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das Bayreuth
Magazin
Kultur
Interview mit Katharina
Wagner (Foto) zu den
100. Bayreuther Festspielen
Wirtschaft
Top-Platzierungen für
Bayreuth bei den
wichtigsten Rankings
Stadtgestaltung
Initialzündung:
Richard-Wagner-Museum
wird ausgebaut
Stadtleben
Neues Leben auf
dem neugestalteten
Marktplatz
www.bayreuth.de
Nr. 5/2011
ZahlreicheWellness-Pakete mit auf-
einander abgestimmten Anwendun-
gen, Massagen (im Sommer auch
unter freiem Himmel), AQUA Balan-
cing, und, und, und.
Thermenwelt:
tägl. von 9 – 22 Uhr
Sauna/Wellness:
tägl. von 11 – 22 Uhr
Kurpromenade 5
95448 Bayreuth
Tel. (09 21) 79 24 0-0
www.lohengrin-therme.de
13 Becken mit vielen Extras,
Strömungskanal, kostenlose
Zusatzangebote (Wassergymnastik,
Tai Chi, Aqua Sound, Aqua Running),
Außenbecken und Liegewiese.
Thermenwelt
Saunalandschaft
Wellnessoase
Lohengrin SPA
ErholungmaldreiinBayreuth
Saunen von soft bis heiß, großes
Saunahaus mit 40 Plätzen, täglich 20
betreute Aufgüsse inkl. 5 wechselnde
Spezialaufgüsse, Außenbereich.
3
Markgräfin Wilhelmine, Jean Paul, Franz Liszt, Richard Wagner:
die Liste der großen Namen in Bayreuths Kulturhistorie ist lang
und klangvoll. Und die damit verbundenen Jubiläen reihen sich
derzeit fast wie auf einer Perlenschnur aneinander. 2008/2009 fei-
erten wir das Doppeljubiläum der Markgräfin Wilhelmine, 2011
bietet Bayreuth seinen Besuchern und Gästen ein ganzjähriges
hochkarätiges Veranstaltungsprogramm rund um den 200. Ge-
burtstag von Franz Liszt. Darüber hinaus werfen aber bereits jetzt
auch schon die beiden großen Jubiläen im Jahr 2013 zum 200. Ge-
burtstag von Richard Wagner und zum 250. von Jean Paul ihre
Schatten voraus.
Für Bayreuth sind diese Jubiläen eine große Chance, auf sich auf-
merksam zu machen, die Neugierde von Städtereisenden aus nah
und fern zu wecken und seinen Ruf als Kulturstadt mit hochkarä-
tigen Veranstaltungs-Highlights zu untermauern. Dies gilt natür-
lich ganz besonders für das Wagner-Jubiläum. Die Vorbereitungen
auf dieses wichtige Ereignis laufen auf vollen Touren. In unserer
neuesten Ausgabe des „Bayreuth Magazins“ können Sie sich bereits jetzt darüber informieren, was die
Programmverantwortlichen im Rathaus mit dem Jubiläumsjahr 2013 anstellen wollen.
Doch auch sonst tut sich viel in Bayreuth. Die Stadt befindet sich in einem dynamischen Prozess des
Wandels: Die Festspiele am Grünen Hügel sind hierfür ein gutes, aber beileibe nicht das einzige Beispiel.
Nach zweijähriger Bauzeit präsentiert sich die Bayreuther Innenstadt mit einer völlig neuen Aufenthalts-
qualität. Wichtige Weichen für die Umgestaltung und Sanierung des Richard-Wagner-Museums sind ge-
stellt, die Landesgartenschau 2016 rückt immer näher und im Gebäude eines ehemaligen Bekleidungs-
hauses in der Richard-Wagner-Straße ist mit dem RW21 auf über 5.000 Quadratmetern ein hochmoder-
nes Domizil für Stadtbibliothek und Volkshochschule entstanden, das weit über die Region hinaus
Maßstäbe setzt.
Auch in der inzwischen fünften Ausgabe unseres Magazins haben wir uns wieder bemüht, diese Vielfalt
für Sie als Leser kurzweilig und unterhaltsam aufzubereiten. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim
Schmökern. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Kaleidoskop aktueller Themen von der Kultur über
die Stadtgestaltung bis hin zum Tourismus und Sport. Dabei entsteht das Bild einer vitalen und jungen
Stadt, die geprägt ist von Kreativität, Toleranz und Modernität.
Ihr
Dr. Michael Hohl
Oberbürgermeister
Verehrte Gäste unserer Stadt,
liebe Bayreutherinnen und Bayreuther!
InhaltsverzeichnisImpressum
4
Kultur
Festspiele 2010
mit viel frischem Wind 6
Franz-Liszt-Jubiläum 2011:
Interview mit Nicolaus
Richter und Vorschau auf
das Programm 8
Bayreuther Opernhaus
auf dem Weg zum
Unesco-Weltkulturerbe 16
Zehn Jahre Kunstmuseum 20
Wirtschaft
Manuel Becher zum
Thema Stadtmarketing 22
Das Logistikzentrum
Markgrafenkaserne 24
Technologieachse
Bayreuth 26
E.ON am
Standort Bayreuth 28
Erste Internationale
Schule für Oberfranken 30
Ein kühner Plan: Maisels
Kongresszentrum 32
Stadtgestaltung
Markt vor dem Abschluss 34
Landesgartenschau 2016 36
250 Jahre Synagoge 40
Herausgeber:
Stadt Bayreuth –
Amt für Öffentlichkeitsarbeit
Neues Rathaus
Luitpoldplatz 13
95444 Bayreuth
Telefon 0921/251401
Fax: 0921/251402,
E-Mail: pressestelle@stadt.bayreuth.de
www.bayreuth.de
Redaktion:
Joachim Oppold
Gert-Dieter Meier
Design:
Peter Schmidt, Hamburg
Realisation:
Julia Frankenberger
Titelbild:
Festspielleiterin Katharina Wagner,
fotografiert von Enrico Nawrath
Anzeigen:
Nordbayerischer Kurier GmbH & Co. KG,
Theodor-Schmidt-Straße 17,
95448 Bayreuth
Anzeigenleitung:
Andreas Weiß
Druck: Druckerei Ellwanger
Auflage: 20000 Exemplare
ALT
5
Stadtleben
Kontakt in alle Richtungen
Bayreuths internationale
Partnerschaften 44
RW 21 – das Haus
des lebenslangen
Lernens wächst 46
Neues Leben in
der Schokofabrik 48
Klimaregio Bayreuth 50
Universität
Bayreuth verfügt über
zwei Graduiertenschulen 52
Exzellenzinitiative
Polymerforschung 54
Ausbauplanung
für die Universität 56
Familienfreundliche Uni 58
Tourismus/Sport
Lohengrin Therme 60
Aufstieg: Der BBC
spielt in der ersten
Basketball-Liga 62
Neue Pläne für die Oberfran-
kenausstellung 2011 64
Der Jean-Paul-Wanderweg 66
ALT
6
Kultur Katharina Wagner zum neuen „Tannhäuser“:
„Da wird es viele
Diskussionen geben“
Von Gert-Dieter Meier
Frage: Frau Wagner, die Festspiele finden
nun schon zum 100. Male statt. Wird Ih-
nen angesichts dieser Dimension nicht
manchmal mulmig, wenn Sie daran den-
ken, welches Traditionsunternehmen Sie
da leiten?
Wagner: Man spürt die Verantwortung je-
den Tag aufs Neue. Bayreuth ist und bleibt
eines des renommiertesten Festivals welt-
weit. Und im Unterschied zu einem Reper-
toirehaus, das jede Spielzeit zehn oder zwölf
Inszenierungen während einer Spielzeit
produziert und sich dabei auch mal einen
Hänger leisten kann, haben wir hier eine
einzige Neuinszenierung pro Jahr im Spiel-
plan – und die wird international so hoch
beachtet, dass da eigentlich nichts schief ge-
hen darf.
Frage: Die Festspiele behandeln dieses
„Jubiläum“ ja nicht gerade ausschweifend
– außer einer Broschüre ist nichts gebo-
ten. Weshalb eigentlich?
Wagner: Wir haben 2013 das Wagnerjahr
vor uns. Und dem wollen wir mit einem
sehr engagierten Programm begegnen. Da
muss man, mit Rücksicht auf die sonstige
Arbeit, einfach Schwerpunkte setzen. Au-
ßerdem ist das auch eine Frage des Geldes.
Wir können solche Extras ja nicht aus dem
normalen Etat bestreiten, sondern brauchen
Sponsoren. Gott sei Dank gibt es die noch
immer.
Frage: Bei derlei Jubiläen schweift der
Blick gerne mal zurück. Sie haben sich
stark gemacht für eine historische Aufar-
beitung auch der dunklen Bayreuther Ka-
pitel. Hat denn der große Familienrat
schon mal diesbezüglich getagt? Oder
wird er jemals tagen?
Wagner: Ich glaube nicht, dass der jemals
tagen wird. Ich finde, dass unabhängige
Wissenschaftler die Aufgabe übernehmen
sollten, das zugängliche Material über Bay-
reuth auszuwerten. Meine Schwester und
ich sind gerne bereit, das uns zugängliche
Material dafür offenzulegen. Was die ande-
ren Familienmitglieder offenlegen oder zu-
gänglich machen, das liegt nicht in meiner
Macht.
Frage: Erst kürzlich war wieder einmal die
Rede davon, dass Tausende von Briefen
Winifred Wagners noch irgendwo in der
Familie herumgeistern würden. Sie wissen
also nicht, wo die sind?
Wagner: Nein. Ich habe sie jedenfalls nicht.
Frage: Wenn man, aus heutiger Sicht, die
Idee Richard Wagners beleuchtet, der
sich, einzig für die Aufführung seiner Wer-
ke, irgendwo in der Provinz ein eigenes
Theater baut – und diese Idee auch noch
bis heute trägt, dann ist das doch eine
reichlich verrückte Geschichte.
Wagner: In der Tat, eine Wahnsinnsge-
Vorhang auf für das Bayreuther Sommertheater: Zum 100. Mal inden heuer die Ri-
chard-Wagner-Festspiele auf dem Grünen Hügel statt. Wir sprachen mit Katharina
Wagner, die seit September 2008 gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-
Pasquier die Festspiele leitet, über die Arbeit am Grünen Hügel.
Bayreuther Festspiele
Spielplan 2011
25.07. Tannhäuser
27.07. Lohengrin
28.07. Parsifal
29.07. Tristan und Isolde
01.08. Tannhäuser
02.08. Lohengrin
03.08. Parsifal
04.08. Tristan und Isolde
07.08. Tannhäuser
08.08. Lohengrin
09.08. Parsifal
10.08. Tristan und Isolde
13.08. Tannhäuser
14.08. Lohengrin
15.08. Parsifal
16.08. Tristan und Isolde
19.08. Tannhäuser
20.08. Lohengrin
21.08. Parsifal
22.08. Tristan und Isolde
25.08. Tannhäuser
26.08. Lohengrin
27.08. Parsifal
28.08. Tristan und Isolde
Alle Aufführungen beginnen um 16 Uhr
7
schichte! Allein der Größenwahn, ein Thea-
ter nur für die eigenen Werke zu bauen –
heute undenkbar! Zum zweiten würde man
heute wohl auch einen anderen Ort wählen.
Nichts gegen Bayreuth – aber heutzutage
würden wohl alle Marketinggutachten,
ohne die man ja ein solches Vorhaben nie
machen könnte, zu dem Schluss kommen:
Baue es irgendwo hin, aber nicht hier! Wir
merken ja noch heute, dass es eigentlich für
den Sommer zu wenige Hotels und andere
Infrastrukturprobleme für die Festspiele
gibt. Die Diskrepanz zwischen Festspielzeit
und Nicht-Festspielzeit ist wohl einfach
noch zu groß.
Frage: Zur Spielzeit 2011 kommen –
worauf freuen Sie sich besonders?
Wagner: Der „Tannhäuser“ wird sicherlich
sehr, sehr spannend. Sebastian Baumgarten
ist ein sehr guter Regisseur, der sein Hand-
werk hervorragend beherrscht. Und er ist
ein Mensch, den ich sehr schätze. Diese
Neuinszenierung wird sicherlich kontrovers
Schriller geht‘s nimmer: In Katharina Wagners „Meistersinger“-Inszenierung, die
heuer zum letzen Mal auf dem Spielplan steht, kommen die deutschen Meister als
Großkopfete daher.
Die beiden Festspielleiterinnen Katharina Wagner (links)
und Eva Wagner-Pasquier bei der Begrüßung des Fest-
spielorchesters am 1. Juli.
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Foto: Bayreuther Festspiele GmbH/Enrico NawrathFoto: Lammel
8
Kultur Katharina Wagner zum neuen „Tannhäuser“:
diskutiert werden. Zumal das – sehr domi-
nante - Bühnenbild von einem Künstler
kommt, der eine ganz eigene Prägung hat
– von Joep van Lieshout nämlich. Aber Se-
bastian Baumgarten hat als guter Regisseur
diesem Bühnenbild viel entgegenzusetzen.
Ich bin gespannt, wie diese Inszenierung
ankommen wird. Wobei ich ahne, dass es
viel Diskussionstoff geben wird. Ich finde
aber solche Kontroversen keinesfalls
schlimm. Kunst ist tot, wenn man sie ein-
fach nur konsumiert. Wenn man schon
beim Verlassen einer Oper darüber nach-
denkt, welche Pizza man bestellen oder
welche Kneipe man besuchen könnte, dann
stimmt irgendwas nicht. Kunst wird doch
erst dadurch lebendig, dass sie diskutiert
wird. Und das wird, glaube ich, passieren.
Frage: Wobei es da ja, bei den Tradition-
malisten, durchaus auch andere
Meinungen gibt – Menschen, die
sagen: nach Bayreuth brauche
ich nicht mehr zu reisen, weil die
mir nicht mehr den Wagner bie-
ten, den ich mir erhoffe …
Wagner: … womit wir wieder bei
dem schönen Begriff der Werk-
treue wären. Aber was ist das
schon?! Regieanweisungen werden
immer aus der jeweiligen Zeit her-
aus getroffen und definiert. Da-
mals, zuWagners Zeit, gab es bei-
spielsweise nur Gasbeleuchtung.
Wenn Sie heute nur ein paar Lam-
pen aufdrehen, ist die Bühne schon
taghell. Ich möchte nicht wissen,
was Wagner heute, angesichts der
unglaublichen Möglichkeiten, die
sich heute auftun, alles nieder-
schreiben würde! Nein, es braucht
Vielfalt, Abwechslung, verschiede-
ne Handschriften. Wenn man
Werke, die so zeitlos sind wie die
Wagners, über einen derart langen
Zeitraum hinweg spielt, muss man
auch das Recht haben, sie neu zu
interpretieren. Sonst hätte man ja
nur eine Einheitsinszenierung.
Und die kann sich kein Theater,
aber auch kein Theaterbesucher
ernsthaft wünschen.
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9
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OBERFRANKEN – EIN STREIFZUG 2012
Oberfranken
Fotos: Elisabeth v. Pölnitz-Eisfeld
2012– ein Streifzug
Eindrucksvolle Aufnahmen aus ungewöhnlicher Perspektive –
Fotografin Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld dokumentiert auf einem
Streifzug die Schönheit Oberfrankens.
Format 58 x 48 cm, ISBN 978-3-925361-94-4 € 14,80
10
Kultur
Die Mutter aller Festspiele
Von Bernd Mayer
D
ie Auffahrtstraße, die
heutige Siegfried-Wag-
ner-Allee, bot in diesem
ersten Festspieljahr mit
ihren dünnen, frisch ge-
pflanzten Ahornbäum-
chen noch keinen majestätischen Anblick.
Der Komponist Peter Iljitsch Tschaikowsky
äußerte sich denn auch wenig schmeichel-
haft über seine „große Pilgerfahrt“ zu Wag-
ners Theater. „Auf dem gan-
zen Weg ist man den sen-
genden Sonnenstrahlen
schutzlos preisgegeben, und
zum Überfluss geht es auch
noch bergauf.“ Der Grüne
Hügel war bei seiner musi-
kalischen Weihe noch weit-
gehend nackt und kahl.
Künstlerisch waren die ers-
ten Festspiele trotz mancher
Pannen, über die sich der
leicht entflammbare Meister
fürchterlich ärgern konnte,
durchaus ein Erfolg, gesell-
schaftlich sogar ein Ereignis
ersten Ranges. Nur finanzi-
ell endete „die Mutter aller
Festspiele“ mit einem Fias-
ko. Der frühere Direktor
der Richard-Wagner-Ge-
denkstätte, Joachim Bergfeld, zog das Resü-
mee: „1876 hatte die Welt nur ihre Neugier-
de befriedigt, weiteren Anteil an Bayreuth
nahm sie nicht.“ Wagner musste sogar die
Dekoration und die Kostüme des „Ring“
verkaufen. In den folgenden Jahren dachte
er ernsthaft über eine Auswanderung nach
Amerika nach und spielte sogar mit dem
Gedanken, sich selbst und seinen „Parsifal“
dorthin „zu verkaufen“.
Anfangs schwach besucht
Dann wurde das Bühnenweihfestspiel doch
noch am authentischen Ort aufgeführt: am
26. Juli 1882 im Festspielhaus, fünfeinhalb
Monate vor Wagners Tod in Venedig. Die
beiden ersten Festspiele nach Wagner –
1883 und 1884 – waren indes schwach be-
sucht und künstlerisch keineswegs über-
zeugend. Auch bei den fünften Festspielen
1886, bei denen erstmals Cosima Wagner
die Spielleitung übernahm, blieb die Reso-
nanz dürftig. Cosimas „Tristan“-Inszenie-
rung stieß zunächst auf wenig Interesse,
trotz einer bravourösen Leistung von Rosa
Sucher als Isolde. Erst mit den „Meistersin-
gern“ 1888 gelang der Durchbruch zum
stabilen Weltkulturunternehmen und Fest-
spielgäste wie die Kaiserin von Österreich
(1888) und Kaiser Wilhelm II. (1889)
machten die junge Festspielstadt endgültig
Die meisten Zeitgenossen Richard Wagners hielten seine Festspielvision für die Utopie
eines Fantasten, der mit Geld noch nie hatte umgehen können. Auch der Meister selbst
sprach mit einem Anlug von Realismus von einem „tollkühnen Unternehmen“. Als dann
im August 1876 tatsächlich die allererste Gesellschaft zur „Ring“-Premiere empor fuhr,
war ein Wunder geschehen. Kaiser Wilhelm I. brachte am 13. August 1876 gegenüber
Wagner die allgemeine Volksmeinung zum Ausdruck: „Ich habe nie geglaubt, dass Sie
es zustande bringen, und nun bescheint die Sonne Ihr Werk.“
Die 100. Bayreuther Festspiele
Kaiser Wilhelm I. beglückwünscht Richard Wagner zum
erfolgreichen Ausgang seines tollkühnen Unternehmens.
Neben Wagner sein Schwiegervater Franz Liszt und die
Wagnerkinder Eva und Isolde. Das Bild von Liebig’s Ex-
trakt erschien erst 25 Jahre nach diesem Ereignis – ein
authentisches Foto von 1876 ist nicht bekannt.
„Ich habe nie ge-
glaubt, dass Sie es
zustande bringen.
Und nun bescheint
die Sonne ihr Werk.“
Kaiser Wilhelm I. am 13. August
1876, dem ersten Tag der Festspie-
le, zu Richard Wagner
Bild: Archiv Bernd Mayer-Stiftung
11
salonfähig. Im ausgehenden 19. Jahrhun-
dert konnte Cosima mit „Tannhäuser“
(1891) und „Lohengrin“ (1894) wahre Tri-
umphe feiern.
Seit 1892 war auch Sohn Siegfried in den
Festspielbetrieb integriert, zunächst als
musikalischer Assistent und ab 1896 als
„Ring“-Dirigent neben Hans Richter. Der
Komponist Richard Strauß hatte 1894 die
musikalische Leitung des „Tannhäuser“
übernommen. Besucher wie George
Bernard Shaw, Mark Twain, Auguste Rodin
sowie die Komponisten Giacomo Puccini
und Claude Debussy belegten die internati-
onale Ausstrahlung der Festspiele.
1901 wurde das Repertoire mit dem „Hol-
länder“ komplettiert. Im Jahr 1904 musste
Cosima zornbebend miterleben, wie der
nur für Bayreuth geweihte „Parsifal“ trotz
ihres heftigen Protests an der New Yorker
Metropolitan Opera aufgeführt wurde,
noch dazu mit Starsolisten der Festspiele.
Das Zetermordio über den „Gralsraub“ er-
wies sich leider als die beste Reklame für
das Haus am Broadway. Die ungetreuen
Sänger traf der Bannstrahl Cosimas. Im
gleichen Jahr zog eine Amerikanerin am
Grünen Hügel alle Aufmerksamkeit auf
sich: die 24-jährige Tänzerin Isadora Dun-
can, die Cosimas Schwiegersohn Henry
Thode völlig aus der Fassung brachte und
dabei selbst in die wildeste Ekstase geriet.
Im Dezember 1906 erlitt die Wagnerwitwe
einen Zusammenbruch, von dem sie sich
nie wieder ganz erholte. So trat ihr Sohn
Siegfried ab 1907 als Festspielleiter in ihre
Fußstapfen, von der Mutter vergöttert, von
den Bayreuthern geliebt und von den Kriti-
kern als Komponist schwer gebeutelt. Ihm
blieben nur sieben Jahre bis zur großen Zä-
sur des Ersten Weltkriegs. Am 1. August
1914 wurden die Festspiele schon nach
acht Aufführungen abgebrochen. „Namen-
los ergreifend und
herzzerreißend“
sei an diesem
Schicksalstag der
dritte „Parsifal-
Akt“ unter Karl
Muck gewesen, er-
innerte sich eine
Wahnfried-Ver-
traute. Der Wagne-
rapostel Hans von
Wolzogen sprach
martialisch von
„Waffenweihe“.
Im folgenden Jahr-
zehnt wurde es
still am Grünen
Hügel, und auch
die Wahnfried-Fa-
milie bekam die
allgemeine Not zu
spüren. Allerdings
gab es von dort auch frohe Kunde: Am 5.
Januar 1917 brachte die erst 19-jährige Wi-
nifred den mit Sehnsucht erwarteten
Stammhalter Wieland zur Welt, die Dynas-
tie war gerettet. Winifred hatte wenige Tage
vor Kriegsbeginn den Wagnersohn kennen-
gelernt und ihn im September 1915 gehei-
ratet.
In völkischem Fahrwasser
An eine Festspielrenaissance war viele Jah-
re nicht zu denken. Im Sommer 1921 wur-
de die „Bayreuther Festspielstiftung“ ins
Leben gerufen, doch die galoppierende In-
flation zehrte die gesammelten Gelder
rasch auf. Erst am 13. Juli 1924 – inzwi-
schen waren drei weitere Wagnerenkel ge-
boren – erwachte der Grüne Hügel mit den
Generalproben zu neuem Leben. Festspiel-
leiter Siegfried Wagner rief zu „Befesti-
gungsspielen des deutschen Geistes“ auf,
am Festspielhaus wehte peinlicherweise die
Die Auffahrt der Kutschen zu Wagners Heiligtum bot
den Zuschauern an der Schwelle zum 20. Jahrhundert
ein beeindruckendes Spektakel.
„Wer nach Bayreuth
geht, bereut es nie, ob-
gleich die Aufführungen
dort oft weit entfernt
davon sind, ergötzlich
zu sein. Der Gesang
ist zuweilen erträglich,
zuweilen abscheulich.
Unter den Sängern gibt
es lebendige Bierfäs-
ser ... Die Kostüme der
Sängerinnen sind prüde
und albern.“
George Bernard Shaw, 1898
Bild:ArchivBerndMayer-Stiftung
12
Kultur
sen. 1930 musste Wahnfried innerhalb we-
niger Monate den Tod von Cosima (1. Ap-
ril) und Siegfried Wagner (4. August) be-
klagen. Siegfried Wagners künstlerisches
Vermächtnis war die „Tannhäuser“-Neuin-
szenierung von 1930 mit Arturo Toscanini
als Dirigent.
Unter dem Hakenkreuz
Winifred Wagner, die mit 33 Jahren Fest-
spielchefin wurde, erwies sich als durchaus
innovationsfreudig. Sie ließ es jedoch be-
reitwillig zu, dass die Festspiele im folgen-
den Jahrzehnt zu „Hitlers Hoftheater“ (Tho-
mas Mann) pervertierten. Die enge Ver-
filzung mit dem Nationalsozialismus lässt
die künstlerischen Erfolge dieser Zeit unter
maßgeblicher Leitung von Heinz Tietjen,
mit Dirigenten von Weltruhm wie Wilhelm
Furtwängler und Richard Strauß sowie dem
Bühnenbildner Emil Preeto-
rius, in den Hintergrund
treten. Gegen Winifreds
Willen wurden im Zweiten
Weltkrieg Kriegsfestspiele
von „Kraft durch Freude“
organisiert, bei denen von
1940 bis 1944 Frontsolda-
ten, Verwundete und Kran-
kenschwestern als „Gäste
des Führers“ im Festspiel-
haus saßen.
Trotz der braunen Erblast
gelang den Wagnerenkeln
Wieland und Wolfgang
1951 mit „Neu-Bayreuth“
ein Befreiungsschlag. Die
Festspiele waren nicht mehr
Weihestätte, sondern ver-
standen sich als eine experi-
mentierfreudige Werkstatt.
Mit kühnen Neuinszenie-
rungen wie „Parsifal“ 1951,
„Meistersinger“ 1956 und
Eine grelle Fahnenallee lankierte 1939 die Auffahrtsstraßen zum Festspielhaus. Adolf Hitler ließ sich
von 1933 bis 1940 keine Festspiele entgehen. Foto: Archiv Bernd Mayer-Stiftung
schwarz-weiß-rote Flagge der Monarchie.
Im völkischen Dunstkreis von Wahnfried
glaubten viele an die nationale Erlösung
durch die heilige deutsche Kunst. Mit
Wagner-Schwiegersohn Houston Stewart
Chamberlain saß ein Vordenker des Drit-
ten Reiches in Bayreuth. Hitler wurde von
ihm 1923 als Lichtgestalt und gottgesand-
ter Retter willkommen geheißen, und Wi-
nifred Wagner eröffnete dem ungebärdigen
Revoluzzer die Salons.
Trotz allen völkischen Ballasts konnten die
Festspiele in den 1920er Jahren künstle-
risch durchaus bestehen. Der Däne Lauritz
Melchior, der am Grünen Hügel am liebs-
ten in Lederhosen herumlief, reifte zum
wohl bedeutendsten Wagner-Tenor heran.
Ein Höhepunkt war die „Tristan“-Neuin-
szenierung von 1927 mit der hünenhaften
norwegischen Isolde Nanny Larsén-Tod-
Die 100. Bayreuther Festspiele
„Um allerhöchste
sittliche, nein – ethi-
sche Fragen handelt
es sich ... Seien wir
alle Gralsstreiter!
Einig im Glauben!
Einig in Liebe! Einig
im Streit! Denn wir
tragen mit uns das
Geheimnis der Of-
fenbarung Gottes im
deutschen Kunst-
werk der Zukunft!“
Bayreuther Festspielführer
von 1924
Bild:ArchivBerndMayer-Stiftung
13
„Tristan“ 1962 setzte Wieland Wagner als
Opernreformator neue Maßstäbe. Sein frü-
her Tod im Oktober 1966 bedeutete eine
schwerwiegende Zäsur. Es dauerte fast ein
Jahrzehnt, bis sich Wolfgang Wagner aus
dem übermächtigen Schatten seines Bru-
ders künstlerisch befreien konnte. Mit dem
anfangs heftig bekämpften „Jahrhundert-
‚Ring‘“ von Patrice Chéreau fand Bayreuth
pünktlich zum 100-jährigen Festspieljubi-
läum wieder Anschluss an die Weltspitze
des Musiktheaters. Im Tandem mit seiner
zweiten Ehefrau Gudrun machte der Wag-
nerenkel Bayreuth zum „künstlerisch auf-
Michail Gorbatschow bei der Ankunft zur „Tristan“-Premie-
re am 25. Juli 1993. Rechts Bundespräsident Richard von
Weizsäcker, daneben Ministerpräsident Edmund Stoiber.
Bewegender Abschied von der Ära Wolfgang Wagner im August 2008, mit
den beiden Töchtern Katharina und Eva. Links von Wolfgang Wagner seine
Schwester Verena.
regendsten Festspielort der Welt“, so Kriti-
kerpapst Joachim Kaiser. Regisseure wie
Götz Friedrich, Harry Kupfer, Werner Her-
zog, Heiner Müller, Jürgen Flimm und
Christoph Schlingensief schufen denkwür-
dige Neuinszenierungen. Gesellschaftlicher
Höhepunkt war der Festspielbesuch von
Michail Gorbatschow im Juli 1993. Am
28. August 2008 fand die schier unglaubli-
che Theaterära von Wolfgang Wagner ein
glückliches Ende. Der Rückzug des 89-jäh-
rigen Prinzipals machte den Weg für die
vierte Generation Katharina und Eva Wag-
ner frei.
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BURG
14
Kultur Franz Liszt-Jubiläum 2011
Ohne Liszt kein Wagner
Von Gert-Dieter Meier
U
m die vielen Veranstal-
tungen, die 2011 in
Bayreuth geplant sind
oder schon stattgefun-
den haben, aufzulisten,
hat die Stadt zwei
Halbjahresfolder herausgegeben. Und
nach den vielen Erfolgen im ersten Halb-
jahr – insbesondere nennt Nicolaus Rich-
ter, der städtische Beauftragte für Musik
und Theater, den Liederabend von Tho-
mas Hampson und Wolfram Rieger als
echten Höhepunkt – stehen dem Publi-
kum nun weitere Highlights ins Haus:
Nach „Don Sanche“, Liszts einziger Oper,
dem Auftritt von Hélène Grimaud, dem
Gastspiel des Israel Chamber Orchestra
am 26. Juli, 11 Uhr, unter der Leitung von
Roberto Paternostro, auch das Festkonzert
zum 200. Geburtstag am 22. Oktober
„Lust auf Liszt“ hat die Stadt Bayreuth das Jahresprogramm betitelt, mit dem der
200. Geburtstag des berühmten Komponisten, Pianisten und Schwiegervaters Ri-
chard Wagners gefeiert werden soll. Warum die Wagnerstadt Bayreuth überhaupt
Franz Liszt, der am 22. Oktober 1811 in Raiding geboren wurde, ehrt? Erstens ist er
auf dem hiesigen Stadtfriedhof begraben. Zweitens würde es wohl ohne Liszt keine
Wagner-Festspiele geben.
Olup 110 Zeichen mit Leerzeichen tistium simin pliqui opti doloreperum qui am
esci culluptat esto idebis prendis prernatia eum nimus aut res.
„Ich würde mir wün-
schen, dass wir in
Bayreuth etwas mehr
Stolz entwickeln
würden für die Din-
ge, die wir hier ha-
ben. Und ich würde
mir manchmal auch
etwas mehr Neugier
bei den Menschen
wünschen. Hier
inden nämlich Dinge
statt, die es so zuvor
noch nicht gab.“
Nicolaus Richter,
städtischer Kulturbeauftragter
Am 22. Oktober 2011 wäre der 200. Ge-
burtstag von Franz Liszt. Bayreuth fei-
ert ihn ein ganzes Jahr lang.
Nicolaus Richter hat das umfangreiche
Liszt-Jubiläumsprogramm zusammengestellt.
15
Bei der Gestaltung des Liszt-
Jubiläumsprogrammes hat
Nicolaus Richter eigens ein
Angebot für das junge Publikum
– Schüler, Studenten, junge Leu-
te – aufgelegt. Unter anderem
werden für diese neue Zielgrup-
pen Workshops angeboten, um
sie zu motivieren:
„Wir müssen Kinder und Jugend­
liche einfach neugierig machen,
dass auch Konzerte und Lieder­
abende Spaß machen.“
oder, tags darauf,das Sonderkonzert mit-
Christian Thielemann und dem Projektor-
chester der Staatlichen Hochschule für
Musik Franz Liszt Weimar.Außerdem gibt
es Ausstellungen, Vorträge und vieles
mehr.
Bei der Zusammenstellung des Jubiläums-
programmes legte Richter Wert darauf, die
historisch-politische Liszt-Achse heraus-
zustellen – „das ist in der Zusammenarbeit
mit Weimar, Raiding und Budapest gut
gelungen. Es war toll festzustellen, wie
dankbar diese Anregungen von den ande-
ren Kommunen aufgegriffen wurden. Die
Liszt-Achse lebt.“ Zweiter Schwerpunkt
Richters: „Unser Ziel war es, das gesamte
Werk Liszts zu präsentieren. So sind wir,
am Ende, bei rund 180 Veranstaltungen
allein in Bayreuth angekommen.“ Dass
nun ausgerechnet die gebürtige Bayreuthe-
rin Nike Wagner, die das Kunstfest „pèle-
rinages“ in Weimar leitet, gegen den Um-
gang Bayreuths mit Liszt stichelt,
sieht Richter gelassen. Nike Wag-
ner habe Anregungen gebracht,
man habe diese auch geprüft –
aber eben nicht alles umsetzen
können. Beispielsweise wollte
Wagner, dass das Festkonzert im
Festspielhaus über die Bühne
geht. Richter: „Das geht nicht.
Am 22. Oktober ist es dort so
kalt, dass ein Orchester dort
nicht spielen könnte. Außerdem
hat Nike Wagner Programmvor-
schläge gemacht, die nicht um-
setzbar sind – so sollte im Fest-
spielhaus moderne Musik ge-
spielt werden. Und bekanntlich
darf dort nur Wagner aufgeführt
werden.“ Zudem hätte es zeitliche
Probleme gegeben. Deshalb fin-
den Festtakt und Festkonzert
zum 200. Geburtstag nun in der
Stadthalle statt. Adam Fischer di-
rigiert Chor und Orchester der Liszt-Aka-
demie Budapest und präsentiert Höhe-
punkte aus dem Oratorium Christus. Ins-
gesamt stehen an diesem Abend rund 200
Musiker auf der Bühne. Die zuerst ange-
fragte Nike Wagner hat als Festrednerin
abgesagt. Ihren Part übernimmt Professor
Detlef Altenburg, Präsident der Liszt-Soci-
ety weltweit. Insgesamt gestalteten sich die
Planungen für Nicolaus Richter nicht eben
leicht. Zum einen, weil zwei Jahre nach
dem Liszt-Jubiläum schon das Wagner-
Jahr 2013 seine Schaten vorauswirft, zum
anderen, weil er erst sehr spät als Pro-
grammverantwortlicher auserkoren wur-
de. Seine Halbzeitbilanz? „Ich bin stolz da-
rauf, was wir in der Kürze der Zeit alles
hinbekommen haben. Da hat mir mein
hervorragendes Netzwerk sehr geholfen.“
Den Gesamtetat für das Liszt-Jubiläums-
jahr beziffert Richter auf rund eine Million
Euro.
16
Kultur Jubiläumsjahr 2013 Wagner
„Die Jahrhundert-Chance“
Von Gert-Dieter Meier
Das Wagner-Doppeljubiläum 2013 – der Komponist wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig
geboren und starb am 13. Februar 1883 in Venedig – sieht Nicolaus Richter als „Jahr-
hundertchance für Bayreuth“. Er selbst erinnert sich noch sehr gut an das letzte Fest-
spiel-Großereignis im Jahre 1976. Schließlich saß er zur 100-Jahr-Feier der Festspiele
selbst im Orchester und spielte als junger Musiker im Orchester mit – unter anderem
beim so genannten Jahrhundert-Ring von Patrice Chéreau und Pierre Boulez.
Am 25. Juli schaut die Weltauf Bayreuth. 2013, m Jahr des Wagner-Doppeljubiläums,
wird der Ansturm der Medien wohl besonders groß sein. Footo: Lammel
Foto:Lammel
17
W
as zum Gedenken an den „Bayreuther
Meister“ alles passieren wird? „Natürlich
werden zunächst die Festspiele selbst
eine ganze Menge machen“, weiß Richter:
Es gebe einen neuen „Ring“, ein Public
Viewing und ein Festkonzert im Fest-
spielhaus. Außerdem werden, erstmals überhaupt, alle Jungwerke
Wagners binnen eines Jahres, in einer Kooperation mit der Oper
Leipzig in der bis dahin umgebauten Oberfrankenhalle aufgeführt.
Was er selbst alles geplant hat? Unter anderem ein Open air mit der
Weimarer Staatskapelle, moderiert von Götz Alsmann. Richter: „Das
ist Wagner für alle – unterhaltsam, im Freien, ohne Eintritt.“ Am
letzten spielfreien Tag während der Bayreuther Festspiele dirigiert
Christian Thielemann ein Konzert mit der Dresdner Staatskapelle.
Angedacht sind zudem Gastspiele mit dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks und dem Mahler Chamber Orchestra. Vor-
gesehen sei zudem eine Wiederaufnahme des „Ring an einem
Abend“, vermutlich mit Regisseur Philippe Arlaud. Fest gebucht
sind schonMnozil Brass, ein Blechbläserensemble aus Wien, die ei-
gens für das Gastspiel in Bayreuth ein heiteres, schrilles Wagner-
Programm erarbeiten. Sieben Blechbläser, die mit hohem Können
für mächtig viel Laune und Ulk sorgen werden. Nicolaus Richter:
„Wir wollen mit unserem Programm ja auch ein bisschen piksen.
Das gehört sich so.“ Aktuell verhandelt Richter auch noch über ein
Wagner-Crossover-Projekt und ein Gastspiel einer bekannten Rock-
formation. Richter: „Wir wollen für möglichst viele Menschen span-
nende Angebote machen, insbesondere auch für junge Leute. Ganz
Bayreuth soll in diesem Jahr mit große Freude Wagner feiern.“ Au-
ßerdem werde es einen großen Wagner-Kongress geben: Ausstellun-
gen, Konzerte, Aufführungen der Studiobühne. Die ganze Stadt soll
von diesem Ereignis profitieren. Man denkt darüber nach, neue
„Stadttore“ zu schaffen, die Achse Wahnfried-Festspielhaus soll illu-
miniert werden.
Der Feier-Etat für das Wagner-Doppeljubiläum liegt bei rund vier
Millionen Euro. 1,5 Millionen stellt die Stadt zur Verfügung, ferner
hofft Richter auf Zuwendungen der Oberfrankenstiftung, auf Gelder
des Kulturfonds und natürlich auf Sponsorengelder. Richter: „Dieses
Geld ist gut angelegt. Entweder wir machen es richtig – oder gar
nicht. Eine Hoffnung hat Richter natürlich bezüglich des Jubiläums-
jahrs: „Ich hoffe darauf, dass das kleine Wunder passiert und der
Um- und Ausbau von Wahnfried bis dahin fertig ist – zumindest so,
dass man damit feiern kann.“ Ansonsten stehen als Spielstätten die
Stadt- und die Oberfrankenhalle, das Zentrum, die Musikschule, sa-
krale Räume und das Stadtparkett zur Verfügung.
Bayreuth Shop
jetzt auch online
Einen weiteren zusätzlichen Service für
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reuth Marketing & Tourismus GmbH:
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werden. Unter www.shop.bayreuth.de
schließt der Shop damit eine Marktlücke.
„Wir erhalten immer wieder Nachfragen
– oft von weit her – nach Bayreuth-Sou-
venirs und Geschenken. Meist in Zusam-
menhang mit Richard Wagner, manchmal
geht es aber auch um Jean Paul, Wilhel-
mine oder um das gute Bayreuther Bier“,
sagt Peter Fritsch, Leiter des Innenstadt-
Managements der Bayreuth Marketing
& Tourismus GmbH, der für den Bayreuth
Shop zuständig ist. „Dass viele Artikel nun
online bestellt und mit Paypal bezahlt
werden können, ist eine echte Erleichte-
rung für die vielen Bayreuth-Fans rund
um den Globus.“
Seit dem Umzug vom Luitpoldplatz bzw.
von der Kanzlei- in die Opernstraße 22
sind der Bayreuth Shop und die Tourist In-
formation zusammengewachsen. Neben
den bekannten Informationsbroschüren
wie dem Unterkunftsverzeichnis oder
dem Stadtplan in den Sprachen Deutsch,
Englisch oder Italienisch ist in der Opern-
straße 22 umfangreiches weiteres Infor-
mationsmaterial erhältlich. Fachkundige
Auskünfte zu Bayreuth, zum Jubiläum
von Franz Liszt und zu Veranstaltun-
gen und Sehenswürdigkeiten geben die
Mitarbeiterinnen von Shop und Tourist
Information um Bernadette Fudalla und
Michaela Schoberth-Bottenbruch.
Außerdem werden vor Ort zahlreiche Bay-
reuth-Souvenirs und Geschenkartikel an-
geboten. So kann der beliebte Bayreuth-
Schirm mit ausgewählten Motiven als
Stockschirm, aber auch als Taschenschirm
erstanden werden.
Auch T-Shirts und Polo-Shirts aus der Ri-
chard-Wagner-Kollektion sowie CD´s und
DVD´s mit großartigen und unvergesse-
nen Aufnahmen und Inszenierungen aus
dem Festspielhaus beinden sich im Sor-
timent: So ist u.a. der „Jahrhundert-Ring“
in der Inszenierung von Patrice Chereau
ebenso erhältlich wie Tristan und Isolde in
der Inszenierung Heiner Müllers. Eine CD
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le gibt es bereits ab € 4,99. Abgerundet
wird das Angebot von Bayreuth-Tassen,
verschiedenen Teesorten und Weinen wie
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rot oder verschiedenen „Wagner-Fran-
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botenen Artikel haben einen speziischen
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Kultur Die Welt zu Gast: das Festival junger Künstler Bayreuth
Mit Pauken und Trompeten
Von Ines Kerner
V
ier Wochen lang proben
rund 200 Nachwuchs-
musiker in verschiede-
nen Workshops, Ensem-
bles und Meisterklassen
unter Anleitung weltbe-
kannter Dirigenten und Solisten, unter an-
derem des Schweizers Karl Anton Ricken-
bacher, welcher den Nachwuchs schließ-
lich zum krönenden Abschluss des
Festivals begleitet: dem Symphonieorches-
terkonzert. Es spielt 2011„Ring“-Bruchstü-
cke von Richard Wagner sowie die „Idea-
le“ von Franz Liszt. Daneben zeigen die
jungen Künstler in vielen weiteren Auf-
führungen ihr Können, vor allem in Kam-
mermusikkonzerten, bei denen das in den
Workshops erarbeitete Repertoire darge-
boten wird. Den 100. Todestag Gustav
Mahlers ehrt Dirk
Schattner mit sei-
nem Musikthea-
terprojekt „Ich bin
der Welt abhan-
den gekommen“,
welches beim Fes-
tival seine Urauf-
führung feiern
wird. Besonders
am Herzen liegt
Intendantin Sissy
Thammer das
Projekt „Orient-
meets-Occident“,
das zum dritten Mal in Folge unterschied-
liche Klangwelten zu einem neuen musi-
kalischen Abenteuer vereint: „In diesem
Jahr geht es um Odins Tochter; um die
Begegnung von skandinavischer mit ori-
entalischer Musik. Unsere Zuschauer lie-
ben dieses jährliche Programmhighlight,
das ‚Fremde‘ erleben sie als zugänglich
und faszinierend.“
Wie ist es möglich, dass das Festival jun-
ger Künstler Bayreuth dieses Programm
bei einem vergleichsweise niedrigen Bud-
get hervorbringt? Dies ist vor allem dem
Ausbildungskonzept „Sprungbrett“ ge-
schuldet, an dem die Intendantin seit fast
einem Vierteljahrhundert feilt. Denn orga-
nisiert wird das internationale Festival na-
hezu vollständig von angehenden Kultur-
managern. Sie erhalten in Bayreuth einen
wichtigen Teil ihrer praktischen Ausbil-
dung im Bereich „Kunst und Soziales“.
Künstler wie Manager lernen, sich aufein-
ander einzustellen und einander zu ver-
trauen.
„Der Nachwuchs von morgen sind die
Kinder von heute“, erklärt Thammer das
Education-Projekt „Ran an die Kunst“.
Dieses ist seit 1986 eine feste Einrichtung
des Festivals und richtet sich speziell an
Kinder bis circa 14 Jahre. Sie selbst leitet
einige der Kinderworkshops mit, beim
Symphonieorchester dürfen die Kinder
Das Festival junger Künstler Bayreuth ist seit mehr als einem halben Jahrhundert
eine feste Größe in der Festivalkultur Europas. Genauer gesagt seit 61 Jahren. „Eine
Probebühne für die Jugend der Welt“, so hat der Schriftsteller Martin Gregor-Dellin
das Festival einst genannt. Musiker aus 47 Ländern bewarben sich allein für 2011
um die Teilnahme.
Der „Orient-meets-
Occident“-Workshop gibt die
Möglichkeit zur interkultu-
rellen Begegnung: arabische
klassische Musik und Jazz,
die etablierte Klangikone der
westlichen Moderne, treffen
sich. In Ensembles mit
arabischen wie auch europä-
ischen Teilnehmern werden
die Grundlagen beider musi-
kalischer Traditionen sowie
die jeweilige Herangehens-
weise an die Improvisation
praktisch erarbeitet.
Blechbläser begeistern.
Künstler aus aller Welt rücken zu-
sammen: Orchester-Anspielprobe
der Ouvertüre von „Die Meister-
singer von Nürnberg“ mit Sebas-
tian Weigle.
hautnah eine Probe miterleben, sogar die
Instrumente erkunden und sich als Diri-
genten versuchen. Auch Kindern, die den
Zugang zur Welt der Klassik nicht von
Haus aus erhalten, wird bei diesem inter-
nationalen Festival die Möglichkeit zu ei-
nem Blick hinter die Kulissen gewährt.
Womit wir beim Motto wären: „Follow
your passion“. Was haben wir eigentlich
davon, wenn wir unserer Leidenschaft fol-
gen? „Wir müssen Anstrengung aushalten,
um unser Ziel zu erreichen“, so Thammer.
Dies gelte es gerade in der heutigen Zeit,
in der alles so einfach zu gehen scheint,
Kindern und Jugendlichen zu vermitteln.
„Spannend, anstrengend und herausfor-
dernd wird es auch in diesem Jahr“, das
verspricht Sissy Thammer. Follow your
passion!
Alle Informationen über das Festival, die
Teilnehmer, Dozenten, den Förderverein
und das aktuelle Programm unter www.
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schaft, zahlreiche medizinisch orientierte Ausbildungseinrichtungen, Unternehmen
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sches Potenzial: Die Region Bayreuth besitzt ein großes Entwicklungspotenzial im
touristischen Gesundheitswesen.
Geist, Körper, Seele
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esundheit und Touris-
mus heißen die beiden
Schlagworte, die in Zu-
kunft eine große Rolle
spielen werden bei der
touristischen Entwick-
lung der Region Bayreuth. „Das Potenzial
ist groß“, weiß Günter Finzel, der Leiter der
Wirtschafts- und Strukturentwicklung der
Stadt Bayreuth, so groß, dass auch das In-
tegrierte Städtebauliche Entwicklungskon-
zept (Isek) empfiehlt, den Gesundheits-
standort Bayreuth auch
unter Tourismusaspek-
ten, beispielsweise durch
die Vernetzung und qua-
litative Weiterentwick-
lung der Potenziale, zü-
gig auszubauen. Noch
sei der Bereich Gesund-
heitstourismus ein klei-
nes Pflänzchen. Doch
schon im kommenden
Jahr wollen Finzel und
sein Team zusammen
mit den Kollegen des
Regionalmanagements
von Stadt und Landkreis
Bayreuth einen „bunten Strauß an Angebo-
ten“ auflegen. Die Bestandsaufnahme ist
abgeschlossen. Nun gilt es, alle Beteiligten
an einen Tisch zu bringen, um die Vernet-
zung voranzutreiben und gemeinsame Ak-
tionen auszuarbeiten. Die Zeit ist reif für
den Ausbau des Gesundheitstourismus.
Folgt man den Prognosen, soll der Ge-
sundheitsmarkt bis 2020 um durchschnitt-
lich 3,3 Prozent im Jahr wachsen. Die Sta-
tistik beweist auch, dass zunehmend mehr
Menschen den Urlaub nicht nur zum Rela-
xen nutzen wollen, sondern als Gesund-
heitsurlaub gestalten wollen. Wurden im
Jahr 2009 noch vier Millionen Gesund-
heitsurlaube gezählt, so soll die Zahl bis
2020 auf sieben Millionen steigen. 2010 er-
gab eine repräsentative Umfrage, dass 36
Prozent der Deutschen es als besonders
wichtig empfinden, in ihrem Urlaub etwas
für die Gesundheit zu tun; 19 Prozent pla-
nen einen Wellnessurlaub, 15,2 Prozent ei-
nen Gesundheitsurlaub, 13 Prozent eine
Kur und neun Prozent konnten sich vor-
stellen, in den nächsten drei Jahren Fit-
nessferien zu verbringen. Vor diesem Hin-
tergrund, sagt Finzel, planen Stadt und
Landkreis Bayreuth, die Region zur Ge-
sundheitsregion zu entwickeln. Denn, so
Finzel: „Die Gesundheitswirtschaft der
Stadt und des Landkreises Bayreuth be-
inhaltet zahlreiche Ansatzpunkte für ge-
sundheitstouristische Angebote.“
Während sich die klinische Versorgung der
Stadt Bayreuth auf Universitätsmedizin-
niveau bewegt, bietet die Universität mit
den Lehrstühlen Gesundheitsökonomie,
Sportökonomie und Sportmedizin, der For-
schungsstelle für Gesundheitsökonomie
Die Stadt Bayreuth hat sich in den vergangenen
Jahrzehnten zu einem kompetenten, anspruchs-
vollen Gesundheitszentrum für Nordbayern
entwickelt. Die Klinikum Bayreuth GmbH und
das Krankenhaus Hohe Warte garantieren im
Verbund die höchste medizinische Versorgungs-
stufe 4, also Universitätsmedizin. Die jeweiligen
Krankenhausträger garantieren mit millionen-
schweren Investitionen die laufende Ergänzung
und Erweiterung ihrer Häuser und eine stete
Fortentwicklung.
21
und Sozialrecht sowie dem
Institut für Medizinmana-
gement und Gesundheits-
wissenschaften den wissen-
schaftlichen Rahmen. Und
am Friedrich-Baur-For-
schungsinstitut für Bioma-
terialien werden neuartige
Biomaterialien für verschie-
denste medizinische An-
wendungen erforscht und
entwickelt.
Aber auch im Bereich Well-
ness sowie gesundheitsbe-
zogener Sport- und Freizeitangebote verfü-
gen Stadt und Landkreis über ein differen-
ziertes Angebot. Da sind die Thermen
Obernsees, Fichtelberg und die Lohengrin-
therme in Bayreuth, ein weitverzweigtes
Wanderwegenetz, mehr als 50 ausgewiese-
ne Radtouren, ein Nordic-Walking-Park,
Hochseilgarten, mehrere Skipisten, ein
weitverzweigtes Loipennetz, Schneeschuh-
wandern und vieles mehr, was einen gelun-
genen Fitness- und/oder Wellnessurlaub
garantiert. „Die Region besitzt eine heraus-
ragende Versorgungsstruktur, um Gesund-
heitswirtschaft und Tourismus unter einen
Hut zu bringen“, sagt Finzel. Ein großes
kulturelles Angebot für den Geist, ein um-
fangreiches Gesundheitsangebot für den
Körper und eine herrliche Landschaft für
die Seele. Kurzum: ein Premiumstandort
für die ganze Familie.
Einen wichtigen Bestandteil der Gesundheitsregion Bayreuth stellt die Lohengrintherme im
Stadtteil Seulbitz dar. Foto: Lammel
22
Wirtschaft Technologiestandort Bayreuth
Schrittmacher für die Region
Von Stefan Schreibelmayer
Beim Turbinenschaufel-Hersteller AAT wird mit extrem hohen Temperaturen gearbeitet.
Foto: Ritter
Bayreuth entwickelt sich dank der Universität, außeruniversitärer Forschungsein-
richtungen und Hightech-Unternehmen, die aus diesem Dunstkreis hervorgehen,
mehr und mehr zu einem Technologiestandort. Die geplante Technologieachse als
Verbindung von Campus und Technologiehügel in Wolfsbach soll diese Entwicklung
künftig noch weiter vorantreiben.
Forschung und Entwicklung kosten viel Geld, entsprechende eigene Abteilungen können sich viele Mittelständler des-
halb nicht leisten. Hier kann eine projektbezogene Zusammenarbeit mit der Universität oder Forschungseinrichtungen
aus deren Dunstkreis wertvolle – und bezahlbare – Dienste leisten.
D
ass die umstrittenen
Empfehlungen des Zu-
kunftsrats der baye-
rischen Staatsregie-
rung, künftig nur noch
Metropolen und ihr
Umland strukturpolitisch kräftig zu för-
dern, angesichts dessen auch im Bay-
reuther Rathaus auf Unverständnis und
Missfallen gestoßen sind, ist kein Wun-
der. Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl
setzte dem die Forderung entgegen, Bay-
reuth müsse zu einem Leistungszentrum
ausgebaut werden. Und die Vorausset-
zungen dafür liegen nun mal unter ande-
rem in der guten Entwicklung der Uni-
versität und ihres Umfeldes, etwa des
Kompetenzzentrums Neue Materialien
oder der beiden Fraunhofer-Projektgrup-
pen. „Bayreuth braucht sich hinter ande-
ren bayerischen Uni-Standorten beileibe
nicht mehr zu verstecken“, sagt Günter
Finzel. Dem Leiter der städtischen Wirt-
schaftsförderung geht es vor allem auch
um die immer besser werdende Vernet-
zung von Lehre, Forschung und Wirt-
schaft, wobei die Uni als Motor agiere. Sie
biete einen technisch-naturwissenschaft-
lichen Ansatz für ganz Oberfranken.
Die geplante Technologieachse sowie ein
Technologiezentrum sollen dabei die
Möglichkeit für Wachstum eröffnen. Nö-
tig ist das, denn die Uni stößt auf dem
Campus zumindest teilweise bereits an
Grenzen und das Kompetenzzentrum
Neue Materialen (NMB) in Wolfsbach so-
wie das ebenfalls dort untergebrachte
Gründerzentrum platzen im zehnten Jahr
des Bestehens bereits aus allen Nähten.
Eine – positive – Folge sind mehrere Fir-
menausgründungen. So hat sich zum Bei-
spiel mit dem Hersteller von Turbinen-
schaufeln, AAT, ein absolutes Hightech-
Unternehmen in unmittelbarer
Nachbarschaft zu den NMB angesiedelt.
Wichtig ist aber auch, dass die Unterneh-
men der Region den Wert dieser Angebo-
te erkennen. Und da sei man auf einem
guten Weg, so Finzel. Immer mehr Fir-
men nutzten die entsprechenden Mög-
lichkeiten, die Uni selber nehme zuneh-
mend auch eine Rolle als Dienstleister der
Wirtschaft ein. Über eine Zusammenar-
beit mit Hochschule, NMB oder den
Fraunhofer-Projektgruppen werde zum
Beispiel auch kleineren Unternehmen die
Möglichkeit eröffnet, Innovationen zu
entwickeln. Alleine wären sie dazu kaum
in der Lage. Mittlerweile gebe es da ein
eingespieltes Miteinander.
Ein weiteres Beispiel sind die im Kompe-
tenzzentrum in Wolfsbach angesiedelten
Netzwerke – das überaus erfolgreiche
Kunststoffnetzwerk Franken, das Auto-
mobilnetzwerk OfraCar und seit Neues-
tem ein Energienetzwerk, das vor allem
auch Sparpotenziale ausloten und bei der
Umsetzung helfen soll. Ein topaktuelles
23
Wirtschaft
24
Technologiestandort Bayreuth
Thema, das sich für die beteiligten Unter-
nehmen schnell auch in barer Münze
auszahlen kann. Entsprechend ist der Zu-
lauf. Alles Belege dafür, dass in Bayreuth
Top-Wissen zur Verfügung steht, so Fin-
Das Kompetenzzentrum Neue Materialien ist das eine Ende der geplanten Technolo-
gieachse.
Foto: Lammel
zel. „Wir haben die Rolle als Schrittma-
cher für die Entwicklung der Region
übernommen“, sagt der Wirtschaftsförde-
rer. Nach einem nötigen Aufholprozess
stoße der Technologiestandort mittler-
weile in Sphären vor, die sonst größeren
Metropolen vorbehalten sind. Die Stadt
sei unter anderem gefordert, dabei eine
aktive Rolle als Mittler zwischen For-
schung und Wirtschaft einzunehmen,
zugleich die planerischen Voraussetzun-
gen zu schaffen und damit die gewünsch-
te Entwicklung weiter anzuschieben. Da-
bei gehe es oft auch um ständige Kleinar-
beit. „Nur darauf zu warten, dass ein
Unternehmen anklopft, und dem dann
ein Grundstück anzubieten – das reicht
heute schon lange nicht mehr“, sagt Fin-
zel: „Die Angebote, die Bayreuth heute
machen kann, eröffnen die Chance,
hochqualifizierte Arbeitsplätze hier zu
halten und neue zu schaffen.“ Und damit
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26
Wirtschaft Kooperation CLARA II
Zusammen statt nebeneinander
Von Stefan Schreibelmayer
Wenn Nachbarn sich kennen, wenn sie wissen, wie der andere tickt, dann klappt
auch die Zusammenarbeit. Im Dreiländereck Böhmen/Sachsen/Bayern soll das von
der EU geförderte Projekt CLARA II zu besserer Kooperation der öffentlichen Verwal-
tungen beitragen. Die Stadt Bayreuth ist hier maßgeblich beteiligt.
F
ür Günter Finzel, Leiter der
städtischen Wirtschaftsför-
derung, ist die Mitarbeit
„die Chance, aktiv an der
europäischen Einigung
mitzuwirken“. Es reiche
nicht, nur die Metropolen zu vernetzen.
An den Nahtstellen, am ehemaligen Eiser-
nen Vorhang, müsse das Zusammenwach-
sen gefördert werden. Hier seien persönli-
che Kontakte, wie sie in den einzelnen
CLARA-Arbeitsgruppen entstehen, sehr
hilfreich. Ein Beispiel, wo es noch hakt,
sind für ihn die im Gegensatz zu Straße
und Flugverkehr unzulänglichen Bahn-
verbindungen zum östlichen Nachbarn
Tschechien. „Es ist doch ein Unding, dass
es zwischen Nürnberg und Prag keine
Fernverbindung gibt“, sagt Finzel, dessen
Team den Bereich Schienenverkehr im
CLARA-Gebiet verantwortet. Er ist fest
überzeugt: Das unbestreitbare Bahnprob-
lem Bayreuths wird im Dreieck Nürnberg-
Prag-Sachsen entschieden. Es gelte, einen
möglichst großen Nutzen für die gesamte
Region und damit auch für Bayreuth zu
schaffen. Ziel sei ein integraler Taktfahr-
plan über leistungsfähige Bahnknoten-
punkte und damit eine deutlich bessere
Anbindung an den Fernverkehr mit letzt-
lich deutlich kürzeren Fahrzeiten. Dabei
gelte es, durch vernetzte Zusammenarbeit
Kompetenzen und politische Schlagkraft
zu bündeln, um als Region gehört zu wer-
den. Das sei bei der Sachsen-Franken-Ma-
gistrale Dresden–Nürnberg im Rahmen
des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes
bereits vor einiger Zeit gelungen.
Doch beim CLARA-Projekt geht es auch
noch um andere Bereiche. So engagieren
sich Stadt und Region Bayreuth unter an-
derem auch im Themenfeld Tourismus.
Hier liegen die Schwerpunkte im Bäder-
und Golftourismus, im Wintersport, aber
auch im Rad- und Kanuurlaub. Auch da-
bei geht es um Vernetzung und Zusam-
menarbeit. Die dahinter steckende Idee
ist, dass sich die entsprechenden Angebote
durch Kombinationen noch interessanter
gestalten lassen und durch die Kooperati-
on über die Grenzen hinweg erfolgreicher
vermarkten lassen – auch international.
Eine weitere für die Stadt Bayreuth bedeu-
tende grenzübergreifende KooperationGolftourismus ist ein Kooperationsfeld im Rahmen von CLARA II.
Nach der EU-Osterweiterung
2004 wurde mit dem Projekt
CLARA ein intensiver Kon-
takt zwischen Behörden aus
Böhmen, Südwestsachsen
und Oberfranken ins Leben
gerufen. Mit so großem
Erfolg, dass im Herbst 2010
das erneut EU-geförderte
Nachfolgemodell CLARA II
gestartet wurde. Es ist bis
2013 befristet.
Foto:Lammel
27
stellt der Zivil- und Katastrophenschutz
dar. Und die heimische Wirtschaft, so
Finzel, könne angesichts des drohenden
Fachkräftemangels und der seit Mai 2011
geltenden Arbeitnehmer- und Dienstleis-
tungsfreiheit von einer Koordination auf
dem Gebiet des Arbeits- und Ausbildungs-
marktes profitieren.
Deutlich bessere Bahnverbindungen sollen für die Region dank CLARA II herausspringen.
Foto:Gisder
Unser Engagement in Bayreuth ist ein voller Erfolg.
Seit seiner Gründung 1957 ist unser Bayreuther Werk kontinuierlich gewachsen und präsentiert sich heute stolz als weltweit
größtes Werk der British American Tobacco Gruppe. Für diese Bilanz spenden wir Applaus: Allen 1400 Mitarbeitenden aus 30 Nationen,
die mit ihrer Motivation und ihrem Einsatz diesen Erfolg ermöglicht haben. Aber auch allen Einwohnerinnen und Einwohnern
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28
Wirtschaft Gute Platzierungen im Städte-Ranking
„Es ist gut, dass uns Rankings
an unsere Stärken erinnern“
Von Udo Bartsch
Bayreuth durfte sich im vergangenen Jahr gleich drei Mal über ein gutes Abschneiden
bei Vergleichsstudien freuen. Beim Zukunftsatlas des Schweizer Forschungsinstituts
Prognos rangierte die Stadt unter 439 kreisfreien Städten und Landkreisen auf Platz 85.
Beim großen Auskunft.de-Lebensqualitätsindex 2010 von Gesundheit über Bildung bis
Kultur erreichte die Bayreuth sogar Rang vier unter mehr als 400 Städten und Landkrei-
sen. Und beim Ranking Wirtschaftskraft - einer Studie, die von der Initiative Neue Sozi-
ale Marktwirtschaft, der Zeitung „Wirtschaftswoche“ und IW Consult in Köln in Auftrag
gegeben wurde - belegte Bayreuth bei den sich am dynamischsten entwickelnden Städ-
ten einen herausragenden zweiten Platz unter 100 kreisfreien Städten. Über die Plat-
zierungen sprach Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl mit Udo Bartsch.
Beachten Sie die Aussagen von Städ-
terankings? Immerhin schaut jemand von
außen, gewissermaßen ein Neutraler auf
Bayreuth.
OB Dr. Hohl: Bei aller Präzision bieten
Rankings letztlich immer nur grobe Ver-
gleichsmöglichkeiten, da sie auf ausgewähl-
ten statistischen Kriterien basieren, die die
Entwicklung einer Stadt oder einer Region
nicht in ihrer Gesamtheit abbilden können.
Die Bedeutung von Städterankings darf da-
her nicht überbewertet werden - im Positi-
ven genauso wie im Negativen. Als Grad-
messer für die eigene Position im Konkur-
renzkampf mit anderen Standorten um
Investitionen, Bevölkerungssubstanz und
Lebensqualität haben sie aber dennoch oft-
mals eine nicht zu unterschätzende Aussa-
gekraft. Wir schauen uns daher selbstver-
ständlich das Abschneiden Bayreuths bei
den wissenschaftlich seriösen und aussage-
fähigen Rankings genau an.
Was bedeuten die Platzierungen für das
Ansehen der Stadt?
OB Dr. Hohl: Die Stärken und Schwächen
einer Stadt oder einer ganzen Region und
das damit verbundene Ansehen basieren in
aller Regel auf langjährigen Entwicklungs-
trends. An diesen tradierten Images ändert
auch das gute oder schlechte Abschneiden
bei einem einzelnen Ranking nichts. Geht
es aber beispielsweise um Fragen der Zu-
kunftsfähigkeit oder der Lebensqualität, so
können seriöse Rankings durchaus Grad-
messer für kommunalpolitische Entwick-
lungsprozesse sein, die dann bei Investiti-
onsentscheidungen von Unternehmen,
aber auch bei der Gewinnung von qualifi-
ziertem Personal eine nicht zu unterschät-
zende Rolle spielen. Bayreuth hat im ver-
gangenen Jahr gleich bei drei wichtigen
bundesweiten Vergleichsstudien erfreulich
gut abgeschnitten. Wenn unserer Stadt in-
nerhalb kurzer Zeit in Sachen Wirtschafts-
dynamik, Lebensqualität und Zukunftsfä-
higkeit gute bis sehr gute Qualitäten be-
scheinigt werden, dann dürfen wir
Bayreuther das durchaus auch mal als Be-
stätigung der eigenen Arbeit so stehen las-
sen.
Die Kunst hat in Bayreuth ihren
Stellenwert: Der illuminierte Canal
Grande.
Foto: Lammel
29
Die Rankings wirken ja
auch nach innen auf die
Bürgerschaft und sorgen
für Diskussionen…
Dr. Hohl: Die oberfränki-
sche Mentalität neigt dazu,
das eigene Licht unter den
Scheffel zu stellen. Dies gilt
auch für die Bayreuther. Die
große Attraktivität und das
enorme Potential, das in
unserer Stadt und der gan-
zen Region steckt, wird da-
bei oftmals ein klein wenig
übersehen. Das gute Abschneiden Bay-
reuths bei gleich mehreren Rankings der
jüngeren Vergangenheit zeigt, dass diese
Qualitäten außerhalb wesentlich positiver
wahrgenommen werden.
Könnte man sagen, Städterankings sind
eine Erfolgskontrolle für Kommunalpolitik?
Dr. Hohl: Wenn sich aus derartigen Ran-
kings belastbare Entwicklungsprozesse er-
geben, die von der Kommunalpolitik auch
unmittelbar beeinflussbar sind, dann ja! Im
Zukunftsatlas des Schweizer Forschungsin-
stituts Prognos für das vergangene Jahr bei-
spielsweise hat sich die Stadt Bayreuth mit
Platz 85 unter 439 kreisfreien Städten und
Landkreisen mehr als respektabel positio-
niert. Die begleitenden Erläuterungen der
Studie bestätigten die wirtschaftspolitische
Strategie Bayreuths, mit Entwicklungs-
schwerpunkten wie den Neuen Materialien
Innovationsimpulse und damit eine Stär-
kung der Wettbewerbsfähigkeit des Rau-
mes insgesamt zu erreichen.
In Bayreuth lässt es sich gut leben. Das wissen Familien und
belelgen die Ranking-Ergebnisse.
„Stadt, Bürger und
Unternehmen ziehen
letztlich an einem
Strang. Wenn uns
Rankings zeigen, dass
die Richtung stimmt -
umso besser.“
Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl
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30
Wirtschaft Hotel- und Kongresszentrum auf der Herzoghöhe
Konturen bis Jahresende
Von Udo Bartsch
120 Jahre Brautradition bringen Bayreuth einen gewaltigen Schritt vorwärts: In der al-
ten Mälzerei auf der Herzoghöhe entstehen ein Vier-Sterne-Superior-Wellness-The-
menhotel mit 75 bis 80 Zimmern, Festsaal, Cigar Lounge und Wohlfühlturm. Daneben,
auf dem Brauereigelände, plant die Maisel Brauerei ein Tagungszentrum mit einem
Hauptsaal von 800 Quadratmetern und kleineren Seminarräumen. 25 Millionen Euro
will Maisel investieren. Der international angelegte Architektenwettbewerb läuft.
D
ie Idee des Kon-
gresszentrums auf dem
Maisel-Gelände ge-
winnt weiter Konturen.
Schritt für Schritt treibt
die Brauerei Maisel das
Schlüsselprojekt voran. Seit Anfang Juli
läuft ein groß angelegter Architektenwett-
bewerb, an dem sich renommierte Archi-
tektenbüros auf internationaler Ebene be-
teiligen. Ziel: Entwürfe für das Kon-
gresszentrum in der alten Brauerei bis
Mitte Oktober. Im April dieses Jahres
stimmte der Stadtrat den Eckpunkten ei-
nes Realisierungswettbewerbs zu. Die
Stadt Bayreuth wird im Preisgericht mit
vertreten sein und die Ergebnisse des
Wettbewerbs werden dem Stadtrat nach
Abschluss des Verfahrens Ende dieses Jah-
res vorgestellt. Für Bayreuth ist das Kon-
gresszentrum, das in Public-Private-Part-
nership verwirklicht wird, ein Schlüssel-
projekt. Oberbürgermeister Dr. Michael
Hohl: „Vom Projekt der Brauerei Gebrüder
Maisel verspreche ich mir daher nachhal-
tige touristische Impulse, zusätzliche Be-
sucher, mehr Veranstaltungen und damit
ein deutliches Plus an Attraktivität für un-
sere Stadt.“ In Deutschland ist jeder dritte
Hotelgast ein Tagungs- oder Kongressteil-
nehmer. Dies zeige eindrucksvoll die tou-
ristische Bedeutung des Tagungs- und
Kongresswesens, von dem im Übrigen
nicht nur die Übernachtungsbetriebe pro-
fitierten, sondern auch andere Branchen,
bis hin zum innerstädtischen Einzelhan-
del. „Die Brauerei Maisel ist seit Jahrzehn-
ten nicht nur ein bedeutendes Wirt-
schaftsunternehmen in Bayreuth, sondern
durch den Bekanntheitsgrad des Marken-
namens Biere und das Bekenntnis zu Bay-
reuth auch ein überregionaler Imageträger
für unsere Stadt“, so der Oberbürgermeis-
ter.Hinter Maisels Idee, ein Kongresszent-
rum auf dem Brauereigelände zwischen
Kulmbacherstraße und Hindenburgstraße
zu errichten, steht der Wille, die Themen
Bier und Genussregion als Alleinstellungs-
merkmal zu nutzen. Dadurch setzt sich
das Hotel- und Tagungszentrum klar von
seinen Konkurrenten ab. Die Brauerei
Maisel, die als Bauherr für das Gesamt-
projekt auftritt, verspricht sich durch das
Vorhaben zweierlei: eine nachhaltige Nut-
zung ihrer historischen Gebäude (die his-
torische Maiselbrauerei steht seit 1972 leer
und wird seit 1985 nicht mehr genutzt).
Und eine unternehmerische Neuausrich-
tung an ihrem Stammsitz in Bayreuth.
„Wir wollen mit diesem Projekt unsere
Seele zeigen.“ Jeff Maisel
31Die historischen Gebäude auf dem Gelände der Maisel
Brauerei sollen den Kern des Kongresszentrums bilden.
Foto: Archiv
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34
Unesco-Welterbe
34
Warten auf Weltrang
Von Eric Waha
Das Markgräliche Opernhaus Bayreuth hat Weltruf, es hat weltweite Einzelstellung
durch seinen original erhaltenen Innenraum. Was jetzt noch fehlt, ist der Rang eines
Unesco-Weltkulturerbes. Der Weg dorthin ist schwer, aber das Opernhaus ist nach
Angaben der Verantwortlichen auf einem guten Weg. Im Sommer 2011 soll eine Gut-
achtergruppe nach Bayreuth kommen, um das Opernhaus auf seine Welterbetaug-
lichkeit zu untersuchen.
U
nabhängig von der Ent-
scheidung der Unesco,
die im kommenden Jahr
erwartet wird, steht das
Opernhaus vor der um-
fassendsten Sanierung
in seiner mehr als 250-jährigen Geschichte
seit der Erbauung durch die Barockmeister
der Familie von Giuseppe und Carlo Galli-
Bibiena (innen) und Joseph Saint-Pierre
(außen). Das Spannende an der Sanierung,
die 18,9 Millionen Euro kosten und im Ja-
nuar 2013 beginnen wird: Das Opernhaus
wird wieder so aussehen, wie es Markgräfin
Wilhelmine 1750 selbst erlebt hat. Der Res-
taurator Martin Hess, der in den vergange-
nen Monaten bei den umfassenden Vor-
untersuchungen, die seit 2009 laufen,
Musterachsen im Opernhaus angelegt hat,
die den späteren Zustand erahnen lassen,
sagt: Die ursprünglich angestrebte Sanie-
rung, bei der die jetzige Farbgebung beibe-
halten werden könnte, sei nicht möglich.
Der Grund liege darin, dass die Farbe, die
bei der Überarbeitung des Hauses 1936
verwendet wurde, so viel Spannung mit
dem Untergrund aufgebaut habe, dass das
darunter befindliche Holz weiter reißen
könnte. Das Haus wird einen Wechsel voll-
ziehen, der deutlicher nicht sein kann: „Das
Nachdem die Welterbe-
Bewerbung im Jahr 2010
nicht geklappt hat, ist die
Bewerbung jetzt auf ei-
nem guten Weg und liegt
bereits bei der Unesco in
Paris zur Begutachtung
vor. Im Sommer 2011
kommt eine Gutachter-
kommission der ICOMOS
(International Council on
Monuments and Sites) ins
Opernhaus.
Der Restaurator Martin Hess mit Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts unter der reich
bemalten Decke des Opernhauses. Er entdeckte Überraschendes bei Voruntersuchungen.
Auch dieses Engelchen wird bald
neu mit Gold überzogen.
35
Haus wechselt von Nato-Oliv zu Smaragdgrün“, wie es der
Leiter der Bauabteilung der Bayerischen Schlösserverwal-
tung, Martin Pfeil, nennt. Pfeil zeigte sich im Rahmen eines
Pressegesprächs mehr als begeistert von der Planung und
dem vermutlichen Gesamteindruck, den das Haus einmal
ausstrahlen soll: Das Haus werde nicht nur den Eindruck
von 1750 wiedergeben, „wir werden auch auf die originale
Bühnenöffnung zurückgehen. Die dann zu sehende durch-
gehende Raumflucht wird berauschend sein. Das wird
nicht nur von der Bausubstanz, sondern auch vom Ein-
druck her unvergleichlich werden“. Die Chancen, die die
Bayreuther Welterbe-Bewerbung haben wird, seien als hoch
einzuschätzen, vermutet der Präsident der Bayerischen
Schlösserverwaltung, Johannes Erichsen, bei einem Rund-
gang im Opernhaus. Die Bewerbung sei auf der Zielgeraden
angekommen – was dem Haus als „bedeutendstes und bes-
terhaltenes Beispiel höfischer Opernhausarchitektur und
Opernkultur des Barock“ auch durchaus gerecht werde.
Bis September 2012 kann das Opernhaus jedoch noch be-
sichtigt werden. Erst dann beginnen die Einrüstarbeiten.
Welterbeverdächtig schön: Wesentlich farbenprächtiger soll der
Innenraum des Opernhauses nach der Sanierung werden als jetzt.
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Stadtgestaltung
36
Richard-Wagner-Museum
Wahnfried und das
neue Museumskonzept
Gert-Dieter Meier
Dort, wo Richard Wagners Wähnen Frieden fand, sollen noch in diesem Jahr die Bagger
anrücken. Nach der Wiederherstellung der im Kriege stark zerstörten „Villa Wahnfried“
bröckelt der Putz am früheren Wohnhaus Richard Wagners. Deshalb wird nun der Altbau
saniert und durch einen Neubau (Architekten Staab, Berlin) ergänzt. Museumsdirektor
Sven Friedrich: „Der Raum- und Themenplan steht. Wir sind jetzt an der Feinplanung der
Einrichtung und der Themen, die dort gespielt werden sollen.“
D
as neue Richard-Wag-
ner-Museum besteht
aus drei Teilen: dem
Haus Wahnfried, dem
neuen Anbau und Tei-
len des Siegfried-Hau-
ses. Wagners Wohnhaus, das der Kompo-
nist Wahnfried genannt hat, soll künftig
als „auratisch-authentischer Ort“ stärker
erlebbar werden. Das Problem: Das Haus
ist am 5. April 1945 durch eine Flieger-
bombe stark zerstört und nach dem Krieg
notdürftig saniert worden. Die Villa Wahn-
fried gehörte bis 1973 der Familie Wagner;
dann ging sie als Schenkung an die Stadt
Bayreuth. Friedrich: „Das, was wir hier
heute haben, ist also schon ein Rekons-
trukt. Und wir wissen bei vielen Räumen
gar nicht, wie
sie wirklich
ausgesehen
haben – weil
es keine Do-
kumente gibt.
Und auch weite Teile des Interieurs sind
damals zerstört worden. Eine Rekonstruk-
tion im Sinne eines 1:1-Puppenhauses, wie
es manche gerne hätten, scheidet damit
aus.“ Allerdings wollen sich die Museums-
macher darum bemühen, den Besuchern
stärker als bisher „eine atmosphärische Im-
pression zu bieten, wie das Leben in
Wahnfried damals ausgesehen haben
könnte“. In den Räumen des Ober- und
Zwischengeschosses – Friedrich: „Da ha-
ben wir keinelei Ahnung, wie es da ausge-
sehen hat“ – sollen weitere Ausstellungs-
teile aus der Zeit 1813 bis 1883 Platz fin-
den. Friedrich: „Wahnfried gehört Wagner
– Wagners Leben, Wagners Werk. Alles,
was danach kommt, wird sich im Unterge-
schoss des Neubaus abspielen. Also auch
die Geschichte der Bayreuther Festspiele.“
Die ideologische Wagner-Rezeption, also
Themen wie „Wagner und das Dritte
Reich“ und das Verhältnis Winifred Wag-
ners zu Adolf Hitler, soll im Siegfried-Wag-
ner-Haus abgehandelt werden. Ob er bei
der nun anstehenden historischen Aufar-
beitung mit bösen Überraschungen rech-
net? „Ich denke nicht, dass da sehr viele
neue Aspekte zutage treten werden“, sagt
der Wagnerexperte, „aber ich würde es be-
grüßen, wenn die Familienteile, die wo-
möglich noch historisches Material besit-
zen, dieses zur Verfügung stellen würden.
Damit endlich Schluss ist mit der ewigen
Mythenbildung.“ Friedrichs erklärtes Ziel:
„Wir müssen die Dinge zeigen, wie sie wa-
ren.“ Das Besondere am neuen Bayreuther
„Wir wollen kein Wagner-Puppenhaus“
(Museumsdirektor Dr. Sven Friedrich)
37
Museumskonzept? Sven Friedrich: „Wir
wollen eine Geschichte erzählen – die Ge-
schichte Wagners. Deshalb sind bei uns –
anders als bei Museen wie dem Louvre –
Exponate nur Mittel zum Zweck. Jedes
Exponat – und deren haben wir viele –
wird sich danach befragen lassen müssen,
welchen Anteil es an der Gesamtgeschichte
hat.“ Anders gesagt: Vieles von dem, was
bisher in Bayreuth ausgestellt wurde, wird
im Depot verschwinden. „Wir wollen, ge-
treu dem Grundsatz ‚Keep it short and
simple‘ jedenfalls weniger Exponate zei-
gen als bisher“, sagt Friedrich.
Bei der Frage, wie man die Inhalte am ef-
fektivsten an den Besucher bringt, setzt
Friedrich vor allem auf den einen mehr-
sprachigen Audioguide: „Dadurch können
wir uns in der Ausstellung praktisch auf
eine Objektbeschriftung konzentrieren.“
Wagner wird aber nicht losgelöst von dem
historischen Kontext zu erleben sein: „Ich
finde es wichtig, nicht nur Wagners Schaf-
fen zu zeigen, sondern auch über die Be-
dingungen zu sprechen, unter denen Wag-
ner gelebt und gearbeitet hat.“ Wichtig ist
Friedrich zudem ein „niederschwelliger
Ansatz“ bei der Museumsgestaltung: „Man
kann heute nicht mehr davon ausgehen,
dass die Mehrzahl der Besucher Vorkennt-
nisse mitbringt. Dem muss man Rech-
nung tragen.“
Natürlich werden auch die historischen
Bühnenbildmodelle wieder gezeigt – „end-
lich“, wie Friedrich hinzufügt. „Das ist ja
das Leiden derer, die hier arbeiten: Wir ha-
ben so viele Schätze, die wie Dornröschen
darauf warten, wachgeküsst zu werden.“
Dass bei der Ausstattung des Richard-
Wagner-Museums sowohl in personeller
wie in finanzieller Hinsicht noch massiver
Nachholbedarf besteht, macht Friedrich
mit folgendem Vergleich deutlich: „Wir
sind hinsichtlich Ausstattung und Res-
sourcen in etwa auf demselben Level wie
das Schumann-Haus in Zwickau. Das ist
nicht wenig, aber nicht angemessen. Na-
türlich ist das Schumann-Haus in Zwickau
gut und wichtig und eine wunderbare Ein-
richtung, aber in Bayreuth geht es um Ri-
chard Wagner. Und der hat, gleichgültig,
wie man zu ihm und dem ganzen Treiben
in Bayreuth stehen mag, eine ganz andere
kulturhistorische Bedeutung. Als Künst-
ler, aber vor allem hinsichtlich der Rezep-
tions- und Wirkungsgeschichte. Letztere
Mit einem lichtdurchluteten
Glasbau-Konzept hat das Berli-
ner Architekturbüro Staab den
Realisierungswettbewerb für
die Erweiterung des Richard-
Wagner-Museums gewonnen.
Im Untergeschoss des Pavillons
im Garten der Villa Wahnfried
ist Platz für Wechselausstellun-
gen, im Erdgeschoss können
auch Veranstaltungen stattin-
den.
Fotomontage: Staab
Stadtgestaltung
38
Umbau Haus Wahnfried
ist nach meinem Dafürhalten mindestens
gleichrangig zu der Goethes zu sehen.“ Al-
lein, bei der finanziellen und personellen
Ausstattung hinkt das Wagnermuseum in
Bayreuth etwa dem Händel-Haus in Halle
oder dem Bach-Archiv in Leipzig deutlich
hinterher. Warum dem so ist? „Vielleicht
hat man in Bayreuth das Museum in den
letzten Jahrzehnten zu sehr als Wurmfort-
satz der Festspiele angesehen“, mutmaßt
der Museumsdirektor. Aus dieser Zwangs-
jacke will Friedrich jetzt raus. Er will das
Haus in einen europäischen Kulturkontext
stellen. Das freilich bedingt ein Umdenken
bei den Geldgebern. Mit einem Gesamtetat
von 600.000 Euro (inklusive Personal und
aller sonstiger Kosten) kommt man einfach
nicht weiter. Umso mehr freut sich Fried-
rich nun auf die Sanierung, die Erweite-
rung, die konzeptionelle Revolution. Und
doch: „Alleine werden wir es nicht schaf-
fen, neue Touristen in großer Zahl anzulo-
cken. Dazu brauchen wir maßgeblich die
Ideen und das touristische Marketing der
Bayreuth Marketing und Tourismus
GmbH.“ Friedrich glaubt fest daran, dass
die derzeitigen Besucherzahlen – 30.000
pro Jahr – deutlich steigerbar sind. Fried-
rich: „Ein Besucherpotenzial von 50.000
oder 60.000 Menschen pro Jahr erscheint
machbar.“ Natürlich träumt auch Muse-
umsdirektor Sven Friedrich davon, dass
das Bauvorhaben bis zum Wagner-Doppel-
jubiläum 2013 fertiggestellt werden kann.
Allein: Es wird schwierig werden, weil der
Verfahrensweg lang und kompliziert ist.
„Wie weit man dann letztlich kommen
wird, hängt von so vielen Faktoren ab,
dass Prognosen furchtbar schwierig sind.
Dinge, die gut werden sollen, brauchen
einfach ihre Zeit.“
Fundraising für
Haus Wahnfried
Die Sanierung und Erweiterung des Ri-
chard-Wagner-Museums sollen nicht allein
über Mittel der öffentlichen Hand finan-
ziert werden. Deshalb ist der Leiter des
Wagner-Museums, Dr. Sven Friedrich, der-
zeit dabei, eine Fundraising-Kampagne zu
entwickeln. Ein großes Problem bei der
Sponsorensuche: die thematische Nähe zu
den Bayreuther Festspielen, die ja selbst
bemüht sind, zusätzliche Mittel an Land
zu ziehen. Friedrich: „Wir haben natürlich
keinerlei Interesse daran, mit den Festspie-
le in eine Konkurrenz um Sponsorengelder
zu treten.“
Basis für alle strategischen Bemühungen
ist ein Gutachten der Firma Actori. Dort
wurden zunächst Potenziale abgeschätzt
und Rahmendaten abgesteckt. Was heraus-
gekommen ist, mag manch kühnen Opti-
misten eher enttäuschen: Die Actori-Spezi-
alisten schätzen das Sponsoring-Volumen
auf allenfalls eine Million Euro ein – ange-
sichts einer Gesamtinvestitionssumme von
bald 15 Millionen Euro nicht unbedingt
viel. Was ist bisher schon gelaufen? Zu-
nächst haben Friedrich und sein Team die
Webseite www.wagnermuseum.de völlig
Im Saal der Villa Wahnfried führte der Regisseur Hans-Jürgen Syberberg (links) 1980
ein faszinierendes Interview mit Winifred Wagner. Foto: Archiv
Haus Wahnfried ist das ehe-
malige Wohnhaus Richard
Wagners (1813–1883). Der
Name des Hauses erklärt
sich durch den Spruch, der
auf der Vorderseite des Hau-
ses eingraviert ist:
„Hier wo mein Wähnen
Frieden fand – Wahnfried
– sei dieses Haus von mir
benannt.“
Nach einem Tagebucheintrag
Cosima Wagners vom 4. Mai
1874 stand der hessische
Ort Wanfried bei Eschwege
Pate für die Benennung des
Hauses.
(Quelle: Wikipedia)
Foto: Archiv
umgekrempelt. Neues Motto für das Muse-
um: „Wahren. Schaffen. Erleben“. Zudem
ist eine Broschüre für Sponsoren geplant.
Schließlich wird auch auf Facebook für die
neuen Museumsziele geworben.
Richtig losgehen soll das Werben um
Sponsoren im Sommer, während der Fest-
spielzeit. Geplant sind eine Plakataktion,
die Ausgabe von Postkarten sowie die Ge-
winnung von „Botschaftern“, die sich für
das Projekt begeistern. Friedrich: „Die Zei-
ten, da man zum Telefonhörer griff, ir-
gendeinen Unternehmer anrief und
500.000 Euro aus dem Baum fielen, sind
längst vorbei. Es braucht eine langfristige
– nachhaltige – Kampagne, die weit über
2013 hinaus wirkt.“ Und eine solche könne
erst dann losgetreten werden, wenn das öf-
fentlich-rechtliche Finanzierungskonzept
steht. Friedrich: „Sponsoring ist Invest-
ment. Und solange ein Unternehmer oder
ein Unternehmen nicht sicher weiß, wie
ein Projekt finanziert wird, wird er sich
nicht erklären.“ Die Stadt und der Freistaat
haben sich diesbezüglich bereits erklärt,
lediglich ein klares öffentliches Bekenntnis
des Bundes steht noch aus.
Ein nettes Vorhaben stellt Friedrich schon mal vor: „Wir planen eine Aktion ‚Stiften Sie Ihre persönliche Note‘. Dabei kann jeder mithelfen,
dass eine Partitur durch den Erwerb einer oder mehrerer Noten fertiggeschrieben werden kann.“ Außerdem sollen wieder Patronatsschei-
ne aufgelegt und kleinere Giveaways angeboten werden. Ziel des Museumsdirektors ist es, in jedem Fall, auch jeden einzelnen Bürger,
Gast, Wagnerfreund anzusprechen und einzubeziehen in das wohl wichtigste Bayreuther Museumsprojekt der letzten 50 Jahre.
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Bayreuth rüstet sich für die
Landesgartenschau 2016
Von Heike Fauser
Auf einem 56 Hektar großen Areal entsteht in den Mainauen die Landesgartenschau.
Unter dem Motto „Zu Gast bei Wilhelmine in Bayreuth“ soll die Parkanlage mit der
historischen Innenstadt, dem Hofgarten und der Eremitage verknüpft werden.
B
ayreuth werde bald aufblü-
hen, sagte Oberbürgermeis-
ter Michael Hohl bei der
Bekanntgabe der Entwurfs-
preisträger. Und die Aus-
sichten des rund 12,5-Milli-
onen-Projekts sind tatsächlich rosig. Denn
die Stadt setzt bei ihrem Vorhaben auf
Nachhaltigkeit und will aus der Anlage ei-
nen Sport- und Erholungspark machen, der
auch nach der Landesgartenschau mög-
lichst viele Besucher in die Wagnerstadt
lockt. Der Auensee könnte, wenn das Pla-
nungsverfahren in den nächsten Monaten
zustimmt, als Badesee genutzt werden. Ge-
rade für Läufer und Inlineskater böte der
Park mit seinen langen Strecken ideale Be-
dingungen. „Wir planen Möglichkeiten für
Funsportarten“, sagt Hans-Dieter Striedl,
Baureferent der Stadt Bayreuth. Von Slack-
lining – einer neumodischen Sportart, bei
der man, ähnlich wie beim Seiltanz, auf ei-
nem Schlauchband oder Gurtband balan-
ciert – und von zwei, drei Boulebahnen ist
die Rede. „Sicherlich wird die Stadt auch
mit hiesigen Sportvereinen kooperieren,
aber konkrete Gespräche gibt es noch
nicht“, erklärt Striedl.
Lebensqualität verbessern
Rund 42 Entwürfe waren bei der Stadt ein-
gegangen, aus denen die Jury im Mai fünf
Preisträger ermittelte. Besonders überzeugt
hatte der Vorschlag des Berliner Land-
schaftsarchitekturbüros Hahn, Hertling,
von Hantelmann. Hohl: „Die Umsetzung
wird die Lebensqualität in Bayreuth über
Die Parkanlage soll nach der Landesgartenschau weiterhin als Sport- und Erholungspark dienen.
Rund 12,5 Millionen Euro
kostet das Mammutpro-
jekt Landesgartenschau.
Davon bezuschusst
das Umweltministeri-
um knapp 3,6 Millionen
Euro. Die restlichen neun
Millionen muss die Stadt
Bayreuth inanzieren. Der
Durchführungshaushalt,
der die laufenden Einnah-
men und Ausgaben um-
fasst, beträgt geschätzte
acht Millionen Euro.
41
die Landesgartenschau hinaus nachhaltig
verbessern.“ Welcher der fünf Preisträger
jedoch den Auftrag erhält – Baubeginn ist
für Mitte 2012 geplant –, wird in einem so-
genannten Verhandlungsverfahren geklärt.
Geld sparen
Doch bis dahin ist noch jede Menge zu tun.
So steht beispielsweise die Gründung einer
Gesellschaft – Bayreuth will die Landesgar-
tenschau über die Wohnungsbau- und
Wohnungsfürsorgegesellschaft (Gewog) fi-
nanzieren – aus. Mit jener Lösung orien-
tiert sich Bayreuth an dem Erfolgsmodell
der Stadt Marktredwitz. Die Oberpfälzer
hatten 2006 zusammen mit Eger die län-
derübergreifende Landesgartenschau aus-
Auch nach der
Landesgarten-
schau sollen Fa-
milien mit ihren
Kindern in der
groß angelegten
Parkanlage Spaß
haben. Die Stadt
plant ein vielfäl-
tiges Freizeitan-
gebot.
Fotos:Lammel
gerichtet und zur Finanzierung deren
100-prozentige Tochtergesellschaft Stewog
(Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau
GmbH) mit ins Boot geholt, womit sich
Marktredwitz teure Vorsteuerzahlungen er-
sparte. Bayreuth will seinen Haushalt mit-
hilfe der Gewog ebenfalls verschonen. Von
den 12,5 Millionen Euro muss die Stadt –
oder die Gewog eben – rund neun Millio-
nen aufbringen. Eine Beteiligung von
Sponsoren schließt die Stadt dabei nicht
aus. „Es gibt noch keine Förderer. Dazu ist
es noch viel zu früh“, so Striedl. Viel zu
früh ist nach Worten des Baureferenten
auch die Diskussion über Kartenpreise und
Besucherzahlen. „Wir haben nur Ver-
gleichszahlen aus anderen Städten.“ Heißt
konkret: abwarten.
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Stadtgestaltung Traditionslokal Eule
Ein neues Skelett für die Eule
Von Eric Waha
Sie war die Künstlerkneipe Nummer eins in Bayreuth, Treff der Wagner-Verrückten,
Hort der Sänger nach der Aufführung. Und sie war akut einsturzgefährdet. Jetzt be-
kommt die Eule eine Generalkur und soll am 1. Mai nächsten Jahres wieder aufma-
chen, fast so als wäre nichts gewesen. Nur mit einem neuen Konzept: Gastronomie
und Wohnen sollen miteinander verbunden werden. Mit altem Charme und – im dop-
pelten Wortsinn – neuer Tragfähigkeit.
D
ie Gewog, die städtische
Wohnungsbaugesell-
schaft, die die Eule vor
zwei Jahren gekauft hat,
stand in den vergange-
nen zwölf Monaten seit
August 2010 nahezu stündlich vor neuen
Herausforderungen. „Ein Privatmann hätte
das nie leisten können, was
wir hier stemmen müssen“,
sagt Andreas Baier, der Pro-
jektleiter für die Eule bei
der Gewog. Man sei sehr
zuversichtlich gewesen, das
Haus schnell sanieren zu
können, sagt Baier. Schnell
habe sich diese Zuversicht
allerdings in Luft aufgelöst,
„als wir das Dach aufge-
macht hatten“. Denn in der
Eule entsprach so gut wie
nichts mehr den gängigen
Regeln der Statik. Es war
ein Wunder, dass das Haus
überhaupt noch stand. „Ein
Großteil der Dachsparren
war weggefault und hing in
der Luft, das Dach hat seine
Last auf Wände abgetragen,
die eigentlich dafür gar
nicht ausgelegt waren. Die
Wände haben sich bis zu
einem halben Meter ver-
formt.“ Kaum vorstellbar, dass die dünnen
Ziegelmäuerchen und die Balken, die zum
großen Teil aus dem Baujahr des Hauses,
1611, stammen, diese Last tragen konnten.
Zumal auch noch Balken, auf denen Mau-
ern im Erdgeschoss aufgesetzt waren, in-
zwischen zu Erde verfault waren. „Der Sta-
tiker ist jeden Tag vor Ort. Das, was wir
hier vorfinden, kann man nicht mit Pro-
grammen berechnen“, sagt Baier mit einem
Schmunzeln. Die Statiker, die Archäologen
und die Bauarbeiter entdeckten längst ver-
gessene Keller und Gänge im Unterge-
schoss, zugeschüttete Treppen tauchten
wieder auf – und sorgen nicht nur für zu-
sätzliche Kosten, sondern auch für neue
Möglichkeiten: In einem der Tonnengewöl-
be zum Beispiel soll eine Weinstube ent-
stehen, wenn die Eule wieder öffnet. Au-
ßerdem können zusätzliche Räume für die
gastronomische Nutzung im Keller ge-
schaffen werden.
Denn von vorneherein war klar, dass die
Eule als eines der traditionsreichsten Häu-
ser der Stadt wieder das werden soll, was
sie immer war: Künstlerkneipe, Wall-
fahrtsort der Wagner-Fans. „Wir haben im
Gastraum jedes der vielen Tausend Wag-
ner-Bilder dokumentiert, nummeriert und
fotografiert. Wir haben alle sorgfältig ein-
gelagert und können sie so wieder aufhän-
gen, dass man fast nicht merkt, dass hier
Andreas Baier, Projektleiter der Gewog für die Eule,
im ersten Stock der Eule mit – noch – freiem Blick
durch den Boden in den Keller.
43
saniert worden ist“, sagt Baier. Am Zu-
schnitt der Kneipe wird nichts geändert:
Zwei Gasträume, der Schankraum, Küche,
fertig. In den Obergeschossen werden
sechs Appartements mit Größen zwischen
45 und 75 Quadratmetern entstehen, die
die Gewog am liebsten zusammen mit der
Kneipe im Untergeschoss vermieten möch-
ten. „Es wäre schön, wenn so ein Beherber-
gungsbetrieb entstehen könnte“, sagt Baier.
Die Zuversicht ist übrigens wieder zurück-
gekehrt zu den Planern, seit die Eule zu-
mindest statisch wieder gesichert ist: „Wir
werden nach dem Sommer so weit sein,
dass wir mit dem Innenausbau beginnen
können. Dann können wir über den Win-
ter innen alles so weit fertigmachen, dass
wir nächstes Jahr im Frühjahr fertig sind.
Inzwischen liegen wir sehr gut innerhalb
des Bauzeitenplans. Anders als vor einem
Jahr: Da hatten wir im August die Illusion,
dass wir bis Winter das Dach drauf haben.
Das hat sich schnell als unmöglich heraus-
gestellt. Wenn alles so weiterläuft wie bis-
her, dann kann die Eule am 1. Mai 2012
wieder öffnen“, sagt Baier
Balken suchen Anschluss: Besonders schlecht war es ums Dach der Traditionskneipe Eule bestellt. Die Dachsparren waren nahezu alle abgefault
und konnten keine Last mehr aufs Mauerwerk ableiten. Mit allen Tricks muss der Statik wieder Gewicht verliehen werden.
Niedriges Eingangstürchen zur Wirtschaft, Tausende Bilder mit Wagnerbe-
zug an den Wänden, uriges Ambiente. Das war die Eule über Jahrhunderte
hinweg – die Künstlerkneipe Nummer eins in Bayreuth. Das städtische
Wohnbauunternehmen Gewog hat sich die Rettung der Eule auf die Fahnen
geschrieben – mit nahezu täglich neuen Überraschungen bei der Sanierung.
Fotos:Waha
44
Haus des lebenslangen Lernens – das RW21Stadtleben
RW21 bringt Farbe ins Spiel
Von Ines Kerner
Seit dem 15. Februar 2011 ist es für das Publikum geöffnet: das Haus des lebenslan-
gen Lernens mit großstädtischem Flair – das RW21 in der Richard-Wagner-Straße.
Stadtbibliothek, Volkshochschule und das Café Samocca sind hier im früheren Be-
kleidungsgeschäft Oberpaur unter einem Dach vereint. Bunte Farbtupfer, gemütliche
Liegen und Konsolenspiele lassen die Besucher – gerade die Jüngeren – alle Vorurtei-
le über verstaubte Bibliotheken vergessen.
Bunte Kissen, helle Räume und viel Lesestoff: In der Kinderbibliothek im RW21 ist viel Platz für fantastische Lesestunden.
Das Haus des lebenslangen Lernens in der Richard-Wagner-Straße hat im Februar 2011 seine Pforten geöffnet.
Das RW21 auf einen Blick
Erdgeschoss
· Ausleihe im Selbst-
bedienungsverfahren
· Regiothek: Über das
Leben in und um Bayreuth
· Infothek der Verbraucher-
zentrale Bayern
· Kinderbibliothek,
Kreativwerkstatt
Untergeschoss
· Filme & Musik,
Jugendbereich „freestyle“
· Veranstaltungsraum
„Black Box“
1. Obergeschoss
· Sachbuch,
Internationale Bibliothek
2. Obergeschoss
· Romane, Hörbücher,
Zeitungen & Zeitschriften
· Lernstudio mit
Lernkabinen
· Lesecafé Samocca mit
Dachterrasse
3. Obergeschoss
· Volkshochschule mit
Seminarräumen
· Kochstudio
· EDV-Raum,
Veranstaltungssaal
· Wohlfühlraum für
Entspannungskurse
Im Gespräch mit Ines Kerner erklärt Jörg Wein-
reich, Leiter der Stadtbibliothek, welches Ange-
bot besonders gut genutzt wird und wo sein
persönlicher Lieblingsplatz im RW21 ist.
Frage: Herr Weinreich, sind Sie mit dem Start des RW21 zufrieden?
Jörg Weinreich: Wir sind bisher hochzufrieden mit der Nutzung der
Stadtbibliothek im RW21. Bisher können wir einen Ausleihzuwachs
von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Besucher-
zahlen pendeln sich bei einem Plus von 80 Prozent ein, was zeigt,
dass das Haus auf sehr großes Interesse bei der Bevölkerung gesto-
ßen ist. Dass das RW21 von den Bürgern aller Altersklassen sehr gut
angenommen wird, zeigen die Besucherzahlen: Allein im Mai zählten
wir mehr als 23.000 Besucher.
Frage: Welches Angebot wird besonders gut genutzt?
Weinreich: Auf den vier Etagen der Stadtbibliothek ist ganz klar die
neue Kinderbibliothek „KiBi“ der Favorit, was wohl daran liegt, dass
die Kinder- und Jugendbücherei so viele Jahre in unzureichenden
Verhältnissen untergebracht war.
Frage: Was könnte besser laufen?
Weinreich: Nach unseren Vorstellungen der Bereich „Literatur & Ler-
nen“. Er ist eingerichtet mit Lernkabinen unterschiedlicher Größe für
eine bis sechs Personen, wo z. B. ungestört Hausaufgaben bearbeitet
werden können oder Nachhilfe gegeben werden kann. Zusätzlich gibt
es das Lernstudio, wo an 16 PCs Sprachen, Computerwissen oder
Soft Skills trainiert werden können. Derzeit fehlen uns die personel-
len Kapazitäten, den Lernbereich so zu betreuen, wie wir uns das
wünschen würden, daher ist die Nutzung noch intensivierbar.
Frage: Welche ist denn Ihre Lieblingsecke im RW21?
Weinreich: Mein Lieblingsplatz in der Bibliothek ist im Freien, näm-
lich draußen bei schönem Wetter auf der begrünten Dachterrasse.
Dort hat man einen schönen Rundblick über die Dächer Bayreuths
bis an die Ränder des Talkessels. Das nette Team des Cafés Samocca
versorgt einen mit qualitativ hochwertigem Kaffee und Kuchen. So
kann man seine Mittags- oder Kaffeepause wunderbar genießen.
Frage: Gibt es schon neue Ideen zur Erweiterung des Konzeptes?
Weinreich: Oh ja, die Teams von Bibliothek und VHS haben viele
Ideen. Manche können wir mangels personeller Kapazitäten (noch)
nicht verwirklichen, andere sind bereits in Arbeit. Für die Festspiel-
zeit 2012 planen wir eine bedeutende Ausstellung über die in Nürn-
berg geborene Wagner-Sängerin Martha Mödl, die 2012 ihren 100.
Geburtstag feiern würde. Wir möchten uns den Schulen anbieten, im
Bereich Ganztagsschule verstärkt mit uns zusammenzuarbeiten. Für
das Selbstlernstudio würden wir gerne während der Öffnungszeiten
eine ständige Lernberatung anbieten.
Jörg Weinreich
Fotos:Lammel
45
Stadtleben
46
Sanierte Fußgängerzone
Der Bayreuther Marktplatz lebt!
Von Kerstin Dettlaff-Mayer
Strahlender Sonnenschein, leises Plätschern des Bachlaufs, Menschen, die sich im
Schatten der Bäume ausruhen, sich mit einem Eis im Café abkühlen oder gemütlich
von Geschäft zu Geschäft bummeln, Kinder, die sich am Wasserspielplatz austoben,
Fieranten, die ihre frischen Waren feilbieten... – der neu sanierte Bayreuther Markt-
platz hat ein ganz besonderes, eben ein lebendiges Flair!
A
uch wenn die neuen At-
traktionen – Erlebnis-
brunnen, Baumsaal und
Co. – an sich schon für
eine deutliche Belebung
der Fußgängerzone sor-
gen, so bleibt für das Innenstadtmanage-
ment der Bayreuth Marketing & Tourismus
GmbH (BMTG) noch genügend zu tun, um
die Attraktivität der Innenstadt nachhaltig
zu steigern. Um das zu erreichen, lautet das
Motto der Stadt und der BMTG: Mehr Ver-
anstaltungen auf dem Markt und verschie-
dene Aktionen in Zusammenarbeit mit
dem Einzelhandel/der Gastronomie!
Beste Beispiele für ein Mehr an Veranstal-
tungen sind die traditionellen Viktualien-
märkte, der Lichtmess-, Pfingst-, Martini-
oder Christkindlesmarkt, aber auch
außergewöhnliche Märkte wie der Hand-
werkermarkt, der im Frühjahr erstmals
wieder am Markt stattfand. „Wir wollen alle
Open-Air-Veranstaltungen, die baustellen-
bedingt am Luitpoldplatz angesiedelt wa-
ren, wieder auf den Marktplatz holen und
freuen uns natürlich auch über neue Ideen
für Märkte und Feste“, so die beiden Innen-
stadtmanager Nicola Mattern und Peter
Fritsch. Unabhängig davon lässt sich das
Innenstadtmanagement einiges einfallen,
um Leben auf den Markt zu bringen. So
gibt es beispielsweise seit Juni an Sams-
tagen außergewöhnliche Kutschfahrten
durch die Bayreuther Innenstadt – mit
Franz Liszt und Richard Wagner als ge-
sprächige Begleiter. Und besondere Erleb-
nis- bzw. Themenführungen, die die BMTG
aus Anlass des Franz-Liszt-Jubiläums ver-
anstaltet, leisten einen zusätzlichen Beitrag,
Bayreuth näher und mit anderen Augen
kennenzulernen.
Besonders viel Aufmerksamkeit legt das In-
nenstadtmanagement auf die Festspielzeit:
Vom 25. Juli bis einschließlich 28. August
wird wieder ein Infoteam der BMTG mit
zwei Ständen am Neptunbrunnen und am
Sternplatz vertreten sein – als Ergänzung
zur Tourist-Information, aber auch als Ser-
vice für den Einzelhandel. Denn neben In-
formationen über Veranstaltungen und Se-
henswürdigkeiten weisen die Teams auf
geeignete Einkaufs- und Einkehrmöglich-
keiten hin und verteilen Flyer bzw. Gut-
scheine der ansässigen Einzelhändler und
Gastronomen. Gemeinsam mit dem Festi-
val junger Künstler Bayreuth ist geplant, im
August Kunst und Musik in den öffentli-
chen Raum zu bringen – mit Konzerten auf
dem Stadtparkett und in der Passage Max
48. Nach dem Motto „Wagner auch in der
Innenstadt erlebbar machen“, getreu dem
im vergangenen Jahr die Kulisse des zwei-
ten Aktes der Oper „Siegfried“ in der Insze-
nierung von Tankred Dorst am Jean-Paul-
Platz erfolgreich installiert wurde, werden
ab der Festspielzeit in der Passage Max 48
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Bayreuth_magazin 2011

  • 1. das Bayreuth Magazin Kultur Interview mit Katharina Wagner (Foto) zu den 100. Bayreuther Festspielen Wirtschaft Top-Platzierungen für Bayreuth bei den wichtigsten Rankings Stadtgestaltung Initialzündung: Richard-Wagner-Museum wird ausgebaut Stadtleben Neues Leben auf dem neugestalteten Marktplatz www.bayreuth.de Nr. 5/2011
  • 2. ZahlreicheWellness-Pakete mit auf- einander abgestimmten Anwendun- gen, Massagen (im Sommer auch unter freiem Himmel), AQUA Balan- cing, und, und, und. Thermenwelt: tägl. von 9 – 22 Uhr Sauna/Wellness: tägl. von 11 – 22 Uhr Kurpromenade 5 95448 Bayreuth Tel. (09 21) 79 24 0-0 www.lohengrin-therme.de 13 Becken mit vielen Extras, Strömungskanal, kostenlose Zusatzangebote (Wassergymnastik, Tai Chi, Aqua Sound, Aqua Running), Außenbecken und Liegewiese. Thermenwelt Saunalandschaft Wellnessoase Lohengrin SPA ErholungmaldreiinBayreuth Saunen von soft bis heiß, großes Saunahaus mit 40 Plätzen, täglich 20 betreute Aufgüsse inkl. 5 wechselnde Spezialaufgüsse, Außenbereich.
  • 3. 3 Markgräfin Wilhelmine, Jean Paul, Franz Liszt, Richard Wagner: die Liste der großen Namen in Bayreuths Kulturhistorie ist lang und klangvoll. Und die damit verbundenen Jubiläen reihen sich derzeit fast wie auf einer Perlenschnur aneinander. 2008/2009 fei- erten wir das Doppeljubiläum der Markgräfin Wilhelmine, 2011 bietet Bayreuth seinen Besuchern und Gästen ein ganzjähriges hochkarätiges Veranstaltungsprogramm rund um den 200. Ge- burtstag von Franz Liszt. Darüber hinaus werfen aber bereits jetzt auch schon die beiden großen Jubiläen im Jahr 2013 zum 200. Ge- burtstag von Richard Wagner und zum 250. von Jean Paul ihre Schatten voraus. Für Bayreuth sind diese Jubiläen eine große Chance, auf sich auf- merksam zu machen, die Neugierde von Städtereisenden aus nah und fern zu wecken und seinen Ruf als Kulturstadt mit hochkarä- tigen Veranstaltungs-Highlights zu untermauern. Dies gilt natür- lich ganz besonders für das Wagner-Jubiläum. Die Vorbereitungen auf dieses wichtige Ereignis laufen auf vollen Touren. In unserer neuesten Ausgabe des „Bayreuth Magazins“ können Sie sich bereits jetzt darüber informieren, was die Programmverantwortlichen im Rathaus mit dem Jubiläumsjahr 2013 anstellen wollen. Doch auch sonst tut sich viel in Bayreuth. Die Stadt befindet sich in einem dynamischen Prozess des Wandels: Die Festspiele am Grünen Hügel sind hierfür ein gutes, aber beileibe nicht das einzige Beispiel. Nach zweijähriger Bauzeit präsentiert sich die Bayreuther Innenstadt mit einer völlig neuen Aufenthalts- qualität. Wichtige Weichen für die Umgestaltung und Sanierung des Richard-Wagner-Museums sind ge- stellt, die Landesgartenschau 2016 rückt immer näher und im Gebäude eines ehemaligen Bekleidungs- hauses in der Richard-Wagner-Straße ist mit dem RW21 auf über 5.000 Quadratmetern ein hochmoder- nes Domizil für Stadtbibliothek und Volkshochschule entstanden, das weit über die Region hinaus Maßstäbe setzt. Auch in der inzwischen fünften Ausgabe unseres Magazins haben wir uns wieder bemüht, diese Vielfalt für Sie als Leser kurzweilig und unterhaltsam aufzubereiten. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Schmökern. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches Kaleidoskop aktueller Themen von der Kultur über die Stadtgestaltung bis hin zum Tourismus und Sport. Dabei entsteht das Bild einer vitalen und jungen Stadt, die geprägt ist von Kreativität, Toleranz und Modernität. Ihr Dr. Michael Hohl Oberbürgermeister Verehrte Gäste unserer Stadt, liebe Bayreutherinnen und Bayreuther!
  • 4. InhaltsverzeichnisImpressum 4 Kultur Festspiele 2010 mit viel frischem Wind 6 Franz-Liszt-Jubiläum 2011: Interview mit Nicolaus Richter und Vorschau auf das Programm 8 Bayreuther Opernhaus auf dem Weg zum Unesco-Weltkulturerbe 16 Zehn Jahre Kunstmuseum 20 Wirtschaft Manuel Becher zum Thema Stadtmarketing 22 Das Logistikzentrum Markgrafenkaserne 24 Technologieachse Bayreuth 26 E.ON am Standort Bayreuth 28 Erste Internationale Schule für Oberfranken 30 Ein kühner Plan: Maisels Kongresszentrum 32 Stadtgestaltung Markt vor dem Abschluss 34 Landesgartenschau 2016 36 250 Jahre Synagoge 40 Herausgeber: Stadt Bayreuth – Amt für Öffentlichkeitsarbeit Neues Rathaus Luitpoldplatz 13 95444 Bayreuth Telefon 0921/251401 Fax: 0921/251402, E-Mail: pressestelle@stadt.bayreuth.de www.bayreuth.de Redaktion: Joachim Oppold Gert-Dieter Meier Design: Peter Schmidt, Hamburg Realisation: Julia Frankenberger Titelbild: Festspielleiterin Katharina Wagner, fotografiert von Enrico Nawrath Anzeigen: Nordbayerischer Kurier GmbH & Co. KG, Theodor-Schmidt-Straße 17, 95448 Bayreuth Anzeigenleitung: Andreas Weiß Druck: Druckerei Ellwanger Auflage: 20000 Exemplare ALT
  • 5. 5 Stadtleben Kontakt in alle Richtungen Bayreuths internationale Partnerschaften 44 RW 21 – das Haus des lebenslangen Lernens wächst 46 Neues Leben in der Schokofabrik 48 Klimaregio Bayreuth 50 Universität Bayreuth verfügt über zwei Graduiertenschulen 52 Exzellenzinitiative Polymerforschung 54 Ausbauplanung für die Universität 56 Familienfreundliche Uni 58 Tourismus/Sport Lohengrin Therme 60 Aufstieg: Der BBC spielt in der ersten Basketball-Liga 62 Neue Pläne für die Oberfran- kenausstellung 2011 64 Der Jean-Paul-Wanderweg 66 ALT
  • 6. 6 Kultur Katharina Wagner zum neuen „Tannhäuser“: „Da wird es viele Diskussionen geben“ Von Gert-Dieter Meier Frage: Frau Wagner, die Festspiele finden nun schon zum 100. Male statt. Wird Ih- nen angesichts dieser Dimension nicht manchmal mulmig, wenn Sie daran den- ken, welches Traditionsunternehmen Sie da leiten? Wagner: Man spürt die Verantwortung je- den Tag aufs Neue. Bayreuth ist und bleibt eines des renommiertesten Festivals welt- weit. Und im Unterschied zu einem Reper- toirehaus, das jede Spielzeit zehn oder zwölf Inszenierungen während einer Spielzeit produziert und sich dabei auch mal einen Hänger leisten kann, haben wir hier eine einzige Neuinszenierung pro Jahr im Spiel- plan – und die wird international so hoch beachtet, dass da eigentlich nichts schief ge- hen darf. Frage: Die Festspiele behandeln dieses „Jubiläum“ ja nicht gerade ausschweifend – außer einer Broschüre ist nichts gebo- ten. Weshalb eigentlich? Wagner: Wir haben 2013 das Wagnerjahr vor uns. Und dem wollen wir mit einem sehr engagierten Programm begegnen. Da muss man, mit Rücksicht auf die sonstige Arbeit, einfach Schwerpunkte setzen. Au- ßerdem ist das auch eine Frage des Geldes. Wir können solche Extras ja nicht aus dem normalen Etat bestreiten, sondern brauchen Sponsoren. Gott sei Dank gibt es die noch immer. Frage: Bei derlei Jubiläen schweift der Blick gerne mal zurück. Sie haben sich stark gemacht für eine historische Aufar- beitung auch der dunklen Bayreuther Ka- pitel. Hat denn der große Familienrat schon mal diesbezüglich getagt? Oder wird er jemals tagen? Wagner: Ich glaube nicht, dass der jemals tagen wird. Ich finde, dass unabhängige Wissenschaftler die Aufgabe übernehmen sollten, das zugängliche Material über Bay- reuth auszuwerten. Meine Schwester und ich sind gerne bereit, das uns zugängliche Material dafür offenzulegen. Was die ande- ren Familienmitglieder offenlegen oder zu- gänglich machen, das liegt nicht in meiner Macht. Frage: Erst kürzlich war wieder einmal die Rede davon, dass Tausende von Briefen Winifred Wagners noch irgendwo in der Familie herumgeistern würden. Sie wissen also nicht, wo die sind? Wagner: Nein. Ich habe sie jedenfalls nicht. Frage: Wenn man, aus heutiger Sicht, die Idee Richard Wagners beleuchtet, der sich, einzig für die Aufführung seiner Wer- ke, irgendwo in der Provinz ein eigenes Theater baut – und diese Idee auch noch bis heute trägt, dann ist das doch eine reichlich verrückte Geschichte. Wagner: In der Tat, eine Wahnsinnsge- Vorhang auf für das Bayreuther Sommertheater: Zum 100. Mal inden heuer die Ri- chard-Wagner-Festspiele auf dem Grünen Hügel statt. Wir sprachen mit Katharina Wagner, die seit September 2008 gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner- Pasquier die Festspiele leitet, über die Arbeit am Grünen Hügel. Bayreuther Festspiele Spielplan 2011 25.07. Tannhäuser 27.07. Lohengrin 28.07. Parsifal 29.07. Tristan und Isolde 01.08. Tannhäuser 02.08. Lohengrin 03.08. Parsifal 04.08. Tristan und Isolde 07.08. Tannhäuser 08.08. Lohengrin 09.08. Parsifal 10.08. Tristan und Isolde 13.08. Tannhäuser 14.08. Lohengrin 15.08. Parsifal 16.08. Tristan und Isolde 19.08. Tannhäuser 20.08. Lohengrin 21.08. Parsifal 22.08. Tristan und Isolde 25.08. Tannhäuser 26.08. Lohengrin 27.08. Parsifal 28.08. Tristan und Isolde Alle Aufführungen beginnen um 16 Uhr
  • 7. 7 schichte! Allein der Größenwahn, ein Thea- ter nur für die eigenen Werke zu bauen – heute undenkbar! Zum zweiten würde man heute wohl auch einen anderen Ort wählen. Nichts gegen Bayreuth – aber heutzutage würden wohl alle Marketinggutachten, ohne die man ja ein solches Vorhaben nie machen könnte, zu dem Schluss kommen: Baue es irgendwo hin, aber nicht hier! Wir merken ja noch heute, dass es eigentlich für den Sommer zu wenige Hotels und andere Infrastrukturprobleme für die Festspiele gibt. Die Diskrepanz zwischen Festspielzeit und Nicht-Festspielzeit ist wohl einfach noch zu groß. Frage: Zur Spielzeit 2011 kommen – worauf freuen Sie sich besonders? Wagner: Der „Tannhäuser“ wird sicherlich sehr, sehr spannend. Sebastian Baumgarten ist ein sehr guter Regisseur, der sein Hand- werk hervorragend beherrscht. Und er ist ein Mensch, den ich sehr schätze. Diese Neuinszenierung wird sicherlich kontrovers Schriller geht‘s nimmer: In Katharina Wagners „Meistersinger“-Inszenierung, die heuer zum letzen Mal auf dem Spielplan steht, kommen die deutschen Meister als Großkopfete daher. Die beiden Festspielleiterinnen Katharina Wagner (links) und Eva Wagner-Pasquier bei der Begrüßung des Fest- spielorchesters am 1. Juli. Grüß Gott im Residenzschloss! Vier-Sterne-Komfort, der Laune macht. Ihr RAMADA Hotel Residenzschloss liegt zentral in Bayreuth, ganz in der Nähe wichtiger Sehenswürdigkeiten wie dem Markgräflichen Opernhaus, der Villa Wahnfried, dem Hofgarten, dem Neuen Schloss oder der Stadthalle. Das denkmalgeschützte Restaurant „Sudhaus“ mit Bar ist in einer aufwendig restaurierten ehemaligen Brauerei untergebracht. Die hauseigene Tiefgarage mit direktem Lift zur Rezeption und den Etagen sorgt für den richtigen Einstieg in Ihren Aufenthalt bei uns – und der Top Fit Club mit Whirlpool, Sauna und Fitnessecke für die richtige Entspannung. Ihr RAMADA Hotel Residenzschloss Bayreuth Neu & frisch im Internet! Individuelle Reiseangebote • immer aktuell & informativ • alle Hotels auf einen Blick Reservierung in deutscher Sprache • www.ramada.de RAMADA Hotel Residenzschloss Bayreuth Erlanger Str. 37 • 95444 Bayreuth Tel. (0921) 7585-0 • Fax (0921) 7585-601 bayreuth@ramada.de Foto: Bayreuther Festspiele GmbH/Enrico NawrathFoto: Lammel
  • 8. 8 Kultur Katharina Wagner zum neuen „Tannhäuser“: diskutiert werden. Zumal das – sehr domi- nante - Bühnenbild von einem Künstler kommt, der eine ganz eigene Prägung hat – von Joep van Lieshout nämlich. Aber Se- bastian Baumgarten hat als guter Regisseur diesem Bühnenbild viel entgegenzusetzen. Ich bin gespannt, wie diese Inszenierung ankommen wird. Wobei ich ahne, dass es viel Diskussionstoff geben wird. Ich finde aber solche Kontroversen keinesfalls schlimm. Kunst ist tot, wenn man sie ein- fach nur konsumiert. Wenn man schon beim Verlassen einer Oper darüber nach- denkt, welche Pizza man bestellen oder welche Kneipe man besuchen könnte, dann stimmt irgendwas nicht. Kunst wird doch erst dadurch lebendig, dass sie diskutiert wird. Und das wird, glaube ich, passieren. Frage: Wobei es da ja, bei den Tradition- malisten, durchaus auch andere Meinungen gibt – Menschen, die sagen: nach Bayreuth brauche ich nicht mehr zu reisen, weil die mir nicht mehr den Wagner bie- ten, den ich mir erhoffe … Wagner: … womit wir wieder bei dem schönen Begriff der Werk- treue wären. Aber was ist das schon?! Regieanweisungen werden immer aus der jeweiligen Zeit her- aus getroffen und definiert. Da- mals, zuWagners Zeit, gab es bei- spielsweise nur Gasbeleuchtung. Wenn Sie heute nur ein paar Lam- pen aufdrehen, ist die Bühne schon taghell. Ich möchte nicht wissen, was Wagner heute, angesichts der unglaublichen Möglichkeiten, die sich heute auftun, alles nieder- schreiben würde! Nein, es braucht Vielfalt, Abwechslung, verschiede- ne Handschriften. Wenn man Werke, die so zeitlos sind wie die Wagners, über einen derart langen Zeitraum hinweg spielt, muss man auch das Recht haben, sie neu zu interpretieren. Sonst hätte man ja nur eine Einheitsinszenierung. Und die kann sich kein Theater, aber auch kein Theaterbesucher ernsthaft wünschen. www.bayreuther-festspiele.de www.festspiele.deM A R K E T I N G & T O U R I S M U S G M B H Bayreuth-Shop in der Tourist Information Opernstraße 22 · Tel.: 0921/885-749 Öffnungszeiten: Mo – Sa: 10 – 18 Uhr, zusätzlich Mai – Oktober So 10 – 14 Uhr für Gäste,Bayreuth-Fans und Wagner- Liebhaber Bayreuth-Shop Souvenirs Geschenke Informationen Jetzt auch online bestellen unter www.bayreuth-shop.de
  • 9. 9 Memoireneiner preußischen Königstochter Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth Ellwanger ELLWANGER DRUCK UND VERLAG MAXIMILIANSTRASSE 58/60 • 95444 BAYREUTH • TELEFON 0921/500-206 • TELEFAX 0921/500-110 WWW.ELLWANGER-ONLINE.DE • E.MEYER@ELLWANGER-ONLINE.DE FESTSPIEL NACHRICHTEN2011 Der Bayreuther Festspielsommer und die aktuelle Wagner-Szene. Anregend und informativ, in einer lebendig-bunten Mischung. Unverzichtbar für den Opernfreund. je 72 S. Preis pro Broschüre € 3,60 1) Tannhäuser ISBN 978-3-925361-86-9 2) Die Meistersinger von Nürnberg ISBN 978-3-925361-87-6 3) Lohengrin ISBN 978-3-925361-88-3 4) Parsifal ISBN 978-3-925361-89-0 5) Tristan und Isolde ISBN 978-3-925361-90-6 FESTSPIELKALENDER 2012 WAGNER-CHECK 2.0 Die dreizehn Opernwerke des Bayreuther Meisters originell und amüsant auf den Punkt gebracht! Niveauvolle Unterhaltung für Wagner- Anfänger genauso wie für Experten. Mit einem Vorwort von Regisseur Stefan Herheim. Erweiterte Neuauflage, handliches Format. ISBN 978-3-925361-82-1 € 7,90 Mit großem Gewinnspiel! MEMOIREN EINER PREUSSISCHEN KÖNIGSTOCHTER Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth gewährt einen tiefen Einblick in den preußischen Königshof und ihr Leben in Bayreuth. Neuübersetzung: Günter Berger ISBN 978-3-925361-58-6 € 22,90 DER HÜGEL KOCHT Mit Rezepten von Katharina Wagner, Siegfried Jerusalem, Christian Thiele- mann, Waltraud Meier, Linda Watson, René Kollo, Philippe Arlaud u. v. a. SONDER- PREIS! ISBN 978-3-925361-56-2 € 9,95 Zwölf exklusive Aufnahmen der aktuellen Inszenierungen der Wagner-Festspiele, ergänzt durch informative Zwischenblätter. Vorwort von Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner. Format 58 x 48 cm, ISBN 978-3-925361-91-3 € 29,90 OBERFRANKEN – EIN STREIFZUG 2012 Oberfranken Fotos: Elisabeth v. Pölnitz-Eisfeld 2012– ein Streifzug Eindrucksvolle Aufnahmen aus ungewöhnlicher Perspektive – Fotografin Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld dokumentiert auf einem Streifzug die Schönheit Oberfrankens. Format 58 x 48 cm, ISBN 978-3-925361-94-4 € 14,80
  • 10. 10 Kultur Die Mutter aller Festspiele Von Bernd Mayer D ie Auffahrtstraße, die heutige Siegfried-Wag- ner-Allee, bot in diesem ersten Festspieljahr mit ihren dünnen, frisch ge- pflanzten Ahornbäum- chen noch keinen majestätischen Anblick. Der Komponist Peter Iljitsch Tschaikowsky äußerte sich denn auch wenig schmeichel- haft über seine „große Pilgerfahrt“ zu Wag- ners Theater. „Auf dem gan- zen Weg ist man den sen- genden Sonnenstrahlen schutzlos preisgegeben, und zum Überfluss geht es auch noch bergauf.“ Der Grüne Hügel war bei seiner musi- kalischen Weihe noch weit- gehend nackt und kahl. Künstlerisch waren die ers- ten Festspiele trotz mancher Pannen, über die sich der leicht entflammbare Meister fürchterlich ärgern konnte, durchaus ein Erfolg, gesell- schaftlich sogar ein Ereignis ersten Ranges. Nur finanzi- ell endete „die Mutter aller Festspiele“ mit einem Fias- ko. Der frühere Direktor der Richard-Wagner-Ge- denkstätte, Joachim Bergfeld, zog das Resü- mee: „1876 hatte die Welt nur ihre Neugier- de befriedigt, weiteren Anteil an Bayreuth nahm sie nicht.“ Wagner musste sogar die Dekoration und die Kostüme des „Ring“ verkaufen. In den folgenden Jahren dachte er ernsthaft über eine Auswanderung nach Amerika nach und spielte sogar mit dem Gedanken, sich selbst und seinen „Parsifal“ dorthin „zu verkaufen“. Anfangs schwach besucht Dann wurde das Bühnenweihfestspiel doch noch am authentischen Ort aufgeführt: am 26. Juli 1882 im Festspielhaus, fünfeinhalb Monate vor Wagners Tod in Venedig. Die beiden ersten Festspiele nach Wagner – 1883 und 1884 – waren indes schwach be- sucht und künstlerisch keineswegs über- zeugend. Auch bei den fünften Festspielen 1886, bei denen erstmals Cosima Wagner die Spielleitung übernahm, blieb die Reso- nanz dürftig. Cosimas „Tristan“-Inszenie- rung stieß zunächst auf wenig Interesse, trotz einer bravourösen Leistung von Rosa Sucher als Isolde. Erst mit den „Meistersin- gern“ 1888 gelang der Durchbruch zum stabilen Weltkulturunternehmen und Fest- spielgäste wie die Kaiserin von Österreich (1888) und Kaiser Wilhelm II. (1889) machten die junge Festspielstadt endgültig Die meisten Zeitgenossen Richard Wagners hielten seine Festspielvision für die Utopie eines Fantasten, der mit Geld noch nie hatte umgehen können. Auch der Meister selbst sprach mit einem Anlug von Realismus von einem „tollkühnen Unternehmen“. Als dann im August 1876 tatsächlich die allererste Gesellschaft zur „Ring“-Premiere empor fuhr, war ein Wunder geschehen. Kaiser Wilhelm I. brachte am 13. August 1876 gegenüber Wagner die allgemeine Volksmeinung zum Ausdruck: „Ich habe nie geglaubt, dass Sie es zustande bringen, und nun bescheint die Sonne Ihr Werk.“ Die 100. Bayreuther Festspiele Kaiser Wilhelm I. beglückwünscht Richard Wagner zum erfolgreichen Ausgang seines tollkühnen Unternehmens. Neben Wagner sein Schwiegervater Franz Liszt und die Wagnerkinder Eva und Isolde. Das Bild von Liebig’s Ex- trakt erschien erst 25 Jahre nach diesem Ereignis – ein authentisches Foto von 1876 ist nicht bekannt. „Ich habe nie ge- glaubt, dass Sie es zustande bringen. Und nun bescheint die Sonne ihr Werk.“ Kaiser Wilhelm I. am 13. August 1876, dem ersten Tag der Festspie- le, zu Richard Wagner Bild: Archiv Bernd Mayer-Stiftung
  • 11. 11 salonfähig. Im ausgehenden 19. Jahrhun- dert konnte Cosima mit „Tannhäuser“ (1891) und „Lohengrin“ (1894) wahre Tri- umphe feiern. Seit 1892 war auch Sohn Siegfried in den Festspielbetrieb integriert, zunächst als musikalischer Assistent und ab 1896 als „Ring“-Dirigent neben Hans Richter. Der Komponist Richard Strauß hatte 1894 die musikalische Leitung des „Tannhäuser“ übernommen. Besucher wie George Bernard Shaw, Mark Twain, Auguste Rodin sowie die Komponisten Giacomo Puccini und Claude Debussy belegten die internati- onale Ausstrahlung der Festspiele. 1901 wurde das Repertoire mit dem „Hol- länder“ komplettiert. Im Jahr 1904 musste Cosima zornbebend miterleben, wie der nur für Bayreuth geweihte „Parsifal“ trotz ihres heftigen Protests an der New Yorker Metropolitan Opera aufgeführt wurde, noch dazu mit Starsolisten der Festspiele. Das Zetermordio über den „Gralsraub“ er- wies sich leider als die beste Reklame für das Haus am Broadway. Die ungetreuen Sänger traf der Bannstrahl Cosimas. Im gleichen Jahr zog eine Amerikanerin am Grünen Hügel alle Aufmerksamkeit auf sich: die 24-jährige Tänzerin Isadora Dun- can, die Cosimas Schwiegersohn Henry Thode völlig aus der Fassung brachte und dabei selbst in die wildeste Ekstase geriet. Im Dezember 1906 erlitt die Wagnerwitwe einen Zusammenbruch, von dem sie sich nie wieder ganz erholte. So trat ihr Sohn Siegfried ab 1907 als Festspielleiter in ihre Fußstapfen, von der Mutter vergöttert, von den Bayreuthern geliebt und von den Kriti- kern als Komponist schwer gebeutelt. Ihm blieben nur sieben Jahre bis zur großen Zä- sur des Ersten Weltkriegs. Am 1. August 1914 wurden die Festspiele schon nach acht Aufführungen abgebrochen. „Namen- los ergreifend und herzzerreißend“ sei an diesem Schicksalstag der dritte „Parsifal- Akt“ unter Karl Muck gewesen, er- innerte sich eine Wahnfried-Ver- traute. Der Wagne- rapostel Hans von Wolzogen sprach martialisch von „Waffenweihe“. Im folgenden Jahr- zehnt wurde es still am Grünen Hügel, und auch die Wahnfried-Fa- milie bekam die allgemeine Not zu spüren. Allerdings gab es von dort auch frohe Kunde: Am 5. Januar 1917 brachte die erst 19-jährige Wi- nifred den mit Sehnsucht erwarteten Stammhalter Wieland zur Welt, die Dynas- tie war gerettet. Winifred hatte wenige Tage vor Kriegsbeginn den Wagnersohn kennen- gelernt und ihn im September 1915 gehei- ratet. In völkischem Fahrwasser An eine Festspielrenaissance war viele Jah- re nicht zu denken. Im Sommer 1921 wur- de die „Bayreuther Festspielstiftung“ ins Leben gerufen, doch die galoppierende In- flation zehrte die gesammelten Gelder rasch auf. Erst am 13. Juli 1924 – inzwi- schen waren drei weitere Wagnerenkel ge- boren – erwachte der Grüne Hügel mit den Generalproben zu neuem Leben. Festspiel- leiter Siegfried Wagner rief zu „Befesti- gungsspielen des deutschen Geistes“ auf, am Festspielhaus wehte peinlicherweise die Die Auffahrt der Kutschen zu Wagners Heiligtum bot den Zuschauern an der Schwelle zum 20. Jahrhundert ein beeindruckendes Spektakel. „Wer nach Bayreuth geht, bereut es nie, ob- gleich die Aufführungen dort oft weit entfernt davon sind, ergötzlich zu sein. Der Gesang ist zuweilen erträglich, zuweilen abscheulich. Unter den Sängern gibt es lebendige Bierfäs- ser ... Die Kostüme der Sängerinnen sind prüde und albern.“ George Bernard Shaw, 1898 Bild:ArchivBerndMayer-Stiftung
  • 12. 12 Kultur sen. 1930 musste Wahnfried innerhalb we- niger Monate den Tod von Cosima (1. Ap- ril) und Siegfried Wagner (4. August) be- klagen. Siegfried Wagners künstlerisches Vermächtnis war die „Tannhäuser“-Neuin- szenierung von 1930 mit Arturo Toscanini als Dirigent. Unter dem Hakenkreuz Winifred Wagner, die mit 33 Jahren Fest- spielchefin wurde, erwies sich als durchaus innovationsfreudig. Sie ließ es jedoch be- reitwillig zu, dass die Festspiele im folgen- den Jahrzehnt zu „Hitlers Hoftheater“ (Tho- mas Mann) pervertierten. Die enge Ver- filzung mit dem Nationalsozialismus lässt die künstlerischen Erfolge dieser Zeit unter maßgeblicher Leitung von Heinz Tietjen, mit Dirigenten von Weltruhm wie Wilhelm Furtwängler und Richard Strauß sowie dem Bühnenbildner Emil Preeto- rius, in den Hintergrund treten. Gegen Winifreds Willen wurden im Zweiten Weltkrieg Kriegsfestspiele von „Kraft durch Freude“ organisiert, bei denen von 1940 bis 1944 Frontsolda- ten, Verwundete und Kran- kenschwestern als „Gäste des Führers“ im Festspiel- haus saßen. Trotz der braunen Erblast gelang den Wagnerenkeln Wieland und Wolfgang 1951 mit „Neu-Bayreuth“ ein Befreiungsschlag. Die Festspiele waren nicht mehr Weihestätte, sondern ver- standen sich als eine experi- mentierfreudige Werkstatt. Mit kühnen Neuinszenie- rungen wie „Parsifal“ 1951, „Meistersinger“ 1956 und Eine grelle Fahnenallee lankierte 1939 die Auffahrtsstraßen zum Festspielhaus. Adolf Hitler ließ sich von 1933 bis 1940 keine Festspiele entgehen. Foto: Archiv Bernd Mayer-Stiftung schwarz-weiß-rote Flagge der Monarchie. Im völkischen Dunstkreis von Wahnfried glaubten viele an die nationale Erlösung durch die heilige deutsche Kunst. Mit Wagner-Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain saß ein Vordenker des Drit- ten Reiches in Bayreuth. Hitler wurde von ihm 1923 als Lichtgestalt und gottgesand- ter Retter willkommen geheißen, und Wi- nifred Wagner eröffnete dem ungebärdigen Revoluzzer die Salons. Trotz allen völkischen Ballasts konnten die Festspiele in den 1920er Jahren künstle- risch durchaus bestehen. Der Däne Lauritz Melchior, der am Grünen Hügel am liebs- ten in Lederhosen herumlief, reifte zum wohl bedeutendsten Wagner-Tenor heran. Ein Höhepunkt war die „Tristan“-Neuin- szenierung von 1927 mit der hünenhaften norwegischen Isolde Nanny Larsén-Tod- Die 100. Bayreuther Festspiele „Um allerhöchste sittliche, nein – ethi- sche Fragen handelt es sich ... Seien wir alle Gralsstreiter! Einig im Glauben! Einig in Liebe! Einig im Streit! Denn wir tragen mit uns das Geheimnis der Of- fenbarung Gottes im deutschen Kunst- werk der Zukunft!“ Bayreuther Festspielführer von 1924 Bild:ArchivBerndMayer-Stiftung
  • 13. 13 „Tristan“ 1962 setzte Wieland Wagner als Opernreformator neue Maßstäbe. Sein frü- her Tod im Oktober 1966 bedeutete eine schwerwiegende Zäsur. Es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis sich Wolfgang Wagner aus dem übermächtigen Schatten seines Bru- ders künstlerisch befreien konnte. Mit dem anfangs heftig bekämpften „Jahrhundert- ‚Ring‘“ von Patrice Chéreau fand Bayreuth pünktlich zum 100-jährigen Festspieljubi- läum wieder Anschluss an die Weltspitze des Musiktheaters. Im Tandem mit seiner zweiten Ehefrau Gudrun machte der Wag- nerenkel Bayreuth zum „künstlerisch auf- Michail Gorbatschow bei der Ankunft zur „Tristan“-Premie- re am 25. Juli 1993. Rechts Bundespräsident Richard von Weizsäcker, daneben Ministerpräsident Edmund Stoiber. Bewegender Abschied von der Ära Wolfgang Wagner im August 2008, mit den beiden Töchtern Katharina und Eva. Links von Wolfgang Wagner seine Schwester Verena. regendsten Festspielort der Welt“, so Kriti- kerpapst Joachim Kaiser. Regisseure wie Götz Friedrich, Harry Kupfer, Werner Her- zog, Heiner Müller, Jürgen Flimm und Christoph Schlingensief schufen denkwür- dige Neuinszenierungen. Gesellschaftlicher Höhepunkt war der Festspielbesuch von Michail Gorbatschow im Juli 1993. Am 28. August 2008 fand die schier unglaubli- che Theaterära von Wolfgang Wagner ein glückliches Ende. Der Rückzug des 89-jäh- rigen Prinzipals machte den Weg für die vierte Generation Katharina und Eva Wag- ner frei. Foto:BerndMayer Foto:ThomasErbe BURG RABENSTEIN Führungen + Konzerte SOPHIENHÖHLE aktive Tropfsteinhöhle GUTSSCHENKE mit Biergarten BURGHOTEL Zimmer + Events FALKNEREI mit Flugschau Burg Rabenstein Event GmbH · Rabenstein 33 · 95491 Ahorntal Tel. 09202/9700440 · Fax 09202/970044520 · www.burg-rabenstein.de · info@burg-rabenstein.de Edles Ambiente zum Feiern, Tagen, Genießen... Hier zeigt die Burg ihr Herz Behaglichkeit im erlesenen Burgstil Im Herzen der Fränkischen Schweiz werden Träume wahr. Vorn auf dem Fels- sporn hoch über dem Ailsbachtal steht die trutzige Burg Rabenstein wie früher zu Zeiten der Ritter und Edelleute.Im Innern der Burg präsentiert sich in der Bel- etage ein Ambiente wie im Schloss, geschaffen für Feiern, Tagungen und Mär- chenhochzeiten! Aber auch ein inniger Abend zu zweit mit gutem Essen, Musik und einer romantischen Übernachtung wird hier zum besonderen Erlebnis. An ausgewählten Abenden gibt es außerdem Wildschwein-Grillbuffets, Murder Mystery Dinner, Gruseldinner, hochkarätige Burg- und Höhlenkonzerte sowie „Sophie at night“. Tagsüber wird ein umfangreiches Ausflugsprogramm gebo- ten: Führungen durch die 800 Jahre alte Burg mit ihren Prunk-, Waffen- und Rittersälen, Flugschauen in der Falknerei mit großem Eulen- und Greifvogel- park, dazu die Wunderwelt der tropfsteingeschmückten Sophienhöhle, eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands. Und wer nach der Burgbesichtigung und Höhlentour Hunger und Durst verspürt, kann in der urigen Gutsschenke oder im idyllischen Biergarten einkehren. Burg Rabenstein, eines der wenigen ausgewählten Sightsleeping®-Hotels in Bayern und eine der schönsten Locations für besondere Events! Burg Rabenstein – Ausflugsziel und Eventlocation! Burg Rabenstein Event GmbH · Rabenstein 33 · 95491 Ahorntal Tel. 0 92 02/9 70 04 40 · Fax 0 92 02/9 70 04 45 20 · www.burg-rabenstein.de · info@burg-rabenstein.de BURG
  • 14. 14 Kultur Franz Liszt-Jubiläum 2011 Ohne Liszt kein Wagner Von Gert-Dieter Meier U m die vielen Veranstal- tungen, die 2011 in Bayreuth geplant sind oder schon stattgefun- den haben, aufzulisten, hat die Stadt zwei Halbjahresfolder herausgegeben. Und nach den vielen Erfolgen im ersten Halb- jahr – insbesondere nennt Nicolaus Rich- ter, der städtische Beauftragte für Musik und Theater, den Liederabend von Tho- mas Hampson und Wolfram Rieger als echten Höhepunkt – stehen dem Publi- kum nun weitere Highlights ins Haus: Nach „Don Sanche“, Liszts einziger Oper, dem Auftritt von Hélène Grimaud, dem Gastspiel des Israel Chamber Orchestra am 26. Juli, 11 Uhr, unter der Leitung von Roberto Paternostro, auch das Festkonzert zum 200. Geburtstag am 22. Oktober „Lust auf Liszt“ hat die Stadt Bayreuth das Jahresprogramm betitelt, mit dem der 200. Geburtstag des berühmten Komponisten, Pianisten und Schwiegervaters Ri- chard Wagners gefeiert werden soll. Warum die Wagnerstadt Bayreuth überhaupt Franz Liszt, der am 22. Oktober 1811 in Raiding geboren wurde, ehrt? Erstens ist er auf dem hiesigen Stadtfriedhof begraben. Zweitens würde es wohl ohne Liszt keine Wagner-Festspiele geben. Olup 110 Zeichen mit Leerzeichen tistium simin pliqui opti doloreperum qui am esci culluptat esto idebis prendis prernatia eum nimus aut res. „Ich würde mir wün- schen, dass wir in Bayreuth etwas mehr Stolz entwickeln würden für die Din- ge, die wir hier ha- ben. Und ich würde mir manchmal auch etwas mehr Neugier bei den Menschen wünschen. Hier inden nämlich Dinge statt, die es so zuvor noch nicht gab.“ Nicolaus Richter, städtischer Kulturbeauftragter Am 22. Oktober 2011 wäre der 200. Ge- burtstag von Franz Liszt. Bayreuth fei- ert ihn ein ganzes Jahr lang. Nicolaus Richter hat das umfangreiche Liszt-Jubiläumsprogramm zusammengestellt.
  • 15. 15 Bei der Gestaltung des Liszt- Jubiläumsprogrammes hat Nicolaus Richter eigens ein Angebot für das junge Publikum – Schüler, Studenten, junge Leu- te – aufgelegt. Unter anderem werden für diese neue Zielgrup- pen Workshops angeboten, um sie zu motivieren: „Wir müssen Kinder und Jugend­ liche einfach neugierig machen, dass auch Konzerte und Lieder­ abende Spaß machen.“ oder, tags darauf,das Sonderkonzert mit- Christian Thielemann und dem Projektor- chester der Staatlichen Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.Außerdem gibt es Ausstellungen, Vorträge und vieles mehr. Bei der Zusammenstellung des Jubiläums- programmes legte Richter Wert darauf, die historisch-politische Liszt-Achse heraus- zustellen – „das ist in der Zusammenarbeit mit Weimar, Raiding und Budapest gut gelungen. Es war toll festzustellen, wie dankbar diese Anregungen von den ande- ren Kommunen aufgegriffen wurden. Die Liszt-Achse lebt.“ Zweiter Schwerpunkt Richters: „Unser Ziel war es, das gesamte Werk Liszts zu präsentieren. So sind wir, am Ende, bei rund 180 Veranstaltungen allein in Bayreuth angekommen.“ Dass nun ausgerechnet die gebürtige Bayreuthe- rin Nike Wagner, die das Kunstfest „pèle- rinages“ in Weimar leitet, gegen den Um- gang Bayreuths mit Liszt stichelt, sieht Richter gelassen. Nike Wag- ner habe Anregungen gebracht, man habe diese auch geprüft – aber eben nicht alles umsetzen können. Beispielsweise wollte Wagner, dass das Festkonzert im Festspielhaus über die Bühne geht. Richter: „Das geht nicht. Am 22. Oktober ist es dort so kalt, dass ein Orchester dort nicht spielen könnte. Außerdem hat Nike Wagner Programmvor- schläge gemacht, die nicht um- setzbar sind – so sollte im Fest- spielhaus moderne Musik ge- spielt werden. Und bekanntlich darf dort nur Wagner aufgeführt werden.“ Zudem hätte es zeitliche Probleme gegeben. Deshalb fin- den Festtakt und Festkonzert zum 200. Geburtstag nun in der Stadthalle statt. Adam Fischer di- rigiert Chor und Orchester der Liszt-Aka- demie Budapest und präsentiert Höhe- punkte aus dem Oratorium Christus. Ins- gesamt stehen an diesem Abend rund 200 Musiker auf der Bühne. Die zuerst ange- fragte Nike Wagner hat als Festrednerin abgesagt. Ihren Part übernimmt Professor Detlef Altenburg, Präsident der Liszt-Soci- ety weltweit. Insgesamt gestalteten sich die Planungen für Nicolaus Richter nicht eben leicht. Zum einen, weil zwei Jahre nach dem Liszt-Jubiläum schon das Wagner- Jahr 2013 seine Schaten vorauswirft, zum anderen, weil er erst sehr spät als Pro- grammverantwortlicher auserkoren wur- de. Seine Halbzeitbilanz? „Ich bin stolz da- rauf, was wir in der Kürze der Zeit alles hinbekommen haben. Da hat mir mein hervorragendes Netzwerk sehr geholfen.“ Den Gesamtetat für das Liszt-Jubiläums- jahr beziffert Richter auf rund eine Million Euro.
  • 16. 16 Kultur Jubiläumsjahr 2013 Wagner „Die Jahrhundert-Chance“ Von Gert-Dieter Meier Das Wagner-Doppeljubiläum 2013 – der Komponist wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren und starb am 13. Februar 1883 in Venedig – sieht Nicolaus Richter als „Jahr- hundertchance für Bayreuth“. Er selbst erinnert sich noch sehr gut an das letzte Fest- spiel-Großereignis im Jahre 1976. Schließlich saß er zur 100-Jahr-Feier der Festspiele selbst im Orchester und spielte als junger Musiker im Orchester mit – unter anderem beim so genannten Jahrhundert-Ring von Patrice Chéreau und Pierre Boulez. Am 25. Juli schaut die Weltauf Bayreuth. 2013, m Jahr des Wagner-Doppeljubiläums, wird der Ansturm der Medien wohl besonders groß sein. Footo: Lammel Foto:Lammel
  • 17. 17 W as zum Gedenken an den „Bayreuther Meister“ alles passieren wird? „Natürlich werden zunächst die Festspiele selbst eine ganze Menge machen“, weiß Richter: Es gebe einen neuen „Ring“, ein Public Viewing und ein Festkonzert im Fest- spielhaus. Außerdem werden, erstmals überhaupt, alle Jungwerke Wagners binnen eines Jahres, in einer Kooperation mit der Oper Leipzig in der bis dahin umgebauten Oberfrankenhalle aufgeführt. Was er selbst alles geplant hat? Unter anderem ein Open air mit der Weimarer Staatskapelle, moderiert von Götz Alsmann. Richter: „Das ist Wagner für alle – unterhaltsam, im Freien, ohne Eintritt.“ Am letzten spielfreien Tag während der Bayreuther Festspiele dirigiert Christian Thielemann ein Konzert mit der Dresdner Staatskapelle. Angedacht sind zudem Gastspiele mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Mahler Chamber Orchestra. Vor- gesehen sei zudem eine Wiederaufnahme des „Ring an einem Abend“, vermutlich mit Regisseur Philippe Arlaud. Fest gebucht sind schonMnozil Brass, ein Blechbläserensemble aus Wien, die ei- gens für das Gastspiel in Bayreuth ein heiteres, schrilles Wagner- Programm erarbeiten. Sieben Blechbläser, die mit hohem Können für mächtig viel Laune und Ulk sorgen werden. Nicolaus Richter: „Wir wollen mit unserem Programm ja auch ein bisschen piksen. Das gehört sich so.“ Aktuell verhandelt Richter auch noch über ein Wagner-Crossover-Projekt und ein Gastspiel einer bekannten Rock- formation. Richter: „Wir wollen für möglichst viele Menschen span- nende Angebote machen, insbesondere auch für junge Leute. Ganz Bayreuth soll in diesem Jahr mit große Freude Wagner feiern.“ Au- ßerdem werde es einen großen Wagner-Kongress geben: Ausstellun- gen, Konzerte, Aufführungen der Studiobühne. Die ganze Stadt soll von diesem Ereignis profitieren. Man denkt darüber nach, neue „Stadttore“ zu schaffen, die Achse Wahnfried-Festspielhaus soll illu- miniert werden. Der Feier-Etat für das Wagner-Doppeljubiläum liegt bei rund vier Millionen Euro. 1,5 Millionen stellt die Stadt zur Verfügung, ferner hofft Richter auf Zuwendungen der Oberfrankenstiftung, auf Gelder des Kulturfonds und natürlich auf Sponsorengelder. Richter: „Dieses Geld ist gut angelegt. Entweder wir machen es richtig – oder gar nicht. Eine Hoffnung hat Richter natürlich bezüglich des Jubiläums- jahrs: „Ich hoffe darauf, dass das kleine Wunder passiert und der Um- und Ausbau von Wahnfried bis dahin fertig ist – zumindest so, dass man damit feiern kann.“ Ansonsten stehen als Spielstätten die Stadt- und die Oberfrankenhalle, das Zentrum, die Musikschule, sa- krale Räume und das Stadtparkett zur Verfügung. Bayreuth Shop jetzt auch online Einen weiteren zusätzlichen Service für Gäste und Einheimische bietet die Bay- reuth Marketing & Tourismus GmbH: Ab sofort können zahlreiche Artikel des Bayreuth Shops nicht nur vor Ort in der Opernstr. 22, sondern auch online bestellt werden. Unter www.shop.bayreuth.de schließt der Shop damit eine Marktlücke. „Wir erhalten immer wieder Nachfragen – oft von weit her – nach Bayreuth-Sou- venirs und Geschenken. Meist in Zusam- menhang mit Richard Wagner, manchmal geht es aber auch um Jean Paul, Wilhel- mine oder um das gute Bayreuther Bier“, sagt Peter Fritsch, Leiter des Innenstadt- Managements der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, der für den Bayreuth Shop zuständig ist. „Dass viele Artikel nun online bestellt und mit Paypal bezahlt werden können, ist eine echte Erleichte- rung für die vielen Bayreuth-Fans rund um den Globus.“ Seit dem Umzug vom Luitpoldplatz bzw. von der Kanzlei- in die Opernstraße 22 sind der Bayreuth Shop und die Tourist In- formation zusammengewachsen. Neben den bekannten Informationsbroschüren wie dem Unterkunftsverzeichnis oder dem Stadtplan in den Sprachen Deutsch, Englisch oder Italienisch ist in der Opern- straße 22 umfangreiches weiteres Infor- mationsmaterial erhältlich. Fachkundige Auskünfte zu Bayreuth, zum Jubiläum von Franz Liszt und zu Veranstaltun- gen und Sehenswürdigkeiten geben die Mitarbeiterinnen von Shop und Tourist Information um Bernadette Fudalla und Michaela Schoberth-Bottenbruch. Außerdem werden vor Ort zahlreiche Bay- reuth-Souvenirs und Geschenkartikel an- geboten. So kann der beliebte Bayreuth- Schirm mit ausgewählten Motiven als Stockschirm, aber auch als Taschenschirm erstanden werden. Auch T-Shirts und Polo-Shirts aus der Ri- chard-Wagner-Kollektion sowie CD´s und DVD´s mit großartigen und unvergesse- nen Aufnahmen und Inszenierungen aus dem Festspielhaus beinden sich im Sor- timent: So ist u.a. der „Jahrhundert-Ring“ in der Inszenierung von Patrice Chereau ebenso erhältlich wie Tristan und Isolde in der Inszenierung Heiner Müllers. Eine CD mit Highlights der Bayreuther Festspie- le gibt es bereits ab € 4,99. Abgerundet wird das Angebot von Bayreuth-Tassen, verschiedenen Teesorten und Weinen wie der „Bayreuther Symphonie“ in weiss und rot oder verschiedenen „Wagner-Fran- kenweinen“ im Bocksbeutel. Alle ange- botenen Artikel haben einen speziischen Bezug zu Bayreuth, zu Richard Wagner oder zur Markgräin Wilhelmine. Die Tourist Information und der Bayreuth Shop sind in den Sommermonaten bis Ende Oktober von Montag – Samstag von 9 – 18 Uhr und Sonntag von 10 – 14 Uhr geöffnet. Weitere Informationen: Bayreuth Shop, Opernstraße 22, 95444 Bayreuth. Tel. 0921/885 749, www.shop.bayreuth.de Anzeige
  • 18. 18 Kultur Die Welt zu Gast: das Festival junger Künstler Bayreuth Mit Pauken und Trompeten Von Ines Kerner V ier Wochen lang proben rund 200 Nachwuchs- musiker in verschiede- nen Workshops, Ensem- bles und Meisterklassen unter Anleitung weltbe- kannter Dirigenten und Solisten, unter an- derem des Schweizers Karl Anton Ricken- bacher, welcher den Nachwuchs schließ- lich zum krönenden Abschluss des Festivals begleitet: dem Symphonieorches- terkonzert. Es spielt 2011„Ring“-Bruchstü- cke von Richard Wagner sowie die „Idea- le“ von Franz Liszt. Daneben zeigen die jungen Künstler in vielen weiteren Auf- führungen ihr Können, vor allem in Kam- mermusikkonzerten, bei denen das in den Workshops erarbeitete Repertoire darge- boten wird. Den 100. Todestag Gustav Mahlers ehrt Dirk Schattner mit sei- nem Musikthea- terprojekt „Ich bin der Welt abhan- den gekommen“, welches beim Fes- tival seine Urauf- führung feiern wird. Besonders am Herzen liegt Intendantin Sissy Thammer das Projekt „Orient- meets-Occident“, das zum dritten Mal in Folge unterschied- liche Klangwelten zu einem neuen musi- kalischen Abenteuer vereint: „In diesem Jahr geht es um Odins Tochter; um die Begegnung von skandinavischer mit ori- entalischer Musik. Unsere Zuschauer lie- ben dieses jährliche Programmhighlight, das ‚Fremde‘ erleben sie als zugänglich und faszinierend.“ Wie ist es möglich, dass das Festival jun- ger Künstler Bayreuth dieses Programm bei einem vergleichsweise niedrigen Bud- get hervorbringt? Dies ist vor allem dem Ausbildungskonzept „Sprungbrett“ ge- schuldet, an dem die Intendantin seit fast einem Vierteljahrhundert feilt. Denn orga- nisiert wird das internationale Festival na- hezu vollständig von angehenden Kultur- managern. Sie erhalten in Bayreuth einen wichtigen Teil ihrer praktischen Ausbil- dung im Bereich „Kunst und Soziales“. Künstler wie Manager lernen, sich aufein- ander einzustellen und einander zu ver- trauen. „Der Nachwuchs von morgen sind die Kinder von heute“, erklärt Thammer das Education-Projekt „Ran an die Kunst“. Dieses ist seit 1986 eine feste Einrichtung des Festivals und richtet sich speziell an Kinder bis circa 14 Jahre. Sie selbst leitet einige der Kinderworkshops mit, beim Symphonieorchester dürfen die Kinder Das Festival junger Künstler Bayreuth ist seit mehr als einem halben Jahrhundert eine feste Größe in der Festivalkultur Europas. Genauer gesagt seit 61 Jahren. „Eine Probebühne für die Jugend der Welt“, so hat der Schriftsteller Martin Gregor-Dellin das Festival einst genannt. Musiker aus 47 Ländern bewarben sich allein für 2011 um die Teilnahme. Der „Orient-meets- Occident“-Workshop gibt die Möglichkeit zur interkultu- rellen Begegnung: arabische klassische Musik und Jazz, die etablierte Klangikone der westlichen Moderne, treffen sich. In Ensembles mit arabischen wie auch europä- ischen Teilnehmern werden die Grundlagen beider musi- kalischer Traditionen sowie die jeweilige Herangehens- weise an die Improvisation praktisch erarbeitet. Blechbläser begeistern.
  • 19. Künstler aus aller Welt rücken zu- sammen: Orchester-Anspielprobe der Ouvertüre von „Die Meister- singer von Nürnberg“ mit Sebas- tian Weigle. hautnah eine Probe miterleben, sogar die Instrumente erkunden und sich als Diri- genten versuchen. Auch Kindern, die den Zugang zur Welt der Klassik nicht von Haus aus erhalten, wird bei diesem inter- nationalen Festival die Möglichkeit zu ei- nem Blick hinter die Kulissen gewährt. Womit wir beim Motto wären: „Follow your passion“. Was haben wir eigentlich davon, wenn wir unserer Leidenschaft fol- gen? „Wir müssen Anstrengung aushalten, um unser Ziel zu erreichen“, so Thammer. Dies gelte es gerade in der heutigen Zeit, in der alles so einfach zu gehen scheint, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln. „Spannend, anstrengend und herausfor- dernd wird es auch in diesem Jahr“, das verspricht Sissy Thammer. Follow your passion! Alle Informationen über das Festival, die Teilnehmer, Dozenten, den Förderverein und das aktuelle Programm unter www. youngartistsbayreuth.com. 19 Fotos:FestivaljungerKünstlerBayreuth SPEICHERSDORF Rosenthal Outlet | Danziger Straße | 95469 Speichersdorf mo.– fr. 9:30 – 18:00 | sa. 9:00 – 15:00 | Tel.: 09275 / 60276 Weiterer Verkaufspunkt in Selb – A93 Selb Nord E i n k a u f e n d i r e k t b e i m H e r s t e l l e r n u r 1 5 M i n u t e n v o n B a y r e u t h 10 € G U TSCH EIN Füreinem Einkaufab 50 € gültig bis 31.08.2011
  • 20. Wirtschaft 20 Gesundheitsregion Fünf hochqualiizierte Krankenhäuser, eine umfangreiche Allgemein- und Fachärzte- schaft, zahlreiche medizinisch orientierte Ausbildungseinrichtungen, Unternehmen für medizinische Technik und Ausstattung, mehrere Thermen und ein hohes touristi- sches Potenzial: Die Region Bayreuth besitzt ein großes Entwicklungspotenzial im touristischen Gesundheitswesen. Geist, Körper, Seele Von Gunter Becker G esundheit und Touris- mus heißen die beiden Schlagworte, die in Zu- kunft eine große Rolle spielen werden bei der touristischen Entwick- lung der Region Bayreuth. „Das Potenzial ist groß“, weiß Günter Finzel, der Leiter der Wirtschafts- und Strukturentwicklung der Stadt Bayreuth, so groß, dass auch das In- tegrierte Städtebauliche Entwicklungskon- zept (Isek) empfiehlt, den Gesundheits- standort Bayreuth auch unter Tourismusaspek- ten, beispielsweise durch die Vernetzung und qua- litative Weiterentwick- lung der Potenziale, zü- gig auszubauen. Noch sei der Bereich Gesund- heitstourismus ein klei- nes Pflänzchen. Doch schon im kommenden Jahr wollen Finzel und sein Team zusammen mit den Kollegen des Regionalmanagements von Stadt und Landkreis Bayreuth einen „bunten Strauß an Angebo- ten“ auflegen. Die Bestandsaufnahme ist abgeschlossen. Nun gilt es, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um die Vernet- zung voranzutreiben und gemeinsame Ak- tionen auszuarbeiten. Die Zeit ist reif für den Ausbau des Gesundheitstourismus. Folgt man den Prognosen, soll der Ge- sundheitsmarkt bis 2020 um durchschnitt- lich 3,3 Prozent im Jahr wachsen. Die Sta- tistik beweist auch, dass zunehmend mehr Menschen den Urlaub nicht nur zum Rela- xen nutzen wollen, sondern als Gesund- heitsurlaub gestalten wollen. Wurden im Jahr 2009 noch vier Millionen Gesund- heitsurlaube gezählt, so soll die Zahl bis 2020 auf sieben Millionen steigen. 2010 er- gab eine repräsentative Umfrage, dass 36 Prozent der Deutschen es als besonders wichtig empfinden, in ihrem Urlaub etwas für die Gesundheit zu tun; 19 Prozent pla- nen einen Wellnessurlaub, 15,2 Prozent ei- nen Gesundheitsurlaub, 13 Prozent eine Kur und neun Prozent konnten sich vor- stellen, in den nächsten drei Jahren Fit- nessferien zu verbringen. Vor diesem Hin- tergrund, sagt Finzel, planen Stadt und Landkreis Bayreuth, die Region zur Ge- sundheitsregion zu entwickeln. Denn, so Finzel: „Die Gesundheitswirtschaft der Stadt und des Landkreises Bayreuth be- inhaltet zahlreiche Ansatzpunkte für ge- sundheitstouristische Angebote.“ Während sich die klinische Versorgung der Stadt Bayreuth auf Universitätsmedizin- niveau bewegt, bietet die Universität mit den Lehrstühlen Gesundheitsökonomie, Sportökonomie und Sportmedizin, der For- schungsstelle für Gesundheitsökonomie Die Stadt Bayreuth hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem kompetenten, anspruchs- vollen Gesundheitszentrum für Nordbayern entwickelt. Die Klinikum Bayreuth GmbH und das Krankenhaus Hohe Warte garantieren im Verbund die höchste medizinische Versorgungs- stufe 4, also Universitätsmedizin. Die jeweiligen Krankenhausträger garantieren mit millionen- schweren Investitionen die laufende Ergänzung und Erweiterung ihrer Häuser und eine stete Fortentwicklung.
  • 21. 21 und Sozialrecht sowie dem Institut für Medizinmana- gement und Gesundheits- wissenschaften den wissen- schaftlichen Rahmen. Und am Friedrich-Baur-For- schungsinstitut für Bioma- terialien werden neuartige Biomaterialien für verschie- denste medizinische An- wendungen erforscht und entwickelt. Aber auch im Bereich Well- ness sowie gesundheitsbe- zogener Sport- und Freizeitangebote verfü- gen Stadt und Landkreis über ein differen- ziertes Angebot. Da sind die Thermen Obernsees, Fichtelberg und die Lohengrin- therme in Bayreuth, ein weitverzweigtes Wanderwegenetz, mehr als 50 ausgewiese- ne Radtouren, ein Nordic-Walking-Park, Hochseilgarten, mehrere Skipisten, ein weitverzweigtes Loipennetz, Schneeschuh- wandern und vieles mehr, was einen gelun- genen Fitness- und/oder Wellnessurlaub garantiert. „Die Region besitzt eine heraus- ragende Versorgungsstruktur, um Gesund- heitswirtschaft und Tourismus unter einen Hut zu bringen“, sagt Finzel. Ein großes kulturelles Angebot für den Geist, ein um- fangreiches Gesundheitsangebot für den Körper und eine herrliche Landschaft für die Seele. Kurzum: ein Premiumstandort für die ganze Familie. Einen wichtigen Bestandteil der Gesundheitsregion Bayreuth stellt die Lohengrintherme im Stadtteil Seulbitz dar. Foto: Lammel
  • 22. 22 Wirtschaft Technologiestandort Bayreuth Schrittmacher für die Region Von Stefan Schreibelmayer Beim Turbinenschaufel-Hersteller AAT wird mit extrem hohen Temperaturen gearbeitet. Foto: Ritter
  • 23. Bayreuth entwickelt sich dank der Universität, außeruniversitärer Forschungsein- richtungen und Hightech-Unternehmen, die aus diesem Dunstkreis hervorgehen, mehr und mehr zu einem Technologiestandort. Die geplante Technologieachse als Verbindung von Campus und Technologiehügel in Wolfsbach soll diese Entwicklung künftig noch weiter vorantreiben. Forschung und Entwicklung kosten viel Geld, entsprechende eigene Abteilungen können sich viele Mittelständler des- halb nicht leisten. Hier kann eine projektbezogene Zusammenarbeit mit der Universität oder Forschungseinrichtungen aus deren Dunstkreis wertvolle – und bezahlbare – Dienste leisten. D ass die umstrittenen Empfehlungen des Zu- kunftsrats der baye- rischen Staatsregie- rung, künftig nur noch Metropolen und ihr Umland strukturpolitisch kräftig zu för- dern, angesichts dessen auch im Bay- reuther Rathaus auf Unverständnis und Missfallen gestoßen sind, ist kein Wun- der. Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl setzte dem die Forderung entgegen, Bay- reuth müsse zu einem Leistungszentrum ausgebaut werden. Und die Vorausset- zungen dafür liegen nun mal unter ande- rem in der guten Entwicklung der Uni- versität und ihres Umfeldes, etwa des Kompetenzzentrums Neue Materialien oder der beiden Fraunhofer-Projektgrup- pen. „Bayreuth braucht sich hinter ande- ren bayerischen Uni-Standorten beileibe nicht mehr zu verstecken“, sagt Günter Finzel. Dem Leiter der städtischen Wirt- schaftsförderung geht es vor allem auch um die immer besser werdende Vernet- zung von Lehre, Forschung und Wirt- schaft, wobei die Uni als Motor agiere. Sie biete einen technisch-naturwissenschaft- lichen Ansatz für ganz Oberfranken. Die geplante Technologieachse sowie ein Technologiezentrum sollen dabei die Möglichkeit für Wachstum eröffnen. Nö- tig ist das, denn die Uni stößt auf dem Campus zumindest teilweise bereits an Grenzen und das Kompetenzzentrum Neue Materialen (NMB) in Wolfsbach so- wie das ebenfalls dort untergebrachte Gründerzentrum platzen im zehnten Jahr des Bestehens bereits aus allen Nähten. Eine – positive – Folge sind mehrere Fir- menausgründungen. So hat sich zum Bei- spiel mit dem Hersteller von Turbinen- schaufeln, AAT, ein absolutes Hightech- Unternehmen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den NMB angesiedelt. Wichtig ist aber auch, dass die Unterneh- men der Region den Wert dieser Angebo- te erkennen. Und da sei man auf einem guten Weg, so Finzel. Immer mehr Fir- men nutzten die entsprechenden Mög- lichkeiten, die Uni selber nehme zuneh- mend auch eine Rolle als Dienstleister der Wirtschaft ein. Über eine Zusammenar- beit mit Hochschule, NMB oder den Fraunhofer-Projektgruppen werde zum Beispiel auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, Innovationen zu entwickeln. Alleine wären sie dazu kaum in der Lage. Mittlerweile gebe es da ein eingespieltes Miteinander. Ein weiteres Beispiel sind die im Kompe- tenzzentrum in Wolfsbach angesiedelten Netzwerke – das überaus erfolgreiche Kunststoffnetzwerk Franken, das Auto- mobilnetzwerk OfraCar und seit Neues- tem ein Energienetzwerk, das vor allem auch Sparpotenziale ausloten und bei der Umsetzung helfen soll. Ein topaktuelles 23
  • 24. Wirtschaft 24 Technologiestandort Bayreuth Thema, das sich für die beteiligten Unter- nehmen schnell auch in barer Münze auszahlen kann. Entsprechend ist der Zu- lauf. Alles Belege dafür, dass in Bayreuth Top-Wissen zur Verfügung steht, so Fin- Das Kompetenzzentrum Neue Materialien ist das eine Ende der geplanten Technolo- gieachse. Foto: Lammel zel. „Wir haben die Rolle als Schrittma- cher für die Entwicklung der Region übernommen“, sagt der Wirtschaftsförde- rer. Nach einem nötigen Aufholprozess stoße der Technologiestandort mittler- weile in Sphären vor, die sonst größeren Metropolen vorbehalten sind. Die Stadt sei unter anderem gefordert, dabei eine aktive Rolle als Mittler zwischen For- schung und Wirtschaft einzunehmen, zugleich die planerischen Voraussetzun- gen zu schaffen und damit die gewünsch- te Entwicklung weiter anzuschieben. Da- bei gehe es oft auch um ständige Kleinar- beit. „Nur darauf zu warten, dass ein Unternehmen anklopft, und dem dann ein Grundstück anzubieten – das reicht heute schon lange nicht mehr“, sagt Fin- zel: „Die Angebote, die Bayreuth heute machen kann, eröffnen die Chance, hochqualifizierte Arbeitsplätze hier zu halten und neue zu schaffen.“ Und damit noch mehr zu einem Technologiestandort zu werden. * Für 1 – 6 Personen, davon max. 2 ab 18 Jahre Wochenend-Bonus: Am Samstag gekauft, ist der Sonntag mit drin! www.bvb-bayreuth.de www.vgn.dePreisstand 1.1.2011 Einen Tag lang „Quer & Kreuz“ durch Bayreuth für 7,00*… ...und für 15,60 * im gesamten Verbundgebiet.
  • 25. Leben Sie schön Akzente für Räume Vielfalt für‘s Leben Kontraste zum Wohnen designhouse Willkommen in Weißdorf Nur 5 Autominuten von Autobahnausfahrt Münchberg Süd entfernt Die Stofffabrik Karl-Reichel-Straße 27 95237 Weißdorf Telefon 09251 876 288 www.diestofffabrik.de
  • 26. 26 Wirtschaft Kooperation CLARA II Zusammen statt nebeneinander Von Stefan Schreibelmayer Wenn Nachbarn sich kennen, wenn sie wissen, wie der andere tickt, dann klappt auch die Zusammenarbeit. Im Dreiländereck Böhmen/Sachsen/Bayern soll das von der EU geförderte Projekt CLARA II zu besserer Kooperation der öffentlichen Verwal- tungen beitragen. Die Stadt Bayreuth ist hier maßgeblich beteiligt. F ür Günter Finzel, Leiter der städtischen Wirtschaftsför- derung, ist die Mitarbeit „die Chance, aktiv an der europäischen Einigung mitzuwirken“. Es reiche nicht, nur die Metropolen zu vernetzen. An den Nahtstellen, am ehemaligen Eiser- nen Vorhang, müsse das Zusammenwach- sen gefördert werden. Hier seien persönli- che Kontakte, wie sie in den einzelnen CLARA-Arbeitsgruppen entstehen, sehr hilfreich. Ein Beispiel, wo es noch hakt, sind für ihn die im Gegensatz zu Straße und Flugverkehr unzulänglichen Bahn- verbindungen zum östlichen Nachbarn Tschechien. „Es ist doch ein Unding, dass es zwischen Nürnberg und Prag keine Fernverbindung gibt“, sagt Finzel, dessen Team den Bereich Schienenverkehr im CLARA-Gebiet verantwortet. Er ist fest überzeugt: Das unbestreitbare Bahnprob- lem Bayreuths wird im Dreieck Nürnberg- Prag-Sachsen entschieden. Es gelte, einen möglichst großen Nutzen für die gesamte Region und damit auch für Bayreuth zu schaffen. Ziel sei ein integraler Taktfahr- plan über leistungsfähige Bahnknoten- punkte und damit eine deutlich bessere Anbindung an den Fernverkehr mit letzt- lich deutlich kürzeren Fahrzeiten. Dabei gelte es, durch vernetzte Zusammenarbeit Kompetenzen und politische Schlagkraft zu bündeln, um als Region gehört zu wer- den. Das sei bei der Sachsen-Franken-Ma- gistrale Dresden–Nürnberg im Rahmen des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes bereits vor einiger Zeit gelungen. Doch beim CLARA-Projekt geht es auch noch um andere Bereiche. So engagieren sich Stadt und Region Bayreuth unter an- derem auch im Themenfeld Tourismus. Hier liegen die Schwerpunkte im Bäder- und Golftourismus, im Wintersport, aber auch im Rad- und Kanuurlaub. Auch da- bei geht es um Vernetzung und Zusam- menarbeit. Die dahinter steckende Idee ist, dass sich die entsprechenden Angebote durch Kombinationen noch interessanter gestalten lassen und durch die Kooperati- on über die Grenzen hinweg erfolgreicher vermarkten lassen – auch international. Eine weitere für die Stadt Bayreuth bedeu- tende grenzübergreifende KooperationGolftourismus ist ein Kooperationsfeld im Rahmen von CLARA II. Nach der EU-Osterweiterung 2004 wurde mit dem Projekt CLARA ein intensiver Kon- takt zwischen Behörden aus Böhmen, Südwestsachsen und Oberfranken ins Leben gerufen. Mit so großem Erfolg, dass im Herbst 2010 das erneut EU-geförderte Nachfolgemodell CLARA II gestartet wurde. Es ist bis 2013 befristet. Foto:Lammel
  • 27. 27 stellt der Zivil- und Katastrophenschutz dar. Und die heimische Wirtschaft, so Finzel, könne angesichts des drohenden Fachkräftemangels und der seit Mai 2011 geltenden Arbeitnehmer- und Dienstleis- tungsfreiheit von einer Koordination auf dem Gebiet des Arbeits- und Ausbildungs- marktes profitieren. Deutlich bessere Bahnverbindungen sollen für die Region dank CLARA II herausspringen. Foto:Gisder Unser Engagement in Bayreuth ist ein voller Erfolg. Seit seiner Gründung 1957 ist unser Bayreuther Werk kontinuierlich gewachsen und präsentiert sich heute stolz als weltweit größtes Werk der British American Tobacco Gruppe. Für diese Bilanz spenden wir Applaus: Allen 1400 Mitarbeitenden aus 30 Nationen, die mit ihrer Motivation und ihrem Einsatz diesen Erfolg ermöglicht haben. Aber auch allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Region und ihren öffentlichen Institutionen, mit denen die Zusammenarbeit so eng wie angenehm ist. Wir sind stolz, ein Teil der fränkischen Familie zu sein. Mehr über unser Engagement in Bayreuth erfahren Sie auf www.bat.defränkischen Familie zu sein. Mehr über unser Engagement in Bayreut erfahren Sie auf www.bat.de INS_Zuendholzbriefchen_170x122,5.indd 1 30.05.11 11:37
  • 28. 28 Wirtschaft Gute Platzierungen im Städte-Ranking „Es ist gut, dass uns Rankings an unsere Stärken erinnern“ Von Udo Bartsch Bayreuth durfte sich im vergangenen Jahr gleich drei Mal über ein gutes Abschneiden bei Vergleichsstudien freuen. Beim Zukunftsatlas des Schweizer Forschungsinstituts Prognos rangierte die Stadt unter 439 kreisfreien Städten und Landkreisen auf Platz 85. Beim großen Auskunft.de-Lebensqualitätsindex 2010 von Gesundheit über Bildung bis Kultur erreichte die Bayreuth sogar Rang vier unter mehr als 400 Städten und Landkrei- sen. Und beim Ranking Wirtschaftskraft - einer Studie, die von der Initiative Neue Sozi- ale Marktwirtschaft, der Zeitung „Wirtschaftswoche“ und IW Consult in Köln in Auftrag gegeben wurde - belegte Bayreuth bei den sich am dynamischsten entwickelnden Städ- ten einen herausragenden zweiten Platz unter 100 kreisfreien Städten. Über die Plat- zierungen sprach Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl mit Udo Bartsch. Beachten Sie die Aussagen von Städ- terankings? Immerhin schaut jemand von außen, gewissermaßen ein Neutraler auf Bayreuth. OB Dr. Hohl: Bei aller Präzision bieten Rankings letztlich immer nur grobe Ver- gleichsmöglichkeiten, da sie auf ausgewähl- ten statistischen Kriterien basieren, die die Entwicklung einer Stadt oder einer Region nicht in ihrer Gesamtheit abbilden können. Die Bedeutung von Städterankings darf da- her nicht überbewertet werden - im Positi- ven genauso wie im Negativen. Als Grad- messer für die eigene Position im Konkur- renzkampf mit anderen Standorten um Investitionen, Bevölkerungssubstanz und Lebensqualität haben sie aber dennoch oft- mals eine nicht zu unterschätzende Aussa- gekraft. Wir schauen uns daher selbstver- ständlich das Abschneiden Bayreuths bei den wissenschaftlich seriösen und aussage- fähigen Rankings genau an. Was bedeuten die Platzierungen für das Ansehen der Stadt? OB Dr. Hohl: Die Stärken und Schwächen einer Stadt oder einer ganzen Region und das damit verbundene Ansehen basieren in aller Regel auf langjährigen Entwicklungs- trends. An diesen tradierten Images ändert auch das gute oder schlechte Abschneiden bei einem einzelnen Ranking nichts. Geht es aber beispielsweise um Fragen der Zu- kunftsfähigkeit oder der Lebensqualität, so können seriöse Rankings durchaus Grad- messer für kommunalpolitische Entwick- lungsprozesse sein, die dann bei Investiti- onsentscheidungen von Unternehmen, aber auch bei der Gewinnung von qualifi- ziertem Personal eine nicht zu unterschät- zende Rolle spielen. Bayreuth hat im ver- gangenen Jahr gleich bei drei wichtigen bundesweiten Vergleichsstudien erfreulich gut abgeschnitten. Wenn unserer Stadt in- nerhalb kurzer Zeit in Sachen Wirtschafts- dynamik, Lebensqualität und Zukunftsfä- higkeit gute bis sehr gute Qualitäten be- scheinigt werden, dann dürfen wir Bayreuther das durchaus auch mal als Be- stätigung der eigenen Arbeit so stehen las- sen. Die Kunst hat in Bayreuth ihren Stellenwert: Der illuminierte Canal Grande. Foto: Lammel
  • 29. 29 Die Rankings wirken ja auch nach innen auf die Bürgerschaft und sorgen für Diskussionen… Dr. Hohl: Die oberfränki- sche Mentalität neigt dazu, das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. Dies gilt auch für die Bayreuther. Die große Attraktivität und das enorme Potential, das in unserer Stadt und der gan- zen Region steckt, wird da- bei oftmals ein klein wenig übersehen. Das gute Abschneiden Bay- reuths bei gleich mehreren Rankings der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass diese Qualitäten außerhalb wesentlich positiver wahrgenommen werden. Könnte man sagen, Städterankings sind eine Erfolgskontrolle für Kommunalpolitik? Dr. Hohl: Wenn sich aus derartigen Ran- kings belastbare Entwicklungsprozesse er- geben, die von der Kommunalpolitik auch unmittelbar beeinflussbar sind, dann ja! Im Zukunftsatlas des Schweizer Forschungsin- stituts Prognos für das vergangene Jahr bei- spielsweise hat sich die Stadt Bayreuth mit Platz 85 unter 439 kreisfreien Städten und Landkreisen mehr als respektabel positio- niert. Die begleitenden Erläuterungen der Studie bestätigten die wirtschaftspolitische Strategie Bayreuths, mit Entwicklungs- schwerpunkten wie den Neuen Materialien Innovationsimpulse und damit eine Stär- kung der Wettbewerbsfähigkeit des Rau- mes insgesamt zu erreichen. In Bayreuth lässt es sich gut leben. Das wissen Familien und belelgen die Ranking-Ergebnisse. „Stadt, Bürger und Unternehmen ziehen letztlich an einem Strang. Wenn uns Rankings zeigen, dass die Richtung stimmt - umso besser.“ Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl OUTLET SHOPPING Sparen Sie ganzjährig 30 % bis 70 % auf Markenmode A93 Ausfahrt Selb West, Vielitzer Straße 26, Selb Montag bis Samstag 10 – 18 Uhr Aktionskalender unter www.nobasics.eu internAtiOnALe MODe AUF 2.500 m2 iM FACtOrY in OUtLet Center designer outlet u.a. DOLCE & GABBANA PRADA SCHUMACHER ULI SCHNEIDER Foto: Archiv/Lammel
  • 30. 30 Wirtschaft Hotel- und Kongresszentrum auf der Herzoghöhe Konturen bis Jahresende Von Udo Bartsch 120 Jahre Brautradition bringen Bayreuth einen gewaltigen Schritt vorwärts: In der al- ten Mälzerei auf der Herzoghöhe entstehen ein Vier-Sterne-Superior-Wellness-The- menhotel mit 75 bis 80 Zimmern, Festsaal, Cigar Lounge und Wohlfühlturm. Daneben, auf dem Brauereigelände, plant die Maisel Brauerei ein Tagungszentrum mit einem Hauptsaal von 800 Quadratmetern und kleineren Seminarräumen. 25 Millionen Euro will Maisel investieren. Der international angelegte Architektenwettbewerb läuft. D ie Idee des Kon- gresszentrums auf dem Maisel-Gelände ge- winnt weiter Konturen. Schritt für Schritt treibt die Brauerei Maisel das Schlüsselprojekt voran. Seit Anfang Juli läuft ein groß angelegter Architektenwett- bewerb, an dem sich renommierte Archi- tektenbüros auf internationaler Ebene be- teiligen. Ziel: Entwürfe für das Kon- gresszentrum in der alten Brauerei bis Mitte Oktober. Im April dieses Jahres stimmte der Stadtrat den Eckpunkten ei- nes Realisierungswettbewerbs zu. Die Stadt Bayreuth wird im Preisgericht mit vertreten sein und die Ergebnisse des Wettbewerbs werden dem Stadtrat nach Abschluss des Verfahrens Ende dieses Jah- res vorgestellt. Für Bayreuth ist das Kon- gresszentrum, das in Public-Private-Part- nership verwirklicht wird, ein Schlüssel- projekt. Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl: „Vom Projekt der Brauerei Gebrüder Maisel verspreche ich mir daher nachhal- tige touristische Impulse, zusätzliche Be- sucher, mehr Veranstaltungen und damit ein deutliches Plus an Attraktivität für un- sere Stadt.“ In Deutschland ist jeder dritte Hotelgast ein Tagungs- oder Kongressteil- nehmer. Dies zeige eindrucksvoll die tou- ristische Bedeutung des Tagungs- und Kongresswesens, von dem im Übrigen nicht nur die Übernachtungsbetriebe pro- fitierten, sondern auch andere Branchen, bis hin zum innerstädtischen Einzelhan- del. „Die Brauerei Maisel ist seit Jahrzehn- ten nicht nur ein bedeutendes Wirt- schaftsunternehmen in Bayreuth, sondern durch den Bekanntheitsgrad des Marken- namens Biere und das Bekenntnis zu Bay- reuth auch ein überregionaler Imageträger für unsere Stadt“, so der Oberbürgermeis- ter.Hinter Maisels Idee, ein Kongresszent- rum auf dem Brauereigelände zwischen Kulmbacherstraße und Hindenburgstraße zu errichten, steht der Wille, die Themen Bier und Genussregion als Alleinstellungs- merkmal zu nutzen. Dadurch setzt sich das Hotel- und Tagungszentrum klar von seinen Konkurrenten ab. Die Brauerei Maisel, die als Bauherr für das Gesamt- projekt auftritt, verspricht sich durch das Vorhaben zweierlei: eine nachhaltige Nut- zung ihrer historischen Gebäude (die his- torische Maiselbrauerei steht seit 1972 leer und wird seit 1985 nicht mehr genutzt). Und eine unternehmerische Neuausrich- tung an ihrem Stammsitz in Bayreuth. „Wir wollen mit diesem Projekt unsere Seele zeigen.“ Jeff Maisel
  • 31. 31Die historischen Gebäude auf dem Gelände der Maisel Brauerei sollen den Kern des Kongresszentrums bilden. Foto: Archiv HOTEL GOLDENER HIRSCH BAYREUTH • 40 Zimmer mit Bad/Dusche/WC, Telefon und Kabel-TV • Kostenloses W-LAN in allen Zimmern • Tagungsräume • Hotelparkplatz und Einzelgaragen • zentrale Lage/Bahnhofsnähe • Privat geführtes Hotel seit drei Generationen • unterhalb des Festspielhügels Tel. 0921/1504400-0 Fax 0921/1504400-400 Bahnhofstraße 13 D-95444 Bayreuth www.bayreuth-goldener-hirsch.de goldener.hirsch@bayreuth-online.de T … mehr als nur Essen- Kochen aus Leidenschaft Italienische Küche mit Genuss und Stil, alle Speisen stets frisch und mit viel Liebe vom Chef selbst zubereitet und um saisonale Gerichte ergänzt. Tel. 0921/7877447 Bahnhofstr. 13 / Bayreuth Im Hotel Goldener Hirsch
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  • 34. Stadtgestaltung 34 Unesco-Welterbe 34 Warten auf Weltrang Von Eric Waha Das Markgräliche Opernhaus Bayreuth hat Weltruf, es hat weltweite Einzelstellung durch seinen original erhaltenen Innenraum. Was jetzt noch fehlt, ist der Rang eines Unesco-Weltkulturerbes. Der Weg dorthin ist schwer, aber das Opernhaus ist nach Angaben der Verantwortlichen auf einem guten Weg. Im Sommer 2011 soll eine Gut- achtergruppe nach Bayreuth kommen, um das Opernhaus auf seine Welterbetaug- lichkeit zu untersuchen. U nabhängig von der Ent- scheidung der Unesco, die im kommenden Jahr erwartet wird, steht das Opernhaus vor der um- fassendsten Sanierung in seiner mehr als 250-jährigen Geschichte seit der Erbauung durch die Barockmeister der Familie von Giuseppe und Carlo Galli- Bibiena (innen) und Joseph Saint-Pierre (außen). Das Spannende an der Sanierung, die 18,9 Millionen Euro kosten und im Ja- nuar 2013 beginnen wird: Das Opernhaus wird wieder so aussehen, wie es Markgräfin Wilhelmine 1750 selbst erlebt hat. Der Res- taurator Martin Hess, der in den vergange- nen Monaten bei den umfassenden Vor- untersuchungen, die seit 2009 laufen, Musterachsen im Opernhaus angelegt hat, die den späteren Zustand erahnen lassen, sagt: Die ursprünglich angestrebte Sanie- rung, bei der die jetzige Farbgebung beibe- halten werden könnte, sei nicht möglich. Der Grund liege darin, dass die Farbe, die bei der Überarbeitung des Hauses 1936 verwendet wurde, so viel Spannung mit dem Untergrund aufgebaut habe, dass das darunter befindliche Holz weiter reißen könnte. Das Haus wird einen Wechsel voll- ziehen, der deutlicher nicht sein kann: „Das Nachdem die Welterbe- Bewerbung im Jahr 2010 nicht geklappt hat, ist die Bewerbung jetzt auf ei- nem guten Weg und liegt bereits bei der Unesco in Paris zur Begutachtung vor. Im Sommer 2011 kommt eine Gutachter- kommission der ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) ins Opernhaus. Der Restaurator Martin Hess mit Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts unter der reich bemalten Decke des Opernhauses. Er entdeckte Überraschendes bei Voruntersuchungen. Auch dieses Engelchen wird bald neu mit Gold überzogen.
  • 35. 35 Haus wechselt von Nato-Oliv zu Smaragdgrün“, wie es der Leiter der Bauabteilung der Bayerischen Schlösserverwal- tung, Martin Pfeil, nennt. Pfeil zeigte sich im Rahmen eines Pressegesprächs mehr als begeistert von der Planung und dem vermutlichen Gesamteindruck, den das Haus einmal ausstrahlen soll: Das Haus werde nicht nur den Eindruck von 1750 wiedergeben, „wir werden auch auf die originale Bühnenöffnung zurückgehen. Die dann zu sehende durch- gehende Raumflucht wird berauschend sein. Das wird nicht nur von der Bausubstanz, sondern auch vom Ein- druck her unvergleichlich werden“. Die Chancen, die die Bayreuther Welterbe-Bewerbung haben wird, seien als hoch einzuschätzen, vermutet der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Johannes Erichsen, bei einem Rund- gang im Opernhaus. Die Bewerbung sei auf der Zielgeraden angekommen – was dem Haus als „bedeutendstes und bes- terhaltenes Beispiel höfischer Opernhausarchitektur und Opernkultur des Barock“ auch durchaus gerecht werde. Bis September 2012 kann das Opernhaus jedoch noch be- sichtigt werden. Erst dann beginnen die Einrüstarbeiten. Welterbeverdächtig schön: Wesentlich farbenprächtiger soll der Innenraum des Opernhauses nach der Sanierung werden als jetzt. Fotos:Waha www.tmt.tv www.tmt.de TMT Media GmbH & Co. KG Daten, Nachrichten, Inhalte – effizienter transportiert. sternsdorff.eu
  • 36. Stadtgestaltung 36 Richard-Wagner-Museum Wahnfried und das neue Museumskonzept Gert-Dieter Meier Dort, wo Richard Wagners Wähnen Frieden fand, sollen noch in diesem Jahr die Bagger anrücken. Nach der Wiederherstellung der im Kriege stark zerstörten „Villa Wahnfried“ bröckelt der Putz am früheren Wohnhaus Richard Wagners. Deshalb wird nun der Altbau saniert und durch einen Neubau (Architekten Staab, Berlin) ergänzt. Museumsdirektor Sven Friedrich: „Der Raum- und Themenplan steht. Wir sind jetzt an der Feinplanung der Einrichtung und der Themen, die dort gespielt werden sollen.“ D as neue Richard-Wag- ner-Museum besteht aus drei Teilen: dem Haus Wahnfried, dem neuen Anbau und Tei- len des Siegfried-Hau- ses. Wagners Wohnhaus, das der Kompo- nist Wahnfried genannt hat, soll künftig als „auratisch-authentischer Ort“ stärker erlebbar werden. Das Problem: Das Haus ist am 5. April 1945 durch eine Flieger- bombe stark zerstört und nach dem Krieg notdürftig saniert worden. Die Villa Wahn- fried gehörte bis 1973 der Familie Wagner; dann ging sie als Schenkung an die Stadt Bayreuth. Friedrich: „Das, was wir hier heute haben, ist also schon ein Rekons- trukt. Und wir wissen bei vielen Räumen gar nicht, wie sie wirklich ausgesehen haben – weil es keine Do- kumente gibt. Und auch weite Teile des Interieurs sind damals zerstört worden. Eine Rekonstruk- tion im Sinne eines 1:1-Puppenhauses, wie es manche gerne hätten, scheidet damit aus.“ Allerdings wollen sich die Museums- macher darum bemühen, den Besuchern stärker als bisher „eine atmosphärische Im- pression zu bieten, wie das Leben in Wahnfried damals ausgesehen haben könnte“. In den Räumen des Ober- und Zwischengeschosses – Friedrich: „Da ha- ben wir keinelei Ahnung, wie es da ausge- sehen hat“ – sollen weitere Ausstellungs- teile aus der Zeit 1813 bis 1883 Platz fin- den. Friedrich: „Wahnfried gehört Wagner – Wagners Leben, Wagners Werk. Alles, was danach kommt, wird sich im Unterge- schoss des Neubaus abspielen. Also auch die Geschichte der Bayreuther Festspiele.“ Die ideologische Wagner-Rezeption, also Themen wie „Wagner und das Dritte Reich“ und das Verhältnis Winifred Wag- ners zu Adolf Hitler, soll im Siegfried-Wag- ner-Haus abgehandelt werden. Ob er bei der nun anstehenden historischen Aufar- beitung mit bösen Überraschungen rech- net? „Ich denke nicht, dass da sehr viele neue Aspekte zutage treten werden“, sagt der Wagnerexperte, „aber ich würde es be- grüßen, wenn die Familienteile, die wo- möglich noch historisches Material besit- zen, dieses zur Verfügung stellen würden. Damit endlich Schluss ist mit der ewigen Mythenbildung.“ Friedrichs erklärtes Ziel: „Wir müssen die Dinge zeigen, wie sie wa- ren.“ Das Besondere am neuen Bayreuther „Wir wollen kein Wagner-Puppenhaus“ (Museumsdirektor Dr. Sven Friedrich)
  • 37. 37 Museumskonzept? Sven Friedrich: „Wir wollen eine Geschichte erzählen – die Ge- schichte Wagners. Deshalb sind bei uns – anders als bei Museen wie dem Louvre – Exponate nur Mittel zum Zweck. Jedes Exponat – und deren haben wir viele – wird sich danach befragen lassen müssen, welchen Anteil es an der Gesamtgeschichte hat.“ Anders gesagt: Vieles von dem, was bisher in Bayreuth ausgestellt wurde, wird im Depot verschwinden. „Wir wollen, ge- treu dem Grundsatz ‚Keep it short and simple‘ jedenfalls weniger Exponate zei- gen als bisher“, sagt Friedrich. Bei der Frage, wie man die Inhalte am ef- fektivsten an den Besucher bringt, setzt Friedrich vor allem auf den einen mehr- sprachigen Audioguide: „Dadurch können wir uns in der Ausstellung praktisch auf eine Objektbeschriftung konzentrieren.“ Wagner wird aber nicht losgelöst von dem historischen Kontext zu erleben sein: „Ich finde es wichtig, nicht nur Wagners Schaf- fen zu zeigen, sondern auch über die Be- dingungen zu sprechen, unter denen Wag- ner gelebt und gearbeitet hat.“ Wichtig ist Friedrich zudem ein „niederschwelliger Ansatz“ bei der Museumsgestaltung: „Man kann heute nicht mehr davon ausgehen, dass die Mehrzahl der Besucher Vorkennt- nisse mitbringt. Dem muss man Rech- nung tragen.“ Natürlich werden auch die historischen Bühnenbildmodelle wieder gezeigt – „end- lich“, wie Friedrich hinzufügt. „Das ist ja das Leiden derer, die hier arbeiten: Wir ha- ben so viele Schätze, die wie Dornröschen darauf warten, wachgeküsst zu werden.“ Dass bei der Ausstattung des Richard- Wagner-Museums sowohl in personeller wie in finanzieller Hinsicht noch massiver Nachholbedarf besteht, macht Friedrich mit folgendem Vergleich deutlich: „Wir sind hinsichtlich Ausstattung und Res- sourcen in etwa auf demselben Level wie das Schumann-Haus in Zwickau. Das ist nicht wenig, aber nicht angemessen. Na- türlich ist das Schumann-Haus in Zwickau gut und wichtig und eine wunderbare Ein- richtung, aber in Bayreuth geht es um Ri- chard Wagner. Und der hat, gleichgültig, wie man zu ihm und dem ganzen Treiben in Bayreuth stehen mag, eine ganz andere kulturhistorische Bedeutung. Als Künst- ler, aber vor allem hinsichtlich der Rezep- tions- und Wirkungsgeschichte. Letztere Mit einem lichtdurchluteten Glasbau-Konzept hat das Berli- ner Architekturbüro Staab den Realisierungswettbewerb für die Erweiterung des Richard- Wagner-Museums gewonnen. Im Untergeschoss des Pavillons im Garten der Villa Wahnfried ist Platz für Wechselausstellun- gen, im Erdgeschoss können auch Veranstaltungen stattin- den. Fotomontage: Staab
  • 38. Stadtgestaltung 38 Umbau Haus Wahnfried ist nach meinem Dafürhalten mindestens gleichrangig zu der Goethes zu sehen.“ Al- lein, bei der finanziellen und personellen Ausstattung hinkt das Wagnermuseum in Bayreuth etwa dem Händel-Haus in Halle oder dem Bach-Archiv in Leipzig deutlich hinterher. Warum dem so ist? „Vielleicht hat man in Bayreuth das Museum in den letzten Jahrzehnten zu sehr als Wurmfort- satz der Festspiele angesehen“, mutmaßt der Museumsdirektor. Aus dieser Zwangs- jacke will Friedrich jetzt raus. Er will das Haus in einen europäischen Kulturkontext stellen. Das freilich bedingt ein Umdenken bei den Geldgebern. Mit einem Gesamtetat von 600.000 Euro (inklusive Personal und aller sonstiger Kosten) kommt man einfach nicht weiter. Umso mehr freut sich Fried- rich nun auf die Sanierung, die Erweite- rung, die konzeptionelle Revolution. Und doch: „Alleine werden wir es nicht schaf- fen, neue Touristen in großer Zahl anzulo- cken. Dazu brauchen wir maßgeblich die Ideen und das touristische Marketing der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH.“ Friedrich glaubt fest daran, dass die derzeitigen Besucherzahlen – 30.000 pro Jahr – deutlich steigerbar sind. Fried- rich: „Ein Besucherpotenzial von 50.000 oder 60.000 Menschen pro Jahr erscheint machbar.“ Natürlich träumt auch Muse- umsdirektor Sven Friedrich davon, dass das Bauvorhaben bis zum Wagner-Doppel- jubiläum 2013 fertiggestellt werden kann. Allein: Es wird schwierig werden, weil der Verfahrensweg lang und kompliziert ist. „Wie weit man dann letztlich kommen wird, hängt von so vielen Faktoren ab, dass Prognosen furchtbar schwierig sind. Dinge, die gut werden sollen, brauchen einfach ihre Zeit.“ Fundraising für Haus Wahnfried Die Sanierung und Erweiterung des Ri- chard-Wagner-Museums sollen nicht allein über Mittel der öffentlichen Hand finan- ziert werden. Deshalb ist der Leiter des Wagner-Museums, Dr. Sven Friedrich, der- zeit dabei, eine Fundraising-Kampagne zu entwickeln. Ein großes Problem bei der Sponsorensuche: die thematische Nähe zu den Bayreuther Festspielen, die ja selbst bemüht sind, zusätzliche Mittel an Land zu ziehen. Friedrich: „Wir haben natürlich keinerlei Interesse daran, mit den Festspie- le in eine Konkurrenz um Sponsorengelder zu treten.“ Basis für alle strategischen Bemühungen ist ein Gutachten der Firma Actori. Dort wurden zunächst Potenziale abgeschätzt und Rahmendaten abgesteckt. Was heraus- gekommen ist, mag manch kühnen Opti- misten eher enttäuschen: Die Actori-Spezi- alisten schätzen das Sponsoring-Volumen auf allenfalls eine Million Euro ein – ange- sichts einer Gesamtinvestitionssumme von bald 15 Millionen Euro nicht unbedingt viel. Was ist bisher schon gelaufen? Zu- nächst haben Friedrich und sein Team die Webseite www.wagnermuseum.de völlig Im Saal der Villa Wahnfried führte der Regisseur Hans-Jürgen Syberberg (links) 1980 ein faszinierendes Interview mit Winifred Wagner. Foto: Archiv Haus Wahnfried ist das ehe- malige Wohnhaus Richard Wagners (1813–1883). Der Name des Hauses erklärt sich durch den Spruch, der auf der Vorderseite des Hau- ses eingraviert ist: „Hier wo mein Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt.“ Nach einem Tagebucheintrag Cosima Wagners vom 4. Mai 1874 stand der hessische Ort Wanfried bei Eschwege Pate für die Benennung des Hauses. (Quelle: Wikipedia) Foto: Archiv
  • 39. umgekrempelt. Neues Motto für das Muse- um: „Wahren. Schaffen. Erleben“. Zudem ist eine Broschüre für Sponsoren geplant. Schließlich wird auch auf Facebook für die neuen Museumsziele geworben. Richtig losgehen soll das Werben um Sponsoren im Sommer, während der Fest- spielzeit. Geplant sind eine Plakataktion, die Ausgabe von Postkarten sowie die Ge- winnung von „Botschaftern“, die sich für das Projekt begeistern. Friedrich: „Die Zei- ten, da man zum Telefonhörer griff, ir- gendeinen Unternehmer anrief und 500.000 Euro aus dem Baum fielen, sind längst vorbei. Es braucht eine langfristige – nachhaltige – Kampagne, die weit über 2013 hinaus wirkt.“ Und eine solche könne erst dann losgetreten werden, wenn das öf- fentlich-rechtliche Finanzierungskonzept steht. Friedrich: „Sponsoring ist Invest- ment. Und solange ein Unternehmer oder ein Unternehmen nicht sicher weiß, wie ein Projekt finanziert wird, wird er sich nicht erklären.“ Die Stadt und der Freistaat haben sich diesbezüglich bereits erklärt, lediglich ein klares öffentliches Bekenntnis des Bundes steht noch aus. Ein nettes Vorhaben stellt Friedrich schon mal vor: „Wir planen eine Aktion ‚Stiften Sie Ihre persönliche Note‘. Dabei kann jeder mithelfen, dass eine Partitur durch den Erwerb einer oder mehrerer Noten fertiggeschrieben werden kann.“ Außerdem sollen wieder Patronatsschei- ne aufgelegt und kleinere Giveaways angeboten werden. Ziel des Museumsdirektors ist es, in jedem Fall, auch jeden einzelnen Bürger, Gast, Wagnerfreund anzusprechen und einzubeziehen in das wohl wichtigste Bayreuther Museumsprojekt der letzten 50 Jahre. www.staubli.com Textilmaschinen Seit 1892 entwickelt und produziert Stäubli hochwertige Systeme für die Weberei-Industrie. Die Sparte Textilma- schinen bietet innovative Technologie- Lösungen, die den Anforderungen eines weltweiten Kundenstamms entsprechen. Schnellkupplungssysteme Als ein führender Hersteller von Schnell- kupplungssystemen bietet Stäubli Lö- sungen für das Verbinden und Trennen aller Flüssigkeiten, Gase und elektrischer Energie. Robotertechnik Roboter von Stäubli bieten höchste Produktivität und Präzision in allen An- wendungen. Die breite Produktpalette umfasst Vierachs- und Sechsachs- Industrieroboter von niedrigen bis hohen Tragkräften. Stäubli Konzern Stäubli genießt weltweit einen hervor- ragenden Ruf. Am Standort Bayreuth arbeiten 300 Mitarbeiter in den Be- reichen Entwicklung, Produktion, Verkauf, Service, Kundensupport und Schulung. International beschäftigt Stäubli über 4.000 Mitarbeiter und ist in 25 Ländern präsent. Stäubli, D-95448 Bayreuth, Tel. +49 (0) 921 883 0 Staubli ist eine Marke von Stäubli International AG und ist in der Schweiz und anderen Ländern registriert. © Stäubli, 2011 Innovative Mechatronik-Lösungen
  • 40. 40 Stadtgestaltung Landesgartenschau 2016 Bayreuth rüstet sich für die Landesgartenschau 2016 Von Heike Fauser Auf einem 56 Hektar großen Areal entsteht in den Mainauen die Landesgartenschau. Unter dem Motto „Zu Gast bei Wilhelmine in Bayreuth“ soll die Parkanlage mit der historischen Innenstadt, dem Hofgarten und der Eremitage verknüpft werden. B ayreuth werde bald aufblü- hen, sagte Oberbürgermeis- ter Michael Hohl bei der Bekanntgabe der Entwurfs- preisträger. Und die Aus- sichten des rund 12,5-Milli- onen-Projekts sind tatsächlich rosig. Denn die Stadt setzt bei ihrem Vorhaben auf Nachhaltigkeit und will aus der Anlage ei- nen Sport- und Erholungspark machen, der auch nach der Landesgartenschau mög- lichst viele Besucher in die Wagnerstadt lockt. Der Auensee könnte, wenn das Pla- nungsverfahren in den nächsten Monaten zustimmt, als Badesee genutzt werden. Ge- rade für Läufer und Inlineskater böte der Park mit seinen langen Strecken ideale Be- dingungen. „Wir planen Möglichkeiten für Funsportarten“, sagt Hans-Dieter Striedl, Baureferent der Stadt Bayreuth. Von Slack- lining – einer neumodischen Sportart, bei der man, ähnlich wie beim Seiltanz, auf ei- nem Schlauchband oder Gurtband balan- ciert – und von zwei, drei Boulebahnen ist die Rede. „Sicherlich wird die Stadt auch mit hiesigen Sportvereinen kooperieren, aber konkrete Gespräche gibt es noch nicht“, erklärt Striedl. Lebensqualität verbessern Rund 42 Entwürfe waren bei der Stadt ein- gegangen, aus denen die Jury im Mai fünf Preisträger ermittelte. Besonders überzeugt hatte der Vorschlag des Berliner Land- schaftsarchitekturbüros Hahn, Hertling, von Hantelmann. Hohl: „Die Umsetzung wird die Lebensqualität in Bayreuth über Die Parkanlage soll nach der Landesgartenschau weiterhin als Sport- und Erholungspark dienen. Rund 12,5 Millionen Euro kostet das Mammutpro- jekt Landesgartenschau. Davon bezuschusst das Umweltministeri- um knapp 3,6 Millionen Euro. Die restlichen neun Millionen muss die Stadt Bayreuth inanzieren. Der Durchführungshaushalt, der die laufenden Einnah- men und Ausgaben um- fasst, beträgt geschätzte acht Millionen Euro.
  • 41. 41 die Landesgartenschau hinaus nachhaltig verbessern.“ Welcher der fünf Preisträger jedoch den Auftrag erhält – Baubeginn ist für Mitte 2012 geplant –, wird in einem so- genannten Verhandlungsverfahren geklärt. Geld sparen Doch bis dahin ist noch jede Menge zu tun. So steht beispielsweise die Gründung einer Gesellschaft – Bayreuth will die Landesgar- tenschau über die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft (Gewog) fi- nanzieren – aus. Mit jener Lösung orien- tiert sich Bayreuth an dem Erfolgsmodell der Stadt Marktredwitz. Die Oberpfälzer hatten 2006 zusammen mit Eger die län- derübergreifende Landesgartenschau aus- Auch nach der Landesgarten- schau sollen Fa- milien mit ihren Kindern in der groß angelegten Parkanlage Spaß haben. Die Stadt plant ein vielfäl- tiges Freizeitan- gebot. Fotos:Lammel gerichtet und zur Finanzierung deren 100-prozentige Tochtergesellschaft Stewog (Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau GmbH) mit ins Boot geholt, womit sich Marktredwitz teure Vorsteuerzahlungen er- sparte. Bayreuth will seinen Haushalt mit- hilfe der Gewog ebenfalls verschonen. Von den 12,5 Millionen Euro muss die Stadt – oder die Gewog eben – rund neun Millio- nen aufbringen. Eine Beteiligung von Sponsoren schließt die Stadt dabei nicht aus. „Es gibt noch keine Förderer. Dazu ist es noch viel zu früh“, so Striedl. Viel zu früh ist nach Worten des Baureferenten auch die Diskussion über Kartenpreise und Besucherzahlen. „Wir haben nur Ver- gleichszahlen aus anderen Städten.“ Heißt konkret: abwarten. Rufen Sie an und vereinbaren Sie einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin: Medical Beauty Institut Luitpoldplatz 8 95448 Bayreuth Telefon: 09 21 - 15 12 39 92 info@hautnah-zeitlosschoen.de Ultraschall gegen Fettdepots und Cellulite IHRE VORTEILE im Vergleich zu anderen Anbietern: Warum Sie sich für Med Contour entscheiden: - patentierter Ultraschallkopf (weltweit einzigartig) der das Gewebe gezielt ansaugt und mit zwei gegen- überstehenden Ultraschallplatten arbeitet. Somit wird nur die gewählte Problemzone fokussiert behandelt. Bei Geräten mit flachem Behandlungskopf streut der Ultraschall und das Fettgewebe wird durch das Aufdrücken des Behandlungskopfs ständig verschoben. Ein Contouring -wie eigentlich beabsichtigt- ist dann nicht möglich. - Med Contour bietet derzeit die intensivste Ultraschall-Frequenz mit der Fettzellen dauerhaft zerstört werden können. Pro Behandlung können 300-400 Gramm Fett zerstört werden. - Med Contour ist derzeit das einzige Ultraschall-Lipolyse-Gerät mit einer medizinischen Zertifizierung. - Sie finden Med Contour in über 500 Instituten - Med Contour ist derzeitiger Marktführer und garantiert 100% Risikofreiheit Bei jeder Behandlung bieten wir Ihnen inklusive: - Apparative Lymphdrainage um die zerstörten Fettzellen abzutransportieren - Kontrolle Ihrer Körperzusammensetzung durch eine spezielle BIA (computer gesteuerte Körpermessung) und umfangreiche Ernährungsberatung - wir bieten Ihnen Erfahrung und Fachkompetenz von geschulten Lipologinnen CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt. Jetzt unverbindlich Informieren 09 21-15 12 39 92 Jetzt für die Nr. 1entscheiden
  • 42. 42 Stadtgestaltung Traditionslokal Eule Ein neues Skelett für die Eule Von Eric Waha Sie war die Künstlerkneipe Nummer eins in Bayreuth, Treff der Wagner-Verrückten, Hort der Sänger nach der Aufführung. Und sie war akut einsturzgefährdet. Jetzt be- kommt die Eule eine Generalkur und soll am 1. Mai nächsten Jahres wieder aufma- chen, fast so als wäre nichts gewesen. Nur mit einem neuen Konzept: Gastronomie und Wohnen sollen miteinander verbunden werden. Mit altem Charme und – im dop- pelten Wortsinn – neuer Tragfähigkeit. D ie Gewog, die städtische Wohnungsbaugesell- schaft, die die Eule vor zwei Jahren gekauft hat, stand in den vergange- nen zwölf Monaten seit August 2010 nahezu stündlich vor neuen Herausforderungen. „Ein Privatmann hätte das nie leisten können, was wir hier stemmen müssen“, sagt Andreas Baier, der Pro- jektleiter für die Eule bei der Gewog. Man sei sehr zuversichtlich gewesen, das Haus schnell sanieren zu können, sagt Baier. Schnell habe sich diese Zuversicht allerdings in Luft aufgelöst, „als wir das Dach aufge- macht hatten“. Denn in der Eule entsprach so gut wie nichts mehr den gängigen Regeln der Statik. Es war ein Wunder, dass das Haus überhaupt noch stand. „Ein Großteil der Dachsparren war weggefault und hing in der Luft, das Dach hat seine Last auf Wände abgetragen, die eigentlich dafür gar nicht ausgelegt waren. Die Wände haben sich bis zu einem halben Meter ver- formt.“ Kaum vorstellbar, dass die dünnen Ziegelmäuerchen und die Balken, die zum großen Teil aus dem Baujahr des Hauses, 1611, stammen, diese Last tragen konnten. Zumal auch noch Balken, auf denen Mau- ern im Erdgeschoss aufgesetzt waren, in- zwischen zu Erde verfault waren. „Der Sta- tiker ist jeden Tag vor Ort. Das, was wir hier vorfinden, kann man nicht mit Pro- grammen berechnen“, sagt Baier mit einem Schmunzeln. Die Statiker, die Archäologen und die Bauarbeiter entdeckten längst ver- gessene Keller und Gänge im Unterge- schoss, zugeschüttete Treppen tauchten wieder auf – und sorgen nicht nur für zu- sätzliche Kosten, sondern auch für neue Möglichkeiten: In einem der Tonnengewöl- be zum Beispiel soll eine Weinstube ent- stehen, wenn die Eule wieder öffnet. Au- ßerdem können zusätzliche Räume für die gastronomische Nutzung im Keller ge- schaffen werden. Denn von vorneherein war klar, dass die Eule als eines der traditionsreichsten Häu- ser der Stadt wieder das werden soll, was sie immer war: Künstlerkneipe, Wall- fahrtsort der Wagner-Fans. „Wir haben im Gastraum jedes der vielen Tausend Wag- ner-Bilder dokumentiert, nummeriert und fotografiert. Wir haben alle sorgfältig ein- gelagert und können sie so wieder aufhän- gen, dass man fast nicht merkt, dass hier Andreas Baier, Projektleiter der Gewog für die Eule, im ersten Stock der Eule mit – noch – freiem Blick durch den Boden in den Keller.
  • 43. 43 saniert worden ist“, sagt Baier. Am Zu- schnitt der Kneipe wird nichts geändert: Zwei Gasträume, der Schankraum, Küche, fertig. In den Obergeschossen werden sechs Appartements mit Größen zwischen 45 und 75 Quadratmetern entstehen, die die Gewog am liebsten zusammen mit der Kneipe im Untergeschoss vermieten möch- ten. „Es wäre schön, wenn so ein Beherber- gungsbetrieb entstehen könnte“, sagt Baier. Die Zuversicht ist übrigens wieder zurück- gekehrt zu den Planern, seit die Eule zu- mindest statisch wieder gesichert ist: „Wir werden nach dem Sommer so weit sein, dass wir mit dem Innenausbau beginnen können. Dann können wir über den Win- ter innen alles so weit fertigmachen, dass wir nächstes Jahr im Frühjahr fertig sind. Inzwischen liegen wir sehr gut innerhalb des Bauzeitenplans. Anders als vor einem Jahr: Da hatten wir im August die Illusion, dass wir bis Winter das Dach drauf haben. Das hat sich schnell als unmöglich heraus- gestellt. Wenn alles so weiterläuft wie bis- her, dann kann die Eule am 1. Mai 2012 wieder öffnen“, sagt Baier Balken suchen Anschluss: Besonders schlecht war es ums Dach der Traditionskneipe Eule bestellt. Die Dachsparren waren nahezu alle abgefault und konnten keine Last mehr aufs Mauerwerk ableiten. Mit allen Tricks muss der Statik wieder Gewicht verliehen werden. Niedriges Eingangstürchen zur Wirtschaft, Tausende Bilder mit Wagnerbe- zug an den Wänden, uriges Ambiente. Das war die Eule über Jahrhunderte hinweg – die Künstlerkneipe Nummer eins in Bayreuth. Das städtische Wohnbauunternehmen Gewog hat sich die Rettung der Eule auf die Fahnen geschrieben – mit nahezu täglich neuen Überraschungen bei der Sanierung. Fotos:Waha
  • 44. 44 Haus des lebenslangen Lernens – das RW21Stadtleben RW21 bringt Farbe ins Spiel Von Ines Kerner Seit dem 15. Februar 2011 ist es für das Publikum geöffnet: das Haus des lebenslan- gen Lernens mit großstädtischem Flair – das RW21 in der Richard-Wagner-Straße. Stadtbibliothek, Volkshochschule und das Café Samocca sind hier im früheren Be- kleidungsgeschäft Oberpaur unter einem Dach vereint. Bunte Farbtupfer, gemütliche Liegen und Konsolenspiele lassen die Besucher – gerade die Jüngeren – alle Vorurtei- le über verstaubte Bibliotheken vergessen. Bunte Kissen, helle Räume und viel Lesestoff: In der Kinderbibliothek im RW21 ist viel Platz für fantastische Lesestunden. Das Haus des lebenslangen Lernens in der Richard-Wagner-Straße hat im Februar 2011 seine Pforten geöffnet. Das RW21 auf einen Blick Erdgeschoss · Ausleihe im Selbst- bedienungsverfahren · Regiothek: Über das Leben in und um Bayreuth · Infothek der Verbraucher- zentrale Bayern · Kinderbibliothek, Kreativwerkstatt Untergeschoss · Filme & Musik, Jugendbereich „freestyle“ · Veranstaltungsraum „Black Box“ 1. Obergeschoss · Sachbuch, Internationale Bibliothek 2. Obergeschoss · Romane, Hörbücher, Zeitungen & Zeitschriften · Lernstudio mit Lernkabinen · Lesecafé Samocca mit Dachterrasse 3. Obergeschoss · Volkshochschule mit Seminarräumen · Kochstudio · EDV-Raum, Veranstaltungssaal · Wohlfühlraum für Entspannungskurse
  • 45. Im Gespräch mit Ines Kerner erklärt Jörg Wein- reich, Leiter der Stadtbibliothek, welches Ange- bot besonders gut genutzt wird und wo sein persönlicher Lieblingsplatz im RW21 ist. Frage: Herr Weinreich, sind Sie mit dem Start des RW21 zufrieden? Jörg Weinreich: Wir sind bisher hochzufrieden mit der Nutzung der Stadtbibliothek im RW21. Bisher können wir einen Ausleihzuwachs von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Besucher- zahlen pendeln sich bei einem Plus von 80 Prozent ein, was zeigt, dass das Haus auf sehr großes Interesse bei der Bevölkerung gesto- ßen ist. Dass das RW21 von den Bürgern aller Altersklassen sehr gut angenommen wird, zeigen die Besucherzahlen: Allein im Mai zählten wir mehr als 23.000 Besucher. Frage: Welches Angebot wird besonders gut genutzt? Weinreich: Auf den vier Etagen der Stadtbibliothek ist ganz klar die neue Kinderbibliothek „KiBi“ der Favorit, was wohl daran liegt, dass die Kinder- und Jugendbücherei so viele Jahre in unzureichenden Verhältnissen untergebracht war. Frage: Was könnte besser laufen? Weinreich: Nach unseren Vorstellungen der Bereich „Literatur & Ler- nen“. Er ist eingerichtet mit Lernkabinen unterschiedlicher Größe für eine bis sechs Personen, wo z. B. ungestört Hausaufgaben bearbeitet werden können oder Nachhilfe gegeben werden kann. Zusätzlich gibt es das Lernstudio, wo an 16 PCs Sprachen, Computerwissen oder Soft Skills trainiert werden können. Derzeit fehlen uns die personel- len Kapazitäten, den Lernbereich so zu betreuen, wie wir uns das wünschen würden, daher ist die Nutzung noch intensivierbar. Frage: Welche ist denn Ihre Lieblingsecke im RW21? Weinreich: Mein Lieblingsplatz in der Bibliothek ist im Freien, näm- lich draußen bei schönem Wetter auf der begrünten Dachterrasse. Dort hat man einen schönen Rundblick über die Dächer Bayreuths bis an die Ränder des Talkessels. Das nette Team des Cafés Samocca versorgt einen mit qualitativ hochwertigem Kaffee und Kuchen. So kann man seine Mittags- oder Kaffeepause wunderbar genießen. Frage: Gibt es schon neue Ideen zur Erweiterung des Konzeptes? Weinreich: Oh ja, die Teams von Bibliothek und VHS haben viele Ideen. Manche können wir mangels personeller Kapazitäten (noch) nicht verwirklichen, andere sind bereits in Arbeit. Für die Festspiel- zeit 2012 planen wir eine bedeutende Ausstellung über die in Nürn- berg geborene Wagner-Sängerin Martha Mödl, die 2012 ihren 100. Geburtstag feiern würde. Wir möchten uns den Schulen anbieten, im Bereich Ganztagsschule verstärkt mit uns zusammenzuarbeiten. Für das Selbstlernstudio würden wir gerne während der Öffnungszeiten eine ständige Lernberatung anbieten. Jörg Weinreich Fotos:Lammel 45
  • 46. Stadtleben 46 Sanierte Fußgängerzone Der Bayreuther Marktplatz lebt! Von Kerstin Dettlaff-Mayer Strahlender Sonnenschein, leises Plätschern des Bachlaufs, Menschen, die sich im Schatten der Bäume ausruhen, sich mit einem Eis im Café abkühlen oder gemütlich von Geschäft zu Geschäft bummeln, Kinder, die sich am Wasserspielplatz austoben, Fieranten, die ihre frischen Waren feilbieten... – der neu sanierte Bayreuther Markt- platz hat ein ganz besonderes, eben ein lebendiges Flair! A uch wenn die neuen At- traktionen – Erlebnis- brunnen, Baumsaal und Co. – an sich schon für eine deutliche Belebung der Fußgängerzone sor- gen, so bleibt für das Innenstadtmanage- ment der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (BMTG) noch genügend zu tun, um die Attraktivität der Innenstadt nachhaltig zu steigern. Um das zu erreichen, lautet das Motto der Stadt und der BMTG: Mehr Ver- anstaltungen auf dem Markt und verschie- dene Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel/der Gastronomie! Beste Beispiele für ein Mehr an Veranstal- tungen sind die traditionellen Viktualien- märkte, der Lichtmess-, Pfingst-, Martini- oder Christkindlesmarkt, aber auch außergewöhnliche Märkte wie der Hand- werkermarkt, der im Frühjahr erstmals wieder am Markt stattfand. „Wir wollen alle Open-Air-Veranstaltungen, die baustellen- bedingt am Luitpoldplatz angesiedelt wa- ren, wieder auf den Marktplatz holen und freuen uns natürlich auch über neue Ideen für Märkte und Feste“, so die beiden Innen- stadtmanager Nicola Mattern und Peter Fritsch. Unabhängig davon lässt sich das Innenstadtmanagement einiges einfallen, um Leben auf den Markt zu bringen. So gibt es beispielsweise seit Juni an Sams- tagen außergewöhnliche Kutschfahrten durch die Bayreuther Innenstadt – mit Franz Liszt und Richard Wagner als ge- sprächige Begleiter. Und besondere Erleb- nis- bzw. Themenführungen, die die BMTG aus Anlass des Franz-Liszt-Jubiläums ver- anstaltet, leisten einen zusätzlichen Beitrag, Bayreuth näher und mit anderen Augen kennenzulernen. Besonders viel Aufmerksamkeit legt das In- nenstadtmanagement auf die Festspielzeit: Vom 25. Juli bis einschließlich 28. August wird wieder ein Infoteam der BMTG mit zwei Ständen am Neptunbrunnen und am Sternplatz vertreten sein – als Ergänzung zur Tourist-Information, aber auch als Ser- vice für den Einzelhandel. Denn neben In- formationen über Veranstaltungen und Se- henswürdigkeiten weisen die Teams auf geeignete Einkaufs- und Einkehrmöglich- keiten hin und verteilen Flyer bzw. Gut- scheine der ansässigen Einzelhändler und Gastronomen. Gemeinsam mit dem Festi- val junger Künstler Bayreuth ist geplant, im August Kunst und Musik in den öffentli- chen Raum zu bringen – mit Konzerten auf dem Stadtparkett und in der Passage Max 48. Nach dem Motto „Wagner auch in der Innenstadt erlebbar machen“, getreu dem im vergangenen Jahr die Kulisse des zwei- ten Aktes der Oper „Siegfried“ in der Insze- nierung von Tankred Dorst am Jean-Paul- Platz erfolgreich installiert wurde, werden ab der Festspielzeit in der Passage Max 48