SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 14
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Totalrevision Versicherungsvertragsgesetz:
Beurteilung aus Sicht der Privatversicherer

Lucius Dürr
Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes
Agenda


 Bedeutung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG)
 Haltung der Privatversicherer
 Handlungsbedarf aus Sicht der Privatversicherer
 Ziele der Totalrevision gemäss Bundesrat
 Neuerungen in der Vorlage
 Gravierende Mängel in der Vorlage
 Zwingende Änderungen aus Sicht der Privatversicherer




                        Jahresmedienkonferenz 2012   3. Februar 2012 | 2
Die Bedeutung der Totalrevision des VVG für
die Versicherungswirtschaft

                        Aufsicht

                    Versicherungs-
 Öffentliches       aufsichtsgesetz
    Recht
                            VAG

                    Versicherer

                    Versicherungs-
  Privates          vertragsgesetz
   Recht
                            VVG

                Versicherungsnehmer

                    Jahresmedienkonferenz 2012   3. Februar 2012 | 3
Die Haltung der Privatversicherer

    Die Vertragsfreiheit darf nur soweit eingeschränkt werden, als dies zur Korrektur
1   von Schutzdefiziten nötig ist.

    Das neue VVG hat sich auf die Regelung versicherungsspezifischer und
2   vertragsrechtlicher Fragen zu konzentrieren.

    An den bereits mit der Teilrevision des VVG eingeführten Änderungen ist
3   festzuhalten.

5   Dem Versicherungsmissbrauch ist ein besonderes Augenmerk zu schenken.


4   Den wirtschaftlichen Auswirkungen ist Rechnung zu tragen.

    Die Entwicklung des elektronischen Geschäftsverkehrs darf nicht erschwert
6   werden.

    Die Terminologie des Gesetzes ist einheitlich und präzise – soweit passend in
7   Abstimmung mit dem übrigen Recht – zu verwenden.

                                 Jahresmedienkonferenz 2012                 3. Februar 2012 | 4
Handlungsbedarf aus Sicht
der Privatversicherer

 Schutzbereich: Paradigmenwechsel «Konsumenten- statt
  Versichertenschutz»
 E-Commerce-Tauglichkeit: Das VVG soll E-Commerce-
  tauglich ausgestaltet werden.
 Klärung von Streitfragen, z.B.
    Vermittlerregelung: Trennung zwischen Agenten und
     Maklern, wie dies die Vorlage vorsieht
    Regelung für die vorläufige Deckung
    Zulassung der Rückwärtsversicherung



                        Jahresmedienkonferenz 2012   3. Februar 2012 | 5
Ziele der Totalrevision gemäss Bundesrat


Ziele gemäss Botschaft

  Anpassung an die veränderten Gegebenheiten
     Nicht erreicht. Vorlage nicht E-Commerce-tauglich

   Vernünftiger und realisierbarer Konsumentenschutz

     Nicht erreicht. Übertriebener und fragwürdiger
       Konsumentenschutz; Vorlage schafft neue Schieflage




                            Jahresmedienkonferenz 2012      3. Februar 2012 | 6
Neuerungen in der Vorlage (1/2)

  Einführung eines allgemeinen Widerrufsrechts (Art. 7/8)

  Möglichkeit des Abschlusses von
  Rückwärtsversicherungsverträgen (Art. 24)

  Verlängerung der Verjährungsfrist (Art. 64)

  Normierung der Prämienanpassungsklausel (Art. 48)

  Einführung eines allgemeinen Kündigungsrechts (Art. 52)

  Verzicht auf das Kündigungsrecht im Schadenfall

  Regeln über die Nachhaftung und zur Haftung für hängige
  Versicherungsfälle (Art. 55 u. 56)

                         Jahresmedienkonferenz 2012     3. Februar 2012 | 7
Neuerungen der Vorlage (2/2)


  Regelung der Versicherungsvermittlung (Art. 65 ff.)

  Einführung eines direkten Forderungsrechts (Art. 91)

  Übernahme des Instituts der Vertrauensärztinnen und
  Vertrauensärzte (Art. 72)




                         Jahresmedienkonferenz 2012      3. Februar 2012 | 8
Vorlage weist gravierende Mängel auf


 Ziele des Bundesrates nicht erreicht
 Massive Überregulierung
 Vorlage leistet dem Versicherungsbetrug Vorschub
 Kein Festhalten an der Teilrevision VVG
 Unverhältnismässige Regulierungsfolgekosten




                        Jahresmedienkonferenz 2012   3. Februar 2012 | 9
Massive Überregulierung


              Verdoppelung der zwingenden Vorschriften
               (117 statt bisher 59 Artikel)
              Ausweitung der vorvertraglichen
               Informationspflicht (Art. 12)
              Unnötiges Widerrufsrecht (Art. 7/8)
              Vorschriften, die Produkte verteuern. Beispiele:
                  Nachhaftung (Art. 55)

                  Zwingende Kostenübernahme (Art. 40)

              Verstaatlichung der Ombudsstelle



                    Jahresmedienkonferenz 2012        3. Februar 2012 | 10
Vorlage leistet dem Versicherungsbetrug
Vorschub

              Separater Missbrauchsartikel fehlt
               (präventive Wirkung entfällt)
              Übertriebener Konsumentenschutz schafft neue
               Schlupflöcher für Versicherungsbetrug
                   Widerrufsrecht (Art. 7/8)
                   Anzeigepflichtverletzung (Art. 18, 19)
                   Befreiung bei der Leistungspflicht und Kürzung der
                    Leistung (Art. 41)
                   Erhöhung der Gefahr (Art. 45)
              Bereicherung Einzelner auf Kosten der
               Solidargemeinschaft soll möglichst unterbunden
               und sanktioniert werden

                    Jahresmedienkonferenz 2012               3. Februar 2012 | 11
Kein Festhalten an der Teilrevision VVG


             Zentrale Anliegen der Versicherungskunden sind
             mit der Teilrevision 2006/2007 umgesetzt worden.
             Diese Änderungen sind das Ergebnis eines
             sechsjährigen Revisionsverfahrens und waren mit
             hohen Umsetzungskosten verbunden, weshalb an
             diesen festgehalten werden soll.
             In der Vorlage betrifft dies:
              Vorvertragliche Informationspflicht (Art. 12)
              Anzeigepflichtverletzung (Art. 18)




                    Jahresmedienkonferenz 2012         3. Februar 2012 | 12
Unverhältnismässige
Regulierungsfolgekosten

              Bundesrat: einmalig CHF 10 Mio. → völlig
               unrealistisch! Bei 20 Millionen Policen wären
               das 50 Rappen Mehrkosten pro Police.
              Realistischer: 50 Franken Mehrkosten pro
               Police → jährlich wiederkehrend CHF 1 Mrd.
              Schätzung SVV: alleine Art. 33 und 40
               → rund CHF 500 Mio.




                   Jahresmedienkonferenz 2012     3. Februar 2012 | 13
Fazit: Zwingende Änderungen
aus Sicht der Privatversicherer

 Keine unnötige Bevormundung der Vertragspartner:
    Auf unangemessene Eingriffe in die Vertragsfreiheit verzichten

    Ausmass des zwingenden Rechts reduzieren

 Versicherungsbetrug mit einem eigenständigen
  Missbrauchsartikel bekämpfen
 An den Änderungen der Teilrevision festhalten
 Den wirtschaftlichen Folgen Rechnung tragen




                            Jahresmedienkonferenz 2012        3. Februar 2012 | 14

Weitere ähnliche Inhalte

Was ist angesagt?

Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze Präsentation
Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze PräsentationUrs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze Präsentation
Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze PräsentationSchweizerischer Versicherungsverband SVV
 
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Suva Präsentationen und Broschüren
 
08 finanzkrise
08   finanzkrise08   finanzkrise
08 finanzkriseICV_eV
 
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Suva Präsentationen und Broschüren
 
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)Bankenverband
 
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKF
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKFAltersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKF
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKFJohanning Anja
 

Was ist angesagt? (8)

Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze Präsentation
Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze PräsentationUrs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze Präsentation
Urs Berger: «Die Schweizer Versicherer sind erfolgreich» ganze Präsentation
 
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Felix Weber zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
 
Für ein liberales und zeitgemässes VVG
Für ein liberales und zeitgemässes VVGFür ein liberales und zeitgemässes VVG
Für ein liberales und zeitgemässes VVG
 
08 finanzkrise
08   finanzkrise08   finanzkrise
08 finanzkrise
 
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016 Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
Präsentation von Ernst Mäder zur Bilanzmedienkonferenz der Suva 2016
 
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)
Langfristfinanzierung und Finanzmarktregulierung (Update 03/2014)
 
30JUN2012-Bilanz.pdf
30JUN2012-Bilanz.pdf30JUN2012-Bilanz.pdf
30JUN2012-Bilanz.pdf
 
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKF
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKFAltersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKF
Altersvorsorge durch Bilanzierung? Ein aktueller Blick auf das NKF
 

Ähnlich wie Totalrevision Versicherungsvertragsgesetz: Beurteilung aus Sicht der Privatversicherer

Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...
Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...
Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...Ignacio Moreno
 
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...I W
 
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und Kunden
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und KundenMiFID II – die negativen Folgen für Banken und Kunden
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und KundenBankenverband
 
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...Qumram
 
Präsentation sigg
Präsentation siggPräsentation sigg
Präsentation siggICV_eV
 
Kapitalmarktunion 2020
Kapitalmarktunion 2020 Kapitalmarktunion 2020
Kapitalmarktunion 2020 Bankenverband
 
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...Martin Giesswein
 
Fairness Opinion nach IDW ES8
Fairness Opinion nach IDW ES8Fairness Opinion nach IDW ES8
Fairness Opinion nach IDW ES8Dr. Anke Nestler
 
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short version
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short versionCode of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short version
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short versionStephan Schäfer
 
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in Kreditverträgen
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in KreditverträgenFehlerhafte Widerrufsbelehrungen in Kreditverträgen
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in KreditverträgenMathias Nittel
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020SpruchZ
 
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...Raabe Verlag
 
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...A.C.I.C. Kreditversicherungsmakler GmbH
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015SpruchZ
 
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID II
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID IIKostentransparenz unter FIDLEG und MiFID II
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID IITALOSCommunications
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015SpruchZ
 
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-OnlinehandelRechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-OnlinehandelTrusted Shops
 
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,Trusted Shops
 

Ähnlich wie Totalrevision Versicherungsvertragsgesetz: Beurteilung aus Sicht der Privatversicherer (20)

Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...
Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...
Die Abwicklung des Privatversicherungsregresses Ignacio Moreno Koordinationsr...
 
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...
Eine erste Bewertung makroprudenzieller Instrumente in der Immobilienfinanzie...
 
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und Kunden
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und KundenMiFID II – die negativen Folgen für Banken und Kunden
MiFID II – die negativen Folgen für Banken und Kunden
 
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...
E business – im spannungsfeld zwischen rechtssicherheit und datenschutz reto ...
 
Präsentation sigg
Präsentation siggPräsentation sigg
Präsentation sigg
 
Kapitalmarktunion 2020
Kapitalmarktunion 2020 Kapitalmarktunion 2020
Kapitalmarktunion 2020
 
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...
Crowdfunding Rechtliche Rahmenbedingungen VonderHaid Rorhmaier-Lewis Junge Wi...
 
Fairness Opinion nach IDW ES8
Fairness Opinion nach IDW ES8Fairness Opinion nach IDW ES8
Fairness Opinion nach IDW ES8
 
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short version
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short versionCode of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short version
Code of conduct und sorgfaltspflichtengesetz short version
 
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in Kreditverträgen
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in KreditverträgenFehlerhafte Widerrufsbelehrungen in Kreditverträgen
Fehlerhafte Widerrufsbelehrungen in Kreditverträgen
 
Schuldnerberatung insolvenzplan
Schuldnerberatung insolvenzplanSchuldnerberatung insolvenzplan
Schuldnerberatung insolvenzplan
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 1/2020
 
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...
Grasedieck: Die Partnerschaftsgesellschaft – der Freiberufler und die Rechtsf...
 
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...
BvCM Business Breakfast "Sicher im Export - Vertragsgestaltung & Risikominimi...
 
Neuling DStR 2015 558
Neuling DStR 2015 558Neuling DStR 2015 558
Neuling DStR 2015 558
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 18/2015
 
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID II
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID IIKostentransparenz unter FIDLEG und MiFID II
Kostentransparenz unter FIDLEG und MiFID II
 
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015
Spruchverfahren aktuell (SpruchZ) Nr. 19/2015
 
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-OnlinehandelRechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel
 
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,
Rechtliche Herausforderungen im internationalen B2C-Onlinehandel,
 

Mehr von Schweizerischer Versicherungsverband SVV

Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...
Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...
Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...Schweizerischer Versicherungsverband SVV
 
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASA
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASARévision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASA
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASASchweizerischer Versicherungsverband SVV
 
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assurance
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assuranceRemarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assurance
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assuranceSchweizerischer Versicherungsverband SVV
 
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer Versicherungswirtschaft
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer VersicherungswirtschaftHohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer Versicherungswirtschaft
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer VersicherungswirtschaftSchweizerischer Versicherungsverband SVV
 

Mehr von Schweizerischer Versicherungsverband SVV (12)

Antimo Perretta: «2e pilier: des rentes garanties, à l’avenir aussi»
Antimo Perretta: «2e pilier: des rentes garanties, à l’avenir aussi»Antimo Perretta: «2e pilier: des rentes garanties, à l’avenir aussi»
Antimo Perretta: «2e pilier: des rentes garanties, à l’avenir aussi»
 
Jahresmedienkonferenz 2015 - Präsentation Lucius Dürr FR
Jahresmedienkonferenz 2015 - Präsentation Lucius Dürr FRJahresmedienkonferenz 2015 - Präsentation Lucius Dürr FR
Jahresmedienkonferenz 2015 - Präsentation Lucius Dürr FR
 
Urs Berger: L’industrie de l’assurance suisse poursuit sa croissance
Urs Berger: L’industrie de l’assurance suisse poursuit sa croissanceUrs Berger: L’industrie de l’assurance suisse poursuit sa croissance
Urs Berger: L’industrie de l’assurance suisse poursuit sa croissance
 
Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...
Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...
Lucius Dürr: Pourquoi les assureurs ont besoin d'une stratégie cohérente en ...
 
La prévoyance professionnelle – Pas sans les assureurs-vie
 La prévoyance professionnelle – Pas sans les assureurs-vie La prévoyance professionnelle – Pas sans les assureurs-vie
La prévoyance professionnelle – Pas sans les assureurs-vie
 
Droit de la surveillance des assurances – Adaptation nécessaire
 Droit de la surveillance des assurances – Adaptation nécessaire Droit de la surveillance des assurances – Adaptation nécessaire
Droit de la surveillance des assurances – Adaptation nécessaire
 
L’assurance, l’un des moteurs de l’économie suisse
L’assurance, l’un des moteurs de l’économie suisseL’assurance, l’un des moteurs de l’économie suisse
L’assurance, l’un des moteurs de l’économie suisse
 
Die Assekuranz ist ein Motor der Schweizer Wirtschaft
Die Assekuranz ist ein Motor der Schweizer WirtschaftDie Assekuranz ist ein Motor der Schweizer Wirtschaft
Die Assekuranz ist ein Motor der Schweizer Wirtschaft
 
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASA
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASARévision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASA
Révision totale de la Loi sur le contrat d’assurance – Point de vue de l’ASA
 
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assurance
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assuranceRemarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assurance
Remarquable stabilité et croissance solide du secteur suisse de l’assurance
 
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer Versicherungswirtschaft
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer VersicherungswirtschaftHohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer Versicherungswirtschaft
Hohe Stabilität und solides Wachstum der Schweizer Versicherungswirtschaft
 
Herausforderungen und Chancen für die Schweizer Versicherungsindustrie
Herausforderungen und Chancen für die Schweizer VersicherungsindustrieHerausforderungen und Chancen für die Schweizer Versicherungsindustrie
Herausforderungen und Chancen für die Schweizer Versicherungsindustrie
 

Totalrevision Versicherungsvertragsgesetz: Beurteilung aus Sicht der Privatversicherer

  • 1. Totalrevision Versicherungsvertragsgesetz: Beurteilung aus Sicht der Privatversicherer Lucius Dürr Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes
  • 2. Agenda  Bedeutung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG)  Haltung der Privatversicherer  Handlungsbedarf aus Sicht der Privatversicherer  Ziele der Totalrevision gemäss Bundesrat  Neuerungen in der Vorlage  Gravierende Mängel in der Vorlage  Zwingende Änderungen aus Sicht der Privatversicherer Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 2
  • 3. Die Bedeutung der Totalrevision des VVG für die Versicherungswirtschaft Aufsicht Versicherungs- Öffentliches aufsichtsgesetz Recht VAG Versicherer Versicherungs- Privates vertragsgesetz Recht VVG Versicherungsnehmer Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 3
  • 4. Die Haltung der Privatversicherer Die Vertragsfreiheit darf nur soweit eingeschränkt werden, als dies zur Korrektur 1 von Schutzdefiziten nötig ist. Das neue VVG hat sich auf die Regelung versicherungsspezifischer und 2 vertragsrechtlicher Fragen zu konzentrieren. An den bereits mit der Teilrevision des VVG eingeführten Änderungen ist 3 festzuhalten. 5 Dem Versicherungsmissbrauch ist ein besonderes Augenmerk zu schenken. 4 Den wirtschaftlichen Auswirkungen ist Rechnung zu tragen. Die Entwicklung des elektronischen Geschäftsverkehrs darf nicht erschwert 6 werden. Die Terminologie des Gesetzes ist einheitlich und präzise – soweit passend in 7 Abstimmung mit dem übrigen Recht – zu verwenden. Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 4
  • 5. Handlungsbedarf aus Sicht der Privatversicherer  Schutzbereich: Paradigmenwechsel «Konsumenten- statt Versichertenschutz»  E-Commerce-Tauglichkeit: Das VVG soll E-Commerce- tauglich ausgestaltet werden.  Klärung von Streitfragen, z.B.  Vermittlerregelung: Trennung zwischen Agenten und Maklern, wie dies die Vorlage vorsieht  Regelung für die vorläufige Deckung  Zulassung der Rückwärtsversicherung Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 5
  • 6. Ziele der Totalrevision gemäss Bundesrat Ziele gemäss Botschaft Anpassung an die veränderten Gegebenheiten  Nicht erreicht. Vorlage nicht E-Commerce-tauglich Vernünftiger und realisierbarer Konsumentenschutz  Nicht erreicht. Übertriebener und fragwürdiger Konsumentenschutz; Vorlage schafft neue Schieflage Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 6
  • 7. Neuerungen in der Vorlage (1/2) Einführung eines allgemeinen Widerrufsrechts (Art. 7/8) Möglichkeit des Abschlusses von Rückwärtsversicherungsverträgen (Art. 24) Verlängerung der Verjährungsfrist (Art. 64) Normierung der Prämienanpassungsklausel (Art. 48) Einführung eines allgemeinen Kündigungsrechts (Art. 52) Verzicht auf das Kündigungsrecht im Schadenfall Regeln über die Nachhaftung und zur Haftung für hängige Versicherungsfälle (Art. 55 u. 56) Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 7
  • 8. Neuerungen der Vorlage (2/2) Regelung der Versicherungsvermittlung (Art. 65 ff.) Einführung eines direkten Forderungsrechts (Art. 91) Übernahme des Instituts der Vertrauensärztinnen und Vertrauensärzte (Art. 72) Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 8
  • 9. Vorlage weist gravierende Mängel auf  Ziele des Bundesrates nicht erreicht  Massive Überregulierung  Vorlage leistet dem Versicherungsbetrug Vorschub  Kein Festhalten an der Teilrevision VVG  Unverhältnismässige Regulierungsfolgekosten Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 9
  • 10. Massive Überregulierung  Verdoppelung der zwingenden Vorschriften (117 statt bisher 59 Artikel)  Ausweitung der vorvertraglichen Informationspflicht (Art. 12)  Unnötiges Widerrufsrecht (Art. 7/8)  Vorschriften, die Produkte verteuern. Beispiele:  Nachhaftung (Art. 55)  Zwingende Kostenübernahme (Art. 40)  Verstaatlichung der Ombudsstelle Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 10
  • 11. Vorlage leistet dem Versicherungsbetrug Vorschub  Separater Missbrauchsartikel fehlt (präventive Wirkung entfällt)  Übertriebener Konsumentenschutz schafft neue Schlupflöcher für Versicherungsbetrug  Widerrufsrecht (Art. 7/8)  Anzeigepflichtverletzung (Art. 18, 19)  Befreiung bei der Leistungspflicht und Kürzung der Leistung (Art. 41)  Erhöhung der Gefahr (Art. 45)  Bereicherung Einzelner auf Kosten der Solidargemeinschaft soll möglichst unterbunden und sanktioniert werden Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 11
  • 12. Kein Festhalten an der Teilrevision VVG Zentrale Anliegen der Versicherungskunden sind mit der Teilrevision 2006/2007 umgesetzt worden. Diese Änderungen sind das Ergebnis eines sechsjährigen Revisionsverfahrens und waren mit hohen Umsetzungskosten verbunden, weshalb an diesen festgehalten werden soll. In der Vorlage betrifft dies:  Vorvertragliche Informationspflicht (Art. 12)  Anzeigepflichtverletzung (Art. 18) Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 12
  • 13. Unverhältnismässige Regulierungsfolgekosten  Bundesrat: einmalig CHF 10 Mio. → völlig unrealistisch! Bei 20 Millionen Policen wären das 50 Rappen Mehrkosten pro Police.  Realistischer: 50 Franken Mehrkosten pro Police → jährlich wiederkehrend CHF 1 Mrd.  Schätzung SVV: alleine Art. 33 und 40 → rund CHF 500 Mio. Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 13
  • 14. Fazit: Zwingende Änderungen aus Sicht der Privatversicherer  Keine unnötige Bevormundung der Vertragspartner:  Auf unangemessene Eingriffe in die Vertragsfreiheit verzichten  Ausmass des zwingenden Rechts reduzieren  Versicherungsbetrug mit einem eigenständigen Missbrauchsartikel bekämpfen  An den Änderungen der Teilrevision festhalten  Den wirtschaftlichen Folgen Rechnung tragen Jahresmedienkonferenz 2012 3. Februar 2012 | 14