, leider nicht ...
360°: Ihr habt unter anderem auch schon auf dem
„Surf Music Festival“ auf Kangaroo Island gespielt. Wie
bezeichnet Ihr denn selbst die Musik, die Ihr macht?
Georgia: Sonniger Pop, Indie, Folk mit einer Botschaft,
ja, ich glaube, das kennzeichnet es wohl ganz gut.
360°: Georgia, wie wurdest Du eigentlich zu einer Art offi-
ziellen musikalischen Botschafterin für South Australia?
Georgia: Das Fremdenverkehrsamt von South Australia
hat den Song „Take My Hand“ aus meinem Soloalbum für
einige Videoclips ausgewählt. Jetzt wird er rund um die
Welt gespielt, um zum Besuch von South Australia ein-
zuladen. Der Song wurde ein Erfolg und die Regierung
von South Australia unterstützt uns mit einem Zuschuss
für die internationale Tournee.
360°: Man spürt Eure ehrliche Begeisterung für Eure Hei-
mat. Was ist denn Euer Lieblingsausblick in den Ade-
laide Hills?
Georgia: Von der Spitze des Mount Lofty oder dem
Windy Point, vor allem nachts. Ganz Adelaide liegt einem
zu Füßen, und man sieht sowohl die funkelnden Lichter
der Stadt wie auch in der Ferne die Sterne vom Kreuz des
Südens hoch am Himmel.
360°: Welche Orte oder Aktivitäten stehen auf Eurer per-
sönlichen Top-5-Liste von Plätzen, die man besuchen
sollte, oder von Dingen, die man tun sollte, wenn man in
South Australia ist?
Georgia: Auf der Yorke Peninsula surfen, segeln und alles
was sonst mit Wassersport zu tun hat. In Arkaroola in
den Flinders Ranges campen und in die Sterne gucken.
Weingüter im Barossa besuchen. In den Adelaide Hills im
Busch wandern und reiten. Lokale Spezialitäten im Ade-
laide Central Market probieren.
360°: Könnt Ihr in Adelaide irgendwelche speziellen Plätze
empfehlen, um Live-Musik zu hören, so wie Ihr sie macht?
Georgia: Die besten Plätze wechseln laufend. Einen Über-
blick zu Gigs findet man im kostenlosen Musik-Magazin
„Rip It Up“, das wöchentlich erscheint. Jeden Donnerstag
hat die Zeitung „The Advertiser“ einen Unterhaltungsteil,
in dem sich Hinweise auf Konzerte finden.
360°: Gibt es denn unter den australischen Musikern wel-
che, die Ihr besonders mögt?
Georgia: Uns macht es besonders Spaß, den Musikern
und Musikerinnen zuzuhören, die beim Adelaide Fringe
Festival auftreten.
360°: Was war den Euer Eindruck vom Empfang durch
das deutsche Publikum?
• Die Germein Sisters halten ihre Fans intensiv auf dem
Laufenden: Auf der Website der Band kann man sich für
einen Newsletter anmelden, und über Facebook, Twitter,
Instagram und YouTube werden laufend Neuigkeiten, Bilder
und Videos veröffentlicht.
• Termine zur Tournee und TV-Auftritten der Germein
Sisters in Deutschland 2014 (laufend aktualisiert):
http://au-i.de/tour2014
• Ausführliche Rezension der CD „Because you Breathe“:
http://au-i.de/gsiscd
• Website der Germein Sisters: www.germeinsisters.com
360° Info
Zwei der Schwestern mit Känguru
Kultur Kultur
62 04|2014 © 360° Australien
Georgia: Unser Publikum in Deutschland war bisher
wirklich toll. Wir wurden überall so freundlich und auf-
merksam empfangen. Wenn man den weiten Weg von
Australien hinter sich hat und dann hier vor vollem Haus
spielen darf, ist das schon fantastisch – wow!
360°: Auf Eurer Facebook-Seite zeigt Ihr, wie Ihr
Deutschland 2013 erlebt habt: Bei Spaziergängen über
Altstadtstraßen mit Kopfsteinpflaster und dem Besuch
von Schlössern ... Was blieb Euch landschaftlich und
kulinarisch aus Deutschland in Erinnerung?
Georgia: Wir haben unsere Zeit in Deutschland sehr
genossen. Unsere Tour führte uns von Nord nach Süd.
Die Landschaft ist sehr schön. Es macht Spaß, in kleinen
Dörfern die lokalen Spezialitäten zu probieren. Brezeln
mögen wir ganz besonders! Wir haben die Burg Eltz
besucht, sind an Rhein, Mosel und in diversen Wäldern
spazieren gegangen, haben viele Marktplätze mit tollen
Gebäuden gesehen ... aber was uns am besten in Erinne-
rung bleibt, sind die vielen Begegnungen mit bemerkens-
werten Leuten, die wir vor und nach unseren Auftritten
treffen durften.
360°: Was lest Ihr eigentlich gern von Euren Fans als
Nachrichten auf Eurer Facebook-Seite?
Georgia: Wir lieben es, wenn unsere Fans schreiben,
welcher Song sie warum persönlich berührt. Wir möch-
ten mit unserer Musik so viele Menschen wie möglich
erreichen und diese Art von Feedback ist wirklich sehr
motivierend für uns.
360°: Wenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr so
etwas wie einen Lieblings-Radiosender oder Online-Kanal?
Georgia: Es gibt eine Menge großer Radiosender in Aus-
tralien, sowohl kommerzielle wie auch öffentlich-recht-
liche. Wir lieben die Sender, die australische Künstler
wie uns unterstützen.
360°: Wo nehmt Ihr die Inspiration für neue Songs her?
Kommen Euch dazu Ideen auch auf Tour?
Georgia: Die Ideen sprudeln immer und überall – vor allem
auf Tour. Ich schreibe und komponiere was wir spielen.
Dabei arbeite ich immer wieder Dinge in die Songs ein,
die ich auf meinen Reisen erlebe. Vor einigen Jahren war
ich als Jugendbotschafterin des Hilfswerks World Vision in
Nepal. Dort hat mich die offensichtliche Armut sehr berührt.
Kinder müssen dort zum Teil als Haussklaven arbeiten.
Manche Mädchen werden von ihren Eltern von der Schule
fern gehalten. World Vision engagiert sich hier sehr inten-
siv, um Mädchen aus der Sklaverei zu befreien und in die
Schule zu holen. In der Kalahari-Wüste in Südafrika habe
ich benachteiligte Schüler in Englisch unterrichten können.
Einige Songs wie „How Can I Close My Eyes?“ beschäfti-
gen sich damit, dass wir Unterdrückung und Ausgrenzung
nicht einfach hinnehmen sollten. Ein guter Anteil unserer
Songs handelt aber ganz einfach davon, Spaß am Leben zu
haben, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Da schimmern
dann wohl schon typisch australische Feel-Good-Klischees
durch, eben dieses sonnige, glückliche und gute Lebensge-
fühl! So ein Beach-Feeling, Teil einer Familie zu sein und
stark genug, um auch denen eine Stimme geben zu können,
die selbst keine Stimme haben. 
Das aktuelle Album
Wenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr soWenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr so
Die Schwestern in Deutschland
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360° Australien 4/14: Germein Sisters: Frische Pop-Perlen aus Down Under

  • 1. 60 04|2014 © 360° Australien © 360° Australien 04|2014 61 Germein Sisters: Frische Pop-Perlen aus Down Under Aus dem südaustralischen Adelaide kommen drei höchst talentierte und sympathische musikalische Botschaf- terinnen des „Australian Way of Life“: Georgia, Ella und Clara Germein. 2013 veröffentlichten sie als Germein Sisters ihr erstes Album. Nach zahlreichen Auftritten in Australien stellten sie es dem deutschen Publikum auf einer Clubtournee in Deutschland vor. Im September 2014 kommen sie wieder nach Deutschland. Nach dieser Tournee werden die drei kein Geheimtipp mehr sein. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren auch diverse TV-Termine in Planung. W er die Schwestern live erlebt, ist begeistert: Das Trio präsentierte melodischen Aussie-Pop, der sofort ins Ohr geht. Georgia (22) ist sowohl Leadsängerin als auch am Piano, an der Gitarre und der Ukulele zu hören. Ella (23) ist eine Virtuosin an Bass, Cello und Synthesizer. Schlagzeugerin Clara (26) sorgt für sanfte oder treibende Beats am Schlagzeug. Dem Album merkt man deutlich die Handschrift des Pro- duzenten Billy Farell an, der auch schon für die Corrs gearbeitet hat. Zwei Stücke werden von Sharon Corr auf der Violine begleitet, darunter auch „Please be OK“. Der melodische Refrain dieses Stücks geht sofort ins Ohr. Eine klassisch aufgebaute Popballade, die davon erzählt, welches Herzklopfen man hat, wenn man gerade nicht weiß, ob es dem geliebten Freund, der gerade nicht bei einem ist, gut geht. Ein Stück, das man aufgrund seiner leisen Sequenzen am besten ungestört hört. Unser zweiter Anspieltipp ist „Time Time Go Away“, ein Stück, das in sei- ner Live-Version mit einem richtig intensiven Finale endet. Auf der Bühne wirken die drei erfrischend lebendig und echt. Ihre Musik ist optimistisch und lebensfroh. Im Eng- lischen spricht man da gern von „Pick-Me-Up-Songs“. Der Sound klingt zuweilen wie ein warmer, leichter Sommer- wind, eben wie eine Brise am Strand. In einem Video sind die drei als Surfgirls zu sehen. Das ist keineswegs Zufall: Die Idee dazu stammt von Clara, die im Sommer als profes- sionelle Surf-Lehrerin arbeitet. Als erste Single wurde mit „Da Da Doo“ ein Song ausgewählt, der im Video auch ein ganz typisches australisches Klischee bedient: Wenn die Wellen passen, dann ist es „OK to take a break“. In „Don't wait“ und „Because you Breathe“, dem Titel- stück des Albums, erinnern die Germein Sisters mit ihrem harmonischen Gesang teilweise an die Gruppe Wilson Phillips („Release me“) aus den frühen Neunzigern. Geor- gia hat „Because you Breathe“ als nachdenklichen Song für eine Freundin geschrieben, die eine schwierige Phase durchmachte, um ihr wieder Selbstvertrauen zu geben. Einen kleinen Einblick in das Familienleben des Germein- Clans gibt der fröhliche Song „Sunny Days“. Zu Hause sind die Schwestern in Scott Creek in den Adelaide Hills, den waldreichen Hügeln östlich der Millionenstadt Ade- laide. Dort wohnen sie noch bei den Eltern Sue und Tim, zusammen mit ihrem Bruder Charlie, der beim Stück „Don't wait“ ebenfalls zu hören ist. Vater Tim ist Down Under als Jazzmusiker bekannt. 360°-Australien-Redakteur Jörg Lenz hatte das Vergnügen, die Germein Sisters bei einem ihrer Auftritte der Tour 2013 live zu erleben und zu befragen. 360°: Georgia, Euer Familienname Germein klingt ein wenig deutsch – habt Ihr irgendwelche deutschen Wurzeln unter Euren Vorfahren? Georgia: Ja, Vorfahren von unserer Mutter Sue kommen tatsächlich aus der Region um Schwerin. Wir sind jetzt aber schon in der sechsten Generation Australier. Unser Familienname Germein kommt eigentlich aus Frankreich. 360°: Der Videoclip zu Eurer ersten Single „Da Da Doo“ zeigt das typische Bild, das viele von Australien haben: Sonne, Sand und Surfen. Wo wurde der Clip denn gedreht, falls man mal Lust hat, in Euren Sandspuren zu wandeln? Georgia: Wir haben das Video am Strand von Middleton aufgenommen, auf der Fleurieu Peninsula in South Australia. Wir wohnen ab und zu in der Nähe dieses Strandes und wenn wir nicht auf Tournee sind, dann surfen wir dort auch sehr gern. 360°: Mal was ganz anderes zwischendurch … Habt Ihr eigentlich jemals von einer deutschen Band namens Trio gehört, die Anfang der Achtziger einen Hit namens „Da Da Da“ hatte? Georgia: Nein, leider nicht ... 360°: Ihr habt unter anderem auch schon auf dem „Surf Music Festival“ auf Kangaroo Island gespielt. Wie bezeichnet Ihr denn selbst die Musik, die Ihr macht? Georgia: Sonniger Pop, Indie, Folk mit einer Botschaft, ja, ich glaube, das kennzeichnet es wohl ganz gut. 360°: Georgia, wie wurdest Du eigentlich zu einer Art offi- ziellen musikalischen Botschafterin für South Australia? Georgia: Das Fremdenverkehrsamt von South Australia hat den Song „Take My Hand“ aus meinem Soloalbum für einige Videoclips ausgewählt. Jetzt wird er rund um die Welt gespielt, um zum Besuch von South Australia ein- zuladen. Der Song wurde ein Erfolg und die Regierung von South Australia unterstützt uns mit einem Zuschuss für die internationale Tournee. 360°: Man spürt Eure ehrliche Begeisterung für Eure Hei- mat. Was ist denn Euer Lieblingsausblick in den Ade- laide Hills? Georgia: Von der Spitze des Mount Lofty oder dem Windy Point, vor allem nachts. Ganz Adelaide liegt einem zu Füßen, und man sieht sowohl die funkelnden Lichter der Stadt wie auch in der Ferne die Sterne vom Kreuz des Südens hoch am Himmel. 360°: Welche Orte oder Aktivitäten stehen auf Eurer per- sönlichen Top-5-Liste von Plätzen, die man besuchen sollte, oder von Dingen, die man tun sollte, wenn man in South Australia ist? Georgia: Auf der Yorke Peninsula surfen, segeln und alles was sonst mit Wassersport zu tun hat. In Arkaroola in den Flinders Ranges campen und in die Sterne gucken. Weingüter im Barossa besuchen. In den Adelaide Hills im Busch wandern und reiten. Lokale Spezialitäten im Ade- laide Central Market probieren. 360°: Könnt Ihr in Adelaide irgendwelche speziellen Plätze empfehlen, um Live-Musik zu hören, so wie Ihr sie macht? Georgia: Die besten Plätze wechseln laufend. Einen Über- blick zu Gigs findet man im kostenlosen Musik-Magazin „Rip It Up“, das wöchentlich erscheint. Jeden Donnerstag hat die Zeitung „The Advertiser“ einen Unterhaltungsteil, in dem sich Hinweise auf Konzerte finden. 360°: Gibt es denn unter den australischen Musikern wel- che, die Ihr besonders mögt? Georgia: Uns macht es besonders Spaß, den Musikern und Musikerinnen zuzuhören, die beim Adelaide Fringe Festival auftreten. 360°: Was war den Euer Eindruck vom Empfang durch das deutsche Publikum? • Die Germein Sisters halten ihre Fans intensiv auf dem Laufenden: Auf der Website der Band kann man sich für einen Newsletter anmelden, und über Facebook, Twitter, Instagram und YouTube werden laufend Neuigkeiten, Bilder und Videos veröffentlicht. • Termine zur Tournee und TV-Auftritten der Germein Sisters in Deutschland 2014 (laufend aktualisiert): http://au-i.de/tour2014 • Ausführliche Rezension der CD „Because you Breathe“: http://au-i.de/gsiscd • Website der Germein Sisters: www.germeinsisters.com 360° Info Zwei der Schwestern mit Känguru Kultur Kultur
  • 2. 62 04|2014 © 360° Australien Georgia: Unser Publikum in Deutschland war bisher wirklich toll. Wir wurden überall so freundlich und auf- merksam empfangen. Wenn man den weiten Weg von Australien hinter sich hat und dann hier vor vollem Haus spielen darf, ist das schon fantastisch – wow! 360°: Auf Eurer Facebook-Seite zeigt Ihr, wie Ihr Deutschland 2013 erlebt habt: Bei Spaziergängen über Altstadtstraßen mit Kopfsteinpflaster und dem Besuch von Schlössern ... Was blieb Euch landschaftlich und kulinarisch aus Deutschland in Erinnerung? Georgia: Wir haben unsere Zeit in Deutschland sehr genossen. Unsere Tour führte uns von Nord nach Süd. Die Landschaft ist sehr schön. Es macht Spaß, in kleinen Dörfern die lokalen Spezialitäten zu probieren. Brezeln mögen wir ganz besonders! Wir haben die Burg Eltz besucht, sind an Rhein, Mosel und in diversen Wäldern spazieren gegangen, haben viele Marktplätze mit tollen Gebäuden gesehen ... aber was uns am besten in Erinne- rung bleibt, sind die vielen Begegnungen mit bemerkens- werten Leuten, die wir vor und nach unseren Auftritten treffen durften. 360°: Was lest Ihr eigentlich gern von Euren Fans als Nachrichten auf Eurer Facebook-Seite? Georgia: Wir lieben es, wenn unsere Fans schreiben, welcher Song sie warum persönlich berührt. Wir möch- ten mit unserer Musik so viele Menschen wie möglich erreichen und diese Art von Feedback ist wirklich sehr motivierend für uns. 360°: Wenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr so etwas wie einen Lieblings-Radiosender oder Online-Kanal? Georgia: Es gibt eine Menge großer Radiosender in Aus- tralien, sowohl kommerzielle wie auch öffentlich-recht- liche. Wir lieben die Sender, die australische Künstler wie uns unterstützen. 360°: Wo nehmt Ihr die Inspiration für neue Songs her? Kommen Euch dazu Ideen auch auf Tour? Georgia: Die Ideen sprudeln immer und überall – vor allem auf Tour. Ich schreibe und komponiere was wir spielen. Dabei arbeite ich immer wieder Dinge in die Songs ein, die ich auf meinen Reisen erlebe. Vor einigen Jahren war ich als Jugendbotschafterin des Hilfswerks World Vision in Nepal. Dort hat mich die offensichtliche Armut sehr berührt. Kinder müssen dort zum Teil als Haussklaven arbeiten. Manche Mädchen werden von ihren Eltern von der Schule fern gehalten. World Vision engagiert sich hier sehr inten- siv, um Mädchen aus der Sklaverei zu befreien und in die Schule zu holen. In der Kalahari-Wüste in Südafrika habe ich benachteiligte Schüler in Englisch unterrichten können. Einige Songs wie „How Can I Close My Eyes?“ beschäfti- gen sich damit, dass wir Unterdrückung und Ausgrenzung nicht einfach hinnehmen sollten. Ein guter Anteil unserer Songs handelt aber ganz einfach davon, Spaß am Leben zu haben, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Da schimmern dann wohl schon typisch australische Feel-Good-Klischees durch, eben dieses sonnige, glückliche und gute Lebensge- fühl! So ein Beach-Feeling, Teil einer Familie zu sein und stark genug, um auch denen eine Stimme geben zu können, die selbst keine Stimme haben.  Das aktuelle Album Wenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr soWenn Ihr selbst zu Hause Musik hört, habt Ihr so Die Schwestern in Deutschland Kultur