SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 4
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Kultur und Management                                                                          A 1.2

                                                         Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement




Cultural Entrepreneurship

Unternehmertum als Leitbild für
den Kulturmanager


                                                            Dr. Elmar D. Konrad, Tobias Rauh


Kulturarbeit und Unternehmertum sind kein Widerspruch. Angesicht knapper öffentlicher Kassen
und zunehmender Neugründungen im Kulturbereich ist eine Synthese sogar wünschenswert.
Künstlerische Eigeninitiativen und privatwirtschaftliche Kulturbetriebe werden immer mehr zur
Regel. Die Akteure werden neben der künstlerischen Angebotsqualität auch an ihrer Effizienz und
ihrem wirtschaftlichen Erfolg gemessen. Daher ist unternehmerisches Denken zwingend erforder-
lich. Dieser Beitrag soll nun diese Erfordernisse als neues Leitbild in der Kulturarbeit beschreiben.

Gliederung                                                                                     Seite

1.      Die Ausgangslage                                                                           2
2.      Unternehmerisches Denken oder klassisches Management?                                      3
2.1     Die Prinzipien im Vergleich                                                                3
2.2     Integration der Prinzipien                                                                 5
2.3     Fallbeispiel A: Der Kulturmanager als Kulturunternehmer in der Praxis                      7
3.      Erfolg durch unternehmerische Verhaltensweisen                                             9
3.1     Das Warum – Einflussfaktoren in der Kulturarbeit                                           9
3.1.1   Direkte Erfolgswirkung – Unternehmerische Strukturen und Prozesse                          9
3.1.2   Indirekte Erfolgswirkung – Den Unternehmer formende Faktoren                              12
3.1.3   Modell des Kulturunternehmertums                                                          14
3.2     Das Wie – Gestaltungsmaßnahmen der Erfolgsfaktoren                                        15
3.3     Fallbeispiel B: Die Gründung eines Theaters                                               18
4.      Fazit: Das Leitbild Cultural Entrepreneurship                                             20




                                                                                                   1
A 1.2                                                                  Kultur und Management

Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement




                             1.    Die Ausgangslage
                             Der Kulturmanager als Kulturunternehmer – warum eigentlich? In
                             Zeiten sinkender Steuereinnahmen und steigender Ausgaben öffentli-
                             cher Kultureinrichtungen sind die Kommunen immer mehr auf Eigen-
                             initiative und qualitativ hochwertige, kosteneffiziente Aktivitäten in-
                             nerhalb dieser Einrichtungen angewiesen. Daneben findet ein Großteil
                             der Kulturarbeit sowie der kulturellen Infrastruktur in privatwirt-
                             schaftlichen Kulturbetrieben statt. Dabei handelt es sich meist nicht
                             um klassische Unternehmen, sondern um aus Eigeninitiativen hervor-
                             gegangene sehr kleine Kultureinrichtungen.1 All diese Betriebe müs-
                             sen wirtschaftlich geführt werden, was sich aufgrund der Eigenheiten
                             und der besonderen Komplexität des kulturellen Sektors als schwierig
                             gestaltet. Kulturbetriebe befinden sich im steten Spagat zwischen ei-
                             nem Idealbild der Kunst und der Kunstrezeption, in welchem sich die
                             agierenden Künstler bewegen und dem kommerziellen Denken des
                             Marktes, in dem die Prinzipien von Angebot und Nachfrage, Kosten-
                             minimierung und Gewinnmaximierung regieren. Mit diesen Extremen
                             müssen der Künstler, der Kulturbetrieb und der Kulturmanager leben
                             und überleben.

Spannungsfeld zwischen       Um in dem Spannungsfeld von wirtschaftlichen Notwendigkeiten und
wirtschaftlichen Zielen      kunstfreundlichem Ideal erfolgreich agieren zu können, müssen die
und künstlerischer           leitenden Akteure als Kulturmanager mit diesen Herausforderungen
Autonomie                    umgehen und etwa innovativ und flexibel, Chancen für kulturelles
                             Eigenengagement oder Marktnischen erkennen. Eine eigene Organisa-
                             tion ist zu schaffen oder eine Bestehende individuell zu prägen und
                             vor allem sind die nötigen Ressourcen zu beschaffen. Mit anderen
                             Worten ausgedrückt: Der Kulturmanager muss unternehmerisch den-
                             ken und handeln.

                             Die stetig wachsende Bedeutung von Unternehmertum in der Kultur-
                             arbeit zeigt sich auch vor dem Hintergrund, dass der Kultur- und Krea-
                             tivsektor sich mehr und mehr zu einem starken Wirtschaftszweig ent-
                             wickelt (Stichwort Creative Industries). Deshalb dürfen sich die Ak-
                             teure vor einer stärkeren unternehmerischen und marktorientierten
                             Ausrichtung nicht verschließen.2 Um diesen Herausforderungen zu
                             begegnen, müssen sich die Kulturmanager immer mehr als Kulturun-
                             ternehmer begreifen, die das Produkt Kultur nicht nur verwerten, son-
                             dern innovieren und formen, neue Strukturen schaffen und so den
                             Markt mit gestalten. Die Integration dieses unternehmerischen Geistes
                             in die Tätigkeiten des Kulturmanagers und die sich daraus ergebenden
                             Konsequenzen und Chancen sind Thema dieses Beitrags.




2
Kultur und Management                                                                        A 1.2

                                                        Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement




2.    Unternehmerisches Denken oder
      klassisches Management?

2.1 Die Prinzipien im Vergleich

Die derzeitige Kulturmanagementtheorie besteht in erster Linie aus
Empfehlungskatalogen, wie erworbene Kenntnisse und Erfahrungen in
Handeln umzusetzen sind. Zur Entwicklung allgemeiner Kulturmana-
gementleitsätze liegen im Gegensatz zur Entrepreneurship-Forschung
kaum nennenswerte empirische und theoretische Untersuchungen und
Ergebnisse vor. Daher wollen wir zunächst die verschiedenen Aspekte
des Unternehmertums und Managements in der Kulturarbeit betrachten.


Aspekte des (Kultur)managements
Kulturmanagement kann als Instrument für zielorientiertes Planen,                  Klassisches
Entscheiden und Handeln im Kulturbereich verstanden werden. Dabei         Führungsverhalten und
dominieren innerhalb des Kulturmanagements die Kategorien des               Handlungsmethoden
klassischen Managements wie Marketing oder Controlling sowie de-
ren Modifikation für spezifische Kunstsparten, was bedeutet, dass
Kulturmanagement meist isoliert betrachtet wird. Bezüglich der Fülle
und Vielfalt der Aufgaben und Tätigkeitsfelder innerhalb der Kultur-
arbeit werden jedoch bestimmte Eigenschafts- und Anforderungsprofi-
le von Kulturmanagern erwartet.3 Klassische Führungsverfahren und
Handlungsmethoden aus dem Managementbereich von Wirtschaftsbe-
trieben lassen sich teilweise auf den Kulturbereich übertragen, gewis-
se Modifikationen in Bereichen des Controllings und Marketings für
spezifische Kunstformen einmal vorausgesetzt. Die wichtigsten Ab-
grenzungen und Unterschiede des Kulturbereichs zu anderen Wirt-
schafts- und Tätigkeitssektoren stellen sich wie folgt dar:

• Die Ideale. Der kulturelle Sektor ist geprägt von den Idealen seiner
  Akteure. Oftmals stehen diese in Kontrast zu den Zielen eines
  marktwirtschaftlich orientierten Managements. Dies zeigt sich
  dann im extremen Spannungsfeld des Umgangs miteinander und in
  dem Prozess der Entscheidungsfindung.
• Der Handlungsbereich. Der Kultursektor ist ein hochgradig indi-
  vidualisiertes, kreatives und daher auch teilweise unberechenbares
  Feld, welches in einem anderen Wertesystem und anderen Dimen-
  sionen agiert. Auch hier kollidieren immer wieder kundenorientier-
  tes Produktdenken und die Ideale einer freien Kunst.
• Die Betriebsgröße. Die meisten Kulturbetriebe sind privatwirt-
  schaftlich organisiert und personal schwach ausgestattet, wodurch
  es zu Mehrfachbelastungen einzelner Mitarbeiter, aber vor allem
  der leitenden Personen kommt.4




                                                                                                 3
A 1.2                                                                 Kultur und Management

Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement




Ist Kulturmanagement         Management und Marketing in der Kulturarbeit sind daher Werkzeuge
eine eigene Disziplin?       effektiven, effizienten und gewinnorientierten Arbeitens im Sinne
                             eines dem idealen Kulturbegriff verpflichteten entsprechend modifi-
                             zierten Modell.5 Ein Großteil dieser modifizierten Arbeitsweisen rich-
                             tet sich gerade in der Ausbildung und Vermittlung von Handlungsemp-
                             fehlungen vor allem an öffentliche Kulturinstitutionen und nicht an
                             privatwirtschaftliche Betriebe.6 Daraus ergibt sich die Notwendigkeit,
                             das Instrumentarium des Kulturmanagements für die mehrheitlich
                             privatwirtschaftlich agierenden Kulturbetriebe zu erweitern bzw. neu
                             auszurichten. Gerade aufgrund der Tatsache, dass diese Einrichtungen
                             wenn nicht sogar von den Gründern so doch von Personen geleitet
                             werden, welche sich nicht als Angestellte sehen, sondern ihre persön-
                             liche Existenz mit dieser Aufgabe verbinden, erscheinen die Verfahren
                             und Verhaltensweisen aus dem Bereich des Unternehmertums hierfür
                             sinnvoll und notwendig.


                             Aspekte des (Kultur)unternehmertums
Chancen erkennen und         Unternehmertum oder unternehmerisches Denken umfasst keine ein-
Ideen realisieren            zelne, isoliert zu betrachtende zusätzliche Vorgehensweise oder gar
                             Alternative zum Kulturmanagement, sondern ist das Fundament der
                             erfolgreichen Kulturarbeit, auf dem das Instrumentarium und die Me-
                             thoden des Kulturmanagements fußen sollten. Dadurch lässt sich ein
                             Set von Eigenschaften und Verhaltensweisen ermitteln, welches sich
                             als erfolgsfördernd erwiesen hat.7 Dabei kristallisiert sich folgende
                             umfassende Kernaussage heraus: Ein Unternehmer ist jemand, der
                             Chancen und Gelegenheiten erkennt und sich eine passende Organisa-
                             tion aufbaut, um diese zu nutzen.8 Um dies auch umzusetzen, lassen
                             sich Unternehmer durch vier Hauptfunktionen charakterisieren:9

                             • Der Kundschafter erkennt eine ungenutzte Möglichkeit oder eine
                               Problemlösung;
                             • Der Kombinator schafft die nötigen Netzwerke und damit Res-
                               sourcen, um das Problem zu lösen oder die Möglichkeit zu nutzen;
                             • Der Innovator zerstört das bestehende Marktgleichgewicht, indem
                               er neue Produkte schafft;
                             • Der Risikoträger steht mit eigenen Ressourcen für den Erfolg des
                               Unterfangens ein.

                             Die Persönlichkeit des Unternehmers, die Motivation, die Kompeten-
                             zen und die spezifischen Handlungsweisen sind dabei ebenso ent-
                             scheidend für eine kreative und erfolgreiche Problemlösung, wie das
                             vorhandene Fach- und Branchenwissen.




4

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

A fool with a tool - Scraping Basics
A fool with a tool - Scraping BasicsA fool with a tool - Scraping Basics
A fool with a tool - Scraping BasicsMarkus Uhl
 
5.1 freigeben von codeausschnitten
5.1   freigeben von codeausschnitten5.1   freigeben von codeausschnitten
5.1 freigeben von codeausschnittenMichael Konzett
 
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Raabe Verlag
 
Goethe Gymnasium in Freiburg
Goethe  Gymnasium in FreiburgGoethe  Gymnasium in Freiburg
Goethe Gymnasium in FreiburgOksana Bratkevych
 
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'Datamatics Global Services GmbH
 
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?Rolf Dräther
 
Leitfaden itunes Registrierung von BERA
Leitfaden itunes Registrierung von BERALeitfaden itunes Registrierung von BERA
Leitfaden itunes Registrierung von BERAMartin Reti
 
Ausbeutung unseres Planeten
Ausbeutung unseres PlanetenAusbeutung unseres Planeten
Ausbeutung unseres PlanetenJLittleLisii
 
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPAD
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPADAutomatische YouTube-Übersetzung auf dem iPAD
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPADFlowCampus / ununi.TV
 
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...Raabe Verlag
 
Fotografisches dossier
Fotografisches dossierFotografisches dossier
Fotografisches dossierBodegas Monje
 

Andere mochten auch (17)

A fool with a tool - Scraping Basics
A fool with a tool - Scraping BasicsA fool with a tool - Scraping Basics
A fool with a tool - Scraping Basics
 
Fitness-Test Kollaboration
Fitness-Test KollaborationFitness-Test Kollaboration
Fitness-Test Kollaboration
 
5.1 freigeben von codeausschnitten
5.1   freigeben von codeausschnitten5.1   freigeben von codeausschnitten
5.1 freigeben von codeausschnitten
 
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
 
Goethe Gymnasium in Freiburg
Goethe  Gymnasium in FreiburgGoethe  Gymnasium in Freiburg
Goethe Gymnasium in Freiburg
 
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'
Datamatics Award 2012 Griesheim 'Social Media: Hype - Realität - Nutzen'
 
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?
Agile Happiness - Macht agiles Vorgehen glücklich?
 
Set paper 2
Set paper 2Set paper 2
Set paper 2
 
Leitfaden itunes Registrierung von BERA
Leitfaden itunes Registrierung von BERALeitfaden itunes Registrierung von BERA
Leitfaden itunes Registrierung von BERA
 
Spartacus überblick
Spartacus überblickSpartacus überblick
Spartacus überblick
 
Ausbeutung unseres Planeten
Ausbeutung unseres PlanetenAusbeutung unseres Planeten
Ausbeutung unseres Planeten
 
Arbeitswelt & Open Education
Arbeitswelt & Open Education Arbeitswelt & Open Education
Arbeitswelt & Open Education
 
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPAD
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPADAutomatische YouTube-Übersetzung auf dem iPAD
Automatische YouTube-Übersetzung auf dem iPAD
 
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...
Dr. Petra Schneidewind: Controlling im Kulturbetrieb. Eine betriebswirtschaft...
 
Hotelier - 12 2014
Hotelier - 12 2014Hotelier - 12 2014
Hotelier - 12 2014
 
Fotografisches dossier
Fotografisches dossierFotografisches dossier
Fotografisches dossier
 
Mengen
MengenMengen
Mengen
 

Mehr von Raabe Verlag

Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Raabe Verlag
 
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebDr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebRaabe Verlag
 
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebDavid Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebRaabe Verlag
 
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungBirgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungRaabe Verlag
 
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragDr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragRaabe Verlag
 
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstProf. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstRaabe Verlag
 
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRobert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRaabe Verlag
 
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingStephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingRaabe Verlag
 
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortAntonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortRaabe Verlag
 
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenPeter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenRaabe Verlag
 
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneGordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneRaabe Verlag
 
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitOliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitRaabe Verlag
 
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftMarkus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftRaabe Verlag
 
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Raabe Verlag
 
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Raabe Verlag
 
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerUlrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerRaabe Verlag
 
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Raabe Verlag
 
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Raabe Verlag
 
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Raabe Verlag
 
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...Raabe Verlag
 

Mehr von Raabe Verlag (20)

Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
 
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebDr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
 
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebDavid Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
 
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungBirgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
 
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragDr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
 
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstProf. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
 
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRobert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
 
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingStephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
 
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortAntonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
 
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenPeter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
 
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneGordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
 
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitOliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
 
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftMarkus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
 
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
 
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
 
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerUlrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
 
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
 
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
 
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
 
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...
Poser: Rechtsprechungsübersicht zu Verkehrssicherungs- und Betreiberpflichten...
 

Elmar D. Konrad, Tobias Rauh: Cultural Entrepreneurship

  • 1. Kultur und Management A 1.2 Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement Cultural Entrepreneurship Unternehmertum als Leitbild für den Kulturmanager Dr. Elmar D. Konrad, Tobias Rauh Kulturarbeit und Unternehmertum sind kein Widerspruch. Angesicht knapper öffentlicher Kassen und zunehmender Neugründungen im Kulturbereich ist eine Synthese sogar wünschenswert. Künstlerische Eigeninitiativen und privatwirtschaftliche Kulturbetriebe werden immer mehr zur Regel. Die Akteure werden neben der künstlerischen Angebotsqualität auch an ihrer Effizienz und ihrem wirtschaftlichen Erfolg gemessen. Daher ist unternehmerisches Denken zwingend erforder- lich. Dieser Beitrag soll nun diese Erfordernisse als neues Leitbild in der Kulturarbeit beschreiben. Gliederung Seite 1. Die Ausgangslage 2 2. Unternehmerisches Denken oder klassisches Management? 3 2.1 Die Prinzipien im Vergleich 3 2.2 Integration der Prinzipien 5 2.3 Fallbeispiel A: Der Kulturmanager als Kulturunternehmer in der Praxis 7 3. Erfolg durch unternehmerische Verhaltensweisen 9 3.1 Das Warum – Einflussfaktoren in der Kulturarbeit 9 3.1.1 Direkte Erfolgswirkung – Unternehmerische Strukturen und Prozesse 9 3.1.2 Indirekte Erfolgswirkung – Den Unternehmer formende Faktoren 12 3.1.3 Modell des Kulturunternehmertums 14 3.2 Das Wie – Gestaltungsmaßnahmen der Erfolgsfaktoren 15 3.3 Fallbeispiel B: Die Gründung eines Theaters 18 4. Fazit: Das Leitbild Cultural Entrepreneurship 20 1
  • 2. A 1.2 Kultur und Management Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement 1. Die Ausgangslage Der Kulturmanager als Kulturunternehmer – warum eigentlich? In Zeiten sinkender Steuereinnahmen und steigender Ausgaben öffentli- cher Kultureinrichtungen sind die Kommunen immer mehr auf Eigen- initiative und qualitativ hochwertige, kosteneffiziente Aktivitäten in- nerhalb dieser Einrichtungen angewiesen. Daneben findet ein Großteil der Kulturarbeit sowie der kulturellen Infrastruktur in privatwirt- schaftlichen Kulturbetrieben statt. Dabei handelt es sich meist nicht um klassische Unternehmen, sondern um aus Eigeninitiativen hervor- gegangene sehr kleine Kultureinrichtungen.1 All diese Betriebe müs- sen wirtschaftlich geführt werden, was sich aufgrund der Eigenheiten und der besonderen Komplexität des kulturellen Sektors als schwierig gestaltet. Kulturbetriebe befinden sich im steten Spagat zwischen ei- nem Idealbild der Kunst und der Kunstrezeption, in welchem sich die agierenden Künstler bewegen und dem kommerziellen Denken des Marktes, in dem die Prinzipien von Angebot und Nachfrage, Kosten- minimierung und Gewinnmaximierung regieren. Mit diesen Extremen müssen der Künstler, der Kulturbetrieb und der Kulturmanager leben und überleben. Spannungsfeld zwischen Um in dem Spannungsfeld von wirtschaftlichen Notwendigkeiten und wirtschaftlichen Zielen kunstfreundlichem Ideal erfolgreich agieren zu können, müssen die und künstlerischer leitenden Akteure als Kulturmanager mit diesen Herausforderungen Autonomie umgehen und etwa innovativ und flexibel, Chancen für kulturelles Eigenengagement oder Marktnischen erkennen. Eine eigene Organisa- tion ist zu schaffen oder eine Bestehende individuell zu prägen und vor allem sind die nötigen Ressourcen zu beschaffen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Der Kulturmanager muss unternehmerisch den- ken und handeln. Die stetig wachsende Bedeutung von Unternehmertum in der Kultur- arbeit zeigt sich auch vor dem Hintergrund, dass der Kultur- und Krea- tivsektor sich mehr und mehr zu einem starken Wirtschaftszweig ent- wickelt (Stichwort Creative Industries). Deshalb dürfen sich die Ak- teure vor einer stärkeren unternehmerischen und marktorientierten Ausrichtung nicht verschließen.2 Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen sich die Kulturmanager immer mehr als Kulturun- ternehmer begreifen, die das Produkt Kultur nicht nur verwerten, son- dern innovieren und formen, neue Strukturen schaffen und so den Markt mit gestalten. Die Integration dieses unternehmerischen Geistes in die Tätigkeiten des Kulturmanagers und die sich daraus ergebenden Konsequenzen und Chancen sind Thema dieses Beitrags. 2
  • 3. Kultur und Management A 1.2 Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement 2. Unternehmerisches Denken oder klassisches Management? 2.1 Die Prinzipien im Vergleich Die derzeitige Kulturmanagementtheorie besteht in erster Linie aus Empfehlungskatalogen, wie erworbene Kenntnisse und Erfahrungen in Handeln umzusetzen sind. Zur Entwicklung allgemeiner Kulturmana- gementleitsätze liegen im Gegensatz zur Entrepreneurship-Forschung kaum nennenswerte empirische und theoretische Untersuchungen und Ergebnisse vor. Daher wollen wir zunächst die verschiedenen Aspekte des Unternehmertums und Managements in der Kulturarbeit betrachten. Aspekte des (Kultur)managements Kulturmanagement kann als Instrument für zielorientiertes Planen, Klassisches Entscheiden und Handeln im Kulturbereich verstanden werden. Dabei Führungsverhalten und dominieren innerhalb des Kulturmanagements die Kategorien des Handlungsmethoden klassischen Managements wie Marketing oder Controlling sowie de- ren Modifikation für spezifische Kunstsparten, was bedeutet, dass Kulturmanagement meist isoliert betrachtet wird. Bezüglich der Fülle und Vielfalt der Aufgaben und Tätigkeitsfelder innerhalb der Kultur- arbeit werden jedoch bestimmte Eigenschafts- und Anforderungsprofi- le von Kulturmanagern erwartet.3 Klassische Führungsverfahren und Handlungsmethoden aus dem Managementbereich von Wirtschaftsbe- trieben lassen sich teilweise auf den Kulturbereich übertragen, gewis- se Modifikationen in Bereichen des Controllings und Marketings für spezifische Kunstformen einmal vorausgesetzt. Die wichtigsten Ab- grenzungen und Unterschiede des Kulturbereichs zu anderen Wirt- schafts- und Tätigkeitssektoren stellen sich wie folgt dar: • Die Ideale. Der kulturelle Sektor ist geprägt von den Idealen seiner Akteure. Oftmals stehen diese in Kontrast zu den Zielen eines marktwirtschaftlich orientierten Managements. Dies zeigt sich dann im extremen Spannungsfeld des Umgangs miteinander und in dem Prozess der Entscheidungsfindung. • Der Handlungsbereich. Der Kultursektor ist ein hochgradig indi- vidualisiertes, kreatives und daher auch teilweise unberechenbares Feld, welches in einem anderen Wertesystem und anderen Dimen- sionen agiert. Auch hier kollidieren immer wieder kundenorientier- tes Produktdenken und die Ideale einer freien Kunst. • Die Betriebsgröße. Die meisten Kulturbetriebe sind privatwirt- schaftlich organisiert und personal schwach ausgestattet, wodurch es zu Mehrfachbelastungen einzelner Mitarbeiter, aber vor allem der leitenden Personen kommt.4 3
  • 4. A 1.2 Kultur und Management Strukturen und Prozesse im Kulturmanagement Ist Kulturmanagement Management und Marketing in der Kulturarbeit sind daher Werkzeuge eine eigene Disziplin? effektiven, effizienten und gewinnorientierten Arbeitens im Sinne eines dem idealen Kulturbegriff verpflichteten entsprechend modifi- zierten Modell.5 Ein Großteil dieser modifizierten Arbeitsweisen rich- tet sich gerade in der Ausbildung und Vermittlung von Handlungsemp- fehlungen vor allem an öffentliche Kulturinstitutionen und nicht an privatwirtschaftliche Betriebe.6 Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Instrumentarium des Kulturmanagements für die mehrheitlich privatwirtschaftlich agierenden Kulturbetriebe zu erweitern bzw. neu auszurichten. Gerade aufgrund der Tatsache, dass diese Einrichtungen wenn nicht sogar von den Gründern so doch von Personen geleitet werden, welche sich nicht als Angestellte sehen, sondern ihre persön- liche Existenz mit dieser Aufgabe verbinden, erscheinen die Verfahren und Verhaltensweisen aus dem Bereich des Unternehmertums hierfür sinnvoll und notwendig. Aspekte des (Kultur)unternehmertums Chancen erkennen und Unternehmertum oder unternehmerisches Denken umfasst keine ein- Ideen realisieren zelne, isoliert zu betrachtende zusätzliche Vorgehensweise oder gar Alternative zum Kulturmanagement, sondern ist das Fundament der erfolgreichen Kulturarbeit, auf dem das Instrumentarium und die Me- thoden des Kulturmanagements fußen sollten. Dadurch lässt sich ein Set von Eigenschaften und Verhaltensweisen ermitteln, welches sich als erfolgsfördernd erwiesen hat.7 Dabei kristallisiert sich folgende umfassende Kernaussage heraus: Ein Unternehmer ist jemand, der Chancen und Gelegenheiten erkennt und sich eine passende Organisa- tion aufbaut, um diese zu nutzen.8 Um dies auch umzusetzen, lassen sich Unternehmer durch vier Hauptfunktionen charakterisieren:9 • Der Kundschafter erkennt eine ungenutzte Möglichkeit oder eine Problemlösung; • Der Kombinator schafft die nötigen Netzwerke und damit Res- sourcen, um das Problem zu lösen oder die Möglichkeit zu nutzen; • Der Innovator zerstört das bestehende Marktgleichgewicht, indem er neue Produkte schafft; • Der Risikoträger steht mit eigenen Ressourcen für den Erfolg des Unterfangens ein. Die Persönlichkeit des Unternehmers, die Motivation, die Kompeten- zen und die spezifischen Handlungsweisen sind dabei ebenso ent- scheidend für eine kreative und erfolgreiche Problemlösung, wie das vorhandene Fach- und Branchenwissen. 4