Schwarze Löcher, blinde Flecken, konzeptionelle Leerstellen. Zum Stand einer Medienbildung an der Hochschule.
1. 1
Schwarze , blinde Flecke ,
konzeptionelle ____________.
Zum Stand einer Medienbildung an der Hochschule.
Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
2. 2Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Fokus:'Pädagogik,'Hochschuldidak3k'
A.#HINTERGRUND:##
BILDUNGSIDEE#
Ziel'der'persönlichen,'akademischen'
und'gesellscha;lichen'Entwicklung,'
aber:'Inwieweit'ist'die'Bildungsidee'
noch'„up'to'date“?'Welche'
Teilkonzepte'von'Bildung'exis3eren,'
die'Medien'mitdenken?'Welche'Rolle'
spielen'Konzepte'von'Medienbildung?'
SUBJEKTIVER#
ANSPRUCH:##
(MEDIEN8)BILDUNG#
Fokus:'Organisa3onsforschung,''
Bildungssoziologie'
D.#HOCHSCHULEN#ALS#
BILDUNGSINSTITUTIONEN#
Hinweise'auf'(LernQ)Infrastrukturen,'umfassende'
Strategien'bzgl.'Studium'und'Lehre'(z.B.'
Forschungsorien3erung)''
(MEDIEN8)#
UMWELT#
Fokus:'Medienpädagogik,'Informa3k'
B.#(TATSÄCHLICHES)#
MEDIENHANDELN#
Medienhandeln'integriert'
unterschiedliche'Verständnisse'von'
Medien'und'Technologien'im'Alltag,'
aber:'Welche'Konzepte'von'Medien'
resul3eren'daraus'für'das'Lernen'(und'
Lehren)?'Wie'können'diese'produk3v'
in'Bildungsins3tu3onen'aufgegriffen'
werden?'
Fokus:'Mediendidak3k,'
Hochschulforschung'
C.#MEDIEN#IN#DEN#
FACHKULTUREN#
In'den'Fächern'dienen'Medien'als'
Werkzeug'o;'dem'Zweck,'
(FachQ)Wissen'zu'entwickeln'und'
Erkenntnisgewinn'zu'fördern,'aber:'
Wie'handeln'Lernende'(und'Lehrende)'
mit'Medien'in'Wissenscha;'und'
Forschung?'Wie'unterscheidet'sich'
Medienhandeln'nach'Disziplinen'(z.B.'
zwischen'Naturwissenscha;en'und'
Geisteswissenscha;en)?'
Media Perspektiven 7-8/2013 | 386
Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013
„Always on“ –
Smartphone, Tablet &
Co. als neue Taktgeber
im Netz
Von Birgit van Eimeren*
Der Internetkonsum ist drastisch angestiegen:
Statt 133 Minuten wie im Vorjahr weist die ARD/
ZDF-Onlinestudie 2013 nun eine tägliche Nut-
zungsdauer von 169 Minuten aus. Dieser Anstieg
ist nicht nur wegen der absoluten Größenordnung
bemerkenswert, sondern auch angesichts dessen,
dass sich die Häufigkeit der Onlinenutzung pro
Woche nur geringfügig ausgedehnt hat (2013: 5,8
Tage; 2012: 5,7 Tage). Besonders stark stieg die
Internetnutzung bei den 14- bis 29-Jährigen an:
von 168 Minuten (2012) auf 237 Minuten (2013)
(vgl. dazu ausführlich den Beitrag von Birgit van
Eimeren und Beate Frees in diesem Heft).
Die Ausweitung des Internetkonsums ist auf
die gestiegene Nutzung mobiler Endgeräte und
die zunehmende Bedeutung der Unterwegsnut-
zung zurückzuführen. Personen, die mobile Gerä-
te verwenden, sind häufiger und länger im Netz
als Personen, die nicht über Smartphones, Tablets,
MP3-Player oder E-Book-Reader ins Internet ge-
hen. An 6,3 Tagen in der Woche sind sie online,
ihre durchschnittliche tägliche Verweildauer be-
trägt 208 Minuten. Diejenigen, die keine mobilen
Geräte für den Netzzugang verwenden, sind an
5,1 Tagen online, ihre Verweildauer im Netz liegt
bei 122 Minuten täglich (vgl. Tabelle 1).
Geräteausstattung der Onlinehaushalte
Der Anstieg der Nutzungsdauer geht eng einher
mit der steigenden Verfügbarkeit neuer mobiler
Endgeräte in den deutschen Haushalten. In den
letzten Jahren haben die Deutschen beträchtlich
in ihre Haushaltsausstattung investiert, was sich
sowohl in der Anzahl der im Haushalt vorhande-
nen Endgeräte, über die man ins Internet geht,
wie auch in der zunehmenden Spezialisierung bei
der Nutzung dieser Endgeräte zeigt. Im Schnitt
stehen in jedem Onlinerhaushalt 5,3 internetfähi-
ge Endgeräte zur Verfügung, die abhängig von der
jeweiligen Nutzungssituation und Nutzungsab-
sicht eingesetzt werden.
Kein anderes mobiles Endgerät hat sich schneller
verbreitet als der Tablet-PC. Allein in den USA
wurden in weniger als zwei Jahren nach Markt-
einführung des iPads über 40 Millionen Tablets
verkauft – eine Anzahl, für die die Smartphones
sieben Jahre brauchten. Zwar reicht die Tablet-
PC-Ausstattung in deutschen Haushalten noch
nicht an US-amerikanische Verhältnisse heran.
Jedoch erkennen auch hierzulande immer mehr
Onliner die Vorzüge gegenüber Laptop und PC ei-
nerseits und gegenüber dem Smartphone ande-
rerseits. Gegenüber PC und Laptop zeichnen sich
die Tablets vor allem durch ihr geringeres Gewicht
und den Umstand aus, dass man nahezu sofort
und (theoretisch) überall online ist, gegenüber
den Smartphones durch ihren größeren Bild-
schirm – Vorzüge, die inzwischen 19 Prozent der
deutschen Onlinehaushalte zu einer Anschaffung
bewogen haben (vgl. Tabelle 2). 2012 war ein
Tablet erst in 8 Prozent der Internethaushalte
vorhanden.
Mobile Zugangswege ins Netz
War bis 2008 der stationäre PC das Mittel der
Wahl für den Internetzugang (85%), nutzen inzwi-
schen nur noch 70 Prozent der Nutzer den statio-
nären PC (vgl. Tabelle 3). Im Gegenzug gewinnen
Laptop, Tablet-PC und Smartphone immer stärker
an Zuspruch. 67 Prozent der deutschen Onliner
gehen inzwischen (auch) über einen Laptop ins
Netz (2008: 40%). Der Anteil derjenigen, die für
den Internetzugang ihr Smartphone nutzen, stieg
binnen fünf Jahren von 4 Prozent (2008) auf 45
Prozent (2013). Versechsfacht hat sich innerhalb
von einem Jahr auch die Zahl derjenigen, die über
ihren Fernseher ins Internet gehen: von 2 Prozent
auf 12 Prozent.
Im Einsatz der Endgeräte zeichnen sich deut-
liche altersspezifische Unterschiede ab. Während
in den älteren Onlinersegmenten der stationäre
PC (noch) der erste Weg ins Internet ist, wird
dieser bei den unter 50-Jährigen allmählich durch
kleinere, flexiblere und mobile Geräte abgelöst.
Zwar verwenden unter den 14- bis 29-Jährigen
noch zwei Drittel den stationären PC (65%) für
den Weg ins Netz, mobile Geräte wie Laptop
(75%) und Smartphone (69%) werden jedoch
bevorzugt. Bei den 30- bis 49-Jährigen rangiert
der Laptop (69%) mit dem stationären PC (71%)
nahezu gleichauf. Das Smartphone wird von jedem
Zweiten aus der mittleren Generation für den Inter-
netzugang eingesetzt (48%).
Jedoch nicht jedes internetfähige Gerät im Haus-
halt nutzen die Onliner für den Weg ins Netz. Von
den in einem durchschnittlichen Onlinerhaushalt
verfügbaren 5,3 internetfähigen Geräten werden
für den Internetzugang lediglich 2,5 mehr oder
weniger regelmäßig eingesetzt. Dabei ist die Wahl
des Endgerätes keine „Entweder-oder-Entschei-
dung“, sondern jeweils abhängig davon, welche
Anwendungen eingesetzt werden und an wel-
chem Ort sich der Onliner aktuell befindet: Über
das Smartphone findet ein Großteil der täglichen
Kommunikation mit Freunden, Bekannten und
Kollegen statt. Das Smartphone ist auch das
Gerät, das am häufigsten unterwegs, sprich au-
Unterwegsnutzung
treibt Entwicklung
beim Internetkonsum
Zunehmende
Spezialisierung
in der Nutzung
der Endgeräte
Größter Zuwachs
bei Tablet-PCs
Trend:
Mobile Endgeräte
lösen stationäre
Geräte bei Internet-
zugang ab
Nutzungsszenarien
mobiler Endgeräte
abhängig von
Anwendung und
Nutzungsort
* BR-Unternehmensplanung und Medienforschung,
Leiterin der ARD/ZDF-Projektgruppe Multimedia
ISBN 978-3-86644-665-6
Michael Grosch
Gerd Gidion
Mediennutzungs-
gewohnheiten im Wandel
Ergebnisse einer Befragung zur studiumsbezogenen
Mediennutzung
Jüngste Entwicklungen im Medienbereich, oft umschrieben mit
dem Begriff „Web 2.0“, führten zu tiefgreifenden Veränderungen
in Studium. So haben relativ neue Angebote wie beispielsweise
Google oder Wikipedia bereits den Alltag der Studierenden
vollständig durchdrungen. Diese Angebote erfreuen sich höchster
Akzeptanz nicht nur im privaten, sondern auch im universitären
Bereich. Gleichzeitig werden die von den Universitäten selbst
angebotenen E-Learning-Dienste häufig von den Studierenden
abgelehnt. Vor diesem Hintergrund wurde am Karlsruher Institut
für Technologie das Mediennutzungsverhalten der Studierenden
untersucht. Vorliegende Arbeit beschreibt detailliert welche Medien
und Medientypen von den Studierenden besonders akzeptiert
werden, welche Geräte genutzt und welche möglichen Einflüsse
auf das Nutzungsverhalten der Studierenden bestehen.
IBPInstitut für Berufspädagogik
und Allgemeine Pädagogik
MichaelGrosch,GerdGidionMediennutzungsgewohnheitenimWandel
9 783866 446656
ISBN 978-3-86644-665-6
HIS:Forum Hochschule
7 | 2013
Bernd Vogel | Andreas Woisch
Orte des Selbststudiums
Eine empirische Studie zur zeitlichen und räumlichen
Organisation des Lernens von Studierenden
Sources:'hp://www.his.de/pdf/pub__/_Q201307.pdf;'hp://
digbib.ubka.uniQkarlsruhe.de/volltexte/documents/1751693;'hp://
www.ardQzdfQonlinestudie.de/fileadmin/Onlinestudie/PDF/Eimeren.pdf'
Bildquelle:'hps://flic.kr/p/oxjuZv'
Quelle:PosterzurFrage:„MedienbildunganderHochschule?“,MWB-Tagung,Innsbruck2015
4. Tab. 1: Der Bildungs-, Kompetenz- und Qualifikationsbegriff (in Anlehnung an Kaufhold, 2006, S. 51)
Hofhues,S.(2013).LernendurchKooperation:PotenzialederZusammenarbeitvonSchulen
undUnternehmenamBeispieleinesSchule-Wirtschaft-Projekts.ReiheÖkonomieundBildung
(S.99).Schwalbach:WochenschauVerlag.
Verschwinden des Bildungsbegriffs?
Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015 4
5. Bildungsverständnis im Kontext Hochschule
Bildung durch Wissenschaft
| Bezugnahme und Rückgriff auf W. von Humboldt: normativ-emanzipatorische
Bildungsidee und Qualifizierung in der Bildungsinstitution
| ‚Bildung durch Wissenschaft‘ (z.B. Huber, 1993) als konzeptionelle und normative
Leitidee für Bildungsangebote an Hochschulen
| Übersetzung in praktisch wirksame Konzepte zum forschenden Lernen als
| Analogie zwischen Lern- und Forschungshandeln (Wildt, 2009)
| gemeinsames Forschungshandeln
| individuelle Prozesse des Fragens, Suchens, Reflektierens etc.
| Weithin verbreitete Ziele: Fachliche und überfachliche Kompetenzentwicklung (für
Person, Gesellschaft, Berufswelt)
| Aber: Offene Frage nach den passenden Formaten für forschendes Lernen
5Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Huber, L. (1993). Bildung durch Wissenschaft – Wissenschaft durch Bildung: hochschuldidaktische Anmerkungen zu einem großen Thema. In H. Bauersfeld
& R. Bromme (Hrsg.), Bildung und Aufklärung: Studien zur Rationalität des Lehrens und Lernens (S. 163-175). Münster: Waxmann.;
Wildt, J. (2009). Forschendes Lernen: Lernen im „Format“ der Forschung. Journal Hochschuldidaktik, 20(2), 4-7.
7. Bilder von Medienbildung?
Medienbildung als ‚schwarzes Loch‘
7Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
| Bildungsidee rückt z.B. durch Debatten um forschendes Lernen (und neu
konnotiert) wieder auf die hochschul- und bildungspolitische Agenda – aber kaum
normative Behandlung der Medienbildung in bzw. für Hochschulen.
| Zu fragen:
| Inwieweit müssen Medien als Phänomen aus der Lebenswelt stärker als bisher
auch in Hochschulen bearbeitet werden? (Stichwort: Kulturtechniken)
| Inwieweit stellen sie „Anlässe und neue Räume für Bildungserfahrungen und
-prozesse“ (Jörissen & Marotzki, 2009, S. 31) dar? (Stichwort: Bildungsräume)
| Worin besteht der Bildungswert von „Grenzen, Grenzüberschreitungen und
Grenzerfahrungen“ (ebd., S. 35) in, mit und durch Medien? (Stichwort: Scheitern)
| Verbindendes Element könnte die ‚kritische Dimension‘ innerhalb von Konzepten
zum forschenden und mediengestützten Lernen sein (vgl. kritisch zur sonstigen
„Halbmedienkompetenz“ auch Damberger, 2013, S. 7)
Damberger, T. (2013). „Halbmedienkompetenz?“ – Überlegungen zur kritischen Dimension von Medienkompetenz. medienimpulse.
http://www.medienimpulse.at/articles/view/496; Jörissen, B., & Marotzki, W. (2009). Medienbildung – eine Einführung. Stuttgart: Klinkhardt.
8. 8
blinde Flecke
Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
(Tatsächliches) Medienhandeln
9. Media Perspektiven 7-8/2013 | 386
Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013
„Always on“ –
Smartphone, Tablet &
Co. als neue Taktgeber
im Netz
Von Birgit van Eimeren*
Der Internetkonsum ist drastisch angestiegen:
Statt 133 Minuten wie im Vorjahr weist die ARD/
ZDF-Onlinestudie 2013 nun eine tägliche Nut-
zungsdauer von 169 Minuten aus. Dieser Anstieg
ist nicht nur wegen der absoluten Größenordnung
bemerkenswert, sondern auch angesichts dessen,
dass sich die Häufigkeit der Onlinenutzung pro
Woche nur geringfügig ausgedehnt hat (2013: 5,8
Tage; 2012: 5,7 Tage). Besonders stark stieg die
Internetnutzung bei den 14- bis 29-Jährigen an:
von 168 Minuten (2012) auf 237 Minuten (2013)
(vgl. dazu ausführlich den Beitrag von Birgit van
Eimeren und Beate Frees in diesem Heft).
Die Ausweitung des Internetkonsums ist auf
die gestiegene Nutzung mobiler Endgeräte und
die zunehmende Bedeutung der Unterwegsnut-
zung zurückzuführen. Personen, die mobile Gerä-
te verwenden, sind häufiger und länger im Netz
als Personen, die nicht über Smartphones, Tablets,
MP3-Player oder E-Book-Reader ins Internet ge-
hen. An 6,3 Tagen in der Woche sind sie online,
ihre durchschnittliche tägliche Verweildauer be-
trägt 208 Minuten. Diejenigen, die keine mobilen
Geräte für den Netzzugang verwenden, sind an
5,1 Tagen online, ihre Verweildauer im Netz liegt
bei 122 Minuten täglich (vgl. Tabelle 1).
Geräteausstattung der Onlinehaushalte
Der Anstieg der Nutzungsdauer geht eng einher
mit der steigenden Verfügbarkeit neuer mobiler
Endgeräte in den deutschen Haushalten. In den
letzten Jahren haben die Deutschen beträchtlich
in ihre Haushaltsausstattung investiert, was sich
sowohl in der Anzahl der im Haushalt vorhande-
nen Endgeräte, über die man ins Internet geht,
wie auch in der zunehmenden Spezialisierung bei
der Nutzung dieser Endgeräte zeigt. Im Schnitt
stehen in jedem Onlinerhaushalt 5,3 internetfähi-
ge Endgeräte zur Verfügung, die abhängig von der
jeweiligen Nutzungssituation und Nutzungsab-
sicht eingesetzt werden.
Kein anderes mobiles Endgerät hat sich schneller
verbreitet als der Tablet-PC. Allein in den USA
wurden in weniger als zwei Jahren nach Markt-
einführung des iPads über 40 Millionen Tablets
verkauft – eine Anzahl, für die die Smartphones
sieben Jahre brauchten. Zwar reicht die Tablet-
PC-Ausstattung in deutschen Haushalten noch
nicht an US-amerikanische Verhältnisse heran.
Jedoch erkennen auch hierzulande immer mehr
Onliner die Vorzüge gegenüber Laptop und PC ei-
nerseits und gegenüber dem Smartphone ande-
rerseits. Gegenüber PC und Laptop zeichnen sich
die Tablets vor allem durch ihr geringeres Gewicht
und den Umstand aus, dass man nahezu sofort
und (theoretisch) überall online ist, gegenüber
den Smartphones durch ihren größeren Bild-
schirm – Vorzüge, die inzwischen 19 Prozent der
deutschen Onlinehaushalte zu einer Anschaffung
bewogen haben (vgl. Tabelle 2). 2012 war ein
Tablet erst in 8 Prozent der Internethaushalte
vorhanden.
Mobile Zugangswege ins Netz
War bis 2008 der stationäre PC das Mittel der
Wahl für den Internetzugang (85%), nutzen inzwi-
schen nur noch 70 Prozent der Nutzer den statio-
nären PC (vgl. Tabelle 3). Im Gegenzug gewinnen
Laptop, Tablet-PC und Smartphone immer stärker
an Zuspruch. 67 Prozent der deutschen Onliner
gehen inzwischen (auch) über einen Laptop ins
Netz (2008: 40%). Der Anteil derjenigen, die für
den Internetzugang ihr Smartphone nutzen, stieg
binnen fünf Jahren von 4 Prozent (2008) auf 45
Prozent (2013). Versechsfacht hat sich innerhalb
von einem Jahr auch die Zahl derjenigen, die über
ihren Fernseher ins Internet gehen: von 2 Prozent
auf 12 Prozent.
Im Einsatz der Endgeräte zeichnen sich deut-
liche altersspezifische Unterschiede ab. Während
in den älteren Onlinersegmenten der stationäre
PC (noch) der erste Weg ins Internet ist, wird
dieser bei den unter 50-Jährigen allmählich durch
kleinere, flexiblere und mobile Geräte abgelöst.
Zwar verwenden unter den 14- bis 29-Jährigen
noch zwei Drittel den stationären PC (65%) für
den Weg ins Netz, mobile Geräte wie Laptop
(75%) und Smartphone (69%) werden jedoch
bevorzugt. Bei den 30- bis 49-Jährigen rangiert
der Laptop (69%) mit dem stationären PC (71%)
nahezu gleichauf. Das Smartphone wird von jedem
Zweiten aus der mittleren Generation für den Inter-
netzugang eingesetzt (48%).
Jedoch nicht jedes internetfähige Gerät im Haus-
halt nutzen die Onliner für den Weg ins Netz. Von
den in einem durchschnittlichen Onlinerhaushalt
verfügbaren 5,3 internetfähigen Geräten werden
für den Internetzugang lediglich 2,5 mehr oder
weniger regelmäßig eingesetzt. Dabei ist die Wahl
des Endgerätes keine „Entweder-oder-Entschei-
dung“, sondern jeweils abhängig davon, welche
Anwendungen eingesetzt werden und an wel-
chem Ort sich der Onliner aktuell befindet: Über
das Smartphone findet ein Großteil der täglichen
Kommunikation mit Freunden, Bekannten und
Kollegen statt. Das Smartphone ist auch das
Gerät, das am häufigsten unterwegs, sprich au-
Unterwegsnutzung
treibt Entwicklung
beim Internetkonsum
Zunehmende
Spezialisierung
in der Nutzung
der Endgeräte
Größter Zuwachs
bei Tablet-PCs
Trend:
Mobile Endgeräte
lösen stationäre
Geräte bei Internet-
zugang ab
Nutzungsszenarien
mobiler Endgeräte
abhängig von
Anwendung und
Nutzungsort
* BR-Unternehmensplanung und Medienforschung,
Leiterin der ARD/ZDF-Projektgruppe Multimedia
ISBN 978-3-86644-665-6
Michael Grosch
Gerd Gidion
Mediennutzungs-
gewohnheiten im Wandel
Ergebnisse einer Befragung zur studiumsbezogenen
Mediennutzung
Jüngste Entwicklungen im Medienbereich, oft umschrieben mit
dem Begriff „Web 2.0“, führten zu tiefgreifenden Veränderungen
in Studium. So haben relativ neue Angebote wie beispielsweise
Google oder Wikipedia bereits den Alltag der Studierenden
vollständig durchdrungen. Diese Angebote erfreuen sich höchster
Akzeptanz nicht nur im privaten, sondern auch im universitären
Bereich. Gleichzeitig werden die von den Universitäten selbst
angebotenen E-Learning-Dienste häufig von den Studierenden
abgelehnt. Vor diesem Hintergrund wurde am Karlsruher Institut
für Technologie das Mediennutzungsverhalten der Studierenden
untersucht. Vorliegende Arbeit beschreibt detailliert welche Medien
und Medientypen von den Studierenden besonders akzeptiert
werden, welche Geräte genutzt und welche möglichen Einflüsse
auf das Nutzungsverhalten der Studierenden bestehen.
IBPInstitut für Berufspädagogik
und Allgemeine Pädagogik
MichaelGrosch,GerdGidionMediennutzungsgewohnheitenimWandel
9 783866 446656
ISBN 978-3-86644-665-6
HIS:Forum Hochschule
7 | 2013
Bernd Vogel | Andreas Woisch
Orte des Selbststudiums
Eine empirische Studie zur zeitlichen und räumlichen
Organisation des Lernens von Studierenden
Quellen: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Onlinestudie/PDF/Eimeren.pdf; http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201307.pdf; http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/
documents/1751693, http://www.flickr.com/photos/apricum_net/7004822729/ sowie Bachmann, Gudrun (2014). Passt der traditionelle Campus zum Studieren von heute? In T.
Skerlak, H. Kaufmann & G. Bachmann (Hrsg.), Lernumgebungen an der Hochschule. Auf dem Weg zum Campus von
morgen. Reihe Medien in der Wissenschaft, Band 66 (93–121). Münster: Waxmann.
9Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Gängige (Mediennutzungs-)Studien
untersuchen technisch-funktionalen Mediengebrauch
Ausnahme: Untersuchung der
„Lernwanderer“ (Bachmann, 2014)
10. 10Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Bildungs- und hochschulpolitische Fördermaßnahmen
tragen zur Fokussierung auf technischen Gebrauch bei.
„Mythos E-Learning“ (Schulmeister, 2009)
| Einsatz digitaler Medien für das Lehren und Lernen (sich ausprägender,
mediendidaktischer Schwerpunt für Medien an der Hochschule)
| Förderung von Konzepten und praktischen Umsetzungsmaßnahmen, die das
Lernen unter Zuhilfenahme von digitalen Werkzeugen (vermeintlich) besser machen
(z.B. Mayrberger, 2013)
Förderprogramme und Infrastrukturmaßnahmen
BMBF-Förderprogramm „Neue Medien in der Bildung I“ an zahlreichen Hochschulen und
Universitäten, DFG-Infrastruktur-Initiativen, Technologie- und Werkzeug-bezogene
Ausschreibungen von Stiftungen, Verbänden, Vereinen etc.
Mayrberger, K. (2013). Medienbezogene Professionalität für eine zeitgemäße Hochschullehre – ein Plädoyer. In G. Reinmann, M. Ebner & S. Schön
(Hrsg.),Hochschuldidaktik im Zeichen von Heterogenität und Vielfalt. Doppelfestschrift für Peter Baumgartner und Rolf Schulmeister (S. 197-214).;
Schulmeister, R. (2009). eLearning. Einsichten und Aussichten. München: Oldenbourg.
11. Medien(-einsatz) in der Forschung und für die Forschung
hingegen eingeübter – aber anders?
| Für Wissenschaftler dürfte der Einsatz digitaler Medien im Forschungsprozess heute
selbstverständlich sein:
| Mediennutzung in allen Phasen des Forschungsprozesses
| Effizientere Gestaltung einzelner Schritte im Forschungsprozess
| Digitale Wissensproduktion (Stichworte wie ‚digital vs. digitized science‘; Donk, 2012)
| Lehrende und Lernende (Subjekte) gestalten den Mediengebrauch speziell im Rahmen
ihrer Forschungsprozesse selbstbestimmt aus.
| So erzeugt das Medienhandeln selbst Raum für ‚Bildung durch Wissenschaft‘ und
Diskurs wird genauso zum Element medial geprägter Forschungstätigkeit.
| Aushandlungsprozesse finden in und mit Medien statt.
| Medien werden zu sozialen Medien (Münker, 2009, S. 10).
11Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Donk, A. (2012). The Global Science Village? Wissenschaftler in der digitalen Welt. medien + erziehung (merz) Wissenschaft. 6, 103–113.;
Münker, S. (2009). Emergenz digitaler Öffentlichkeiten. Die Sozialen Medien im Web 2.0. Frankfurt: Suhrkamp Verlag.
12. 12Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Räume für Medien in der Hochschule
‚Blinde Flecken‘
| Blinder Fleck weiter, meist medien- und kulturwissenschaftlich geprägter
Medienbegriffe, z.B.
| Formen der studentischen Aneignung ihrer (Bildungs-)Räume für Forschung,
| sich verändernde Tätigkeiten von Wissenschaftler_innen in und mit Medien
(Stichwort: digital scholar).
| Konsequenz: Mit einem weiten Medienbegriff werden jegliche (Lern-)Orte mit ihrer
spezifischen (sozio-technischen) Infrastruktur und Bildungsarchitektur
relevanter, als sie bisher als bloße Anwendungs- oder Praxiskontexte oder mit der
Konnotation „situiert“ beschrieben waren.
| Zu fragen ist bspw.:
| Inwieweit werden ‚andere‘ Medienverständnisse an Hochschulen zugelassen?
| Inwieweit wird die Beschäftigung mit Medien durch den Kontext vorbestimmt?
| Wo ergeben sich blinde Flecken in der Beschäftigung mit Medien?
13. 13
konzeptionelle ____________
Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Medien in den Fachkulturen
14. Häufig anzutreffender Medien(-einsatz) in den Fachkulturen
Einflüsse auf Medienhandeln im Kontext Hochschule
| Medien- und Forschungsverständnis beeinflussen sich wechselseitig und werden durch
ihre Auffassungen in (Teil-)Disziplinen bestimmt, aber:
| Je nach Disziplin oder Fach sind Medien Inhalt des Forschungshandelns oder nur auf
der methodischen Ebene von Interesse.
| Differenzierung der Forschungsauffassung könnte hilfreich sein, ehe Medienverständnis
erklärt werden kann.
| Aber: Der fachkulturelle Einfluss von Medienbegriff und -nutzung ist an Hochschulen
kaum erforscht.
| Etwas Wissen besteht hinsichtlich der Studienprogrammgestaltung, worin es (auch)
darum geht, neben den fachlichen Inhalten „die sozialen und materiellen
Rahmenbedingungen zu gestalten, innerhalb derer Studierende ihre Vorstellungen
darüber entwickeln, welche Funktionen und Ziele ein Studium erfüllt und wie in
bestimmten Situationen gehandelt werden soll“ (Jenert, 2011, S. 395)
14Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Hofhues, S., Reinmann, G. & Schiefner-Rohs, M. (2014). Lernen und Medienhandeln im Format der Forschung. In O. Zawacki-Richter, D. Kergel, N. Kleinefeld,
P. Muckel, J. Stöter, J. & K. Brinkmann (Hrsg.), Teaching Trends14. Offen für neue Wege: Digitale Medien in der Hochschule (S. 19–36). Münster: Waxmann.;
Jenert, T. (2011). Studienprogramme als didaktische Gestaltungs- und Untersuchungseinheit –Theoretische Grundlegung und empirische Analyse. Bamberg: Difo.
15. Schwerpunkte
(u.a. durch Fördermaßnahmen,
Technologie-Zentriertheit, E-
Learning-Mythos)
Leerstellen in der
Praxis
(u.a. Medienprojekte wie
studentisches Publizieren)
15
Fokussierung auf die spezifischen Aneignungsprozesse
TECHNISCHER GEBRAUCH
(‚Werkzeug‘)
KOMMUNIKATION
(‚Raum‘)
Rezeption von
INHALT
(‚Content‘)
Ergebnis-offene
PRODUKTION
(Option des Scheiterns)
Zu fragen: Wie ‚komplex‘ sind gegenwärtige,
mediale Arrangements an Hochschulen und
warum? Welche (normativen) Standpunkte stehen
‚hinter‘ den Konzepten? Welche Rolle spielt die
Bildungsinstitution und Bilder über sie dabei?
Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Hofhues, S., Schiefner-Rohs, M., Egloffstein, M. & Bremer, C. (2013). Konzeptionen und Förderansätze von Medienkompetenzen in der Lehrpersonenbildung. In C. Bremer &
D. Krömker (Hrsg.), E-Learning zwischen Vision und Alltag. Zum Stand der Dinge (S. 392–394). Reihe Medien in der Wissenschaft (Band 64). Münster: Waxmann.
Optionen für Medien(-einsatz) an Hochschulen
16. Optionen für Medien(-einsatz) an Hochschulen
Vermeintliche ‚konzeptionelle Leerstellen‘
| Konzeptionelle Leerstellen werden offenbar hinsichtlich a) Forschungsorientierung in
Studium und Lehre sowie b) Medien(-einsatz) in Studium und Lehre (doppelte
Herausforderung bzw. Double Bind)
| Ein Zusammendenken mediengestützten Lernens mit Konzepten forschenden Lernens
hätte die Konsequenz, dass
| sich Forschungsorientierung in Studium und Lehre als Komplex von Bildungszielen,
fachbezogenem Forschungsverständnis und Medienbegriff sowie flankierenden
Faktoren (Zeit, soziale Eingebundenheit, Hochschulstrategie etc.) darstellen würde.
| Konzepte zwingend auf unterschiedlichen hochschulischen Gestaltungsebenen
gedacht werden müssten.
| Gleichzeitig müssten auch Verständnisse von Lernen und Bildung einbezogen
werden (bspw. zur Partizipation an Bildungsprozessen, Mayrberger, 2011, S. 14).
| Herausforderung: Gemeinsame Gestaltung und Erforschung erst möglich, wenn die
Auseinandersetzung mit Medien in den verschiedenen Fachkulturen erfolgt.
16Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Mayrberger, K. (2011). Partizipatives Lernen mit dem Social Web gestalten Zum Widerspruch einer ‹verordneten Partizipation›. MedienPädagogik. 1, 1–25.
17. 17Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Fokus:'Pädagogik,'Hochschuldidak3k'
A.#HINTERGRUND:##
BILDUNGSIDEE#
Ziel'der'persönlichen,'akademischen'
und'gesellscha;lichen'Entwicklung,'
aber:'Inwieweit'ist'die'Bildungsidee'
noch'„up'to'date“?'Welche'
Teilkonzepte'von'Bildung'exis3eren,'
die'Medien'mitdenken?'Welche'Rolle'
spielen'Konzepte'von'Medienbildung?'
SUBJEKTIVER#
ANSPRUCH:##
(MEDIEN8)BILDUNG#
Fokus:'Organisa3onsforschung,''
Bildungssoziologie'
D.#HOCHSCHULEN#ALS#
BILDUNGSINSTITUTIONEN#
Hinweise'auf'(LernQ)Infrastrukturen,'umfassende'
Strategien'bzgl.'Studium'und'Lehre'(z.B.'
Forschungsorien3erung)''
(MEDIEN8)#
UMWELT#
Fokus:'Medienpädagogik,'Informa3k'
B.#(TATSÄCHLICHES)#
MEDIENHANDELN#
Medienhandeln'integriert'
unterschiedliche'Verständnisse'von'
Medien'und'Technologien'im'Alltag,'
aber:'Welche'Konzepte'von'Medien'
resul3eren'daraus'für'das'Lernen'(und'
Lehren)?'Wie'können'diese'produk3v'
in'Bildungsins3tu3onen'aufgegriffen'
werden?'
Fokus:'Mediendidak3k,'
Hochschulforschung'
C.#MEDIEN#IN#DEN#
FACHKULTUREN#
In'den'Fächern'dienen'Medien'als'
Werkzeug'o;'dem'Zweck,'
(FachQ)Wissen'zu'entwickeln'und'
Erkenntnisgewinn'zu'fördern,'aber:'
Wie'handeln'Lernende'(und'Lehrende)'
mit'Medien'in'Wissenscha;'und'
Forschung?'Wie'unterscheidet'sich'
Medienhandeln'nach'Disziplinen'(z.B.'
zwischen'Naturwissenscha;en'und'
Geisteswissenscha;en)?'
Media Perspektiven 7-8/2013 | 386
Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2013
„Always on“ –
Smartphone, Tablet &
Co. als neue Taktgeber
im Netz
Von Birgit van Eimeren*
Der Internetkonsum ist drastisch angestiegen:
Statt 133 Minuten wie im Vorjahr weist die ARD/
ZDF-Onlinestudie 2013 nun eine tägliche Nut-
zungsdauer von 169 Minuten aus. Dieser Anstieg
ist nicht nur wegen der absoluten Größenordnung
bemerkenswert, sondern auch angesichts dessen,
dass sich die Häufigkeit der Onlinenutzung pro
Woche nur geringfügig ausgedehnt hat (2013: 5,8
Tage; 2012: 5,7 Tage). Besonders stark stieg die
Internetnutzung bei den 14- bis 29-Jährigen an:
von 168 Minuten (2012) auf 237 Minuten (2013)
(vgl. dazu ausführlich den Beitrag von Birgit van
Eimeren und Beate Frees in diesem Heft).
Die Ausweitung des Internetkonsums ist auf
die gestiegene Nutzung mobiler Endgeräte und
die zunehmende Bedeutung der Unterwegsnut-
zung zurückzuführen. Personen, die mobile Gerä-
te verwenden, sind häufiger und länger im Netz
als Personen, die nicht über Smartphones, Tablets,
MP3-Player oder E-Book-Reader ins Internet ge-
hen. An 6,3 Tagen in der Woche sind sie online,
ihre durchschnittliche tägliche Verweildauer be-
trägt 208 Minuten. Diejenigen, die keine mobilen
Geräte für den Netzzugang verwenden, sind an
5,1 Tagen online, ihre Verweildauer im Netz liegt
bei 122 Minuten täglich (vgl. Tabelle 1).
Geräteausstattung der Onlinehaushalte
Der Anstieg der Nutzungsdauer geht eng einher
mit der steigenden Verfügbarkeit neuer mobiler
Endgeräte in den deutschen Haushalten. In den
letzten Jahren haben die Deutschen beträchtlich
in ihre Haushaltsausstattung investiert, was sich
sowohl in der Anzahl der im Haushalt vorhande-
nen Endgeräte, über die man ins Internet geht,
wie auch in der zunehmenden Spezialisierung bei
der Nutzung dieser Endgeräte zeigt. Im Schnitt
stehen in jedem Onlinerhaushalt 5,3 internetfähi-
ge Endgeräte zur Verfügung, die abhängig von der
jeweiligen Nutzungssituation und Nutzungsab-
sicht eingesetzt werden.
Kein anderes mobiles Endgerät hat sich schneller
verbreitet als der Tablet-PC. Allein in den USA
wurden in weniger als zwei Jahren nach Markt-
einführung des iPads über 40 Millionen Tablets
verkauft – eine Anzahl, für die die Smartphones
sieben Jahre brauchten. Zwar reicht die Tablet-
PC-Ausstattung in deutschen Haushalten noch
nicht an US-amerikanische Verhältnisse heran.
Jedoch erkennen auch hierzulande immer mehr
Onliner die Vorzüge gegenüber Laptop und PC ei-
nerseits und gegenüber dem Smartphone ande-
rerseits. Gegenüber PC und Laptop zeichnen sich
die Tablets vor allem durch ihr geringeres Gewicht
und den Umstand aus, dass man nahezu sofort
und (theoretisch) überall online ist, gegenüber
den Smartphones durch ihren größeren Bild-
schirm – Vorzüge, die inzwischen 19 Prozent der
deutschen Onlinehaushalte zu einer Anschaffung
bewogen haben (vgl. Tabelle 2). 2012 war ein
Tablet erst in 8 Prozent der Internethaushalte
vorhanden.
Mobile Zugangswege ins Netz
War bis 2008 der stationäre PC das Mittel der
Wahl für den Internetzugang (85%), nutzen inzwi-
schen nur noch 70 Prozent der Nutzer den statio-
nären PC (vgl. Tabelle 3). Im Gegenzug gewinnen
Laptop, Tablet-PC und Smartphone immer stärker
an Zuspruch. 67 Prozent der deutschen Onliner
gehen inzwischen (auch) über einen Laptop ins
Netz (2008: 40%). Der Anteil derjenigen, die für
den Internetzugang ihr Smartphone nutzen, stieg
binnen fünf Jahren von 4 Prozent (2008) auf 45
Prozent (2013). Versechsfacht hat sich innerhalb
von einem Jahr auch die Zahl derjenigen, die über
ihren Fernseher ins Internet gehen: von 2 Prozent
auf 12 Prozent.
Im Einsatz der Endgeräte zeichnen sich deut-
liche altersspezifische Unterschiede ab. Während
in den älteren Onlinersegmenten der stationäre
PC (noch) der erste Weg ins Internet ist, wird
dieser bei den unter 50-Jährigen allmählich durch
kleinere, flexiblere und mobile Geräte abgelöst.
Zwar verwenden unter den 14- bis 29-Jährigen
noch zwei Drittel den stationären PC (65%) für
den Weg ins Netz, mobile Geräte wie Laptop
(75%) und Smartphone (69%) werden jedoch
bevorzugt. Bei den 30- bis 49-Jährigen rangiert
der Laptop (69%) mit dem stationären PC (71%)
nahezu gleichauf. Das Smartphone wird von jedem
Zweiten aus der mittleren Generation für den Inter-
netzugang eingesetzt (48%).
Jedoch nicht jedes internetfähige Gerät im Haus-
halt nutzen die Onliner für den Weg ins Netz. Von
den in einem durchschnittlichen Onlinerhaushalt
verfügbaren 5,3 internetfähigen Geräten werden
für den Internetzugang lediglich 2,5 mehr oder
weniger regelmäßig eingesetzt. Dabei ist die Wahl
des Endgerätes keine „Entweder-oder-Entschei-
dung“, sondern jeweils abhängig davon, welche
Anwendungen eingesetzt werden und an wel-
chem Ort sich der Onliner aktuell befindet: Über
das Smartphone findet ein Großteil der täglichen
Kommunikation mit Freunden, Bekannten und
Kollegen statt. Das Smartphone ist auch das
Gerät, das am häufigsten unterwegs, sprich au-
Unterwegsnutzung
treibt Entwicklung
beim Internetkonsum
Zunehmende
Spezialisierung
in der Nutzung
der Endgeräte
Größter Zuwachs
bei Tablet-PCs
Trend:
Mobile Endgeräte
lösen stationäre
Geräte bei Internet-
zugang ab
Nutzungsszenarien
mobiler Endgeräte
abhängig von
Anwendung und
Nutzungsort
* BR-Unternehmensplanung und Medienforschung,
Leiterin der ARD/ZDF-Projektgruppe Multimedia
ISBN 978-3-86644-665-6
Michael Grosch
Gerd Gidion
Mediennutzungs-
gewohnheiten im Wandel
Ergebnisse einer Befragung zur studiumsbezogenen
Mediennutzung
Jüngste Entwicklungen im Medienbereich, oft umschrieben mit
dem Begriff „Web 2.0“, führten zu tiefgreifenden Veränderungen
in Studium. So haben relativ neue Angebote wie beispielsweise
Google oder Wikipedia bereits den Alltag der Studierenden
vollständig durchdrungen. Diese Angebote erfreuen sich höchster
Akzeptanz nicht nur im privaten, sondern auch im universitären
Bereich. Gleichzeitig werden die von den Universitäten selbst
angebotenen E-Learning-Dienste häufig von den Studierenden
abgelehnt. Vor diesem Hintergrund wurde am Karlsruher Institut
für Technologie das Mediennutzungsverhalten der Studierenden
untersucht. Vorliegende Arbeit beschreibt detailliert welche Medien
und Medientypen von den Studierenden besonders akzeptiert
werden, welche Geräte genutzt und welche möglichen Einflüsse
auf das Nutzungsverhalten der Studierenden bestehen.
IBPInstitut für Berufspädagogik
und Allgemeine Pädagogik
MichaelGrosch,GerdGidionMediennutzungsgewohnheitenimWandel
9 783866 446656
ISBN 978-3-86644-665-6
HIS:Forum Hochschule
7 | 2013
Bernd Vogel | Andreas Woisch
Orte des Selbststudiums
Eine empirische Studie zur zeitlichen und räumlichen
Organisation des Lernens von Studierenden
Sources:'hp://www.his.de/pdf/pub__/_Q201307.pdf;'hp://
digbib.ubka.uniQkarlsruhe.de/volltexte/documents/1751693;'hp://
www.ardQzdfQonlinestudie.de/fileadmin/Onlinestudie/PDF/Eimeren.pdf'
Bildquelle:'hps://flic.kr/p/oxjuZv'
Quelle:PosterzurFrage:„MedienbildunganderHochschule?“,MWB-Tagung,Innsbruck2015
18. Weitung der Perspektiven auf Medien an der Hochschule
Einbezug jeglicher medienpädagogischen Praxis
Integrative Sichtweise
| über die Erforschung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen mit Medien hinaus,
| unter Einbezug der Bezugswissenschaften (z.B. Fachdidaktiken, Sozialpädagogik) und
| unterschiedlicher, dort verankerter Medienbegriffe.
Rückwirken der integrativen Sicht auf mediendidaktische/-pädagogische Konzepte
| infolge der Anerkennung veränderter/erweiterter subjektiver Handlungspraxen in, mit und
durch Medien,
| durch Bildung selbstbestimmter Persönlichkeiten als Zieldimension,
| durch Zulassen kooperativ-vernetzter Szenarien, die angesichts fortschreitender
Mediatisierung (z.B. Krotz, 2012) nötig und möglich werden, sowie
| durch Einbezug eines pädagogischen Kompetenzverständnisses zur Bewertung und
weiteren Entwicklung von (Medien-)Kompetenzen.
18Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Krotz, F. (2012). Von der Entdeckung der Zentralperspektive zur Augmented Reality: Wie Mediatisierung funktioniert. In F. Krotz & A. Hepp (Hrsg.),
Mediatisierte Welten (S. 27–55). Wiesbaden: VS.
19. Weitung der Perspektiven auf Medien an der Hochschule
Anforderungen zwischen Gestaltung und Erforschung
Offensichtliche Anforderungen
| Aufeinander-zu-bewegen von Mediendidaktik und Medienpädagogik vor dem
Hintergrund der Frage nach der (kritisch-emanzipativen) Medienbildung des Subjekts
| Ermöglichen von Lernerfahrungen entlang der Bildungsbiografien
(‚Bildungsgelegenheiten‘)
| Vermehrte Beachtung von Übergängen und Zwischenräumen auch forschungs- und
lehrseitig
Versteckte Anforderungen
| Wiederkehrende, kritische Betrachtung Technologie-zentrierter Konzepte
| Ungewisse Bedeutung älterer medienökologischer Konzepte (vgl. Vollbrecht, 2010)
| Umgang mit und Begleitung des möglichen Scheiterns in komplexeren Arrangements
19Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015
Vollbrecht, R. (2010). Der sozialökologische Ansatz der Mediensozialisation. In D. Hoffmann & L. Mikos (Hrsg.), Mediensozialisationstheorien. Modelle und
Ansätze in der Diskussion (S. 93–108). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: VS.
20. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Gibt es Fragen?
Dr. Sandra Hofhues
Akademische Mitarbeiterin
Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH
Lehrstuhl für Hochschuldidaktik
Am Seemooser Horn 20
D-88045 Friedrichshafen | Bodensee
Email: sandra.hofhues@zu.de
Blog: www.sandrahofhues.de
Twitter: @shofhues
20Dr. phil. Sandra Hofhues | Lehrstuhl für Hochschuldidaktik | Frühjahrstagung der Sektion Medienpädagogik in der DGfE | Aachen, 19.03.2015