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Galler/Düngung/Stickstoff-Versuche Bayern Seite 1
Stickstoffdüngungsversuche in Bayern
Auswertung bayerischer Grünlandversuche am Spitalhof (Dr. M. Diepolder, R.
Schröpel) über die Effekte unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität auf einen
weidelgrasbetonten Standort (1975-2001). Ein kurzes Resümee aus meiner Sicht.
TM und Energieerträge
Allgemein gilt, dass die Pflanzengesellschaft (Leitgras), die Schnitthäufigkeit sowie
der Schnittzeitpunkt und nicht zuletzt auch die N-Düngung den Mengenertrag und
den RP-Gehalt bestimmen. Eine späte Nutzung in oder nach der Blüte erhöht zwar
den Mengenertrag, senkt aber den Eiweiß- und Energieertrag.
Mit zunehmender N-Düngung stieg im Versuch zwischen 4 und 5 Schnittnutzungen
der TM-Ertrag von 105 dt (4 Nutzungen mit nur 120 kg N) auf 129 dt (5 Nutzungen
mit 300 kg N/ha) an, was einen TM-Mehrertrag von 22 % bedeutet.
In der Praxis liegen die Erträge vielfach nur bei 80-90 dt TM, wodurch auch der
Viehbesatz und in Folge der Wirtschaftsdüngerkreislauf begrenzt wird. Der N-Einsatz
liegt bei Betrieben mit N-Verzicht mit meist 1,7 GVE (70/30) nur bei 120-130 kg N/ha.
Der Energieertrag pro ha stieg vorrangig als Folge der höheren TM-Erträge von
65.000 MJ NEL (4 Nutzungen mit 120 kg N) auf rund 82.000 MJ NEL bei
5 Nutzungen mit 300 kg N/ha an.
Dieses Plus von 17 000 MJ NEL bedeutet immerhin seitens des Energieertrages
5362 kg mehr Milch pro Hektar aus dem Grundfutter, wodurch ein geringerer
Kraftfutterbedarf, höhere KF-Effizienz, eine geringere Grundfutterverdrängung, eine
wiederkäuergerechtere Ration und höhere Futteraufnahme resultiert.
Die Ursache, warum die zwar hohe Energiedichte im Futter nur mehr von „6,2 auf 6,4
MJ NEL /kg TM“ gesteigert werden konnte, d.h. nicht über 6,5 MJ NEL hinaus ging,
könnte evtl. mit etwas höheren Rohaschegehalten oder höheren Anteilen an
Gemeiner Rispe in Zusammenhang stehen. Dieser Vermutung könnte man noch
nachgehen, da die Rohaschegehalte sowie Anteile an Gemeiner Rispe sicher
bekannt sind.
Eiweißerträge
Der Eiweißertrag hängt vom Schnittzeitpunkt, aber auch von der N-Düngung ab.
Die Versuchsauswertung zeigt, dass der RP-Ertrag je ha vorrangig auf der höheren
Erntemenge, aber auch auf die ansteigenden RP-Gehalte je kg TM beruht.
Var. 2 4 Schnitte x 120 kg N/ha 105 dt TM x 15,2 % RP = 1596 kg RP /ha
Var. 3 4 Schnitte x 200 kg N/ha 124 dt TM x 16,3 % RP = 2021 kg RP /ha
Var. 4 4 Schnitte x 300 kg N/ha 131 dt TM x 17,6 % RP = 2305 kg RP /ha
Differenz: 284 kg RP /ha
Var. 5 5 Schnitte x 200 kg N/ha 117 dt TM x 17,5 % RP = 2047 kg RP /ha
Var. 6 5 Schnitte x 300 kg N/ha 129 dt TM x 19,0 % RP = 2451 kg RP /ha
Differenz: 404 kg RP /ha
Düngung
Der Ertrag der Fünfschnittvariante mit 300 kg N lieferte einen RP-Ertrag von 2451 kg
Rohprotein. Dividiert man den RP-Ertrag durch 6,25 (Eiweiß enthält 16 % N)
entspricht das einem Brutto N-Entzug von fast 400 kg N/ha.
Davon müssen langfristig mind. 250-300 kg N/ha gedüngt werden. Auf sehr guten
Standorten können 60- 100 kg N aus dem N-Pool (Humusvorrat +Leguminosen)
Galler/Düngung/Stickstoff-Versuche Bayern Seite 2
nachgeliefert und vom Entzug abgezogen werden. Ein üblicher Leguminosenanteil
von ca. 10 % Weißklee liefert etwa 30-40 kg N.
In der Praxis haben Betriebe mit N-Düngerverzicht 1,5 – max 2 GVE (70/30) je ha,
was im Mittel 120 kg N (100-140 kg/ha) bedeutet.
Anmerkung: In Österreich beträgt die N-Obergrenze 210 kg N/ha laut WRG 1990.
Davon dürfen derzeit 148 kg Nff - feldfallender oder wirksamer N (entspricht 170 kg N-
lagerfallend) aus Wirtschaftsdünger gedüngt werden und der Rest auf 210 kg N/ha darf
mineralisch ergänzt werden,
Unterbilanzierung beachten
Eine langfristige N-Unterbilanzierung (lag im Versuch zwischen 56 – 130 kg
N/ha/Jahr) belastet die natürliche bzw. die erworbene Bodenfruchtbarkeit. Für die
Praxis bedeutet dies ein niedrigeres Ertragsniveau und den Verzicht auf vorhandene
Ertragsreserven insbesondere in Gunstlagen. Weidelgras-, aber auch
knaulgrasbetonte Pflanzenbestände müssen dann wieder dem Glatthafer, Goldhafer
oder dem Wiesenfuchsschwanz als Leitgras weichen.
Auffallend war im Versuch der Ertragsrückgang die Var. 2 mit 4 Schnitten und nur
120 Kg N (4x 30 kg N) gegenüber der Var. 3 mit 4 Schnitten und 200 kg N. Die
Differenz betrug -14 dt TM, was einer N-Effizienz von 17,5 kg TM je kg zusätzlichen
Stickstoff entspricht. Der RP-Gehalt stieg dadurch um 425 kg/ha an.
Bei der weiteren Steigerung von 200 auf 300 kg N stieg bei 4 Nutzungen der RP-
Ertrag pro ha nochmals um 284 kg RP, d.h. insgesamt um +709 kg/ha an.
Bei 5 Nutzungen lag die Differenz im RP- Ertrag zwischen der Var. 5 mit 200 kg N/ha
und der Var. 6 mit 300 kg N/ha bei 404 kg RP/ha. Die Differenz zwischen Variante 2
und 6 betrug im RP-Ertrag 855 kg RP/ha.
Stickstoff ist somit eine „Eiweißoffensive“. Stickstoff kommt als einziger Nährstoff
unbegrenzt in der Luft vor und hat als „Motor des Wachstums“ eine hochpositive
Energiebilanz von 1:6 bis 1:8. Der Energieeinsatz (N-Produktion+Ausbringung)
beträgt ca. 36 MJ und kommt bei gezielter Düngung mehrfach zurück und ist auch
wirtschaftlich.
Anzumerken ist ferner, dass es im Grünland (Westösterreich) kein einziges
Nitratproblem gibt.
Fazit:
Die Differenz zwischen 4 Schnitten mit nur 200 kg N/ha im Vergleich zu
5 Schnitten mit 300 kg N (entspricht etwa dem N-Düngerbedarf) beträgt
immerhin 430 kg RP /ha, was umgerechnet 1265 kg Sojabohnen (ca. 340 g
RP/kg) bzw. einem Ertrag von ½ ha Sojabohnen entspricht.
Bei einem Betrieb mit 25 ha bedeutet dies 31 t Sojabohnen jährlich, ohne das
dafür 1 ha Ackerfläche benötigt wird. 1 ha intensiveres Grünland kann somit
2 ha Sojabohnen ersetzen.
Die N-Düngung geht zuerst in den Mengenertrag und erst dann wird ähnlich
der Qualitätsdüngung beim Weizen erst der RP-Gehalt gesteigert. Dr. Rieder
erreichte erst bei Düngung auf Entzug RP-Werte von 20 %. In der Praxis
werden 16-18 % angestrebt. Zu bewerten ist auch noch der höhere
Energieertrag je Hektar und die daraus höhere Milchleistung aus dem eigenen
Grundfutter.
Josef Galler

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Galler stickstoffdüngungsversuche in bayern

  • 1. Galler/Düngung/Stickstoff-Versuche Bayern Seite 1 Stickstoffdüngungsversuche in Bayern Auswertung bayerischer Grünlandversuche am Spitalhof (Dr. M. Diepolder, R. Schröpel) über die Effekte unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität auf einen weidelgrasbetonten Standort (1975-2001). Ein kurzes Resümee aus meiner Sicht. TM und Energieerträge Allgemein gilt, dass die Pflanzengesellschaft (Leitgras), die Schnitthäufigkeit sowie der Schnittzeitpunkt und nicht zuletzt auch die N-Düngung den Mengenertrag und den RP-Gehalt bestimmen. Eine späte Nutzung in oder nach der Blüte erhöht zwar den Mengenertrag, senkt aber den Eiweiß- und Energieertrag. Mit zunehmender N-Düngung stieg im Versuch zwischen 4 und 5 Schnittnutzungen der TM-Ertrag von 105 dt (4 Nutzungen mit nur 120 kg N) auf 129 dt (5 Nutzungen mit 300 kg N/ha) an, was einen TM-Mehrertrag von 22 % bedeutet. In der Praxis liegen die Erträge vielfach nur bei 80-90 dt TM, wodurch auch der Viehbesatz und in Folge der Wirtschaftsdüngerkreislauf begrenzt wird. Der N-Einsatz liegt bei Betrieben mit N-Verzicht mit meist 1,7 GVE (70/30) nur bei 120-130 kg N/ha. Der Energieertrag pro ha stieg vorrangig als Folge der höheren TM-Erträge von 65.000 MJ NEL (4 Nutzungen mit 120 kg N) auf rund 82.000 MJ NEL bei 5 Nutzungen mit 300 kg N/ha an. Dieses Plus von 17 000 MJ NEL bedeutet immerhin seitens des Energieertrages 5362 kg mehr Milch pro Hektar aus dem Grundfutter, wodurch ein geringerer Kraftfutterbedarf, höhere KF-Effizienz, eine geringere Grundfutterverdrängung, eine wiederkäuergerechtere Ration und höhere Futteraufnahme resultiert. Die Ursache, warum die zwar hohe Energiedichte im Futter nur mehr von „6,2 auf 6,4 MJ NEL /kg TM“ gesteigert werden konnte, d.h. nicht über 6,5 MJ NEL hinaus ging, könnte evtl. mit etwas höheren Rohaschegehalten oder höheren Anteilen an Gemeiner Rispe in Zusammenhang stehen. Dieser Vermutung könnte man noch nachgehen, da die Rohaschegehalte sowie Anteile an Gemeiner Rispe sicher bekannt sind. Eiweißerträge Der Eiweißertrag hängt vom Schnittzeitpunkt, aber auch von der N-Düngung ab. Die Versuchsauswertung zeigt, dass der RP-Ertrag je ha vorrangig auf der höheren Erntemenge, aber auch auf die ansteigenden RP-Gehalte je kg TM beruht. Var. 2 4 Schnitte x 120 kg N/ha 105 dt TM x 15,2 % RP = 1596 kg RP /ha Var. 3 4 Schnitte x 200 kg N/ha 124 dt TM x 16,3 % RP = 2021 kg RP /ha Var. 4 4 Schnitte x 300 kg N/ha 131 dt TM x 17,6 % RP = 2305 kg RP /ha Differenz: 284 kg RP /ha Var. 5 5 Schnitte x 200 kg N/ha 117 dt TM x 17,5 % RP = 2047 kg RP /ha Var. 6 5 Schnitte x 300 kg N/ha 129 dt TM x 19,0 % RP = 2451 kg RP /ha Differenz: 404 kg RP /ha Düngung Der Ertrag der Fünfschnittvariante mit 300 kg N lieferte einen RP-Ertrag von 2451 kg Rohprotein. Dividiert man den RP-Ertrag durch 6,25 (Eiweiß enthält 16 % N) entspricht das einem Brutto N-Entzug von fast 400 kg N/ha. Davon müssen langfristig mind. 250-300 kg N/ha gedüngt werden. Auf sehr guten Standorten können 60- 100 kg N aus dem N-Pool (Humusvorrat +Leguminosen)
  • 2. Galler/Düngung/Stickstoff-Versuche Bayern Seite 2 nachgeliefert und vom Entzug abgezogen werden. Ein üblicher Leguminosenanteil von ca. 10 % Weißklee liefert etwa 30-40 kg N. In der Praxis haben Betriebe mit N-Düngerverzicht 1,5 – max 2 GVE (70/30) je ha, was im Mittel 120 kg N (100-140 kg/ha) bedeutet. Anmerkung: In Österreich beträgt die N-Obergrenze 210 kg N/ha laut WRG 1990. Davon dürfen derzeit 148 kg Nff - feldfallender oder wirksamer N (entspricht 170 kg N- lagerfallend) aus Wirtschaftsdünger gedüngt werden und der Rest auf 210 kg N/ha darf mineralisch ergänzt werden, Unterbilanzierung beachten Eine langfristige N-Unterbilanzierung (lag im Versuch zwischen 56 – 130 kg N/ha/Jahr) belastet die natürliche bzw. die erworbene Bodenfruchtbarkeit. Für die Praxis bedeutet dies ein niedrigeres Ertragsniveau und den Verzicht auf vorhandene Ertragsreserven insbesondere in Gunstlagen. Weidelgras-, aber auch knaulgrasbetonte Pflanzenbestände müssen dann wieder dem Glatthafer, Goldhafer oder dem Wiesenfuchsschwanz als Leitgras weichen. Auffallend war im Versuch der Ertragsrückgang die Var. 2 mit 4 Schnitten und nur 120 Kg N (4x 30 kg N) gegenüber der Var. 3 mit 4 Schnitten und 200 kg N. Die Differenz betrug -14 dt TM, was einer N-Effizienz von 17,5 kg TM je kg zusätzlichen Stickstoff entspricht. Der RP-Gehalt stieg dadurch um 425 kg/ha an. Bei der weiteren Steigerung von 200 auf 300 kg N stieg bei 4 Nutzungen der RP- Ertrag pro ha nochmals um 284 kg RP, d.h. insgesamt um +709 kg/ha an. Bei 5 Nutzungen lag die Differenz im RP- Ertrag zwischen der Var. 5 mit 200 kg N/ha und der Var. 6 mit 300 kg N/ha bei 404 kg RP/ha. Die Differenz zwischen Variante 2 und 6 betrug im RP-Ertrag 855 kg RP/ha. Stickstoff ist somit eine „Eiweißoffensive“. Stickstoff kommt als einziger Nährstoff unbegrenzt in der Luft vor und hat als „Motor des Wachstums“ eine hochpositive Energiebilanz von 1:6 bis 1:8. Der Energieeinsatz (N-Produktion+Ausbringung) beträgt ca. 36 MJ und kommt bei gezielter Düngung mehrfach zurück und ist auch wirtschaftlich. Anzumerken ist ferner, dass es im Grünland (Westösterreich) kein einziges Nitratproblem gibt. Fazit: Die Differenz zwischen 4 Schnitten mit nur 200 kg N/ha im Vergleich zu 5 Schnitten mit 300 kg N (entspricht etwa dem N-Düngerbedarf) beträgt immerhin 430 kg RP /ha, was umgerechnet 1265 kg Sojabohnen (ca. 340 g RP/kg) bzw. einem Ertrag von ½ ha Sojabohnen entspricht. Bei einem Betrieb mit 25 ha bedeutet dies 31 t Sojabohnen jährlich, ohne das dafür 1 ha Ackerfläche benötigt wird. 1 ha intensiveres Grünland kann somit 2 ha Sojabohnen ersetzen. Die N-Düngung geht zuerst in den Mengenertrag und erst dann wird ähnlich der Qualitätsdüngung beim Weizen erst der RP-Gehalt gesteigert. Dr. Rieder erreichte erst bei Düngung auf Entzug RP-Werte von 20 %. In der Praxis werden 16-18 % angestrebt. Zu bewerten ist auch noch der höhere Energieertrag je Hektar und die daraus höhere Milchleistung aus dem eigenen Grundfutter. Josef Galler