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Mandy	
  Schiefner



Medienpädagogik
Strömungen, Forschungsfragen und Aufgaben
Jede	
   Form	
   von	
   Erziehung	
   ist	
   in	
   der	
   heuDgen	
   GesellschaI auch	
   Medienerziehung,	
   da	
   Medien	
   aus	
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Alltag	
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  wegzudenken	
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  Dabei	
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  Medienerziehung	
  und	
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Medienpädagogik	
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  die	
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  in	
  Richtung	
  „Web	
  2.0“	
  eine	
  große	
  Bedeutung.




                                          Quelle:	
  URL:	
  sadatshami,	
  hFp://www.flickr.com/photos/sadatshami/5131388068/	
  [2011-­‐01-­‐19]



                                                                               #medienpaedagogik
                                                                               #einfuehrung 	
  
                                                                               #paedagogikpsychologie
                                                                               #theorieforschung
                                                                               Version	
  vom	
  1.	
  Februar	
  2011



                                                                       Für	
  dieses	
  Kapitel	
  wird	
  noch	
  ein	
  Pate	
  gesucht,
 Jetzt Pate werden!                                          mehr	
  InformaDonen	
  unter:	
  hFp://l3t.eu/patenschaI
2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                          2. Strömungen	
  der	
  Medienpädagogik	
  
1. Einführung
                                                                                          Dabei kann man im Laufe der Zeit verschiedene
Versucht man Medienpädagogik genauer zu fassen,                                           Strömungen in der Medienpädagogik unterscheiden,
stößt man leicht an Grenzen, denn es gibt die Medi-                                       die sich allerdings nicht gegenseitig ablösen, sondern
enpädagogik nicht. Medienpädagogik als eigen-                                             teilweise bis heute parallel nebeneinander stehen, je
ständige wissenschaftliche Disziplin hat sich erst seit                                   nachdem, welches Ziel mit Medienpädagogik verfolgt
den 1970er Jahren herausgebildet. Unterschiedliche                                        werden soll:
Disziplinen haben Zugang zum Feld der Medien-                                             ▸ traditionell bewahrpädagogische Position
pädagogik, von der Pädagogik, der Medienwissen-                                           ▸ kritisch-emanzipative Medienpädagogik
schaft, der Publizistik- und Kommunikationswissen-                                        ▸ bildungstechnologische Medienpädagogik
schaft über die Psychologie bis hin zur Soziologie –                                      ▸ handlungsorientierte Medienpädagogik
all diese Disziplinen setzen sich mit medienpädagogi-
schen Fragestellungen auseinander. So verwundert es                                       Im Rahmen der traditionell bewahrpädagogischen
nicht, dass es unterschiedliche und konkurrierende                                        Position steht vor allem das Bewahren der Kinder
fachspezifische Traditionen und Fragestellungen gibt,                                     und Jugendlichen vor den schädlichen Medienein-
die wissenschaftsinstitutionelle Verankerung eher                                         flüssen im Vordergrund. Bewahrpädagogische Tradi-
diffus ist, eine unzureichende strukturelle Absiche-                                      tionen kamen schon in der Weimarer Republik auf
rungen der Medienpädagogik als Forschungs- und                                            und ziehen sich bis heute durch die Diskussion von
Lehrgebiet vorliegt und vor allem widersprüchliche                                        Medien, vor allem in Erziehungsprozessen. Medien
gesellschaftspolitische Perspektiven existieren                                           werden potenziell als gefährlich angesehen. Dabei be-
(Swoboda, 1994, 11). Von daher wird im Folgenden                                          ziehen sich bewahrpädagogische Haltungen immer
versucht das Feld der Medienpädagogik zu über-                                            auf die aktuell neuen Medien: vom „Schund und
blicken.                                                                                  Schmutz“ der Massenliteratur der frühen 1920er
     Erziehungsprozesse, sei es in der Freizeit oder der                                  Jahre, über die Kritik am Kino bis zur heutigen Kritik
Ausbildung, sind kaum mehr von Medien zu trennen.                                         an Computerspielen und dem Internet reichen die
Medien sind „Teile sozialer Wirklichkeit, die nicht                                       nach bewahrpädagogischen Aspekten kritischen und
nur den Informations- und Wissenserwerb beein-                                            gefährlichen Medien, vor denen vor allem Kinder
flussen, sondern auch den Prozess der sozialen Wirk-                                      und Jugendliche geschützt werden müssen (vgl.
lichkeitskonstruktion mit tragen“ (Barsch & Erlinger,                                     Postman, 2003, Spitzer, 2006).
2002, 12). Die Frage der Medienpädagogik ist also die                                         Ganz anders sieht die kritisch-emanzipative
Sozialisation in Medienwelten sowie die Vermittlung                                       Medienpädagogik Medien. Ausgehend von der
und der Aufbau von Medienkompetenz über die ge-                                           Frankfurter Schule und der kritischen Theorie um
samte Lebensspanne hinweg.                                                                Adorno und Horkheimer geht es im Rahmen kri-
     Während es medienpädagogische Bestrebungen ei-                                       tisch-emanzipativer Medienpädagogik um kritische
gentlich seit der Weimarer Republik gibt, wird in der                                     Auseinandersetzung mit Medien und die darüber gel-
wissenschaftlichen Auseinandersetzung oft Baacke als                                      tenden Herrschaftsstrukturen. Massenmedien stehen
einer der ersten Vorreiter für die Disziplin der Medi-                                    unter dem politischen Manipulationsverdacht, so dass
enpädagogik genannt. Er definiert Medienpädagogik                                         das Subjekt Opfer der Medien wird. Schwerpunkt
a l s Überbegriff für die pädagogische Beschäf-                                           war die theoretische und analytische Tiefe der Dis-
tigung mit Medien in Theorie und Praxis, der aus                                          kussionen rund um Medien vergleichbar mit den ge-
den Aspekten Medienerziehung, Mediendidaktik, Me-                                         sellschaftlich-politischen Diskussionen der Zeit. Die
dienkunde, Medienforschung besteht (Baacke,                                               Sozialwissenschaft in den 1960er und 1970er Jahren
2007, 4). Sie unterscheidet sich somit auch von Kom-                                      setzte in der „Praxis weniger auf klassische pädago-
munikations- und Medienforschung (Swoboda, 1994,                                          gische Arbeit, sondern auf politisch orientierte Ge-
13).                                                                                      sellschaftsveränderung“ (Ganguin & Sander, 2008,
                                                                                          62). Damit fehlt der Medienpädagogik aber klar die
                                                                                          Praxis und Handlungsorientierung, in der sie hätte
         Medienpädagogik	
   ist	
   somit	
   die	
   „Gesamtheit	
   aller	
   päd-­‐
                                                                                          wirksam werden können. Es fehlten didaktische Mo-
   !     agogisch	
   relevanten	
   handlungsanleitenden	
   Überle-­‐
         gungen	
  mit	
  Medienbezug,	
  einschließlich	
  ihrer	
  empiri-­‐
                                                                                          delle und Forschungen über die konkrete Nutzung
                                                                                          des Rezipienten. Denn der Rezipient wurde noch als
         schen,	
   theoreDschen	
   und	
   normaDven	
   Grundlagen“                    passiv angesehen, indem man von einem Kommuni-
         (Tulodzieki,	
  1989,	
  21).	
                                                  kationsmodell ausgeht, das Wirkungen von Medien
                                                                                          beim Rezipienten vor allem auf Reiz-Reaktions-Sche-
Medienpädagogik.	
  Strömungen,	
  Forschungsfragen	
  und	
  Aufgaben	
  —	
  3


matas begrenzt (Hüther & Podehl, 2006, 123). Er-
                                                                   Zeichnen	
   Sie	
   die	
   unterschiedlichen	
   Strömungen	
   der
weitert wurde diese Strömung durch eine gesell-
schaftskritische Position, in der die Medieneinflüsse         ?    Medienpädagogik	
  nach	
  und	
  versuchen	
  sie	
  zu	
  jeder	
  ein
                                                                   aktuelles Beispiel	
   aus	
   der	
   Diskussion	
   rund	
   um	
   Er-­‐
                                                                              	
  
durch die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit zu-                  ziehung	
  mit	
  Medien	
  zu	
  finden.	
  
rückgedrängt werden und das Individuum als poli-                   Schauen	
   Sie	
   sich	
   dann	
   folgendes	
   Video	
   an.	
   In	
   welche
tisch aktives Wesen begriffen wird, das Medien auch                der	
   Strömungen	
   von	
   Medienpädagogik	
   lässt	
   sich	
   der
aktiv nutzt.                                                       Vortrag	
  einordnen?	
  Worin	
  liegt	
  die	
  anfängliche	
  Über-­‐
    Neben diesen Betrachtungen von Medien als                      zeugungskraI	
  Spitzers	
  mit	
  seinen	
  Thesen?	
  
Mittel öffentlicher Kommunikation entwickelte sich                 hFp://www.youtube.com/watch?v=81kuRBE6R3c.
parallel dazu ein Bereich der Medienpädagogik, der
sich vor allem um den Medieneinsatz im Bildungsbe-
reich bemühte und Medien als Mittel in Lehr-Lern-                  Zeichnen	
   Sie	
   die	
   Entwicklung	
   der	
   Medienpädagogik
settings und pädagogischer Kommunikation in das               ?    nach.	
   Welche	
   Faktoren	
   beeinflussten	
   die	
   Entwick-­‐
                                                                   lungen	
  im	
  Bereich	
  der	
  Medienpädagogik?
Blickfeld nahm. Bildungstechnologisch-optimie-
rende Medienpädagogik richtete somit den Blick                     Welche	
   Entwicklungen	
   im	
   Bereich	
   der	
   Medienpäd-­‐
                                                                   agogik	
  zeichnen	
  sich	
  aktuell	
  ab?	
  Wie	
  können	
  diese	
  in
vor allem auf den effizienten Einsatz von Medien in
                                                                   der	
  Schule	
  oder	
  Hochschule	
  integriert	
  werden?
Bildungsprozessen. Medien sollen hier, angeregt
durch „bildungsökonomische Argumente, Lehrer-
mangel, Übernahme von Erkenntnissen der behavio-                   Welche	
  Berufsfelder	
  können	
  für	
  medienpädagogische
ristischen Lerntheorie in die Erziehungswissenschaft
und erste Formen der progammierten Unterweisung“
                                                              ?    Fragestellungen	
  interessant	
  sein?

(Hüther & Podehl, 2006, 117) Lehren und Lernen
verbessern.                                                2.	
   Forschungsfragen	
   und	
   -­‐methoden	
   der	
   Medienpäd-­‐
    Dies änderte sich mit Aufkommen der hand-              agogik
lungsorientierten Medienpädagogik, die von ak-             Den unterschiedlichen beschriebenen Strömungen
tiven Nutzenden ausgeht. Der Rezipient von Medien          entsprechen die heterogenen Forschungsmethoden
handelt so, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden.      im Bereich der Medienpädagogik.
Es kommt zu einer aktiven und erfahrungsbezogenen              Medienpädagogische Fragestellungen ergeben sich
Auseinandersetzung mit Medien, man denke nur an            immer dort, wo Medien und Rezipienten aufeinander
Bürgerjournalismus und den offenen Kanal, die als          treffen. Durch die immer größere Durchdringung
handlungsorientierte Medien in den 80er Jahren des         von Medien in der Gesellschaft breiten sich auch me-
letzten Jahrhunderts dominierten. Aufgabe der Medi-        dienpädagogische Fragestellungen aus. Je nach der
enpädagogik ist es in diesem Ansatz, Medienkritik zur      Betrachtung der Medien stehen unterschiedliche For-
angemessenen Nutzung von Medien auszubilden.               schungsaspekte im Fokus.
Aus der handlungsorientierten Medienpädagogik ent-             Am Anfang der Beschäftigung mit Medien in der
wickelte sich so das Konzept der Medienkompetenz.          Gesellschaft haben in der Medienforschung vor allem
Man sieht an diesen Strömungen sehr gut die Ver-           Fragestellungen interessiert, die sich mit den Wir-
knüpfung der Medienpädagogik mit gesamtgesell-             kungen von Medien auf den Rezipienten beschäftigt
schaftlichen Entwicklungen: von Zeiten, in denen           haben, sogenannter Rezeptionsforschung. The-
Medien noch eine vermeintliche Allmacht zuge-              menbereiche sind hier vor allem Gewalt, Sexualität
sprochen wurde und man Kinder vor diesen be-               und Werbung. So wurde vor allem Medienforschung
wahren musste über Entwicklungen der 68er-Be-              betrieben, die meist quantitativ orientiert war. Diese
wegung und der kritischen Theorie, die der Medien-         quantitative Ausrichtung speiste sich aus zwei
pädagogik vor allem aufklärerisches Potenzial über         Richtungen: zum einen war dies meist das vorherr-
Macht- und Einflussstrukturen im Mediensektor zu-          schende Forschungsparadigma der „Heimatdiszi-
wiesen bis hin zu aktiver Medienarbeit als Folge           plinen“ wie Psychologie, Pädagogik oder Medienwis-
dieser Aufklärung und jetzigen partizipativen Struk-       senschaft, zum anderen lehnte sich das Medienver-
turen mit Web-2.0-Medien. Immer wieder veränderte          ständnis stark an dem Stimulus-Response-Modell an.
sich das Konzept bzw. die Ansprüche von Medien-            Wenn Medien im Vordergrund stehen, lautet
pädagogik.                                                 demnach die zentrale Frage: „Wie wirken Medien auf
                                                           die Rezipientinnen und Rezipienten?“ Charakteris-
                                                           tisch für quantitative Medienforschung ist die primäre
                                                           Orientierung an Hypothesen, die eine Ursache-Wir-
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


kungs-Relation postulieren. Zur Datengewinnung                                         der zentralen Frage „Was macht der Mensch mit den
werden meist Fragebogenstudien oder Experimente                                        Medien, die er in Gebrauch nimmt, im Kontext und
durchgeführt (Möller, 2008, S. 310). Neuere Entwick-                                   in Bezug auf seine soziale Umwelt?“ (Theunert,
lungen im Bereich quantitativer Medienforschung in-                                    2008, 302). Es geht also vor allem um Medienan-
tegrieren Verfahren datenbasierter Typenbildung wie                                    eignung durch das rezipierende Subjekt. Medienan-
Cluster- oder Korrespondenzanalysen, da die bishe-                                     eignung umfasst so Nutzungsstrukturen, also zum
rigen Indikatoren gesellschaftlicher Heterogenität wie                                 Beispiel die Auswahl eines Medienprodukts, oder
Alter oder Schicht nicht mehr ausreichen, um ho-                                       auch Präferenzen, zum anderen gehören zu Mediena-
mogene Untergruppen zu bilden (Möller, 2008, 312).                                     neignung auch qualitative Dimensionen wie die
    Frühe Forschungen im Bereich Medien und Kom-                                       Wahrnehmung von Inhalten sowie die Bewertung
munikation waren meist Medienwirkungsforschung                                         und die Verarbeitung von Medieninhalten.
mit der Frage, wie ein medialer Reiz auf ein Indi-                                        Somit haben sich Fragestellungen entwickelt, die
viduum wirkt. So wurden vor allem bis in die 1950er-                                   nach den Motiven der Rezipienten fragen, sich
Jahre PR-Kampagnen und Werbemaßnahmen sowie                                            Medien zuzuwenden oder diese zu nutzen (Gehrau,
politische Kampagnen untersucht (Grimm, 2008, S.                                       2008, 341ff) und in qualitativen Untersuchungsde-
320). Diese Forschungsfokussierung hatte die                                           signs meist an Einzelfällen in der Tiefe untersucht
Gründe zum einen in der generellen Beeinfluss-                                         werden. Auch biographische (z. B. Ganguin, 2008)
barkeit der Menschen durch Medien, wie erste                                           oder ethnographische Methoden (vgl. Bergmann,
Studien aus den USA nachwiesen und Erfahrungen                                         2008) werden im Bereich qualitativer Medienfor-
aus dem dritten Reich zeigten. Überdies hinaus war                                     schung eingesetzt. Der medienbiographische Ansatz
man sich auch der Wirkung von Medien auf die Po-                                       thematisiert die Bedeutung und Rolle von Medien für
litik bewusst, da man nach Untersuchungen von La-                                      die Biographiekonstruktion und -rekonstruktion von
zarsfeld et al. (1944/1968) wusste, dass etwa ein                                      Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ (Ganguin,
Drittel der Wähler bis zur Wahlentscheidung unent-                                     2008, 335), während der medienethnographische
schlossen und damit durch politische Werbe-Kam-                                        Ansatz soziale und kulturelle Praktiken in Bezug auf
pagnen beeinflussbar sind.                                                             Medien mit ethnographischen Methoden untersucht.
    In den Frühformen kamen meist Inhaltsanalysen
medialer Produkte zum Einsatz, aus deren Quantität
dann auf die Wirkung beim Individuum geschlossen                                              Reflexionsfragen:
wird Inhaltsanalysen und Rezeptionsforschung ver-                                        ?     ▸ Welche	
   Richtungen	
   medienpädagogischer	
   For-­‐
                                                                                                 schung	
  gibt	
  es?	
  
weisen aber meist auf punktuelle Ergebnisse (ebd,                                              ▸ Worin	
  liegen	
  zentrale	
  Unterschiede?
S. 253). Somit gibt es Probleme, sollen einzelne Wir-
kungen direkt auf Medien zurückgeführt werden:
„Aus ihrer Komplexität folgt, dass das, was mit dem
                                                                                              Wie	
   unterscheiden	
   sich	
   die	
   unterschiedlichen	
   For-­‐
globalen Begriff der Wirkung bezeichnet wird, in
Wahrheit ein nicht bis ins letzte zu entwirrendes Ge-                                    ?    schungsrichtungen	
   im	
   Bereich	
   Medienpädagogik	
   zum
                                                                                              einen	
  im	
  Blick	
  auf	
  die	
  Medien,	
  zum	
  anderen	
  mit	
  Blick
flecht ist von Wirkung, Gegenwirkung, Wechsel-                                                auf	
  die	
  RezipienDnnen	
  und	
  Rezipienten?
wirkung, von Neben-, Mit- und Nachwirkung, von
kurzfristigen und langfristigen, von offenen und la-                                   3. Aufgabe	
  von	
  Medienpädagogik:	
  VermiDlung	
  von	
  Me-­‐
tenten, von kognitiven und emotionalen, von teils                                      dienkompetenz
einander verstärkenden, teils einander neutralisie-
renden Wirkungen“ (Merkert, 1992, 27).                                                 Wie in allen Bereichen der Pädagogik braucht es auch
    Für Medienwirkungsforschung gibt es mittlerweile                                   im Rahmen von Medienpädagogik ein Ziel der päd-
zwei Bedingungen: Es muss eine Veränderung des                                         agogischen Maßnahmen. Im Bereich der Medienpäd-
Rezipienten auf der Wirkungsdimension zweifelsfrei                                     agogik ist das Ziel die Erhöhung von Medienkom-
festgestellt werden, wofür somit mehr als zwei Mess-                                   petenz, sei es auf individueller oder auf gesellschaft-
zeitpunkte benötigt werden und der mediale Stimulus                                    licher Ebene. Aufgrund der unterschiedlichen Refe-
muss genau erfasst und mögliche Einflussgrößen                                         renzdisziplinen der Medienpädagogik verwundert es-
müssen kontrolliert werden (Grimm, 2008, 322).                                         nicht, dass sich unterschiedliche Disziplinen dem
Daher kommen heute vermehrt Laborexperimente                                           Konstrukt der Medienkompetenz unterschiedlich
zum Einsatz.                                                                           nähern und eigene Facetten betonen.
    Qualitative Medienforschung beschäftigt sich
im Gegensatz zur quantitativen Medienforschung mit
Medienpädagogik.	
  Strömungen,	
  Forschungsfragen	
  und	
  Aufgaben	
  —	
  5


                                                                                          ist Kommunikation auf soziale Realität gerichtet
         Die	
  Aufgabe	
  von	
  Medienpädagogik	
  ist	
  die	
  VermiFlung
                                                                                          (Schorb, 2009, 258). Diese Herleitung ist für das Ver-
  !      und	
   der	
   Autau	
   von	
   Medienkompetenz	
   als	
   eine	
   der
         wichDgen	
   Fähigkeiten	
   in	
   der	
   heuDgen	
   medial	
   ge-­‐         ständnis von Medienkompetenz zentral: es geht vor
         prägten	
  Welt.	
                                                               allem in den frühen Formen um gesellschaftliche
                                                                                          Kommunikation und um die Herausbildung kriti-
                                                                                          scher und mündiger Bürger. Somit verfügt Medien-
So gibt es die Diskussion um Medienkompetenz klas-                                        kompetenz schon aus der Frühform heraus über un-
sischer Weise in der (Medien-) Pädagogik (Tulod-                                          terschiedliche Dimensionen, von der reinen Hand-
ziecki, 2005; Spanhel, 2002; Aufenanger, 1999; u.a.),                                     habbarkeit von Medien bis hin zur Analyse der Me-
in der Psychologie (z.B. Groeben, 2004; Groeben &                                         diensprache und der Reflexion über Medien.
Hurrelmann, 2002; Winterhoff-Spurk, 1997; 2000),                                               Ausgehend vom Ursprungskonzept nach Baacke
der Kommunikationswissenschaft (z. B. Jarren &                                            haben sich unterschiedliche Facetten von Me-
Wassmer, 2009) und vielen Disziplinen mehr.                                               dienkompetenz aufgegliedert (vgl. z.B. Rosebrock
   Seit in den 1970er Jahren von Baacke Medienkom-                                        and Zitzelsberger, 2002). In einigen Definitionsver-
petenz in die Diskussion gebracht wurde, hat der Be-                                      suchen fokussierte man eher auf die gesellschaftliche
griff auf jeder Debatte rund um das Lernen mit                                            Perspektive des Begriffes (z. B. Hillebrand & Lange,
Medien Konjunktur. Medienkompetenz ist zum                                                1996), in anderen wurden die Lehrenden mehr in den
Schlag- und Modewort in einer Gesellschaft ge-                                            Blick genommen, so zum Beispiel bei Groebel (2001;
worden, in der Medien in immer mehr Bereichen eine                                        1997) und wieder andere widmeten sich der individu-
relevante Rolle spielen. Baacke entwickelte Medien-                                       ellen Ebene (Dewe & Sander, 1996; Pöttinger, 1997).
kompetenz aus dem Konzept der Kommunikativen                                                   Bei all der Eindeutigkeit, die diese Unterscheidung
Kompetenz von Habermas heraus, unter der man                                              von Baacke und anderen anscheinend liefert, muss
„die umfassende Fähigkeit des Menschen zu ver-                                            festgestellt werden, dass die Medienpädagogik ei-
sehen, sich zu verständigen, mittels des Austausches                                      gentlich keinen universalen Begriff von Medienkom-
von Symbolen sprachlicher und nicht-sprachlicher                                          petenz hat. Dieser ist zudem meist immer abhängig
Art verstand“ (Schorb, 2009, 258). Kommunikations-                                        von aktuellen Medientechnologien, so dass er
kompetenz, unabhängig von einer direkten oder einer                                       oftmals „über einige Allerweltsformulierungen hinaus
medialen Kommunikation, ist dabei kein Wert an                                            (...) hohl, zumindest porös und amorph“ (Kübler,
sich, sondern hat als Ziel die Gestaltung und Verän-                                      1996) ist.
derung des Zusammenlebens der Menschen. Somit



      Aufenanger	
  (1997)          Baacke	
  (1998)                    Tulodzieki	
  (1997)                  Kübler	
  (1999)               Groeben	
  (2002)
      KogniDve	
                  Medienkunde                Mediengestaltung	
  verstehen	
  und          KogniDve	
  Fähigkei-­‐      Meidenwissen/Mediali-­‐
      Dimension                                              bewerten                                      ten                          tätsbewusstsein

                                                             Bedingungen	
  der	
  Medienproduk-­‐
                                                             Don	
  und	
  -­‐verbreitung	
  analysie-­‐
                                                             rend	
  erfassen
      Handlungs                   Mediennutzung              Medienangebote	
  sinnvoll	
  aus-­‐          Handlungsorien-­‐            Medienspezifische	
  Re-­‐
      dimension                                              wählen	
  und	
  nutzen                       Derte	
  Fähigkeiten         zepDonsmuster	
  

                                                                                                                                        SelekDon/KombinaDon
                                                                                                                                        von	
  Mediennutzung
      Moralische	
                MedienkriDk                Medieneinflüsse	
  erkennen	
  und             AnalyDsche	
  und            Medienbezogene	
  KriDk-­‐
      Dimension                                              aufarbeiten                                   evaluaDve	
  Fähig-­‐        fähigkeit
                                                                                                           keiten
      ÄstheDsche	
                Mediengestaltung Eigene	
  Medienbeiträge	
  gestalten                   Sozial-­‐reflexive	
  Fä-­‐   AnschlusskommunikaDon
      Dimension                                    und	
  verbreiten                                       higkeiten
      AffekDve	
                                                                                                                         Medienbezogene	
  Ge-­‐
      Dimension                                                                                                                         nussfähigkeit

      Tabelle	
  1:	
  Ansätze	
  und	
  Definitionsversuche	
  der	
  Teilbereiche	
  von	
  Medienkompetenz	
  (Gapski,	
  2006,	
  17)
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


    So verwundert es nicht, dass allein Gapski (2001)                                       4. Medienpädagogik	
  und	
  Medienkompetenz	
  –	
  immer
in seiner Dissertationsschrift 104 Definitionen von                                         noch	
  aktuell?
Medienkompetenz auflistet, die aus allen gesellschaft-                                      Doch was ist nun „aktuelle“ Medienpädagogik? Wir
lichen Bereichen stammen. Folgende Tabelle gibt                                             haben gesehen, dass Medienpädagogik sich meist in
einen Überblick über die wichtigsten Ansätze und                                            Abhängigkeit gesellschaftlicher medialer Entwick-
Definitionsversuche der Teilbereiche von Medien-                                            lungen entwickelt und diese Entwicklungen auch
kompetenz (Gapski, 2006, 17, siehe Tabelle 1).                                              Einfluss auf die Diskussion rund um den Begriff
    Nach Hugger (2008, 95) gibt es zentrale Über-                                           von Medienkompetenz hat. Verschiedene Richtungen
einstimmungen aller theoretischen Konzepte von                                              sind im Moment im Rahmen der Medienpädagogik
Medienkompetenz:                                                                            und somit der Medienkompetenzvermittlung beob-
▸ „Medienkompetenz rekurriert in zentraler Weise                                            achtbar:
    auf die Selbstorganisationsdispositionen und -fä-                                           Zum einen ändert sich der Ort der Medienkom-
    higkeiten des Menschen (Agieren unter unbe-                                             petenzentwicklung immer mehr: Medienkompe-
    stimmten Bedingungen, selbst aktiv werden,                                              tenzen werden jenseits von formalen Lehr-/Lern-Set-
    immer wieder umlernen)                                                                  tings erworben (Hug, 2000). So rücken mit aktuellen
▸ Unterstützung und Förderung (formell wie in-                                              Medienentwicklungen auch informelle Lehr-/Lern-
    formell) ist nötig                                                                      Settings, vor allem beim Lernen mit und über
▸ Medienkompetenz ist ein Beobachterbegriff, d.h.                                           Medien, stärker in den Blickpunkt. Manche Autoren
    er bezieht sich auf 'Dispositionen', (Anlagen, Fä-                                      sprechen gar von einer Selbstsozialisation, die mittels
    higkeiten, Bereitschaften), die es ermöglichen, be-                                     Web-2.0-Medien stattfindet (Sutter, 2010).
    stimmte Handlungen auszuführen (Medienkom-                                                  Eine zweite Entwicklung ist die stärkere Fokus-
    petenz vs. Medienperformanz)“                                                           sierung auf den reflexiven Anteil von Medienkom-
                                                                                            petenz. In Zeiten, in denen Lernende Medienpro-
Ebenso gibt es Dimensionen, die in allen gängigen                                           dukte auf einfache Weise selbst erstellen können, in
Definitionen von Medienkompetenz enthalten sind,                                            denen jedermann Informationen über Wikis und We-
wenn auch unter sich unterscheidenden Bezeich-                                              blogs schnell verbreiten kann und Medienkonvergenz
nungen, wie kognitive, analytische und evaluative                                           immer mehr zunimmt, ist es von wachsender Be-
sowie sozial-reflexive Fähigkeiten inklusive morali-                                        deutung, kritisch mit Medien umzugehen, beispiels-
scher Orientierungen und emotionaler Aspekte                                                weise die Qualität der Informationen kritisch be-
(Kübler, 1999):                                                                             werten zu können und Aussagen kritisch zu analy-
    Stellt man Medienpädagogik in den Vordergrund,                                          sieren. Studien weisen nach, dass Kinder und Jugend-
so betrachtet man vor allem die Vermittlung und den                                         liche bisher meist sehr medienkompetent in den Be-
Aufbau von Medienkompetenz in formellen                                                     reichen der Mediennutzung und -handhabung sind
Lehr-/Lern-Settings wie die Schule und Hochschule                                           und Medien scheinbar mühelos benutzen, die Medien
oder der außerschulischen Jugendarbeit. Vor allem                                           und die Informationen aber weniger hinterfragen und
für Schule und Hochschule geht es vor allem in Zu-                                          reflektieren (z.B. CIBER, 2007; Kennedy et al., 2008;
kunft auch darum, Lehrpersonen im Bereich Medien-                                           Bennett, Maton & Kervin, 2008).
pädagogik und -kompetenz auszubilden (vgl. Bett et                                              Eine dritte Entwicklung ist die stärkere Be-
al., 2004).                                                                                 trachtung von Medienkompetenz unter dem Aspekt
                                                                                            der ganzheitlichen Bildung. Medienkompetenz
                                                                                            enthält immer auch eine normative Komponente
                                                                                            (Groeben, 2004) und ist nicht auf den Bereich der
                                                                                            (Aus-)Bildung, auf das Lehren und Lernen be-
         Vor	
   allem	
   im	
   Bereich	
   des	
   Lehrens	
   und	
   Lernens	
   und
                                                                                            schränkt, sondern es geht vor allem um einen eigen-
   ?     somit	
  der	
  Medienpädagogik	
  stellt	
  sich	
  die	
  Frage	
  nach
         der	
  Medienkompetenz	
  in	
  zweifacher	
  Form:	
                              verantwortlichen Umgang mit Medien in allen Be-
          ▸ Welche	
  Medienkompetenz	
  braucht	
  es,	
  um	
  Medien                     reichen des Lebens. Somit sprechen viele
            adäquat	
   im	
   Bereich	
   Lehren	
   und	
   Lernen	
   einsetzen          Vertreter/innen heute nicht mehr nur nur von Me-
            zu	
   können?	
   Über	
   welche	
   Medienkompetenz                          dienkompetenz, sondern auch von einer umfas-
            verfügt	
   die	
   Zielgruppe	
   der	
   medienpädagogischen                  senden Medienbildung unter einer lebenslangen Per-
            VermiFlung?                                                                     spektive (Marotzki & Jörissen, 2008). Allerdings gibt
          ▸ Wie	
   muss	
   Lehren	
   und	
   Lernen	
   gestaltet	
   sein,	
   um
            Medienkompetenz	
   auf	
   Seiten	
   der	
   Lernenden	
   auf-­‐
                                                                                            es widersprüchliche Auffassungen, inwieweit Medien-
            zubauen	
  bzw.	
  diese	
  Fähigkeit	
  zu	
  begünsDgen?                      bildung schon im Begriff der Medienkomeptenz ent-
                                                                                            halten ist oder nicht (vgl. dazu Schorb, 2009).
Medienpädagogik.	
  Strömungen,	
  Forschungsfragen	
  und	
  Aufgaben	
  —	
  7


                                                                                               ▸ Ganguin, S. (2008). Biographische Medienforschung. In: U.
       Literaturempfehlung:
                                                                                                 Sander, F. von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Me-
  !    Sander,	
   U.;	
   von	
   Gross,	
   F.	
   &	
   Hugger,	
   K.-­‐U.	
   (Hrsg.).      dienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften,
       Handbuch	
  Medienpädagogik,	
  München:	
  VS	
  Verlag.
                                                                                                 335-340.
       Das	
   Buch	
   bietet	
   eine	
   Übersicht	
   über	
   die	
   vielschich-­‐       ▸ Ganguin, S. & Sander, U. (2008). Kritisch-emanzipative Medi-
       Dgen	
   und	
   vielfälDgen	
   FaceFen	
   eines	
   kaum	
   klar	
   zu	
   um-­‐
                                                                                                 enpädagogik. In: U. Sander; F. von Gross & K.-U. Hugger
       reißenden	
   Fachbereiches.	
   Die	
   Experten	
   und	
   Exper-­‐
       Dnnen	
  geben	
  einen	
  umfassenden	
  Einblick	
  in	
  Historie,                     (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag
       Bezugstheorien,	
  Methoden	
  und	
  Diskussionsfelder	
  der                            für Sozialwissenschaften, 61-65.
       Disziplin.	
   In	
   der	
   Breite	
   der	
   eingebrachten	
   Diskurse	
   aus     ▸ Gapski, H. (2001). Medienkompetenz. Eine Bestandsaufnahme
       unterschiedlichen	
   wissenschaIlichen	
   Disziplinen	
   wie                           und Vorüberlegungen zu einem systemtheoretischen Rahmen-
       Pädagogik,	
  Soziologie	
  oder	
  KommunikaDons-­‐	
  und	
  Me-­‐                      konzept, Wiesbaden.
       dienwissenschaI	
  enyaltet	
  der	
  Band	
  seine	
  Stärke	
  und                    ▸ Gapski, H. (2006). Medienkompetenzen messen? Verfahren
       eignet	
  sich	
  auf	
  für	
  Einsteiger,	
  um	
  einen	
  Überblick	
  über
                                                                                                 und Reflexionen zur Erfassung von Schlüsselkompetenzen.
       das	
   vielschichDge	
   Feld	
   der	
   Medienpädagogik	
   zu	
   er-­‐
       halten.                                                                                   Düsseldorf: Kopäd.
                                                                                               ▸ Grimm, J. (2008). Medienwirkungsforschung. In: U. Sander, F.
Literatur                                                                                        von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpäd-
▸ Aufenanger, S. (1997). Medienpädagogik und Medienkom-                                          agogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 314-
    petenz: Eine Bestandsaufnahme. URL: http://www.media-                                        327.
    culture-online.de/fileadmin/bibliothek/aufenanger_medien-                                  ▸ Groebel, J. (2001). Neue Medien, neues Lernen. In: I. Hamm
    kompetenz/aufenanger_medienkompetenz.pdf [15-11-2010].                                       (Hrsg.), Medienkompetenz. Gütersloh: Verlag Bertelsmann
▸ Aufenanger, S. (1999). Medienkomeptenz oder Medienbildung?                                     Stiftung, 80-111.
    Wie neue Medien Erziehung und Bildung verändern. Ber-                                      ▸ Groebel, J. (1997). Medienkompetenz und Kommunikations-
    telsmann-Briefe, 142, 16-18.                                                                 bildung. Anmerkungen zur Rolle von Politik, Produzenten,
▸ Aufenanger, S. (2001). Medienkompetenz im digitalen Zeitalter.                                 Pädagogik und Prosumenten. Medienpsychologie, 9(3), 235-
    Proceedings from Tagungsband edut@in 2000. Karlsruhe.                                        241.
▸ Baacke, D. (2007). Medienpädagogik. Tübingen: Niemeyer.                                      ▸ Groeben, N. (2004). Medienkompetenz. In: R. Mangold; P.
▸ Barsch, A. & Erlinger, H. D. (2002). Medienpädagogik, eine                                     Vorderer & G. Bente (Hrsg.), Lehrbuch der Medienpsycho-
    Einführung. Stuttgart: Klett-Cotta.                                                          logie, Göttingen: Hogrefe Verlag für Psychologie, 28-49.
▸ Bergmann, J. (2008). Medienethnographie. In: U. Sander; F. von                               ▸ Groeben, N. & Hurrelmann, B. (2002). Medienkompetenz Vor-
    Gross & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik,                                      aussetzungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim: Juventa
    Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 328-334.                                      Verlag.
▸ Bennett, S.; Maton, K. & Kervin, L. (2008). The "digital na-                                 ▸ Hillebrand, A. & Lange, B.P. (1996). Medienkompetenz als ge-
    tives" debate: A critical review of the evidence. In: British                                sellschaftliche Aufgabe der Zukunft. In: A. v. Rein (Hrsg.), Me-
    Journal of Educational Technology, OnlineEarly Articles,                                     dienkompetenz als Schlüsselbegriff, Bad Heilbrunn: Klink-
    URL: http://www.blackwell-synergy.com/toc/bjet/0/0 [12-03-                                   hardt, 24-41.
    2008].                                                                                     ▸ Hüther, J. & Podehl, B. (2004). Geschichte der Medienpäd-
▸ Bett, K.; Wedekind, J. & Zentel, S. (2004). Medienkompetenz                                    agogik. In: J. Hüther & B. Schorb (Hrsg.), Grundbegriffe Medi-
    für die Hochschullehre.Münster, Waxmann.                                                     enpädagogik, München: KoPäd Verlag, 116-126.
▸ CIBER (Centre for Information Behaviour and the Evaluation                                   ▸ Hug, Th. (2002). Medienpädagogik – Begriffe, Konzeptionen,
    of Research), University College London, School of Library,                                  Perspektiven. In: G. Rusch (Hrsg.), Einführung in die Medien-
    Archive and Information Studies (2007). Information Beha-                                    wissenschaft, Wiesbaden: Opladen (Westdeutscher Verlag),
    viour of the Researcher of the Future. A British Library / JISC                              189-207.
    Study. An evaluation of BL Learning: a website for younger                                 ▸ Hugger, K.-U. (2008). Medienkompetenz. In: U. Sander; F. von
    scholars. London, URL:                                                                       Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik,
    http://www.ucl.ac.uk/slais/research/ciber/ [15-11-2010].                                     Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 93-99.
▸ Dewe, B.; & Sander, U. (1996). Medienkompetenz und Erwach-                                   ▸ Jarren, O. & Wassmer, C. (2009). Medienkompetenz - Begriffs-
    senenbildung. In: A. v. Rein (Hrsg.), Medienkompetenz als                                    analyse und Modell. Ein Diskussionsbeitrag zum Stand der Me-
    Schlüsselbegriff in der Pädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhart,                                 dienkompetenzforschung. merz spektrum, 46-51.
    125-142.                                                                                   ▸ Kennedy, G.; Judd, T.S.; Churchward, A.; Gray, K. & Krause,
▸ Döring, N. (2008). Online-Forschung. In: U. Sander, F. von                                     K-L. (2008). First year students‹ experiences with technology:
    Gross & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik,                                      Are they really digital natives?. In: Australasian Journal of Edu-
    Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 357-363.                                      cational Technology, 24(1), 108-122.
8	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


▸ Kübler, H.-D. (1996). Kompetenz der Kompetenz der Kom-                               ▸ Sutter, T. (2010). Medienkompetenz und Selbstsozialisation im
  petenz ... Anmerkungen zur Lieblingsmethapher der Medien-                              Kontext Web 2.0. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissen-
  pädagogik. Medien praktisch 2, 11-15.                                                  schaften.
▸ Lazarsfeld, P.; Berelson, B. & Gaudet, H. (1944). The People’s                       ▸ Spanhel, D. (2002). Medienkompetenz als Schlüsselbegriff der
  Choice. How the Voter makes up his Mind in a presidential                              Medienpädagogik?. forum medienethik, 1, 48-53.
  Campaign. New York/London: Columbia University Press.                                ▸ Spitzer, M. (2006). Vorsicht Bildschirm. Berlin: Deutscher Ta-
▸ Marotzki, W. & Jörissen, B. (2008). Medienbildung. In: U.                              schenbuch Verlag.
  Sander, F. von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Me-                           ▸ Swoboda, W. H. (1994). Medienpädagogik. Konzeptionen, Pro-
  dienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften,                          blemhorizonte und Aufgabenfelder. In: S. Hiegemann & W. H.
  100-109.                                                                               Swoboda (Hrsg.), Handbuch der Medienpädagogik. Theoriean-
▸ Merkert, R. (1992). Medien und Erziehung. Darmstadt: Wiss.                             sätze - Traditionen - Praxisfelder - Forschungsperspektiven.
  Buchgesellschaft.                                                                      Opladen: Leske + Budrich, 11-24.
▸ Möller, R. (2008). Qualitative Medienforschung. In: U. Sander,                       ▸ Theunert, H. (2008). Qualitative Medienforschung. In: U.
  F. von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpäd-                              Sander, F.; von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Me-
  agogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 307-                            dienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften,
  313.                                                                                   301-306.
▸ Niedermair, K. (2000). Ist Medienkompetenz die Meta-Kom-                             ▸ Tulodziecki, G. (1989). Medienerziehung in Schule und Unter-
  petenz in einer individualisierten und globalisierten Le-                              richt. Bad Heilbronn: Klinkhardt.
  benswelt?. SPIEL 19(2), 175-189.                                                     ▸ Tulodziecki, G. (2005). Medienpädagogik in der Krise?. In: H.
▸ Pöttinger, I. (1997). Lernziel Medienkompetenz, theoretische                           Kleber (Hrsg.), Perspektiven der Medienpädagogik in Wissen-
  Grundlagen und praktische Evaluation anhand eines Hörspiel-                            schaft und Bildungspraxis. München: kopaed, 22-28.
  projekts. München: KoPäd Verlag.                                                     ▸ Tulodziecki, G. (2008). Medienbildung. In: U. Sander, F. von
▸ Postman, N. (2003). Das Verschwinden der Kindheit. Frankfurt                           Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik,
  am Main: Fischer Verlag.                                                               Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 110-115.
▸ Rosebrock, C. & Zitzelsberger, O. (2002). Der Begriff Medien-                        ▸ Winterhoff-Spurk, P. (1997). Medienkompetenz Schlüsselquali-
  kompetenz als Zielperspektive im Diskurs der Pädagogik und                             fikation der Informationsgesellschaft?. Medienpsychologie,
  Didaktik. In: N. Groeben & B. Hurrelmann (Hrsg.), Medien-                              9(3), 182-190.
  kompetenz Voraussetzungen, Dimensionen, Funktionen,                                  ▸ Winterhoff-Spurk, P. (2000). Was ist eigentlich "Medienkom-
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▸ Schorb, B. (2009). Gebildet und kompetent. Medienbildung
  statt Medienkompetenz?. medien + erziehung, 53(5), 50-56.

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Medienpädagogik - Strömungen, Forschungsfragen und Aufgaben

  • 1. Mandy  Schiefner Medienpädagogik Strömungen, Forschungsfragen und Aufgaben Jede   Form   von   Erziehung   ist   in   der   heuDgen   GesellschaI auch   Medienerziehung,   da   Medien   aus   unserem   Alltag  nicht  mehr  wegzudenken  sind.  Dabei  spielen  Medienerziehung  und  MediendidakDk  als  Pfeiler  der Medienpädagogik  eine  große  Rolle.  Medienpädagogik  ist  kein  einheitliches  Gebiet.  Im  Bereich  der  Medi-­‐ enpädagogik  und  ihrer  Forschung  gibt  es  im  Laufe  der  Geschichte  unterschiedliche  Strömungen,  die  zum Teil  bis  heute  nachwirken  und  Auswirkungen  auf  medienpädagogische  Arbeit  haben.  Auch  heute  noch  sind bewahrpädagogische,   kriDsch-­‐emanzipaDve   Tendenzen   rund   um   die   Diskussion   mit   Medien   sichtbar. Aufgabe   von   Medienpädagogik   ist   die   VermiFlung   und   Ausbildung   von   Medienkompetenz.   Der   akDven   in-­‐ tegraDven  Medienarbeit,  ebenso  wie  der  kriDschen  Komponente  der  Medienkompetenz,  hat  auch  mit  der aktuellen  Entwicklung  hin  in  Richtung  „Web  2.0“  eine  große  Bedeutung. Quelle:  URL:  sadatshami,  hFp://www.flickr.com/photos/sadatshami/5131388068/  [2011-­‐01-­‐19] #medienpaedagogik #einfuehrung   #paedagogikpsychologie #theorieforschung Version  vom  1.  Februar  2011 Für  dieses  Kapitel  wird  noch  ein  Pate  gesucht, Jetzt Pate werden! mehr  InformaDonen  unter:  hFp://l3t.eu/patenschaI
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) 2. Strömungen  der  Medienpädagogik   1. Einführung Dabei kann man im Laufe der Zeit verschiedene Versucht man Medienpädagogik genauer zu fassen, Strömungen in der Medienpädagogik unterscheiden, stößt man leicht an Grenzen, denn es gibt die Medi- die sich allerdings nicht gegenseitig ablösen, sondern enpädagogik nicht. Medienpädagogik als eigen- teilweise bis heute parallel nebeneinander stehen, je ständige wissenschaftliche Disziplin hat sich erst seit nachdem, welches Ziel mit Medienpädagogik verfolgt den 1970er Jahren herausgebildet. Unterschiedliche werden soll: Disziplinen haben Zugang zum Feld der Medien- ▸ traditionell bewahrpädagogische Position pädagogik, von der Pädagogik, der Medienwissen- ▸ kritisch-emanzipative Medienpädagogik schaft, der Publizistik- und Kommunikationswissen- ▸ bildungstechnologische Medienpädagogik schaft über die Psychologie bis hin zur Soziologie – ▸ handlungsorientierte Medienpädagogik all diese Disziplinen setzen sich mit medienpädagogi- schen Fragestellungen auseinander. So verwundert es Im Rahmen der traditionell bewahrpädagogischen nicht, dass es unterschiedliche und konkurrierende Position steht vor allem das Bewahren der Kinder fachspezifische Traditionen und Fragestellungen gibt, und Jugendlichen vor den schädlichen Medienein- die wissenschaftsinstitutionelle Verankerung eher flüssen im Vordergrund. Bewahrpädagogische Tradi- diffus ist, eine unzureichende strukturelle Absiche- tionen kamen schon in der Weimarer Republik auf rungen der Medienpädagogik als Forschungs- und und ziehen sich bis heute durch die Diskussion von Lehrgebiet vorliegt und vor allem widersprüchliche Medien, vor allem in Erziehungsprozessen. Medien gesellschaftspolitische Perspektiven existieren werden potenziell als gefährlich angesehen. Dabei be- (Swoboda, 1994, 11). Von daher wird im Folgenden ziehen sich bewahrpädagogische Haltungen immer versucht das Feld der Medienpädagogik zu über- auf die aktuell neuen Medien: vom „Schund und blicken. Schmutz“ der Massenliteratur der frühen 1920er Erziehungsprozesse, sei es in der Freizeit oder der Jahre, über die Kritik am Kino bis zur heutigen Kritik Ausbildung, sind kaum mehr von Medien zu trennen. an Computerspielen und dem Internet reichen die Medien sind „Teile sozialer Wirklichkeit, die nicht nach bewahrpädagogischen Aspekten kritischen und nur den Informations- und Wissenserwerb beein- gefährlichen Medien, vor denen vor allem Kinder flussen, sondern auch den Prozess der sozialen Wirk- und Jugendliche geschützt werden müssen (vgl. lichkeitskonstruktion mit tragen“ (Barsch & Erlinger, Postman, 2003, Spitzer, 2006). 2002, 12). Die Frage der Medienpädagogik ist also die Ganz anders sieht die kritisch-emanzipative Sozialisation in Medienwelten sowie die Vermittlung Medienpädagogik Medien. Ausgehend von der und der Aufbau von Medienkompetenz über die ge- Frankfurter Schule und der kritischen Theorie um samte Lebensspanne hinweg. Adorno und Horkheimer geht es im Rahmen kri- Während es medienpädagogische Bestrebungen ei- tisch-emanzipativer Medienpädagogik um kritische gentlich seit der Weimarer Republik gibt, wird in der Auseinandersetzung mit Medien und die darüber gel- wissenschaftlichen Auseinandersetzung oft Baacke als tenden Herrschaftsstrukturen. Massenmedien stehen einer der ersten Vorreiter für die Disziplin der Medi- unter dem politischen Manipulationsverdacht, so dass enpädagogik genannt. Er definiert Medienpädagogik das Subjekt Opfer der Medien wird. Schwerpunkt a l s Überbegriff für die pädagogische Beschäf- war die theoretische und analytische Tiefe der Dis- tigung mit Medien in Theorie und Praxis, der aus kussionen rund um Medien vergleichbar mit den ge- den Aspekten Medienerziehung, Mediendidaktik, Me- sellschaftlich-politischen Diskussionen der Zeit. Die dienkunde, Medienforschung besteht (Baacke, Sozialwissenschaft in den 1960er und 1970er Jahren 2007, 4). Sie unterscheidet sich somit auch von Kom- setzte in der „Praxis weniger auf klassische pädago- munikations- und Medienforschung (Swoboda, 1994, gische Arbeit, sondern auf politisch orientierte Ge- 13). sellschaftsveränderung“ (Ganguin & Sander, 2008, 62). Damit fehlt der Medienpädagogik aber klar die Praxis und Handlungsorientierung, in der sie hätte Medienpädagogik   ist   somit   die   „Gesamtheit   aller   päd-­‐ wirksam werden können. Es fehlten didaktische Mo- ! agogisch   relevanten   handlungsanleitenden   Überle-­‐ gungen  mit  Medienbezug,  einschließlich  ihrer  empiri-­‐ delle und Forschungen über die konkrete Nutzung des Rezipienten. Denn der Rezipient wurde noch als schen,   theoreDschen   und   normaDven   Grundlagen“ passiv angesehen, indem man von einem Kommuni- (Tulodzieki,  1989,  21).   kationsmodell ausgeht, das Wirkungen von Medien beim Rezipienten vor allem auf Reiz-Reaktions-Sche-
  • 3. Medienpädagogik.  Strömungen,  Forschungsfragen  und  Aufgaben  —  3 matas begrenzt (Hüther & Podehl, 2006, 123). Er- Zeichnen   Sie   die   unterschiedlichen   Strömungen   der weitert wurde diese Strömung durch eine gesell- schaftskritische Position, in der die Medieneinflüsse ? Medienpädagogik  nach  und  versuchen  sie  zu  jeder  ein aktuelles Beispiel   aus   der   Diskussion   rund   um   Er-­‐   durch die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit zu- ziehung  mit  Medien  zu  finden.   rückgedrängt werden und das Individuum als poli- Schauen   Sie   sich   dann   folgendes   Video   an.   In   welche tisch aktives Wesen begriffen wird, das Medien auch der   Strömungen   von   Medienpädagogik   lässt   sich   der aktiv nutzt. Vortrag  einordnen?  Worin  liegt  die  anfängliche  Über-­‐ Neben diesen Betrachtungen von Medien als zeugungskraI  Spitzers  mit  seinen  Thesen?   Mittel öffentlicher Kommunikation entwickelte sich hFp://www.youtube.com/watch?v=81kuRBE6R3c. parallel dazu ein Bereich der Medienpädagogik, der sich vor allem um den Medieneinsatz im Bildungsbe- reich bemühte und Medien als Mittel in Lehr-Lern- Zeichnen   Sie   die   Entwicklung   der   Medienpädagogik settings und pädagogischer Kommunikation in das ? nach.   Welche   Faktoren   beeinflussten   die   Entwick-­‐ lungen  im  Bereich  der  Medienpädagogik? Blickfeld nahm. Bildungstechnologisch-optimie- rende Medienpädagogik richtete somit den Blick Welche   Entwicklungen   im   Bereich   der   Medienpäd-­‐ agogik  zeichnen  sich  aktuell  ab?  Wie  können  diese  in vor allem auf den effizienten Einsatz von Medien in der  Schule  oder  Hochschule  integriert  werden? Bildungsprozessen. Medien sollen hier, angeregt durch „bildungsökonomische Argumente, Lehrer- mangel, Übernahme von Erkenntnissen der behavio- Welche  Berufsfelder  können  für  medienpädagogische ristischen Lerntheorie in die Erziehungswissenschaft und erste Formen der progammierten Unterweisung“ ? Fragestellungen  interessant  sein? (Hüther & Podehl, 2006, 117) Lehren und Lernen verbessern. 2.   Forschungsfragen   und   -­‐methoden   der   Medienpäd-­‐ Dies änderte sich mit Aufkommen der hand- agogik lungsorientierten Medienpädagogik, die von ak- Den unterschiedlichen beschriebenen Strömungen tiven Nutzenden ausgeht. Der Rezipient von Medien entsprechen die heterogenen Forschungsmethoden handelt so, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. im Bereich der Medienpädagogik. Es kommt zu einer aktiven und erfahrungsbezogenen Medienpädagogische Fragestellungen ergeben sich Auseinandersetzung mit Medien, man denke nur an immer dort, wo Medien und Rezipienten aufeinander Bürgerjournalismus und den offenen Kanal, die als treffen. Durch die immer größere Durchdringung handlungsorientierte Medien in den 80er Jahren des von Medien in der Gesellschaft breiten sich auch me- letzten Jahrhunderts dominierten. Aufgabe der Medi- dienpädagogische Fragestellungen aus. Je nach der enpädagogik ist es in diesem Ansatz, Medienkritik zur Betrachtung der Medien stehen unterschiedliche For- angemessenen Nutzung von Medien auszubilden. schungsaspekte im Fokus. Aus der handlungsorientierten Medienpädagogik ent- Am Anfang der Beschäftigung mit Medien in der wickelte sich so das Konzept der Medienkompetenz. Gesellschaft haben in der Medienforschung vor allem Man sieht an diesen Strömungen sehr gut die Ver- Fragestellungen interessiert, die sich mit den Wir- knüpfung der Medienpädagogik mit gesamtgesell- kungen von Medien auf den Rezipienten beschäftigt schaftlichen Entwicklungen: von Zeiten, in denen haben, sogenannter Rezeptionsforschung. The- Medien noch eine vermeintliche Allmacht zuge- menbereiche sind hier vor allem Gewalt, Sexualität sprochen wurde und man Kinder vor diesen be- und Werbung. So wurde vor allem Medienforschung wahren musste über Entwicklungen der 68er-Be- betrieben, die meist quantitativ orientiert war. Diese wegung und der kritischen Theorie, die der Medien- quantitative Ausrichtung speiste sich aus zwei pädagogik vor allem aufklärerisches Potenzial über Richtungen: zum einen war dies meist das vorherr- Macht- und Einflussstrukturen im Mediensektor zu- schende Forschungsparadigma der „Heimatdiszi- wiesen bis hin zu aktiver Medienarbeit als Folge plinen“ wie Psychologie, Pädagogik oder Medienwis- dieser Aufklärung und jetzigen partizipativen Struk- senschaft, zum anderen lehnte sich das Medienver- turen mit Web-2.0-Medien. Immer wieder veränderte ständnis stark an dem Stimulus-Response-Modell an. sich das Konzept bzw. die Ansprüche von Medien- Wenn Medien im Vordergrund stehen, lautet pädagogik. demnach die zentrale Frage: „Wie wirken Medien auf die Rezipientinnen und Rezipienten?“ Charakteris- tisch für quantitative Medienforschung ist die primäre Orientierung an Hypothesen, die eine Ursache-Wir-
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) kungs-Relation postulieren. Zur Datengewinnung der zentralen Frage „Was macht der Mensch mit den werden meist Fragebogenstudien oder Experimente Medien, die er in Gebrauch nimmt, im Kontext und durchgeführt (Möller, 2008, S. 310). Neuere Entwick- in Bezug auf seine soziale Umwelt?“ (Theunert, lungen im Bereich quantitativer Medienforschung in- 2008, 302). Es geht also vor allem um Medienan- tegrieren Verfahren datenbasierter Typenbildung wie eignung durch das rezipierende Subjekt. Medienan- Cluster- oder Korrespondenzanalysen, da die bishe- eignung umfasst so Nutzungsstrukturen, also zum rigen Indikatoren gesellschaftlicher Heterogenität wie Beispiel die Auswahl eines Medienprodukts, oder Alter oder Schicht nicht mehr ausreichen, um ho- auch Präferenzen, zum anderen gehören zu Mediena- mogene Untergruppen zu bilden (Möller, 2008, 312). neignung auch qualitative Dimensionen wie die Frühe Forschungen im Bereich Medien und Kom- Wahrnehmung von Inhalten sowie die Bewertung munikation waren meist Medienwirkungsforschung und die Verarbeitung von Medieninhalten. mit der Frage, wie ein medialer Reiz auf ein Indi- Somit haben sich Fragestellungen entwickelt, die viduum wirkt. So wurden vor allem bis in die 1950er- nach den Motiven der Rezipienten fragen, sich Jahre PR-Kampagnen und Werbemaßnahmen sowie Medien zuzuwenden oder diese zu nutzen (Gehrau, politische Kampagnen untersucht (Grimm, 2008, S. 2008, 341ff) und in qualitativen Untersuchungsde- 320). Diese Forschungsfokussierung hatte die signs meist an Einzelfällen in der Tiefe untersucht Gründe zum einen in der generellen Beeinfluss- werden. Auch biographische (z. B. Ganguin, 2008) barkeit der Menschen durch Medien, wie erste oder ethnographische Methoden (vgl. Bergmann, Studien aus den USA nachwiesen und Erfahrungen 2008) werden im Bereich qualitativer Medienfor- aus dem dritten Reich zeigten. Überdies hinaus war schung eingesetzt. Der medienbiographische Ansatz man sich auch der Wirkung von Medien auf die Po- thematisiert die Bedeutung und Rolle von Medien für litik bewusst, da man nach Untersuchungen von La- die Biographiekonstruktion und -rekonstruktion von zarsfeld et al. (1944/1968) wusste, dass etwa ein Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ (Ganguin, Drittel der Wähler bis zur Wahlentscheidung unent- 2008, 335), während der medienethnographische schlossen und damit durch politische Werbe-Kam- Ansatz soziale und kulturelle Praktiken in Bezug auf pagnen beeinflussbar sind. Medien mit ethnographischen Methoden untersucht. In den Frühformen kamen meist Inhaltsanalysen medialer Produkte zum Einsatz, aus deren Quantität dann auf die Wirkung beim Individuum geschlossen Reflexionsfragen: wird Inhaltsanalysen und Rezeptionsforschung ver- ? ▸ Welche   Richtungen   medienpädagogischer   For-­‐ schung  gibt  es?   weisen aber meist auf punktuelle Ergebnisse (ebd, ▸ Worin  liegen  zentrale  Unterschiede? S. 253). Somit gibt es Probleme, sollen einzelne Wir- kungen direkt auf Medien zurückgeführt werden: „Aus ihrer Komplexität folgt, dass das, was mit dem Wie   unterscheiden   sich   die   unterschiedlichen   For-­‐ globalen Begriff der Wirkung bezeichnet wird, in Wahrheit ein nicht bis ins letzte zu entwirrendes Ge- ? schungsrichtungen   im   Bereich   Medienpädagogik   zum einen  im  Blick  auf  die  Medien,  zum  anderen  mit  Blick flecht ist von Wirkung, Gegenwirkung, Wechsel- auf  die  RezipienDnnen  und  Rezipienten? wirkung, von Neben-, Mit- und Nachwirkung, von kurzfristigen und langfristigen, von offenen und la- 3. Aufgabe  von  Medienpädagogik:  VermiDlung  von  Me-­‐ tenten, von kognitiven und emotionalen, von teils dienkompetenz einander verstärkenden, teils einander neutralisie- renden Wirkungen“ (Merkert, 1992, 27). Wie in allen Bereichen der Pädagogik braucht es auch Für Medienwirkungsforschung gibt es mittlerweile im Rahmen von Medienpädagogik ein Ziel der päd- zwei Bedingungen: Es muss eine Veränderung des agogischen Maßnahmen. Im Bereich der Medienpäd- Rezipienten auf der Wirkungsdimension zweifelsfrei agogik ist das Ziel die Erhöhung von Medienkom- festgestellt werden, wofür somit mehr als zwei Mess- petenz, sei es auf individueller oder auf gesellschaft- zeitpunkte benötigt werden und der mediale Stimulus licher Ebene. Aufgrund der unterschiedlichen Refe- muss genau erfasst und mögliche Einflussgrößen renzdisziplinen der Medienpädagogik verwundert es- müssen kontrolliert werden (Grimm, 2008, 322). nicht, dass sich unterschiedliche Disziplinen dem Daher kommen heute vermehrt Laborexperimente Konstrukt der Medienkompetenz unterschiedlich zum Einsatz. nähern und eigene Facetten betonen. Qualitative Medienforschung beschäftigt sich im Gegensatz zur quantitativen Medienforschung mit
  • 5. Medienpädagogik.  Strömungen,  Forschungsfragen  und  Aufgaben  —  5 ist Kommunikation auf soziale Realität gerichtet Die  Aufgabe  von  Medienpädagogik  ist  die  VermiFlung (Schorb, 2009, 258). Diese Herleitung ist für das Ver- ! und   der   Autau   von   Medienkompetenz   als   eine   der wichDgen   Fähigkeiten   in   der   heuDgen   medial   ge-­‐ ständnis von Medienkompetenz zentral: es geht vor prägten  Welt.   allem in den frühen Formen um gesellschaftliche Kommunikation und um die Herausbildung kriti- scher und mündiger Bürger. Somit verfügt Medien- So gibt es die Diskussion um Medienkompetenz klas- kompetenz schon aus der Frühform heraus über un- sischer Weise in der (Medien-) Pädagogik (Tulod- terschiedliche Dimensionen, von der reinen Hand- ziecki, 2005; Spanhel, 2002; Aufenanger, 1999; u.a.), habbarkeit von Medien bis hin zur Analyse der Me- in der Psychologie (z.B. Groeben, 2004; Groeben & diensprache und der Reflexion über Medien. Hurrelmann, 2002; Winterhoff-Spurk, 1997; 2000), Ausgehend vom Ursprungskonzept nach Baacke der Kommunikationswissenschaft (z. B. Jarren & haben sich unterschiedliche Facetten von Me- Wassmer, 2009) und vielen Disziplinen mehr. dienkompetenz aufgegliedert (vgl. z.B. Rosebrock Seit in den 1970er Jahren von Baacke Medienkom- and Zitzelsberger, 2002). In einigen Definitionsver- petenz in die Diskussion gebracht wurde, hat der Be- suchen fokussierte man eher auf die gesellschaftliche griff auf jeder Debatte rund um das Lernen mit Perspektive des Begriffes (z. B. Hillebrand & Lange, Medien Konjunktur. Medienkompetenz ist zum 1996), in anderen wurden die Lehrenden mehr in den Schlag- und Modewort in einer Gesellschaft ge- Blick genommen, so zum Beispiel bei Groebel (2001; worden, in der Medien in immer mehr Bereichen eine 1997) und wieder andere widmeten sich der individu- relevante Rolle spielen. Baacke entwickelte Medien- ellen Ebene (Dewe & Sander, 1996; Pöttinger, 1997). kompetenz aus dem Konzept der Kommunikativen Bei all der Eindeutigkeit, die diese Unterscheidung Kompetenz von Habermas heraus, unter der man von Baacke und anderen anscheinend liefert, muss „die umfassende Fähigkeit des Menschen zu ver- festgestellt werden, dass die Medienpädagogik ei- sehen, sich zu verständigen, mittels des Austausches gentlich keinen universalen Begriff von Medienkom- von Symbolen sprachlicher und nicht-sprachlicher petenz hat. Dieser ist zudem meist immer abhängig Art verstand“ (Schorb, 2009, 258). Kommunikations- von aktuellen Medientechnologien, so dass er kompetenz, unabhängig von einer direkten oder einer oftmals „über einige Allerweltsformulierungen hinaus medialen Kommunikation, ist dabei kein Wert an (...) hohl, zumindest porös und amorph“ (Kübler, sich, sondern hat als Ziel die Gestaltung und Verän- 1996) ist. derung des Zusammenlebens der Menschen. Somit Aufenanger  (1997) Baacke  (1998) Tulodzieki  (1997) Kübler  (1999) Groeben  (2002) KogniDve   Medienkunde Mediengestaltung  verstehen  und KogniDve  Fähigkei-­‐ Meidenwissen/Mediali-­‐ Dimension bewerten ten tätsbewusstsein Bedingungen  der  Medienproduk-­‐ Don  und  -­‐verbreitung  analysie-­‐ rend  erfassen Handlungs Mediennutzung Medienangebote  sinnvoll  aus-­‐ Handlungsorien-­‐ Medienspezifische  Re-­‐ dimension wählen  und  nutzen Derte  Fähigkeiten zepDonsmuster   SelekDon/KombinaDon von  Mediennutzung Moralische   MedienkriDk Medieneinflüsse  erkennen  und AnalyDsche  und Medienbezogene  KriDk-­‐ Dimension aufarbeiten evaluaDve  Fähig-­‐ fähigkeit keiten ÄstheDsche   Mediengestaltung Eigene  Medienbeiträge  gestalten Sozial-­‐reflexive  Fä-­‐ AnschlusskommunikaDon Dimension und  verbreiten higkeiten AffekDve   Medienbezogene  Ge-­‐ Dimension nussfähigkeit Tabelle  1:  Ansätze  und  Definitionsversuche  der  Teilbereiche  von  Medienkompetenz  (Gapski,  2006,  17)
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) So verwundert es nicht, dass allein Gapski (2001) 4. Medienpädagogik  und  Medienkompetenz  –  immer in seiner Dissertationsschrift 104 Definitionen von noch  aktuell? Medienkompetenz auflistet, die aus allen gesellschaft- Doch was ist nun „aktuelle“ Medienpädagogik? Wir lichen Bereichen stammen. Folgende Tabelle gibt haben gesehen, dass Medienpädagogik sich meist in einen Überblick über die wichtigsten Ansätze und Abhängigkeit gesellschaftlicher medialer Entwick- Definitionsversuche der Teilbereiche von Medien- lungen entwickelt und diese Entwicklungen auch kompetenz (Gapski, 2006, 17, siehe Tabelle 1). Einfluss auf die Diskussion rund um den Begriff Nach Hugger (2008, 95) gibt es zentrale Über- von Medienkompetenz hat. Verschiedene Richtungen einstimmungen aller theoretischen Konzepte von sind im Moment im Rahmen der Medienpädagogik Medienkompetenz: und somit der Medienkompetenzvermittlung beob- ▸ „Medienkompetenz rekurriert in zentraler Weise achtbar: auf die Selbstorganisationsdispositionen und -fä- Zum einen ändert sich der Ort der Medienkom- higkeiten des Menschen (Agieren unter unbe- petenzentwicklung immer mehr: Medienkompe- stimmten Bedingungen, selbst aktiv werden, tenzen werden jenseits von formalen Lehr-/Lern-Set- immer wieder umlernen) tings erworben (Hug, 2000). So rücken mit aktuellen ▸ Unterstützung und Förderung (formell wie in- Medienentwicklungen auch informelle Lehr-/Lern- formell) ist nötig Settings, vor allem beim Lernen mit und über ▸ Medienkompetenz ist ein Beobachterbegriff, d.h. Medien, stärker in den Blickpunkt. Manche Autoren er bezieht sich auf 'Dispositionen', (Anlagen, Fä- sprechen gar von einer Selbstsozialisation, die mittels higkeiten, Bereitschaften), die es ermöglichen, be- Web-2.0-Medien stattfindet (Sutter, 2010). stimmte Handlungen auszuführen (Medienkom- Eine zweite Entwicklung ist die stärkere Fokus- petenz vs. Medienperformanz)“ sierung auf den reflexiven Anteil von Medienkom- petenz. In Zeiten, in denen Lernende Medienpro- Ebenso gibt es Dimensionen, die in allen gängigen dukte auf einfache Weise selbst erstellen können, in Definitionen von Medienkompetenz enthalten sind, denen jedermann Informationen über Wikis und We- wenn auch unter sich unterscheidenden Bezeich- blogs schnell verbreiten kann und Medienkonvergenz nungen, wie kognitive, analytische und evaluative immer mehr zunimmt, ist es von wachsender Be- sowie sozial-reflexive Fähigkeiten inklusive morali- deutung, kritisch mit Medien umzugehen, beispiels- scher Orientierungen und emotionaler Aspekte weise die Qualität der Informationen kritisch be- (Kübler, 1999): werten zu können und Aussagen kritisch zu analy- Stellt man Medienpädagogik in den Vordergrund, sieren. Studien weisen nach, dass Kinder und Jugend- so betrachtet man vor allem die Vermittlung und den liche bisher meist sehr medienkompetent in den Be- Aufbau von Medienkompetenz in formellen reichen der Mediennutzung und -handhabung sind Lehr-/Lern-Settings wie die Schule und Hochschule und Medien scheinbar mühelos benutzen, die Medien oder der außerschulischen Jugendarbeit. Vor allem und die Informationen aber weniger hinterfragen und für Schule und Hochschule geht es vor allem in Zu- reflektieren (z.B. CIBER, 2007; Kennedy et al., 2008; kunft auch darum, Lehrpersonen im Bereich Medien- Bennett, Maton & Kervin, 2008). pädagogik und -kompetenz auszubilden (vgl. Bett et Eine dritte Entwicklung ist die stärkere Be- al., 2004). trachtung von Medienkompetenz unter dem Aspekt der ganzheitlichen Bildung. Medienkompetenz enthält immer auch eine normative Komponente (Groeben, 2004) und ist nicht auf den Bereich der (Aus-)Bildung, auf das Lehren und Lernen be- Vor   allem   im   Bereich   des   Lehrens   und   Lernens   und schränkt, sondern es geht vor allem um einen eigen- ? somit  der  Medienpädagogik  stellt  sich  die  Frage  nach der  Medienkompetenz  in  zweifacher  Form:   verantwortlichen Umgang mit Medien in allen Be- ▸ Welche  Medienkompetenz  braucht  es,  um  Medien reichen des Lebens. Somit sprechen viele adäquat   im   Bereich   Lehren   und   Lernen   einsetzen Vertreter/innen heute nicht mehr nur nur von Me- zu   können?   Über   welche   Medienkompetenz dienkompetenz, sondern auch von einer umfas- verfügt   die   Zielgruppe   der   medienpädagogischen senden Medienbildung unter einer lebenslangen Per- VermiFlung? spektive (Marotzki & Jörissen, 2008). Allerdings gibt ▸ Wie   muss   Lehren   und   Lernen   gestaltet   sein,   um Medienkompetenz   auf   Seiten   der   Lernenden   auf-­‐ es widersprüchliche Auffassungen, inwieweit Medien- zubauen  bzw.  diese  Fähigkeit  zu  begünsDgen? bildung schon im Begriff der Medienkomeptenz ent- halten ist oder nicht (vgl. dazu Schorb, 2009).
  • 7. Medienpädagogik.  Strömungen,  Forschungsfragen  und  Aufgaben  —  7 ▸ Ganguin, S. (2008). Biographische Medienforschung. In: U. Literaturempfehlung: Sander, F. von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Me- ! Sander,   U.;   von   Gross,   F.   &   Hugger,   K.-­‐U.   (Hrsg.). dienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Handbuch  Medienpädagogik,  München:  VS  Verlag. 335-340. Das   Buch   bietet   eine   Übersicht   über   die   vielschich-­‐ ▸ Ganguin, S. & Sander, U. (2008). Kritisch-emanzipative Medi- Dgen   und   vielfälDgen   FaceFen   eines   kaum   klar   zu   um-­‐ enpädagogik. In: U. Sander; F. von Gross & K.-U. Hugger reißenden   Fachbereiches.   Die   Experten   und   Exper-­‐ Dnnen  geben  einen  umfassenden  Einblick  in  Historie, (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden: VS Verlag Bezugstheorien,  Methoden  und  Diskussionsfelder  der für Sozialwissenschaften, 61-65. Disziplin.   In   der   Breite   der   eingebrachten   Diskurse   aus ▸ Gapski, H. (2001). Medienkompetenz. Eine Bestandsaufnahme unterschiedlichen   wissenschaIlichen   Disziplinen   wie und Vorüberlegungen zu einem systemtheoretischen Rahmen- Pädagogik,  Soziologie  oder  KommunikaDons-­‐  und  Me-­‐ konzept, Wiesbaden. dienwissenschaI  enyaltet  der  Band  seine  Stärke  und ▸ Gapski, H. (2006). Medienkompetenzen messen? Verfahren eignet  sich  auf  für  Einsteiger,  um  einen  Überblick  über und Reflexionen zur Erfassung von Schlüsselkompetenzen. das   vielschichDge   Feld   der   Medienpädagogik   zu   er-­‐ halten. Düsseldorf: Kopäd. ▸ Grimm, J. (2008). Medienwirkungsforschung. In: U. Sander, F. Literatur von Gross, & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpäd- ▸ Aufenanger, S. (1997). Medienpädagogik und Medienkom- agogik, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 314- petenz: Eine Bestandsaufnahme. URL: http://www.media- 327. culture-online.de/fileadmin/bibliothek/aufenanger_medien- ▸ Groebel, J. (2001). Neue Medien, neues Lernen. In: I. Hamm kompetenz/aufenanger_medienkompetenz.pdf [15-11-2010]. (Hrsg.), Medienkompetenz. Gütersloh: Verlag Bertelsmann ▸ Aufenanger, S. (1999). Medienkomeptenz oder Medienbildung? Stiftung, 80-111. Wie neue Medien Erziehung und Bildung verändern. Ber- ▸ Groebel, J. (1997). Medienkompetenz und Kommunikations- telsmann-Briefe, 142, 16-18. bildung. Anmerkungen zur Rolle von Politik, Produzenten, ▸ Aufenanger, S. (2001). Medienkompetenz im digitalen Zeitalter. Pädagogik und Prosumenten. Medienpsychologie, 9(3), 235- Proceedings from Tagungsband edut@in 2000. Karlsruhe. 241. ▸ Baacke, D. (2007). Medienpädagogik. Tübingen: Niemeyer. ▸ Groeben, N. (2004). Medienkompetenz. In: R. Mangold; P. ▸ Barsch, A. & Erlinger, H. D. (2002). Medienpädagogik, eine Vorderer & G. Bente (Hrsg.), Lehrbuch der Medienpsycho- Einführung. Stuttgart: Klett-Cotta. logie, Göttingen: Hogrefe Verlag für Psychologie, 28-49. ▸ Bergmann, J. (2008). Medienethnographie. In: U. Sander; F. von ▸ Groeben, N. & Hurrelmann, B. (2002). Medienkompetenz Vor- Gross & K.-U. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, aussetzungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim: Juventa Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 328-334. Verlag. ▸ Bennett, S.; Maton, K. & Kervin, L. (2008). The "digital na- ▸ Hillebrand, A. & Lange, B.P. (1996). Medienkompetenz als ge- tives" debate: A critical review of the evidence. In: British sellschaftliche Aufgabe der Zukunft. In: A. v. Rein (Hrsg.), Me- Journal of Educational Technology, OnlineEarly Articles, dienkompetenz als Schlüsselbegriff, Bad Heilbrunn: Klink- URL: http://www.blackwell-synergy.com/toc/bjet/0/0 [12-03- hardt, 24-41. 2008]. ▸ Hüther, J. & Podehl, B. (2004). Geschichte der Medienpäd- ▸ Bett, K.; Wedekind, J. & Zentel, S. (2004). Medienkompetenz agogik. In: J. Hüther & B. 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