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2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                               Lernende wollen vor allem eines: mit möglichst
1. Die	
  Mischung	
  macht’s	
  –	
  Überlegungen	
  zu	
  Beginn
                                                                                            geringem Aufwand ein Maximum an Wirkung er-
In den letzten Jahren wurden auf technischem                                                zielen. Um nun die richtigen Medien auswählen zu
Gebiet wesentliche Durchbrüche erzielt. Die Kanal-                                          können, müssen unserer Erfahrung nach folgende
kapazitäten der verfügbaren Netze in den modernen                                           drei Fragen der Reihe nach gestellt und präzise beant-
Industriestaaten erlauben es zum Beispiel Videos in                                         wortet werden:
nahezu beliebiger Größe zu speichern und auch                                               ▸ Was genau sollen die Lernenden nach Beendigung
mobil zur Verfügung zu stellen.                                                                des Kurses können bzw. wissen?
    Theoretische Hintergründe für die Methoden zum                                          ▸ Wie kann das gesamte Lernmaterial in über-
Lernen mit multimedialen und interaktiven Lernma-                                              schaubare Einheiten geteilt werden und was
terialien werden in lerntheoretischen Abhandlungen                                             enthält eine Einheit genau?
beschrieben. In diesem Text wird vor allem auf prak-                                        ▸ Was benötigt die/der Lernende in jeder dieser
tische Anwendbarkeit Wert gelegt.                                                              Einheiten, um das definierte Lernziel optimal zu
    Gleich zu Beginn also auch praktische Beispiele:                                           erreichen?
Videos über Programmieren auf einem Smartphone
zu betrachten ist weitestgehend sinnleer, da die Ler-                                       Entscheidend für die Auswahl der optimalen Medien
nenden beim Erlernen der Fähigkeit „Program-                                                zur Vermittlung des Wissens ist die Beantwortung
mieren“ auf beständiges Üben angewiesen sind und                                            der dritten Frage.
dies am Smartphone nicht möglich ist. Es ist also
nicht weiter überraschend, dass viele Projekte, die le-                                                Studierende	
   verwenden	
   Unterlagen	
   nur	
   dann,	
   wenn
diglich die technische Komponente des Lernens be-
trachten, nach einer anfänglichen Phase der Euphorie
                                                                                               !       sie	
   das	
   Lernen	
   effizient	
   und	
   bequem	
   unterstützen!
                                                                                                       Lehrende	
   verwenden	
   ein	
   Lernmanagementsystem
recht häufig scheitern und nicht weiter verfolgt                                                       (LMS)	
   und	
   mulNmediale	
   /	
   interakNve	
   Materialien	
   nur
werden. Ganz ähnlich sieht es mit Verfahren aus, die                                                   dann,	
   wenn	
   Sie	
   Unterlagen	
   einfach	
   erstellen	
   und
                                                                                                       hochladen	
   können	
   (siehe	
   Kapitel	
   #systeme	
   #info-­‐
vorhandene Texte durch fast vollständig automati-                                                      systeme).	
  
sierte Verfahren in Audiofiles umwandeln. Ganze
Projekte, die auf diese Weise Gigabytes an Audiofiles
für gängige portable Geräte (zum Beispiel Mobilte-                                                     Versuchen	
   Sie	
   eine	
   Mindmap	
   für	
   die	
   Planung	
   Ihres
lefone oder MP3-Player) erstellt haben, werden von                                              ?      Kurses	
   und	
   zur	
   Beantwortung	
   der	
   drei	
   Fragen	
   zu	
   er-­‐
                                                                                                       stellen!
den Lernenden kaum bzw. nur zögerlich ange-
nommen. Der Grund liegt nahe: Es ist sehr unprak-                                           2. Über	
  Bilder,	
  Audio,	
  Video	
  und	
  Anima?onen	
  zu	
  inter-­‐
tisch einen Text anzuhören, der ursprünglich für das                                        ak?ven	
  Lernmaterialien
visuelle Erfassen konzipiert wurde.
                                                                                            Gehen wir davon aus, dass geschriebener Text und
                                                                                            gesprochene Sprache in Form eines Vortrages als
           Deshalb	
  sind	
  online	
  zur	
  Verfügung	
  gestellte	
  Lernmate-­‐        Standardmedium und Lernmaterial dienen.
   !       rialien	
   ausgesprochen	
   sorgfälNg	
   in	
   die	
   Richtung	
   der
           Bedürfnisse	
   der	
   Anwender/innen	
   zu	
   entwickeln	
   und             Bilder
           zu	
  gestalten.	
  
                                                                                            Als „einfachstes“ zusätzliches Medium wird seit jeher
                                                                                            das Bild angewendet. Einzelbilder sind der Einstieg




       Abbildung	
  1:	
  Beispiel	
  einer	
  Strukturierung:	
  Der	
  Au5au	
  dieses	
  Kapitels
InterakNve,	
  mulNmediale	
  Materialien.	
  Gestaltung	
  von	
  Materialien	
  zum	
  Lernen	
  und	
  Lehren—	
  3


in die multimediale Welt. Daher sind zu Beginn die                                         zeugung von Emotionen ist ein komplexer Prozess
Möglichkeiten des Einsatzes von Bildern zu be-                                             und nicht nur auf Musik beschränkt (Campbell, 1999;
trachten: Bilder erleichtern im Prinzip das Ver-                                           Vogler & Kuhnke, 2004).
ständnis von Inhalten. Nicht umsonst gibt es das
Sprichwort: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“.
                                                                                                   Einfache	
   Audiofiles	
   (Texte)	
   können	
   sinnvoll	
   verwendet
Im Gegenzug bietet aber auch kein anderes Medium
mehr Möglichkeiten zur (Fehl-) Interpretation. Daher                                        !      werden,	
  wenn	
  es	
  darum	
  geht	
  eine	
  genügende	
  Anzahl
                                                                                                   von	
   Wiederholungen	
   zu	
   erzeugen,	
   um	
   etwas	
   dau-­‐
muss sehr viel Augenmerk auf eine möglichst gezielte                                               erhad	
  zu	
  erinnern	
  und	
  im	
  Gedächtnis	
  zu	
  fesNgen.	
  
und fehlinterpretationsfreie Gestaltung gelegt
werden. Oftmals benötigen Bilder und Grafiken, im
Speziellen etwa Diagramme zusätzlichen Text zur Er-                                            Das Hören des Textes erleichtert es den Ler-
klärung – jeder Mensch interpretiert das Gesehene in                                       nenden wesentlich, sich den Inhalt beim weiteren
seinem eigenen Erfahrungskontext.                                                          Lesen einzuprägen. Damit ist auch klar, dass diese
                                                                                           Audiofiles immer mit einem Textfile ergänzt werden
        Bilder	
   können	
   zur	
   Veranschaulichung	
   (Beschreibung                  müssen. Audiofiles alleine haben unserer Meinung
  !     und	
   Ergänzung	
   des	
   Textes),	
   Strukturierung	
   (Visuali-­‐
        sierung	
  einer	
  inhaltlichen	
  Struktur,	
  z.	
  B.	
  in	
  Form	
  einer
                                                                                           nach zumindest im technischen Kontext kaum Sinn.
                                                                                           Der Grund dafür ist einfach, technische Strukturen
        Mindmap)	
  oder	
  zur	
  DekoraNon	
  (zur	
  Umrahmung	
  und                   erfordern meist vernetztes Denken, dies kann in
        MoNvaNon	
   der	
   eigentlichen	
   Inhalte)	
   eingesetzt
        werden.	
  (Hametner,	
  2006,	
  36	
  ff.)
                                                                                           einem linearen Format, wie es das Hören von Text
                                                                                           ist, nur sehr schlecht trainiert werden. Eine Er-
                                                                                           gänzung durch andere Medien, wie bereits ange-
    Als Spezialform der Bilder können die heute be-                                        sprochen, in Form von Text oder Bild ist daher von
reits sehr beliebten Präsentationsfolien, die via PC                                       Nöten.
und Beamer präsentiert werden, betrachtet werden.                                              Besonders effizient sind Textdateien, die einen
Diese Folien sind meist eine Mischung aus Text und                                         sehr ähnlichen, aber nicht immer identen Inhalt zum
Bildern.                                                                                   Audiofile haben. Durch das Wahrnehmen der ähn-
                                                                                           lichen Inhalte über unterschiedliche Sinneskanäle
Audio	
  
                                                                                           wird das Einprägen gefördert und es können durch
Audio kann in unterschiedlichen Formen in multime-                                         die Wiederholung mit größerer Wahrscheinlichkeit
dialen Lernszenarien zum Einsatz kommen: Als Hör-                                          zusätzliche Querverbindungen hergestellt werden.
spiel, als Vorlese-Hilfe, als Podcast (kurzes Audiofile)
                                                                                           Video
für mobile Endgeräte oder auch als komplexes Hör-
gebilde, welches durch Musik und Sprache kombi-                                            Lehrfilme und kurze Videos sollten heute zum Un-
niert Lerninhalte vermittelt (siehe Kapitel #educast).                                     terrichtsstandard gehören. Vor allem die Entwicklung
   Prinzipiell kann man beim Medium Audio zwei                                             der CD-ROM machte Videos für den Einsatz in
Arten unterscheiden: Sprache und Musik. Mit                                                E-Learning-Umgebungen interessant, da mit deren
Sprache können konkrete Informationen (zum Bei-                                            Hilfe erstmals die entsprechenden Datenmengen in
spiel weiterführende Erläuterungen zu einem Bild                                           Zeiten vor dem Internet verteilt werden konnten.
oder einer Textpassage) zur Verfügung gestellt
werden, die auf einer herkömmlichen Textseite
                                                                                                   Videos	
   sprechen	
   beim	
   Menschen	
   zwei	
   Sinneskanäle
keinen Platz mehr finden oder vom wesentlichen
Inhalt ablenken würden. Darüber hinaus können                                                !     an	
  –	
  sowohl	
  den	
  audiNven	
  als	
  auch	
  den	
  visuellen.	
  

Sprach-Podcasts genutzt werden um Inhalte gezielt
für Wiederholungen zu komprimieren.
                                                                                              Einen starken Realitätsbezug liefern Videos durch
        Musik	
  setzt	
  vor	
  allem	
  in	
  virtuellen	
  Lernwelten	
  oder	
  in
                                                                                           die Einbeziehung der Komponente Zeit. Eine drama-
  !     E-­‐Learning-­‐Programmen	
  an	
  und	
  dort	
  vor	
  allem	
  auf	
  der
        emoNonalen	
  Ebene	
  (Niegemann	
  et	
  al.,	
  2003,	
  128	
  ff.)
                                                                                           turgische Gestaltung durch den gezielten Einsatz von
                                                                                           Musik unterstreicht die Aussage des Inhaltes zu-
                                                                                           sätzlich (Niegemann u.a., 2003, 148 f.).
                                                                                              Menschen lernen in vielen Fällen durch Nach-
                                                                                           ahmung, dafür ist der Einsatz des Mediums Video
  Inhalte, die mit Emotionen verknüpft sind,                                               für Instruktionen häufig ideal.
werden leichter im Gedächtnis verankert. Die Er-
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                            oder physikalischer Natur) veranschaulicht werden,
                                                                                            die rein auditiv oder statisch visuell nicht oder nur
                                                                                            schwer erfassbar gemacht werden können. Ebenso
                                                                                            kann mit Animationen die Aufmerksamkeit der Ler-
                                                                                            nenden gesteuert werden (Wendt, 2003, 199).
                                                                                            Interak?ve	
  Lernmaterialien
                                                                                            Das explorative Lernen im Rahmen des konstrukti-
                                                                                            vistischen Lernparadigmas (siehe Kapitel #lern-
      Abbildung	
  2:	
  Screenshot	
  der	
  freien	
  Audiobearbei-­‐                     theorie) lässt sich sehr gut mit interaktiven Lernmate-
      tungssoftware	
  Audacity                                                             rialien und deren zeitlicher Steuerbarkeit des Ablaufs
                                                                                            unterstützen. Die Interaktion kann in einfachster
                                                                                            Weise durch die Auswahl einzelner Objekte repräsen-
   In der Informatik, zum Beispiel fallen die Be-                                           tiert werden, in komplexeren Szenarien stehen den
dienung einer bestimmten Softwareumgebung oder                                              Lernenden weitere Möglichkeiten zur Verfügung, wie
die Benutzung eines Debuggers und ähnliches in                                              Veränderung von Objekten, die Nutzung von tutori-
diese Kategorie.                                                                            ellen Systemen oder die Möglichkeit multimediale
   Zudem hat sich als optimal herausgestellt, der-                                          Elemente mit Annotationen zu versehen.
artige Videos durch Präsentationen zu ergänzen. Es
                                                                                            3. Mul?media	
  und	
  Datenkompression
ist in vielen Fällen für Lernende sehr angenehm
anhand von Folien, in denen sie einfach vor- und zu-                                        Mit Multimedia ist unweigerlich das Problem der Da-
rückblättern können, die Kernaussagen der Videos                                            tenkompression verbunden. Bedenkt man, dass sämt-
zu wiederholen, auch für unterwegs auf mobilen                                              liche Daten möglichst in Echtzeit bei den Lernenden
Endgeräten.                                                                                 ankommen bzw. am Bildschirm auf Knopfdruck er-
                                                                                            scheinen sollte, sah man sich besonders in den An-
                                                                                            fängen des World Wide Web mit großen Problemen
         Sie	
   wollen	
   sich	
   bei	
   Kolleginnen	
   und	
   Kollegen	
   Anre-­‐
                                                                                            konfrontiert.
  !      gungen	
   holen,	
   wie	
   diese	
   Ihre	
   Vorlesungsmitschnige
         organisieren?	
                                                                        Mit einem damals in Privathaushalten verfügbaren
         Unter	
   hgp://www-­‐lehre.inf.uos.de/~ainf/2006/Auf-­‐
                                                                                            Modem, war eine Übertragungsleistung von 14.400
         zeichnungen/index.html	
   [24.09.2010]	
   stehen	
   Auf-­‐                      Bit/s möglich. Ein unkomprimierte Bilddatei mit
         zeichnungen,	
   MP3	
   und	
   Podcasts	
   zu	
   einer	
   Vorlesung           einer Größe von 1024 * 768 Pixel erreicht bei einer
         über	
  Algorithmen	
  und	
  Datenstrukturen	
  zur	
  Verfügung.                 angenommenen Farbtiefe von 24 Bit (24 Bit = 3
         Interessant	
   zum	
   Stöbern	
   sind	
   auch	
   die	
   Angebote             Bytes) je Pixel bereits 1024 * 768 * 24 Bits, also
         deutschsprachiger	
  InsNtuNonen	
  in	
  Apple’s	
  iTunesU.	
                    18.874.368 Bits. Dies ergäbe bei Verwendung obigem
                                                                                            Modems im Idealfall eine Übertragungszeit von
   In solchen Fällen ist ein kurzes Video von ma-                                           1.311s oder circa 22 Minuten. Eine Steigerung der
ximal 15 Minuten, besser 7 Minuten Länge empfeh-                                            Übertragungsleistung auf 28.800 Bit/s oder sogar
lenswert. Bei längeren Videos sinkt die Aufmerk-                                            56.000 Bit/s schaffte nur bedingt Abhilfe. Nachdem
samkeit der Zusehenden zunehmend und der ge-                                                ein Video nur die schnelle Abfolgen von vielen Ein-
wünschte Lerneffekt stellt sich nicht ein, selbiges gilt                                    zelbildern darstellt, wurde das Problem nur noch
auch für Audiofiles.                                                                        weiter verschärft.
   Ein weiterer Trend ist die Aufzeichnung kom-
                                                                                            Datenkompression	
  von	
  Bildern
pletter Vorlesungen via Video und deren Bereit-
stellung für die Lernenden, meist über ein Webportal.                                       Generell erfolgt eine Unterscheidung in eine verlust-
Dies bietet die Möglichkeit verpasste Einheiten zu                                          freie Datenkompression (unnötige Informationen aus
wiederholen oder in Lerngruppen den durchgenom-                                             dem Datenbestand werden entfernt) und eine verlust-
menen Stoff zu reflektieren und zu diskutieren.                                             behaftete (Informationen werden entfernt ohne die
                                                                                            subjektive Wahrnehmung des Menschen zu ver-
Anima?onen
                                                                                            schlechtern). Im Laufe der Jahre entstanden so unter-
Eine Sonderform von Videos stellen Animationen                                              schiedliche Kodierungsverfahren, die heute von ver-
dar, da sie nicht unmittelbar die Realität wider-                                           schiedenen Bildformaten verwendet werden. JPG,
spiegeln. Somit können aber vor allem abstrakte und                                         PNG, GIF, SVG, BMP, TIFF, WMF, Postscript, PDF
komplexe Zusammenhänge (zum Beispiel chemischer                                             sind die bekanntesten Formate.
InterakNve,	
  mulNmediale	
  Materialien.	
  Gestaltung	
  von	
  Materialien	
  zum	
  Lernen	
  und	
  Lehren—	
  5


   In den Anfängen kam im Web vor allem das GIF-                       Datenkompression	
  von	
  Audio
Format zur Anwendung, da es bei geringer Farbtiefe                     Audiokompression ist heute sehr stark durch das
auch Transparenz und kleine Animationen zuließ.                        MP3 Format geprägt, welches auch auf einem sehr
Weiters wurde es in die HTML-Spezifikation aufge-                      einfachen Prinzip beruht: Zur Kompression von
nommen. Jedoch verwendete dieses Format die pa-                        Audio-Signalen speichert man unwichtige Informa-
tentierte Lauflängenkodierung, wodurch viele Firmen                    tionen nicht ab. Basierend auf Studien über das
auf die heutige gängigen JPEG- oder PNG-Formate                        menschliche Gehör entscheidet der so genannte En-
zurückgreifen.                                                         coder, welche Informationen wichtig sind und welche
   JPEG-Kompression eignet sich sehr gut für pho-                      nicht. Beim Menschen ist es prinzipiell nicht viel
torealistische Bilder bei ausgezeichneten Kompressi-                   anders: Bevor ein Klang ins Bewusstsein dringt,
onsraten, jedoch bilden sich bei harten Übergängen                     haben Ohr und Gehirn ihn schon auf seine Kernele-
Artefakte und bei mehrmaliger Kompression ver-                         mente reduziert. Die psychoakustische Reduktion der
ändert sich stark die Qualität des Bildes. JPEG ist                    Audio-Daten nimmt diesen Vorgang teilweise
zwar für Darstellungen im Web geeignet, aber nicht                     vorweg. Der Schlüssel zur Audio-Kompression be-
für die Bildbearbeitung.                                               steht darin, auch solche Elemente zu beseitigen, die
                                                                       nicht redundant, aber irrelevant sind. Dabei geht es
Datenkompression	
  von	
  Videos
                                                                       um diejenigen Teile des Signals, die die menschlichen
Digitale Videotechnik nimmt aufgrund der verfüg-                       Zuhörer/innen sowieso nicht wahrnehmen würden.
baren Endgeräte einen immer höheren Stellenwert in                        Ähnlich wie bei den Bildern und Videos gibt es
unserem Alltag ein. Sie bleibt aber aufgrund der not-                  eine hohe Anzahl an verschiedenen Kompressions-
wendigen Datenmenge nicht unproblematisch -                            verfahren.
selbst hochwertige Computer sind bei der Verar-
                                                                       4. Aktuelle	
  Programme	
  zur	
  Erstellung	
  von	
  Lernmate-­‐
beitung derartiger Daten gefordert. Um die Speicher-
                                                                       rialien	
  und	
  deren	
  Einbindung	
  in	
  Lernmanagement-­‐
mengen zu verdeutlichen, gehen wir davon aus, dass
                                                                       systeme
eine digitale Videokamera mit einer Auflösung von
800.000 Pixeln arbeitet. Bei voller Farbtiefe benötigt                 Um den Rahmen dieses Kapitels nicht zu sprengen,
dieses Bild circa 2,3 MB. Um eine realistische Be-                     möchten wir an dieser Stelle nur ein paar Tools
wegtbildfolge zu erhalten, sind 24 bis 30 Bilder pro                   (Software) vorstellen, mit denen man von einfachen
Sekunde nötig. Das führt, je nach Bildrate, zu einem                   Lernmaterialien angefangen bis hin zu komplexen
Datenstrom von ca. 60MB pro Sekunde. Ein abend-                        multimedialen Lerneinheiten selbst gestalterisch aktiv
füllender Film (120min) würde unkomprimiert also                       sein kann. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf kosten-
422 GB an Daten produzieren. Ohne Datenkom-                            freien Angeboten, die frei verfügbar sind. Vorweg sei
pression wäre eine Übertragung im Internet un-                         aber auch angemerkt, dass eine erfolgreiche und ziel-
denkbar und es wurde eine große Anzahl unter-                          führende Gestaltung nicht von heute auf morgen er-
schiedlicher (Komprimierungs-) Codecs entwickelt.                      reicht werden kann und es in vielen Fällen sehr viel
Zur Kompression/Dekompression von Multimedia-                          Übung und Erfahrung bedarf, um das optimale Lern-
daten, in unserem Fall eben Videodaten, kommt ein                      material entwickeln zu können.
sogenannter Codec (als Abkürzung für „coder“ und
                                                                       Bilder	
  
„decoder“) zum Einsatz. Dieser kann in Software-
oder Hardwareform vorliegen. Bei lizenzpflichtigen                     Um Bilder anzusehen, Attribute wie Größe oder Auf-
Verfahren sind diese beiden Teile auch manchmal ge-                    lösung zu ändern oder rudimentäre Bildbearbei-
trennt: der Kompressor ist gebührenpflichtig,                          tungen durchzuführen, kann unter Windows® das
während der Dekompressor frei zugänglich ist. Die                      Freeware-Programm IrfanView eingesetzt werden.
wichtigsten Codecs sind Cinepak, Indeo, Video-1,                       Für MacOS X ist zum Beispiel die interne Vorschau
MS-RLE, MJPEG und Codecs nach H.261, H.263                             verfügbar und für Linux XnView. Zahlreiche plattfor-
und MPEG. Ähnlich den Bildern können ver-                              munabhängige Open-Source-Programme können zur
schiedene Dateiformate durchaus verschiedene                           Erstellung von Bildern und Grafiken genannt
Codecs unterstützen, sodass man keinen direkten                        werden: Für Mindmaps bietet sich Freemind an, für
Schluss aus dem Dateiformat auf den verwendeten                        Diagramme Dia, Vektorgrafiken können mit
Codec ziehen kann. Bekannte Beispiele sind das von                     Inkscape erstellt werden, Desktop Publishing (DTP)
Apple's Quicktime verwendete MOV und von                               gelingt mit Scribus und für professionelle Bildbear-
Windows angebotene WMF oder ASF Format.                                beitung empfiehlt sich GIMP. Screenshots, auch von
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


Teilen Ihres Bildschirms und die Bearbeitung der-                                          erlauben es, neben den unterschiedlichsten multime-
selben gelingen einfach mit der Open Source                                                dialen Elementen auch Testfragen und Aufgabenstel-
Software Greenshot.                                                                        lungen zu integrieren, deren Antworten meist auto-
                                                                                           matisiert ausgewertet bzw. der/dem Lernenden in
Audio	
  
                                                                                           Abhängigkeit der erzielten Punkte weitere Lernele-
Zur Aufnahme von Sprache aber auch Musik be-                                               mente frei geschalten werden. Beispielhaft seien an
nötigt man zusätzlich zu einem geeigneten PC mit                                           dieser Stelle WBTExpress oder auch EXELearning
angeschlossenen Mikrofonen nur mehr eine Re-                                               genannt, neben zahlreichen kommerziellen Lö-
cording-Software. Neben den kommerziellen An-                                              sungen, wie Lectora und ToolBook oder vielen an-
bietern wie Steinberg (mit zum Beispiel WaveLab)                                           deren. Komplexe interaktive Lernmaterialien werden
oder Adobe (mit Audition), erfreut sich das freie Au-                                      für Webseiten häufig mit Adobe’s Flash oder Silver-
dacity immer steigender Beliebtheit. Ebenso kann mit                                       light von Microsoft realisiert.
diesem Produkt beinahe jedes beliebige Audiofile be-
                                                                                           Integra?on	
  in	
  Lernmanagementsysteme
arbeitet, geschnitten und konvertiert werden.
                                                                                           Multimediale Lernmaterialien können in den meisten
         Bearbeiten	
   Sie	
   Ihre	
   eigenen	
   Audio-­‐Files	
   mit	
   Audacity,   Lernmanagementsystemen durch Hochladen inte-
   ?     das	
   EinsNegs-­‐Tutorial	
   unter	
   hgp://www.lehrer-­‐onli-­‐
         ne.de/audacity-­‐tutorial.php	
   [24.09.2010]	
   hild	
   Ihnen
                                                                                           griert werden und meist stellen die Systeme auch die
                                                                                           passenden Player für die Lernenden zur Verfügung
         dabei!                                                                            (siehe Kapitel #infosysteme).
                                                                                               Wenn allerdings Testfragen in den Materialien in-
Mul?mediale	
  AuKereitung	
  von	
  Lerninhalten	
  
                                                                                           tegriert sind oder Abhängigkeiten zwischen unter-
Unzählige am Markt verfügbare Videoschnittpro-                                             schiedlichen Lernmodulen bestehen, so müssen die
gramme, von einfachsten und kostenlosen ange-                                              Lernmaterialien mit dem Lernmanagementsystem
fangen bis hin zu professionellen Systemen, machen                                         kommunizieren und Daten austauschen. Dazu
es den Anwender/innen schwer, die richtige Auswahl                                         wurden Standards entwickelt, die sicherstellen sollen,
für ihre Bedürfnisse zu treffen. Auf Grund dessen                                          dass die Daten korrekt abgerufen und gespeichert
wollen wir uns der Aufzeichnung von Vorlesungen                                            werden können. Unter anderem können so der Name
und der Audiokommentierung von Vorlesungsunter-                                            der/des Lernenden vom Lernmanagementsystem
lagen widmen, sowie der Erstellung von Animationen                                         zum Lernmaterial übertragen (damit kann zum Bei-
und interaktiven Lernmaterialien, da diese in der                                          spiel eine persönliche Anrede gestaltet werden) oder
Praxis viel häufiger zum Einsatz kommen, als ein                                           aber auch die erzielten Punkte beim Test zentral im
selbstgedrehtes Video.                                                                     Lernmanagementsystem abgespeichert werden. Bei-
   Um sogenannte Screenrecordings (Aufzeichnen                                             spiele solcher Standards sind SCORM (siehe Kapitel
des eigenen Bildschirminhalts mit Audiokommen-                                             #ebook) oder AICC.
taren) durchzuführen, stehen kostenfrei unter
Windows zum Beispiel CamStudio und Wink zur                                                        U n t e r	
   h g p : / / w w w. l e r n m o d u l e . n e t / m o d u l /
Verfügung, unter MacOS CaptureMe und unter
Linux Wink wie auch RecordMyDesktop. Der Markt
                                                                                             !     [24.09.2010]	
  finden	
  Sie	
  kostenlose	
  Lernmodule	
  zu	
  un-­‐
                                                                                                   terschiedlichsten	
   Themengebieten,	
   die	
   Sie	
   mit	
   Hilfe
wird jedoch von Adobe’s Captivate, Techsmith’s                                                     der	
   SCORM-­‐Referenz	
   in	
   ihren	
   Moodle-­‐/Ilias-­‐/Fronter-­‐
Camtasia oder Lecturnity von IMC dominiert.                                                        Kurs	
   integrieren	
   können	
   –	
   Anleitung	
   dazu	
   finden	
   Sie
                                                                                                   auf	
   der	
   angegebenen	
   Website.	
   Für	
   jedes	
   Lernmodul
   Der Funktionsumfang der eben genannten Pro-                                                     exisNeren	
   ausführlichste	
   InformaNonen	
   vom	
   Schwie-­‐
gramme beschränkt sich nicht ausschließlich auf das                                                rigkeitsgrad	
  bis	
  zum	
  InterakNvitätslevel.
Abfilmen von Bildschirminhalten, sondern bietet
darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur Er-                                            5. Fazit	
  und	
  Kontrollfragen	
  
stellung von einfachen Animationen, wie animierten
Schaltflächen oder kleineren Grafiken. Komplexe                                            Multimediale und interaktive Lernmaterialien können
Animationen können mit professioneller Software,                                           ein jedes Lernszenario bereichern, sofern sie an die
beispielhaft seien hier Blender und trueSpace ge-                                          Bedürfnisse der Lernenden, der Zielgruppe, ange-
nannt, erstellt werden.                                                                    passt sind und den Anforderungen der Lernenden
                                                                                           gerecht werden. Umfangreiche Medienkompetenzen
Autorensysteme	
  für	
  interak?ve	
  Lernmaterialien
                                                                                           seitens der Erstellenden sind von Nöten, um diesen
Komplexe Lernmaterialien können mit sogenannten                                            Ansprüchen gerecht zu werden. Stellen Sie sich am
Autorensystemen erstellt werden. Diese Werkzeuge                                           Beginn der Entwicklungsphase Ihres multimedialen
InterakNve,	
  mulNmediale	
  Materialien.	
  Gestaltung	
  von	
  Materialien	
  zum	
  Lernen	
  und	
  Lehren—	
  7



  In der Praxis: Videoannotationen
  Als	
   konkretes	
   und	
   zeitgemäßes	
   Beispiel	
   für	
   interakNve	
   und
  mulNmediale	
   Lernmaterialien	
   möchten	
   wir	
   an	
   dieser	
   Stelle
  das	
   Thema	
   „VideoannotaNonen“	
   näher	
   betrachten	
   und	
   vor-­‐
  stellen.	
   AnnotaNonen	
   sind	
   ergänzende	
   InformaNonen	
   im
  Video,	
   die	
   zusätzlich	
   oder	
   nachträglich	
   hinzugefügt	
   werden.
  Es	
   kann	
   sich	
   dabei	
   um	
   Texte,	
   Bilder,	
   weiteres	
   Videomaterial
  oder	
  Links	
  auf	
  externe	
  Webseiten	
  handeln	
  (Meixner	
  ,	
  Siegel,
  Hölbling,	
  Kosch	
  &	
  Lehner,	
  2009).

  Die	
   Grenzen	
   zwischen	
   dem	
   Produzieren	
   und	
   Konsumieren
  von	
   Inhalten	
   schwinden	
   spätestens	
   seit	
   dem	
   „Web-­‐2.0-­‐Zeit-­‐
  alter”	
   zunehmend.	
   Spezielle	
   Autorenwerkzeuge	
   kommen                           Abbildung	
  3:	
  edubreak-­‐Videoplayer	
  im	
  Kontext	
  der	
  Sporgrai-­‐
  meistens	
   bei	
   der	
   ProdukNon	
   von	
   interakNven	
   Lehrinhalten               nerausbildung	
  (kollaboraNve	
  Bearbeitung)	
  
  mit	
   Hilfe	
   einer	
   Client-­‐Sodware	
   zum	
   Einsatz.	
   Die	
   zusammen-­‐
  gestellten	
   Inhalte	
   können	
   veröffentlicht	
   und	
   den	
   Lernenden             Sollen	
  VideoannotaNonen	
  in	
  der	
  Lehre	
  eingesetzt	
  werden,	
  ist
  zum	
   rezepNven	
   Lernen	
   zur	
   Verfügung	
   gestellt	
   werden.	
   Dem           vor	
  allem	
  das	
  didakNsche	
  Design	
  von	
  Bedeutung	
  (Krammer	
  &
  gegenüber	
   steht	
   eine	
   Variante	
   der	
   VideoannotaNon,	
   die	
   es          Hugener,	
   2005;	
   Vohle	
   &	
   Reinmann, in	
   Druck).	
   Mindestens
                                                                                                                                                        	
  
  allen	
   Benutzern	
   und	
   Benutzerinnen	
   via	
   Webtechnologien                     zwei	
   Aspekte	
   sind	
   zu	
   beachten:	
   zum	
   einen	
   die	
   AnnoNerungs-­‐
  gleichermaßen	
  ermöglicht,	
  Videos	
  während	
  dem	
  Betrachten                        ebene	
  und	
  zum	
  anderen	
  das	
  Lernse|ng.	
  
  kollaboraNv	
   mit	
   AnnotaNonen	
   zu	
   versehen.	
   Welche	
   techni-­‐
  schen	
   Umsetzungen	
   gibt	
   es?	
   Um	
   Bildausschnige	
   mit	
   zeit-­‐          Hinsichtlich	
   der	
   AnnoNerungsebene	
   ergeben	
   sich	
   folgende
  licher	
  Erstreckung	
  zu	
  generieren	
  und	
  die	
  MulNperspekNvität                  Unterfragen:	
  Geht	
  es	
  darum,	
  im	
  Videomaterial	
  besNmmte	
  In-­‐
  in	
  Form	
  von	
  Hypervideos	
  zu	
  fördern,	
  empfiehlt	
  sich	
  das	
  An-­‐        halte	
   /	
   Botschaden	
   zu	
   suchen	
   und	
   zu	
   annoNeren	
   oder
  notaNonswerkzeug	
   WebDive	
   (Zahn,	
   Krauskopf	
   &	
   Hesse,                        darum,	
   besNmmte	
   Zeitmarken	
   aufzusuchen,	
   um	
   dort	
   ge-­‐
  2009).	
   Ähnlich	
   wie	
   beim	
   WebDiver	
   können	
   mit	
   der	
   Autore-­‐     stellte	
   Fragen	
   zu	
   beantworten?	
   Oder	
   sollen	
   die	
   Lernenden
  numgebung	
   SIVA	
   Producer	
   Videoszenen	
   herausgeschnigen                          frei	
   Kommentare	
   in	
   Form	
   von	
   TextannotaNonen	
   einbinden
  und	
  mit	
  ZusatzinformaNonen	
  angereichert	
  werden	
  (Meixner                        oder	
  das	
  Video	
  mit	
  Schlagwörtern	
  anreichern	
  (Tagging)?	
  
  u.a.,	
  2009).                                                                               Für	
   das	
   Lernse|ng	
   sind	
   folgende	
   Fragen	
   relevant:	
   Werden
                                                                                                die	
   VideoannotaNonen	
   in	
   einer	
   Präsenzphase	
   besprochen
  Der	
   edubreak-­‐Videoplayer	
   ermöglicht	
   die	
   bildgenaue,	
   kolla-­‐            oder	
   geschieht	
   der	
   Austausch	
   auch	
   virtuell	
   (synchron	
   oder
  boraNve	
   AnnotaNon	
   mit	
   Texten,	
   Schlagwörtern,	
   Sprachno-­‐                  asynchron)?	
  Welche	
  Art	
  von	
  VideoannotaNon	
  ist	
  im	
  Rahmen
  Nzen	
   und	
   Zeichnungen.	
   Die	
   professionelle	
   Analyse	
   und	
   das          eines	
   Blended-­‐Learning-­‐Ansatzes	
   sinnvoll,	
   wie	
   hängen	
   die
  Verwalten	
   von	
   Videos	
   ermöglicht	
   die	
   netzwerkfähige	
   Client-­‐          virtuelle	
  Lernphase	
  und	
  die	
  Präsenzphase	
  zusammen?	
  
  Anwendung	
  DARTFISH	
  Classroom.


und interaktiven Lehrangebotes die drei Reflexions-
fragen aus der Einleitung. Diese liefern Ihnen einen                                                     Warum	
   und	
   vor	
   allem	
   wann	
   ist	
   es	
   sinnvoll	
   eine	
   ge-­‐
ersten Anhaltspunkt, welche Materialien Sie benö-                                                 ?      samte	
   Vorlesung	
   1:1	
   aufzuzeichnen	
   oder	
   hilfreicher
                                                                                                         für	
   die	
   Lernenden	
   einzelne	
   Abschnige	
   komprimiert
tigen und welche Sie als zusätzliches Angebot zur
                                                                                                         zur	
  Wiederholung	
  bereitzustellen?	
  
Verfügung stellen können.
   Zum Abschluss der Lerneinheiten – egal mit
welchen Medien diese gestaltet wurden – eignen sich                                                      In	
   welchem	
   didakNschen	
   Kontext	
   und	
   unter	
   welchen
kleine einfache Tests bestens um das Erlernte dauer-
hafter im Gehirn zu verankern. Daher möchten wir                                                  ?      Bedingungen	
  macht	
  der	
  Einsatz	
  von	
  Bildern	
  /	
  Audio	
  /
                                                                                                         Video	
  /	
  VideoannotaNonen	
  Sinn?	
  
Ihnen nicht nur diese Empfehlung mit auf den Weg
geben, sondern auch gleich mit gutem Beispiel voran
gehen und Fragen zur Reflexion stellen.
8	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                       ▸ Niegemann, H. M.; Hessel, S.; Hochscheid-Mauel, D.; Aslanski,
Literatur
                                                                                         K. & Kreuzberger, G. (2003). Kompendium E-Learning.
▸ Campell, J. & Koehne, K. (1999). Der Heros in tausend Ge-                              Berlin/Heidelberg: Springer.
  stalten. Frankfurt: Insel.                                                           ▸ Vogler, C. & Kuhnke, F. (2004). Die Odyssee des Drehbuch-
▸ Krammer, K. & Hugener, I. (2005). Netzbasierte Reflexion von                           schreibers: Über die müthologischen Grundmuster des ameri-
  Unterrichtsvideos in der Ausbildung von Lehrpersonen - eine                            kanischen Erfolgskinos. Frankfurt am Main: Zweitausendeins.
  Explorationsstudie. In: Beiträge zur Lehrerbildung, 23(1), 51-                       ▸ Vohle, F. & Reinmann, G. (in Druck). Förderung professio-
  61                                                                                     neller Unterrichtskompetenz mit digitalen Medien: Lehren
▸ Hametner, K.; Jarz, T.; Moriz, W.; Pauschenwein, J.; Sandtner,                         lernen durch Videoannotation. In: R. Schulz-Zander; B. Ei-
  H.; Schinnerl, I.; Sifri, A. & Teufel, M.. (2006). Qualitätskri-                       ckelmann; P. Grell; H. Moser & H. Niesyto, Jahrbuch Medien-
  terien für E-Learning: Ein Leitfaden für Lehrer/innen, Leh-                            pädagogik 9. Qualitätsentwicklung in der Schule und medien-
  rende und Content-Ersteller/innen. URL: http://e-teaching-                             pädagogische Professionalisierung.
  austria.at/download_mat/Qualitaetskriterien.pdf [2010-09-24].                        ▸ Wendt, M. (2003). Praxisbuch CBT und WBT: konzipieren,
▸ Holzinger, A. (2001). Basiswissen Multimedia Band 3: Design.                           entwickeln, gestalten. München: Hanser Verlag.
  Entwicklungstechnische Grundlagen multimedialer Informati-                           ▸ Zahn, C.; Krauskopf, K. & Hesse, F. (2009). Video-Tools im
  onssysteme: Das Basiswissen für die Informationsgesellschaft                           Schulunterricht: Pädagogisch-psychologische Forschung zur
  des 21. Jahrhunderts. Würzburg: Vogel.                                                 Nutzung von audio-visuellen Medien. In: M. Eibl, J. Kürsten &
▸ Meixner, B.; Siegel, B.; Hölbling, G.; Kosch, H. & Lehner, F.                          M. Ritter (Hrsg.), Workshop audiovisuelle Medien, WAM 2009,
  (2009). SIVA Suite - Konzeption eines Frameworks zur Er-                               Chemnitz: Technische Universität Chemnitz, URL: http://ar-
  stellung von interaktiven Videos. In: M. Eibl (Hrsg.), Workshop                        chiv.tu-chemnitz.de/pub/2009/0095/data/wam09_mon-
  Audiovisuelle Medien WAM 2009. Aus der Reihe Chemnitzer                                arch.pdf [2010-09-24], 59-66.
  Informatik-Berichte. Chemnitz: Technische Universität
  Chemnitz, URL: http://archiv.tu-
  chemnitz.de/pub/2009/0095/data/wam09_monarch.pdf
  [2010-09-24], 13-20.

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Interaktive, multimediale Materialien - Gestaltung von Materialien zum Lernen und Lehren

  • 1.
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Lernende wollen vor allem eines: mit möglichst 1. Die  Mischung  macht’s  –  Überlegungen  zu  Beginn geringem Aufwand ein Maximum an Wirkung er- In den letzten Jahren wurden auf technischem zielen. Um nun die richtigen Medien auswählen zu Gebiet wesentliche Durchbrüche erzielt. Die Kanal- können, müssen unserer Erfahrung nach folgende kapazitäten der verfügbaren Netze in den modernen drei Fragen der Reihe nach gestellt und präzise beant- Industriestaaten erlauben es zum Beispiel Videos in wortet werden: nahezu beliebiger Größe zu speichern und auch ▸ Was genau sollen die Lernenden nach Beendigung mobil zur Verfügung zu stellen. des Kurses können bzw. wissen? Theoretische Hintergründe für die Methoden zum ▸ Wie kann das gesamte Lernmaterial in über- Lernen mit multimedialen und interaktiven Lernma- schaubare Einheiten geteilt werden und was terialien werden in lerntheoretischen Abhandlungen enthält eine Einheit genau? beschrieben. In diesem Text wird vor allem auf prak- ▸ Was benötigt die/der Lernende in jeder dieser tische Anwendbarkeit Wert gelegt. Einheiten, um das definierte Lernziel optimal zu Gleich zu Beginn also auch praktische Beispiele: erreichen? Videos über Programmieren auf einem Smartphone zu betrachten ist weitestgehend sinnleer, da die Ler- Entscheidend für die Auswahl der optimalen Medien nenden beim Erlernen der Fähigkeit „Program- zur Vermittlung des Wissens ist die Beantwortung mieren“ auf beständiges Üben angewiesen sind und der dritten Frage. dies am Smartphone nicht möglich ist. Es ist also nicht weiter überraschend, dass viele Projekte, die le- Studierende   verwenden   Unterlagen   nur   dann,   wenn diglich die technische Komponente des Lernens be- trachten, nach einer anfänglichen Phase der Euphorie ! sie   das   Lernen   effizient   und   bequem   unterstützen! Lehrende   verwenden   ein   Lernmanagementsystem recht häufig scheitern und nicht weiter verfolgt (LMS)   und   mulNmediale   /   interakNve   Materialien   nur werden. Ganz ähnlich sieht es mit Verfahren aus, die dann,   wenn   Sie   Unterlagen   einfach   erstellen   und hochladen   können   (siehe   Kapitel   #systeme   #info-­‐ vorhandene Texte durch fast vollständig automati- systeme).   sierte Verfahren in Audiofiles umwandeln. Ganze Projekte, die auf diese Weise Gigabytes an Audiofiles für gängige portable Geräte (zum Beispiel Mobilte- Versuchen   Sie   eine   Mindmap   für   die   Planung   Ihres lefone oder MP3-Player) erstellt haben, werden von ? Kurses   und   zur   Beantwortung   der   drei   Fragen   zu   er-­‐ stellen! den Lernenden kaum bzw. nur zögerlich ange- nommen. Der Grund liegt nahe: Es ist sehr unprak- 2. Über  Bilder,  Audio,  Video  und  Anima?onen  zu  inter-­‐ tisch einen Text anzuhören, der ursprünglich für das ak?ven  Lernmaterialien visuelle Erfassen konzipiert wurde. Gehen wir davon aus, dass geschriebener Text und gesprochene Sprache in Form eines Vortrages als Deshalb  sind  online  zur  Verfügung  gestellte  Lernmate-­‐ Standardmedium und Lernmaterial dienen. ! rialien   ausgesprochen   sorgfälNg   in   die   Richtung   der Bedürfnisse   der   Anwender/innen   zu   entwickeln   und Bilder zu  gestalten.   Als „einfachstes“ zusätzliches Medium wird seit jeher das Bild angewendet. Einzelbilder sind der Einstieg Abbildung  1:  Beispiel  einer  Strukturierung:  Der  Au5au  dieses  Kapitels
  • 3. InterakNve,  mulNmediale  Materialien.  Gestaltung  von  Materialien  zum  Lernen  und  Lehren—  3 in die multimediale Welt. Daher sind zu Beginn die zeugung von Emotionen ist ein komplexer Prozess Möglichkeiten des Einsatzes von Bildern zu be- und nicht nur auf Musik beschränkt (Campbell, 1999; trachten: Bilder erleichtern im Prinzip das Ver- Vogler & Kuhnke, 2004). ständnis von Inhalten. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Einfache   Audiofiles   (Texte)   können   sinnvoll   verwendet Im Gegenzug bietet aber auch kein anderes Medium mehr Möglichkeiten zur (Fehl-) Interpretation. Daher ! werden,  wenn  es  darum  geht  eine  genügende  Anzahl von   Wiederholungen   zu   erzeugen,   um   etwas   dau-­‐ muss sehr viel Augenmerk auf eine möglichst gezielte erhad  zu  erinnern  und  im  Gedächtnis  zu  fesNgen.   und fehlinterpretationsfreie Gestaltung gelegt werden. Oftmals benötigen Bilder und Grafiken, im Speziellen etwa Diagramme zusätzlichen Text zur Er- Das Hören des Textes erleichtert es den Ler- klärung – jeder Mensch interpretiert das Gesehene in nenden wesentlich, sich den Inhalt beim weiteren seinem eigenen Erfahrungskontext. Lesen einzuprägen. Damit ist auch klar, dass diese Audiofiles immer mit einem Textfile ergänzt werden Bilder   können   zur   Veranschaulichung   (Beschreibung müssen. Audiofiles alleine haben unserer Meinung ! und   Ergänzung   des   Textes),   Strukturierung   (Visuali-­‐ sierung  einer  inhaltlichen  Struktur,  z.  B.  in  Form  einer nach zumindest im technischen Kontext kaum Sinn. Der Grund dafür ist einfach, technische Strukturen Mindmap)  oder  zur  DekoraNon  (zur  Umrahmung  und erfordern meist vernetztes Denken, dies kann in MoNvaNon   der   eigentlichen   Inhalte)   eingesetzt werden.  (Hametner,  2006,  36  ff.) einem linearen Format, wie es das Hören von Text ist, nur sehr schlecht trainiert werden. Eine Er- gänzung durch andere Medien, wie bereits ange- Als Spezialform der Bilder können die heute be- sprochen, in Form von Text oder Bild ist daher von reits sehr beliebten Präsentationsfolien, die via PC Nöten. und Beamer präsentiert werden, betrachtet werden. Besonders effizient sind Textdateien, die einen Diese Folien sind meist eine Mischung aus Text und sehr ähnlichen, aber nicht immer identen Inhalt zum Bildern. Audiofile haben. Durch das Wahrnehmen der ähn- lichen Inhalte über unterschiedliche Sinneskanäle Audio   wird das Einprägen gefördert und es können durch Audio kann in unterschiedlichen Formen in multime- die Wiederholung mit größerer Wahrscheinlichkeit dialen Lernszenarien zum Einsatz kommen: Als Hör- zusätzliche Querverbindungen hergestellt werden. spiel, als Vorlese-Hilfe, als Podcast (kurzes Audiofile) Video für mobile Endgeräte oder auch als komplexes Hör- gebilde, welches durch Musik und Sprache kombi- Lehrfilme und kurze Videos sollten heute zum Un- niert Lerninhalte vermittelt (siehe Kapitel #educast). terrichtsstandard gehören. Vor allem die Entwicklung Prinzipiell kann man beim Medium Audio zwei der CD-ROM machte Videos für den Einsatz in Arten unterscheiden: Sprache und Musik. Mit E-Learning-Umgebungen interessant, da mit deren Sprache können konkrete Informationen (zum Bei- Hilfe erstmals die entsprechenden Datenmengen in spiel weiterführende Erläuterungen zu einem Bild Zeiten vor dem Internet verteilt werden konnten. oder einer Textpassage) zur Verfügung gestellt werden, die auf einer herkömmlichen Textseite Videos   sprechen   beim   Menschen   zwei   Sinneskanäle keinen Platz mehr finden oder vom wesentlichen Inhalt ablenken würden. Darüber hinaus können ! an  –  sowohl  den  audiNven  als  auch  den  visuellen.   Sprach-Podcasts genutzt werden um Inhalte gezielt für Wiederholungen zu komprimieren. Einen starken Realitätsbezug liefern Videos durch Musik  setzt  vor  allem  in  virtuellen  Lernwelten  oder  in die Einbeziehung der Komponente Zeit. Eine drama- ! E-­‐Learning-­‐Programmen  an  und  dort  vor  allem  auf  der emoNonalen  Ebene  (Niegemann  et  al.,  2003,  128  ff.) turgische Gestaltung durch den gezielten Einsatz von Musik unterstreicht die Aussage des Inhaltes zu- sätzlich (Niegemann u.a., 2003, 148 f.). Menschen lernen in vielen Fällen durch Nach- ahmung, dafür ist der Einsatz des Mediums Video Inhalte, die mit Emotionen verknüpft sind, für Instruktionen häufig ideal. werden leichter im Gedächtnis verankert. Die Er-
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) oder physikalischer Natur) veranschaulicht werden, die rein auditiv oder statisch visuell nicht oder nur schwer erfassbar gemacht werden können. Ebenso kann mit Animationen die Aufmerksamkeit der Ler- nenden gesteuert werden (Wendt, 2003, 199). Interak?ve  Lernmaterialien Das explorative Lernen im Rahmen des konstrukti- vistischen Lernparadigmas (siehe Kapitel #lern- Abbildung  2:  Screenshot  der  freien  Audiobearbei-­‐ theorie) lässt sich sehr gut mit interaktiven Lernmate- tungssoftware  Audacity rialien und deren zeitlicher Steuerbarkeit des Ablaufs unterstützen. Die Interaktion kann in einfachster Weise durch die Auswahl einzelner Objekte repräsen- In der Informatik, zum Beispiel fallen die Be- tiert werden, in komplexeren Szenarien stehen den dienung einer bestimmten Softwareumgebung oder Lernenden weitere Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Benutzung eines Debuggers und ähnliches in Veränderung von Objekten, die Nutzung von tutori- diese Kategorie. ellen Systemen oder die Möglichkeit multimediale Zudem hat sich als optimal herausgestellt, der- Elemente mit Annotationen zu versehen. artige Videos durch Präsentationen zu ergänzen. Es 3. Mul?media  und  Datenkompression ist in vielen Fällen für Lernende sehr angenehm anhand von Folien, in denen sie einfach vor- und zu- Mit Multimedia ist unweigerlich das Problem der Da- rückblättern können, die Kernaussagen der Videos tenkompression verbunden. Bedenkt man, dass sämt- zu wiederholen, auch für unterwegs auf mobilen liche Daten möglichst in Echtzeit bei den Lernenden Endgeräten. ankommen bzw. am Bildschirm auf Knopfdruck er- scheinen sollte, sah man sich besonders in den An- fängen des World Wide Web mit großen Problemen Sie   wollen   sich   bei   Kolleginnen   und   Kollegen   Anre-­‐ konfrontiert. ! gungen   holen,   wie   diese   Ihre   Vorlesungsmitschnige organisieren?   Mit einem damals in Privathaushalten verfügbaren Unter   hgp://www-­‐lehre.inf.uos.de/~ainf/2006/Auf-­‐ Modem, war eine Übertragungsleistung von 14.400 zeichnungen/index.html   [24.09.2010]   stehen   Auf-­‐ Bit/s möglich. Ein unkomprimierte Bilddatei mit zeichnungen,   MP3   und   Podcasts   zu   einer   Vorlesung einer Größe von 1024 * 768 Pixel erreicht bei einer über  Algorithmen  und  Datenstrukturen  zur  Verfügung. angenommenen Farbtiefe von 24 Bit (24 Bit = 3 Interessant   zum   Stöbern   sind   auch   die   Angebote Bytes) je Pixel bereits 1024 * 768 * 24 Bits, also deutschsprachiger  InsNtuNonen  in  Apple’s  iTunesU.   18.874.368 Bits. Dies ergäbe bei Verwendung obigem Modems im Idealfall eine Übertragungszeit von In solchen Fällen ist ein kurzes Video von ma- 1.311s oder circa 22 Minuten. Eine Steigerung der ximal 15 Minuten, besser 7 Minuten Länge empfeh- Übertragungsleistung auf 28.800 Bit/s oder sogar lenswert. Bei längeren Videos sinkt die Aufmerk- 56.000 Bit/s schaffte nur bedingt Abhilfe. Nachdem samkeit der Zusehenden zunehmend und der ge- ein Video nur die schnelle Abfolgen von vielen Ein- wünschte Lerneffekt stellt sich nicht ein, selbiges gilt zelbildern darstellt, wurde das Problem nur noch auch für Audiofiles. weiter verschärft. Ein weiterer Trend ist die Aufzeichnung kom- Datenkompression  von  Bildern pletter Vorlesungen via Video und deren Bereit- stellung für die Lernenden, meist über ein Webportal. Generell erfolgt eine Unterscheidung in eine verlust- Dies bietet die Möglichkeit verpasste Einheiten zu freie Datenkompression (unnötige Informationen aus wiederholen oder in Lerngruppen den durchgenom- dem Datenbestand werden entfernt) und eine verlust- menen Stoff zu reflektieren und zu diskutieren. behaftete (Informationen werden entfernt ohne die subjektive Wahrnehmung des Menschen zu ver- Anima?onen schlechtern). Im Laufe der Jahre entstanden so unter- Eine Sonderform von Videos stellen Animationen schiedliche Kodierungsverfahren, die heute von ver- dar, da sie nicht unmittelbar die Realität wider- schiedenen Bildformaten verwendet werden. JPG, spiegeln. Somit können aber vor allem abstrakte und PNG, GIF, SVG, BMP, TIFF, WMF, Postscript, PDF komplexe Zusammenhänge (zum Beispiel chemischer sind die bekanntesten Formate.
  • 5. InterakNve,  mulNmediale  Materialien.  Gestaltung  von  Materialien  zum  Lernen  und  Lehren—  5 In den Anfängen kam im Web vor allem das GIF- Datenkompression  von  Audio Format zur Anwendung, da es bei geringer Farbtiefe Audiokompression ist heute sehr stark durch das auch Transparenz und kleine Animationen zuließ. MP3 Format geprägt, welches auch auf einem sehr Weiters wurde es in die HTML-Spezifikation aufge- einfachen Prinzip beruht: Zur Kompression von nommen. Jedoch verwendete dieses Format die pa- Audio-Signalen speichert man unwichtige Informa- tentierte Lauflängenkodierung, wodurch viele Firmen tionen nicht ab. Basierend auf Studien über das auf die heutige gängigen JPEG- oder PNG-Formate menschliche Gehör entscheidet der so genannte En- zurückgreifen. coder, welche Informationen wichtig sind und welche JPEG-Kompression eignet sich sehr gut für pho- nicht. Beim Menschen ist es prinzipiell nicht viel torealistische Bilder bei ausgezeichneten Kompressi- anders: Bevor ein Klang ins Bewusstsein dringt, onsraten, jedoch bilden sich bei harten Übergängen haben Ohr und Gehirn ihn schon auf seine Kernele- Artefakte und bei mehrmaliger Kompression ver- mente reduziert. Die psychoakustische Reduktion der ändert sich stark die Qualität des Bildes. JPEG ist Audio-Daten nimmt diesen Vorgang teilweise zwar für Darstellungen im Web geeignet, aber nicht vorweg. Der Schlüssel zur Audio-Kompression be- für die Bildbearbeitung. steht darin, auch solche Elemente zu beseitigen, die nicht redundant, aber irrelevant sind. Dabei geht es Datenkompression  von  Videos um diejenigen Teile des Signals, die die menschlichen Digitale Videotechnik nimmt aufgrund der verfüg- Zuhörer/innen sowieso nicht wahrnehmen würden. baren Endgeräte einen immer höheren Stellenwert in Ähnlich wie bei den Bildern und Videos gibt es unserem Alltag ein. Sie bleibt aber aufgrund der not- eine hohe Anzahl an verschiedenen Kompressions- wendigen Datenmenge nicht unproblematisch - verfahren. selbst hochwertige Computer sind bei der Verar- 4. Aktuelle  Programme  zur  Erstellung  von  Lernmate-­‐ beitung derartiger Daten gefordert. Um die Speicher- rialien  und  deren  Einbindung  in  Lernmanagement-­‐ mengen zu verdeutlichen, gehen wir davon aus, dass systeme eine digitale Videokamera mit einer Auflösung von 800.000 Pixeln arbeitet. Bei voller Farbtiefe benötigt Um den Rahmen dieses Kapitels nicht zu sprengen, dieses Bild circa 2,3 MB. Um eine realistische Be- möchten wir an dieser Stelle nur ein paar Tools wegtbildfolge zu erhalten, sind 24 bis 30 Bilder pro (Software) vorstellen, mit denen man von einfachen Sekunde nötig. Das führt, je nach Bildrate, zu einem Lernmaterialien angefangen bis hin zu komplexen Datenstrom von ca. 60MB pro Sekunde. Ein abend- multimedialen Lerneinheiten selbst gestalterisch aktiv füllender Film (120min) würde unkomprimiert also sein kann. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf kosten- 422 GB an Daten produzieren. Ohne Datenkom- freien Angeboten, die frei verfügbar sind. Vorweg sei pression wäre eine Übertragung im Internet un- aber auch angemerkt, dass eine erfolgreiche und ziel- denkbar und es wurde eine große Anzahl unter- führende Gestaltung nicht von heute auf morgen er- schiedlicher (Komprimierungs-) Codecs entwickelt. reicht werden kann und es in vielen Fällen sehr viel Zur Kompression/Dekompression von Multimedia- Übung und Erfahrung bedarf, um das optimale Lern- daten, in unserem Fall eben Videodaten, kommt ein material entwickeln zu können. sogenannter Codec (als Abkürzung für „coder“ und Bilder   „decoder“) zum Einsatz. Dieser kann in Software- oder Hardwareform vorliegen. Bei lizenzpflichtigen Um Bilder anzusehen, Attribute wie Größe oder Auf- Verfahren sind diese beiden Teile auch manchmal ge- lösung zu ändern oder rudimentäre Bildbearbei- trennt: der Kompressor ist gebührenpflichtig, tungen durchzuführen, kann unter Windows® das während der Dekompressor frei zugänglich ist. Die Freeware-Programm IrfanView eingesetzt werden. wichtigsten Codecs sind Cinepak, Indeo, Video-1, Für MacOS X ist zum Beispiel die interne Vorschau MS-RLE, MJPEG und Codecs nach H.261, H.263 verfügbar und für Linux XnView. Zahlreiche plattfor- und MPEG. Ähnlich den Bildern können ver- munabhängige Open-Source-Programme können zur schiedene Dateiformate durchaus verschiedene Erstellung von Bildern und Grafiken genannt Codecs unterstützen, sodass man keinen direkten werden: Für Mindmaps bietet sich Freemind an, für Schluss aus dem Dateiformat auf den verwendeten Diagramme Dia, Vektorgrafiken können mit Codec ziehen kann. Bekannte Beispiele sind das von Inkscape erstellt werden, Desktop Publishing (DTP) Apple's Quicktime verwendete MOV und von gelingt mit Scribus und für professionelle Bildbear- Windows angebotene WMF oder ASF Format. beitung empfiehlt sich GIMP. Screenshots, auch von
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Teilen Ihres Bildschirms und die Bearbeitung der- erlauben es, neben den unterschiedlichsten multime- selben gelingen einfach mit der Open Source dialen Elementen auch Testfragen und Aufgabenstel- Software Greenshot. lungen zu integrieren, deren Antworten meist auto- matisiert ausgewertet bzw. der/dem Lernenden in Audio   Abhängigkeit der erzielten Punkte weitere Lernele- Zur Aufnahme von Sprache aber auch Musik be- mente frei geschalten werden. Beispielhaft seien an nötigt man zusätzlich zu einem geeigneten PC mit dieser Stelle WBTExpress oder auch EXELearning angeschlossenen Mikrofonen nur mehr eine Re- genannt, neben zahlreichen kommerziellen Lö- cording-Software. Neben den kommerziellen An- sungen, wie Lectora und ToolBook oder vielen an- bietern wie Steinberg (mit zum Beispiel WaveLab) deren. Komplexe interaktive Lernmaterialien werden oder Adobe (mit Audition), erfreut sich das freie Au- für Webseiten häufig mit Adobe’s Flash oder Silver- dacity immer steigender Beliebtheit. Ebenso kann mit light von Microsoft realisiert. diesem Produkt beinahe jedes beliebige Audiofile be- Integra?on  in  Lernmanagementsysteme arbeitet, geschnitten und konvertiert werden. Multimediale Lernmaterialien können in den meisten Bearbeiten   Sie   Ihre   eigenen   Audio-­‐Files   mit   Audacity, Lernmanagementsystemen durch Hochladen inte- ? das   EinsNegs-­‐Tutorial   unter   hgp://www.lehrer-­‐onli-­‐ ne.de/audacity-­‐tutorial.php   [24.09.2010]   hild   Ihnen griert werden und meist stellen die Systeme auch die passenden Player für die Lernenden zur Verfügung dabei! (siehe Kapitel #infosysteme). Wenn allerdings Testfragen in den Materialien in- Mul?mediale  AuKereitung  von  Lerninhalten   tegriert sind oder Abhängigkeiten zwischen unter- Unzählige am Markt verfügbare Videoschnittpro- schiedlichen Lernmodulen bestehen, so müssen die gramme, von einfachsten und kostenlosen ange- Lernmaterialien mit dem Lernmanagementsystem fangen bis hin zu professionellen Systemen, machen kommunizieren und Daten austauschen. Dazu es den Anwender/innen schwer, die richtige Auswahl wurden Standards entwickelt, die sicherstellen sollen, für ihre Bedürfnisse zu treffen. Auf Grund dessen dass die Daten korrekt abgerufen und gespeichert wollen wir uns der Aufzeichnung von Vorlesungen werden können. Unter anderem können so der Name und der Audiokommentierung von Vorlesungsunter- der/des Lernenden vom Lernmanagementsystem lagen widmen, sowie der Erstellung von Animationen zum Lernmaterial übertragen (damit kann zum Bei- und interaktiven Lernmaterialien, da diese in der spiel eine persönliche Anrede gestaltet werden) oder Praxis viel häufiger zum Einsatz kommen, als ein aber auch die erzielten Punkte beim Test zentral im selbstgedrehtes Video. Lernmanagementsystem abgespeichert werden. Bei- Um sogenannte Screenrecordings (Aufzeichnen spiele solcher Standards sind SCORM (siehe Kapitel des eigenen Bildschirminhalts mit Audiokommen- #ebook) oder AICC. taren) durchzuführen, stehen kostenfrei unter Windows zum Beispiel CamStudio und Wink zur U n t e r   h g p : / / w w w. l e r n m o d u l e . n e t / m o d u l / Verfügung, unter MacOS CaptureMe und unter Linux Wink wie auch RecordMyDesktop. Der Markt ! [24.09.2010]  finden  Sie  kostenlose  Lernmodule  zu  un-­‐ terschiedlichsten   Themengebieten,   die   Sie   mit   Hilfe wird jedoch von Adobe’s Captivate, Techsmith’s der   SCORM-­‐Referenz   in   ihren   Moodle-­‐/Ilias-­‐/Fronter-­‐ Camtasia oder Lecturnity von IMC dominiert. Kurs   integrieren   können   –   Anleitung   dazu   finden   Sie auf   der   angegebenen   Website.   Für   jedes   Lernmodul Der Funktionsumfang der eben genannten Pro- exisNeren   ausführlichste   InformaNonen   vom   Schwie-­‐ gramme beschränkt sich nicht ausschließlich auf das rigkeitsgrad  bis  zum  InterakNvitätslevel. Abfilmen von Bildschirminhalten, sondern bietet darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten zur Er- 5. Fazit  und  Kontrollfragen   stellung von einfachen Animationen, wie animierten Schaltflächen oder kleineren Grafiken. Komplexe Multimediale und interaktive Lernmaterialien können Animationen können mit professioneller Software, ein jedes Lernszenario bereichern, sofern sie an die beispielhaft seien hier Blender und trueSpace ge- Bedürfnisse der Lernenden, der Zielgruppe, ange- nannt, erstellt werden. passt sind und den Anforderungen der Lernenden gerecht werden. Umfangreiche Medienkompetenzen Autorensysteme  für  interak?ve  Lernmaterialien seitens der Erstellenden sind von Nöten, um diesen Komplexe Lernmaterialien können mit sogenannten Ansprüchen gerecht zu werden. Stellen Sie sich am Autorensystemen erstellt werden. Diese Werkzeuge Beginn der Entwicklungsphase Ihres multimedialen
  • 7. InterakNve,  mulNmediale  Materialien.  Gestaltung  von  Materialien  zum  Lernen  und  Lehren—  7 In der Praxis: Videoannotationen Als   konkretes   und   zeitgemäßes   Beispiel   für   interakNve   und mulNmediale   Lernmaterialien   möchten   wir   an   dieser   Stelle das   Thema   „VideoannotaNonen“   näher   betrachten   und   vor-­‐ stellen.   AnnotaNonen   sind   ergänzende   InformaNonen   im Video,   die   zusätzlich   oder   nachträglich   hinzugefügt   werden. Es   kann   sich   dabei   um   Texte,   Bilder,   weiteres   Videomaterial oder  Links  auf  externe  Webseiten  handeln  (Meixner  ,  Siegel, Hölbling,  Kosch  &  Lehner,  2009). Die   Grenzen   zwischen   dem   Produzieren   und   Konsumieren von   Inhalten   schwinden   spätestens   seit   dem   „Web-­‐2.0-­‐Zeit-­‐ alter”   zunehmend.   Spezielle   Autorenwerkzeuge   kommen Abbildung  3:  edubreak-­‐Videoplayer  im  Kontext  der  Sporgrai-­‐ meistens   bei   der   ProdukNon   von   interakNven   Lehrinhalten nerausbildung  (kollaboraNve  Bearbeitung)   mit   Hilfe   einer   Client-­‐Sodware   zum   Einsatz.   Die   zusammen-­‐ gestellten   Inhalte   können   veröffentlicht   und   den   Lernenden Sollen  VideoannotaNonen  in  der  Lehre  eingesetzt  werden,  ist zum   rezepNven   Lernen   zur   Verfügung   gestellt   werden.   Dem vor  allem  das  didakNsche  Design  von  Bedeutung  (Krammer  & gegenüber   steht   eine   Variante   der   VideoannotaNon,   die   es Hugener,   2005;   Vohle   &   Reinmann, in   Druck).   Mindestens   allen   Benutzern   und   Benutzerinnen   via   Webtechnologien zwei   Aspekte   sind   zu   beachten:   zum   einen   die   AnnoNerungs-­‐ gleichermaßen  ermöglicht,  Videos  während  dem  Betrachten ebene  und  zum  anderen  das  Lernse|ng.   kollaboraNv   mit   AnnotaNonen   zu   versehen.   Welche   techni-­‐ schen   Umsetzungen   gibt   es?   Um   Bildausschnige   mit   zeit-­‐ Hinsichtlich   der   AnnoNerungsebene   ergeben   sich   folgende licher  Erstreckung  zu  generieren  und  die  MulNperspekNvität Unterfragen:  Geht  es  darum,  im  Videomaterial  besNmmte  In-­‐ in  Form  von  Hypervideos  zu  fördern,  empfiehlt  sich  das  An-­‐ halte   /   Botschaden   zu   suchen   und   zu   annoNeren   oder notaNonswerkzeug   WebDive   (Zahn,   Krauskopf   &   Hesse, darum,   besNmmte   Zeitmarken   aufzusuchen,   um   dort   ge-­‐ 2009).   Ähnlich   wie   beim   WebDiver   können   mit   der   Autore-­‐ stellte   Fragen   zu   beantworten?   Oder   sollen   die   Lernenden numgebung   SIVA   Producer   Videoszenen   herausgeschnigen frei   Kommentare   in   Form   von   TextannotaNonen   einbinden und  mit  ZusatzinformaNonen  angereichert  werden  (Meixner oder  das  Video  mit  Schlagwörtern  anreichern  (Tagging)?   u.a.,  2009). Für   das   Lernse|ng   sind   folgende   Fragen   relevant:   Werden die   VideoannotaNonen   in   einer   Präsenzphase   besprochen Der   edubreak-­‐Videoplayer   ermöglicht   die   bildgenaue,   kolla-­‐ oder   geschieht   der   Austausch   auch   virtuell   (synchron   oder boraNve   AnnotaNon   mit   Texten,   Schlagwörtern,   Sprachno-­‐ asynchron)?  Welche  Art  von  VideoannotaNon  ist  im  Rahmen Nzen   und   Zeichnungen.   Die   professionelle   Analyse   und   das eines   Blended-­‐Learning-­‐Ansatzes   sinnvoll,   wie   hängen   die Verwalten   von   Videos   ermöglicht   die   netzwerkfähige   Client-­‐ virtuelle  Lernphase  und  die  Präsenzphase  zusammen?   Anwendung  DARTFISH  Classroom. und interaktiven Lehrangebotes die drei Reflexions- fragen aus der Einleitung. Diese liefern Ihnen einen Warum   und   vor   allem   wann   ist   es   sinnvoll   eine   ge-­‐ ersten Anhaltspunkt, welche Materialien Sie benö- ? samte   Vorlesung   1:1   aufzuzeichnen   oder   hilfreicher für   die   Lernenden   einzelne   Abschnige   komprimiert tigen und welche Sie als zusätzliches Angebot zur zur  Wiederholung  bereitzustellen?   Verfügung stellen können. Zum Abschluss der Lerneinheiten – egal mit welchen Medien diese gestaltet wurden – eignen sich In   welchem   didakNschen   Kontext   und   unter   welchen kleine einfache Tests bestens um das Erlernte dauer- hafter im Gehirn zu verankern. Daher möchten wir ? Bedingungen  macht  der  Einsatz  von  Bildern  /  Audio  / Video  /  VideoannotaNonen  Sinn?   Ihnen nicht nur diese Empfehlung mit auf den Weg geben, sondern auch gleich mit gutem Beispiel voran gehen und Fragen zur Reflexion stellen.
  • 8. 8  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ▸ Niegemann, H. M.; Hessel, S.; Hochscheid-Mauel, D.; Aslanski, Literatur K. & Kreuzberger, G. (2003). Kompendium E-Learning. ▸ Campell, J. & Koehne, K. (1999). Der Heros in tausend Ge- Berlin/Heidelberg: Springer. stalten. Frankfurt: Insel. ▸ Vogler, C. & Kuhnke, F. (2004). Die Odyssee des Drehbuch- ▸ Krammer, K. & Hugener, I. (2005). Netzbasierte Reflexion von schreibers: Über die müthologischen Grundmuster des ameri- Unterrichtsvideos in der Ausbildung von Lehrpersonen - eine kanischen Erfolgskinos. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Explorationsstudie. In: Beiträge zur Lehrerbildung, 23(1), 51- ▸ Vohle, F. & Reinmann, G. (in Druck). Förderung professio- 61 neller Unterrichtskompetenz mit digitalen Medien: Lehren ▸ Hametner, K.; Jarz, T.; Moriz, W.; Pauschenwein, J.; Sandtner, lernen durch Videoannotation. In: R. Schulz-Zander; B. Ei- H.; Schinnerl, I.; Sifri, A. & Teufel, M.. (2006). Qualitätskri- ckelmann; P. Grell; H. Moser & H. Niesyto, Jahrbuch Medien- terien für E-Learning: Ein Leitfaden für Lehrer/innen, Leh- pädagogik 9. Qualitätsentwicklung in der Schule und medien- rende und Content-Ersteller/innen. URL: http://e-teaching- pädagogische Professionalisierung. austria.at/download_mat/Qualitaetskriterien.pdf [2010-09-24]. ▸ Wendt, M. (2003). Praxisbuch CBT und WBT: konzipieren, ▸ Holzinger, A. (2001). Basiswissen Multimedia Band 3: Design. entwickeln, gestalten. München: Hanser Verlag. Entwicklungstechnische Grundlagen multimedialer Informati- ▸ Zahn, C.; Krauskopf, K. & Hesse, F. (2009). Video-Tools im onssysteme: Das Basiswissen für die Informationsgesellschaft Schulunterricht: Pädagogisch-psychologische Forschung zur des 21. Jahrhunderts. Würzburg: Vogel. Nutzung von audio-visuellen Medien. In: M. Eibl, J. Kürsten & ▸ Meixner, B.; Siegel, B.; Hölbling, G.; Kosch, H. & Lehner, F. M. Ritter (Hrsg.), Workshop audiovisuelle Medien, WAM 2009, (2009). SIVA Suite - Konzeption eines Frameworks zur Er- Chemnitz: Technische Universität Chemnitz, URL: http://ar- stellung von interaktiven Videos. In: M. Eibl (Hrsg.), Workshop chiv.tu-chemnitz.de/pub/2009/0095/data/wam09_mon- Audiovisuelle Medien WAM 2009. Aus der Reihe Chemnitzer arch.pdf [2010-09-24], 59-66. Informatik-Berichte. Chemnitz: Technische Universität Chemnitz, URL: http://archiv.tu- chemnitz.de/pub/2009/0095/data/wam09_monarch.pdf [2010-09-24], 13-20.