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bp-rolfova
1. Filozofická fakulta Univerzity Karlovy v Praze
Ústav germánských studií
Bakalářská práce
Michaela Rolfová
Phraseme des Wirtschaftsdeutschs in den publizistischen Texten
Frazémy hospodářské němčiny v publicistických textech
Set phrases of the Business German in the journalistic texts
Praha 2014 Vedoucí práce: Mgr. Věra Hejhalová, Ph.D.
2. Na tomto místě bych ráda poděkovala vedoucí této práce Mgr. Věře Hejhalové, Ph.D. za
všestrannou pomoc, její čas a podnětné návrhy ke zpracování této práce.
3. Prohlašuji, že jsem tuto bakalářskou práci vypracovala samostatně, výhradně s použitím
citovaných pramenů, literatury a dalších odborných zdrojů a že práce nebyla využita v rámci
jiného vysokoškolského studia či k získání jiného nebo stejného titulu.
V Praze, dne 05.12.2014 podpis
4. Abstract
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Charakteristik der Phraseme des Wirtschaftsdeutschen:
schwarze Zahlen und rote Zahlen und deren in den publizistischen Texten aufgenommenen
Verbvarianten. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, beide Phraseme und deren
Verbvarianten mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) und mit den ein- und
zweisprachigen Wörterbüchern zu konfrontieren, um die formalen, semantischen und
stilistischen Aspekte festzustellen. Auf Grund dieser Erkenntnisse werden die Unterschiede
zwischen dem Auftauchen in den publizistischen Texten, im DeReKo und in den
Wörterbüchern bestimmt und die Unterschiede weiter miteinander verglichen. Was das
Vorkommen beider Phraseme bzw. deren Verbvarianten in den Wörterbüchern anbetrifft, wird
in manchen Fällen ein Eintrag in die Wörterbücher vorgeschlagen.
Schlüsselwörter: Phraseologie, Phrasem, phraseologisches Wörterbuch, Zeitung, Wirtschaft,
Finanzwesen
Abstrakt
Bakalářská práce se zabývá charakteristikou frazémů hospodářské němčiny: černá čísla
a červená čísla a jejich, v publicistických textech zachycených, variant sloves. Cílem
předložené práce je konfrontace těchto frazémů a jejich variant sloves s německým referenčním
korpusem (DeReKo) a s výkladovými i překladovými slovníky za účelem stanovení
formálních, sémantických a stylistických aspektů. Na základě těchto poznatků jsou stanoveny
rozdíly mezi výskytem v publicistických textech, v německém referenčním korpusu a ve
slovnících, a výsledky jsou mezi sebou porovnávány. Co se výskytu obou frazémů, resp. jejich
uvedených slovesných variant ve slovnících týká, je v mnohých případech navrženo jejich
případné zaznamenání do slovníků.
Klíčová slova: frazeologie, frazém, frazeologický slovník, noviny, hospodářství, finančnictví
5. Abstract
The Bachelor thesis deals with the characteristics of the set phrases of the Business German:
black numbers and red numbers and their verb variants which were captured in the journalistic
texts. The aim of this thesis is to confront both set phrases and their verb variants with the
German reference corpus (DeReKo) and with the monolingual and bilingual dictionaries in
order to determinate formal, semantic and stylistic aspects. On the basis of these findings, the
differences between the appearance in the journalistic texts, in the DeReKo and in the
dictionaries are determined and the differences are compared to each other. As for the
occurrence of both set phrases in the dictionaries, in some cases, it is suggested to eventually
register them in the dictionaries.
Key words: phraseology, set phrases, phraseological dictionary, newspapers, economy, finance
6. Inhalt
Einführung ................................................................................................................................10
I Theoretischer Teil...................................................................................................................12
1 Phraseologie der deutschen Sprache..................................................................................12
1.1 Begriff und Charakteristik des Phrasems....................................................................12
2 Eigenschaften der Phraseme ..............................................................................................16
2.1 Polylexikalität.............................................................................................................16
2.2 Festigkeit.....................................................................................................................17
2.3 Idiomatizität................................................................................................................23
3 Funktionen der Phraseme..................................................................................................25
II Methodologie ........................................................................................................................27
1 Verarbeitung der Phraseme................................................................................................27
1.1 Verarbeitung der Phraseme in publizistischen Texten ...............................................28
1.2 Korpusanalyse.............................................................................................................30
1.3 Erforschung in den Wörterbüchern.............................................................................31
III Praktischer Teil....................................................................................................................34
1 Das Phrasem schwarze Zahlen ..........................................................................................34
1.1 schwarze Zahlen schreiben.........................................................................................38
1.2 schwarze Zahlen erwirtschaften .................................................................................44
1.3 schwarze Zahlen zustande kommen ............................................................................47
1.4 in den schwarzen Zahlen sein .....................................................................................48
1.5 sich in die schwarzen Zahlen zurückkämpfen.............................................................50
1.6 schwarze Zahlen draufsetzen......................................................................................51
1.7 schwarze Zahlen bescheren ........................................................................................52
1.8 mit schwarzen Zahlen abschließen .............................................................................53
1.9 in die schwarzen Zahlen kommen ...............................................................................54
1.10 schwarze Zahlen anpeilen.........................................................................................55
7. 1.11 Zwischenzusammenfassung......................................................................................56
2 Das Phrasem rote Zahlen...................................................................................................59
2.1 rote Zahlen schreiben .................................................................................................62
2.2 in die roten Zahlen rutschen .......................................................................................67
2.3 in den roten Zahlen feststecken...................................................................................69
2.4 aus den roten Zahlen kommen ....................................................................................70
2.5 aus den roten Zahlen herauskommen .........................................................................71
2.6 Zwischenzusammenfassung........................................................................................73
Zusammenfassung ....................................................................................................................76
Literaturverzeichnis ..................................................................................................................79
Wörterbücher ........................................................................................................................79
Handbücher und wissenschaftliche Studien .........................................................................80
Internetquellen ......................................................................................................................81
8. Verzeichnis verwendeter Abkürzungen
BILD Die Bildzeitung
ČNSH BÜRGER, Josef (1998): Česko-německý slovník hospodářský:
Wirtschaftswörterbuch Tschechisch-Deutsch. Plzeň: Fraus, ISBN 80-
857-8429-7.
DeReKo das Deutsche Referenzkorpus
DUDEN 11 Duden (1992): Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten:
Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Mannheim: Dudenverlag, ISBN
34-110-4111-0.
DGW Duden (1993-1995): das große Wörterbuch der deutschen Sprache in
acht Bänden. Mannheim: Dudenverlag, ISBN 34-110-4732-1.
DUW Duden (2007): Deutsches Universalwörterbuch, überarb. und erw. Aufl.
Mannheim: Dudenverlag, ISBN 34-110-5506-5.
DTWdP HEŘMAN, Karel/BLAŽEJOVÁ, Markéta/GOLDHAHN, Helge et
al. (2010) Deutsch-tschechisches Wörterbuch der Phraseologismen:
das einsprachige Wörterbuch für alle, die Deutsch lernen. Berlin: Beck,
ISBN 978-807-4001-758.
et al. Et alii = und Kollektiv
FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung
HBL Handelsblatt
IDS Institut für deutsche Sprache
LGWDaF Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2010): das einsprachige
Wörterbuch für alle, die Deutsch lernen. Berlin: Langenscheidt, ISBN
978-346-8490-422.
9. NŘ Naše řeč
MM Das Manager Magazin
SPON Spiegel Online
SZ Süddeutsche Zeitung
WELT Die Welt
WiWo Wirtschaftswoche
10. 10
Einführung
In dieser Bachelorarbeit setze ich mich mit den Phrasemen aus dem Bereich des
Wirtschaftsdeutschen auseinander. Ich interessiere mich für die Fachsprache auf diesem
Fachgebiet, weil ich noch an der Technischen Universität Liberec das Fach Wirtschaft und
Management mit Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre studiere. Da man in den publizistischen
Texten auf Schritt und Tritt Phraseme findet, sollte man die Bedeutung der Phraseme kennen
oder mindestens verstehen. Deshalb empfinde ich es als sehr nutzbringend, Phraseme aus dieser
fachlichen Sphäre und aus dem sprachlichen Grund zu erforschen.
Die Bachelorarbeit setzt sich zum Ziel, die in den publizistischen Texten vorkommenden
Phraseme schwarze Zahlen und rote Zahlen zum Zwecke der Korpus- und
Wörterbücherkonfrontation zu vermitteln. Die Phraseme stammen aus den Wirtschaftsrubriken
einzelner Zeitungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt,
Handelsblatt, Die Bildzeitung) und Zeitschriften (Spiegel, Wirtschaftswoche, Das Manager
Magazin). Die Arbeit konzentriert sich weiter darauf, wie die Phraseme in dem Deutschen
Referenzkorpus1
und in einzelnen Wörterbüchern abgebildet sind.
Diese Arbeit besteht aus mehreren Teilen. Nach dem theoretischen Teil kommt der methodische
und praktische Teil.
In dem theoretischen Teil wird die Begriffsbestimmung zusammen mit der Charakteristik bzw.
mit den Eigenschaften der Phraseme behandelt. Außerdem werden die Funktionen der
Phraseme dargestellt. Bei der Auffassung der theoretischen Thematik werden vier Handbücher
zur Hand genommen: Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen von Harald
Burger; Frazeologie a Idiomatika česká a obecná (2007) von František Čermák; Phraseologie
der deutschen Gegenwartssprache (1997) von Wolfgang Fleischer und Phraseologie. Eine
Einführung (1995) von Christine Palm.
Der methodische Teil erläutert zuerst das Sammlungsverfahren der authentischen Belege, also
der Phraseme schwarze Zahlen und rote Zahlen in den publizistischen Texten. Daneben wird
die Charakteristik einzelner Zeitungen und Zeitschriften, aus denen die Phraseme geschöpft
worden sind, beschrieben. Dann wird erklärt, wie die Korpusanalyse im DeReKo aller
herausgefundenen Phraseme bzw. aller Verbvarianten durchgeführt wird. Neben der
1
Weiter nur DeReKo.
11. 11
Korpusrecherche wird noch eine Wörterbücherrecherche durchgeführt. Es wird sowohl mit den
einsprachigen (DUDEN 11; DUW; DUDEN, das große Wörterbuch der deutschen Sprache in
acht Bänden und LANGENSCHEIDT Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache) als auch
mit den zweisprachigen Fachwörterbüchern (Deutsch-Tschechisches Wörterbuch der
Phraseologismen und festgeprägten Wendungen und Česko-německý slovník hospodářský:
Wirtschaftswörterbuch Tschechisch-Deutsch) gearbeitet.
Im praktischen Teil werden konkrete, in den publizistischen Texten herausgefundene,
Phraseme schwarze Zahlen und rote Zahlen mit den verschiedenen Verbvarianten
charakterisiert und im DeReKo analysiert. Der Analyse wird 18 Belege des Phrasems schwarze
Zahlen und 13 Belege des Phrasems rote Zahlen unterzogen. Das Ziel dieser Untersuchung
besteht darin, die formalen, semantischen und stilistischen Gesichtspunkte beider Phraseme und
deren Verbvarianten festzustellen bzw. das Auftauchen im Korpus und in den Wörterbüchern
aufzunehmen. Auf Grund dieser Erkenntnisse werden die Unterschiede zwischen dem
Auftauchen in den publizistischen Texten, im DeReKo und in den Wörterbüchern bestimmt
und weiter miteinander verglichen. Was das Vorkommen beider Phraseme bzw. deren
Verbvarianten in den Wörterbüchern anbetrifft, wird in manchen Fällen ein Eintrag in die
Wörterbücher vorgeschlagen.
12. 12
I Theoretischer Teil
1 Phraseologie der deutschen Sprache
Die deutsche Sprache bzw. der Wortschatz der deutschen Sprache wird durch die Bildung neuer
Wörter (Neologismen) oder durch Entlehnung aus fremden Sprachen bereichert. Der
Wortschatz kann jedoch noch durch Bildung der „festen“ Wortverbindungen (Phraseme)
erweitert werden, wie Wolfgang Fleischer in seinem Werk „Phraseologie der deutschen
Gegenwartsprache“ (FLEISCHER 1997: 1) angibt. Die Teildisziplin der Linguistik, die sich
mit diesen festen Wortverbindungen, mit den Phrasemen, befasst, nennt man Phraseologie.
Die deutsche Sprache schließt wie jede andere Sprache also solche Redemittel ein, die
verschiedene Emotionen zum Ausdruck bringen. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, wie man
beispielsweise Begeisterung oder Glücksgefühl ausdrücken kann. Man kann entweder bloß
konstatieren: „Ich bin sehr begeistert.“ bzw. „Ich bin sehr glücklich.“. Dieses Gefühl kann mit
Hilfe eines Phrasems formuliert werden: „Ich freue mich wie ein Schneekönig“. Dieselbe
Thematik kommt bei den für diese Arbeit ausgewählten Phrasemen schwarze Zahlen und rote
Zahlen vor. Nicht nur in den publizistischen Texten findet man zum Beispiel den Satz Tui
schreibt schwarze Zahlen2
anstatt beispielsweise Tui weist Gewinn aus, wobei bei dem zweiten
genannten Ausdruck derselben Realität kein Phrasem auftaucht. Aus dieser Pluralität der
möglichen Ausdrücke und Redemittel stellt man fest, welche weiteren Aussagen man als
Phrasem betrachten darf. Da es aber in der phraseologischen Terminologie eine chaotische
Vielfalt v. a. im Rahmen der Benennung3
gibt, halte ich es für nötig, die wichtigsten Begriffe
zu erläutern, um eine konkrete Vorstellung von ihnen zu gewinnen und auch das komplexere
Verständnis des praktischen Teils bzw. der ganzen Bachelorarbeit zu gewähren.
1.1 Begriff und Charakteristik des Phrasems
Wolfgang Fleischer thematisiert in seinem Werk (FLEISCHER 1997: 2) die Etymologie der
angewandten Begriffe. Fleischer fügt hinzu, dass die Herkunft des Wortes phrasis im
Griechisch-Lateinischen zu finden sei, dessen Bedeutung „rednerischer Ausdruck“ lautet und
zu diesem Begriff Bildungen wie „Phraseologie“ oder „Phraseologismus“ gehören. Auch
Harald Burger widmet sich in seinem Buch „Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des
2
[MM] (www): Das Manager Magazin (Hg.): Tui schreibt schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/tui-schreibt-schwarze-zahlen-a-915471.html
(Zugriff am 12. 08. 2013).
3
Es gilt nämlich: „Jeder, der sich mit phras. Phänomen befaßte, schuf sich eine eigene Terminologie“ zit.
aus dem Artikel „Idiom, Phraseologismus oder Phrasem?“ von Elke Donalies (1994: 335).
13. 13
Deutschen“ (BURGER 1998: 11) der elementaren Erklärung des Terminus Phraseologismus
bzw. Phrasems4
. Er gibt an, dass ein Phraseologismus aus mehr als einem Wort besteht. Burger
setzt hinzu, dass es sich gleichzeitig um eine genaue Kombination von Wörtern handelt, die
nicht zufällig zusammengesetzt werden, sondern die für uns in diesen Kombinationen schon
bekannt sind.
Donalies hält den Begriff Phraseologismus für „weniger geeignet, weil Neuprägungen mit dem
Suffix –ismus (Kritizismus, Psychologismus) zumeist ein abwertendes, sprachkritisches
Merkmal anhaftet, oder sie sind sogar bewußt so gemeint“ (DONALIES 1994: 345).
Čermák betrachtet Phrasem in seinem Werk „Frazeologie a idiomatika česká a obecná“
(ČERMÁK 2007: 71) folgendermaßen: „Phraseme und Idiome sind bedeutend ökonomische
Sprachmittel, die auf kleiner Formfläche ganz komplexe, prägnante Bedeutung und Funktion
ermitteln“5
(übers. v. d. Verfasserin). Čermák führt noch ein, dass „bei der Dichotomie Phrasem
– Idiom (und auch Phraseologie und Idiomatik) sowohl ein klarer Unterschied als auch
bestimmte Überlappung zu sehen sind. Im Allgemeinen handelt es sich um einen Unterschied
in der Gesichtspunktbetrachtung […]. Im Grunde gilt, dass wenn man die Einheit formal, aus
der Sicht der formalen Zügen, analysiert, man von einem Phrasem spricht. Falls man die Einheit
in semantischer Hinsicht (beziehungsweise in Hinsicht der relevant semantischen,
einschließlich der nominativen, Zügen) analysiert, kann umgekehrt von dem Idiom die Rede
sein.“6
(ČERMÁK 2007: 33, übers. v. d. Verfasserin) Das heißt, falls ich die Einheit der
Forschung aus der formalen Sicht unterziehe, sollte es sich um ein Phrasem handeln. Im Falle,
dass die Semantik für mich entscheidend ist, sollte ich eher die Bezeichnung Idiom verwenden.
Ich identifiziere mich nicht völlig mit dieser Spaltung, denn Phraseme werden im praktischen
Teil dieser Bachelorarbeit sowohl aus formalem als auch aus semantischem Gesichtspunkt
beurteilt und es ist immer von dem Phrasem die Rede.
4
Was die Benennung betrifft, werden die Termini Phraseologismus, Phrasem, Phraseolexem,
Wortgruppenlexem, Redensart oder feste Wortverbindung und phraseologische Wortverbindung in
verschiedenen Sekundärliteraturwerken synonymisch behandelt (dazu auch DONALIES 1994: 334
– 335).
5
Im Originaltext: „Frazémy a idiomy jsou pak jazykové prostředky významně ekonomické, které na malou
plochu své formy vážou značně komplexní význam a funkci […]”.
6
Im Originaltext: U dichotomie frazém a idiom (a také frazeologie a idiomatika) je vidět jak jasný rozdíl,
tak určité překrývání. Obecně jde o rozdíl v hledisku, […]. V zásadě platí, že analyzujeme-li
kombinatorický útvar formálně, z hlediska formálních rysů, mluvíme o frazému, zatímco analýza
sémantická, z hlediska relevantních sémantických rysů (včetně nominativních), opravňuje užití názvu
idiom.
14. 14
Außerdem weist Donalies darauf hin, dass der Terminus Idiom eigentlich „alle idiomatischen
Einzelwörter und Komposita, z. B. Engel ( = ‚lieber Mensch‘ […]) oder Schnapsdrossel
(‚Trinker‘) miteinbeziehen müßte, also nicht geeignet ist, die hier thematisierten Phänomene
mit Mehrwortcharakter7
zu repräsentieren“ (DONALIES 1994: 340). Weiter erwähnt sie, dass
das Phrasem als Fachterminus erkennbar ist und dass es eindeutig der Sprachwissenschaft
angehört. Das Phrasem passt gut in die Reihe der Bezeichnungen für die einzelnen
sprachwissenschaftlichen Gebiete und der dort jeweils untersuchten Erscheinungen, d. h.
Morphologie – Morphem, (bedingt auch) Lexikologie – Lexem, Phraseologie – Phrasem. Der
Terminus Phrasem steht also auch in einer Reihe mit ähnlich gebildeten,
sprachwissenschaftlich fest etablierten Termini: Phonem, Graphem, Morphem, Lexem,
Phrasem, Textem (DONALIES 1994: 346 – 347).
Noch ein anderes Argument für das Verwenden des Terminus Phrasem wird erst noch im
Rahmen der Eigenschaften (siehe S. 24) vorgestellt; aber es kann schon jetzt gesagt werden,
dass in dieser Bachelorarbeit Phraseologie im weiteren Sinne erörtert wird und deshalb der
Terminus Phrasem verwendet wird.
Das Phrasem verhält sich in mancherlei Hinsicht als wortklassenbestimmtes Wort. Im
Folgenden werden die Übereinstimmungen des Phrasems mit dem wortklassenbestimmten
Wort genannt (FLEISCHER 1997: 138 – 139):
1) Das Phrasem übernimmt (wie das Wort) als Ganzes die syntaktische Funktion eines
Satzglieds.
2) Das Phrasem verfügt über die gleichen morphologisch-grammatischen Kategorien wie
wortklassenäquivalente Wörter, so wie das Verb über Tempus, Modus, Person, Numerus oder
das Substantiv und Adjektiv über Genus, Numerus, Kasus verfügt.
3) Das Phrasem ist auch der Valenz unterstellt. Phraseme können z. B. als Verbalphrasen ein-
oder mehrwertig vorkommen und sie unterscheiden sich nach ihrer semantischen Qualität der
Ergänzungsbestimmungen.
4) Phraseme hängen (wie einzelne Wörter) bei der Verknüpfung im Satz von den Forderungen
der semantischen Kongruenz ab.
Es sind noch folgende Klassen der Phraseme zu unterscheiden:
1) die substantivische (geistiger Vater) (FLEISCHER 1997: 143),
2) die adjektivische (frisch gebackener Ehemann/Doktor) (FLEISCHER 1997: 148),
7
Dazu mehr auf den Seiten 16-17.
15. 15
3) die adverbiale (in bar) (FLEISCHER 1997: 151),
4) die verbale (Mode sein) (FLEISCHER 1997: 154),
wobei das Phrasem schwarze Zahlen bzw. rote Zahlen ein Vertreter der ersten Klasse ist.
Konkret handelt es sich um eine syntaktische Struktur adjektivisches Attribut + Substantiv
(dazu äußert sich mehr Christa Blumrich in dem Artikel „Lexikographische Darstellung
idiomatischer Adjektiv-Substantiv-Wendungen“).
Was die Form eines Phrasems angeht, setzen sich die Bestandteile aus den sogenannten
Komponenten zusammen. Christine Palm gibt noch in ihrem Werk „Phraseologie: eine
Einführung.“ (PALM 1995: 8) zu, dass die Bedeutung einzelner Komponenten (die Katze im
Sack kaufen) noch eine Gesamtbedeutung bildet (etw. unbesehen/ungeprüft erwerben und dabei
übervorteilt werden), die mehr und etwas anderes bedeutet (dazu mehr S. 23 unter dem Begriff
Idiomatizität).
Es wurde also schon gesagt, dass ein Phrasem aus mehr als einem Wort, aus mehr als einer
Komponente, besteht (= Eigenschaft der Polylexikalität, S. 16) und dass es sich gleichzeitig um
eine genaue Kombinationen von Wörtern handelt, die nicht zufällig zusammengesetzt werden
(= Eigenschaft der Festigkeit, S. 17), sondern die für den Leser in diesen Kombinationen schon
bekannt sind (= Eigenschaft der Gebräuchlichkeit, S. 17).
16. 16
2 Eigenschaften der Phraseme
Harald Burger gibt an, wie man Phraseme erkennen kann und welche spezifischen
Eigenschaften bei den Phrasemen auftauchen sollten (BURGER 1998: 14). Es handelt sich um
folgende Eigenschaften: Polylexikalität, Festigkeit und Idiomatizität. Palm erwähnt auch die
drei Eigenschaften der Phraseme (Idiomatizität, Stabilität/Festigkeit, Polylexikalität)
zusammen mit dem Kriterium der Lexikalisierung und der Reproduzierbarkeit (PALM 1995:
42).
2.1 Polylexikalität
Dieses Merkmal weist eine verhältnismäßig unproblematische Definition auf. Unter
Polylexikalität versteht man, dass sich das Phrasem aus mehr als einem Wort8
zusammensetzt,
wobei mindestens zwei Wörter vorhanden sein müssen. Zu der Thematik der Polylexikalität
äußern sich noch Donalies: „Der Mehrwortcharakter ist eine unabdingbare Prämisse, die
verdeutlicht, daß in der Phraseologie Sprachphänomene erfaßt werden sollen, die aus
mindestens zwei Wörtern bestehen“ (DONALIES 1994: 344) und Palm, die sagt, dass die
Minimalstruktur eines Phrasems aus zwei Lexemen besteht (PALM 1995: 12, PALM 1995:
42). Weiter teilt Palm mit, dass je nach Wortartzugehörigkeit die Phrasemkomponenten als
„Autosemantikon“ oder als „Synsemantikon“ bezeichnet werden können. Für Autosemantika
bzw. Basiselemente kann man alle Wörter der Hauptwortarten, d. h. alle Substantive, Verben,
Adjektive, Adverbien und Numeralia halten. Autosemantika stellen vollbedeutende Lexeme
dar. Im Gegensatz dazu sind Synsemantika „grammatische“ Wörter, d. h. Artikel, Pronomen,
Präpositionen oder Konjunktionen und haben vor allem die Aufgabe der grammatischen
Verknüpfung im Satz (PALM 1998: 42, dazu auch ČERMÁK 2007: 449
und FLEISCHER
1997: 82). Fleischer und Palm sind der Meinung, dass die Minimalstruktur eines Phrasems
Autosemantikon plus Autosemantikon (Grillen fangen) oder Autosemantikon plus Semantikon
(auf Anhieb) ist (PALM ebd., FLEISCHER ebd.).
Jedoch ist die obere Grenze der phraseologischen Wortverbindungen schwer definierbar, weil
die Ausdehnung eines Phrasems nicht lexikalisch, sondern syntaktisch festgelegt wird. In den
meisten Fällen gilt der Satz als die größte phraseologische Wortverbindung (BURGER 1998:
15). Palm ergänzt, dass der Umfang der phraseologischen Wortgruppen bis zu Strukturen mit
8
Abgesehen von der allgemein-linguistischen Problematik der Definition des Begriffs „Wort“.
9
[NŘ] (www): NAŠE ŘEČ Ústav pro jazyk český Akademie věd ČR, v.v.i. (Hg.): Česká frazeologie
(online), abgerufen unter: http://nase-rec.ujc.cas.cz/archiv.php?lang=en&art=6460 (Zugriff am
22.11.2014).
17. 17
etwa 5 Autosemantika (keine Ahnung haben von Ackerbau und Viehzucht) reichen kann
(PALM, ebd.). Im Falle des Phrasems schwarze Zahlen oder rote Zahlen wird von 2
Autosemantika bzw. 3 Autosemantika in Verbindung mit einem Verb (schwarze/rote Zahlen
schreiben/erwirtschaften, S. 34), die Rede sein.
2.2 Festigkeit
Fleischer befasst sich mit Festigkeit (= Stabilität10
) zusammen mit Palm, die diese Erscheinung
noch als Fixiertheit benennt (FLEISCHER 1997: 36, PALM 1995: 29). Palm führt an, dass die
Festigkeit relativ sein kann, weil es Varianten vieler Phraseme gibt: große (bzw. dicke) Töne
reden (bzw. schwingen), keine Ruhe geben (lassen) usw. Fleischer schreibt, dass es bei manchen
Phrasemen eine lexikalisch-semantische Stabilität vorliegt und dass der Austausch
phraseologischer Komponenten nicht möglich ist (*Gustav wirft bei seinem Vater einen Stein
ins Brett.). Fleischer und Palm erläutern noch die lexikalisch-semantische Stabilität am Beispiel
landschaftlich-territorialer Dubletten (Varianten). Sie legen das Vorkommen einer territorialen
Dublette Rahm in dem im ganzen deutschen Sprachgebiet verbreiteten Phrasem den Rahm
abschöpfen (*die Sahne abschöpfen) vor.
Beide Linguisten beschäftigen sich mit den sog. „unikalen Komponenten“ und mit den
syntaktischen und/oder morphologischen Anomalien (PALM 1995: 31). Von den unikalen
Komponenten spricht man im Falle, wenn es sich um veraltete und selten vorkommende
Lexeme handelt, die oft als Komponenten in phraseologischen Wortgruppen bewahrt sind, d. h.,
diese Komponenten tauchen nicht mehr frei auf und liegen nur noch in phraseologischen
Wendungen (z. B. gang und gäbe) (dazu auch FLEISCHER 1997: 23) vor. Was die
syntaktischen und/oder morphologischen Anomalien angeht, sind auch ältere
Konstruktionsmöglichkeiten oder grammatische Strukturen in phraseologischer Verbindung
erhalten geblieben (guter Dinge sein, des Pudels Kern sein). Diese beiden Erscheinungen
können als ein stabilisierender Effekt wahrgenommen werden (PALM 1995: 30 - 31).
Burger kündigt an, dass im Rahmen der Festigkeit noch Gebräuchlichkeit, psycholinguistische,
strukturelle und pragmatische Festigkeit gemeinsam mit Variation und Modifikation
besprechen werden sollen (BURGER 1998: 15).
2.2.1 Gebräuchlichkeit
Diese Eigenschaft lässt sich so erklären, dass man allgemein das Phrasem in einer genau
solchen Wortkombination kennt (BURGER 1998, 16).
10
Dazu auch DONALIES 1994: 337 – 339.
18. 18
2.2.2 Psycholinguistische Festigkeit
Unter dem Begriff psycholinguistische Festigkeit versteht man, dass man die Phraseme mental,
im Unterbewusstsein als Einheit „gespeichert“ hat. (BURGER 1998: 17). Diese Eigenschaft
verstehe ich folgenderweise: Zum Beispiel bei der Wortverbindung die Flinte _____ werfen
oder ______ ins Korn werfen weiß man gleich, das das Phrasem vollständig die Flinte ins Korn
werfen lautet.
Mit der Gebräuchlichkeit und der psycholinguistischen Festigkeit kann noch das Kriterium der
Lexikalisierung verbunden werden. Mit Lexikalisierung des Phrasems ist dessen Aufnahme und
Speicherung im Lexikon der deutschen Sprache gemeint, man erkennt also mit anderen Worten
gesagt das Phrasem, ohne seine Bedeutung zu kennen oder zu wissen, „woher es kommt“
(PALM 1995: 36; dazu auch FLEISCHER 1997: 62). Mit der Lexikalisierung ist noch eine
andere Eigenschaft verknüpft, und zwar die Reproduzierbarkeit. Unter Reproduzierbarkeit der
Phraseme kann man den Prozess verstehen, bei dem die Wortgruppenlexeme als fertige
Einheiten zur Verfügung stehen und man ihre Gebrauchsbedingungen lernen muss (PALM
1995: 36). „Diese im Wortbestand der Sprache bereits fertig vorhandenen geprägten
Wortverbindungen brauchen im Prozeß der Rede nur reproduziert zu werden, sie verhalten sich
also auch in dieser Hinsicht wie die kleinsten selbständigen, potentiell isolierbaren
Bedeutungsträger der Sprache, die Wörter“ (FLEISCHER 1997: 63).
2.2.3 Strukturelle Festigkeit
Diese Art von Festigkeit betrifft das sprachliche System im strukturellen Sinne. Die Phraseme
unterliegen den morphosyntaktischen und lexikalisch-semantischen Regeln bzw. Restriktionen.
Eine Verletzung dieser Restriktionen führt zu „falschen“ bis zu „sinnlosen“ Äußerungen.
Als Demonstration einer morphosyntaktischen Restriktion kann beispielsweise das Phrasem
das ist kalter Kaffee (im Sinne, dass etwas uninteressant ist) dienen. Man darf nicht sagen: *Der
Kaffee ist kalt; das ist der Kaffee, der kalt ist oder *das sind kalte Kaffees. Burger bemerkt noch
(BURGER 1998: 13), dass es auch manche Phraseme gibt, die weder konjugierbar noch
deklinierbar sind (Guten Appetit; Was ich nicht weiß, macht mich heiß). An dieser Stelle sollte
ein Beispiel aus dem praktischen Teil dieser Bachelorarbeit erwähnt werden, und zwar liegen
auch Ausdrücke wie geschriebene schwarze Zahlen/die geschriebenen schwarzen Zahlen vor
(S. 44), die das attributive Vorkommen beweisen. Deswegen handelt es sich um keine
morphosyntaktische Restriktion. Außerdem wurden im Korpus auch Belege wie schwärzere
Zahlen bzw. tiefschwarze Zahlen (S. 43) oder tiefrote/dunkelrote/rötere Zahlen (S. 66)
herausgefunden, die die potenzielle Steigerungsrestriktion leugnen. Es wurde noch eine
19. 19
Korpusrecherche durchgeführt, um Belege der umgekehrten Komponentenstellung (Zahlen
schwarze11
/Zahlen rote12
) zu erforschen; aber sie war in beiden Fällen ergebnislos13
.
Daneben darf bei manchen verbalen Phrasemen nur ein bestimmtes Tempus verwendet werden:
z. B. das Phrasem im Perfekt jemand hat einen Narren an jemanden gefressen darf weder im
Präteritum noch im Präsens ausgedrückt werden: *Otto fraß einen Narren an Emma; *Otto frißt
einen Narren an Emma. Weder das Phrasem schwarze Zahlen noch das Phrasem rote Zahlen
unterliegen dieser Restriktion. Auf die Verbkomponente (z. B. schreiben) bin ich sowohl im
Präsens als auch im Präteritum bzw. im Perfekt und im Plusquamperfekt bei Zeitungs- und
Zeitschriftenrecherche gestoßen (S. 39 - 40 bzw. 62 - 63).
Weiter fügt Burger hinzu, dass zu den lexikalisch-semantischen Restriktionen die Ersetzung
einer Komponente durch ein synonymes oder bedeutungsähnliches Wort einzuordnen ist. Bei
der Verwendung des Phrasems die Flinte ins Korn werfen darf nicht die Flinte durch das
Gewehr ersetzt werden: *das Gewehr ins Korn werfen oder der Hafer anstatt das Korn: *die
Flinte in den Hafer werfen (BURGER 1998: 20 - 23). Dazu äußert sich noch Fleischer
(FLEISCHER 1997: 23). Er nennt diese Erscheinung Konstruktionsbeschränkung, wobei
Ausdrücke wie Dank abschatten oder starker Schnupfen in Ordnung sind, aber die Ausdrücke
Lob abschatten/Anerkennung abschatten oder schwerer Schnupfen sollten nicht als Phraseme
gelten. Beim Korpusforschen kamen auch Ausdrücke („Konkurrenzformen“) wie
positive/bessere/glänzende Zahlen (S. 43 - 44) zum Phrasem schwarze Zahlen bzw.
negative/rückläufige/schlechtere Zahlen (S. 66 - 67) vor, die meiner Meinung nach doch als
Phrasemeanalogien bzw. Phrasemvarianten gelten, weil sie Eigenschaften der Phraseme im
weiteren Sinne, nämlich Polylexikalität und Festigkeit, besitzen.
Im praktischen Teil bzw. bei der Korpusanalyse habe ich mich mit der eventuellen Restriktion
aus der Sicht des Numerus bzw. Singulars (S. 35 bzw. S. 59 - 60) und Genus verbi bzw. Passivs
(S. 42 bzw. S. 65) auseinandergesetzt. Diese Restriktionen wurden unter anderem bei dem
Phrasem schwarze Zahlen bzw. rote Zahlen mit der Verbkomponente schreiben widerlegt.
2.2.4 Variation und Modifikation
Die strukturelle Festigkeit gilt jedoch nur für wenige Phraseme (vor allem für diejenigen, die
über eine unikale Komponente verfügen). Das bedeutet, dass bei den Phrasemen bestimmte
11
Suchanfrage: (Zahlen /+w1 schwarze).
12
Suchanfrage: (Zahlen /+w1 rote).
13
Stand zum 22.11.2014.
20. 20
Ersetzungsmöglichkeiten vorliegen, und zwar in Form von Variation und Modifikation
(BURGER 1998: 25).
2.2.4.1 Variation:
Dieser Aspekt macht darauf aufmerksam, dass es nicht nur eine, vollständig fixierte, sogenannte
Nennform (Grundform) gibt, die allgemein im Wörterbuch zu finden ist, sondern auch zwei
oder mehrere analogische Varianten (BURGER 1998, 25 - 27):
a) Varianten im Numerus: seine Hand/seine Hände im Spiel haben bzw. schwarze
Zahl/schwarze Zahlen schreiben (S. 35 – 36),
b) lexikalische Varianten: in ein Wespennest greifen/stechen; bis an/über den Hals in
Schulden stecken bzw. schwarze Zahlen schreiben/erwirtschaften (S. 34),
c) kürzere oder längere Variante des Phrasems: sich etw. im Kalender anstreichen/sich etw.
rot im Kalender ausstreichen,
d) variable Reihenfolge der Komponenten: aussehen wie Milch und Blut/wie Milch und Blut
aussehen, wobei ich gegenüber diesem Punkt Vorbehalte hege: Die variable Reihenfolge der
Komponente ist von der Struktur des Satzes abhängig (wie auf der Abb. 1 im Falle des Phrasems
schwarze Zahlen schreiben14
zu sehen ist),
Abb. 1
e) externe Valenz: jmdm./für jmdn. eine Extrawurst braten,
f) Synonymie: jmdn. auf den Arm nehmen/jmdn. auf die Schippe nehmen (dazu auch PALM
1995: 49),
g) Antonymie: auf dem aufsteigenden/absteigenden Ast sitzen, schwarze/rote Zahlen schreiben
(dazu auch PALM 1995: 51).
Mit der Variabilität beschäftigt sich Irmhild Barz in dem Artikel „Phraseologische Varianten.
Begriff und Probleme.“ Der Variantenbegriff bezieht sich in ihrer Fassung auf „usualisierte
koexistierende Formalternanten mit invarianter phraseologischer Bedeutung“ (BARZ 1992: 36)
14
Ich bin mir dessen bewusst, dass die Korpusanalyse erst im praktischen Teil angeführt werden sollte,
dennoch habe ich sie für den Zweck der Äußerungswiderlegung schon jetzt durchgeführt.
21. 21
und sie gliedert die Varianten nach der Art der variierenden Komponente (BARZ 1992: 29
– 31):
1) Morphemische und topologische Varianten: auf dem Trock(e)nen sitzen; das ist
gehupft/gehüpft wie gesprungen; bei jmdm. aus und ein/ein und aus gehen.
2) Grammatische Varianten
Alternierende Artikelformen bzw. –wörter
a) bestimmter Artikel/Nullartikel: ständig auf (der) Achse sein bzw.
die schwarzen/schwarze Zahlen schreiben
b) unbestimmter Artikel/Nullartikel: kalt wie (eine) Hundeschnauze sein
c) bestimmter/unbestimmter Artikel: den/einen sechsten Sinn für etwas haben
d) bestimmter Artikel/Possessivpronomen: die/seine Klappe halten
e) unbestimmter Artikel/Possessivpronomen: einen/seinen Schnitt (bei etwas)
machen
f) Nullartikel/Possessivpronomen: (seine) Zuflucht bei etwas suchen
Alternierende Numeri des Substantivs
jmdm. ein Loch/Löcher in den Bauch fragen, schwarze Zahl/Zahlen
Wechsel zwischen veralteter und geläufiger Realisierung des Dativs der Maskulina und
(seltener) Neutra im Singular
sich auf halbem Weg(e) treffen
Alternierende Negationsformen
keinen/nicht einen (roten/lumpigen/blutigen) Heller wert sein
Alternierende Valenzstrukturen
a) reiner Kasus/Präpositionalkasus: jmdm./für jmdn. die Daumen drücken
b) Valenzreduktion: etwas (gegen jmdn./etwas) im Schilde führen
3) Lexikalische Varianten
Substitution von Komponenten
a) Verb: Mund und Augen aufreißen/aufsperren bzw. in die roten Zahlen
kommen/rutschen
22. 22
b) Adjektiv: die gekränkte/beleidigte Leberwurst spielen
c) Substantiv: jmdn. auf den Leim/aufs Glatteis führen
d) Präposition: Gnade vor/für Recht ergehen lassen
Tilgung bzw. Ergänzung von Komponenten
a) Adjektiv: keinen (roten) Heller für jmdn., etwas geben
b) Substantiv: in Rauch (und Flammen) aufgehen
2.2.4.2 Modifikation
Im Gegensatz zu Variation handelt es sich bei der Modifikation um eine okkasionelle
Erscheinung, die auch kontextuell bestimmt ist, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen (zum
Beispiel in der Schlagzeile: „Schlechter Rat ist teuer“ wird die ursprüngliche Verbindung guter
Rat durch schlechter Rat ersetzt) (BURGER 1998, 27 – 28, dazu auch FLEISCHER 1997:
262 – 263 und BARZ 1992: 29).
2.2.4.3 Fehler
Es kann oft zu Fehlern kommen, v. a. was die vertauschte Reihenfolge in spontaner
gesprochener Sprache angeht: „Und da ham wir das Problem (…), daß wir zwei sehr
verschiedene Befindlichkeiten haben drüben und hüben.“ Die in den Wörterbüchern
festgeschriebene Reihenfolge des Phrasems hüben und drüben wurde vertauscht. Einen anderen
Fehler kann die Kontamination von zwei Phrasemen darstellen: „Meine Schwester und ich
wurden unter der Ausrede, es sei schon spät, ins Bett gesteckt. Der Fehler ist wahrscheinlich
aus dem Zusammensetzen von unter dem Vorwand und mit der Ausrede entstanden (BURGER
1998: 28 – 29). Im praktischen Teil bin ich auf fehlerhafte Ausdrücke (S. 35, Anmerkung 62
und 63) gestoßen, die im Widerspruch zur Grammatik und zur Rechtschreibung stehen
(schwarze Zählen, schwarze zahlen).
2.2.5 Pragmatische Festigkeit
Die pragmatische Festigkeit kommt vor allem in den kommunikativen Situationen zum
Ausdruck, in denen man verschiedene Gruß-, Glückwunsch- und andere Arten von „Formeln“
verwendet: Guten Tag! Hallo! Auf Wiedersehen!
Es existieren auch die Formeln wie nicht wahr?/siehst du? als ein Typ der pragmatischen
Festigkeit als „gesprächsspezifische Phraseme“ mit der Funktion einer Gesprächssteuerung
(BURGER 1998: 29 – 30).
23. 23
2.3 Idiomatizität
Burger führt an: „Es gibt unterschiedliche Relationen zwischen der phraseologischen
Bedeutung und der freien Bedeutung der Komponenten bzw. der ganzen Wortverbindung.
Wenn überhaupt eine Diskrepanz zwischen der phraseologischen und der wörtlichen
Bedeutung des ganzen Ausdrucks besteht, dann ist der Ausdruck idiomatisch im semantischen
Sinn. Je stärker die Diskrepanz zwischen diesen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker
idiomatisch ist der Phraseologismus“ (BURGER 1998, 31). Man kann sich unter dem Begriff
Idiomatizität15
vorstellen, dass die Komponenten eine durch die syntaktischen und
semantischen Verknüpfungsregularitäten nicht voll erklärbare Einheit gestalten. Fleischer und
Palm erklären diese Problematik an zwei Beispielsätzten: (1) Gustav hat bei seinem Vater ein
Auto in der Garage. (2) Gustav hat bei seinem Vater einen Stein im Brett (FLEISCHER 1997:
30, PALM 1995: 9). Syntaktisch handelt es sich um gleiche Struktur, wohingegen die
Bedeutungsstruktur unterschiedlich ist. Bei dem zweiten Satz (bei jmdm. einen Stein im Brett
haben) kommt ein bestimmtes Maß der Idiomatizität vor. Es handelt sich um eine feste,
phraseologische Wendung und die Bedeutung muss als Ganzes, als Gesamtheit aufgefasst
werden.
Ähnlich wird diese Problematik bei Burger präsentiert (BURGER 1998: 13): Wenn man nach
der Bedeutung eines Phrasems fahndet, stößt man oft auf die Problematik des
Bedeutungsbegreifens. Zum Beispiel das Phrasem Öl ins Feuer gießen kann man sowohl
wörtlich (tatsächlich Öl in reales Feuer gießen) als auch phraseologisch („Erregung
verstärken“) verstehen. In diesem Fall kommt nur die phraseologische, die feste Bedeutung in
Frage. Fleischer erwähnt in seinem Werk auch ein analogisches Beispiel: auf der Straße liegen,
das sowohl wörtlich als auch phraseologisch (hier: arbeitslos sein) wahrgenommen werden
kann (FLEISCHER 1997: 31). Im praktischen Teil (S. 35) bin ich ebenfalls auf diese Thematik
gestoßen, konkret bei 2 Korpusbelegen im Singular (schwarze Zahl), die wörtlich zu verstehen
sind (die schwarze Zahl auf silbernem Untergrund/die schwarze Zahl ist schwierig zu lesen).
Burger (BURGER 1998: 31) unterscheidet 3 Gruppen bzw. 3 Stufen der Idiomatizität (dazu
auch PALM 1995: 12):
a) idiomatische Gruppe
Zu dieser Gruppe gehören Phrasemkomponenten, die alle semantisch transformiert sind (vom
Fleische fallen = abmagern, jm. zu schaffen machen = eine Last für jn. sein). Die Ausdrücke
15
Dazu mehr DONALIES 1994: 339 – 340.
24. 24
können auch relativ oft mit unikalen Komponenten (siehe S. 17) auftreten (gang und gäbe
sein).
b) teilidiomatische Gruppe
Das Phrasem besteht sowohl aus den Komponenten, die wörtliche Bedeutung tragen als auch
aus denen, die phraseologische Bedeutung haben (einen Streit vom Zaun brechen, von Tuten
und Blasen keine Ahnung haben).
c) nicht-idiomatische Gruppe
Bei dieser Gruppe befinden sich die Ausdrücke, die wörtlich ohne größere Probleme
übersetzbar sein sollten (sich die Zähne putzen).
Es ist noch wichtig hinzuzufügen, dass, wenn bei den Phrasemen die ersten zwei erwähnten
Eigenschaften (Polylexikalität, Festigkeit) auftreten, dann von Phraseologie im weiteren
Sinne die Rede ist. Von Phraseologie im engeren Sinne sprechen wir, wenn zu der
Polylexikalität und Festigkeit noch die Idiomatizität hinzukommt.
Um zu erläutern, worin das Thema meiner Bachelorarbeit besteht, konzentriere ich mich auf
die sogenannte Phraseologie im weiteren Sinne, d. h. die Idiomatizität wird nicht als
entscheidendes Kriterium betrachtet. Man kann deswegen sagen, dass die Einheit der
Phraseologie im weiteren Sinne des Wortes das Phrasem, während im engeren Sinne des
Wortes das Idiom ist und sich deshalb noch konstatieren lässt, dass die Idiome eine Untergruppe
der Phraseme sind.
25. 25
3 Funktionen der Phraseme
Es ist von Bedeutung, die Funktionen der Phraseme zu bestimmen. Fleischer erwähnt den
kommunikativ-pragmatischen und stilistischen Aspekt16
der Phraseme. „Sie können dem
Wecken oder Wachhalten der Aufmerksamkeit des Hörers oder Lesers dienen, der Herstellung
engeren Kontaktes, der Betonung sozialer Zusammengehörigkeit, dem Ansprechen des Partners
durch Bezugnahme auf seine Alltagserfahrung mit der Verwendung alltäglicher Formeln, auch
der emotional betonten Wertung. […] Die Phraseologismen sind ein Variabilitätsfaktor par
excellence auf der lexikalischen Ebene, woraus sich Konsequenzen für Stilistik wie für Syntax
und Morphologie ergeben“ (FLEISCHER 1997: 25). Meiner Meinung nach benutzt man
Phraseme in den publizistischen Texten am meisten gerade aus allen diesen kommunikativ-
pragmatischen Gründen (mehr dazu S. 40).
Čermák führt an: „Phraseme und Idiome im Prinzip haben zweierlei Funktionen im Text
– sowohl die formale als auch die semantische Funktion“17
(ČERMÁK 2007: 60, übers. v. d.
Verfasserin). In beiden Fällen müssen wir noch den Gesichtspunkt der Kollokabilität und der
Valenz berücksichtigen. Unter dem Begriff Kollokabilität des Phrasems versteht man nach
Čermák „die Fähigkeit des Phrasems sich mit bestimmten Typen der Benennung im Text zu
verbinden, während diese Fähigkeit deutlich semantisch geprägt ist“18
(ebd., übers. v. d.
Verfasserin). Nach Fleischer bedeutet Kollokabilität „limitierende formale und semantische
kombinatorische Kapazität“ (FLEISCHER 1997: 251). Die Kollokabilität halte ich für eine
wichtige Funktion, denn sie hängt mit den einzelnen möglichen „Kollokationen“ des Phrasems
eng zusammen. Kollokation19
wird als „das faktische Miteinandervorkommen beliebiger
Wörter“ definiert (ebd.) und ein Beispiel für eine Kollokation wäre20
: „dick“ + „Buch“,
hingegen „dick“ + „Haus“ nicht. Andere Kollokationen sind z. B. „grün“ + „Licht“; „Katze“
+ „Sack“ oder im Falle meiner Bachelorarbeit „rot“ + „Zahl“ bzw. „schwarz“ + „Zahl“.
16
Zu den stilistischen und pragmatischen Aspekten wurde mehr in dem Werk „Redensarten: linguistische
Aspekte, Vorkommensanalysen, Sprachspiel“ von Werner Koller (S. 54 – 88) geschrieben.
17
Im Originaltext: „Funkce frazému a idiomu je v textu primárně dvojí, formální a sémantická“.
18
Im Originaltext: „Kolokabilita frazému, tj. jeho schopnost spojovat se v textu s určitými typy
pojmenování, má výrazně povahu sémantickou“.
19
Dazu mehr DONALIES 1994: 342.
20
(www): Phraseo (Hg.): Kollokation (online), abgerufen unter:
http://www.phraseo.de/fachbegriffe/#kollokation (Zugriff am 23. 11. 2014).
26. 26
Čermák führt weiter an, dass „die Valenz des Phrasems konkret die Weise seiner formalen
Eingliederung in den Kontext bestimmt […]“21
(ČERMÁK 2007: 60, übers. v. d. Verfasserin).
Valenz bzw. „semantische Valenz“ kann auch folgendermaßen definiert werden: „Die in einer
aktuellen Wortbedeutung gesetzten Bedingungen zur Verbindung des Wortes mit
Kontextpartnern“ (FLEISCHER 1997: 42).
21
Im Originaltext: „Valence frazému určuje konkrétně způsob jeho formálního zapojení do kontextu […]“.
27. 27
II Methodologie
1 Verarbeitung der Phraseme
Was die Verarbeitung der Phraseme angeht, handelt dieser Teil von dem Verfahren, wie die
Phraseme des Wirtschaftsdeutschen herausgefunden wurden und wie sie danach mit Korpus
und mit den Wörterbüchern konfrontiert wurden. Zur Analyse der Phraseme wurden
publizistische Texte einzelner Zeitungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche
Zeitung, Die Welt, Das Handelsblatt, Die Bildzeitung) und Zeitschriften (Spiegel,
Wirtschaftswoche, Das Manager Magazin) genutzt, die aus der Zeit zwischen Juni 2013 und
Juni 2014 stammen. Die Aufmerksamkeit galt dabei den Wirtschaftsrubriken (Finanzen,
Unternehmen, Wirtschaft), um repräsentative Passagen mit den Phrasemen zu gewinnen.
Im ersten Schritt wurde die authentische Anwendung von Phrasemen schwarze Zahlen und rote
Zahlen gesammelt. Im zweiten Schritt wurde die Analyse dieser Phraseme im Deutschen
Referenzkorpus (DeReKo) durchgeführt. Zur Feststellung von weiteren Angaben dieser
Phraseme wurde noch mit den Wörterbüchern (DUW22
; DUDEN 1123
; DGW24
; LGWDaF25
;
DTWdP26
; ČNSH27
) gearbeitet. Aufgrund der Konfrontation der festgestellten Angaben in den
oben erwähnten Quellen wurde zu beiden Phrasemen eine komplexe Beschreibung gewährt,
die eine formale, semantische bzw. stilistische Seite umfasst. Der stilistische Aspekt wird nur
begrenzt thematisiert, und zwar bei der Skizzierung der einzelnen Lemmata in den verwendeten
Wörterbüchern bzw. beim Kommentar der verwendeten stilistischen Markierungen. Es handelt
sich bei den angeführten Belegen um eine neutrale Ebene der Sprache mit fachsprachlichen
Merkmalen. Im Kommentar konzentriere ich mich auf die Position des Phrasems im
Nachrichttext, weiter auf das verwendete Tempus, auf den Modus, auf das Genus (bei der
22
Duden (2007): Deutsches Universalwörterbuch, überarb. und erw. Aufl. Mannheim: Dudenverlag, ISBN
34-110-5506-5.
23
Duden (1992): Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten: Wörterbuch der deutschen Idiomatik.
Mannheim: Dudenverlag, ISBN 34-110-4111-0.
24
Duden (1993-1995): das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. Mannheim:
Dudenverlag, 1993-1995, ISBN 34-110-4732-1.
25
Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2010): das einsprachige Wörterbuch für alle, die Deutsch
lernen. Berlin: Langenscheidt, ISBN 978-346-8490-422.
26
HEŘMAN, Karel/BLAŽEJOVÁ, Markéta/GOLDHAHN, Helge et al. (2010) Deutsch- tschechisches
Wörterbuch der Phraseologismen: das einsprachige Wörterbuch für alle, die Deutsch lernen. Berlin:
Beck, ISBN 978-807-4001-758.
27
BÜRGER, Josef (1998): Česko-německý slovník hospodářský: Wirtschaftswörterbuch Tschechisch-
Deutsch. Plzeň: Fraus, ISBN 80-857-8429-7.
28. 28
Verbkomponente des Phrasems) und auf den Numerus des Phrasems. Es folgt noch eine
Darlegung aus der semantischen Sicht einzelner Phrasemvarianten.
1.1 Verarbeitung der Phraseme in publizistischen Texten
Die Phraseme wurden aus verschiedenster Quelle erlangt, und zwar sowohl aus der seriösen
Presse als auch aus der Boulevardpresse. Unter dem Begriff „seriöse Zeitung“ verstehe ich also
solche Zeitungen, die objektiv sind und bei der Analyse und Kontext eine Schlüsselrolle
spielen, wohingegen bei der Boulevardzeitung eher die Emotionen anstatt einer objektiven
Darstellung des Sachverhaltes im Vordergrund stehen. Zu der Boulevardpresse äußert sich auch
Harald Burger in seinem Werk „Sprache der Medien“: „Nachrichten sind nicht mehr primär an
einer – politischen, gesellschaftlichen, historischen – Wirklichkeit meßbar, haben sich dieser
gegenüber nicht zu verantworten (BURGER 1990: 99).
Es wurde entweder mit den ökonomischen Rubriken einzelner seriöser Zeitungen und
Zeitschriften (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Spiegel) oder
mit rein spezialisierten Zeitungen und Zeitschriften (Das Handelsblatt, Das Manager Magazin,
Wirtschaftswoche) gearbeitet. Es wurde noch aus einer Regionalrubrik der Boulevardzeitung
Bild geschöpft.
Dieses Kapitel beinhaltet eine kurze Beschreibung einzelner Zeitungen, aus denen bei der
Suche nach Phrasemen geschöpft wurde. Diese Charakteristik der Zeitungen hilft dem Leser
eine konkretere Vorstellung von einzelnen Periodika bzw. von eventueller Spezialisierung der
Zeitungen und Zeitschriften, zu gewinnen. Insgesamt handelte es sich aus dem Grund der
besseren Zugänglichkeit um elektronische Vertreter der deutschen Zeitungen, d. h. dass diese
Texte im Internet zur Verfügung stehen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gehört zu den bedeutendsten überregionalen Tages- und
Wirtschaftszeitungen, die sowohl in Deutschland als auch auf der ganzen Welt gelesen werden.
Diese Zeitung kommt seit 1949 heraus und man zählt sie zur seriösen Presse, die aus der
politischen Sicht eher als nach rechts zugeneigt und konservativ wahrgenommen wird. Zum
Zwecke meiner Bachelorarbeit habe ich mit dem Portal „FAZ.NET“ 28
gearbeitet.
28
[FAZ] (www): Frankfurter Allgemeine Zeitung (Hg.): Über uns. Porträt der FAZ (online), abgerufen
unter: http://verlag.faz.net/unternehmen/ueber-uns-portraet-der-f-a-z-11090906.html (Zugriff am
15.06.2014).
29. 29
Die Süddeutsche Zeitung
Die Süddeutsche Zeitung ist die größte deutsche überregionale Abonnement-Tageszeitung, die
es in Deutschland seit 1945 gibt. Diese Zeitung gehört zu den seriösen Zeitungen und man kann
sagen, dass die Zeitung politisch eher links geneigt ist. Die Webseite dieser Zeitung lautet:
http://www.sueddeutsche.de.29
Die Welt
Die Welt ist ebenfalls eine deutsche überregionale Tageszeitung. Das Blatt kann zu dem
bürgerlich-konservativen Spektrum zugeordnet werden. Wenn wir jedoch die
wirtschaftspolitische Orientierung dieser Zeitung betrachten, handelt es sich in diesem Fall eher
um wirtschaftlich liberale Einstellung.30
Der Spiegel
Der Spiegel ist ein deutsches Nachrichtenmagazin, das im Hamburger Spiegel-Verlag
wöchentlich erscheint und zugleich aus der Skala der wöchentlichen Zeitschriften von den
Lesern am meisten ausgesucht wird.31
Das Handelsblatt
Das Handelsblatt ist eine deutsche überregionale Finanz- und Wirtschaftstageszeitung, die von
der Düsseldorfer Verlagsgruppe Handelsblatt gemeinsam mit der Zeitschrift Wirtschaftswoche
publiziert wird.32
Das Manager Magazin
Das Manager Magazin ist eine Wirtschaftszeitschrift, die im Jahre 1970/71 gegründet wurde
und die seit dem Jahr 2013 jeden Monat erscheint. Diese Zeitschrift gehört zu der Spiegel-
Gruppe.33
29
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Süddeutsche Zeitung (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung (Zugriff am 15.06.2014).
30
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Die Welt (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt (Zugriff am 15.06.2014).
31
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Der Spiegel (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spiegel (Zugriff am 15.06.2014).
32
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Handelsblatt (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Handelsblatt (Zugriff am 15.06.2014).
33
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Das Manager Magazin (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Manager_magazin (Zugriff am 15.06.2014).
30. 30
Die Wirtschaftswoche
Die Wirtschaftswoche ist eine deutsche Wirtschaftswochenzeitschrift, die 1926 unter dem
Namen Deutscher Volkswirt gegründet wurde. Dieses Magazin wird ebenso wie das
Handelsblatt von der Verlagsgruppe Handelsblatt herausgegeben.34
Die Bildzeitung
Die Bildzeitung stellt einen Vertreter der überregionalen Boulevardzeitung dar.35
Die
Bildzeitung berichtet über Wirtschaft, Politik, Show, Sport und Promis und ist das größte News-
und Entertainment-Portal.36
1.2 Korpusanalyse
Nach der Analyse der Phraseme in den wirtschaftlichen Texten widme ich mich der
Korpusanalyse37
, um das Auftreten der Phraseme bzw. deren Verbvarianten in den
durchgelesenen Zeitungen nachzuweisen und außerdem noch die anderen in den publizistischen
Texten nicht herausgefundenen möglichen Verbvarianten zu erfassen. Zu der Korpusanalyse
wurde das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo38
) genutzt, das ein elektronisches Archiv von
deutschsprachigen Textkorpora geschriebener Sprache darstellt39
. Das Deutsche
Referenzkorpus (DeReKo) ist durch das Portal COSMAS II (Corpus Search, Management and
Analysis System)40
auf der Webseite des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim (IDS)
zugänglich. Die Korpusanalyse wurde im On-line-Zugang41
, im Archiv W (alle öffentlichen
Korpora der geschriebenen Sprache incl. Neuaquisitionen) durchgeführt. Für die Sucheingaben
im Rahmen dieses Suchmanagers werden neben einzelner Komponenten der Phraseme noch
34
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Wirtschaftswoche (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswoche (Zugriff am 15.06.2014).
35
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Bild (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bild_%28Zeitung%29 (Zugriff am 15.06.2014).
36
(www): Die Bild (Hg.): Über BILD.de (online), abgerufen unter:http://www.bild.de/corporate-site/ueber-
bild-de/bild-de/artikel-ueber-bild-de-17520982.bild.html (Zugriff am 15.06.2014).
37
Die Korpusanalyse wird unter anderem in einem Artikel von Václav Cvrček und Dominika Kovaříková
„Možnosti a meze korpusové lingvistiky“ behandelt.
38
Das DeReKo wird noch mehr im Artikel von Cyril Belica et al. “Web as Corpus. Kooperation mit der
Universität Bologna“ thematisiert.
39
(www): Wikipedia (Hg.): Artikel. Deutsches Referenzkorpus (online), abgerufen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Referenzkorpus (Zugriff am 23.09.2014).
40
(www): COSMAS II (online), abgerufen unter: http://www.ids-mannheim.de/cosmas2/ (Zugriff am
23.06.2014).
41
(www): COSMAS II (online), abgerufen unter: https://cosmas2.ids-mannheim.de/cosmas2-web/ (Zugriff
am 23.06.2014).
31. 31
spezielle Symbole oder Abkürzungen verwendet, damit die konkrete Eingabe spezifiziert
werden kann. Zu den von mir eingegeben spezifischen Suchanfragen gehören:42
schwarze /+w1 Zahlen für die direkt nacheinander angeführten Komponenten
&schreiben für die Suche aller Verbformen aus der Sicht der Flexion
s0 für die Suche der Komponenten im Rahmen eines Satzes
(schwarze /+w1 Zahlen) /s0 &schreiben Kombination von der direkt nacheinander
angeführten Komponenten und aller Verbformen aus der Sicht der Flexion im Rahmen
eines Satzes.
Das Portal COSMAS II, bzw. DeReKo verfügt noch unter anderem über eine Funktion, und
zwar über die sog. Kookkurenzanalyse, die bei der Korpusanalyse beider Phraseme ebenfalls
gebraucht wurde. Es handelt sich um solche Methode, die die Korpusbelege strukturiert, und
zwar nach bedeutenden Regelmäßigkeiten der Verwendung von Wortkombinationen im
Korpus. Die Kookkurrenzanalyse wird auch verwendet, wenn man den Kontext eines
vorgegebenen Suchobjekts analysieren will. Und sie „liefert Hinweise auf systematisches
gemeinsames Auftreten von Wörtern (Kookkurrenzen) und ein Maß für deren Affinität
(Kohäsion)“43
(zu der Kookkurrenzanalyse äußert sich auch Kathrin Steyer im Artikel „Korpus,
Statistik, Kookkurrenz. Lässt sich Idiomatisches ‚berechnen‘?“).
Bei der Arbeit mit dem Korpus wurde folgendermaßen vorangegangen: Zuerst wurde das
Phrasem als spezifische Suchanfrage ins Korpus angegeben, dann im Korpus generiert, weiter
werden die herausgefundenen Korpusbelege durchgelesen und aus der Sicht der Relevanz
beurteilt, d. h. ob überhaupt relevante und vertrauenswürdige Belege erforscht wurden. Wenn
es sich um relevante Belege handelte, wurden die Befunde v. a. aus formaler Sicht kommentiert
und analysiert.
1.3 Erforschung in den Wörterbüchern
Nachdem die Phraseme in den wirtschaftlichen Texten und im DeReKo herausgefunden und
analysiert worden waren, wurde die Analyse in den Wörterbüchern durchgeführt. Für den
Zweck dieser Arbeit habe ich aus ein- und zweisprachigen Wörterbüchern geschöpft, um die
Phraseme schwarze Zahlen und rote Zahlen bzw. noch die Varianten der Verben
herauszusuchen und ebenfalls deren Erklärung aufzunehmen. Zu den einsprachigen
Wörterbüchern, in denen ich die Phraseme nachgeschlagen habe, gehören:
42
Die Suchanfragen werden am Beispiel des ersten angegebenen Phrasems schwarze Zahlen illustriert.
43
[IDS] (www): Institut für deutsche Sprache (Hg.): Korpuslinguistik Kookkurrenzanalyse (online),
abgerufen unter: http://www1.ids-mannheim.de/kl/projekte/methoden/ka.html (Zugriff am 12. 11. 2014).
32. 32
1. Duden 11 Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten44
,
2. DUW (Deutsches Universalwörterbuch)45
,
3. DGW (Duden: das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden)46
,
4. LGWDaF (Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache )47
.
Es wurde noch in zwei zweisprachigen Fachwörterbüchern nachgeschlagen:
1. DTWdP (Deutsch-Tschechisches Wörterbuch der Phraseologismen und festgeprägten
Wendungen)48
,
2. ČNSH (Česko-německý slovník hospodářský: Wirtschaftswörterbuch Tschechisch-
Deutsch)49
.
Es sollte noch gesagt werden, dass es mit diesen unten genannten Wörterbüchern zwar
gearbeitet wurde; aber es wurde kaum Befund zu den Phrasemen schwarze oder rote Zahlen
gefunden. Zu diesen Wörterbüchern gehören:
Česko-německý, německo-český odborný slovník vědy, techniky, ekonomiky:
Tschechisch-deutsches, deutsche-tschechisches Fachwörterbuch der Wissenschaft,
Technik, Ökonomik50
Deutsches Wörterbuch51
44
DUDEN Band 11 (1992): Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten: Wörterbuch der deutschen
Idiomatik. Mannheim: Dudenverlag, ISBN 34-110-4111-0.
45
DUDEN (2007): Deutsches Universalwörterbuch, überarb. und erw. Aufl. Mannheim: Dudenverlag,
ISBN 34-110-5506-5.
46
DUDEN (1993-1995): das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. Mannheim:
Dudenverlag, 1993-1995, ISBN 34-110-4732-1.
47
Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2010): das einsprachige Wörterbuch für alle, die Deutsch
lernen. Berlin: Langenscheidt, ISBN 978-346-8490-422.
48
HEŘMAN, Karel/BLAŽEJOVÁ, Markéta/GOLDHAHN, Helge et al. (2010) Deutsch-tschechisches
Wörterbuch der Phraseologismen: das einsprachige Wörterbuch für alle, die Deutsch lernen. Berlin:
Beck, ISBN 978-807-4001-758.
49
BÜRGER, Josef (1998): Česko-německý slovník hospodářský: Wirtschaftswörterbuch Tschechisch-
Deutsch. Plzeň: Fraus, ISBN 80-857-8429-7.
50
HEGEROVÁ, Věra/ZAHRADNÍČEK, Tomáš (2000): Česko-německý, německo-český odborný slovník
vědy, techniky, ekonomiky: Tschechisch-deutsches, deutsche-tschechisches Fachwörterbuch der
Wissenschaft, Technik, Ökonomik. Olomouc: Verlag Olomouc, ISBN 80-718-2110-1.
51
WAHRIG, Gerhard (2000): Deutsches Wörterbuch: Tschechisch-deutsches, deutsch-tschechisches
Fachwörterbuch der Wissenschaft, Technik, Ökonomik. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, ISBN
35-771-0446-5.
33. 33
Velký česko-německý slovník52
Česko-německý frazeologický & idiomatický slovník53
.
52
SIEBENSCHEIN, Hugo/ZAHRADNÍČEK, Tomáš (2006): Velký česko-německý slovník: Tschechisch-
deutsches, Deutsch-tschechisches Fachwörterbuch der Wissenschaft, Technik, Ökonomik. Leda, ISBN
80-733-5072-6.
53
Česko-německý frazeologický & idiomatický slovník (1999), Olomouc: Fin, ISBN 80-860-0258-6.
34. 34
III Praktischer Teil
Dieser Teil basiert auf den erworbenen Erkenntnissen aus der theoretischen Grundlage und es
werden Passagen aus publizistischen Texten analysiert, die die Phraseme des
Wirtschaftsdeutschen enthalten. Ich habe mich auf die zwei gewählten Phraseme schwarze
Zahlen und rote Zahlen konzentriert, wobei ich mit der Erforschung des Phrasems schwarze
Zahlen beginne.
1 Das Phrasem schwarze Zahlen
Zeitungen und Zeitschriften
Bei der Suche nach den Phrasemen bin ich auf das Phrasem schwarze Zahlen insgesamt
achtzehnmal gestoßen, wobei die Varianten des Phrasems mit den folgenden Verben zu finden
sind:
schreiben (schwarze Zahlen schreiben),
erwirtschaften (schwarze Zahlen erwirtschaften),
zustande kommen (schwarze Zahlen zustande kommen),
sein (in den schwarzen Zahlen sein),
sich zurückkämpfen (sich in die schwarzen Zahlen zurückkämpfen),
draufsetzen (schwarze Zahlen draufsetzen),
bescheren (schwarze Zahlen bescheren)
abschließen (mit schwarzen Zahlen abschließen).
Korpus
Wie die Abb. 2 zeigt, wurden in DeReKo zu diesem Phrasem54
insgesamt 16.980
Korpusbelege55
gefunden, die nicht alle wegen der hohen angeführten Anzahl der Belege
durchgelesen wurden. Bei jeder Korpusanalyse wurden die Belege (zirka 200) stufenweise nach
der Reihenfolge durchgelesen.
Abb. 2
54
Suchanfrage: &schwarz /+w1 Zahlen.
55
Stand zum 17.11.2014.
35. 35
In DeReKo wurde noch die Suchanfrage schwarze Zahl56
eingegeben, bei der 132 Belege57
abgebildet wurden. Es muss jedoch erwähnt werden, dass sich unter diesen Belegen auch solche
Aussagen befinden, die man nicht als Phraseme betrachten darf (der zweite58
und der sechste59
Beleg in Abb. 3), weil sie über wörtliche Bedeutung verfügen (S. 23). An diesem Beispiel kann
man trotzdem feststellen, dass das Phrasem schwarze Zahl im Singular zwar relativ selten aber
doch ziemlich häufig vorkommt, so dass man behaupten kann, dass die Restriktion aus der Sicht
des Numerus nicht realisierbar ist.
Abb. 3
Im Rahmen der Ermittlung von den Phrasemen im Korpus kann man dank der statistischen
Kookkurrenzanalyse (Abb. 4)60
weiter herausfinden, dass das Phrasem schwarze Zahlen mit
verschiedensten Verbvarianten auftaucht, wie beispielsweise schreiben61
, erwirtschaften62
oder
erreichen63
. Die Kookkurrenzanalyse bei der Form schwarze Zahl (im Singular) weist eine
geringe Anzahl von Belegen (hier nur 132) vor und führt nur selten zu wirklich aussagekräftigen
Ergebnissen, in diesem Fall sogar zu keinen. Bei der Kookkurrenzanalyse des Phrasems
56
Suchanfrage: &schwarz /+w1 Zahl.
57
Stand zum 17.11.2014.
58
„Haussuchende halten hier vergeblich nach Nummern Ausschau, jene der Gebäudeversicherungsanstalt
GVA, die schwarze Zahl auf silbernem Untergrund, ist irreführend.“ (A00/SEP.64293 St. Galler Tagblatt,
21.09.2000, Ressort: TB-GO (Abk.); Im Dunkeln ist besser munkeln).
59
„Landammann Hans Diem studiert die Angaben auf der Leinwand. «Eine ungünstige Farbe, dieses
Violett. Die schwarze Zahl ist schwierig zu lesen», murmelt er.“ (A11/OKT.09541 St. Galler Tagblatt,
24.10.2011, S. 53; Caroni: «Habe am Nachmittag frei»).
60
Suchanfrage: &schwarz /+w1 Zahlen. Einstellung: 5 Wörter links, 5 Wörter rechts, höchstens 1 Satz.
61
„Da gibt es Landkreise, die noch schwarze Zahlen schreiben, und da ist auch die Sportförderung
fantastisch.“ (BRZ13/JAN.01257 Braunschweiger Zeitung, 05.01.2013, Ressort: A-Higru;
„Eintrachts Vorsprung reicht zum Aufstieg“).
62
„Aber wenn sie selbst nicht einmal mehr schwarze Zählen (sic!) erwirtschaften, dann können sie nicht
ausbilderi (sic!).“ (PST/W04.00008 Protokoll der Sitzung des Parlaments Landtag von Sachsen-Anhalt
am 11.10.2002. 8. Sitzung der 4. Wahlperiode 2002-2006. Plenarprotokoll, Magdeburg, 2002).
63
„Schwarze zahlen (sic!) fast erreicht - Dennoch Kritik“ (RHZ06/NOV.17520 Rhein-Zeitung, 18.11.2006;
Haushalt "06 einstimmig).
36. 36
schwarze Zahlen (im Plural)64
wurde festgestellt, dass die Variante des Phrasems mit dem Verb
schreiben am meisten und am häufigsten zu finden ist.
Abb. 4
Aus der Korpusanalyse, bzw. Kookkurrenzanalyse geht noch hervor (Abb. 5), dass das Phrasem
schwarze Zahlen auch ohne Verb erscheinen kann65
(in den meisten Fällen wird diese Form in
den Titel66 67
eingestellt).
Abb. 5
Wörterbücher
Es wurde mit sechs Wörterbüchern bei der Wörterbuchrecherche gearbeitet.
1. Nach DUDEN 11 (1992: 823)68
lautet die Erklärung der Bedeutung von diesem Phrasem (und
teilweise auch von dem Phrasem rote Zahlen) folgendermaßen: „In einer kaufmännischen
Bilanz werden traditionell die Ziffern eines Defizits mit roten Zahlen geschrieben. In Schwarz
64
Stand zum 17.11.2014.
65
„Der Slogan darunter könnte diese Assoziationen verstärken: "Blaue Reformen, Schwarze ZAHLEN;
Österreich neu regieren", wobei dem Betrachter nur die in Blau gehaltenen Worte: Blaue regieren wirklich
in Erinnerung bleiben.“ (P00/MAI.16414 Die Presse, 02.05.2000, Ressort: Ausland/Seite Drei;
Gusenbauer träumt von Chile, Riess-Passer von Jörg Haider).
66
„SCHWARZE ZAHLEN“ (NON10/MAR.00836 Niederösterreichische Nachrichten, 02.03.2010;
Gutenberg wohl auf).
67
„DER WEG IN SCHWARZE ZAHLEN“ (NON12/JUL.31023 Niederösterreichische Nachrichten,
19.07.2012).
68
Befund zum Lemma „Zahl“.
37. 37
stehen dagegen die Gewinne. Darauf beziehen sich die Wendungen mit »rote Zahlen/schwarze
Zahlen«“. In diesem Wörterbuch werden noch folgende Formen aufgeführt:
schwarze Zahlen schreiben: Gewinne machen,
in die schwarzen Zahlen kommen: (wieder) Gewinne machen,
in den schwarzen Zahlen sein: Gewinne machen.
Es wurde eine Bedeutung dargelegt und eine grobe Vorstellung gewonnen, wie sich dieses
Phrasem aus der inhaltlichen Sicht interpretieren lässt.
2. In DUW (2007: 1957)69
wird die Bedeutung des Phrasems schwarze Zahlen (und teilweise
wie im DUDEN 11 auch des Phrasems rote Zahlen) auf solche Weise ausgedrückt: „Die
folgenden Wendungen beziehen sich auf die kaufmännische Bilanz, in der traditionell die
Ziffern eines Defizits mit roten Zahlen geschrieben werden, die Gewinne dagegen in Schwarz
stehen:
schwarze –en schreiben (Gewinne machen),
in die schwarzen –en kommen (anfangen, Gewinne zu machen),
in den schwarzen –en sein (Gewinne machen).
In DUW wurde fast dieselbe inhaltliche Bedeutung mit möglichen Formen der Anwendung wie
in DUDEN 11 veranschaulicht.
3. In DGW (1993-1995: 3971)70
wurde folgendes nachgeschlagen: „Die folgenden Wendungen
beziehen sich auf die kaufmännische Bilanz, in der traditionell die Ziffern eines Defizits mit
roten Zahlen geschrieben werden, die Gewinne dagegen in Schwarz stehen:
schwarze –en schreiben (Gewinne machen),
in die schwarzen –en kommen o. ä. (dahin kommen, daß man Gewinne macht),
in den schwarzen –en sein (Gewinne machen).
Man kann feststellen, dass die Erklärung der Bedeutung und die angeführten Beispiele mit der
Auslegung von DUDEN 11 und von DUW identisch sind. Es kann auch gesagt werden, dass
diese drei DUDEN-Wörterbücher keine stilistische Markierung verwenden.
4. LGWDaF (2010:1272)71
äußert sich zu diesem Phrasem, bzw. Lemma folgendermaßen:
in den schwarzen Zahlen sein, schwarze Zahlen schreiben keine finanziellen Verluste
machen“. Die Langenscheidtinterpretation führt nur die Verbkomponenten sein und
69
Befund zum Lemma „Zahl“.
70
Befund zum Lemma „Zahl“.
71
Befund zum Lemma „Zahl“.
38. 38
schreiben an. Nichtsdestoweniger wird in diesem Wörterbuch ein Symbol verwendet, das die
Anwendung eines Idioms kennzeichnet.
5. In das ČNSH (1998: 66772
) wurde das Phrasem schwarze Zahlen schreiben neben der
Lemmaform „vykazovat“ – Gewinn aufweisen eingetragen. Solche Erläuterung kann als
mangelhaft betrachtet werden, weil es sich in diesem Fall um ein Fachwörterbuch handelt und
es sollten noch weitere Verbvarianten (wie z. B. in den schwarzen Zahlen sein, in die schwarzen
Zahlen kommen) aufgelistet werden.
6. DTWdP (2010:2415)73
bietet diese Deutung:
1. schwarze/positive Zahlen schreiben 2. (wieder) in die schwarzen Zahlen kommen
Stil: Kaufmannsspr.
1. Gewinne machen 2. (wieder) anfangen, Gewinne zu machen
1. být ziskový/rentabilní; [N74
/KOL75
:] být v plusu; nebýt ztrátový; vykazovat zisk; pracovat se
ziskem 2. vrátit se do zisku/do plusu.
Bei diesem Wörterbuch werden präzise stilistische Bezeichnungen verwendet,
nichtsdestoweniger wird im Vergleich zur Erläuterung des Phrasems rote Zahlen (S. 61 - 62)
im Falle des Phrasems schwarze Zahlen geringer Anzahl einzelner Verbvarianten angeführt.
Was die Stilistik anbetrifft, behandeln alle Wörterbücher die einzelnen Lemmata durch die
neutrale Ebene der Sprache mit fachsprachlichen (kaufmännischen) Wesensmerkmalen.
1.1 schwarze Zahlen schreiben
Zeitungen und Zeitschriften
Am häufigsten tritt bei der Analyse der Zeitungstexte die Variante des Phrasems mit dem Verb
schreiben auf. Aus den von mir aufgenommenen Gesamtbelegen erscheint diese Variante
elfmal. Die vorliegenden Phraseme enthaltenden Texte werden nach dem Tag der Herausgabe
angeordnet:
72
Befund zum Lemma „zisk“.
73
Befund zum Lemma „Zahlen“.
74
[N] „neutrálně (neutr., neutral – die neutrale Stilebene, die im Deutschen zwischen „gehoben“ bzw.
„Amtsdeutsch“ und „umgangssprachlich“ liegt; im Tschechischen „vzletně“ bzw. „knižně“ und
„kolokviálně“)“.
75
[KOL] „kolokviálně, výraz obecné češtiny, nepřesně: hovorově (1. ugs., umgangssprachlich 2. salopp)“.
39. 39
Beleg Nr. 1: Tui schreibt schwarze Zahlen76
Beleg Nr. 2: Haniel drückt Schulden und schreibt wieder schwarze Zahlen77
Beleg Nr. 3: Sogar die von der Schifffahrtskrise schwer belastete NordLB schrieb nach einem
verhagelten Jahresauftakt im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen78
.
Beleg Nr. 4: Ins selbe Horn stößt Gavin Wendt, Gründer von Mine Life: „Die Mehrheit der
existierenden Minen schreibt kaum schwarze Zahlen, selbst wenn der Preis um die 40 Dollar
pendelt[…]“79
.
Beleg Nr. 5: Berlin - Mehr Wachstum, weniger Arbeitslose, niedrigere Schulden: Das Kieler
Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet für das kommende Jahr einen robusten Aufschwung
in Deutschland. […] Wegen der guten Konjunktur schreibe der Staat schwarze Zahlen, hieß es
weiter80
.
Beleg Nr. 6: Lanxess will schwarze Zahlen schreiben81
.
Beleg Nr. 7: Osram schreibt wieder schwarze Zahlen82
.
Beleg Nr. 8: München. Osram schreibt nach Umbau, Stellenstreichungen und der Trennung
von Siemens wieder schwarze Zahlen83
.
76
[MM] (www): Das Manager Magazin (Hg.): Tui schreibt schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/tui-schreibt-schwarze-zahlen-a-915471.html
(Zugriff am 12. 08. 2013).
77
[BILD] (www): Bild (Hg.): Haniel drückt Schulden und schreibt wieder schwarze Zahlen (online),
abgerufen unter: http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-regional/haniel-drueckt-schulden-
und-schreibt-wieder-32045916.bild.html (Zugriff am 01. 09. 2013).
78
[WiWo] (www): Wirtschaftswoche (Hg.): Dauerbaustelle Landesbanken (online), abgerufen unter:
http://www.wiwo.de/unternehmen/banken/konsolidierung-dauerbaustelle-landesbanken/8737194.html
(Zugriff am 04. 09. 2013).
79
[FAZ] (www): Frankfurter Allgemeine Zeitung (Hg.): Uranförderer sehen einen Silberstreif (online),
abgerufen unter: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/sinkende-rohstoffpreise-
uranfoerderer-sehen-einen-silberstreif-12562671.html (Zugriff am 06. 09. 2013).
80
[SPON] (www): Spiegel Online (Hg.): Wirtschaft in Deutschland. Forscher erwarten mehr Wachstum
(online), abgerufen unter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wirtschaft-in-deutschland-forscher-
erwarten-mehr-wachstum-a-921868.html (Zugriff am 13. 09. 2013).
81
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Lanxes will schwarze Zahlen schreiben (online), abgerufen unter:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/trotz-sparprogramm-lanxess-will-schwarze-zahlen-
schreiben/8813690.html (Zugriff am 20. 09. 2013).
82
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Osram schreibt wieder schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/groesserer-stellenabbau-osram-schreibt-wieder-
schwarze-zahlen/9061550.html (Zugriff am 15. 11. 2013).
83
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Osram schreibt wieder schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/groesserer-stellenabbau-osram-schreibt-wieder-
schwarze-zahlen/9061550.html (Zugriff am 15. 11. 2013).
40. 40
Beleg Nr. 9: Bankia schreibt wieder schwarze Zahlen84
.
Beleg Nr. 10: Madrid. Nach einem Rekordverlust von 19 Milliarden Euro im Jahr 2012 hat die
spanische Bank Bankia im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben85
.
Beleg Nr. 11: Ob der Konzern nach drei Jahren mit Milliardenverlusten auch im Gesamtjahr
wieder schwarze Zahlen schreiben kann, ist jedoch weiter offen86
.
Aus diesem Überblick des Phrasems schwarze Zahlen mit der Variante des Verbs schreiben
geht hervor, dass diese Variante dieses Phrasems am bekanntesten und zugleich im Wörterbuch
und im Korpus am meisten vertreten ist und die Journalisten sie (deshalb) viel benutzen.
Was die Position dieser Phraseme angeht, treten bei dieser Variante des Phrasems sechs Belege
im eigentlichen Nachrichtentext (Belege Nr. 3/4/5/8/10/11) und fünf Beispiele in der
Schlagzeile (Belege Nr. 1/2/6/7/9) auf. Die Journalisten verwenden die Phraseme in der
Schlagzeile meiner Meinung nach deswegen, weil die Phraseme über platzökonomische Natur
verfügen, weiter wegen des großen Aussagewerts und vor allem wegen der Tatsache, dass sie
die große Aufmerksamkeit der Leser anziehen.
Die Verbkomponente des Phrasems wurde achtmal im Indikativ Präsens (Belege Nr.
1/2/4/6/7/8/9/11), einmal im Indikativ Präteritum (Beleg Nr. 3) und einmal im Indikativ Perfekt
(Beleg Nr. 10) herausgefunden. Die Belege Nr. 6 und Nr. 11 beweisen ebenfalls die
Kombinierbarkeit des Phrasems mit den Modalverben wollen und können. An zwei Beispielen
ist die Vergangenheitsrelation zu beobachten, wo in einem Fall (Beleg Nr. 10) das Perfekt
vorkommt. An dieser Stelle sollte noch ein Text von Mathilde Hennig87
bemerkt werden, in
dem sie auf Dissertation von Marschall (1995) hinweist: „Textanfangssätze beziehen sich also
auf die Kommunikationssituation. Hier sind Tempusformen, die - wie Präteritum und
Plusquamperfekt - einen Kontext verlangen, unwahrscheinlich. Wenigstens im ersten Satz eines
ersten Teiltextes sollten daher Perfekt- und Präsensformen überwiegen. In den folgenden
Teiltexten sollten dann Präteritum und Plusquamperfekt überwiegen - jedenfalls sofern es sich
84
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Bankia schreibt wieder schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/nach-rekordverlusten-bankia-schreibt-wieder-
schwarze-zahlen/9423148.html (Zugriff am 05. 02. 2014).
85
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Bankia schreibt wieder schwarze Zahlen (online), abgerufen unter:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/nach-rekordverlusten-bankia-schreibt-wieder-
schwarze-zahlen/9423148.html (Zugriff am 05. 02. 2014).
86
[SZ] (www): Süddeutsche Zeitung (Hg.): Thyssen – Krupp schreibt erstmals wieder Gewinn (online),
abgerufen unter: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nach-jahren-mit-milliardenverlusten-thyssen-
krupp-schreibt-erstmals-wieder-gewinn-1.1960456 (Zugriff am 19. 05. 2014).
87
HENNIG, Mathilde (2000): Tempus und Temporalität in geschriebenen und gesprochenen Texte.
Tübingen: Niemeyer, S. 7-21.
41. 41
um sachverhaltsdarstellende Texte (Erzählung, Bericht o. ä.) handelt“88
. Diese Äußerung kann
auf den Beleg Nr. 10 angewendet werden: In dem ersten Satz tritt beim Verb Perfekt (mit dem
angeführten Phrasem)89
auf und in den folgenden Zeilen kommt das Präteritum90
vor. Die
Verbkomponente des Belegs Nr. 3 illustriert das Auftauchen des Präteritums, wobei der ganze
Text (im Vergleich zum Text des Belegs Nr. 10, bzw. zum Text von Marschall) im Präteritum
geschrieben wurde. Es kann gesagt werden, dass weder der Gebrauch von Perfekt noch von
Präteritum in Zusammenhang mit der Anwesenheit des Phrasems steht. Aus der Korpusanalyse
von der Anwendung des Perfekts91
(Abb. 6) geht hervor, dass diese Tempusform in 887 Fällen92
genutzt wurde.
Abb. 6
Die Tempusform des Präteritums93
taucht in der Korpusanalyse insgesamt in 819 Belegen94
auf.
Trotz des geringen Unterschieds in der Anzahl der Befunde (Unterschied: 68 Befunde) kann
man sagen, dass im Vergangenheitsbezug eher Perfekt verwendet wird.
Abb. 7
Es wird gleichfalls eine Konjunktivform in dem Beleg Nr. 5 angeführt. In diesem Fall handelt
es sich um eine Passage, in der man indirekte Rede benutzt, weil es um eine Interpretation geht.
In diesem Fall reproduziert man die Tatsachen, die von dem Kieler Institut für Weltwirtschaft
88
HENNIG, Mathilde (2000): Tempus und Temporalität in geschriebenen und gesprochenen Texte.
Tübingen: Niemeyer, S. 18.
89
Nach einem Rekordverlust von 19 Milliarden Euro im Jahr 2012 hat die spanische Bank Bankia im
vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben.
90
(…) Der Nettogewinn betrug 509 Millionen Euro, für die gesamte Bankengruppe BFA-Bankia 818
Millionen Euro, wie das Finanzinstitut am Montag in Madrid mitteilte. Im letzten Quartal 2013 verdiente
die Bankia unter dem Strich demnach 156 Millionen Euro.
91
Suchanfrage: ((schwarze /+1w Zahlen) /s0 geschrieben) %s0 &werden %s0 &sein %s0 &können.
92
Stand zum 26.09.2014.
93
(schwarze /+1w Zahlen) /s0 schrieb schriebst schrieben schriebt.
94
Stand zum 26.09.2014.
42. 42
veröffentlicht wurden. Deshalb wird im gegebenen Fall die grammatische Form des
Konjunktivs I angewendet. Bei der Betrachtung der Konjunktivformen im Korpus stößt man
auf Probleme mit zahlreichem Auftreten homonymer Formen zu den Konjunktivformen, die
eine vertrauenswürdige Statistik des Konjunktivgebrauchs verhindern. Dies gilt für den
angeführten Satz (Beleg Nr. 5): Wegen der guten Konjunktur schreibe der Staat schwarze
Zahlen, hieß es weiter. In diesem Satz ist die Verbform schreibe (in diesem Fall im Konjunktiv)
bei der Korpusanalyse identisch mit der Verbform im Indikativ, und zwar sowohl für die
1. Person Singular Präsens Indikativ, Aktiv (ich schreibe) als auch die 1. bzw. 3. Person
Singular Präsens Konjunktiv Aktiv (ich/er schreibe). Aus dem Grund der potenziellen
unglaubwürdigen Statistik wird auf die Korpusanalyse der Konjunktivformen verzichtet.
Was die Genera Verbi angeht, wurden in den Zeitungen und Zeitschriften nur die Formen der
Verben im Aktiv betrachtet. Doch existieren auch die Passivformen95
, was dank der 504
Korpusbelege96
festgestellt werden kann.
Abb. 8
Es muss noch hinzugefügt werden, dass das Phrasem schwarze Zahlen schreiben in allen elf
Fällen nur über die Pluralform des Substantivs verfügt; dennoch wird diese Aussage aufgrund
der Korpusanalyse97
bestritten, bei der 10 Belege98
im Singular gefunden wurden.
Abb. 9
95
Suchanfrage: ((schwarze /+1w Zahlen) /s0 geschrieben) %s0 &haben.
96
Stand zum 26.09.2014.
97
Suchanfrage: (&schwarz /+1w Zahl) /s0 schreiben.
98
Stand zum 26.09.2014.
43. 43
Aus der Sicht der Semantik haben alle angeführten Belege dieselbe Bedeutung (Gewinne
machen) und aus der Sicht der Stilistik handelt es sich um eine neutrale Ebene mit
fachsprachlichen Merkmalen.
Korpus
Alles, was in den Zeitungen und Zeitschriften herausgefunden wurde, wurde auch im Korpus
bestätigt. Bei den Korpusanalysen wurde noch die Häufigkeit der Vergangenheitsformen
bestimmt und die Passivformen herausgesucht.
Zufälligerweise wurde bei der Kookkurrenzanalyse von der Suchanfrage Zahlen schreiben99
festgestellt, dass die Form Zahlen schreiben am meisten mit der Kookkurrenz schwarze
vorkommt. Es wurde weiter auf die Kookkurrenzform tiefschwarze Zahlen schreiben und
schwärzere Zahlen schreiben gestoßen. Nach dem Erforschen im Korpus ist die Form
tiefschwarze Zahlen schreiben100
68-mal101
nachzuschlagen.
Abb. 10
Die Variante schwärzere Zahlen schreiben102
taucht im Korpus viermal103
auf.
Abb. 11
Es kann noch erwähnt werden, dass noch solche Korpusbelege gefunden wurden, die dem
Phrasem (was die semantische Bedeutung Gewinne machen betrifft) ähnlich sind und auch als
„Konkurrenzformen“ zum Phrasem schwarze Zahlen schreiben wahrgenommen werden
können. Zu diesen Kookkurrenzformen gehören positive Zahlen schreiben
99
Suchanfrage: (Zahlen)/s0 &schreiben; Einstellung: 5 Wörter links, 5 Wörter rechts, höchstens 1 Satz.
100
Suchanfrage: (tiefschwarze /+w1 Zahlen) /s0 &schreiben.
101
Stand zum 25.09.2014.
102
Suchanfrage: (schwärzere /+w1 Zahlen) /s0 &schreiben.
103
Stand zum 25.09.2014.
44. 44
119 Korpusbelege104
), bessere Zahlen schreiben (33 Korpusbelege105
) und glänzende Zahlen
schreiben (4 Korpusbelege106
).
Es wurde zufälligerweise beim Durchlesen von den Korpusbelegen noch die Form des
attributiven Gebrauchs von der Verbkomponente des Phrasems107
(geschriebene schwarze
Zahlen/die geschriebenen schwarzen Zahlen) untersucht. Diese Form betrifft zwar nur
zwei Korpusbelege, aber es kann trotzdem festgestellt werden, dass diese attributive Form
nachweislich vorkommt.
Abb. 12
Wörterbücher
Alle Wörterbücher (DUW; DUDEN 11; DGW; LGWDaF; ČNSH; DTWdP) registrieren das
Phrasem schwarze Zahlen mit der Verbkomponente schreiben.
1.2 schwarze Zahlen erwirtschaften
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 12: Haniel drückt Schulden und schreibt wieder schwarze Zahlen: Der Duisburger
Mischkonzern Haniel treibt den Schuldenabbau voran und erwirtschaftet nach dem Absturz in
die Verlustzone im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen108
.
Diese Variante des Verbs wurde in den Zeitungen insgesamt nur einmal gefunden. Die
Bildzeitung verwendet dieses Phrasem sowohl mit dem Verb schreiben in der Schlagzeile
(siehe Beleg Nr. 2, S. 39) als auch mit dem Verb erwirtschaften in dem eigentlichen Text des
Abschnittes.
Die Verbkomponente stellt das Verwenden vom Indikativ Präsens Aktiv dar. Die
Vergangenheits-, Konjunktiv- und Passivformen werden im Unterkapitel „Korpus“ behandelt.
104
Stand zum 25.09.2014.
105
Stand zum 25.09.2014.
106
Stand zum 25.09.2014.
107
Suchanfrage: &geschrieben &schwarz &Zahl.
108
[BILD] (www): Bild (Hg.): Haniel drückt Schulden und schreibt wieder schwarze Zahlen (online),
abgerufen unter: http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-regional/haniel-drueckt-schulden-
und-schreibt-wieder-32045916.bild.html (Zugriff am 01. 09. 2013).
45. 45
Aus der Sicht der Semantik illustriert das Phrasem schwarze Zahlen mit der Verbkomponente
erwirtschaften auch die Bedeutung „Gewinne machen“.
Korpus
Zum Zweck der Existenzüberprüfung von der Phrasemvariante schwarze Zahlen
erwirtschaften109
wurde im Korpus nachgeschlagen und insgesamt 130 Belege110
herausgefunden. Als die Volltexte untersucht wurden, wurde danach festgestellt, dass sich in
der Gesamtanzahl noch solche Phraseme befinden, die zwar zusammen in demselben Satz mit
dem Verb erwirtschaften existieren, aber dieses Verb verbindet sich mit einem anderen Objekt
als mit dem Phrasem schwarze Zahlen, wie aus dem unten auf der Abbildung 13 angeführten
fünften Beleg hervorgeht. Der ganze Satz lautet: „Die Karrenseilbahn hat letztes Jahr nach
Jahren der Verluste wieder schwarze Zahlen geschrieben und 62 000 Franken Gewinn
erwirtschaftet.“ Deshalb habe ich die 130 Ergebnisse durchgelesen und dabei festgestellt, dass
davon sich nur 72 mit der Verbvariante erwirtschaften in Wirklichkeit verbinden.
Abb. 13
Was die Vergangenheitsformen des Verbs angeht, wurde in den Zeitungen keine
Verbkomponente im Perfekt oder im Präteritum gefunden. Bei der Korpusanalyse wurden 13
Belege111
im Perfekt112
registriert, wobei im Präteritum113
keine114
gefunden wurden. Deshalb ist
es aus diesem Grund möglich anzunehmen, dass beim Ausdrücken des Vergangenheitsbezugs
eher das Perfekt verwendet wird.
Weder in den Zeitungen noch in dem Korpus tauchten Konjunktivformen der Verbkomponente
erwirtschaften auf. Da es in den Zeitungen keinen Beleg von der Konjunktivform gibt, wurde
109
Suchanfrage: (schwarze/+w1 Zahlen)/s0 &erwirtschaften.
110
Stand zum 25.09.2014.
111
Stand zum 26.09.2014.
112
Suchanfrage: ((schwarze /+1w Zahlen) /s0 erwirtschaftet) %s0 &werden %s0 &sein %s0 &schreiben;
nach dem Durchlesen von allen Korpusbelegen weisen nur 13 Belege die Form des Perfekts vor.
113
Suchanfrage: (schwarze /+1w Zahlen) /s0 erwirtschaftete erwirtschafteten.
114
Stand zum 26.09.2014.
46. 46
(zusammen mit der Tatsache der möglichen Homonymie der Formen) eine Korpusanalyse des
Konjunktivs nicht in Betracht gezogen.
In den Zeitungen wurde die Verbkomponente des Phrasem im Aktiv verwendet. Die mögliche
Existenz von Passivformen115
wurde im Korpus von 5 Belegen116
bestätigt. Unter den
Korpusbelegen zur Passivform wurde ein Beispiel des Vorgangpassivs im Konjunktiv von dem
Phrasem schwarze Zahlen erwirtschaften und zugleich das Phrasem schwarze Zahlen mit der
Verbvariante anpeilen117
registriert: „Nach Verlusten von über einer halben Milliarde Mark im
vergangenen Jahr peilt der Düsseldorfer TechnologiekonzernMannesmann (sic!) AG1994
wieder schwarze Zahlen an. Wie das Unternehmen in einem Zwischenbericht mitteilte, habe
der Konzernverlust im ersten Halbjahr 1994 nur noch bei 27 Millionen Mark gelegen. Im
zweiten Quartal seien wieder schwarze Zahlen erwirtschaftet worden.“118
In der Zeitung wurde das Phrasem schwarze Zahlen erwirtschaften im Plural aufgenommen.
Zur Konstatierung, ob das Phrasem noch auch im Singular vorkommt, wurde eine
Korpusuntersuchung119
durchgeführt, die keine Befunde120
des Singulars bewies.
Bei der Kookkurrenzanalyse der Suchanfrage Zahlen erwirtschaften121
wurden auch
„Konkurrenzformen“ zum Phrasem schwarze Zahlen erwirtschaften und zwar die Varianten
positive Zahlen erwirtschaften122
(6 Korpusbelege123
) und gute Zahlen erwirtschaften124
(7 Belege125
) gefunden.
Die Aufnahme des attributiven Gebrauchs der Verbkomponente des Phrasems schwarze Zahlen
erwirtschaften126
(erwirtschaftete schwarze Zahlen/die erwirtschafteten schwarzen Zahlen)
wurde ins Korpus kaum eingetragen.
115
Suchanfrage: ((schwarze /+1w Zahlen) /s0 erwirtschaftet) %s0 &haben; nach dem Durchlesen von allen
Korpusbelegen wurde nur 5 Belege in der Form des Passivs im Korpus eingetragen.
116
Stand zum 26.09.2014.
117
Diese Verbavariante des Phrasems schwarze Zahlen anpeilen wird auf der S. 55 betrachtet.
118
Suchanfrage: ((schwarze /+1w Zahlen) /s0 erwirtschaftet) %s0 &haben.
119
Suchanfrage: (&schwarz /+1w Zahl) /s0 erwirtschaften.
120
Stand zum 26.09.2014.
121
Suchanfrage: (Zahlen)/s0 &erwirtschaften; Einstellung: 5 Wörter links, 5 Wörter rechts, höchstens 1 Satz.
122
Suchanfrage: (positive /+1w Zahlen)/s0 &erwirtschaften.
123
Stand zum 26.09.2014.
124
Suchanfrage: (gute /+1w Zahlen) /s0 &erwirtschaften.
125
Stand zum 26.09.2014.
126
Suchanfrage: &erwirtschaftet &schwarz &Zahl.
47. 47
Wörterbücher
Kein Wörterbuch berichtet von dem Phrasem schwarze Zahlen mit der Verbkomponente
erwirtschaften. Es wäre angebracht, wenn auch dieses Verb in die Wörterbücher eingefügt
würde.
1.3 schwarze Zahlen zustande kommen
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 13: Die schwarzen Zahlen kommen allerdings nur zustande, wenn Sondereffekte
wie etwa die Kosten für die Rückzahlung eines Darlehens der US-Regierung herausgerechnet
werden127
.
Die Variante mit diesem Verb zustande kommen wurde einmal gefunden und das Phrasem
befindet sich im eigentlichen Nachrichtentext.
Der Verbbestandteil des Phrasems wurde im Indikativ, Präsens, Aktiv aufgezeichnet.
Aus semantischer Sicht handelt es sich ebenfalls um die Bedeutung im Sinne „Gewinne
machen“. Faktisch handelt es sich in diesem Satz um eine Einräumung bzw. um einen
Konzessivsatz, wobei sich das Phrasem im Hauptsatz befindet: Die schwarzen Zahlen kommen
zustande aber unter einer Bedingung (wenn Sondereffekte wie etwa die Kosten für die
Rückzahlung eines Darlehens der US-Regierung herausgerechnet werden).
Korpus
Aus der Korpusanalyse folgt, dass das Phrasem mit dem Verb schwarze Zahlen zustande
kommen128
nur zweimal (faktisch eigentlich nur einmal)129
vorkommt. (In dem anderen [zweiten]
Beleg bezieht sich das Verb zustande kamen in Wirklichkeit nicht auf die schwarzen Zahlen).
Abb. 14
127
[MM] (www): Das Manager Magazin (Hg.): Aktienkurs vervierfacht. Autobauer Tesla elektrisiert
Investoren (online), abgerufen unter: http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/tesla-aktie-hebt-
ab-nach-quartalszahlen-a-915470.html (Zugriff am 12. 08. 2013).
128
Suchanfrage: (schwarze /+w1 Zahlen) /s0 (&kommen /s0 zustande).
129
Stand zum 26.09.2014.
48. 48
Da der einzige Korpusbeleg („Wenn die Leiterin optimal einkauft, und das wird sie, kommen
schwarze Zahlen zustande“) sowie der einzige Zeitungsbeleg („Die schwarzen Zahlen kommen
allerdings nur zustande, wenn Sondereffekte wie etwa die Kosten für die Rückzahlung eines
Darlehens der US-Regierung herausgerechnet werden“) über die Verbformen im Indikativ
Präsens Aktiv verfügen, ist es nicht möglich die Vergangenheits-, Konjunktiv- und
Passivformen zu erfassen. Es werden weder Befunde zur Singularform130
noch zur attributiven
Verwendung des Phrasems untersucht.
Wörterbücher
Die Variante des Verbs zustande kommen taucht in keinem Wörterbuch auf. Es könnte dieses
Phrasem bzw. diese Verbkomponente in die Wörterbücher eingefügt werden. Aber da diese
Form nicht so häufig im Korpus erscheint, muss sie nicht unbedingt in die Wörterbücher
getragen werden.
1.4 in den schwarzen Zahlen sein
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 14: Zurück in den schwarzen Zahlen131
Diese Variante des Phrasems in den schwarzen Zahlen sein tauchte einmal auf.
Die Welt baute in die Schlagzeile das Phrasem in den schwarzen Zahlen sein ein, wobei das
Verb sein aus der Konstruktion bzw. aus der Schlagzeile ausgelassen wird. Es handelt sich um
eine Ellipse im Falle des ausgelassenen Verbs, respektive Prädikats, was ziemlich oft in den
Schlagzeilen auftaucht. Die formalen Gesichtspunkte werden in dem folgenden Teil „Korpus“
angedeutet. In Hinsicht auf den semantischen Aspekt kann festgestellt werden, dass dieses
Phrasem die Bedeutung von „Gewinne machen“ enthält.
Korpus
Es wurde die Korpusanalyse des Phrasems in den schwarzen Zahlen ohne Verbkomponente
sein132
durchgeführt, um die authentischen Belege, d. h. die Belege die sich in der Schlagzeile
befinden, herauszufinden. Nichtsdestoweniger muss festgestellt werden, dass bei solcher
Suchanfrage zwar das Phrasem in den schwarzen Zahlen mehrmals (hier 570-mal133
) auftritt,
130
(&schwarz /+w1 Zahl) /s0 (&kommen /s0 zustande), Stand zum 26.09.2014.
131
[WELT] (www): Die Welt (Hg.): Wirtschaft Kompakt (online), abgerufen unter:
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article119071727/Wirtschaft-Kompakt.html (Zugriff am
18.08.2013).
132
Suchanfrage: ((in /+w1 den) /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)).
133
Stand zum 11.11.2014.
49. 49
aber es taucht auch nicht alleinstehend auf (d. h. ohne Verb) und das Phrasem wurde sich in
vielen Fällen an andere Verben (wie z. B. operieren, bleiben, stehen…) geknüpft.
Abb. 15
Es wurde trotz der Tatsache, dass das in den Zeitungen herausgefundene Phrasem ohne das
Verb sein vorkommt, noch die Korpusanalyse des Phrasems in den schwarzen Zahlen mit der
Verbkomponente sein erstattet (Abb. 16) und es lässt sich konstatieren, dass das Phrasem mit
der Verbkomponente sein134
insgesamt 291-mal135
im Korpus zu finden war. Unter diesen
Belegen erschienen die Verben sowohl im Indikativ als auch im Konjunktiv. Ausführliche
Analyse einzelner Verbformen in verschiedenen Tempusformen136 137
, Numerusformen138
bzw.
Modusformen wurde nicht ausgeführt, weil man bei dieser Korpusanalyse zu unklaren
Beweisen gelangte und deswegen können solche Belege bzw. Statistiken nicht objektiv
ausgewertet werden. Überdies entstehen, wie schon erwähnt wurde, Probleme bei den
Suchanfragen im Rahmen der Korpusanalyse der Konjunktivformen, die oft Homonyme zu den
Indikativformen bilden.
Abb. 16
134
Suchanfrage: ((in /+w1 den) /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)) /s0 &sein.
135
Stand zum 11.11.2014.
136
Zur Suchanfrage im Perfekt: ((in /+w1 den) /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)) /s0 gewesen %s0 &werden
%s0 &sein %s0 &können wurden keine relevanten Belege gefunden, Stand zum 11.11.2014.
137
Zur Suchanfrage im Präteritum: ((in /+w1 den) /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)) /s0 war warst waren
wurde ein Beleg gefunden: Die übrigen 11 Geschäftsbereiche waren aber in den schwarzen Zahlen, auch
die Bahntechnik, die im Vorjahreszeitraum noch wegen defekter Combino-Straßenbahnen 298 Millionen
Euro Verlust gemacht hatte., Stand zum 11.11.2014.
138
Zur Suchanfrage: ((in /+w1 der) /+w2 (schwarzen /+w1 Zahl)) /s0 &sein wurden keine Treffer geliefert,
Stand zum 11.11.2014.
50. 50
Wörterbücher
Das Phrasem bzw. das Lemma in den schwarzen Zahlen sein ist in vier Wörterbüchern zu finden
(DUDEN 11; DUW; DUDEN, DGW und LGWDaF), wohingegen bei dem ČNSH und bei dem
DTWdP dieses Phrasem, bzw. Phrasemvariante kaum aufgezeichnet wird. Dieses Phrasem
sollte noch in diese zwei Wörterbücher hinzugefügt werden.
1.5 sich in die schwarzen Zahlen zurückkämpfen
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 15: Zurück in den schwarzen Zahlen: Der Umbau beim Windkraftanlagenbauer
Nordex zahlt sich aus. Im ersten Halbjahr kämpfte sich das Unternehmen wieder in die
schwarzen Zahlen zurück139
.
Auch diese Variante des Phrasems sich in die schwarzen Zahlen zurückkämpfen tritt einmal
auf. Es ist verwunderlich zu konstatieren, dass die Zeitung Die Welt dieses Phrasem innerhalb
des Artikels zweimal mit zwei verschiedenen vereinzelten Verbvarianten appliziert hat. Beim
ersten Mal wurde das Phrasem in der Schlagzeile in den schwarzen Zahlen sein registriert und
beim zweiten Mal handelt es sich um das Phrasem sich in die schwarzen Zahlen zurückkämpfen,
das sich im eigentlichen Nachrichtentext befindet. Die formalen Gesichtspunkte werden in dem
folgenden Teil skizziert. Aus semantischer Sicht handelt es sich auch bei dieser Variante des
Phrasems um die Bedeutung „Gewinne machen“.
Korpus
Es wurden keine140
Belege141
bei der Korpuserforschung zur Suchanfrage für die
Verbkomponente zurückkämpfen generiert. Da das Korpus nicht über die Fähigkeit, die
trennbaren Verben zu trennen, verfügt, wurde noch die Suchanfrage ohne das Präfix zurück142
angegeben, wobei 3 Ergebnisse (2 Ergebnisse im Präsens, 1 Ergebnis im Perfekt)
herausgefunden worden sind. Es wurden keine Befunde zur Konjunktivform, Passivform und
zur Singularform143
gefunden.
139
[WELT] (www): Die Welt (Hg.): Wirtschaft Kompakt (online), abgerufen unter:
http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article119071727/Wirtschaft-Kompakt.html (Zugriff am
18.08.2013).
140
Stand zum 11.11.2014.
141
(in /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)) /s0 &zurückkämpfen.
142
(in /+w2 (schwarzen /+w1 Zahlen)) /s0 &kämpfen.
143
(in /+w2 (&schwarz /+w1 Zahl)) /s0 &kämpfen, Stand zum 11.11.2014.
51. 51
Abb. 17
Wörterbücher
Es wird keine Erwähnung dieser Variante mit dem Verb sich zurückkämpfen in den
Wörterbüchern verzeichnet. Aufgrund des seltenen Vorkommens von dieser Verbvariante ist
eine Ergänzung dieser Variante in den Wörterbüchern nicht nötig.
1.6 schwarze Zahlen draufsetzen
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 16: Bereits zu Jahresanfang hatte Tesla den ersten Quartalsgewinn in der
zehnjährigen Firmengeschichte vermeldet und jetzt für das zweite Quartal gleich noch mal
schwarze Zahlen draufgesetzt144
.
Das Phrasem schwarze Zahlen mit der Verbkomponente draufsetzen tauchte bei dem
Zeitungsdurchlesen einmal auf, es handelt sich um eine einzigartige Verbindung des Phrasems
mit diesem Verb. Was die Position des Phrasems angeht, tritt es im eigentlichen
Nachrichtentext auf und der ganze Satz wurde ins Plusquamperfekt gesetzt, was relativ
bemerkenswert ist, weil bei der Korpusanalyse keine Befunde zu dieser Verbkomponente
entdeckt worden sind. Die semantische Bedeutung ist ähnlich wie bei den vorangehenden
Phrasemvarianten, und zwar „Gewinne machen“.
Korpus
Wie schon gesagt wurde, wurden auch beim Eingeben mehrerer Suchanfragen145
keine146
Befunde zu dieser Verbvariante herausgefunden, deshalb können die anderen Tempus-,
Numerus-, Modus- und Genusformen nicht untersucht werden.
144
[MM] (www): Das Manager Magazin (Hg.): Börsenhype um Tesla: Die riskanten Versprechen des
Elektroautobauers (online), abgerufen unter: http://www.manager-
magazin.de/finanzen/artikel/boersenhype-um-tesla-die-riskanten-versprechen-des-elektroautobauers-a-
916154.html (Zugriff am 18.08.2013).
145
(schwarze /+w1 Zahlen) /s0 &draufsetzen oder (schwarze /+w1 Zahlen) /s0 &daraufsetzen oder
(schwarze /+w1 Zahlen) /s0 &aufsetzen und (schwarze /+w1 Zahlen) /s0 &setzen.
146
Stand zum 11.11.2014.
52. 52
Wörterbücher
Es wird keine Erwähnung dieser Variante mit dem Verb draufsetzen in den Wörterbüchern
registriert. Auch bei dieser Verbkomponente muss diese Form wegen der raren Anwesenheit in
dem Korpus nicht notwendigerweise in die Wörterbücher aufgenommen werden.
1.7 schwarze Zahlen bescheren
Zeitungen und Zeitschriften
Beleg Nr. 17: Vor allem der asiatische Markt mit den Zugpferden Japan und zunehmend auch
China bewahrte die Spanier nicht nur vor dem Absturz, sondern bescherte ihnen auch fette
schwarze Zahlen147
.
Auch bei dieser Variante des Verbs bescheren bin ich in den Texten nur einmal darauf gestoßen.
Das Phrasem schwarze Zahlen bescheren wird in den eigentlichen Nachrichtentext platziert.
Was die Verbvariante bescheren angeht, handelt es sich um eine Verwendung einer präteritalen
Form im Nebensatz. Es ist auch bemerkenswert zu konstatieren, dass das eigene Phrasem
schwarze Zahlen noch mit dem Adjektiv „fett“ verknüpft ist, um die Bedeutung des Gewinns
noch zu festigen. Die formalen Aspekte werden weiter in dem Abschnitt „Korpus“ thematisiert.
Was den semantischen Gesichtspunkt angeht, bedeutet auch diese Phrasemvariante ebenfalls
wie alle vorigen Phraseme mit verschiedenen Verbkomponenten „Gewinne machen“.
Korpus
Aus der Korpusanalyse geht hervor, dass die Verbvariante bescheren mit dem Phrasem
schwarze Zahlen im Gesamten viermal auftaucht. Nichtsdestoweniger wurden beim Durchlesen
der Volltexte nur 3 Belege als Phraseme mit dem Verb bescheren registriert. Der zweite
abgebildete Beleg in Abb. 18 stellt einen Text dar, der zwar das Phrasem in einem Satz mit dem
Verb bescheren beinhaltet, aber im Falle des Verbs handelt es sich um ein anderes beigefügtes
Objekt: (…) Zwar haben die Familienpläne der bisher eher flügellahmen ProSieben-Aktie
reichlich Aufwind beschert, schwarze Zahlen schreiben Pro7 und Kabel 1 ohnehin148
.
147
[HBL] (www): Handelsblatt (Hg.): Mit Flower-Power gegen die Krise (online), abgerufen unter:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spanischer-modekonzern-desigual-mit-flower-power-gegen-die-
krise-1.1925590 (Zugriff am 02. 04. 2014).
148
T00/JAN.03437 die tageszeitung, 24.01.2000, S. 12, Ressort: Flimmern und Rauschen;
Generationenkonflikt im Hause Kirch.