1. Die Frau des russischen Bären
Vortrag am 4. März 2009, Frauenunion der CDU Bielefeld
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Referentin: Dr. Olga Lakizyuk
2. Die Frau des russischen Bären
Wichtige Themen des Vortrages,
die in Form eines Besuches im
Friseursalon dargelegt werden
Vortrag am 4. März 2009, Frauenunion der CDU Bielefeld 2
3. Die Frau des russischen Bären
Haarwäsche und –pflege:
Historische Einführung in die Politik und den Alltag
Russlands → Einfluss der geschichtlichen Entwicklung
der russischen Gesellschaft auf die spezifische Situation
der Frauen
Haarschmuck oder Erziehungskonzepte:
Gendererziehung in Schulen (Sozialismus u.
klassische Literatur),
Einfluss der Religion und
die sogenannte „russische Seele“→
die Vielfalt der Einflüsse bilden, die
die russische Mentalität ausmachen
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4. Die Frau des russischen Bären
Frisieren
Integrationsressourcen und -schwierigkeiten der Frauen
aus Russland (Forschungen und Erfahrungen der
Mitarbeit in unterschiedlichen Integrationsprojekten)
Die angesprochenen Forschungs- und Arbeitserfahrungen sowie die herrschenden
Genderverhältnisse sind unterschiedlicher Natur, so dass man von Vielfalt der
Einflüsse auf die Zielgruppe sprechen kann:
• Schädliche Frisiermittel
• Schöner, aber zum Teil überflüssiger Haarschmuck
• Kämme, die jedes Haar fühlen und pflegen
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5. Die Frau des russischen Bären
Haarwäsche und –pflege:
Vor dem Färben werden Haare nicht gewaschen, wir wollen aber nicht
färben und nicht schneiden
Die geschichtliche Entwicklung Russlands, russische Mentalität und
Frauen in der russischen Geschichte
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6. Die Frau des russischen Bären
• Die russische Geschichte ist reich an hervorragenden
Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik,
Kriegskunst, Aufklärung, Diplomatie und Kultur
• Das Frauenbild:
- Zweitrangig
- Frauen waren Untertanen und
- haben wenig für die Entwicklung Russlands gemacht
• Ob es tatsächlich stimmt?
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7. Die Frau des russischen Bären
Russische Mentalität
• Der russische Historiker W. Klutschewskij über die nationalen
Merkmale von Russen:
• Viele russische Territorien befinden sich im Wald →
- Wald als sicherer Schutz gegen Feinde
- Wald als Ersatz für Berge und Schlösser in russischen
Märchen
- Wald und Ängste (Gespenste in Märchen und Fabeln,
schreckliche Tiere und Geschöpfe)
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8. Die Frau des russischen Bären
• Steppe → • Flüsse →
- Freiheit - Romantik
- Das Gefühl der unendlichen - Kommunikationsbereitschaft
Weiten - Gemeinschaftsgeist und
- Steppe als Angsterzeuger Genossenschaftsarbeit
wegen der Angriffe der - Unternehmungsgeist
benachbarten Völker (Handelbeziehungen)
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9. Die Frau des russischen Bären
• N. Berdjajew → • W. Klutschewskij →
- „ Die ewige Aufgabe - Die Häuser der Russen
des russischen haben schon immer alle
Menschen besteht Ausländer überrascht: sie
waren primitiv und dort
darin, unendliche fehlt an der bequemen
Weiten seiner Einrichtung, die für viele
Seele miteinander westliche Häuser typisch
zu verbinden.“ war
- Gründlichkeit
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10. Die Frau des russischen Bären
• Ursachen für dieses • Zweiseitigkeit der Russen
Verhalten beim beschäftigt viele Historiker
Häuserbau: und wird vorwiegend mit dem
- Natur und Brände Dilemma: Westen-Osten-
(Moskau und Nowgorod Zugehörigkeit erklärt
brannten mehrmals bis
zum letzten Haus)
• N. Berdjajew → in Russland
- Überfälle seitens fließen in einander und
Nachbarvölker wirken zusammen zwei
- Der praktizierte Holzbau Flüsse der Weltgeschichte –
Osten und Westen, Europa
und Asien
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11. Die Frau des russischen Bären
• Zur Zeit laufen in • Es vollzog und vollzieht sich
Russland folgende jetzt die Erweiterung der Kluft
parallele Prozesse: zwischen unterschiedlichen
- Europäisierung der gesellschaftlichen Schichten,
hohen allerdings – Veränderungen in
gesellschaftlichen der letzten Zeit
Schichten
- Europäisierung der • Drei Ansichten auf die künftigen
Kultur ganz allgemein Entwicklungen:
- Vertiefung der
asiatischen
Produktionsformen und 1. Die russische Osten-Westen
-Verbindung stellt die asiatische
- Vertiefung der und die europäische Welten
östlichen Einflüsse zueinander gegenüber
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12. Die Frau des russischen Bären
2. Einige 3. Russland ist die Einheit
Wissenschaftler und von Kampf unterschiedlicher
Philosophen meinen, Philosophien und Prozesse,
dass der unendliche die vom Osten bis in den
Kampf asiatischer Westen durchstrecken. Die
und europäischer Anbindung Russlands an die
Lebenswelten in Grenzen von
Russland irgendwann unterschiedlichen Kulturen
zu einer Einheit ist ursprünglich. Russland
verbunden wird ist oft gefallen und ist immer
auferstanden, was ihr
Wesen, ihre Kreativität und
Tragik ebenso ausmachen
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13. Die Frau des russischen Bären
Einige erwägenswerte russische Frauen: Beispiele aus
der Geschichte
• Offizielle Zeit der Gründung des russischen Reiches →
erste Hälfte des IX. Jahrhunderts (Chroniken)
• Frauenbilder zu dieser Zeit anhand der Fürstin Olga
• Fürst Igor, der Ehemann von Olga, hat Russland im X.
Jahrhundert regiert
• Er war dadurch bekannt, dass er ziemlich viel reiste,
um Kenntnisse aus anderen Regionen anzusammeln
und sie in Russland erfolgreich zu integrieren
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14. Die Frau des russischen Bären
• Ziemlich viele • Im Jahr 945 geschah der
Handelsbeziehungen Aufstand und Igor wurde
während dieser Zeit umgebracht
• Diese Ausflüge • Olga übernahm Regierung
unternahm er im in ihre Hände und
Sommer und im entschloss sich, für Igor zu
Winter befasste er rechen
sich mit der
Steuersammlung
• Die ersten Botschafter von
den Völkern, die Igor
• Die Höhe der Steuer umbrachten, befehlte sie
war nicht festgelegt → lebendig in die Erde zu
ziemlich viele vergraben
Konflikte
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15. Die Frau des russischen Bären
• Die zweiten wurden in der • Sie war mit Igor
Banja umgebracht und 42 Jahre
verbrannt verheiratet
• Noch ein mal lud sie selbst • Ablehnung
diese Völker ein, veranstaltete anderer
Heiratsangebote
für sie eine Feier und brachte nach dem Tod,
alle Gäste im betrunkenen blieb alleine
Zustand um
• Während ihrer
• Ein Jahr später, hat sie die Regierungszeit
Stadt, wo Igor umgebracht hat sie an der
wurde, mit ihren Kriegern Vereinigung
umkreist. Drei Monate danach Russlands
gab diese Stadt nach und Olga gearbeitet
tötete nicht alle Bevölkerung 15
16. Die Frau des russischen Bären
• Alle Völker blieben • Alle Fürste in den Regionen
gehorsam, keine Aufstände haben ihre Autorität
und regelmäßige anerkannt
Einzahlungen der Steuer
• Im Jahr 957 hat sie das
• Olga hat in der Geschichte Christentum angenommen und
den Ruf der „Gestalterin verbreitete aktiv dieses
der russischen Erde“ Glauben in Russland
hinterlassen bzw. der
Person, von der der
russische Staat anfing • Sie befasste sich auch sehr
viel mit unterschiedlichen
Arten von der missionarischen
• Sie hat in jeder Region ihre Tätigkeit
eigene Administration
gehabt, was den Anfang
der exekutiven Macht in • Sie wurde von der Kirche zu
Russland bildete den Heiligen eingeweiht
(Ikonen)
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17. Die Frau des russischen Bären
• Sie baute viele Kirchen mit perfekter Architektur
• In Russland existiert jetzt Orden der Königin Olga
• Sie ist im Jahr 969 gestorben und danach, im Jahr
988 fing im Folge der Kontakte zum Byzantischen
Reich die massenhafte Christianisierung an
• Andererseits:
• Ein Sprichwort aus dieser Zeit: „Schlage die Frau, bis
sie Kinder zur Welt bringt und schlage Kinder
solange, bis sie Menschen werden.“
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18. Die Frau des russischen Bären
• Noch eine interessante Frau: Ekaterina Daschkowa
• Katharina die I. kommt an die Macht infolge des von
der Militär organisierten Aufstandes (1684 – 1722)
• Die wichtige Mitorganisatorin E. Daschkowa, die beste
Freundin von der Zarin Katharina der I., war bei der
Organisation des Aufstandes 18 Jahre alt
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19. Die Frau des russischen Bären
• Später übernahm Daschkowa den Posten der
Vorsitzenden der „Russischen Wissenschaftsakademie“
• Dort erarbeitete sie neue Konzepte in der russischen
Grammatik, Rhetorik und Gedichteschreibung
• Daschkowa förderte die Publikationen mehrerer
wissenschaftlicher Werke und Gedichtsammlungen,
arbeitete an geographischen Karten Russlands und las
allgemeinzugängliche Vorlesungen in
naturwissenschaftlichen Fächern
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20. Die Frau des russischen Bären
• Einfache Frauen am Beispiel des Gedichtes von N.
Nekrasow (Jahr 1863):
• „ […] ruhige Würde im Gesicht […] schöne Kraft in
Bewegungen […] mit dem Gang und Blick der
Zarinnen […] hält beliebige Kälte und Hunger aus […]
ist im Stande, ein Pferd beim Reiten anzuhalten und
in das brennende Haus reinzugehen […].“
• Parodie auf dieses Gedicht:
„ So gerne würd` sie anders wollen,
die teueren Kleider zu tragen.
Aber… Pferde rennen und rennen,
und Häuser brennen und brennen…“
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21. Die Frau des russischen Bären
• 1825 → Zuwachs an U nzufriedenheit beim Volk, insbesondere
in den annektierten Gebieten (Polen,Litauen etc.), aber auch
bei den Personen aus hohen sozialen Schichten - Aufstände,
Unruhen und Attentate, so dass es letztendlich zum Aufstand
kam
• Dekabristen und ihre Herkunft:
- Gründe des Aufstandes (Übernahme des Throns von Nikolaj
des I.),
- Forderungen: Aufhebung des Leibrechtes, Verfassung
• Folgen (200 Menschen wurden nach Sibirien verbannt und 5
wurden erhängt)
- Arbeit in Fesseln
- Die meisten Frauen von Dekabristen folgten ihren Männern
nach, obwohl der Zar diesen Frauen finanzielle Güter
zugesagt hat und die Scheidung erlaubt hat
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22. Die Frau des russischen Bären
• Monatelanger Weg nach Sibirien, Leben dort,
Behandlung durch die Polizei, Möglichkeit die
Ehemänner zu sehen und wie diese Frauen ihre
Männer unterstützten (14 Jahre Aufenthalt)
• Alle Verwandte und Freunde brachen jegliche
Kontakte ab
• Der Verdienst dieser Frauen in Fragen:
- Eigene Meinung der Frauen
- Akzeptanz vor Frau
- Kampf zwischen Frau und Staat: zwei stärkste soziale
Einheiten
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23. Die Frau des russischen Bären
• Nach dem Krieg mit der Türkei • Sie hat viel Zeit
(1768-1774) und Eroberung von in die
Mittelasien entstand wieder die Selbstbildung
Forderung der Verfassung, die investiert und
einheitliche rechtliche Grundlagen über die
schaffen sollte revolutionäre
Tätigkeit
geträumt
• W. Zasulitsch versuchte den
Bürgermeister von Sankt-Peterburg
umzubringen und wurde vom • Sie war Mitglied
Gericht als unschuldig erklärt des
Arbeitskreises
„Südliche
• Kommt ebenso aus der adligen Rebelle“ und
Familie, hat in einer organisierte eine
Fremdsprachenschule studiert Geheimdruckerei
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24. Die Frau des russischen Bären
• Später ist sie zur Anhängerin des Marxismus
geworden und arbeitete mit Lenin, was ihre
Vertreibungen und „Gefängniskarriere“ fortsetzte
• War gegen die Oktoberrevolution – die Gesellschaft
habe ihre Ungerechtigkeiten beibehalten, an der
Spitze stände nur die arme Minderheit
• Sie hat Karl Marx ins Russische übersetzt
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25. Die Frau des russischen Bären
Sozialistische/russische Erziehungskonzepte
• Umgang mit Lehrern und Verhältnis zu den Lehrern
Akzeptanz, Distanz und emotionelle Bindung
• Disziplin im Unterricht
• Verteilung der Verantwortung als Mittel der Erziehung
und Sozialisierung (Klasse als soziale und politische
Einheit)
– Hilfen für alte Menschen und Behinderte
– Ausflüge in die ländlichen Regionen („Timur und sein
Team“)
– Wettbewerbe
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26. Die Frau des russischen Bären
• Auszeichnungskultur und die Erziehung der „Ersten“
• Außerschulische Freizeitaktivitäten
– Interessenzirkel
– Ganztagschule
– Pionierlager und Ferienheime
– Selbstständigkeit der Kinder (schon mit 8 Jahren sind die
selbstständigen Fahrten innerhalb der Stadt üblich)
• Integrationsarbeit in Deutschland - hoch entwickelte
Potentiale der öffentlichen u. politischen Beteiligung, die
kaum genutzt werden
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27. Die Frau des russischen Bären
• Klassische Literatur und ihre Rolle in der Schule
Öffentliche Moralvorstellungen in Bezug auf Frauen
anhand von „Anna Karenina“ (Lew Tolstoj)
Katerina und Larisa „Ohne Mitgift“ und „Gewitter“ von A.
Ostrowskij
Fürstin Mary in „Held unserer Zeit“ (M. Lermontow)
Natascha in „Krieg und Frieden“ (L. Tolstoj)
„ Eugen Onegin“ und Tatjana (A. Puschkin)
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28. Die Frau des russischen Bären
• „Ich schreib an Sie - muss ich's begründen?
Sagt dies nicht mehr als Worte tun?
Sie dürften, wenn Sie's richtig finden,
Mich strafen mit Verachtung tun.
Doch wenn Sie etwas mitempfinden
Mit meinem Traurigen Geschick,
So stoßen Sie mich nicht zurück. […]
Der Himmel will es: ich bin Dein;
Mein Leben war dafür verpfändet,
Dass Du mich triffst und löst es ein;
Ich weiß es: Gott hat Dich gesendet,
Mein Hüter bis ans Grab zu sein. […]
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29. Die Frau des russischen Bären
Du bist mit oft im Traum erschienen,
Ich liebt Dich, eh ich Dich gesehn,
Dein Zauberblick ließ mich vergehn,
Und Deine Stimme klang tief innen
Mir längst, das war kein Traum, viel mehr!
Kaum tratst Du ein, und ich erkannte,
Ich fühlte nichts mehr, ich entbrannte,
Und sprach im Geiste: das ist Er! […]
Ich schließe! Schrecklich, was ich schrieb
Ich sterbe fast vor Scham und Grauen
Doch da mir Ihre Ehre blieb,
Will ich mich kühn ihr anvertrauen. […]”
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30. Die Frau des russischen Bären
• Das Bild der ideellen Frau • Charakter: treu, ehrlich,
verlässlich, opferbereit, nicht
egoistisch, mit ideellen
• Hat die Literatur noch Zielen im Leben, teilt alle
bessere Beispiele als Ideen des Ehemannes mit
Natascha Rostowa, und steht immer für ihn
Tatjana Larina, Elena
Insarowa?
• Männer, und nicht Frauen
hoben dieses Bild hervor
• Barbara Helt – die
„Beispiele des
schrecklichen • in Russland haben die
Perfektionismus“ Männer die Frage der
Gleichberechtigung der Frau
hervorgehoben (literarischer
• Das Ideelle in der Frau: Kritiker Michajlow,
Geschichteprofessor
• Äußerliche Granowskij, Chirurge Pirogow
Eigenschaften: zart, fein, etc.)
schwächlich bis 30
gebrechlich
31. Die Frau des russischen Bären
Forschungsergebnisse aus meiner Dissertation
• die Rolle der Frauen als Personen, die für alle Familienmitglieder
Sorgen übernehmen
• die Rolle der Väter als dominanten Personen
– „Schlimm finde ich außerdem, dass sich in Deutschland die meisten
russischen Frauen verändern. Sie werden hochnäsig und eingebildet. Aus
diesem Grund gehen viele Familien der Aussiedler kaputt.“
– „Ich habe einen sehr strengen Vater. Er fordert, dass ich alles nur so tue,
wie es ihm passt. Wir haben ein schlechtes Verhältnis miteinander, nicht
zuletzt deswegen, weil ich abends immer zu Hause sitzen muss. Mein Vater
hat bei uns zu Hause immer das letzte Wort, er ist nicht im Stande auf
meine Meinung oder auf die Meinung meiner Mutter zu hören.“
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32. Die Frau des russischen Bären
– „Wegen der typischen Geschlechterrollen in Deutschland und in Russland
gab es in meiner Familie ziemlich viele Konflikte. Mein Vater hat in
Kasachstan mehr als meine Mutter verdient. In Deutschland entwickelte
sich die Situation ins Gegenteil: meine Mutter hat einen besser bezahlten Job
gefunden. Für meinen Vater war es nicht leicht, diese Situation zu
verarbeiten, weil er daran gewohnt war, das Haupt der Familie zu sein. Man
konnte merken, wie nervös er geworden ist und wie schlecht es ihm
allgemein ging. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass meine Eltern
erfolgreich diese Situation bewältigt haben. Eigentlich werden viele Ehen
von Aussiedlerfamilien wegen den neuen Geschlechterrollen in Deutschland
geschieden. Ich hoffe aber, dass meine Eltern sich diesen Weg sparen
werden.“
– „In meiner Familie gibt es die meisten Konflikte aufgrund der Unterschiede
zwischen der deutschen und der russischen Mentalität. Ich sage häufig
meiner Mutter: „Wir sind doch nicht in Kasachstan, wir leben in
Deutschland und hier gibt es ganz andere Lebensvorstellungen.“ Ich möchte
nicht zu Hause sitzen und auf meinen Prinzen warten.“→ Religionen der
russischsprachigen Migranten in Deutschland
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33. Die Frau des russischen Bären
• „Ich bin in einer baptistischen Familie aufgewachsen. Meine Eltern haben eine
baptistische Kirche bereits in Kasachstan besucht. […] Wegen der viel zu
stark ausgeprägten Religiosität mehrerer Gemeinden der Russlanddeutschen
passieren mit den Gläubigen dort viele schreckliche Sachen. Ich kenne z.B.
persönlich viele Russlanddeutsche, die aus solchen Gemeinden stammen und
kriminell oder drogensüchtig werden. […] Zum anderen Problem vieler
Gemeinden der Russlanddeutschen gehört ihr Rassismus. Man akzeptiert
sogar Mitglieder anderer christlicher Gemeinschaften nicht. Moslems seien
ihrer Ideologie nach überhaupt keine Menschen.[…] Generell würde ich die
Gemeinden von Russlanddeutschen auf keinen Fall mit der russischen Kultur
in Verbindung bringen. […] Ich denke, dass die Gemeinden der
Russlanddeutschen umdenken müssen. Sie haben einerseits einen großen
Vertrauensvorschuss in den Kreisen der Aussiedler und können dadurch sehr
viel für ihre Integration leisten. Andererseits stören sie aber meistens die
Integration, weil sie viel Wert auf das Äußerliche wie Kleidung oder Verhalten
in der Öffentlichkeit legen und fördern somit nicht die Eingliederung in die
deutsche Gesellschaft, sondern eher die Abschottung. Positiv betrachte ich bei
Gemeinden der Russlanddeutschen die kollektivistische Erziehung und die
Hilfsbereitschaft allgemein. Eltern sorgen sich dort mehr um ihre Kinder und
sind bereit, für ihre Kinder alles zu machen, was in ihren Kräften steht.“
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34. Die Frau des russischen Bären
• Frauen im Kontext des „selbstständigen“ Verhaltens vs. äußerliche
Unbemerkbarkeit von solchem
• Einige Erfahrungen aus der geschlechtsspezifischen Projektarbeit
– Mädchen und junge Frauen haben überaus große Interesse für
haushaltsbezogene Tätigkeiten (Innovationen und Traditionelles)
– Lust für alles, Neugier zur neuen Welt, die im Laufe der Migration
zurück geht
– Wünsche nach Entertainment/ Konsum und die steigenden
Ansprüche
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35. Die Frau des russischen Bären
– Suche nach individuellen Gesprächen und Bedarf an solchen
– Beteiligung der Erwachsenen am Leben der Jugendlichen
– Hohe IQ-Potentiale
– Viele Frauen sind ehrgeizig, arbeitsam und zielstrebig, können hier
jedoch keinen Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen
– Die Bereitschaft zu Lohngeständnissen und zur anspruchsvollen
Arbeit/ Unkenntnis der Umgangstechniken in der
Aufnahmegesellschaft
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36. Die Frau des russischen Bären
• Ich hoffe, Ihnen etwas Sinnvolles erzählt zu
haben
• Danke für die Aufmerksamkeit!
Vortrag am 4. März 2009, Frauenunion der CDU Bielefeld
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Referentin: Dr. Olga Lakizyuk