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PROF. DR. WILHELM SCHMEISSER

EINFACH LERNEN!
FINANZIERUNG




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Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser



Einfach lernen! Finanzierung
Einfach lernen! Finanzerung
© 2006 Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser und Ventus Publishing ApS
ISBN 87-7681-057-7
Einfach lernen! Finanzierung                                                 Inhalt



Inhalt
1.    Überblick über Finanzierungsformen, Finanzierungstheorien,         6
      Finanzierungszielen und Aufgaben des Finanzmanagements
1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen                             6
1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze                      6
1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre                                   6
1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und               6
      entscheidungsorientierte Sichtweise
1.3 (Klassische) Finanzierungsziele                                      7
1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements                                    14

2.    Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung der Bonitäts- oder    16
      Kreditwürdigkeitsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der
      finanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und Risiko
2.1 Einleitung                                                          16
2.2 Hintergründe: Basel II                                              16
2.3 Von Basel I zu Basel II                                             16
2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept                     17
2.5 Fazit                                                               20
2.6 Zum RATING                                                          20
2.6.1 Zum externen Rating                                               22
2.6.2 Zum internen Rating                                               26

3.    Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der Finanzanalyse und     30
      der Finanzplanung
3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage                   30
3.1.1 Vermögensstrukturanalyse                                          31
3.1.2 Kapitalstrukturanalyse                                            32
3.1.3 Horizontale Bilanzstrukturanalyse                                 38
3.2 Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage                       44
3.3 Zahlungsorientierte Finanzplanung                                   47

4.      Kreditfinanzierung als erster Teil der Außenfinanzierung          59
4.1     Zur Einordnung der Kreditfinanzierung                            59
4.2     Formen der Kreditfinanzierung                                    60
4.3     Charakteristika der Kreditfinanzierung                           61
4.4     Kreditsicherheiten                                              63
4.5     Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung            66

5.      Beteiligungsfinanzierung als zweiter Teil der Außenfinanzierung   69
5.1     Grundsätzliches                                                 69
5.2     Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfinanzierung        69
5.2.1   Eigenkapital nach HGB                                           70
5.2.2   Funktionen des Eigenkapitals                                    71
5.2.3   Rechte der Eigenkapitalgeber                                    71
5.2.4   Kapitalgesellschaften                                           72
5.2.5   Beispiel für Stamm- und Vorzugsaktien bei der Porsche AG        75
5.3     Börsensegmente                                                  78




                                              4
Einfach lernen! Finanzierung                                                                             Inhalt


                          5.4     Kapitalerhöhung                                                                             79
                          5.5     Kapitalherabsetzung                                                                         84

                          6.      Innenfinanzierung                                                                            89
                          6.1     Grundlagen der Innenfinanzierung                                                             89
                          6.2     Formen der Innenfinanzierung                                                                 90
                          6.2.1   Selbstfinanzierung                                                                           91
                          6.2.2   Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten                                                   92
                          6.2.3   Kapitalfreisetzungseffekt                                                                   92
                          6.2.4   Kapazitätserweiterungseffekt                                                                93
                          6.2.5   Finanzierung aus Rückstellungen                                                             94
                          6.2.6   Finanzierung aus Veräußerungserlösen                                                       100
                          6.3     Cash-flow als absolute Kennzahl der Innenfinanzierung                                        100

                          Fußnotenübersicht                                                                                  103

                          Literaturverzeichnis                                                                               106




                                  what‘s missing in this equation?
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                                  You could be one of our future talents


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Einfach lernen! Finanzierung                                           Systematisierung von Finanzierungsformen



 1. Überblick über Finanzierungsformen,
    Finanzierungstheorien, Finanzierungszielen
    und Aufgaben des Finanzmanagements
 1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen
 Die am monetären Finanzierungsbegriff orientierten Finanzierungsformen lassen sich nach
 verschiedenen Kriterien untergliedern. Zu den gängigsten Unterscheidungsmerkmalen zählen die
 Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber und die Herkunft der finanziellen Mittel. 1 Bei der
 Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber wird zwischen Eigenfinanzierung und
 Fremdfinanzierung differenziert. Die Eigenfinanzierung ist zum einen die Zuführung und Erhöhung
 des Eigenkapitals durch Einlagen der Unternehmer und zum anderen die Finanzierung aus dem
 erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens. Im Rahmen der Fremdfinanzierung wird Fremdkapital
 aufgebracht. Die Herkunft finanzieller Mittel kann in Außenfinanzierung und Innenfinanzierung
 unterteilt werden (Abbildung 1). Die unterschiedlichen Finanzierungsformen lassen sich bei der
 Außenfinanzierung in die Beteiligungsfinanzierung und Kreditfinanzierung untergliedern. Die
 Innenfinanzierung erfolgt im Rahmen des Umsatzprozesses oder durch Vermögensumschichtungen.2

                                              Finanzierungsformen
                   Außenfinanzierung                                      Innenfinanzierung


      Kredit-      Kredit-     Zuschüsse/         Einlagen-       Selbst-        Finanzierung          Finanzierung
       finan-     substitute    Zuwen-          finanzierung   finanzierung      aus nicht aus-        aus Kapital-
      zierung                   dungen                                          gabewirksamen           freisetzung


                                   ABS-                                   Finanzierung            Finanzierung
     Leasing     Factoring     Transaktionen                               aus Rück-              aus Abschrei-
                                                                           stellungen                bungen



                         Beteiligungs-        Unternehmer-     Offene Selbst-         Stille Selbst-
                         finanzierung            einlage        finanzierung          finanzierung



               ohne Börsen-              mit Börsen-                             Eigenfinanzierung
                 zugang                    zugang                                Fremdfinanzierung



 1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze
 1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre
 Die Unternehmung wird in eine leistungswirtschaftliche und in eine finanzwirtschaftliche Sphäre
 analytisch unterteilt.

 Bedingt durch das Sachziel z.B. Autos herzustellen wird der güterwirtschaftliche Prozess oder die
 leistungswirtschaftliche Sphäre – bestehend aus Beschaffung, Lagerung der Fertigungsmaterialien,
 Produktion, Lagerung von Zwischen- sowie Endprodukten und Absatz – zum Ausgangspunkt aller
 weiteren betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Diesen güterwirtschaftlichen Prozess kann man sich
 als einen Güterstrom vorstellen, der von den Beschaffungsmärkten Investitionsgüter, Materialien,
 Arbeitskräfte, Energie, Versicherungsleistungen usw. erwirbt und mittels Produktion fertige Produkte




                                                           6
Einfach lernen! Finanzierung                            Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze


                           und Dienstleistung den Absatzmärkten zur Verfügung stellt. Der Geldstrom, die finanzwirtschaftliche
                           Sphäre, ist das Korrelat des Güterstroms.

                           Auf den Beschaffungsmärkten erfolgen Auszahlungen und auf den Absatzmärkten erhält man
                           Einzahlungen. Gleiches gilt allerdings auch umgekehrt, denn welche der beiden Sphären die
                           Vorrangstellung als Ausgangspunkt aller weiteren Überlegungen erhält ist eine axiomatische
                           Festlegung. In der traditionellen Betrachtungsweise der Finanzierungslehre bzw. Finanzierungstheorie
                           hat man dem Güterstrom die Vorrangstellung zugewiesen.
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                                                                            7
Einfach lernen! Finanzierung                                               Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze




      für Produktionsfaktoren
      Beschaffungsmärkte




                                                                                                              für produzierte Güter
                                                                                                                  Absatzmärkte
                                     Beschaffung Lagerung Produktion Lagerung Absatz

                                                            Güterstrom


                                                              Geldstrom
                                    Auszahlung                                            Einzahlung

                                                  Einzahlungen             Auszahlungen


                                                            Kapitalmarkt


                                                     Abb. 1: Güterstrom und Geldstrom
                                          Quelle: In Anlehnung an Schmidt/Terbergen, 1996, S. 13.


  Phase                         Beschreibung des Umsatzes                                           Bezeichnung

  1                             Erwerb von Einsatzfaktoren (z.B. Wareneinkauf):                     Ausgabe
                                monetäres Äquivalent der Güterbeschaffung
                                (Entstehung von Verbindlichkeiten)
  2                             Tilgung von Schulden                                                Auszahlung
                                (Geldbewegung: Ausgang liquider Mittel)

  3 oder 4                      Einbringen der beschafften Einsatzfaktoren in die                   Aufwand/Kosten
                                Leistungserstellung

  5 oder 6                      Ausbringen der Leistungsergebnisse                                  Ertrag/Erlös

  7                             Absatz der Leistungsergebnisse (z. B. Warenverkauf):                Einnahme
                                monetäres Äquivalent der Leistungsverwertung
                                (Entstehung von Forderungen)

  8                             Einzug von Forderungen                                              Einzahlung
                                (Geldbewegung: Eingang liquider Mittel)


 Zentrale finanzwirtschaftliche Probleme, die diese traditionelle Finanzierungslehre/Finanzierungs-
 theorie lösen möchte sind:

      x Deckung des Kapitalbedarfs: Ein Beispiel hierfür ist die Unternehmensgründung;
      x Berechnung des Kapitalbedarfs für die Unternehmensgründung;
      x Wie deckt das Unternehmen den Kapitalbedarf mit Finanzierungsmitteln aus der Kombination
        Innen- und Außenfinanzierung und Eigen- und Fremdfinanzierung;
      x Wahrung des „finanziellen Gleichgewichts“:




                                                                    8
Einfach lernen! Finanzierung                             Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze


 Das finanzielle Gleichgewicht ist dadurch beschreibbar, dass sich Kapitalbedarf und Kapitaldeckung
 entsprechen müssen. Üblicherweise ist dieses Gleichgewicht feststellbar mittels einer Finanzplanung
 und durch die Erfüllung des Postulats (der Forderung) der Insolvenzordnung, dass zu jeder Zeit die
 Zahlungsfähigkeit erfüllt sein muss; nämlich dass der Kassenbestand und die Einzahlungszugänge
 minus Auszahlungen zu jedem Zeitpunkt gleich oder größer Null sind. Ansonsten wäre man illiquide
 bzw. zahlungsunfähig und das Insolvenzrecht tritt in Kraft.

 1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und
 entscheidungsorientierte Sichtweise
 Kapitalmärkte (Börsen) stellen die Nahtstelle der Beziehungen zwischen den Anbietern von Kapital (den
 Kapitalgebern bzw. Anlegern wie Versicherungen, Rentenfonds, Banken, internationale Unternehmen,
 Hedgefonds, Privatanlegern) und den Nachfragern nach Kapital (den Kapitalnehmern wie Länder,
 Kommunen, Unternehmen, Banken etc.) dar. Die Kapitalmarkttheorie untersucht diese Beziehungen auf
 den Börsenplätzen und zwischen den Börsen. Sie befasst sich mit den regulativen Bedingungen an den
 Kapitalmärkten und entwickelt Hypothesen über die Preise und Preisentwicklungen von Finanztiteln
 (Aktien, Indices, Optionen, Futures, usw.) bzw. die Preisbeziehungen zwischen verschiedenen
 Finanztiteln.

 Zentrale praktische und theoretische Probleme, die diese Finanztheorie lösen möchte sind u.a. wie ein
 potenzieller Investor die höchste Verzinsung seines eingesetzten Kapitals bei einem entsprechenden
 Risiko erzielt (Stichwort: Performance):

     x Wie man seinen Kapitalbedarf für Investitionen an internationalen Börsen am kostengünstigsten
       deckt;
     x Wie internationale Handelsgeschäfte mit Hilfe von Futures und Optionen im Hinblick auf ihre
       Risiken abgesichert werden können.

 1.3 (Klassische) Finanzierungsziele
 Bei Finanz- und Investitionsentscheidungen (wie Kredite möglichst preiswert aufgenommen werden
 können oder in welche Grundstücke, Produktionsanlagen oder Unternehmen nach
 Rentabilitätsaspekten investiert werden soll) orientieren sich Unternehmen an Zielen, Zielsystemen
 oder dem Shareholder Value in Form von Unternehmenswerten, die zu erreichen sind.

 Die Betriebswirtschaft entwickelt aus den Zielvorstellungen verschiedene Systeme/Finanz-pakete/
 Investitionsvorhaben, in denen jeweils die einzelnen Vertragsbedingungen optimal miteinander
 kombiniert werden.

 Zum finanzorientierten Rentabilitätsdenken: Rentabilität, Return on Investment und
 Shareholder Value als Performanceziele
 Im Mittelpunkt einer rentabilitätsorientierten Finanzierung stehen die Forderungen nach der
 Minimierung der Finanzierungskosten und eine Art Maximierung der Rentabilitätsüberlegungen des
 Eigenkapitals beispielsweise mit Hilfe des Leverage Effektes. Fragen die dazu anstehen sind, ob das
 Eigenkapital Renditeträger oder Kostenfaktor ist. Schließlich muss geklärt werden, ob
 Rentabilitätsüberlegungen den Finanzierungsspielraum einer Unternehmung begrenzen.

 Finanzwirtschaftliche einmalige Kostenarten sind u.a.:
 Provisionen der Finanzmakler, Provisionen und Gebühren bei Emissionen (z.B. Aktien beim
 Börsengang, Wandelobligationen), Kosten für Sicherheitsstellung (z.B. Grundbucheintragung),
 Bearbeitungsgebühren der Banken, Disagio bei der Auszahlung von Darlehens- und
 Anleihegegenwerten, usw.

 Finanzwirtschaftliche laufende Kostenarten sind:
 Nutzungskosten: Diese beziehen sich auf die Inanspruchnahme von Kapital (Zinsen einschließlich der
 zinsgleichen Überziehungsprovision), Bereitstellungsprovision für Gewährung von Finanzierungs-



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Einfach lernen! Finanzierung                                                  (Klassische) Finanzierungsziele


                           zusagen usw., Kosten des Effekten-Kapitaldienstes (Provision für Aktiendepotverwaltung) und
                           Marktpflegekosten für Financial Public Relations-Maßnahmen (Börsenpublizität, Kurspflege,
                           Internetauftritt und Zeitungsanzeigen über den Jahresabschluss und Informationen zum Unternehmen).
                           Bestimmungsfaktoren des Kapitalpreises: Zinssatz oder Zinsfuß
                           Die Situation auf dem Finanzmarkt (Verhandlungsmacht der Kapitalnachfrager, spezifische
                           Kapitalknappheit und Marktusancen) bestimmen und prägen den Kapitalpreis. Weiter bestimmen
                           Qualitätsmerkmale des Kapitals den Kapitalpreis „Zins“; diese sind Liquidität, Risiko/Sicherheit,
                           Unabhängigkeit und Betragshöhe, die allerdings teilweise von Kapitalnehmer und Kapitalgeber entgegen-
                           gesetzt bewertet werden. Der Kapitalpreis, den Unternehmen zur Deckung eines Fehlbedarfs oder für ein
                           bestimmtes Investitionsobjekt aufwenden müssen, steigt mit zunehmender Dringlichkeit der Finanzierung.

                           Rentabilitätsorientierte Finanzierungsgrenzen
                           Der Kapitalpreis darf höchstens dem internen Zinsfuß der Investition entsprechen. Damit ist der
                           interne Zinsfuß die Preisobergrenze für den Kapitalpreis des nachfragenden Betriebes nach
                           Kreditkapital. Die Errechnung erfolgt mittels der dynamischen Investitionsrechnung des Internen
                           Zinsfußes.

                           Rentabilitätsberechnung
                           Die klassische Rentabilitätsrechnung lautet: Zinssatz ist gleich Gewinn dividiert durch Kapital.
                           Hierbei kann das Kapital unterschiedlich berechnet werden, z.B. nur das Eigenkapital oder das
                           Gesamtkapital bestehend aus Eigenkapital und Fremdkapital gemäß der Bilanz. Erst durch die
                           unterschiedlichen Kapitalgrößen lässt sich der Leverage-Effekt (Hebeleffekt) ableiten und erklären. Im
                           Zentrum der Überlegungen zur Optimierung der Kapitalstruktur in der Bilanz eines Unternehmens
                           steht das Verhältnis von Fremd- zum Eigenkapital, das auch als Verschuldungsgrad bezeichnet wird.
                           Eine Frage könnte dazu lauten, ob steigende Verschuldung unter Rentabilitätsgesichtspunkten schlecht
                           sein muss. Die Antwort wäre hier der positive Leverage-Effekt.

                           Nämlich solange der vereinbarte Fremdkapitalzins i unterhalb der Gesamtrentabilität/Gesamtrendite
                           (=Investitionsrendite oder interner Zinsfuß) r liegt, nimmt die Eigenkapitalrendite mit dem Verschuldungs-
                           grad zu. (siehe Fallstudien zur Rentabilität, RoI und Leverage-Effekt).
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                                                                              10
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 Return on Investment
 Wenn man von der Finanzkennzahl Rentabilität ausgeht und diese mit Umsatz durch Umsatz
 multipliziert, kann daraus der Return on Investment abgeleitet und ein Kennzahlensystem für
 Planungs- und Kontrollzwecke entwickelt werden. Gleichzeitig wird im Return on Investment der
 Jahresabschluss als Kennzahlensystem abgebildet und zwar wird im Rahmen des Kapitalumschlags
 eine Bilanzseite und im Rahmen der Umsatzrentabilität die Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen.

                                              Gewinn in %
                                             des investierten
                                                 Kapitals


                      Kapital-                                           Gewinn in %
                     umschlag
                                                  x                     des Umsatzes

     investiertes
       Kapital           ÷         Umsatz                     Umsatz           ÷         Gewinn


      Anlage-                      Umlauf-          Fixe                               Deckungs-
     vermögen           +         vermögen         Kosten
                                                      =                 -               beitrag

    Zahlungs-                                                      Variable
              + Forder-        + Bestände        Fertigungs-                             Netto-
    mittel      ungen                           gemeinkosten       Umsatz-         -     Umsatz
                                                                   kosten
                                                       +
                                                                       =
                                                                                   Erlös-
                                                    Material-     Fertigungs-                 -    Brutto-
                                                    gemein-        material        Schmä-          umsatz
                                                    kosten                         lerung

                                                      +                +
                                                Verwaltungs-      Fertigungs-      Absatz-         Produk-
                                                  gemein-           löhne           wege          tionspro-
                                                   kosten                                          gramm
                                                      +                +
                                                                    Sonstige
                                                 Vertriebs-
                                                                    variable
                                                  gemein-
                                                                    Gemein-
                                                   kosten
                                                                     kosten

                 Abb. 2.: Return on Investment als eine Variante des DuPont-Kennzahlensystems

 In der Schreibweise ist der Return on Investment (RoI) ein Produkt aus Umsatzrentabilität und
 Kapitalumschlag. Der RoI als Spitzenkennzahl im DuPont-Kennzahlensystem wurde von E.I. DuPont
 de Nemours and Company entwickelt und schon seit 1919 angewendet. Am bekanntesten im Rahmen
 des RoI ist der Leverage-Effekt, der die Eigenkapitalrentabilität bei zunehmender Verschuldung und
 unter Konstanthaltung aller anderen Finanzierungsziele heben kann. Der Leverage-Effekt besagt, dass
 bei zunehmender Verschuldung die Eigenkapitalrentabilität steigt, solange die Gesamtrentabilität über
 dem Fremdkapitalzins liegt.




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Einfach lernen! Finanzierung                                               (Klassische) Finanzierungsziele


 Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals
 Unter dem Begriff Shareholder Value wird im Folgenden der Marktwert des Eigenkapitals verstanden.
 Dieser Marktwert des Eigenkapitals ergibt sich allgemein aus dem Unternehmensgesamtwert minus
 Marktwert des Fremdkapitals. Besondere Betonung liegt auf der Verwendung von Marktwerten anstatt
 bilanzieller Größen. Der Shareholder Value weicht somit in der Regel vom bilanziellen Eigenkapital
 erheblich ab.

 Liquidität/Liquiditätsarten
 Absolute Liquidität, ist Geld, das die Eigenschaft eines finanzwirtschaftlichen Vermögensgutes besitzt
 und sich aus der traditionellen Finanzierungslehre erklären lässt.

 Die Liquiditätseigenschaft, dass ein Unternehmen jederzeit seine Rechnung vollständig und zeitnah
 bezahlen kann, gilt als eine finanzwirtschaftliche Qualität eines Unternehmens, da sonst die
 Insolvenzordnung greift. Unter Liquiditätsstreben im Sinne der traditionellen Finanzierungslehre
 unterscheiden wir zwei Güterkategorien:

   1. Güter, die Geld sind, die bereits den Umwandlungsprozess aus der leistungswirtschaftlichen
      Sphäre beendet haben und darauf warten erneut in die leistungswirtschaftliche Sphäre investiert
      zu werden, verharren in der finanzwirtschaftlichen Sphäre im Bereich der Kassenhaltung, auf
      dem Bankkonto oder allgemein in Finanzfonds.

   2. Güter, wie Rohstoffe, Halberzeugnisse, Arbeitsleistung, Investitionsgüter, Dienstleistungen sind,
      die vor Beginn des Investitionsprozesses in die leistungswirtschaftliche Sphäre also einmal Geld
      waren und die nach Abschluss des betrieblichen Umsatzprozesses z.B. durch Verkauf der
      Produkte und Dienstleistungen wieder zu Geld werden, ist der zweite Kategorietyp der in der
      betrieblichen Finanzierungslehre betrachtet wird.

 Absolute Liquidität als natürliche und künstliche Erscheinung
 Die Geldwerdung eines Produktes und/oder einer Dienstleistung vollzieht sich auf zwei Wegen:

     1) Den „normalen“ Weg, d.h. die absolute, natürliche Liquidität erreicht man beispielsweise
       dadurch, dass Werkstoffe, Arbeitsleistungen, Dienstleistungen, Energie und Investitionsgüter in
       Form von Abschreibungen bar oder auf Kreditbasis in der leistungswirtschaftlichen
       Sphäre/Güterkreislauf gekauft, gelagert, zu Fertigprodukten verarbeitet, Fertigprodukte gelagert
       und wieder verkauft werden, so dass dann die Forderungen nach Ende des Verkaufsziels in Geld
       umgewandelt werden. Entsprechendes gilt für Finanzanlagen (Wertpapiere, Beteiligungen im
       Anlagevermögen der Bilanz). Betrachtet man den Geldwerdungsprozess von der
       leistungswirtschaftlichen Sphäre in die finanzwirtschaftliche Sphäre/Geldkreislauf, spricht man
       von natürlicher Liquidität. Die Investitionen zur Produktion des Leistungsangebotes der
       Unternehmung in der leistungs-wirtschaftlichen Sphäre erlaubt auch die Berechnung des
       Kapitalbedarfs (siehe Gründungs-finanzierungsbedarf einer Unternehmung als Fallstudie).

   2) Der Liquiditätsprozess bzw. der Geldwerdungsprozess kann dadurch beschleunigt werden, dass
      gerade erworbene Güter, Materialien, unfertige Zwischenprodukte aus der Fertigung,
      Anlagevermögen usw., ohne Rücksicht auf den normalen Umsatzprozess vorzeitig verkauft
      werden. Dazu kommt es in der Regel nur, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten ist, z.B.
      illiquide ist, d.h., dass keine Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt mehr gegeben ist und auch
      die Banken Kredite nicht prolongieren (verlängern) oder neu vergeben. Das Unternehmen wird
      zum Sanierungsfall bzw. im Extremfall in die Insolvenz gehen. Hier spricht man von einer
      künstlichen, absoluten Liquidität.




                                                  12
Einfach lernen! Finanzierung                                              (Klassische) Finanzierungsziele


                           Relative Liquidität als finanzwirtschaftliches Postulat der Unternehmensführung
                           Die relative Liquidität als Zahlungsfähigkeit einer Unternehmung kann statisch, mittels einer
                           Jahresabschlussanalyse, eines externen Ratings oder einer Bonitätsprüfung im Sinne von Basel II, oder
                           dynamisch mittels eines Finanzplanes oder Cash Managementsystems betrachtet werden.

                           (a)    Unternehmensliquidität als statische Größe:
                                  Typisch hierfür sind Liquiditätsgrade und das Working Capital, die die kurzfristige Liquidität
                                  eines Unternehmens beurteilen sowie die Anlagedeckungsgrade, die die langfristige Liquidität
                                  des Unternehmens erfassen. Ausgangspunkt bzw. Hintergrund dieser Betrachtung bildet die
                                  goldene Finanzierungs- und Bilanzregel. Instrumente zur Erfassung der Liquidität sind
                                  Bewegungsbilanzen, Cash-flow-Rechnungen und die Kapitalflussrechnung. Alle Kennzahlen
                                  und Instrumente müssen dabei die Fristenkongruenz zwischen zeitlicher Mittelbindung
                                  (Finanzierung) und Mittelverwendung (Investition) zur Aufrechterhaltung der relativen
                                  Liquidität überprüfen.

                           (b)    Unternehmensliquidität als dynamische Größe:
                                  Typische hierfür sind dynamische, zeitraumbezogene und zukunftsorientierte Techniken wie
                                  eine Finanzplanungs- und Finanzkontrollrechnung respektive eines Cash-Management-Systems
                                  als Instrument der „Liquiditätsvorausschau“.

                           Risiko/Sicherheitsstreben/Substanzerhaltung bzw. Kapitalerhaltung
                           Risiko ist die Gefahr einer Verfehlung finanzieller und unternehmerischer Ziele aufgrund von
                           unvollkommenen Informationen und der Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen. Das
                           Hauptaugenmerk ist auf das Unterschreiten der Zielvorgaben gerichtet. Doch betrachten Kapitalgeber
                           und Kapitalnehmer das Risiko oft diametral.
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                                                                            13
Einfach lernen! Finanzierung                                               (Klassische) Finanzierungsziele


 (a)     Das Sicherheitsstreben (bzw. die Risikobeurteilung) des Kapitalnehmers:
         Für den Kapitalnehmer decken sich zum einen Sicherheitsstreben und der Grundsatz der
         Risikominimierung. D.h. die Gefahr von Verlusten ist weitgehend auszuschließen (Minimierung
         des Investitionsrisikos, Prinzip der Kapitalerhaltung respektive Substanzerhaltung). Zum
         anderen ist das Finanzmanagement daran interessiert, im Falle des Verlusteintritts das Risiko
         der Eigenkapitalaufzehrung möglichst gering zu halten (Prinzip der Kapitalhaftung).

 (b)     Das Sicherheitsstreben bzw. die Risikobeurteilung des Kapitalgebers:
         Das Sicherheitsstreben der Unternehmung auf der Kapitalnehmerseite (Prinzip der
         Kapitalhaftung) steht im Widerspruch zu dem Sicherheitsstreben der negativen
         Risikovermeidung des Kapitalgebers, der daran interessiert ist, sein Verlustrisiko durch
         Haftungsbeschränkung, Haftungsausschluss, Sicherheitsforderungen in Form von Hypotheken,
         Grundschuldeintragungen etc. oder durch Risikoinstrumente wie Futures und Optionen
         (Währungsabsicherung, Inflationsabsicherung, Preisentwicklungsabsicherung etc.) möglichst
         gering zu halten.

 Mit Hilfe einer Bonitätsprüfung/Kreditwürdigkeitsprüfung im Rahmen von Basel II kann das Risiko
 statistisch beurteilt werden. Ein Ausgleich zwischen dem vom Kapitalnehmer angestrebten
 Haftungsprinzip und dem Sicherheitsprinzip des Kapitalgebers kann durch einen risikoäquivalenten
 Zinssatz bei der Kreditvergabe erfolgen.

 Unabhängigkeit
 Die Abhängigkeit einer Unternehmung gegenüber ihren Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern,
 in der Regel den Banken, drückt sich in der Rechtsform und in den Vertragsgestaltungen der
 Kreditverträge aus, die Ursachen einer Einschränkung der Unternehmenssouveränität sind.

 (a) Abhängigkeiten bei der Finanzierung durch Eigenkapitalgeber (Mitgesellschafter,
 Aktionäre):
    x Informationspflichten die beispielsweise das Aktiengesetz, GmbH-Gesetz, Publizitätsgesetz etc.
      vorschreiben.
    x Einschränkung durch Mitspracherechte der Eigentümer
    x Kündigungsgefahr von Gesellschaftern

 (b)     Abhängigkeit bei der Finanzierung durch Fremdkapitalgebern (z.B. Banken):
       x Prüfung der Kreditanträge mittels Basel II/Risikobereitschaft der Banken
       x Relativ hoher Fremdkapitalanteil schafft faktische Mitbestimmungsansprüche/Herrschafts-
         möglichkeiten
       x Prolongationsrisiko der Kredite

 Der Kapitalbedarf/Investitionsbedarf und die Kredittilgung ist gleich der Kapitalbeschaffung/
 Kapitaldeckung. Die Kapitalbeschaffung lässt sich als eine optimale Finanzierung verstehen und als
 Kapitalbeschaffungsmatrix bzw. Finanzierungsbeschaffungsmatrix darstellen.

 1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements
 Dem Finanzmanagement obliegt es, alle Ein- und Auszahlungsströme zeitlich, quantitativ, qualitativ,
 örtlich, national und international zu koordinieren und zu überwachen. Die Aufgaben zielen
 umfassend auf alle Tätigkeiten in einem (internationalen) Unternehmen, die auf die Planung,
 Steuerung und Kontrolle finanzieller Mittel gerichtet sind. Dabei erstrecken sich diese unter anderem
 auf folgende Bereiche:

 x     Kassenhaltung und Mahnwesen: Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Cash-Management mit Hilfe
       einer Finanzplanung, Forderungsmanagement mit Mahnwesen;
 x     Planung, Steuerung und Kontrolle der Zahlungsströme nach unterschiedlichen finanziellen
       Zielgrößen;



                                                   14
Einfach lernen! Finanzierung                                                             Aufgaben eines Finanzmanagements


                          x   Kreditverhandlungen führen, einschließlich der Zusammenstellung der Unterlagen, die für eine
                              Bonitätsprüfung der Ratingagentur oder der Bank nach Basel II erforderlich sind;
                          x   Internationales Währungsmanagement einschließlich Futures und Optionen;
                          x   Asset-Management: Verwaltung der Finanzanlagen, der Beteilungen mit und ohne
                              Minderheitsbeteiligung/Mehrheitsbeteiligung im Rahmen eines Konzerns;
                          x   Mittelfristige und langfristige Mittelbeschaffung und Bereitstellung durch Pflege der Beziehungen
                              zu Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern (Financial Public Relations mittels Investor
                              Relations and Creditor Relations);
                          x   Investitionscontrolling: Geldanlage am Finanzmarkt, Überwachung der Sachinvestitionen;
                          x   Finanzcontrolling: Jahresabschlussanalyse, Unternehmensbewertung;
                          x   Vorbereitung und Durchführung von Mergers- and Acquisitionsaktivitäten;
                          x   Portfoliomanagement mit Risikomanagement: Überwachung und Steuerung finanzieller Risiken;
                          x   Vorbereitung einer Börseneinführung.




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Einfach lernen! Finanzierung                                                                   Einleitung




 2. Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung
 der Bonitäts- oder Kreditwürdigkeitsprüfung
 unter besonderer Berücksichtigung der
 finanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und
 Risiko
 2.1 Einleitung
 Ausgangspunkt für die Diskussionen um Basel II ist die Eigenkapitalausstattung der Banken. Das
 Eigenkapital der Bank übernimmt Haftungsfunktion bzw. ist Risikopuffer bei Kreditausfällen und
 sichert somit die Geschäftstätigkeit und Zahlungsfähigkeit der Banken gegenüber ihren Kunden.
 Zudem ist das Eigenkapital ein Kostenfaktor, denn es muss verzinst werden (vgl. Rentabilität/RoI).
 Des Weiteren ist das Neugeschäft der Banken durch das vorhandene Eigenkapital beschränkt, da
 dieses nur begrenzt zur Verfügung steht.

 2.2 Hintergründe: Basel II
 Die Grundlage für die neuen Eigenkapitalvorschriften sind die Grundsätze für die Aufsicht
 international tätiger Banken, erstellt durch den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Dieser setzt
 sich aus hochrangigen Vertretern der Bankenaufsichts-behörden und der Zentralbanken der
 wichtigsten Industriestaaten zusammen. Er erarbeitet Empfehlungen und strategische Richtlinien, auf
 die sich die jeweiligen Aufsichtsinstanzen der Länder zur Bestimmung der für sie geltenden
 Aufsichtsgrundsätze stützen können - unter anderem die Basler Eigenkapital-anforderungen, durch die
 ein Rahmen für die Kreditrisikomessung geschaffen und bankenaufsichtsrechtliche
 Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditinstitute festgelegt werden. Basel II steht für die
 überarbeiteten Eigenkapitalrichtlinien, die den geltenden Baseler Eigenkapitalakkord von 1988,
 mittlerweile Basel I genannt, ersetzt. Bisher waren die Risikoaktiva der Banken in gewissem
 Verhältnis zum haftenden Eigenkapital zu halten. Im Jahr 1999 wurden mit Basel II erstmals
 Vorschläge für eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung vorgelegt. Gemäß dem nunmehr
 vorliegenden Konsultationspapieren wird Basel II voraussichtlich Ende 2006 in Kraft treten. Die
 Vorschriften konzentrieren sich in erster Linie auf international tätige Banken. Nach der Umsetzung in
 nationales Recht sollen die Grundsätze aber auch für Banken mit unterschiedlicher Größe und
 Komplexität Anwendung finden.

 Mit der Neuregelung werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Die Sicherheit und Solidität des globalen
 Finanzwesens soll gefördert werden. Einerseits dienen sie somit der besseren Absicherung der den
 Institutionen anvertrauten Vermögenswerte (Einlegerschutz). Andererseits soll das zunehmende
 Liquiditäts-/ und Bonitätsrisiko, verursacht durch nicht vertragsmäßige Bedienung von Krediten,
 abgedeckt werden. Eine differenziertere Kreditrisikomessung wird künftig eine risikogerechtere
 Regelung der Eigenkapitalausstattung der Banken ermöglichen. Im Gegensatz zur geltenden
 Eigenkapitalvereinbarung, die sich auf ein einziges Risikomaß konzentriert, wird die neue Basler
 Vereinbarung den bankinternen Methoden, der Überprüfung durch die Aufsicht und der
 Marktdisziplin eine größere Bedeutung beigemessen. Außerdem ist eine Auswahl verschiedener
 Ansätze für ein besseres Risikomanagement vorgesehen.

 2.3 Von Basel I zu Basel II
 Basel definiert eine pauschale Mindesteigenkapitalausstattung auf die Risikoaktiva der Banken mit
 8% haftendem Eigenkapital. Dadurch wird das Kreditvolumen auf das 12,5-fache des verfügbaren
 haftenden Eigenkapitals beschränkt.

 Die nachstehende Formel zeigt die Ermittlung der notwendigen Eigenkapitalunterlegung:

         EK-Unterlegung = ausstehender Forderungsbetrag * BGF3 * Solvabilitätskoeffizient 8%


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 Gemäß Basel I gibt es für die in folgender Tabelle dargestellten Schuldnerkategorien jeweils nur einen
 Bonitätsgewichtungsfaktor (Risikogewicht). Somit wird allen Unternehmen ein einheitliches
 Risikogewicht von 100% zugeordnet.

 Die Unterscheidung erfolgt in 4 Risikogewichte:

  Kredite an:                            Risikogewicht (BGF)         EK-Unterlegung (BGF * 8%)
  OECD – Staaten                                    0%                              0%
  Banken
                                                   20%                             1,6%
  (Sitz in OECD – Staaten)
  Grundpfandrechtlich
                                                   50%                              4%
  besicherte Realkredite
  Unternehmen & übrige Kunden                    100%                                 8%
                Tab. 1: Risikogewichte und Eigenkapitalunterlegungspflicht nach Basel

 An diesem Ansatz wurde in den letzten Jahren oftmals Kritik geäußert. Alle Kredite binden, ungeachtet
 des jeweiligen Kreditrisikogehaltes, das Eigenkapital der Bank in gleicher Höhe. Die Bonität der
 Kreditnehmer wurde bisher nicht bzw. unzureichend berücksichtigt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die
 „Quersubventionierung“. Unternehmen mit „guter“ Bonität subventionieren über den Zins andere
 Unternehmen, die mit einem höheren Ausfallrisiko eine „schlechtere“ Bonität vorweisen
 (Kreditkonditionenglättung).

 Aufgrund der genannten Gründe streben die neuen Regelungen nach Basel II eine risikogerechte
 Eigenkapitalunterlegung auf Basis der Bonität der Schuldner an. Die notwendige Unterlegung wird
 künftig in Abhängigkeit vom Ausfallrisiko des Kreditnehmers bestimmt. Dazu werden
 Ratingverfahren (bankinterne und externe Verfahren) zur Beurteilung der Bonität von Unternehmen
 eingeführt.

 Weiterhin gilt die Eigenkapitalanforderung von 8% bei Krediten. Künftig werden aber gemäß des
 Ratingurteils risikoreichere Positionen mit entsprechend mehr Eigenkapital unterlegt bzw.
 risikoärmere Positionen mit weniger. Demnach werden Kredite bei Unternehmen teurer, die ein relativ
 schlechtes Ratingurteil erhalten. Die gesamte aufsichtsrechtliche Eigenkapitalausstattung der Banken
 wird dennoch im Durchschnitt nicht verändert.

 2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept
 Die neuen Regelungen werden umfassender, risikosensitiver und zukunftsorientierter gestaltet sein
 und aus drei tragenden Säulen bestehen:

 1.     Mindesteigenkapitalanforderungen
 2.     Überprüfung durch die Bankenaufsicht
 3.     Marktdisziplin

 Zu der ersten Säule zählen die Veränderungen der Mindesteigenkapitalanforderungen, die den
 Schwerpunkt bilden. Diese bezeichnen die Erweiterung der bisherigen Regeln zu einer
 risikoadjustierten    Eigenkapitalausstattung. Durch     eine     differenziertere  Messung      der
 Kreditausfallrisiken im Anlagenbuch der Banken wird das institutsspezifische Risikoprofil der Banken
 besser erfasst.

 Die zweite Säule regelt die Überwachung der Eigenkapitalunterlegung. Durch eine bankindividuelle
 Risikoüberprüfung der Bankenaufsicht, gewinnt die Überprüfung einen zunehmend qualitativen
 Anspruch. Die Banken werden somit zur ständigen Weiterentwicklung ihrer bankinternen
 Risikomanagement- und Kontrollsysteme angeregt, die zur Beurteilung der institutsspezifischen
 Risikoarten und der Angemessenheit der Eigenkapitalausstattung dienen.


                                                   17
Einfach lernen! Finanzierung                            Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept


                            Im Mittelpunkt der dritten Säule steht die Einführung einer erweiterten Berichtspflicht für     eine
                            stärkere Markttransparenz. Dazu zählen die Festlegung von Leitlinien zur Offenlegung            von
                            Kapitaldaten, der Risikoprofile der Banken und deren Prozesse zur Risikomessung.                Den
                            Marktteilnehmern soll eine bessere Beurteilung des Risikoprofils des Instituts und               der
                            Angemessenheit der Eigenmittelausstattung (zu den eingegangenen Risiken) ermöglicht werden.

                            Säule 1: Mindesteigenkapitalanforderungen
                            Zukünftig mit Eigenkapital zu unterlegende Risiken aus dem Kreditgeschäft sind, das Kreditrisiko, das
                            operationelle Risiko und das Marktrisiko. Diese Risiken bestimmen somit die Höhe der
                            Kapitalanforderungen.


                                Kreditrisiko             Operationelles Risiko                  Marktrisiko

                                x   Bonitätsrisiko       x unerkannte interne                   x Änderungen des
                                x   Liquiditätsrisiko      Prüfungsfehler (Computerfehler/        Marktumfelds können
                                x   Währungsrisiko         ungenügende Dokumentation)             Risiken darstellen:
                                x   Länderrisiko         x Betrug                                 z.B. politische,
                                x   etc.                 x externe Ereignisse außerhalb           konjunkturelle oder
                                                           des Marktgeschehens                    weltwirtschaftliche
                                                                                                  Einflüsse



                            Neben den bislang bereits erfassten Marktpreis- und Ausfallrisiken sind als zusätzliche Risikoart
                            künftig auch operationelle Risiken mit haftendem Eigenkapital zu unterlegen. Die größten
                            Änderungen liegen bei der Bestimmung des Kreditrisikos.

                            Das Kreditausfallrisiko, auch Adressausfallrisiko, bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der ein
                            Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht vollständig nachkommen kann. Allgemein wird
                            damit die Eintrittswahrscheinlichkeit des Insolvenzfalles bestimmt. Gemäß Basel        wird eine
                            differenziertere Bewertung dieses Risikos durch Ratings angestrebt.
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                                                                            18
Einfach lernen! Finanzierung                              Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept


  Das Risikogewicht (nach Basel Bonitätsgewichtungsfaktor genannt) wird künftig differenziert nach
  der Bonität der Schuldner, d.h. gemäß der Zuordnung zu einer Ratingklasse. Ein höheres Risiko
  bedingt dann eine höhere Eigenkapitalunterlegung und umgekehrt. Die Höhe der
  Eigenkapitalunterlegung wird von den jeweiligen Ansätzen zur Messung des Kreditausfallrisikos
  abhängig sein. Für die Beurteilung des Kreditrisikos stehen drei Bewertungsmethoden zur Auswahl.
  Einerseits der Standardansatz und andererseits der IRB-Ansatz. Letzterer umfasst einen Basis- und
  einen fortgeschrittenen Ansatz.


      Standardansatz                         IRB-Ansatz
      basierend auf externem Rating          basierend auf internem Rating

                                             Basisansatz            Fortgeschrittener Ansatz



  Der Standardansatz
  Die Schuldner werden in die Kategorien Staaten und deren Zentralbanken, Kreditinstitute und
  Nichtbanken eingeteilt.

                EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag * Risikogewicht (RG) * 8%

  Neben den bisherigen Risikogewichten von 0%, 20%, 50% und 100% wird ein neues Risikogewicht
  von 150% eingeführt. Der Standardansatz basiert auf externen Ratings, die von unabhängigen
  Ratingagenturen durchgeführt werden. Die Risikogewichte sind abhängig von der Ratingklasse, in die
  ein Schuldner eingestuft wird, wodurch eine feinere Bonitätserfassung möglich wird. Die folgende
  Tabelle zeigt die jeweiligen Risikogewichte in Abhängigkeit vom externen Rating.

                     Risikogewichte (in Prozent)
    Externes
                     Staaten und                         Kreditinstitute
    Rating                                                                               Nicht-banken
                     Zentralbanken         Option 1                 Option 2
    AAA bis AA-                 0             20                               20              20
    A+ bis A-                  20             50                                               50
                                                              20
    BBB+ bis                                                                   50
                               50
    BBB-                                                                                       100
                                              100
    BB+ bis BB-
                               100                            50               100
    B+ bis B-
                                                                                               150
    Unter B-                   150            150             150              150
    Ohne
                               100            100             20               50              100
    Rating

  Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen geltenden und neuen Regeln verdeutlichen.
  Unternehmenskredite (Nichtbanken) erhielten bisher einheitlich ein Risikogewicht von 100%
  (100€ Kredit Æ 8€ haftendes Eigenkapital). Nun sind vier Risikogewichte möglich. Unternehmen mit
  einem BBB+ Rating erhalten ein Risikogewicht von 50% (100€ Kredit Æ 4 € haftendes Eigenkapital).
  Für Unternehmen ohne externes Rating bleibt es bei einem Risikogewicht von 100%.

  Der Internal-Ratings-Based-Approach (IRB-Ansatz)
  Da nur wenige Unternehmen ein externes Rating aufweisen, werden zur Ermittlung der
  Eigenkapitalunterlegung auch Ansätze zugelassen, die auf bankinternen Ratings basieren. Die beiden
  Ansätze, der Basis- und der Fortgeschrittene Ansatz, unterscheiden sich hinsichtlich vorgegebener und




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Einfach lernen! Finanzierung                                Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept


 intern geschätzter Komponenten. Banken mit besserer Datenlage haben die Möglichkeit, die
 Komponenten selbst zu schätzen. Diese bestimmen die Risikokosten des Kredits.

 Die Risikokomponenten eines Kredits setzen sich wie folgt zusammen:

     Datenangaben              Basisansatz                          Fortgeschrittener Ansatz
     EAD
                               Vorgabe durch
     LGD
                               Bankenaufsicht                       Bankinterne Schätzwerte
     M
     PD                        Bankinterne Schätzwerte


            EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag (EAD) * RG (=LGD * PD * M) * 8%


 Die Risikokomponenten werden wie folgt definiert:

 x       Der Exposure at Default (EAD) ist die Kredithöhe zum Zeitpunkt des Ausfalls des Kredits. Er
         bezeichnet somit die Höhe der ausstehenden Forderung gegenüber dem Kreditnehmer zum
         Ausfallzeitpunkt.
 x       Der Loss Given Default (LGD) ist die Ausfallrate in Prozent des Kredites, d.h. der
         Erwartungswert im Zeitpunkt des Ausfalls, der nicht durch die geleistete Zahlung des
         Kreditnehmers und der Verwertung der Sicherheiten und Garantien abgedeckt ist.
 x       Die Probability of Default (PD) ist die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall innerhalb des
         nächsten Jahres im Sinne bestimmter Kriterien. Die Schätzung der PD wird vorgenommen
         nachdem die Bonität des Kreditnehmers durch die Zuweisung zu einer bankinternen Ratingklasse
         eingeschätzt wurde.
 x       Die Maturity (M) ist die Restlaufzeit des Kredits, die künftig bei der Berechnung des
         Risikogewichts berücksichtigt wird.

 Die Risikogewichte sind im IRB-Ansatz – wie in oben stehender Formel ersichtlich – eine Funktion
 aus den Komponenten Loss Given Default, Probability und Maturity [RG (=LGD*PD*M)]. Die
 Ausprägung der Risikogewichte ist somit viel größer als im Standardansatz. Es sind nicht nur
 pauschale Risikogewichte möglich, sondern ihre Höhe hängt von der Ausprägung der Komponenten
 ab (z.B. 85% oder 123%, etc. möglich).

 Kreditrisikominderungen
 Künftig ist in allen Ansätzen eine umfangreiche Berücksichtigung von Sicherheiten vorgesehen, als
 Möglichkeit zur Reduktion der unterlegungspflichtigen Risikoaktiva. Die Höhe der Anrechnung ist
 über mehrere Verfahren auf Grundlage des Marktrisikos der Sicherheiten zu berechnen.
 Kreditrisikominderungen sind beispielsweise Bareinlagen bei der kreditgebenden Bank, Wertpapiere
 mit einem Rating größer BB- und andere. Die Anrechnung mindert folglich die notwendige
 Eigenkapitalunterlegung.

 2.5 Fazit
 Durch die Ansätze zur Kreditrisikomessung, den Standardansatz und vor allem durch den IRB-Ansatz,
 kann die Eigenkapitalunterlegung risikogerechter ermittelt werden. Die Kapitalkosten lassen sich über
 diese Berechnung jedem Kredit genauer zuordnen. Als Ergebnis wird somit deutlich: Je HÖHER die
 Risikokomponenten (RISIKO), desto HÖHER die KAPITALKOSTEN!

 2.6 Zum RATING
 In Deutschland gewann das Thema „Rating“ insbesondere durch die Diskussion um Basel II und die
 modifizierten Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung von Krediten an Bedeutung. Vor allem auch
 im Hinblick auf die Auswirkungen auf mittelständische Betriebe und die Wahrung der


                                                     20
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                           Konkurrenzfähigkeit der deutschen Kreditwirtschaft. Durch die zunehmende Verschärfung der
                           Kreditbedingungen für Unternehmen jeder Größenklasse, entstand ein steigender Bedarf an objektiven
                           externen Bonitätseinschätzungen.

                           Definition Rating
                           Rating ist eine Aussage über die zukünftige Fähigkeit eines Unternehmens zur vollständigen und
                           fristgerechten Rückzahlung seiner Verbindlichkeiten, Kredite oder seines Fremdkapitals auf der Basis
                           einer intensiven, ganzheitlichen Unternehmensanalyse mit dem Ziel der Ermittlung von
                           Ausfallwahrscheinlichkeiten, erstellt von Kreditinstituten (internes Rating) oder von Ratingagenturen
                           (externes Rating).

                           Im wirtschaftlichen Bereich gilt Rating als eine Bonitätseinstufung von Schuldnern und deren
                           Finanztiteln und als ein Urteil über die Finanzkraft und Zukunftssicherheit eines Unternehmens. Es
                           bezeichnet sowohl den Ratingprozess, das Verfahren zur Bewertung der Bonität eines Schuldners, als
                           auch das Ergebnis bzw. das Ratingurteil.

                           Rating kann ebenso beschrieben werden als ein Vergleich und Aufbau einer Rangordnung von
                           Unternehmen, um bessere von schlechteren Bonitätsrisiken fein abgestuft unterscheiden zu können –
                           die Voraussetzung zur risikogerechten Bepreisung von Krediten.

                           Ratingarten – Externes versus internes Rating
                           Es gibt eine Vielzahl von Ratingarten (Bilanzratings, Auskunftsratings, Emittentenratings etc., im
                           Folgenden wird „nur“ auf die Unterscheidung zwischen internem und externem Rating eingegangen.


                                bankinternes                                                           Ratingagenturen
                                                                  Unternehmen
                                Rating                                                                 externes Rating




                                                                             %DHULVFKH $NDGHPLH IU :HUEXQJ XQG 0DUNHWLQJ




                                                                            :HUGHQ 6LH 0DUNHWLQJ3URIL
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                                                                                     6SH]LDOLVLHUHQ 6LH VLFK DQ GHU %$: LQ
                                                                                     0DUNHWLQJ .RPPXQLNDWLRQ 35
                                                                                     'LDORJ2QOLQH 0HGLHQ XQG 6DOHV
                                                                                      NDUULHUHEHJOHLWHQG
                                                                                       DEHQGV RGHU DP :RFKHQHQGH
SUD[LVQDK PHWKRGHQVWDUN
                                                                                      LQ 0QFKHQ XQG 1UQEHUJ

                                                                                     3UR¿WLHUHQ 6LH
                                                                                      YRQ EHU  3UD[LVGR]HQWHQ
                                                                                      YRP %$: 1HW]ZHUN
                                                                                      YRP *HGDQNHQ GHV /HEHQVODQJHQ /HUQHQV


                                                                                     ZZZEDZRQOLQHGH


                                                                            21
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 Ratings haben je nach Untersuchungsobjekt, Zielsetzung und Auftraggeber unterschiedliche
 Ausgestaltungsformen. Beide Formen nutzen quantitative und qualitative Kriterien, aber es gibt
 wesentliche Unterschiede in den zugrunde liegenden Informationen und ihrer Gewichtung.

 Das externe Rating wird von unabhängigen Institutionen – Ratingagenturen – durchgeführt, die
 keinem staatlichen Einfluss unterliegen. Interne Ratings werden von Banken durchgeführt. Sie setzen
 häufig nur den relativen Charakter von Ratings um, indem sie zwischen kreditwürdig und nicht
 kreditwürdig unterscheiden, ohne die Abstufungen einzelner Bonitätsklassen zu begründen.

 2.6.1 Zum externen Rating
 Das externe Rating ist eine Aussage über die Bonität von Schuldnern, welche durch eine unabhängige
 Ratingagentur ermittelt wird. Die Initiative geht i.d.R. vom zu analysierenden Unternehmen
 (Emittenten) aus – im Interesse Dritter, insbesondere potenzieller Kreditgeber.

 Ziel ist es, die asymmetrische Informationsverteilung zu mindern, d.h. das Misstrauen bei Investoren
 und Anlegern zu reduzieren. Hierzu kann ein gutes Rating insofern eingesetzt werden, als dass es ein
 Bonitätssignal für den Markt darstellt. Die Kosten für das Unternehmen als Kapitalnehmer werden
 geringer, da Risikozuschläge in Form von erhöhten Zinsen gemindert werden.

 Die bekanntesten Ratingagenturen sind Moody´s, die bereits im Jahr 1909 gegründet wurden,
 StandardPoor´s und Fitch. Diese verfügen über eine breite statistische Basis und können folglich mit
 einer hohen Genauigkeit Ausfallwahrscheinlichkeiten bestimmen. Ihre Ratings sind in der
 internationalen Finanzwelt hoch angesehen. Wichtig für die Akzeptanz eines Ratings ist das Vertrauen
 in das gefällte Ratingurteil. Dieses kann über sogenannte „Default Studies“ gemessen werden, die
 untersuchen wie oft sich das ursprünglich erteilte Bonitätsurteil der Agentur durch die weitere
 Entwicklung des Unternehmens bestätigt. Wie bereits oben diskutiert, findet das externe Rating
 zukünftig Anwendung im Rahmen des Standardansatzes von Basel II bei Banken.

 Ratingskalen/Ratingsymbolik/Ratingmodifikatoren
 In ein Ratingurteil fließen quantitative und qualitative Kriterien ein, die für die Bewertung gewichtet,
 verknüpft und zu einer abschließenden Kennzahl verdichtet werden. Das Ratingsymbol, dargestellt als
 Buchstaben und/oder Zahlen, ist ein Urteil darüber, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit des
 Kredites eines Schuldners im nächsten Jahr ist und verdeutlicht die Bonität. Ergänzt werden die
 Ratingsymbole durch Modifikatoren in Form von Plus- und Minuszeichen oder Ziffern von eins bis
 drei, die der Differenzierung innerhalb der Ratingklasse dienen. AA+ zeigt, dass ein Unternehmen in
 der Kategorie AA im oberen Bereich liegt, steht aber nicht für eine Tendenz in der Ratingveränderung.
 Je schlechter die Ratingklasse bzw. je länger der Beobachtungszeitraum und je schlechter die
 konjunkturelle Situation ist, desto höher sind auch die Ausfallwahrscheinlichkeiten.

 Jedes Ratingsymbol (Ratingklassen) hat eine Erläuterung zum Ausdruck des jeweiligen Risikogehalts
 einer Klasse – hier 3 Beispiele:

 x   AAA – klassifizierte Unternehmen wird die höchste Qualität hinsichtlich der Zukunftssicherheit
     beigemessen. Es handelt sich um „erstklassige“ Unternehmen, da sie eine fundamental starke
     Stellung aufweisen.
 x   CCC – klassifizierte Unternehmen haben Strukturen, die die Zukunftssicherheit stark
     beeinträchtigen, der Kapitaldienst ist akut gefährdet oder das Unternehmen befindet sich bereits
     im Zahlungsverzug.
 x   D – klassifizierte Unternehmen sind insolvent, es handelt sich lediglich um eine Dokumentation
     der Zahlungsunfähigkeit (nicht mehr zukunftsgerichtet).




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  Ratingklassen Rating                Erläuterungen

  AAA              AAA                Sehr gute Bonität, geringstes Insolvenzrisiko
  AA               AA+
                   AA                 Sehr gute Bonität, sehr geringes Insolvenzrisiko
                   AA-
  A                A+
                   A                  Gute Bonität, geringes Insolvenzrisiko
                   A-
  BBB              BBB+
                   BBB                Stark befriedigende Bonität, mittleres Insolvenzrisiko
                   BBB-
  BB               BB+
                   BB                 Befriedigende Bonität, mittleres bis höheres Insolvenzrisiko
                   BB-
  B                B+
                   B                  Ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko
                   B-
  C                CCC
                   CC                 Kaum ausreichende Bonität, hohes Insolvenzrisiko
                   C
  D                D                    Ungenügende Bonität (Ausfall)
                               Tab. 2: Ratingsymbolik nach der Hermes Rating GmbH

 Ansätze
 Bei dem „Point-in-time“-Rating handelt es sich um ein kurzfristiges Rating mit einem
 Betrachtungszeitraum von bis zu einem Jahr. Die Analyse stellt verstärkt auf die aktuelle Lage des
 Kreditnehmers ab. Es erfolgt somit eine heutige Einschätzung des zu bewertenden Unternehmens.
 Eine Prognose der zukünftigen Entwicklung wird durch die Betrachtung eines Entwicklungspfades
 mittels Kennzahlen eingearbeitet. Beim „Point-in-time“-Rating handelt es sich um einen statischen
 Ansatz, der Anpassungen in relativ kurzen Zeitabständen erforderlich macht, speziell bei
 Veränderungen in der Unternehmenswelt.

 Die zweite Herangehensweise, das „Through-the-cycle“-Rating, ist langfristig ausgerichtet. Es soll
 „durch den Zyklus hindurchschauen“ und daher ist der Beurteilungshorizont mit vier bis fünf Jahren
 deutlich umfassender. Dabei wird der komplette Konjunkturzyklus betrachtet, der Kreditnehmer wird
 verschiedenen Krisensituationen (best und worst-case-Szenarien, z.B. einer Rezession) ausgesetzt und
 danach bewertet. Es handelt sich um einen Ansatz, der möglichst viele Szenarien für die
 wirtschaftliche Umfeldentwicklung zu berücksichtigen versucht. Bei der Analyse stellt man die Frage,
 wie anfällig der Kreditnehmer auf ein sich verschlechterndes Umfeld reagiert. Dieses Vorgehen führt
 zu einer vergleichsweise schlechteren Beurteilung, auch ist hier der Aufwand erheblich höher. Dafür
 sind die Einstufungen im Zeitablauf robuster und besitzen eine höhere Aussagekraft.




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                               Der externe Rating-Prozess

                                          Informations-           Auswahl des                                          Antrag auf Rating
                                           beschaffung           Analystenteams


                                                                                                                                Ergebnis

                                     Länderanalyse
                                       Rechtliche               Länderrisiko                                             Annahme durch
                                   Rahmenbedingungen                                                                     Ratingkomitee?


                                     Branchenanalyse                                                                     Annahme durch
                                     Wettbewerbstrends       Branchenrisiko                                              Unternehmen?
                                       Marktposition

                                                                                                                  Publikation des Rating
                                         Quantitative 
                                          Qualitative     Unternehmensrisiko
                                           Analyse                                                            fortlaufende Überwachung



                           Trifft ein Unternehmen die Entscheidung sich extern raten zu lassen, so wählt es eine Ratingagentur
                           aus und stellt bei dieser einen Antrag auf die Durchführung des Ratings. Es erfolgt eine Abgrenzung
                           des Ratingziels. Das Unternehmen als Auftraggeber wird im Folgenden als Regelfall betrachtet,
                           obgleich erwähnt sein soll, dass es auch andere Konstellationen geben kann. Im zweiten Schritt
                           werden Analystengespräche mit dem Management und weiteren Mitarbeitern geführt und alle
                           relevanten Daten gesammelt. Hierzu zählen die Herausgabe zahlreicher interner Unterlagen, sowie die
                           Beschaffung weiterer externer Informationen, wie Presseerklärungen, Branchenvergleichszahlen, usw.




                                                                                                                                     it’s an interesting world
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                                                                                response to global events, and, to provide technical advice for the
                                                                                protection of Government communication and information systems.
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                                                                                all sections of the community. We want our workforce to reflect the diversity of our work.




                                                                           24
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 Dem Unternehmen steht es frei zu entscheiden, welche Unterlagen es zur Verfügung stellt. Allerdings
 kann bei Nichteinreichen bestimmter Unterlagen unterstellt werden, dass es Informationen über
 ungünstige Tatbestände zurückhalten möchte. Somit führt ein derartiges Verhalten wegen des
 Vorsichtsprinzips zu einem niedrigeren Rating.

 Liegen der Agentur alle benötigten Daten vor, beginnt sie mit der Aufbereitung. Verwendete
 Kennzahlen sind branchenspezifisch verschieden und auch die Eigenarten des Unternehmens im
 Einzelfall werden berücksichtigt. Daher nutzen Agenturen einen sehr großen, allerdings in
 Deutschland nicht standardisierten, Kriterienkatalog.

 Die Kriterien zur Bewertung lassen sich in drei Prüffelder zusammenfassen, es wird nach dem
 sogenannten „Top-Down-Approach“ vorgegangen:

 x   Die Ausgangsbasis ist die Untersuchung des Länderrisikos. Hier werden politische und
     wirtschaftliche Risiken des Landes berücksichtigt, wie beispielsweise Währungsrisiken,
     Devisenreserven oder Risiken der Verstaatlichung. Im zweiten Schritt geht es um die Feststellung
     der Risiken des jeweiligen Wirtschaftszweiges. Ausschlaggebende Aspekte können die
     Arbeitskräftesituation, eine absehbare Nachfrageveränderung oder die Wettbewerbssituation des
     Unternehmens sein. Erst im letzten Teil der Betrachtung fokussiert man unternehmensspezifische
     Risiken:
     x Finanzrisiko       (Kapitalstrukturrisiko),   quantitative Informationen;     Analyse      des
         Jahresabschlusses, finanzwirtschaftliche Krisensymptome
     x Geschäftsrisiko (Managementqualität/Positionierung in der Branche etc.) qualitative/
         zukunftsgerichtete Faktoren

 Alle Aspekte werden abschließend zu einer vorläufigen Ratingnote verdichtet und dann vor dem
 Ratingkomitee präsentiert. Das Komitee prüft die Plausibilität des Urteils. Erst dann wird die
 Bewertung dem Unternehmen mitgeteilt. Die Entscheidung über die weitere Nutzung liegt beim
 Auftraggeber. Er kann es veröffentlichen oder intern nutzen. Anschließend erfolgt eine Beobachtung
 des Ratings über ein weiteres Jahr. Wenn besondere Ereignisse eine veränderte Klassifizierung
 begründen könnten, wird das Unternehmen auf eine „Watchlist“ gesetzt. Der Zeitrahmen für den
 gesamten Ratingprozess beträgt, je nach Größe des Unternehmens und Zielsetzung, zwischen vier
 Wochen und drei Monaten.

 Adressaten: Deren Nutzen/Vorteile eines Ratings
 Das Ratingurteil hat zum einen eine absolute Informationsfunktion, das heißt es ist eine sinnvolle und
 hilfreiche Angabe, auch wenn dem Management die Ratings anderer Unternehmen nicht bekannt sind.
 Andererseits können auch Ratings untereinander, innerhalb einer Branche, aber auch branchen- oder gar
 länderübergreifend, verglichen werden, um zu überprüfen ob das Unternehmen günstiger oder ungünstiger
 als seine Mitbewerber dasteht. Hierbei spricht man von der sogenannten relativen Informationsfunktion.
 Bei einem schlechten Urteil wird die Ratingauswertung als Verbesserungsgrundlage genutzt. Ein gutes
 Urteil kann als Kommunikationsinstrument eingesetzt werden.

 Bei einem externen Rating wird eine Vielzahl von Adressaten angesprochen von denen einige
 exemplarisch dargestellt werden und der sich für sie ergebende Nutzen beschrieben wird.

 1.) Management des Unternehmens selbst
 Für das Management bedeutet das Rating vor allem Transparenz nach innen, denn es kann als neutrale
 Analyse der internen Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken angesehen werden.
 Verbesserungspotentiale werden transparent gemacht und die gewonnenen Informationen können
 gezielt für die künftige Unternehmensführung eingesetzt werden. Außerdem ist es ein wichtiges
 Hilfsmittel für das Finanzcontrolling, das auch auf künftige Ratings vorbereitet.




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 2.) Banken
 Im Geschäftsverhältnis mit Banken dient das Rating als Argumentationshilfe bei Kredit-gesprächen,
 denn wesentliche Kreditkonditionen sind vom Rating abhängig. Zinsnachlässe können gefordert
 werden, weil die Prüfungskosten geringer sein dürften. Es führt zu einer Erhöhung der
 Kreditwürdigkeit und bietet den Instituten eine zusätzliche Kontrolle ihrer eigenen bankinternen
 Einschätzung. Nicht zu unterschätzen ist die der Bank gebotene Gewissheit, dass sich die
 Geschäftsleitung mit der Frage der gezielten Steuerung des eigenen Existenzrisikos beschäftigt.

 3.) Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter
 Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter sind an Informationen über das Unternehmen interessiert, denn
 sie leisten Anzahlungen, beziehungsweise haben Forderungen aus Lieferung und Leistung. Ein gutes
 Rating ist förderlich für die Kundengewinnung und -bindung. Es handelt sich gewissermaßen um eine
 Visitenkarte, die Geschäftsmöglichkeiten rund um den Globus vereinfacht. Die Vertrauensbasis wird
 gestärkt, auch hinsichtlich der Sicherheit der Arbeitgeberstellung.

 Marketingmaßnahme
 Ein Rating bringt eine große Öffentlichkeitswirksamkeit mit sich und steigert die Reputation und das
 Standing des Unternehmens. Somit spielt die Kommunikation seiner guten Bonität eine zentrale Rolle
 im Finanzmarketing des Emittenten.

 Unternehmensnachfolgeprozess
 Rating wird auch als Instrument bei der Problemlösung zur Findung von externen Nachfolgern
 verwendet. Da es sich um eine gute Einschätzung des Fortbestandsrisiko bzw. der Überlebensfähigkeit
 des Unternehmens handelt, werden die Verkaufsverhandlungen erleichtert und die
 Verhandlungsposition des Veräußerers gestärkt. Dem potentiellen Käufer wird eine wichtige
 Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt und er weiß, dass er durch die Ratingnote eine
 verlässliche Information über die Bonität des Unternehmens in den Händen hält.

 2.6.2 Zum internen Rating
 Das interne Rating ist eine Bonitätsbeurteilung des Unternehmens durch ein Kreditinstitut ohne
 Auftrag des Kunden. Ziele und Einsatzmöglichkeiten sind die Ermittlung von
 Ausfallwahrscheinlichkeiten, die Konditionengestaltung ebenso wie die Risiko-, Portfolio-, und
 Gesamtbanksteuerung. In Zukunft ist das interne Rating bedeutsam für Basel II und findet Anwendung
 im Internal-Ratings-Based-Approach.

 Klassische interne Bonitätsanalysen sind die Voraussetzung für eine risikogerechte Bepreisung von
 Krediten. Ziele sind die gute Zuordnung von zukünftig solventen bzw. insolventen Unternehmen in einer
 abgestuften Klassifizierung, die eigene Meinungsbildung über die im Portfolio der Bank enthaltenen
 Kreditrisiken und eine effiziente Kreditrisikostreuung. Die internen Bonitätsbewertungen sind
 weitgehend institutionsspezifisch, sie legen besonderes Gewicht auf die quantitativen Faktoren (bis zu
 75% hard facts – Jahresabschluss/Zahlungserfahrungen) und sind geprägt durch eine standardisierte, fixe
 Gewichtung der Faktoren. Meistens gehen aufgrund der langjährigen Geschäftsbeziehungen sehr
 differenzierte Kundeninformationen in die Beurteilung mit ein, allerdings besteht erfahrungsgemäß auch
 die Gefahr einer gewissen Blindheit bei der Beurteilung. Das Urteil wird nicht offengelegt.

 Neue bankinterne Ratingsysteme können gemäß Basel II künftig neben externen Ratings (Standard
 Approach) für die interne Risikomessung einer Bank in ihrem Kreditportfolio herangezogen werden –
 sie dienen demnach der Klassifizierung von Kreditengagements hinsichtlich ihres Ausfall- und
 Kreditrisikogehalts. Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen wird künftig von diesen
 internen Systemen tangiert. Die Banken müssen bei internen Ratings für mehrere Ratingklassen Ausfall-
 und Insolvenzwahrscheinlichkeiten belegen. Zudem legen sowohl externe als auch künftige interne
 Ratingverfahren eine stärkere Gewichtung auf qualitative Aspekte und die Zukunftsbezogenheit.




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                           Beispiel für ein bankinternes Rating-Verfahren, das bereits heute den Anforderungen von Basel
                           II entspricht - IKB Deutsche Industriebank AG
                           Das Rating-Verfahren der IKB wird in engem Austausch mit führenden Ratingagenturen und
                           Institutionen an die aktuellen Anforderungen von Basel II angepasst. Es besteht aus vier
                           Themenbereichen (= Teilratings), die gemeinsam die Gesamtbonität des Unternehmens ergeben. Die
                           Zusammenfassung der Einzelbewertungen erfolgt über ein komplexes Rechenwerk mit unterschiedlicher
                           Gewichtung, auf Basis hinterlegter Referenztabellen nach dem Vorsichtsprinzip. Benötigt werden unter
                           anderem Informationen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, zur Rechtsform, zur Größe, sowie zur
                           Planung und Organisation.

                           Zu den vom potentiellen Kreditnehmer geforderten Unterlagen gehören:
                           x die Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre,
                           x die Planung für die nächsten zwei Jahre,
                           x eine betriebswirtschaftliche Auswertung,
                           x ein Businessplan und ein Strategiepapier,
                           x der Liquidität-/Finanzplan,
                           x der Investitionsplan und
                           x persönliche Angaben zur Geschäftsleitung.

                           Annahmen bei der Wahl der Ratingkriterien:
                           x Die Güte der Unternehmensbeurteilung hängt von der eingesetzten Methodik ab.
                           x Es gibt typische Merkmale bei krisenbehafteten Unternehmen, die bei krisenfreien Unternehmen
                              nicht vorhanden sind.
                           x Die Ursache von Insolvenzen/Krisen liegt immer in einer Kombination von Schwachstellen.
                           x Erst durch eine Verknüpfung ausgewählter Kenngrößen, deren Gewichtung und Bewertung,
                              gelangt man zu einer Ausfallwahrscheinlichkeit.
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                                                                           27
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 Themenbereiche des IKB-Rating


                   Bisherige                                                Qualitative
           Unternehmensentwicklung                                        Erfolgsfaktoren
                  (hard facts)                                              (soft facts)


                                            Gesamtbonität


                  Mittelfristige
             Unternehmensplanung                                             Liquidität
                  (hard facts)


 1.) Bisherige Unternehmensentwicklung
 Es wird eine Analyse der Daten der letzten drei Jahresabschlüsse durchgeführt. Besonders
 aussagekräftig sind die drei Kennzahlen Gesamtkapitalrentabilität, Eigenmittelquote, Ver-
 schuldungsgrad, die einzeln bewertet und gewichtet werden. Zu beachten ist, dass es sich hierbei
 ausschließlich um Spätindikatoren handelt, das heißt um finanzwirtschaftliche Krisensymptome als
 Indikatoren für eine (kurz) bevorstehende oder bereits eingetretene Rentabilitäts- oder Liquiditätskrise.

 2.) Mittelfristige Unternehmensplanung
 Im zweiten Schritt erfolgt eine zukunftsbezogene Bewertung mit denselben Kennziffern auf Basis der
 Unternehmensplanzahlen. Diese führt eventuell zu einer Anhebung der Teilbewertung, wenn in der
 Vergangenheit die Weichen für eine nachhaltige Verbesserung des Bilanzbildes gestellt wurden. Ein
 Abfall der Planzahlen gegenüber den Vergangenheitszahlen hingegen bedeutet eine Abwertung.

 3.) Qualitative Erfolgsfaktoren
 Der dritte Teilbereich befasst sich mit einer umfassenden Analyse qualitativer und zukunftsgerichteter
 Unternehmensmerkmale (Frühindikatoren). Hierbei werden das Unternehmen, sein Umfeld und die
 Verbindung des Unternehmens zum Kreditinstitut untersucht. Als Grundlage dient ein umfangreicher
 Fragenkatalog, der vom IKB-Kundenberater und dem Unternehmen entwickelt wird.

 Die fünf Themenbereiche mit beispielhaften Aspekten des Fragenkataloges stellen sich
 folgendermaßen dar:

 1) Führungsstruktur: Ist die fachliche Qualifikation in technischer und kaufmännischer Hinsicht
    erwiesen? Ist aus der Altersstruktur des Managements eine geregelte Nachfolge erkennbar? Ist die
    Struktur des Unternehmens in der Lage, sich kurzfristig auf Wettbewerbs-veränderungen
    einzustellen?
 2) Controlling: Existiert ein Debitorenmanagement? Ist im Unternehmen eine Controlling-funktion
    implementiert?
 3) Unternehmenskonzept: Existiert eine fortlaufende strategische Planung, in die die aktuelle
    konjunkturelle Lage einfließt? Sind die strategischen Ziele im Hinblick auf die aktuelle
    Unternehmens- und Marktsituation realistisch?
 4) Marktposition: Wie stellt sich der relevante Absatzmarkt dar? Bestehen Abhängigkeiten von
    einzelnen Kunden oder Lieferanten?
 5) Produktion: In welchem Zustand befinden sich die Produktionsanlagen und -maschinen? Besteht
    ein Qualitätssicherungssystem?
 Die einzelnen Bereiche werden unterschiedlich gewichtet. Ein besonders entscheidender Erfolgsfaktor
 ist das Management, vor allem auch in Bezug auf die Nachfolgeregelungen. Eine ungeregelte
 Nachfolge kann zur Abwertung führen.




                                                    28
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 Die drei Teilbereiche (1-3) werden zu einer Vorbewertung zusammengefasst, wobei schlechte
 Teilratings überproportional gewichtet werden. Im nächsten Schritt betrachtet man gesondert die
 Liquiditätslage des Unternehmens.

 Liquiditätslage
 Bei einer guten Liquiditätslage (Stufe A) wird die Vorbewertung zur Gesamtbewertung. Stellt sich die
 Liquiditätslage allerdings sehr schlecht dar, erfolgt eine Abwertung in die unterste Ratingkategorie.

 Typische Fragen zur Prüfung der Liquidität lauten:

 x   Erfolgt eine zeitnahe/laufende Liquiditätsplanung unter Berücksichtigung der bestehenden
     Kreditlinien, liquide Aktiva?
 x   Ist die Liquiditätslage auf Grund ausreichend freier Guthaben für einen überschaubaren Zeitraum
     einwandfrei?
 x   Kam es in den letzten beiden Jahren zu Bedienungsstörungen bei Fremdverbindlichkeiten, oder
     konnte dies nur durch Neukredite verhindert werden?

 Abschließend ist zu sagen, dass erst eine Vielzahl von schwachen Signalen eine besonders hohe
 Diagnosekraft besitzt. Daher besteht die unbedingte Notwendigkeit, Ratingurteile erst nach einer
 umfassenden Analyse der Unternehmensbereiche sowie einer Umfeldanalyse zu treffen.

 Auch wenn nach Verabschiedung von Basel II kein Zwang für ein externes Rating bestehen wird,
 werden sich die Unternehmen des deutschen Mittelstandes einem bankinternen Rating unterziehen
 müssen – sofern sie Kredite oder andere Fremdmittel aufnehmen wollen. Dabei ist abzusehen, dass sich
 einerseits die Anforderungen an eine gute Bonitätsbewertung erhöhen und andererseits die damit
 verbundenen Eigenkapitalunterlegungen in der Konditionengestaltung spiegeln werden. Dies hat für
 Unternehmen positive Konsequenzen, die auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis und in einem
 wachstumsstarken Marktumfeld stehen. Unternehmen ohne diese Kriterien werden künftig mit einer
 Erhöhung ihrer Kreditkosten rechnen müssen. In Zukunft wird daher der Mittelstand dem Thema Rating
 – sowohl bei der Beurteilung durch externe Agenturen als auch durch potenzielle Kreditgeber – stärkere
 Beachtung beimessen müssen. Ratings bieten die Möglichkeit, Unternehmen auf einer aktuellen Basis
 realistisch einzuschätzen sowie eine gezielte Optimierung der Eigenkapitalbasis, der Bilanz- oder
 Unternehmensstruktur oder der Finanzierungsstruktur zu bewirken. Unternehmen sollten daher die
 Chance ergreifen, ihr Rating im Hinblick auf qualitative und quantitative Faktoren positiv zu
 beeinflussen.




                                                  29
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                           3. Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der
                           Finanzanalyse und der Finanzplanung
                           In den folgenden Ausführungen werden zwei Instrumente, namentlich die Analyse der Finanzlage, mit
                           dem Schwerpunkt Jahresabschlussanalyse (Bilanzanalyse) und die Finanzplanung, vorgestellt.

                           3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage
                           Die Finanzlage eines Unternehmens wird durch dessen Finanzierung bestimmt. 4 Im Rahmen der
                           Analyse der Finanzlage geht es maßgeblich darum, Kennzahlen aus der Bilanz zu bilden, die die
                           wirtschaftliche Lage und die künftige Entwicklung eines Unternehmens möglichst realitätsnah
                           darstellen. Hierfür sind vor allem relative Kennzahlen (Verhältniszahlen) geeignet, die aus
                           verschiedenen, ineinander ins Verhältnis gesetzten Kennzahlen der Bilanz bestehen. Diese erlauben
                           einen Vergleich von Unternehmen unterschiedlicher Größe. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich
                           Zähler und Nenner der einbezogenen Größen sowohl zeitlich als auch sachlich und wertmäßig
                           entsprechen müssen, um aus dem Ergebnis fundierte Schlüsse ziehen zu können.

                           Die im Rahmen der Finanzanalyse gebildeten Kennzahlen, geben einen Überblick über die finanzielle
                           Situation eines Unternehmens. Bei regelmäßiger Durchführung können positive oder negative
                           Entwicklungstendenzen der Finanzlage erkannt und mit Hilfe entsprechender Maßnahmen ausgebaut
                           oder abgewendet werden.

                           Bestandsgrößenorientierte Analyse der Finanzlage
                           Für die Analyse der Finanzlage eines Unternehmens können Bilanzstrukturanalysen herangezogen
                           werden, die sich in folgende drei Bereiche unterteilen lassen:

                               1) Vermögensstrukturanalyse bzw. Investitionsanalyse,
                               2) Kapitalstrukturanalyse bzw. Finanzierungsanalyse und
                               3) horizontale Bilanzstrukturanalyse.




                                 Brain power                                           By 2020, wind could provide one-tenth of our planet’s
                                                                                       electricity needs. Already today, SKF’s innovative know-
                                                                                       how is crucial to running a large proportion of the
                                                                                       world’s wind turbines.
                                                                                           Up to 25 % of the generating costs relate to mainte-
                                                                                       nance. These can be reduced dramatically thanks to our
                                                                                       systems for on-line condition monitoring and automatic
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                                                                                       lubrication. We help make it more economical to create
                                                                                       cleaner, cheaper energy out of thin air.
                                                                                           By sharing our experience, expertise, and creativity,
                                                                                       industries can boost performance beyond expectations.
                                                                                           Therefore we need the best employees who can
                                                                                       meet this challenge!

                                                                                       The Power of Knowledge Engineering




                                 Plug into The Power of Knowledge Engineering.
                                 Visit us at www.skf.com/knowledge




                                                                                 30
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 3.1.1 Vermögensstrukturanalyse
 Die Vermögensstrukturanalyse ist hinsichtlich der Untersuchung der Vermögenslage eines
 Unternehmens von zentraler Bedeutung. Untersuchungsobjekt ist die nach dem Kriterium der
 Fristigkeit gegliederte Aktivseite der Bilanz.5

 Ziele der Vermögensstrukturanalyse
 Ziel der Vermögensstrukturanalyse ist zum einen die Untersuchung der Art und Zusammensetzung des
 Vermögens eines Unternehmens (Mittelverwendung), das heißt für welche Vermögens-gegenstände das im
 Unternehmen eingesetzte Kapital ausgegeben wurde und zum anderen das Gewinnen von Erkenntnissen
 über die Dauer der Vermögensbindung. Darüber hinaus ist die Geschwindigkeit, mit der die
 Vermögensteile durch den leistungswirtschaftlichen Umsatzprozess monetarisiert, „das heißt zu Geld
 gemacht werden“, (Kapitalumschlag) von Bedeutung. Mit abnehmender Fristigkeit der Vermögensbindung
 wird das Liquiditätspotenzial erhöht und damit die Gefahr einer aufgrund von Illiquidität ausgelösten
 Insolvenzprüfung verringert.

 Verhältnis von Anlagevermögen und Umlaufvermögen
 In der Bilanz sind gemäß §242 Abs. 1 HGB Vermögen und Schulden des Kaufmanns
 gegenüberzustellen. Hiernach sind folgende Posten auf der Aktivseite darzustellen:

     x Anlagevermögen,
     x Umlaufvermögen und
     x Rechnungsabgrenzungsposten.

 Mit abnehmender Dauer der Vermögensbindung:

     x lässt sich das Vermögen tendenziell schneller verflüssigen;
     x geht, ceteris paribus, die Fixkostenbelastung des Unternehmens zurück. Folglich wirken sich
       Beschäftigungsänderungen weniger stark auf die Erfolgslage des Unternehmens aus und umso
       geringer ist dementsprechend das leistungswirtschaftliche Risiko;
     x steigt tendenziell die Kapazitätsauslastung, was sich positiv auf die Rentabilität auswirkt;
     x verringert sich der Kapitalbedarf des Unternehmens und somit die Belastung durch
       Kapitaldienstkosten;
     x steigt die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an, da Vermögensumschichtungen des
       kurzfristigen Vermögens regelmäßig leichter zu bewerkstelligen sind als die des langfristigen
       Vermögens.
 Mit Hilfe der Kennzahlen „Anlagenintensität“ und „Umlaufintensität“ kann ermittelt werden, wie
 hoch der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens bzw. des kurzfristigen Umlaufvermögens am
 Gesamtvermögen ist. Anhand der Kennzahl „Vermögensintensität“ wird das Verhältnis vom
 Anlagevermögen zum Umlaufvermögen dargestellt.




                                                  31
Einfach lernen! Finanzierung                             Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage



                                                        Anlagevermögen
                Anlagenintensität            =
                                                       Gesamtvermögen

                                                       Umlaufvermögen
               Umlaufintensität              =
                                                       Gesamtvermögen

                                                       Anlagevermögen
            Vermögensintensität              =
                                                       Umlaufvermögen


 Es werden im Allgemeinen für die vorstehend genannten Intensitätskennzahlen zwei Aussagen
 erwartet:6

      x Je höher der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist, desto größer sollte die
        Flexibilität und somit auch die finanz- und erfolgswirtschaftliche Stabilität des Unternehmens
        sein.
      x Je kleiner der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist, desto besser ist die
        Kapazitätsausnutzung und somit die Ertragslage des Unternehmens. Dies wird damit begründet,
        dass eine steigende Kapazitätsausnutzung zu steigenden Umsätzen und diese wiederum zu
        steigenden Vorrats- und Forderungsbeständen führen.

 3.1.2 Kapitalstrukturanalyse
 Die Kapitalstrukturanalyse dient der Analyse des Kapitals eines Unternehmens, das sich aus
 Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzt. Im Rahmen dieser Analyse ist ausschließlich die
 Passivseite der Bilanz relevant, deren Gliederung in §266 Abs. 3 HGB vom Gesetzgeber
 vorgeschrieben ist.

 Ziele der Kapitalstrukturanalyse
 Anhand der Kapitalstrukturanalyse werden einerseits Informationen über die Herkunft und
 andererseits Erkenntnisse hinsichtlich der Zusammensetzung des dem Unternehmen zur Verfügung
 stehenden Kapitals gewonnen. 7 Zu diesem Zweck werden Struktur, Fristigkeit und Sicherheit des
 eingesetzten Kapitals untersucht. Den Schwerpunkt der Kapitalstrukturanalyse stellt die Untersuchung
 des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital dar. Daneben können durch die
 Analyse der Fremdkapital- und Eigenkapitalstruktur zusätzliche Informationen hinsichtlich der
 Beurteilung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital gewonnen werden.

 Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital zum Gesamtkapital
 Die Praxis stützt sich hinsichtlich der Beurteilung der Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens im
 Wesentlichen auf die Kapitalkoeffizienten Eigenkapitalquote und Fremdkapitalquote. Sie stellen
 Indikatoren für die Verlustabsorptionsfähigkeit, das heißt das Sicherungspotenzial eines
 Unternehmens dar und werden in ihrer Grundvariante wie folgt definiert:8




                                                  32
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Input: Finanzierung

  • 1. PROF. DR. WILHELM SCHMEISSER EINFACH LERNEN! FINANZIERUNG LADE KOSTENLOSE STUDIENBÜCHER AUF STUDENTENSUPPORT.DE KEINE REGISTRIERUNG NOTWENDIG
  • 2. Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser Einfach lernen! Finanzierung
  • 3. Einfach lernen! Finanzerung © 2006 Prof. Dr. Wilhelm Schmeisser und Ventus Publishing ApS ISBN 87-7681-057-7
  • 4. Einfach lernen! Finanzierung Inhalt Inhalt 1. Überblick über Finanzierungsformen, Finanzierungstheorien, 6 Finanzierungszielen und Aufgaben des Finanzmanagements 1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen 6 1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze 6 1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre 6 1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und 6 entscheidungsorientierte Sichtweise 1.3 (Klassische) Finanzierungsziele 7 1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements 14 2. Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung der Bonitäts- oder 16 Kreditwürdigkeitsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der finanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und Risiko 2.1 Einleitung 16 2.2 Hintergründe: Basel II 16 2.3 Von Basel I zu Basel II 16 2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept 17 2.5 Fazit 20 2.6 Zum RATING 20 2.6.1 Zum externen Rating 22 2.6.2 Zum internen Rating 26 3. Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der Finanzanalyse und 30 der Finanzplanung 3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage 30 3.1.1 Vermögensstrukturanalyse 31 3.1.2 Kapitalstrukturanalyse 32 3.1.3 Horizontale Bilanzstrukturanalyse 38 3.2 Stromgrößenorientierte Analyse der Finanzlage 44 3.3 Zahlungsorientierte Finanzplanung 47 4. Kreditfinanzierung als erster Teil der Außenfinanzierung 59 4.1 Zur Einordnung der Kreditfinanzierung 59 4.2 Formen der Kreditfinanzierung 60 4.3 Charakteristika der Kreditfinanzierung 61 4.4 Kreditsicherheiten 63 4.5 Tilgung von Krediten einschließlich deren Berechnung 66 5. Beteiligungsfinanzierung als zweiter Teil der Außenfinanzierung 69 5.1 Grundsätzliches 69 5.2 Motive, Funktionen und Ziele der Beteiligungsfinanzierung 69 5.2.1 Eigenkapital nach HGB 70 5.2.2 Funktionen des Eigenkapitals 71 5.2.3 Rechte der Eigenkapitalgeber 71 5.2.4 Kapitalgesellschaften 72 5.2.5 Beispiel für Stamm- und Vorzugsaktien bei der Porsche AG 75 5.3 Börsensegmente 78 4
  • 5. Einfach lernen! Finanzierung Inhalt 5.4 Kapitalerhöhung 79 5.5 Kapitalherabsetzung 84 6. Innenfinanzierung 89 6.1 Grundlagen der Innenfinanzierung 89 6.2 Formen der Innenfinanzierung 90 6.2.1 Selbstfinanzierung 91 6.2.2 Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten 92 6.2.3 Kapitalfreisetzungseffekt 92 6.2.4 Kapazitätserweiterungseffekt 93 6.2.5 Finanzierung aus Rückstellungen 94 6.2.6 Finanzierung aus Veräußerungserlösen 100 6.3 Cash-flow als absolute Kennzahl der Innenfinanzierung 100 Fußnotenübersicht 103 Literaturverzeichnis 106 what‘s missing in this equation? Please click the advert You could be one of our future talents maeRsK inteRnationaL teChnoLogY & sCienCe PRogRamme Are you about to graduate as an engineer or geoscientist? Or have you already graduated? If so, there may be an exciting future for you with A.P. Moller - Maersk. www.maersk.com/mitas 5
  • 6. Einfach lernen! Finanzierung Systematisierung von Finanzierungsformen 1. Überblick über Finanzierungsformen, Finanzierungstheorien, Finanzierungszielen und Aufgaben des Finanzmanagements 1.1 Systematisierung von Finanzierungsformen Die am monetären Finanzierungsbegriff orientierten Finanzierungsformen lassen sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern. Zu den gängigsten Unterscheidungsmerkmalen zählen die Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber und die Herkunft der finanziellen Mittel. 1 Bei der Rechtsstellung und Haftung der Kapitalgeber wird zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung differenziert. Die Eigenfinanzierung ist zum einen die Zuführung und Erhöhung des Eigenkapitals durch Einlagen der Unternehmer und zum anderen die Finanzierung aus dem erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens. Im Rahmen der Fremdfinanzierung wird Fremdkapital aufgebracht. Die Herkunft finanzieller Mittel kann in Außenfinanzierung und Innenfinanzierung unterteilt werden (Abbildung 1). Die unterschiedlichen Finanzierungsformen lassen sich bei der Außenfinanzierung in die Beteiligungsfinanzierung und Kreditfinanzierung untergliedern. Die Innenfinanzierung erfolgt im Rahmen des Umsatzprozesses oder durch Vermögensumschichtungen.2 Finanzierungsformen Außenfinanzierung Innenfinanzierung Kredit- Kredit- Zuschüsse/ Einlagen- Selbst- Finanzierung Finanzierung finan- substitute Zuwen- finanzierung finanzierung aus nicht aus- aus Kapital- zierung dungen gabewirksamen freisetzung ABS- Finanzierung Finanzierung Leasing Factoring Transaktionen aus Rück- aus Abschrei- stellungen bungen Beteiligungs- Unternehmer- Offene Selbst- Stille Selbst- finanzierung einlage finanzierung finanzierung ohne Börsen- mit Börsen- Eigenfinanzierung zugang zugang Fremdfinanzierung 1.2 Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze 1.2.1 Traditionelle Finanzierungslehre Die Unternehmung wird in eine leistungswirtschaftliche und in eine finanzwirtschaftliche Sphäre analytisch unterteilt. Bedingt durch das Sachziel z.B. Autos herzustellen wird der güterwirtschaftliche Prozess oder die leistungswirtschaftliche Sphäre – bestehend aus Beschaffung, Lagerung der Fertigungsmaterialien, Produktion, Lagerung von Zwischen- sowie Endprodukten und Absatz – zum Ausgangspunkt aller weiteren betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Diesen güterwirtschaftlichen Prozess kann man sich als einen Güterstrom vorstellen, der von den Beschaffungsmärkten Investitionsgüter, Materialien, Arbeitskräfte, Energie, Versicherungsleistungen usw. erwirbt und mittels Produktion fertige Produkte 6
  • 7. Einfach lernen! Finanzierung Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze und Dienstleistung den Absatzmärkten zur Verfügung stellt. Der Geldstrom, die finanzwirtschaftliche Sphäre, ist das Korrelat des Güterstroms. Auf den Beschaffungsmärkten erfolgen Auszahlungen und auf den Absatzmärkten erhält man Einzahlungen. Gleiches gilt allerdings auch umgekehrt, denn welche der beiden Sphären die Vorrangstellung als Ausgangspunkt aller weiteren Überlegungen erhält ist eine axiomatische Festlegung. In der traditionellen Betrachtungsweise der Finanzierungslehre bzw. Finanzierungstheorie hat man dem Güterstrom die Vorrangstellung zugewiesen. Please click the advert 7
  • 8. Einfach lernen! Finanzierung Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze für Produktionsfaktoren Beschaffungsmärkte für produzierte Güter Absatzmärkte Beschaffung Lagerung Produktion Lagerung Absatz Güterstrom Geldstrom Auszahlung Einzahlung Einzahlungen Auszahlungen Kapitalmarkt Abb. 1: Güterstrom und Geldstrom Quelle: In Anlehnung an Schmidt/Terbergen, 1996, S. 13. Phase Beschreibung des Umsatzes Bezeichnung 1 Erwerb von Einsatzfaktoren (z.B. Wareneinkauf): Ausgabe monetäres Äquivalent der Güterbeschaffung (Entstehung von Verbindlichkeiten) 2 Tilgung von Schulden Auszahlung (Geldbewegung: Ausgang liquider Mittel) 3 oder 4 Einbringen der beschafften Einsatzfaktoren in die Aufwand/Kosten Leistungserstellung 5 oder 6 Ausbringen der Leistungsergebnisse Ertrag/Erlös 7 Absatz der Leistungsergebnisse (z. B. Warenverkauf): Einnahme monetäres Äquivalent der Leistungsverwertung (Entstehung von Forderungen) 8 Einzug von Forderungen Einzahlung (Geldbewegung: Eingang liquider Mittel) Zentrale finanzwirtschaftliche Probleme, die diese traditionelle Finanzierungslehre/Finanzierungs- theorie lösen möchte sind: x Deckung des Kapitalbedarfs: Ein Beispiel hierfür ist die Unternehmensgründung; x Berechnung des Kapitalbedarfs für die Unternehmensgründung; x Wie deckt das Unternehmen den Kapitalbedarf mit Finanzierungsmitteln aus der Kombination Innen- und Außenfinanzierung und Eigen- und Fremdfinanzierung; x Wahrung des „finanziellen Gleichgewichts“: 8
  • 9. Einfach lernen! Finanzierung Finanzierungstheorien oder Finanzierungsansätze Das finanzielle Gleichgewicht ist dadurch beschreibbar, dass sich Kapitalbedarf und Kapitaldeckung entsprechen müssen. Üblicherweise ist dieses Gleichgewicht feststellbar mittels einer Finanzplanung und durch die Erfüllung des Postulats (der Forderung) der Insolvenzordnung, dass zu jeder Zeit die Zahlungsfähigkeit erfüllt sein muss; nämlich dass der Kassenbestand und die Einzahlungszugänge minus Auszahlungen zu jedem Zeitpunkt gleich oder größer Null sind. Ansonsten wäre man illiquide bzw. zahlungsunfähig und das Insolvenzrecht tritt in Kraft. 1.2.2 Moderne Finanzierungstheorie: Eine kapitalmarkt- und entscheidungsorientierte Sichtweise Kapitalmärkte (Börsen) stellen die Nahtstelle der Beziehungen zwischen den Anbietern von Kapital (den Kapitalgebern bzw. Anlegern wie Versicherungen, Rentenfonds, Banken, internationale Unternehmen, Hedgefonds, Privatanlegern) und den Nachfragern nach Kapital (den Kapitalnehmern wie Länder, Kommunen, Unternehmen, Banken etc.) dar. Die Kapitalmarkttheorie untersucht diese Beziehungen auf den Börsenplätzen und zwischen den Börsen. Sie befasst sich mit den regulativen Bedingungen an den Kapitalmärkten und entwickelt Hypothesen über die Preise und Preisentwicklungen von Finanztiteln (Aktien, Indices, Optionen, Futures, usw.) bzw. die Preisbeziehungen zwischen verschiedenen Finanztiteln. Zentrale praktische und theoretische Probleme, die diese Finanztheorie lösen möchte sind u.a. wie ein potenzieller Investor die höchste Verzinsung seines eingesetzten Kapitals bei einem entsprechenden Risiko erzielt (Stichwort: Performance): x Wie man seinen Kapitalbedarf für Investitionen an internationalen Börsen am kostengünstigsten deckt; x Wie internationale Handelsgeschäfte mit Hilfe von Futures und Optionen im Hinblick auf ihre Risiken abgesichert werden können. 1.3 (Klassische) Finanzierungsziele Bei Finanz- und Investitionsentscheidungen (wie Kredite möglichst preiswert aufgenommen werden können oder in welche Grundstücke, Produktionsanlagen oder Unternehmen nach Rentabilitätsaspekten investiert werden soll) orientieren sich Unternehmen an Zielen, Zielsystemen oder dem Shareholder Value in Form von Unternehmenswerten, die zu erreichen sind. Die Betriebswirtschaft entwickelt aus den Zielvorstellungen verschiedene Systeme/Finanz-pakete/ Investitionsvorhaben, in denen jeweils die einzelnen Vertragsbedingungen optimal miteinander kombiniert werden. Zum finanzorientierten Rentabilitätsdenken: Rentabilität, Return on Investment und Shareholder Value als Performanceziele Im Mittelpunkt einer rentabilitätsorientierten Finanzierung stehen die Forderungen nach der Minimierung der Finanzierungskosten und eine Art Maximierung der Rentabilitätsüberlegungen des Eigenkapitals beispielsweise mit Hilfe des Leverage Effektes. Fragen die dazu anstehen sind, ob das Eigenkapital Renditeträger oder Kostenfaktor ist. Schließlich muss geklärt werden, ob Rentabilitätsüberlegungen den Finanzierungsspielraum einer Unternehmung begrenzen. Finanzwirtschaftliche einmalige Kostenarten sind u.a.: Provisionen der Finanzmakler, Provisionen und Gebühren bei Emissionen (z.B. Aktien beim Börsengang, Wandelobligationen), Kosten für Sicherheitsstellung (z.B. Grundbucheintragung), Bearbeitungsgebühren der Banken, Disagio bei der Auszahlung von Darlehens- und Anleihegegenwerten, usw. Finanzwirtschaftliche laufende Kostenarten sind: Nutzungskosten: Diese beziehen sich auf die Inanspruchnahme von Kapital (Zinsen einschließlich der zinsgleichen Überziehungsprovision), Bereitstellungsprovision für Gewährung von Finanzierungs- 9
  • 10. Einfach lernen! Finanzierung (Klassische) Finanzierungsziele zusagen usw., Kosten des Effekten-Kapitaldienstes (Provision für Aktiendepotverwaltung) und Marktpflegekosten für Financial Public Relations-Maßnahmen (Börsenpublizität, Kurspflege, Internetauftritt und Zeitungsanzeigen über den Jahresabschluss und Informationen zum Unternehmen). Bestimmungsfaktoren des Kapitalpreises: Zinssatz oder Zinsfuß Die Situation auf dem Finanzmarkt (Verhandlungsmacht der Kapitalnachfrager, spezifische Kapitalknappheit und Marktusancen) bestimmen und prägen den Kapitalpreis. Weiter bestimmen Qualitätsmerkmale des Kapitals den Kapitalpreis „Zins“; diese sind Liquidität, Risiko/Sicherheit, Unabhängigkeit und Betragshöhe, die allerdings teilweise von Kapitalnehmer und Kapitalgeber entgegen- gesetzt bewertet werden. Der Kapitalpreis, den Unternehmen zur Deckung eines Fehlbedarfs oder für ein bestimmtes Investitionsobjekt aufwenden müssen, steigt mit zunehmender Dringlichkeit der Finanzierung. Rentabilitätsorientierte Finanzierungsgrenzen Der Kapitalpreis darf höchstens dem internen Zinsfuß der Investition entsprechen. Damit ist der interne Zinsfuß die Preisobergrenze für den Kapitalpreis des nachfragenden Betriebes nach Kreditkapital. Die Errechnung erfolgt mittels der dynamischen Investitionsrechnung des Internen Zinsfußes. Rentabilitätsberechnung Die klassische Rentabilitätsrechnung lautet: Zinssatz ist gleich Gewinn dividiert durch Kapital. Hierbei kann das Kapital unterschiedlich berechnet werden, z.B. nur das Eigenkapital oder das Gesamtkapital bestehend aus Eigenkapital und Fremdkapital gemäß der Bilanz. Erst durch die unterschiedlichen Kapitalgrößen lässt sich der Leverage-Effekt (Hebeleffekt) ableiten und erklären. Im Zentrum der Überlegungen zur Optimierung der Kapitalstruktur in der Bilanz eines Unternehmens steht das Verhältnis von Fremd- zum Eigenkapital, das auch als Verschuldungsgrad bezeichnet wird. Eine Frage könnte dazu lauten, ob steigende Verschuldung unter Rentabilitätsgesichtspunkten schlecht sein muss. Die Antwort wäre hier der positive Leverage-Effekt. Nämlich solange der vereinbarte Fremdkapitalzins i unterhalb der Gesamtrentabilität/Gesamtrendite (=Investitionsrendite oder interner Zinsfuß) r liegt, nimmt die Eigenkapitalrendite mit dem Verschuldungs- grad zu. (siehe Fallstudien zur Rentabilität, RoI und Leverage-Effekt). Please click the advert www.job.oticon.dk 10
  • 11. Einfach lernen! Finanzierung (Klassische) Finanzierungsziele Return on Investment Wenn man von der Finanzkennzahl Rentabilität ausgeht und diese mit Umsatz durch Umsatz multipliziert, kann daraus der Return on Investment abgeleitet und ein Kennzahlensystem für Planungs- und Kontrollzwecke entwickelt werden. Gleichzeitig wird im Return on Investment der Jahresabschluss als Kennzahlensystem abgebildet und zwar wird im Rahmen des Kapitalumschlags eine Bilanzseite und im Rahmen der Umsatzrentabilität die Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen. Gewinn in % des investierten Kapitals Kapital- Gewinn in % umschlag x des Umsatzes investiertes Kapital ÷ Umsatz Umsatz ÷ Gewinn Anlage- Umlauf- Fixe Deckungs- vermögen + vermögen Kosten = - beitrag Zahlungs- Variable + Forder- + Bestände Fertigungs- Netto- mittel ungen gemeinkosten Umsatz- - Umsatz kosten + = Erlös- Material- Fertigungs- - Brutto- gemein- material Schmä- umsatz kosten lerung + + Verwaltungs- Fertigungs- Absatz- Produk- gemein- löhne wege tionspro- kosten gramm + + Sonstige Vertriebs- variable gemein- Gemein- kosten kosten Abb. 2.: Return on Investment als eine Variante des DuPont-Kennzahlensystems In der Schreibweise ist der Return on Investment (RoI) ein Produkt aus Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag. Der RoI als Spitzenkennzahl im DuPont-Kennzahlensystem wurde von E.I. DuPont de Nemours and Company entwickelt und schon seit 1919 angewendet. Am bekanntesten im Rahmen des RoI ist der Leverage-Effekt, der die Eigenkapitalrentabilität bei zunehmender Verschuldung und unter Konstanthaltung aller anderen Finanzierungsziele heben kann. Der Leverage-Effekt besagt, dass bei zunehmender Verschuldung die Eigenkapitalrentabilität steigt, solange die Gesamtrentabilität über dem Fremdkapitalzins liegt. 11
  • 12. Einfach lernen! Finanzierung (Klassische) Finanzierungsziele Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals Unter dem Begriff Shareholder Value wird im Folgenden der Marktwert des Eigenkapitals verstanden. Dieser Marktwert des Eigenkapitals ergibt sich allgemein aus dem Unternehmensgesamtwert minus Marktwert des Fremdkapitals. Besondere Betonung liegt auf der Verwendung von Marktwerten anstatt bilanzieller Größen. Der Shareholder Value weicht somit in der Regel vom bilanziellen Eigenkapital erheblich ab. Liquidität/Liquiditätsarten Absolute Liquidität, ist Geld, das die Eigenschaft eines finanzwirtschaftlichen Vermögensgutes besitzt und sich aus der traditionellen Finanzierungslehre erklären lässt. Die Liquiditätseigenschaft, dass ein Unternehmen jederzeit seine Rechnung vollständig und zeitnah bezahlen kann, gilt als eine finanzwirtschaftliche Qualität eines Unternehmens, da sonst die Insolvenzordnung greift. Unter Liquiditätsstreben im Sinne der traditionellen Finanzierungslehre unterscheiden wir zwei Güterkategorien: 1. Güter, die Geld sind, die bereits den Umwandlungsprozess aus der leistungswirtschaftlichen Sphäre beendet haben und darauf warten erneut in die leistungswirtschaftliche Sphäre investiert zu werden, verharren in der finanzwirtschaftlichen Sphäre im Bereich der Kassenhaltung, auf dem Bankkonto oder allgemein in Finanzfonds. 2. Güter, wie Rohstoffe, Halberzeugnisse, Arbeitsleistung, Investitionsgüter, Dienstleistungen sind, die vor Beginn des Investitionsprozesses in die leistungswirtschaftliche Sphäre also einmal Geld waren und die nach Abschluss des betrieblichen Umsatzprozesses z.B. durch Verkauf der Produkte und Dienstleistungen wieder zu Geld werden, ist der zweite Kategorietyp der in der betrieblichen Finanzierungslehre betrachtet wird. Absolute Liquidität als natürliche und künstliche Erscheinung Die Geldwerdung eines Produktes und/oder einer Dienstleistung vollzieht sich auf zwei Wegen: 1) Den „normalen“ Weg, d.h. die absolute, natürliche Liquidität erreicht man beispielsweise dadurch, dass Werkstoffe, Arbeitsleistungen, Dienstleistungen, Energie und Investitionsgüter in Form von Abschreibungen bar oder auf Kreditbasis in der leistungswirtschaftlichen Sphäre/Güterkreislauf gekauft, gelagert, zu Fertigprodukten verarbeitet, Fertigprodukte gelagert und wieder verkauft werden, so dass dann die Forderungen nach Ende des Verkaufsziels in Geld umgewandelt werden. Entsprechendes gilt für Finanzanlagen (Wertpapiere, Beteiligungen im Anlagevermögen der Bilanz). Betrachtet man den Geldwerdungsprozess von der leistungswirtschaftlichen Sphäre in die finanzwirtschaftliche Sphäre/Geldkreislauf, spricht man von natürlicher Liquidität. Die Investitionen zur Produktion des Leistungsangebotes der Unternehmung in der leistungs-wirtschaftlichen Sphäre erlaubt auch die Berechnung des Kapitalbedarfs (siehe Gründungs-finanzierungsbedarf einer Unternehmung als Fallstudie). 2) Der Liquiditätsprozess bzw. der Geldwerdungsprozess kann dadurch beschleunigt werden, dass gerade erworbene Güter, Materialien, unfertige Zwischenprodukte aus der Fertigung, Anlagevermögen usw., ohne Rücksicht auf den normalen Umsatzprozess vorzeitig verkauft werden. Dazu kommt es in der Regel nur, wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten ist, z.B. illiquide ist, d.h., dass keine Zahlungsfähigkeit zu jedem Zeitpunkt mehr gegeben ist und auch die Banken Kredite nicht prolongieren (verlängern) oder neu vergeben. Das Unternehmen wird zum Sanierungsfall bzw. im Extremfall in die Insolvenz gehen. Hier spricht man von einer künstlichen, absoluten Liquidität. 12
  • 13. Einfach lernen! Finanzierung (Klassische) Finanzierungsziele Relative Liquidität als finanzwirtschaftliches Postulat der Unternehmensführung Die relative Liquidität als Zahlungsfähigkeit einer Unternehmung kann statisch, mittels einer Jahresabschlussanalyse, eines externen Ratings oder einer Bonitätsprüfung im Sinne von Basel II, oder dynamisch mittels eines Finanzplanes oder Cash Managementsystems betrachtet werden. (a) Unternehmensliquidität als statische Größe: Typisch hierfür sind Liquiditätsgrade und das Working Capital, die die kurzfristige Liquidität eines Unternehmens beurteilen sowie die Anlagedeckungsgrade, die die langfristige Liquidität des Unternehmens erfassen. Ausgangspunkt bzw. Hintergrund dieser Betrachtung bildet die goldene Finanzierungs- und Bilanzregel. Instrumente zur Erfassung der Liquidität sind Bewegungsbilanzen, Cash-flow-Rechnungen und die Kapitalflussrechnung. Alle Kennzahlen und Instrumente müssen dabei die Fristenkongruenz zwischen zeitlicher Mittelbindung (Finanzierung) und Mittelverwendung (Investition) zur Aufrechterhaltung der relativen Liquidität überprüfen. (b) Unternehmensliquidität als dynamische Größe: Typische hierfür sind dynamische, zeitraumbezogene und zukunftsorientierte Techniken wie eine Finanzplanungs- und Finanzkontrollrechnung respektive eines Cash-Management-Systems als Instrument der „Liquiditätsvorausschau“. Risiko/Sicherheitsstreben/Substanzerhaltung bzw. Kapitalerhaltung Risiko ist die Gefahr einer Verfehlung finanzieller und unternehmerischer Ziele aufgrund von unvollkommenen Informationen und der Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen. Das Hauptaugenmerk ist auf das Unterschreiten der Zielvorgaben gerichtet. Doch betrachten Kapitalgeber und Kapitalnehmer das Risiko oft diametral. Please click the advert 13
  • 14. Einfach lernen! Finanzierung (Klassische) Finanzierungsziele (a) Das Sicherheitsstreben (bzw. die Risikobeurteilung) des Kapitalnehmers: Für den Kapitalnehmer decken sich zum einen Sicherheitsstreben und der Grundsatz der Risikominimierung. D.h. die Gefahr von Verlusten ist weitgehend auszuschließen (Minimierung des Investitionsrisikos, Prinzip der Kapitalerhaltung respektive Substanzerhaltung). Zum anderen ist das Finanzmanagement daran interessiert, im Falle des Verlusteintritts das Risiko der Eigenkapitalaufzehrung möglichst gering zu halten (Prinzip der Kapitalhaftung). (b) Das Sicherheitsstreben bzw. die Risikobeurteilung des Kapitalgebers: Das Sicherheitsstreben der Unternehmung auf der Kapitalnehmerseite (Prinzip der Kapitalhaftung) steht im Widerspruch zu dem Sicherheitsstreben der negativen Risikovermeidung des Kapitalgebers, der daran interessiert ist, sein Verlustrisiko durch Haftungsbeschränkung, Haftungsausschluss, Sicherheitsforderungen in Form von Hypotheken, Grundschuldeintragungen etc. oder durch Risikoinstrumente wie Futures und Optionen (Währungsabsicherung, Inflationsabsicherung, Preisentwicklungsabsicherung etc.) möglichst gering zu halten. Mit Hilfe einer Bonitätsprüfung/Kreditwürdigkeitsprüfung im Rahmen von Basel II kann das Risiko statistisch beurteilt werden. Ein Ausgleich zwischen dem vom Kapitalnehmer angestrebten Haftungsprinzip und dem Sicherheitsprinzip des Kapitalgebers kann durch einen risikoäquivalenten Zinssatz bei der Kreditvergabe erfolgen. Unabhängigkeit Die Abhängigkeit einer Unternehmung gegenüber ihren Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern, in der Regel den Banken, drückt sich in der Rechtsform und in den Vertragsgestaltungen der Kreditverträge aus, die Ursachen einer Einschränkung der Unternehmenssouveränität sind. (a) Abhängigkeiten bei der Finanzierung durch Eigenkapitalgeber (Mitgesellschafter, Aktionäre): x Informationspflichten die beispielsweise das Aktiengesetz, GmbH-Gesetz, Publizitätsgesetz etc. vorschreiben. x Einschränkung durch Mitspracherechte der Eigentümer x Kündigungsgefahr von Gesellschaftern (b) Abhängigkeit bei der Finanzierung durch Fremdkapitalgebern (z.B. Banken): x Prüfung der Kreditanträge mittels Basel II/Risikobereitschaft der Banken x Relativ hoher Fremdkapitalanteil schafft faktische Mitbestimmungsansprüche/Herrschafts- möglichkeiten x Prolongationsrisiko der Kredite Der Kapitalbedarf/Investitionsbedarf und die Kredittilgung ist gleich der Kapitalbeschaffung/ Kapitaldeckung. Die Kapitalbeschaffung lässt sich als eine optimale Finanzierung verstehen und als Kapitalbeschaffungsmatrix bzw. Finanzierungsbeschaffungsmatrix darstellen. 1.4 Aufgaben eines Finanzmanagements Dem Finanzmanagement obliegt es, alle Ein- und Auszahlungsströme zeitlich, quantitativ, qualitativ, örtlich, national und international zu koordinieren und zu überwachen. Die Aufgaben zielen umfassend auf alle Tätigkeiten in einem (internationalen) Unternehmen, die auf die Planung, Steuerung und Kontrolle finanzieller Mittel gerichtet sind. Dabei erstrecken sich diese unter anderem auf folgende Bereiche: x Kassenhaltung und Mahnwesen: Abwicklung des Zahlungsverkehrs, Cash-Management mit Hilfe einer Finanzplanung, Forderungsmanagement mit Mahnwesen; x Planung, Steuerung und Kontrolle der Zahlungsströme nach unterschiedlichen finanziellen Zielgrößen; 14
  • 15. Einfach lernen! Finanzierung Aufgaben eines Finanzmanagements x Kreditverhandlungen führen, einschließlich der Zusammenstellung der Unterlagen, die für eine Bonitätsprüfung der Ratingagentur oder der Bank nach Basel II erforderlich sind; x Internationales Währungsmanagement einschließlich Futures und Optionen; x Asset-Management: Verwaltung der Finanzanlagen, der Beteilungen mit und ohne Minderheitsbeteiligung/Mehrheitsbeteiligung im Rahmen eines Konzerns; x Mittelfristige und langfristige Mittelbeschaffung und Bereitstellung durch Pflege der Beziehungen zu Eigenkapitalgebern und Fremdkapitalgebern (Financial Public Relations mittels Investor Relations and Creditor Relations); x Investitionscontrolling: Geldanlage am Finanzmarkt, Überwachung der Sachinvestitionen; x Finanzcontrolling: Jahresabschlussanalyse, Unternehmensbewertung; x Vorbereitung und Durchführung von Mergers- and Acquisitionsaktivitäten; x Portfoliomanagement mit Risikomanagement: Überwachung und Steuerung finanzieller Risiken; x Vorbereitung einer Börseneinführung. Turning a challenge into a learning curve. Just another day at the office for a high performer. Accenture Boot Camp – your toughest test yet Please click the advert Choose Accenture for a career where the variety of opportunities and challenges allows you to make a difference every day. A place where you can develop your potential and grow professionally, working alongside talented colleagues. The only place where you can learn from our unrivalled experience, while helping our global clients achieve high performance. If this is your idea of a typical working day, then Accenture is the place to be. It all starts at Boot Camp. It’s 48 hours packed with intellectual challenges and intense learning experience. that will stimulate your mind and and activities designed to let you It could be your toughest test yet, enhance your career prospects. You’ll discover what it really means to be a which is exactly what will make it spend time with other students, top high performer in business. We can’t your biggest opportunity. Accenture Consultants and special tell you everything about Boot Camp, guests. An inspirational two days but expect a fast-paced, exhilarating Find out more and apply online. Visit accenture.com/bootcamp 15
  • 16. Einfach lernen! Finanzierung Einleitung 2. Basel II und Rating: Eine Weiterentwicklung der Bonitäts- oder Kreditwürdigkeitsprüfung unter besonderer Berücksichtigung der finanzwirtschaftlichen Ziele Rentabilität und Risiko 2.1 Einleitung Ausgangspunkt für die Diskussionen um Basel II ist die Eigenkapitalausstattung der Banken. Das Eigenkapital der Bank übernimmt Haftungsfunktion bzw. ist Risikopuffer bei Kreditausfällen und sichert somit die Geschäftstätigkeit und Zahlungsfähigkeit der Banken gegenüber ihren Kunden. Zudem ist das Eigenkapital ein Kostenfaktor, denn es muss verzinst werden (vgl. Rentabilität/RoI). Des Weiteren ist das Neugeschäft der Banken durch das vorhandene Eigenkapital beschränkt, da dieses nur begrenzt zur Verfügung steht. 2.2 Hintergründe: Basel II Die Grundlage für die neuen Eigenkapitalvorschriften sind die Grundsätze für die Aufsicht international tätiger Banken, erstellt durch den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Dieser setzt sich aus hochrangigen Vertretern der Bankenaufsichts-behörden und der Zentralbanken der wichtigsten Industriestaaten zusammen. Er erarbeitet Empfehlungen und strategische Richtlinien, auf die sich die jeweiligen Aufsichtsinstanzen der Länder zur Bestimmung der für sie geltenden Aufsichtsgrundsätze stützen können - unter anderem die Basler Eigenkapital-anforderungen, durch die ein Rahmen für die Kreditrisikomessung geschaffen und bankenaufsichtsrechtliche Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditinstitute festgelegt werden. Basel II steht für die überarbeiteten Eigenkapitalrichtlinien, die den geltenden Baseler Eigenkapitalakkord von 1988, mittlerweile Basel I genannt, ersetzt. Bisher waren die Risikoaktiva der Banken in gewissem Verhältnis zum haftenden Eigenkapital zu halten. Im Jahr 1999 wurden mit Basel II erstmals Vorschläge für eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung vorgelegt. Gemäß dem nunmehr vorliegenden Konsultationspapieren wird Basel II voraussichtlich Ende 2006 in Kraft treten. Die Vorschriften konzentrieren sich in erster Linie auf international tätige Banken. Nach der Umsetzung in nationales Recht sollen die Grundsätze aber auch für Banken mit unterschiedlicher Größe und Komplexität Anwendung finden. Mit der Neuregelung werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Die Sicherheit und Solidität des globalen Finanzwesens soll gefördert werden. Einerseits dienen sie somit der besseren Absicherung der den Institutionen anvertrauten Vermögenswerte (Einlegerschutz). Andererseits soll das zunehmende Liquiditäts-/ und Bonitätsrisiko, verursacht durch nicht vertragsmäßige Bedienung von Krediten, abgedeckt werden. Eine differenziertere Kreditrisikomessung wird künftig eine risikogerechtere Regelung der Eigenkapitalausstattung der Banken ermöglichen. Im Gegensatz zur geltenden Eigenkapitalvereinbarung, die sich auf ein einziges Risikomaß konzentriert, wird die neue Basler Vereinbarung den bankinternen Methoden, der Überprüfung durch die Aufsicht und der Marktdisziplin eine größere Bedeutung beigemessen. Außerdem ist eine Auswahl verschiedener Ansätze für ein besseres Risikomanagement vorgesehen. 2.3 Von Basel I zu Basel II Basel definiert eine pauschale Mindesteigenkapitalausstattung auf die Risikoaktiva der Banken mit 8% haftendem Eigenkapital. Dadurch wird das Kreditvolumen auf das 12,5-fache des verfügbaren haftenden Eigenkapitals beschränkt. Die nachstehende Formel zeigt die Ermittlung der notwendigen Eigenkapitalunterlegung: EK-Unterlegung = ausstehender Forderungsbetrag * BGF3 * Solvabilitätskoeffizient 8% 16
  • 17. Einfach lernen! Finanzierung Von Basel I zu Basel II Gemäß Basel I gibt es für die in folgender Tabelle dargestellten Schuldnerkategorien jeweils nur einen Bonitätsgewichtungsfaktor (Risikogewicht). Somit wird allen Unternehmen ein einheitliches Risikogewicht von 100% zugeordnet. Die Unterscheidung erfolgt in 4 Risikogewichte: Kredite an: Risikogewicht (BGF) EK-Unterlegung (BGF * 8%) OECD – Staaten 0% 0% Banken 20% 1,6% (Sitz in OECD – Staaten) Grundpfandrechtlich 50% 4% besicherte Realkredite Unternehmen & übrige Kunden 100% 8% Tab. 1: Risikogewichte und Eigenkapitalunterlegungspflicht nach Basel An diesem Ansatz wurde in den letzten Jahren oftmals Kritik geäußert. Alle Kredite binden, ungeachtet des jeweiligen Kreditrisikogehaltes, das Eigenkapital der Bank in gleicher Höhe. Die Bonität der Kreditnehmer wurde bisher nicht bzw. unzureichend berücksichtigt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die „Quersubventionierung“. Unternehmen mit „guter“ Bonität subventionieren über den Zins andere Unternehmen, die mit einem höheren Ausfallrisiko eine „schlechtere“ Bonität vorweisen (Kreditkonditionenglättung). Aufgrund der genannten Gründe streben die neuen Regelungen nach Basel II eine risikogerechte Eigenkapitalunterlegung auf Basis der Bonität der Schuldner an. Die notwendige Unterlegung wird künftig in Abhängigkeit vom Ausfallrisiko des Kreditnehmers bestimmt. Dazu werden Ratingverfahren (bankinterne und externe Verfahren) zur Beurteilung der Bonität von Unternehmen eingeführt. Weiterhin gilt die Eigenkapitalanforderung von 8% bei Krediten. Künftig werden aber gemäß des Ratingurteils risikoreichere Positionen mit entsprechend mehr Eigenkapital unterlegt bzw. risikoärmere Positionen mit weniger. Demnach werden Kredite bei Unternehmen teurer, die ein relativ schlechtes Ratingurteil erhalten. Die gesamte aufsichtsrechtliche Eigenkapitalausstattung der Banken wird dennoch im Durchschnitt nicht verändert. 2.4 Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept Die neuen Regelungen werden umfassender, risikosensitiver und zukunftsorientierter gestaltet sein und aus drei tragenden Säulen bestehen: 1. Mindesteigenkapitalanforderungen 2. Überprüfung durch die Bankenaufsicht 3. Marktdisziplin Zu der ersten Säule zählen die Veränderungen der Mindesteigenkapitalanforderungen, die den Schwerpunkt bilden. Diese bezeichnen die Erweiterung der bisherigen Regeln zu einer risikoadjustierten Eigenkapitalausstattung. Durch eine differenziertere Messung der Kreditausfallrisiken im Anlagenbuch der Banken wird das institutsspezifische Risikoprofil der Banken besser erfasst. Die zweite Säule regelt die Überwachung der Eigenkapitalunterlegung. Durch eine bankindividuelle Risikoüberprüfung der Bankenaufsicht, gewinnt die Überprüfung einen zunehmend qualitativen Anspruch. Die Banken werden somit zur ständigen Weiterentwicklung ihrer bankinternen Risikomanagement- und Kontrollsysteme angeregt, die zur Beurteilung der institutsspezifischen Risikoarten und der Angemessenheit der Eigenkapitalausstattung dienen. 17
  • 18. Einfach lernen! Finanzierung Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept Im Mittelpunkt der dritten Säule steht die Einführung einer erweiterten Berichtspflicht für eine stärkere Markttransparenz. Dazu zählen die Festlegung von Leitlinien zur Offenlegung von Kapitaldaten, der Risikoprofile der Banken und deren Prozesse zur Risikomessung. Den Marktteilnehmern soll eine bessere Beurteilung des Risikoprofils des Instituts und der Angemessenheit der Eigenmittelausstattung (zu den eingegangenen Risiken) ermöglicht werden. Säule 1: Mindesteigenkapitalanforderungen Zukünftig mit Eigenkapital zu unterlegende Risiken aus dem Kreditgeschäft sind, das Kreditrisiko, das operationelle Risiko und das Marktrisiko. Diese Risiken bestimmen somit die Höhe der Kapitalanforderungen. Kreditrisiko Operationelles Risiko Marktrisiko x Bonitätsrisiko x unerkannte interne x Änderungen des x Liquiditätsrisiko Prüfungsfehler (Computerfehler/ Marktumfelds können x Währungsrisiko ungenügende Dokumentation) Risiken darstellen: x Länderrisiko x Betrug z.B. politische, x etc. x externe Ereignisse außerhalb konjunkturelle oder des Marktgeschehens weltwirtschaftliche Einflüsse Neben den bislang bereits erfassten Marktpreis- und Ausfallrisiken sind als zusätzliche Risikoart künftig auch operationelle Risiken mit haftendem Eigenkapital zu unterlegen. Die größten Änderungen liegen bei der Bestimmung des Kreditrisikos. Das Kreditausfallrisiko, auch Adressausfallrisiko, bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht vollständig nachkommen kann. Allgemein wird damit die Eintrittswahrscheinlichkeit des Insolvenzfalles bestimmt. Gemäß Basel wird eine differenziertere Bewertung dieses Risikos durch Ratings angestrebt. Please click the advert 18
  • 19. Einfach lernen! Finanzierung Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept Das Risikogewicht (nach Basel Bonitätsgewichtungsfaktor genannt) wird künftig differenziert nach der Bonität der Schuldner, d.h. gemäß der Zuordnung zu einer Ratingklasse. Ein höheres Risiko bedingt dann eine höhere Eigenkapitalunterlegung und umgekehrt. Die Höhe der Eigenkapitalunterlegung wird von den jeweiligen Ansätzen zur Messung des Kreditausfallrisikos abhängig sein. Für die Beurteilung des Kreditrisikos stehen drei Bewertungsmethoden zur Auswahl. Einerseits der Standardansatz und andererseits der IRB-Ansatz. Letzterer umfasst einen Basis- und einen fortgeschrittenen Ansatz. Standardansatz IRB-Ansatz basierend auf externem Rating basierend auf internem Rating Basisansatz Fortgeschrittener Ansatz Der Standardansatz Die Schuldner werden in die Kategorien Staaten und deren Zentralbanken, Kreditinstitute und Nichtbanken eingeteilt. EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag * Risikogewicht (RG) * 8% Neben den bisherigen Risikogewichten von 0%, 20%, 50% und 100% wird ein neues Risikogewicht von 150% eingeführt. Der Standardansatz basiert auf externen Ratings, die von unabhängigen Ratingagenturen durchgeführt werden. Die Risikogewichte sind abhängig von der Ratingklasse, in die ein Schuldner eingestuft wird, wodurch eine feinere Bonitätserfassung möglich wird. Die folgende Tabelle zeigt die jeweiligen Risikogewichte in Abhängigkeit vom externen Rating. Risikogewichte (in Prozent) Externes Staaten und Kreditinstitute Rating Nicht-banken Zentralbanken Option 1 Option 2 AAA bis AA- 0 20 20 20 A+ bis A- 20 50 50 20 BBB+ bis 50 50 BBB- 100 100 BB+ bis BB- 100 50 100 B+ bis B- 150 Unter B- 150 150 150 150 Ohne 100 100 20 50 100 Rating Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen geltenden und neuen Regeln verdeutlichen. Unternehmenskredite (Nichtbanken) erhielten bisher einheitlich ein Risikogewicht von 100% (100€ Kredit Æ 8€ haftendes Eigenkapital). Nun sind vier Risikogewichte möglich. Unternehmen mit einem BBB+ Rating erhalten ein Risikogewicht von 50% (100€ Kredit Æ 4 € haftendes Eigenkapital). Für Unternehmen ohne externes Rating bleibt es bei einem Risikogewicht von 100%. Der Internal-Ratings-Based-Approach (IRB-Ansatz) Da nur wenige Unternehmen ein externes Rating aufweisen, werden zur Ermittlung der Eigenkapitalunterlegung auch Ansätze zugelassen, die auf bankinternen Ratings basieren. Die beiden Ansätze, der Basis- und der Fortgeschrittene Ansatz, unterscheiden sich hinsichtlich vorgegebener und 19
  • 20. Einfach lernen! Finanzierung Grundlagen von Basel II: Das Drei-Säulenkonzept intern geschätzter Komponenten. Banken mit besserer Datenlage haben die Möglichkeit, die Komponenten selbst zu schätzen. Diese bestimmen die Risikokosten des Kredits. Die Risikokomponenten eines Kredits setzen sich wie folgt zusammen: Datenangaben Basisansatz Fortgeschrittener Ansatz EAD Vorgabe durch LGD Bankenaufsicht Bankinterne Schätzwerte M PD Bankinterne Schätzwerte EK-Unterlegung = Ausstehender Forderungsbetrag (EAD) * RG (=LGD * PD * M) * 8% Die Risikokomponenten werden wie folgt definiert: x Der Exposure at Default (EAD) ist die Kredithöhe zum Zeitpunkt des Ausfalls des Kredits. Er bezeichnet somit die Höhe der ausstehenden Forderung gegenüber dem Kreditnehmer zum Ausfallzeitpunkt. x Der Loss Given Default (LGD) ist die Ausfallrate in Prozent des Kredites, d.h. der Erwartungswert im Zeitpunkt des Ausfalls, der nicht durch die geleistete Zahlung des Kreditnehmers und der Verwertung der Sicherheiten und Garantien abgedeckt ist. x Die Probability of Default (PD) ist die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall innerhalb des nächsten Jahres im Sinne bestimmter Kriterien. Die Schätzung der PD wird vorgenommen nachdem die Bonität des Kreditnehmers durch die Zuweisung zu einer bankinternen Ratingklasse eingeschätzt wurde. x Die Maturity (M) ist die Restlaufzeit des Kredits, die künftig bei der Berechnung des Risikogewichts berücksichtigt wird. Die Risikogewichte sind im IRB-Ansatz – wie in oben stehender Formel ersichtlich – eine Funktion aus den Komponenten Loss Given Default, Probability und Maturity [RG (=LGD*PD*M)]. Die Ausprägung der Risikogewichte ist somit viel größer als im Standardansatz. Es sind nicht nur pauschale Risikogewichte möglich, sondern ihre Höhe hängt von der Ausprägung der Komponenten ab (z.B. 85% oder 123%, etc. möglich). Kreditrisikominderungen Künftig ist in allen Ansätzen eine umfangreiche Berücksichtigung von Sicherheiten vorgesehen, als Möglichkeit zur Reduktion der unterlegungspflichtigen Risikoaktiva. Die Höhe der Anrechnung ist über mehrere Verfahren auf Grundlage des Marktrisikos der Sicherheiten zu berechnen. Kreditrisikominderungen sind beispielsweise Bareinlagen bei der kreditgebenden Bank, Wertpapiere mit einem Rating größer BB- und andere. Die Anrechnung mindert folglich die notwendige Eigenkapitalunterlegung. 2.5 Fazit Durch die Ansätze zur Kreditrisikomessung, den Standardansatz und vor allem durch den IRB-Ansatz, kann die Eigenkapitalunterlegung risikogerechter ermittelt werden. Die Kapitalkosten lassen sich über diese Berechnung jedem Kredit genauer zuordnen. Als Ergebnis wird somit deutlich: Je HÖHER die Risikokomponenten (RISIKO), desto HÖHER die KAPITALKOSTEN! 2.6 Zum RATING In Deutschland gewann das Thema „Rating“ insbesondere durch die Diskussion um Basel II und die modifizierten Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung von Krediten an Bedeutung. Vor allem auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf mittelständische Betriebe und die Wahrung der 20
  • 21. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Konkurrenzfähigkeit der deutschen Kreditwirtschaft. Durch die zunehmende Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmen jeder Größenklasse, entstand ein steigender Bedarf an objektiven externen Bonitätseinschätzungen. Definition Rating Rating ist eine Aussage über die zukünftige Fähigkeit eines Unternehmens zur vollständigen und fristgerechten Rückzahlung seiner Verbindlichkeiten, Kredite oder seines Fremdkapitals auf der Basis einer intensiven, ganzheitlichen Unternehmensanalyse mit dem Ziel der Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, erstellt von Kreditinstituten (internes Rating) oder von Ratingagenturen (externes Rating). Im wirtschaftlichen Bereich gilt Rating als eine Bonitätseinstufung von Schuldnern und deren Finanztiteln und als ein Urteil über die Finanzkraft und Zukunftssicherheit eines Unternehmens. Es bezeichnet sowohl den Ratingprozess, das Verfahren zur Bewertung der Bonität eines Schuldners, als auch das Ergebnis bzw. das Ratingurteil. Rating kann ebenso beschrieben werden als ein Vergleich und Aufbau einer Rangordnung von Unternehmen, um bessere von schlechteren Bonitätsrisiken fein abgestuft unterscheiden zu können – die Voraussetzung zur risikogerechten Bepreisung von Krediten. Ratingarten – Externes versus internes Rating Es gibt eine Vielzahl von Ratingarten (Bilanzratings, Auskunftsratings, Emittentenratings etc., im Folgenden wird „nur“ auf die Unterscheidung zwischen internem und externem Rating eingegangen. bankinternes Ratingagenturen Unternehmen Rating externes Rating %DHULVFKH $NDGHPLH IU :HUEXQJ XQG 0DUNHWLQJ :HUGHQ 6LH 0DUNHWLQJ3URIL Please click the advert 6SH]LDOLVLHUHQ 6LH VLFK DQ GHU %$: LQ 0DUNHWLQJ .RPPXQLNDWLRQ 35 'LDORJ2QOLQH 0HGLHQ XQG 6DOHV NDUULHUHEHJOHLWHQG DEHQGV RGHU DP :RFKHQHQGH
  • 22. SUD[LVQDK PHWKRGHQVWDUN LQ 0QFKHQ XQG 1UQEHUJ 3UR¿WLHUHQ 6LH YRQ EHU 3UD[LVGR]HQWHQ YRP %$: 1HW]ZHUN YRP *HGDQNHQ GHV /HEHQVODQJHQ /HUQHQV ZZZEDZRQOLQHGH 21
  • 23. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Ratings haben je nach Untersuchungsobjekt, Zielsetzung und Auftraggeber unterschiedliche Ausgestaltungsformen. Beide Formen nutzen quantitative und qualitative Kriterien, aber es gibt wesentliche Unterschiede in den zugrunde liegenden Informationen und ihrer Gewichtung. Das externe Rating wird von unabhängigen Institutionen – Ratingagenturen – durchgeführt, die keinem staatlichen Einfluss unterliegen. Interne Ratings werden von Banken durchgeführt. Sie setzen häufig nur den relativen Charakter von Ratings um, indem sie zwischen kreditwürdig und nicht kreditwürdig unterscheiden, ohne die Abstufungen einzelner Bonitätsklassen zu begründen. 2.6.1 Zum externen Rating Das externe Rating ist eine Aussage über die Bonität von Schuldnern, welche durch eine unabhängige Ratingagentur ermittelt wird. Die Initiative geht i.d.R. vom zu analysierenden Unternehmen (Emittenten) aus – im Interesse Dritter, insbesondere potenzieller Kreditgeber. Ziel ist es, die asymmetrische Informationsverteilung zu mindern, d.h. das Misstrauen bei Investoren und Anlegern zu reduzieren. Hierzu kann ein gutes Rating insofern eingesetzt werden, als dass es ein Bonitätssignal für den Markt darstellt. Die Kosten für das Unternehmen als Kapitalnehmer werden geringer, da Risikozuschläge in Form von erhöhten Zinsen gemindert werden. Die bekanntesten Ratingagenturen sind Moody´s, die bereits im Jahr 1909 gegründet wurden, StandardPoor´s und Fitch. Diese verfügen über eine breite statistische Basis und können folglich mit einer hohen Genauigkeit Ausfallwahrscheinlichkeiten bestimmen. Ihre Ratings sind in der internationalen Finanzwelt hoch angesehen. Wichtig für die Akzeptanz eines Ratings ist das Vertrauen in das gefällte Ratingurteil. Dieses kann über sogenannte „Default Studies“ gemessen werden, die untersuchen wie oft sich das ursprünglich erteilte Bonitätsurteil der Agentur durch die weitere Entwicklung des Unternehmens bestätigt. Wie bereits oben diskutiert, findet das externe Rating zukünftig Anwendung im Rahmen des Standardansatzes von Basel II bei Banken. Ratingskalen/Ratingsymbolik/Ratingmodifikatoren In ein Ratingurteil fließen quantitative und qualitative Kriterien ein, die für die Bewertung gewichtet, verknüpft und zu einer abschließenden Kennzahl verdichtet werden. Das Ratingsymbol, dargestellt als Buchstaben und/oder Zahlen, ist ein Urteil darüber, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites eines Schuldners im nächsten Jahr ist und verdeutlicht die Bonität. Ergänzt werden die Ratingsymbole durch Modifikatoren in Form von Plus- und Minuszeichen oder Ziffern von eins bis drei, die der Differenzierung innerhalb der Ratingklasse dienen. AA+ zeigt, dass ein Unternehmen in der Kategorie AA im oberen Bereich liegt, steht aber nicht für eine Tendenz in der Ratingveränderung. Je schlechter die Ratingklasse bzw. je länger der Beobachtungszeitraum und je schlechter die konjunkturelle Situation ist, desto höher sind auch die Ausfallwahrscheinlichkeiten. Jedes Ratingsymbol (Ratingklassen) hat eine Erläuterung zum Ausdruck des jeweiligen Risikogehalts einer Klasse – hier 3 Beispiele: x AAA – klassifizierte Unternehmen wird die höchste Qualität hinsichtlich der Zukunftssicherheit beigemessen. Es handelt sich um „erstklassige“ Unternehmen, da sie eine fundamental starke Stellung aufweisen. x CCC – klassifizierte Unternehmen haben Strukturen, die die Zukunftssicherheit stark beeinträchtigen, der Kapitaldienst ist akut gefährdet oder das Unternehmen befindet sich bereits im Zahlungsverzug. x D – klassifizierte Unternehmen sind insolvent, es handelt sich lediglich um eine Dokumentation der Zahlungsunfähigkeit (nicht mehr zukunftsgerichtet). 22
  • 24. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Ratingklassen Rating Erläuterungen AAA AAA Sehr gute Bonität, geringstes Insolvenzrisiko AA AA+ AA Sehr gute Bonität, sehr geringes Insolvenzrisiko AA- A A+ A Gute Bonität, geringes Insolvenzrisiko A- BBB BBB+ BBB Stark befriedigende Bonität, mittleres Insolvenzrisiko BBB- BB BB+ BB Befriedigende Bonität, mittleres bis höheres Insolvenzrisiko BB- B B+ B Ausreichende Bonität, höheres Insolvenzrisiko B- C CCC CC Kaum ausreichende Bonität, hohes Insolvenzrisiko C D D Ungenügende Bonität (Ausfall) Tab. 2: Ratingsymbolik nach der Hermes Rating GmbH Ansätze Bei dem „Point-in-time“-Rating handelt es sich um ein kurzfristiges Rating mit einem Betrachtungszeitraum von bis zu einem Jahr. Die Analyse stellt verstärkt auf die aktuelle Lage des Kreditnehmers ab. Es erfolgt somit eine heutige Einschätzung des zu bewertenden Unternehmens. Eine Prognose der zukünftigen Entwicklung wird durch die Betrachtung eines Entwicklungspfades mittels Kennzahlen eingearbeitet. Beim „Point-in-time“-Rating handelt es sich um einen statischen Ansatz, der Anpassungen in relativ kurzen Zeitabständen erforderlich macht, speziell bei Veränderungen in der Unternehmenswelt. Die zweite Herangehensweise, das „Through-the-cycle“-Rating, ist langfristig ausgerichtet. Es soll „durch den Zyklus hindurchschauen“ und daher ist der Beurteilungshorizont mit vier bis fünf Jahren deutlich umfassender. Dabei wird der komplette Konjunkturzyklus betrachtet, der Kreditnehmer wird verschiedenen Krisensituationen (best und worst-case-Szenarien, z.B. einer Rezession) ausgesetzt und danach bewertet. Es handelt sich um einen Ansatz, der möglichst viele Szenarien für die wirtschaftliche Umfeldentwicklung zu berücksichtigen versucht. Bei der Analyse stellt man die Frage, wie anfällig der Kreditnehmer auf ein sich verschlechterndes Umfeld reagiert. Dieses Vorgehen führt zu einer vergleichsweise schlechteren Beurteilung, auch ist hier der Aufwand erheblich höher. Dafür sind die Einstufungen im Zeitablauf robuster und besitzen eine höhere Aussagekraft. 23
  • 25. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Der externe Rating-Prozess Informations- Auswahl des Antrag auf Rating beschaffung Analystenteams Ergebnis Länderanalyse Rechtliche Länderrisiko Annahme durch Rahmenbedingungen Ratingkomitee? Branchenanalyse Annahme durch Wettbewerbstrends Branchenrisiko Unternehmen? Marktposition Publikation des Rating Quantitative Qualitative Unternehmensrisiko Analyse fortlaufende Überwachung Trifft ein Unternehmen die Entscheidung sich extern raten zu lassen, so wählt es eine Ratingagentur aus und stellt bei dieser einen Antrag auf die Durchführung des Ratings. Es erfolgt eine Abgrenzung des Ratingziels. Das Unternehmen als Auftraggeber wird im Folgenden als Regelfall betrachtet, obgleich erwähnt sein soll, dass es auch andere Konstellationen geben kann. Im zweiten Schritt werden Analystengespräche mit dem Management und weiteren Mitarbeitern geführt und alle relevanten Daten gesammelt. Hierzu zählen die Herausgabe zahlreicher interner Unterlagen, sowie die Beschaffung weiterer externer Informationen, wie Presseerklärungen, Branchenvergleichszahlen, usw. it’s an interesting world Please click the advert Get under the skin of it. Graduate opportunities Cheltenham | £24,945 + benefits One of the UK’s intelligence services, GCHQ’s role is two-fold: to gather and analyse intelligence which helps shape Britain’s response to global events, and, to provide technical advice for the protection of Government communication and information systems. In doing so, our specialists – in IT, internet, engineering, languages, information assurance, mathematics and intelligence – get well beneath the surface of global affairs. If you thought the world was an interesting place, you really ought to explore our world of work. TOP www.careersinbritishintelligence.co.uk GOVERNMENT EMPLOYER Applicants must be British citizens. GCHQ values diversity and welcomes applicants from all sections of the community. We want our workforce to reflect the diversity of our work. 24
  • 26. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Dem Unternehmen steht es frei zu entscheiden, welche Unterlagen es zur Verfügung stellt. Allerdings kann bei Nichteinreichen bestimmter Unterlagen unterstellt werden, dass es Informationen über ungünstige Tatbestände zurückhalten möchte. Somit führt ein derartiges Verhalten wegen des Vorsichtsprinzips zu einem niedrigeren Rating. Liegen der Agentur alle benötigten Daten vor, beginnt sie mit der Aufbereitung. Verwendete Kennzahlen sind branchenspezifisch verschieden und auch die Eigenarten des Unternehmens im Einzelfall werden berücksichtigt. Daher nutzen Agenturen einen sehr großen, allerdings in Deutschland nicht standardisierten, Kriterienkatalog. Die Kriterien zur Bewertung lassen sich in drei Prüffelder zusammenfassen, es wird nach dem sogenannten „Top-Down-Approach“ vorgegangen: x Die Ausgangsbasis ist die Untersuchung des Länderrisikos. Hier werden politische und wirtschaftliche Risiken des Landes berücksichtigt, wie beispielsweise Währungsrisiken, Devisenreserven oder Risiken der Verstaatlichung. Im zweiten Schritt geht es um die Feststellung der Risiken des jeweiligen Wirtschaftszweiges. Ausschlaggebende Aspekte können die Arbeitskräftesituation, eine absehbare Nachfrageveränderung oder die Wettbewerbssituation des Unternehmens sein. Erst im letzten Teil der Betrachtung fokussiert man unternehmensspezifische Risiken: x Finanzrisiko (Kapitalstrukturrisiko), quantitative Informationen; Analyse des Jahresabschlusses, finanzwirtschaftliche Krisensymptome x Geschäftsrisiko (Managementqualität/Positionierung in der Branche etc.) qualitative/ zukunftsgerichtete Faktoren Alle Aspekte werden abschließend zu einer vorläufigen Ratingnote verdichtet und dann vor dem Ratingkomitee präsentiert. Das Komitee prüft die Plausibilität des Urteils. Erst dann wird die Bewertung dem Unternehmen mitgeteilt. Die Entscheidung über die weitere Nutzung liegt beim Auftraggeber. Er kann es veröffentlichen oder intern nutzen. Anschließend erfolgt eine Beobachtung des Ratings über ein weiteres Jahr. Wenn besondere Ereignisse eine veränderte Klassifizierung begründen könnten, wird das Unternehmen auf eine „Watchlist“ gesetzt. Der Zeitrahmen für den gesamten Ratingprozess beträgt, je nach Größe des Unternehmens und Zielsetzung, zwischen vier Wochen und drei Monaten. Adressaten: Deren Nutzen/Vorteile eines Ratings Das Ratingurteil hat zum einen eine absolute Informationsfunktion, das heißt es ist eine sinnvolle und hilfreiche Angabe, auch wenn dem Management die Ratings anderer Unternehmen nicht bekannt sind. Andererseits können auch Ratings untereinander, innerhalb einer Branche, aber auch branchen- oder gar länderübergreifend, verglichen werden, um zu überprüfen ob das Unternehmen günstiger oder ungünstiger als seine Mitbewerber dasteht. Hierbei spricht man von der sogenannten relativen Informationsfunktion. Bei einem schlechten Urteil wird die Ratingauswertung als Verbesserungsgrundlage genutzt. Ein gutes Urteil kann als Kommunikationsinstrument eingesetzt werden. Bei einem externen Rating wird eine Vielzahl von Adressaten angesprochen von denen einige exemplarisch dargestellt werden und der sich für sie ergebende Nutzen beschrieben wird. 1.) Management des Unternehmens selbst Für das Management bedeutet das Rating vor allem Transparenz nach innen, denn es kann als neutrale Analyse der internen Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken angesehen werden. Verbesserungspotentiale werden transparent gemacht und die gewonnenen Informationen können gezielt für die künftige Unternehmensführung eingesetzt werden. Außerdem ist es ein wichtiges Hilfsmittel für das Finanzcontrolling, das auch auf künftige Ratings vorbereitet. 25
  • 27. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING 2.) Banken Im Geschäftsverhältnis mit Banken dient das Rating als Argumentationshilfe bei Kredit-gesprächen, denn wesentliche Kreditkonditionen sind vom Rating abhängig. Zinsnachlässe können gefordert werden, weil die Prüfungskosten geringer sein dürften. Es führt zu einer Erhöhung der Kreditwürdigkeit und bietet den Instituten eine zusätzliche Kontrolle ihrer eigenen bankinternen Einschätzung. Nicht zu unterschätzen ist die der Bank gebotene Gewissheit, dass sich die Geschäftsleitung mit der Frage der gezielten Steuerung des eigenen Existenzrisikos beschäftigt. 3.) Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter sind an Informationen über das Unternehmen interessiert, denn sie leisten Anzahlungen, beziehungsweise haben Forderungen aus Lieferung und Leistung. Ein gutes Rating ist förderlich für die Kundengewinnung und -bindung. Es handelt sich gewissermaßen um eine Visitenkarte, die Geschäftsmöglichkeiten rund um den Globus vereinfacht. Die Vertrauensbasis wird gestärkt, auch hinsichtlich der Sicherheit der Arbeitgeberstellung. Marketingmaßnahme Ein Rating bringt eine große Öffentlichkeitswirksamkeit mit sich und steigert die Reputation und das Standing des Unternehmens. Somit spielt die Kommunikation seiner guten Bonität eine zentrale Rolle im Finanzmarketing des Emittenten. Unternehmensnachfolgeprozess Rating wird auch als Instrument bei der Problemlösung zur Findung von externen Nachfolgern verwendet. Da es sich um eine gute Einschätzung des Fortbestandsrisiko bzw. der Überlebensfähigkeit des Unternehmens handelt, werden die Verkaufsverhandlungen erleichtert und die Verhandlungsposition des Veräußerers gestärkt. Dem potentiellen Käufer wird eine wichtige Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt und er weiß, dass er durch die Ratingnote eine verlässliche Information über die Bonität des Unternehmens in den Händen hält. 2.6.2 Zum internen Rating Das interne Rating ist eine Bonitätsbeurteilung des Unternehmens durch ein Kreditinstitut ohne Auftrag des Kunden. Ziele und Einsatzmöglichkeiten sind die Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, die Konditionengestaltung ebenso wie die Risiko-, Portfolio-, und Gesamtbanksteuerung. In Zukunft ist das interne Rating bedeutsam für Basel II und findet Anwendung im Internal-Ratings-Based-Approach. Klassische interne Bonitätsanalysen sind die Voraussetzung für eine risikogerechte Bepreisung von Krediten. Ziele sind die gute Zuordnung von zukünftig solventen bzw. insolventen Unternehmen in einer abgestuften Klassifizierung, die eigene Meinungsbildung über die im Portfolio der Bank enthaltenen Kreditrisiken und eine effiziente Kreditrisikostreuung. Die internen Bonitätsbewertungen sind weitgehend institutionsspezifisch, sie legen besonderes Gewicht auf die quantitativen Faktoren (bis zu 75% hard facts – Jahresabschluss/Zahlungserfahrungen) und sind geprägt durch eine standardisierte, fixe Gewichtung der Faktoren. Meistens gehen aufgrund der langjährigen Geschäftsbeziehungen sehr differenzierte Kundeninformationen in die Beurteilung mit ein, allerdings besteht erfahrungsgemäß auch die Gefahr einer gewissen Blindheit bei der Beurteilung. Das Urteil wird nicht offengelegt. Neue bankinterne Ratingsysteme können gemäß Basel II künftig neben externen Ratings (Standard Approach) für die interne Risikomessung einer Bank in ihrem Kreditportfolio herangezogen werden – sie dienen demnach der Klassifizierung von Kreditengagements hinsichtlich ihres Ausfall- und Kreditrisikogehalts. Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen wird künftig von diesen internen Systemen tangiert. Die Banken müssen bei internen Ratings für mehrere Ratingklassen Ausfall- und Insolvenzwahrscheinlichkeiten belegen. Zudem legen sowohl externe als auch künftige interne Ratingverfahren eine stärkere Gewichtung auf qualitative Aspekte und die Zukunftsbezogenheit. 26
  • 28. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Beispiel für ein bankinternes Rating-Verfahren, das bereits heute den Anforderungen von Basel II entspricht - IKB Deutsche Industriebank AG Das Rating-Verfahren der IKB wird in engem Austausch mit führenden Ratingagenturen und Institutionen an die aktuellen Anforderungen von Basel II angepasst. Es besteht aus vier Themenbereichen (= Teilratings), die gemeinsam die Gesamtbonität des Unternehmens ergeben. Die Zusammenfassung der Einzelbewertungen erfolgt über ein komplexes Rechenwerk mit unterschiedlicher Gewichtung, auf Basis hinterlegter Referenztabellen nach dem Vorsichtsprinzip. Benötigt werden unter anderem Informationen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, zur Rechtsform, zur Größe, sowie zur Planung und Organisation. Zu den vom potentiellen Kreditnehmer geforderten Unterlagen gehören: x die Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre, x die Planung für die nächsten zwei Jahre, x eine betriebswirtschaftliche Auswertung, x ein Businessplan und ein Strategiepapier, x der Liquidität-/Finanzplan, x der Investitionsplan und x persönliche Angaben zur Geschäftsleitung. Annahmen bei der Wahl der Ratingkriterien: x Die Güte der Unternehmensbeurteilung hängt von der eingesetzten Methodik ab. x Es gibt typische Merkmale bei krisenbehafteten Unternehmen, die bei krisenfreien Unternehmen nicht vorhanden sind. x Die Ursache von Insolvenzen/Krisen liegt immer in einer Kombination von Schwachstellen. x Erst durch eine Verknüpfung ausgewählter Kenngrößen, deren Gewichtung und Bewertung, gelangt man zu einer Ausfallwahrscheinlichkeit. Please click the advert 27
  • 29. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Themenbereiche des IKB-Rating Bisherige Qualitative Unternehmensentwicklung Erfolgsfaktoren (hard facts) (soft facts) Gesamtbonität Mittelfristige Unternehmensplanung Liquidität (hard facts) 1.) Bisherige Unternehmensentwicklung Es wird eine Analyse der Daten der letzten drei Jahresabschlüsse durchgeführt. Besonders aussagekräftig sind die drei Kennzahlen Gesamtkapitalrentabilität, Eigenmittelquote, Ver- schuldungsgrad, die einzeln bewertet und gewichtet werden. Zu beachten ist, dass es sich hierbei ausschließlich um Spätindikatoren handelt, das heißt um finanzwirtschaftliche Krisensymptome als Indikatoren für eine (kurz) bevorstehende oder bereits eingetretene Rentabilitäts- oder Liquiditätskrise. 2.) Mittelfristige Unternehmensplanung Im zweiten Schritt erfolgt eine zukunftsbezogene Bewertung mit denselben Kennziffern auf Basis der Unternehmensplanzahlen. Diese führt eventuell zu einer Anhebung der Teilbewertung, wenn in der Vergangenheit die Weichen für eine nachhaltige Verbesserung des Bilanzbildes gestellt wurden. Ein Abfall der Planzahlen gegenüber den Vergangenheitszahlen hingegen bedeutet eine Abwertung. 3.) Qualitative Erfolgsfaktoren Der dritte Teilbereich befasst sich mit einer umfassenden Analyse qualitativer und zukunftsgerichteter Unternehmensmerkmale (Frühindikatoren). Hierbei werden das Unternehmen, sein Umfeld und die Verbindung des Unternehmens zum Kreditinstitut untersucht. Als Grundlage dient ein umfangreicher Fragenkatalog, der vom IKB-Kundenberater und dem Unternehmen entwickelt wird. Die fünf Themenbereiche mit beispielhaften Aspekten des Fragenkataloges stellen sich folgendermaßen dar: 1) Führungsstruktur: Ist die fachliche Qualifikation in technischer und kaufmännischer Hinsicht erwiesen? Ist aus der Altersstruktur des Managements eine geregelte Nachfolge erkennbar? Ist die Struktur des Unternehmens in der Lage, sich kurzfristig auf Wettbewerbs-veränderungen einzustellen? 2) Controlling: Existiert ein Debitorenmanagement? Ist im Unternehmen eine Controlling-funktion implementiert? 3) Unternehmenskonzept: Existiert eine fortlaufende strategische Planung, in die die aktuelle konjunkturelle Lage einfließt? Sind die strategischen Ziele im Hinblick auf die aktuelle Unternehmens- und Marktsituation realistisch? 4) Marktposition: Wie stellt sich der relevante Absatzmarkt dar? Bestehen Abhängigkeiten von einzelnen Kunden oder Lieferanten? 5) Produktion: In welchem Zustand befinden sich die Produktionsanlagen und -maschinen? Besteht ein Qualitätssicherungssystem? Die einzelnen Bereiche werden unterschiedlich gewichtet. Ein besonders entscheidender Erfolgsfaktor ist das Management, vor allem auch in Bezug auf die Nachfolgeregelungen. Eine ungeregelte Nachfolge kann zur Abwertung führen. 28
  • 30. Einfach lernen! Finanzierung Zum RATING Die drei Teilbereiche (1-3) werden zu einer Vorbewertung zusammengefasst, wobei schlechte Teilratings überproportional gewichtet werden. Im nächsten Schritt betrachtet man gesondert die Liquiditätslage des Unternehmens. Liquiditätslage Bei einer guten Liquiditätslage (Stufe A) wird die Vorbewertung zur Gesamtbewertung. Stellt sich die Liquiditätslage allerdings sehr schlecht dar, erfolgt eine Abwertung in die unterste Ratingkategorie. Typische Fragen zur Prüfung der Liquidität lauten: x Erfolgt eine zeitnahe/laufende Liquiditätsplanung unter Berücksichtigung der bestehenden Kreditlinien, liquide Aktiva? x Ist die Liquiditätslage auf Grund ausreichend freier Guthaben für einen überschaubaren Zeitraum einwandfrei? x Kam es in den letzten beiden Jahren zu Bedienungsstörungen bei Fremdverbindlichkeiten, oder konnte dies nur durch Neukredite verhindert werden? Abschließend ist zu sagen, dass erst eine Vielzahl von schwachen Signalen eine besonders hohe Diagnosekraft besitzt. Daher besteht die unbedingte Notwendigkeit, Ratingurteile erst nach einer umfassenden Analyse der Unternehmensbereiche sowie einer Umfeldanalyse zu treffen. Auch wenn nach Verabschiedung von Basel II kein Zwang für ein externes Rating bestehen wird, werden sich die Unternehmen des deutschen Mittelstandes einem bankinternen Rating unterziehen müssen – sofern sie Kredite oder andere Fremdmittel aufnehmen wollen. Dabei ist abzusehen, dass sich einerseits die Anforderungen an eine gute Bonitätsbewertung erhöhen und andererseits die damit verbundenen Eigenkapitalunterlegungen in der Konditionengestaltung spiegeln werden. Dies hat für Unternehmen positive Konsequenzen, die auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis und in einem wachstumsstarken Marktumfeld stehen. Unternehmen ohne diese Kriterien werden künftig mit einer Erhöhung ihrer Kreditkosten rechnen müssen. In Zukunft wird daher der Mittelstand dem Thema Rating – sowohl bei der Beurteilung durch externe Agenturen als auch durch potenzielle Kreditgeber – stärkere Beachtung beimessen müssen. Ratings bieten die Möglichkeit, Unternehmen auf einer aktuellen Basis realistisch einzuschätzen sowie eine gezielte Optimierung der Eigenkapitalbasis, der Bilanz- oder Unternehmensstruktur oder der Finanzierungsstruktur zu bewirken. Unternehmen sollten daher die Chance ergreifen, ihr Rating im Hinblick auf qualitative und quantitative Faktoren positiv zu beeinflussen. 29
  • 31. Einfach lernen! Finanzierung Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage 3. Instrumente der Jahresabschlussanalyse, der Finanzanalyse und der Finanzplanung In den folgenden Ausführungen werden zwei Instrumente, namentlich die Analyse der Finanzlage, mit dem Schwerpunkt Jahresabschlussanalyse (Bilanzanalyse) und die Finanzplanung, vorgestellt. 3.1 Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage Die Finanzlage eines Unternehmens wird durch dessen Finanzierung bestimmt. 4 Im Rahmen der Analyse der Finanzlage geht es maßgeblich darum, Kennzahlen aus der Bilanz zu bilden, die die wirtschaftliche Lage und die künftige Entwicklung eines Unternehmens möglichst realitätsnah darstellen. Hierfür sind vor allem relative Kennzahlen (Verhältniszahlen) geeignet, die aus verschiedenen, ineinander ins Verhältnis gesetzten Kennzahlen der Bilanz bestehen. Diese erlauben einen Vergleich von Unternehmen unterschiedlicher Größe. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich Zähler und Nenner der einbezogenen Größen sowohl zeitlich als auch sachlich und wertmäßig entsprechen müssen, um aus dem Ergebnis fundierte Schlüsse ziehen zu können. Die im Rahmen der Finanzanalyse gebildeten Kennzahlen, geben einen Überblick über die finanzielle Situation eines Unternehmens. Bei regelmäßiger Durchführung können positive oder negative Entwicklungstendenzen der Finanzlage erkannt und mit Hilfe entsprechender Maßnahmen ausgebaut oder abgewendet werden. Bestandsgrößenorientierte Analyse der Finanzlage Für die Analyse der Finanzlage eines Unternehmens können Bilanzstrukturanalysen herangezogen werden, die sich in folgende drei Bereiche unterteilen lassen: 1) Vermögensstrukturanalyse bzw. Investitionsanalyse, 2) Kapitalstrukturanalyse bzw. Finanzierungsanalyse und 3) horizontale Bilanzstrukturanalyse. Brain power By 2020, wind could provide one-tenth of our planet’s electricity needs. Already today, SKF’s innovative know- how is crucial to running a large proportion of the world’s wind turbines. Up to 25 % of the generating costs relate to mainte- nance. These can be reduced dramatically thanks to our systems for on-line condition monitoring and automatic Please click the advert lubrication. We help make it more economical to create cleaner, cheaper energy out of thin air. By sharing our experience, expertise, and creativity, industries can boost performance beyond expectations. Therefore we need the best employees who can meet this challenge! The Power of Knowledge Engineering Plug into The Power of Knowledge Engineering. Visit us at www.skf.com/knowledge 30
  • 32. Einfach lernen! Finanzierung Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage 3.1.1 Vermögensstrukturanalyse Die Vermögensstrukturanalyse ist hinsichtlich der Untersuchung der Vermögenslage eines Unternehmens von zentraler Bedeutung. Untersuchungsobjekt ist die nach dem Kriterium der Fristigkeit gegliederte Aktivseite der Bilanz.5 Ziele der Vermögensstrukturanalyse Ziel der Vermögensstrukturanalyse ist zum einen die Untersuchung der Art und Zusammensetzung des Vermögens eines Unternehmens (Mittelverwendung), das heißt für welche Vermögens-gegenstände das im Unternehmen eingesetzte Kapital ausgegeben wurde und zum anderen das Gewinnen von Erkenntnissen über die Dauer der Vermögensbindung. Darüber hinaus ist die Geschwindigkeit, mit der die Vermögensteile durch den leistungswirtschaftlichen Umsatzprozess monetarisiert, „das heißt zu Geld gemacht werden“, (Kapitalumschlag) von Bedeutung. Mit abnehmender Fristigkeit der Vermögensbindung wird das Liquiditätspotenzial erhöht und damit die Gefahr einer aufgrund von Illiquidität ausgelösten Insolvenzprüfung verringert. Verhältnis von Anlagevermögen und Umlaufvermögen In der Bilanz sind gemäß §242 Abs. 1 HGB Vermögen und Schulden des Kaufmanns gegenüberzustellen. Hiernach sind folgende Posten auf der Aktivseite darzustellen: x Anlagevermögen, x Umlaufvermögen und x Rechnungsabgrenzungsposten. Mit abnehmender Dauer der Vermögensbindung: x lässt sich das Vermögen tendenziell schneller verflüssigen; x geht, ceteris paribus, die Fixkostenbelastung des Unternehmens zurück. Folglich wirken sich Beschäftigungsänderungen weniger stark auf die Erfolgslage des Unternehmens aus und umso geringer ist dementsprechend das leistungswirtschaftliche Risiko; x steigt tendenziell die Kapazitätsauslastung, was sich positiv auf die Rentabilität auswirkt; x verringert sich der Kapitalbedarf des Unternehmens und somit die Belastung durch Kapitaldienstkosten; x steigt die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens an, da Vermögensumschichtungen des kurzfristigen Vermögens regelmäßig leichter zu bewerkstelligen sind als die des langfristigen Vermögens. Mit Hilfe der Kennzahlen „Anlagenintensität“ und „Umlaufintensität“ kann ermittelt werden, wie hoch der Anteil des langfristig gebundenen Vermögens bzw. des kurzfristigen Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist. Anhand der Kennzahl „Vermögensintensität“ wird das Verhältnis vom Anlagevermögen zum Umlaufvermögen dargestellt. 31
  • 33. Einfach lernen! Finanzierung Jahresabschlussorientierte Analyse der Finanzlage Anlagevermögen Anlagenintensität = Gesamtvermögen Umlaufvermögen Umlaufintensität = Gesamtvermögen Anlagevermögen Vermögensintensität = Umlaufvermögen Es werden im Allgemeinen für die vorstehend genannten Intensitätskennzahlen zwei Aussagen erwartet:6 x Je höher der Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist, desto größer sollte die Flexibilität und somit auch die finanz- und erfolgswirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sein. x Je kleiner der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist, desto besser ist die Kapazitätsausnutzung und somit die Ertragslage des Unternehmens. Dies wird damit begründet, dass eine steigende Kapazitätsausnutzung zu steigenden Umsätzen und diese wiederum zu steigenden Vorrats- und Forderungsbeständen führen. 3.1.2 Kapitalstrukturanalyse Die Kapitalstrukturanalyse dient der Analyse des Kapitals eines Unternehmens, das sich aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzt. Im Rahmen dieser Analyse ist ausschließlich die Passivseite der Bilanz relevant, deren Gliederung in §266 Abs. 3 HGB vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist. Ziele der Kapitalstrukturanalyse Anhand der Kapitalstrukturanalyse werden einerseits Informationen über die Herkunft und andererseits Erkenntnisse hinsichtlich der Zusammensetzung des dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Kapitals gewonnen. 7 Zu diesem Zweck werden Struktur, Fristigkeit und Sicherheit des eingesetzten Kapitals untersucht. Den Schwerpunkt der Kapitalstrukturanalyse stellt die Untersuchung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital dar. Daneben können durch die Analyse der Fremdkapital- und Eigenkapitalstruktur zusätzliche Informationen hinsichtlich der Beurteilung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremd- und Gesamtkapital gewonnen werden. Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital zum Gesamtkapital Die Praxis stützt sich hinsichtlich der Beurteilung der Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens im Wesentlichen auf die Kapitalkoeffizienten Eigenkapitalquote und Fremdkapitalquote. Sie stellen Indikatoren für die Verlustabsorptionsfähigkeit, das heißt das Sicherungspotenzial eines Unternehmens dar und werden in ihrer Grundvariante wie folgt definiert:8 32