1. Central 2• 2016
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Ausweg
für Einweg
Wir trinken mehr Kaffee als je zuvor, und
zwar besonders gerne unterwegs. Mit dem
steigenden Kaffeekonsum steigt aber auch
das Problem der Einwegbecher. 2,8 Milliar-
den Coffee to go bestellen wir hierzulande
pro Jahr. Grund genug, über umweltfreund-
lichere Optionen als Alternativen zum Ein-
wegbecher nachzudenken.
Text Nora Manthey | Fotos Horst A. Friedrichs
STADT ERLEBEN
Ecoffee
FrankGreen
KeepCup
KeepCup Ltd. Edition
Stojo

2. Central 2• 2016
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Die wiederver-
wertbaren To-
go-Becher sind
bunt, individuell,
weich, rund, mal
mit Deckel, mal
ohne. Das Ange-
bot ist vielfältig
und wird immer
individueller.
Wer sich dafür
entscheidet,
schont ganz
klar die Umwelt,
selbst wenn der
Becher selten
genutzt wird
D
as Smartphone rechts, den To-go-Becher in der
linken Hand – voll vernetzte und hyperbeschäf-
tigte Großstädter sieht man gefühlt nur noch
selten ohne diese Accessoires. Tendenz steigend. Doch
der Wegwerfbecher-Boom hat fatale Folgen für die Um-
welt. Pro Stunde landen 320 000 Becher im Müll. Keine
Frage: Nachhaltigkeit geht anders. Entgegen landläu-
figem Glauben lassen sich die Einmal-Tassen nämlich
nicht einfach so recyceln, weil sich die Plastikschicht
im Inneren nur schwer ablöst.
Marktführer Starbucks versucht seit Jahren, dem
eigenen Abfall Herr zu werden. Dort werden bis zu 2,8
Millionen Becher amTag über dieTheke gereicht. Um
Kunden zum Umstieg vom Einmalbecher auf die eige-
ne Tasse zu bewegen, hat die Kaffeekette mittlerweile
eine ganze Reihe an Gefäßen entwickelt. Aber es gibt
noch andere Alternativen. Der Bewegung zur Wieder-
befüllung voran geht KeepCup. Ihre Produkte verkauft
die australische Firma im eigenen Café, online sowie
an andere Coffee-Shops, dann mit deren eigenem
Logo. Edward Parke, Besitzer des Gentlemen Barista
Cafés in London, findet dieses Branding „fantastisch“.
In seinem Café haben wir auch unseren eigenen Ba-
rista zu einem kleinen Bechertest gefunden.
Bunte Becherbande
Unsere Becherbande besteht aus dem KeepCup, der
Limited Edition von KeepCup und je einem Gefäß der
Firma Ecoffee Cup, FrankGreen und Stojo.
Das Design des KeepCup orientiert sich grundsätz-
lich am Wegwerfbecher mit einem stabilen Deckel als
Verschluß. Gut für ein späteres Recycling: Man kann
den Becher in seine Einzelteile zerlegen. Auch die Li-
mited Edition lässt sich mit buntem Plastikdeckel ver-
schließen, hat aber eine Manschette aus Kork, damit
man sich nicht die Finger verbrennt. Diese muss vor
jedem Abwasch entfernt werden. Aus ähnlich biolo-
gisch abbaubarem Material sind die Behälter von
Ecoffee. Ihre Becher bestehen aus Bambus. Der Sili-
kondeckel ist mit seinem inneren Doppelring zwar
dicht genug, um ein Überschwappen zu verhindern,
doch schließt dasTrinkloch nur mit kleiner Lasche. Aus
dem Silikon-Gefäß von Stojo trinkt es sich nur mitVer-
schluß darauf gut, ansonsten ist er kaum stabiler als
ein Plastikbecher.
Stichwort Isolierung: Die stylishe Lösung von Frank-
Green ähnelt einem Becher nur entfernt. Stattdessen
entpuppt sich der sogenannte SmartCup als eine Art
Minithermoskanne. Diese hielt im Test am längsten
warm und schloss am dichtesten ab. Die oben enge
Trinköffnung verhindert zwar einen ungestörten
Schaumgenuss, ist aber leicht per Knopfdruck zu öff-
nen und zu schließen. Funktional erfüllen alle Tassen
die Anforderungen an einenTo-go-Becher. Dabei bie-
ten sie zudem einen klaren Mehrwert, sei es Tragbar-
keit (Stojo), Isolation (FrankGreen), Stil und Geschmack
(KeepCup Ltd. Ed.) oder Entsorgung (Ecoffeecup).
„Der Mehrwegbecher baut seinen ökologischen
Rucksack mit jeder Mehrbefüllung ab“, erklärtThomas
Fischer, der bei der Deutschen Umwelthilfe die
„Becherheld“-Kampagne leitet. Bei unseren Proban-
den aus Plastik liegt nach Angaben der Firmen die
Anzahl der Wiederbefüllungen bis zum Ausgleich des
höheren Verbrauchs an Energie und Material bei der
Herstellung zwischen zwölf bis 30 Nutzungen. Selbst
wer nur einmal die Woche einen Coffee to go trinkt,
kann also im Jahr 52-mal Müll sparen.
Bei Gentlemen Barista bringen bis zu zehn der 500
Kunden am Tag ihre eigenen Behälter mit. Bei Star-
bucks steht der Anteil mitgebrachterTassen bei knapp
zwei Prozent, 30 Cent Rabatt gibt es bei Wiederbefül-
lung. Andere Cafés ziehen nach.
STADT ERLEBEN
Ecoffee
Deckeldichte
Tragbarkeit
Preis
Re-Use-
Kampagne
Typ-Frage
Website
Material
Bambus, Mais-
stärke, Silikon
ab 11,99 EUR
ecoff.ee
#stopthe100billion Indiegogo
stojo.co
ReuseHQ online
keepcup.com
ReuseHQ online
SmartCup mit
CafePay
Echte Ökos, die um
To Go nicht immer
herumkommen
Vieltrinker, die
ständig auf dem
Sprung sind
Alle, die gern Farbe
bekennen
Genießer mit
grünem Gewissen
Alle, deren Kaffee
oder Tee sonst
schon mal kalt wird
ab 20,90 EUR
frankgreen.com.au
11,40 EUR 20,50 EUR
keepcup.com
19,99 EUR
Co-Polyester PETG,
ThermoPlastic TPE
Polypropylen,
Silikon
Glas, Kork,
Polypropylen
Silikon,
Polypropylen
StojoKeepCupFrankGreen Ltd. Edition
*Die Auswahl der Becher erfolgt stichprobenartig und unterliegt subjektiven Kriterien.
Barista Edward Parkes: “Kaffee ist eine persönliche Präferenz.” Probieren Sie es aus.
KeepCup