1. AG Dinkel und Bäche
Beschreibung des Engagements
Die AG Dinkel und Bäche in Gronau ist eine offene
Gemeinschaft von organisierten und
naturbegeisterten Anglern.
Jeder der unsere heimische Dinkel und Bäche
schätzt, kann sich uns jederzeit anschließen.
Wir streben die Renaturierung unserer Dinkel und
unserer Bäche an. Diese sollen im Rahmen der
Wasserrahmenrichtlinie in einen naturnahen Zustand
versetzt werden. Daran wirken wir seit 2014 (3 aktive
Personen) unermüdlich aktiv und beratend mit. Wir
arbeiten konstruktiv und im offenen Dialog mit allen
Beteiligten (Wasserbehörden, Stadt Gronau,
Eigentümer, Landwirte, Wasser- und Bodenverbände,
Angelvereine, Fischereiverbände) zusammen.
Ziel ist nicht nur ein sich selbst erhaltender
(nachhaltiger) heimischer und artenreicher
Fischbestand. Uns sind ebenso wichtig die
Förderung der Kleinlebewesen, des Edelkrebses und
der Muschelbestände. Auch die Begleitflora und
Fauna der Fluss- und Bachlandschaft unserer Heimat
und in den Feuchtwiesen sind für uns
förderungswürdig, aber auch verbesserungswürdig.
Wir achten ständig darauf, dass keine
Umweltschäden durch Einleitungen oder sonstiges
Fehlverhalten Dritter entstehen und melden
konsequent Gefährdungen der Wasserwelt bei den
zuständigen Behörden.
Wir erwarten, dass unsere Projekte werbende
Wirkungen auf benachbarte Fischereivereine haben
und auch örtliche Naturfreunde, Kinder und
Jugendliche in ähnlicher Weise tätig werden.
2. Unsere Projekte
Edelkrebsprojekt
Unter dem Dach des
Edelkrebsprojektes NRW und des
Landesfischereiverbandes Westfalen
und Lippe besetzten die drei Aktiven
zum Teil auf eigene Kosten den
Goorbach und das Gewässer 6000 mit
ca. 350 Edelkrebsen (50 Stück 2014
und ca. 300 Stück 2015). Im Gronauer
Goorbach existiert eine äußerst
geringe Restpopulation des
Edelkrebses. Zur nachhaltigen
Bestandssicherung erfolgte daher
Nachbesatz. In großen Teilen ist der
Goorbach von invasiven Krebsarten
bevölkert. Die Edelkrebse wurden in
den fremdkrebsfreien Bachstrecken
(Oberläufe) angesiedelt.
3. Bekämpfung der invasiven fremden Krebsarten
Bekämpfung der invasiven fremden
Krebsarten
Mit Unterstützung der o.g. Institutionen
haben die drei Aktiven in 2014 ca. 3000
Signal- und Kamberkrebse
(Krebspestüberträger) aus Dinkel,
Goorbach und Hornerbach mit Reusen
und Krebstellern herausgefangen, um
den heimischen Edelkrebsen wieder
geschützte Refugien zu schaffen.
Außerdem werden durch diese
Maßnahme auch Lebensräume für
unsere heimische Fischwelt
zurückerobert. In 2015 wurden bisher ca.
500 Signalkrebse gefangen. Die
Maßnahme wird laufend fortgesetzt und
erfordert einen erheblichen Zeitaufwand.
4. Bestandsicherung der heimischen Bachforelle
Die im Dinkel- und Goorbachsystem
historisch belegte Bachforelle hat
aufgrund erheblicher Sandeinträge
nahezu alle Laichhabitate verloren. Auch
andere kieslaichende Arten gehen
deutlich im Bestand zurück.
Mit Unterstützung aus der örtlichen
Wirtschaft wurden im Strothbach kleine
Kiesbänke angelegt und
strukturfördernde Maßnahme
abgeschlossen. Im Winter2015 brütete
die AG Dinkel und Bäche in diesem
Bach erfolgreich 10.000 Bachforelleneier
aus.
Darüber hinaus wurden Dinkel und
Goorbach mit Bachforellenbrütlingen
besetzt. Bis zur Laichreife stehen diesen
Forellen umfangreiche Kieslaichhabitate
(Umsetzung WRRL) zur Verfügung.
5. Belassen von Totholz
Durch Sturmeinwirkung fielen an
drei verschiedenen Stellen große
Bäume in die Dinkel. Auf Betreiben
der AG Dinkel und Bäche und mit
Unterstützung der
Arbeitsgemeinschaft der Wasser-
und Bodenverbände Westfalen-
Lippe konnten diese Bäume gegen
Abdriften gesichert und in der
Dinkel verbleiben. Diese Bäume
bilden mittlerweilen großartige
Kolke und Uferstrukturierungen aus.
Sie sind ein Hot-Spot für unsere
Fischwelt. Durch diese Maßnahme
ist die AG-WuB angeregt worden,
künftig ähnliche Maßnahmen in der
heimischen Dinkel auszuführen.
6. Einhaltung von Staumarken
Ein örtlicher Mühlenbesitzer an der
Dinkel und Inhaber eines
Staurechtes gefährdet seit Jahren
unsere Fischfauna (erhebliche
Bestandsrückgänge), weil dort die
Staumarken nicht eingehalten
werden und das Wasser der Dinkel
im Oberlauf zu stark abläuft. Auf
Betreiben der AG Dinkel und Bäche
ist nunmehr die untere
Wasserbehörde tätig geworden und
hat den Wasserrechtsinhaber mit
ordnungsbehördlichen Mitteln zur
Einhaltung der Staumarke
verpflichtet. Die Maßnahme ist
bisher von Erfolg gekrönt.
7. Sicherung guter Wasserqualitäten
Die AG Dinkel und Bäche
kontrolliert regelmäßig die
heimischen Fischgewässer auf
unzulässige Einleitungen. So
wurden mehrfach milchige
Einleitungen in einem
Nebengewässer der Dinkel
(Eper Umflut, Gewässer-Nr.
5000) festgestellt. Mit
Unterstützung der unteren
Wasserbehörde und des
Landesumweltamtes konnte
das örtliche Abwasserwerk
einen Einleiter feststellen und
die Gewässerverschmutzung
unterbinden.
8. Fischbesatzpläne
Auf Betreiben der AG Dinkel und Bäche werden seit 2015 am Fischereigesetz
NRW ausgerichtete Besatzpläne aufgestellt. Es erfolgt lediglich nur noch
Besatz mit defizitären Fischarten und darüber hinaus nur mit Fischen, die
aufgrund historischer Erkenntnisse und LANUV-Daten in der Dinkel und im
Goorbach als heimisch gelten.
9. Nachhaltigkeit des Aalbestandes
Aufgrund des Einwirkens der
AG Dinkel und Bäche werden
seit 2015 zur
Bestandssicherung des vom
Aussterben bedrohten
europäischen Aales
umfangreiche
Besatzmaßnahmen
durchgeführt. Die Maßnahme
soll mindestens 10 Jahre
fortgeführt werden, um eine
nachhaltige und lückenlose Auf-
und Abwanderung des Aales in
unser Gewässersystem sicher
zu stellen.
10. Durchgängigkeit
Die AG Dinkel und Bäche wirkt aktiv
daran mit, dass im Gewässersystem
Dinkel und Goorbach alle
Wanderhindernisse beseitigt werden. In
der Dinkel wird noch in 2015 eine
Sohlschwelle durch eine Kiesrausche
ersetzt. Zwei uneffektive Fischtreppen
sollen optimiert werden. Die Schleuse
Schepers Mühle als letztes großes
Hindernis für unsere Wanderfische soll
leider erst in etlichen Jahren
durchgängig sein.
Im Goorbach werden mit unserer
ehrenamtlichen Unterstützung drei große
Steinschüttungen im Herbst d.J. entfernt.
Darüber hinaus sollen Reste eines
Schleusenbauwerkes aus der
Gewässersohle entfernt werden.
Voraussichtlich bis Ende d.J. gilt dann
der Goorbach auf Gronauer Gebiet als
durchgängig.
11. Schaffung von Kieslaichplätzen
Auf Anregung der AG Dinkel und Bäche
werden noch in diesem Jahr in der
Dinkel zwei große Kieslaichplätze
geschaffen. Im Goorbach entstehen mit
unserer ehrenamtlichen Mithilfe alleine
fünf Kiesbänke. Im Strothbach haben wir
uns ebenfalls bereits im Mai 2015 aktiv
daran beteiligt, dass dort fünf weitere
Kiesrauschen und zahlreiche
Strömungslenker entstehen konnten.
Darüber hinaus wirkten wir darauf hin,
dass im Strothbach angesammeltes
Totholz belassen wird.
Eine Bekescherung in 2014 ergab im
Strothbach zwei nachgewiesene
Fischarten. Nach der
Renaturierungsmaßnahme stellten wir
insgesamt acht Fischarten fest.
12. Uferbepflanzung
Unsere Dinkel weist einen geringen Bestand an
Ufersträuchern und Bäumen aus. Durch die geringe
Beschattung kommt es im Sommer zu erheblicher
Eutrophierung und Erwärmung.
Über die Wasser- und Bodenverbände und die
untere Wasserbehörde haben wir angeregt, den
Uferbewuchs mit Sträuchern und Bäumen zu
verstärken. Entsprechende Maßnahmen sind in der
Planung.
13. Beratung und Beteiligung
Wir wirken aktiv beratend an allen WRRL-
Maßnahmen mit. Insbesondere drängen wir auf
Berücksichtigung der fischereibiologischen Aspekte.
Sowohl Wasserbehörden als auch andere Beteiligte
informieren uns mittlerweilen wie selbstverständlich.
Wir nehmen an Ortsbesichtigungen und öffentlichen
Hearings zur Umsetzung der WRRL teil.
Wir kontrollieren und kartieren unsere Gewässer
hinsichtlich Bestand und Biodiversität.
14. Öffentlichkeit
Unseren Mitbürgern ist oft nicht bekannt, welches
Leben sich unterhalb der Wasseroberfläche befindet.
Wir informieren regelmäßig über unsere Aktivitäten
über unsere Internetseite www.agdinkel.de, über die
örtliche Zeitung und soziale Medien.
Wir sind zur Zeit mit einer Schule in Kontakt
getreten, um Schüler/innen im Rahmen des sog.
„Blauen Klassenzimmers“ über die heimische
Wasserwelt zu informieren.