Die Herde begibt sich auf die Suche nach einer Python. Als sie einen Baum mit einer Python finden, ist diese glücklicherweise selbst in einer prekären Situation. Sie ist gerade dabei, ihre Haut abzustreifen und dadurch kurzfristig erblindet. Sie hängt an einem Ast fest und weiß nicht, in welche Richtung sie kriechen muss, um sich zu befreien. Die Giraffen versprechen, der Python zu helfen, sofern sie sich bereit erklärt Gira im Gegenzug anzuweisen, wie sie den Knoten aus ihrem Hals wieder los wird.
Die Python lässt sich auf den Handel ein und Gira kann ihren Knoten lösen. Auch die Python ist wieder frei und kriecht davon.
Bevor Herold und Albert wieder nach Hause müssen, teilt Gira Wissenswertes über ihr Leben und das ihrer Herde mit. Anschließend erklärt Albert Gira, wie sie während einer Vollmondnacht ins Motley kommen kann.
2. Bereits wenige Stunden später trafen sich Al-
bert und Herold wieder im Motley und mach-
ten sich auf den Weg, um Gira und ihre Herde
wieder zu treffen. Würde es der kleinen Giraffe
wohl besser gehen?
Am vereinbarten Ort angekommen, sahen sie,
wie die Giraffen Blätter von sehr hohen Bäumen
aßen. Albert sah sich um und versuchte, Gira
ausfindig zu machen. Sie war nirgends zu sehen.
Plötzlich spürte Albert, wie sich eine Giraffen-
nase von hinten an seinen Kopf schmiegte. Das
war natürlich Gira und sie war glücklich, ihn zu
sehen. Sie schauten sich an und Albert strahlte.
Der Knoten in Giras Hals war verschwunden.
„Es hat tatsächlich funktioniert, ich bin so froh
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für dich!“, rief Albert.
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3. „Ich auch“, sagte Gira und schaute lächelnd
weiter hinunter zu Herold. Gira begann, von
dem Treffen mit der Python zu erzählen:
„Nachdem ihr gegangen seid, brauchten wir
nicht lange, um die Python zu finden, die Ro-
berto erwähnt hatte. Unsere Ältesten erklärten
ihr, was mit meinem Hals passiert war.
Die Python wollte jedoch nur weg-
kriechen, es interessierte sie alles
nicht die Bohne.
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4. Ihr werdet nicht glauben, was als nächstes
passierte. Die Python fing an, sich zu häuten.
Wenn eine Schlange soweit ist, sich zu häuten,
reibt sie sich an einer rauen Oberfläche, damit
die alte Haut bricht und sie dann einfach nur
herausschlüpfen muss. Unsere Python steckte
aber plötzlich fest. Etwa auf halber Schlangen-
hälfte hing die Haut wie ein dicker Rollkragen
fest. Sie ließ sich nicht ab-
streifen und die Python
war dadurch an einem
Stück sehr rauer Rinde
gefangen!
Wisst Ihr, dass Schlangen während
ihrer Häutung für eine kurze Zeit blind sind? Sie
haben ja keine Augenlider wie wir. Ihre Lider
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sind praktisch durchsichtige Schuppen, die mit
dem Rest der Haut abgestreift werden. Das
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5. heisst, dass sie für eine kurze Zeit, während sie die alte Haut ab-
streifen, nichts sehen können.
Für uns war das ein glücklicher Zufall, dass die Python fest saß
und nichts sehen konnte. Sie wusste nämlich nicht, in welche
Richtung sie sich schlängeln sollte, um nicht vom Baum zu fallen.
Wir haben versprochen, dass wir ihr helfen könnten. Im Tausch
wollten wir von ihr wissen,
wie ich meinen Hals be-
wegen müsste, um
wieder frei zu sein.
Anfänglich traute uns die Python
nicht, aber schließlich haben wir es doch noch
geschafft, sie davon zu überzeugen, dass wir wirklich
nur wissen wollten, wie ich meinen Hals wieder
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entknoten könnte.
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6. Sie sagte, ich solle die Luft anhalten, meinen
Kopf zum Boden zwischen die Beine stecken
und dann kräftig drücken, damit sich der Knoten
löst. Dann hat sie Roberto aufgefordert, mich
zu kitzeln, solange mein Kopf Richtung Boden
zeigt.
Er hat mich so doll gekitzelt, dass ich gar nicht
anders konnte, als hin und her zu zappeln und
plötzlich – PLOPP! Mein Kopf sprang aus dem
Knoten. Mein Nacken fühlte sich danach noch
eine Zeit lang steif an, aber immerhin war mein
Hals wieder gerade!
Natürlich haben wir unser Versprechen einge-
löst und der Python verraten, in welche Rich-
tung sie schliddern muss, um sich zu befreien.
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Danach konnte sie ganz einfach aus ihrer Haut
schlüpfen und wieder perfekt sehen. Sie nahm
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7. schlitternd „Reiß aus“ und war dankbar, dass wir in der Nähe waren
und ihr helfen konnten.“
Herold und Albert konnten ihr Glück nicht fassen. Sie hatten in
Gira nicht nur eine neue Freundin gefunden, sondern lernten völlig
unerwartet auch noch neue, spannende Dinge über Schlangen!
Doch dann fiel ihnen ein, dass sie rein
gar nichts über Giraffen wussten!
Gira vergeudete keine Sekunde und
fing an, alles was ihr einfiel
auswendig vorzutragen:
„Wisst ihr“, sagte sie, “wir sind die größten
Tiere auf diesem Planeten. Kleine Giraffen,
so wie ich, haben schon sehr lange Beine.
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Wir müssen von Anfang an mit der Herde
mithalten können.
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8. Wenn uns zum Beispiel Raubtiere wie Lö-
wen angreifen, müssen wir sofort in der
Lage sein mit den anderen Tieren der Her-
de weg zu rennen.
Das ist auch der Grund, warum wir meist
im Stehen schlafen. Es würde sonst viel zu
lange dauern, bis wir bei Gefahr wieder auf
den Beinen sind und fliehen könnten.
In den kommenden Jahren wird haupt-
sächlich mein Hals wachsen. Wenn ihr ge-
nau hinschaut, werdet ihr einen kleinen
Höcker auf meinem Rücken entdecken. Mir
hat mal jemand erzählt, dass es noch ein
Tier mit einem Höcker gibt und dass das
Tier Kamel heißt. Angeblich ist deren Höcker
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aber viel grösser als meiner.
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9. Wir können recht lange ohne Wasser aus-
kommen, dies liegt vermutlich an unserer
Ernährung – am liebsten essen wir saftige
Akazien Blätter. Wir produzieren dicken Spei-
chel, der alle Dornen überzieht, damit wir sie
auch schlucken können.
Wenn ich meine Zunge rausstrecke könnt ihr
sehen, dass sie ganz dunkelblau ist. So schützt
sie uns vor Sonnenbrand. Außerdem ist sie
ziemlich rau und robust gegen die Dornen an
den Blättern, die wir so gerne essen.
Die meiste Zeit des Tages verbringen wir mit
Essen. Die erwachsenen Giraffen benötigen
ungefähr 34 kg Nahrung pro Tag damit sie
ihren riesigen Körper antreiben können.
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10. Genauso wie kein Mensch die gleichen
Fingerabdrücke besitzt, haben auch keine
zwei Giraffen das gleiche gepunktete
Fellmuster.
Nachdem Gira nichts mehr einfiel, verabschie-
deten sie sich voneinander. Albert weihte Gira
in das Motley Geheimnis ein und verriet ihr, wie
sie sich beim nächsten Vollmond dort treffen
können. Zum Abschied umarmte er Giras Bein
und Gira wühlte mit ihrer Nase in Alberts Haar.
Dann ging sie zurück zu ihrer Herde, um sich
für die Nacht vorzubereiten. Albert und Herold
blinzelten beide und waren ruckzuck wieder
zurück im Motley.
…In der folgenden Geschichte triffst du auf
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eine mutige Elefantendame…
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